In Kroll’s Theater bringt die Königliche Oper morgen Mascagni?’s „Cavalleria rusticana“ in folgender Beseßung: San- tuzza: Frau Pierfon, Turiddu: Herr Sylva, Alfio: Herr Bulß, Lola: Fräulein Dietrih, — und Ignaz Brüll’s Oper „Das goldene Kreuz“, in welcher der Gontran von Herrn Philipp, der Bomkbardon von Herrn Stammer, die Christine von Fräulein Weiß, die Therese von Frau Herzog gesungen wird, zur Aufführung.
Im Engen Schauspielhause wird morgen das Lusts- spiel „Wie die Alten sungen* gegeben. Frau Glara Meyer spielt die Annalise als Gast. Die Hanne giebt Frau Schramm.
Das Lessing-Theater bat Hermann Sudermann's neues Schauspiel „Das Glück im Winkel“ zur Aufführung erworben.
In der Urania wird morgen Abend Herr Dr. P. Sh seines Vorirog er das -HURS Ecbbeben” Licbetbaten Ke Freitag, Sonnabend und Sonntag finden die leßten Aufführungen des
[uéstattungêvortrags „Das Wunderland der Neuen Welt“ statt. Die nächste Woche wird die eige des neuen großen Ausftattungévortrags von Dr. P. Shwahn bringen, welcher die Entwicklungsgeshichte der deutschen Strôme von ihrer Felsenwiege bis binab zum Meeresftrand darstellen wird. Viele der bekannteîten und s{önsten Landschaften Deutschlands werden dem Zuschauer bei diesen Vorführungen in einem neuen und interefsanten Lichte erscheinen.
Kottbus, 10. September. Am 10. d. M. fuhr auf Station
4) Serserova 822. Jokanniéburg ab 4,23. Ortelsburg an 6,02. 5) ischter Zug 829 Ortelsburg ab 9,22, Johanniéburg an 11,18. TI1. Sonflige Veränderungen. 1) In die Nachtshnellzüge 3 und 4 Erdikubnen—Berlin werten besondere Durhgangêwagen 1., 2, Klafse für Danzig eingestellt, infolge defsen erfährt sowohl D-Zug 4 ab T fubnen als auch Zug 49 (alte Nr. 119) bis Dirschau eine Früßber- Ilegung von 4 Minuten. 2) Zug 8 verkehrt ab Schneidemühl 8 Minuten früher, erlangt in Küstrin feinen biéherigen Fahrplan. 3) D-Zug 71 bält (9,23) in Kreuz, zum R Zug 37 nach Posen. 4) Personenzug 44 (bisherige Nr. 142) trifft 9,21 in Elbing ein und wird von dort ab so beshleunigt, daß er bereits 12,22, ftatt “bisher 12,12, in Danzig Lege Thor eintrifft. 5) Personenzug 10
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preukischen Staals-Anzeiger. A 20%, Berlin, Mittwoch, den 11. September 1895.
Deutsches Rei.
t m v “a É “ - xe; Lj: In S 91S Wn — “a A 4 S A 6M pa “ - gr E “3 "g L q (ragene Mary o p O T UME L r Pp) L 7 S E E E E E R E E B E E A E E H I E I P N G E dient ipauak 2 ei A R D N E RIEEINER Be S E G NE T Ss B L UBEREGNE- E E E h
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griffen.
Gydtkuhnen ab 6,56, Königsberg an 10,49.
Bremen, 11. September. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Fulda“ ift am 9. September Nach- mittags in New-York angekommen. Der Postdampfer „Habs- burg“ ist am 10. September Morgens auf der Weser angekommen. Der E Wo vampler „Darmstadt“ hat am 9. September Nach- mittags die Reise von Genua nach Neapel fortgeseßt.
Wien, 10. September. (W. T. B.) Die Regierung hat be- loffen, das dem Staate bezüglih der Süd-Nord-Deutschen Verbindungsbahn und des garantierten Bahnnetes der Oester - reihishen Nordwestbahn zustehende Einlösungsreccht zur Ausübung zu bringen. Die verfafsungëmäßige Ermächti- gung zur Einlösung der erfigenannten Bahn if durch Gesetz vom 28. Juni 1892 bereits ertheilt. Bezüglih des legt- genannten Babnnetzes bleitt in dieser Hinsicht die Einbringung einer Geseßvorlage vorbehalten. Die Verwaltungsräthe der beiden Babngesellshaften wurde: von den Regierungébes{hlüssen heute mit der Einladung verständigt, zur Erleichterung des Uebergangs aus dem biéberigen in das neue Verbältniß etwaige rom Standpunkt der Ge- sellschaften und ihrer Organe zu stellenden Wünsche, welche die Regierung nach Thunlichkeit zu berücksichtigen geneigt ist, auf kürzestem Wege bekannt zu geben, :
Theater und Mu#ik.
Königliche Oper (Kroll?s Theater).
Geéstern Abend sang Fräulein Josefine Reinl die Partie der Leonore in Verdi’s „Troubadour“ als Antrittsrolle und erfreute die Hörer ebenso durch die Kraft und Fülle ihrer spmpatbischen Stimme, wie dur ihren technisch tadellosen und klaren Vortrag und die reibe Auédrucksfähigkeit für die Vcrgänge des Seelenlebens. Im Koloraturgesange zeigte das dem Mezzosopran nahestehende Organ eine etwas dunkle Färbung des Tons, durch den man an die vortrefflide Leistung der Künstlerin als Azucena erinnert wurde, die sie auf der Bühne des Belle - Alliance - Theaters gegeben hat. Im übriyen hat man in Fräulein Reinl eine befonnene und fertige Künstlerin vor sich, die über der Sorgfalt, die sie dem gesangliden Theil ihrer Aufgabe widmet, nit die An- forderungen vergißt, die an das äußere Wefen und die Erscheinung zu stellen find; in manchen Einzelheiten ist das Spiel aller- dings noch einer Verfeinerung und Vertiefung fäbig, welche die Sängerin im Verbande der Königlihen Bühne \ich boffentlih bald und leiht aneignen wird. Die Beseßung der übrigen Rollen zeigte keine Veränderung gegen frübere Aufführungen. Frau Göge ift als vortrefflihe Azucena in Gesang und Spiel längst be- kannt und gewürdigt; sie beherrscht ihre großen und s{önen Stimm- mittel mit derselben Kraft und Meisterschaft wie Herr Bulß, der als Graf Luna auch gestern wieder stürmishen Beifall hervorrief. Den Manrico sang Herr Sommer, dessen Organ an Stärke, Wohllaut und Ausdrucksfähigkeit zugenommen hat.
Schiller-Tbeater. i
Bei der gestrigen Wiederholung des, Göß vonBerlichingen“ bat Fräulein Meta Illing, deren Erfolge bisher auf dem Gebiet des Konversationsstücks lagen, die Rolle der Adelheid, an der die Kunst {hon mancher Schauspielerin gescheitert is, mit glüccklichem Gelingen gespielt. Ueberrashend gut glüdckte es ihr, das überlegen Kühle und Berehnende im Wesen der Adelbeid, das in den leßten Scenen mit dem Knappen Franz den Höhepunkt erreiht, zum Ausdruck zu bringen. Die tragische Steigerung am Schluß läßt sih intenfiver denken, doch blieb auch bier die Wirkung nicht aus. Die übrigen Mitwirkenden, deren Leistungen wir gelegentlih der Erstaufführung bereits besprochen Ftaben, erfüllten ihre Aufgaben auf das beste.
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1) Nachts Gewitter. ?) Nachmittags Gewitter. Uebersicht der Witterung.
Ein tiefes Minimum von etwa 737 mm liegt über Nordschottland, auf den Britis Inseln | filea. starke westlihe Winde hervorrufend und seinen Wir- fungéfreis auf das westlihe Deutschland ausbreitend, | nglisten. wo überall trübe Witterung mit Regenfall eingetreten ift, die sich demnächst auch mit nachfolgender Ab- füblung auf die öftlihen Gebietstbeile fortpflanzen dürfte. Am höchsten ist der Luftdruck über der
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SBalfanhalbinsel. Bei leichten bis frischen südlichen a Au fn 74 Ta in der man fich unter-
Freitag: Seimath. Sonntag: Madame Sans-Sêne,
und südwestlichen Winden ift das Wetter in Deutsch- land wärmer, im Westen, wo vielfach Gewitter stattfanden, trübe, im Osten heiter. Ueber Irland ift das Barometer wieder in starkem Steigen be- Deutsche Seewarte.
Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern- | (Un fl À la patte.) haus. (Kroll’'s Theater.) oldene Kreuz. Brüll, Tert rach dem Französishen von S. H Tanz von Paul Taglioni. Dirigent: | koutrafkt. Musik-Direktor Weaener. — Cavalleria rusti- cana (Bauern-Ehre). Oper in 1 Aufzug von A | S Mascagni. (
P Bolksftück von G E In Scene gesezt vom Tetlaff.
2 5e Dr. Muck. Anfang 7 Ubr. s Ó Von 6 Uhr ab: Garteu-Konzert. Herr Eduard | dem Mars. 5 - | Strauß, K. K. Hof-Ball-Musikdirektor, mit seiner vollständigen Kapelle aus Wien. Schauspielhaus.
Fidelio. Over | h __ | Beethoven. Text nah dem Französischen von Fer- 2\wolktig 16 dir Lee 189 Dorf Ul 8 S6 Anfang 71 Ubr
Schauspielhaus. . Vorstellung. 1812. aus S E, : Aufzügen von Otto von der Pfordten. Freitag: Der natürliche Sohn.
Deutsches Theater. Ñ Weber. Anfang 7F Uhr. : 12 Freitag (2. Abonnements-Vorstellung): Romeo
Sonnabend: Der Talisman.
Berliner Theater. Donnerstag: Beruhard von Weimar. — Hohenzollern. Anfang 7# Uhr. Hierauf: Freitag (2. Abonnements-Vorstellung): Peuthe-
Sonnabend: Zum crften Male:
Im National- Theater findet am Sonntag Nachmittag 3 Uhr eine Aufführung der Strauß\Hen Operette „Die Fledermaus“ D h e t des Theaters Unter den Linden bei ermäßigten
reisen ftatt.
Die zehnSvymphonie-Abende der Königlichen Kapelle unter Weingartner?s Leitung finden am 4. und 18. Oktober, 15. No- vember, 16. Dezember, 7. und 31. Januar, 14. Februar, 9. und 22. März, 4 April ftatt. Der Umtausch der Abonnementékarten erfolgt täglich von 9 bis 6 Uhr bei Bote u. Bo.
Von 6 Uhr ab konzertiert moraen der K. K. Hofball-Musikdirektor Herr Eduard Strauß aus Wien im Garten von Kroll?’s Etablissement.
Mannigfaltiges.
Der Jahresabschluß der Stadt-Hauptkasse für das Jahr 1. April 1894/95, welcher der Stadtverordneten-Versammlung zur Kenntnißnabme vorgelegt worden ift, steht diesmal gegen den früherer Fahre zurück, indem die Ueberschüfse (1893/94: 2272 496,74 4, 1892/93 : 4 214 590,74 #4, 1891/92: 3040758,95 M und 1890/91 : 5 565 893,14 M) im abgelaufenen Geshäftäjahre auf den Betrag von 231 272,94 Æ zurüdgegangen sind. sodaß sie nicht zur Deckung der bisher alljährliÞ aus den Ueberschüssen entnommenen Summe zur Beschaffung von Pflastersteinen — dieselbe betrug 800 000 4 — hinreihen, diese Ausgabe vielmebr aus Etatsmitteln be- stritten werden muß. Die Gemeinde-Einkommensteuer hat einen Ausfall gegen den Voranschlag um 1703 960,68 erlitten. Sie war mit 105% zum Etat angeseßt, gelangte aber in der zweiten Hälfte des Rehnungsjahres nur mit 100 9/6 zur Erhebung, wodur si ein Abgang von 530 000 # ergab; ferner mußten, in- folge von Reklamationen der Zensiten gegen die Steuercinshäßung, 817 800 Æ niederges{lagen werden, und 356 160 Æ waren nicht bei- zutreiben. Bei dem Uebershuß der Gaswerke ift gegen das Soll- Einkommen ebenfalls ein Abgang von 316 543,76 #Æ zu verzeichnen, während die städtis@en Wasserwerke 243 424,59 4, der Viebhof und die Fleischsckchau 315 200 Æ Mehreinnahmen erzielten. Die städtische Anleihes{uld betrug einsckließlich des Darlebns vom Reihs-Invaliden- fonds am Schlusse des Rehnungéjahres 1893/94 = 276 387 475 A, sie hat sih pro 1894/95 durch Veräußerung von Stadt-Anleibescheinen de 1892 um 10529 200 Æ erböbt. Getilgt find dagegen auf das Darleben vom Rei8s-Invalidenfonds 2513 000 4, auf die übrigen Anleiben 4 254395 Æ, zusammen 6 767 375 #Æ; der Zugang beträgt mithin 3 761 825 Æ, und die Anleibeshuld stellt sich am Schlusse des Rechnungëjabres 1894/95 auf insgesammt 289 149 300 # Hiervon entfällt auf die städtishen Werke ein Antheil von 204 471 246,63 4, sodaß auf den städtischen Haushalt im engerea Sinne entfallen 75 678 053,27 4, worunter sch indessen ein noch nit verrechneter Theil der veräußerten Stadt-Anleihesheine von 1892 im Nominal- betrage von 9 097 550,41 Æ befindet, welcher in Abzug zu bringen ist. Schließlich sei bemerft, daß ein Defizit eingetrcten wäre, wenn nit als extraordinäre Einnahme der Beitrag der Großen Berliner Pferde-Eisenbahn-Gesellschaft von einer Million Mark (für die Genehmi- gung zur Ueberschreitung der Linden mit ihren Geleisen) in die Stadt- Hauptkasse geflofsen wäre.
Der Magistrat hat der Aktien-Gesellshaft „Berliner Elektrizitäts-Werke“ kürzlih die Genehmigung zu der Er- weiterung ihres Kabelneßes nab dem Often der Stadt ertheilt. Die Speisung der Leitungen dieses Viertels erfolgt ron der Zentrale in der Spandauerstraße aus. Die Leitungen werden zunächst bis zur Grenze des durch Vertrag vom Jahre 1888 bestimmten Rayons durch die Iüden-, Königstraße, den Alexanderplay, Straße an der Stadt- bahn, Gruner-, Alexander-, Stralauer-, Schickler-, Blumen-, Wallner-Theater- und Holzmarktstrafße geführt.
Theater. Refidenz - Theater.
42. Vorstellung. Das | Georges Feydeau. Ueberseßt und Oper in 2 Akten von Ignaz Benno Jacobson. Anfang 7§ Ubr.
Text nach dem gleichnamigen
Dirigent: Kapellmeister
188. Vorstellung.
Schauspiels.) Anfang | Yeues Theater.
in 2 Akten von Ludwig van
In Scene geseßzt von
Anfang 7# Uhr.
Die Der Eisbrecher.
Donnerstag: Dörzann und Friedrih Fuchs.
Léon und H.
Großes Ballet -
s finger. Die Jour- fing 73 Ubr
Großes Ballet-Divertifsement.
Mme. Fraudin.
Direktion: Lautenburg. Donnerstag: Fernands Ehekoutrakt. | bummler. V 0 Schwank in 3 Akten von | Bäckers, Josefine Dora, Ida Schlüter, Adolph
Freitag und folgende Tage: Feruands EShc-
Friedrih - Wilhelmfstädtishes Theater. Chausseestraße 25—26. L EISIO Î h E 2
œ : ini Sausptel- | ftattungspofse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern cia Die Liliontanee”, Die Meile. As von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik
Sonnabend: Zum erften Male: Frau Müller. s Séwank in 3 Akten von Gustav von Moser und Thilo von Trotha. — Vorher: Zum ersten Male*
Plauderei in 1 Aft von Felix
arrangiert und entworfen vom Balletmeister J. NRei- Dirigent: Herr Kapellmeister Wiene. An-
j Sonnakend, den 14. September: Lessing-Theater. Donnerstag: Die Maus. | internationalen Opern-Stagione. ] des [lyrishen Theaters Sonzogno aus Mailand. Zum
ersten Male: Martire. Oper in 3 Akten von | - F Fo N ; Nélañss L Jllica. Musik von Spiro Samara. Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlag
Erstes Gastspiel
Charlottenhof bei Görliß infolge falsher Weicenfstellung ein von Görliß kommender Personenzug auf einen im Geleise stehenden Personenzug von Berlin auf, wobei einige Passagiere leiht verleßt wurden. Dieselben konnten jedech die Reise fortseßen. Eine Betriebéftôörung hat nicht stattgefunden.
Pofen, 11. September. Bei der heutigen Prämiierung der Auéfteller der hiefigen Provinzial-Gewerbeausftellung wurden im Ganzen 111 goldene und 160 silberne Medaillen vertheilt.
Hannover , 11. September. Die 48. Hauptversammlung des Gustav Adolf-Vereins (vgl. Nr. 217 d. Bl.) wurde, wie „W. T. B.* meldet, geftern Nachmittag durch Begrüßungsanfsprachen des Ober-Präsidenten Dr von Bennigsen, des Stadtdirektors Tramm, des Konsistorial - Raths, Superintendenten und Hof- predigers Ablfeld, des Pastor primarius Mohr und des General - Superintendenten Schuster, Vorfißenden des Hanno- vershen Hauptvereins, eröffnet. Die Theilnahme is eine außer- ordentli große. Vor den Verhandlungen fanden Gottesdienste statt, bei welhen Att Ublhorn (in der Gartenkirhe) und Superintendent Graßbof-Meppen (in der Aegidienkirhe) die Festpredigt hielten. —
te Morgen versammelten fih die Theilnehmer im alten Rath- ause und begaben fi in feierlichbem Zuge von dort nach der Markt- kirhe, weselbst sie unter Glockengeläut und den Klängen des Pofaunenhors anlangten. Den Zug eröffnete die Stadt- Geistlichkeit im Ornat, darauf folgten die Ehrenaäfte, unter denen sih der Ober - Präsident, der Stadtdirektor, der Präsident des Landes-Konsistoriums der Provinz Hannover Voigts und mehrere Senatoren befanden. Den Swluß bildeten die übrigen Festtheil- nehmer. Die Fesipredigt hielt Ober - Konsistorial - Rath Dibbeliug- Dreëden.
Swchneeberg (Neustadt), 10. September. Jn der Stadt Zwöniz sind Nachts fechs Häuser und cine Scheune abgebrannt. 2 Frauen und 2 Kinder famen in den Flammen um.
__ Atben, 10. September. Auf Euböa sind beute Vormittag beftige Erders chütterungen verspürt worden. Ein Schaden ift biëher nicht festgestellt.
Nach SHluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Stuttgart, 11. September. (W. T. B.) Der König,
die Königin und die Prinzessin Pauline begaben si
estern von Burgsteinfurt nach Het-Loo zum Besuch der oónigin und der Königin-Regentin der Niederlande.
Darmstadt, 11. September. (W. T. B.) Wie die „Darmstädter Zeitung“ meldet, treffen die Kaiserin Friedrich und der Prinz von Wales heute Nachmittag in Darmstadt ein, begeben sich, nach einem Besuch des Mausoleums, nah Jaagdshloß Wolfsgarten und fehren Abends nah Friedrihshof bezw. Homburg zurü.
St. Petersburg, 11. September. (W. T. B.) Die russishe Telegraphen-Agentur meldet : Der Minister des Aug- wärtigen Fürst Lobanow hat einen vierwöhigen Urlaub genommen und begiebt sih am Freitag nah Contrexéville, um daselbst, wie alle Jahre, eine Kur zu gebrauchen.
(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Adolph Ernst-Theater. Donnerstag: Parade- Beseßung der Hauptrollen: Anna
Sigmund
bearbeitet von | Ernft, Guido Tielsher, Carl Weiß, Georg Worlißsch. Anfang 7 Uhr. Freitag : Dieselbe Vorstellung.
Bentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30,
Direktion: Richard Schulß. Emil Thomas a. G. Donnerstag: Eine tolle Naht. Große Auê-
von Julius Einödshofer. In Scene geseßt vom
Sonnabend, den 14., und Sonntag, den 15. Sey- | Direktor Richard Swul. Die Tanz-Arrangements tember, Nachmittags 3 Uhr: Kinver-Vorstellung. vom Balletmeister Gundla&. Anfang 7z Ubr. Wie die | Die Reise nah dem Mars. Kinder auf allen Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl | Pläßen halbe Preise.
In Scene geseßt vom Ober-Regifseur E Marx Grube. (Annalise: Frau Clara Meyer, Ghren- mitglied des Königlichen
Freitag: Eine tolle Nacht. A -
Schiffbauerdamm 4a. /%. | Verlobt: Frl. Vally von Lekow mit Hrn. n Or lOA Donnerétag: Der natürliche Sohn. (Le fils Freitag: (Kroll's Theater.) 43. Vorftellung. naturel.) Komödie in 4 Aften und einem Vorspiel von Alexander Dumas, deutsch von Paul Lindau. Sigmund
Majoratéëbesiger Alexander von Stiegler (Berlin— Sobotka). — Frl. Wanda Gerhardt mit Hrn. fsanier Rolf Kern (Gamburg a. d. Tauber— tiflashausen).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. E. U. von Bülow- Trummer (Wamckow). — Verw. Fr. Landrath Katharina von der Often, geb. von der Marwiß- Wundihow (Wißmig). — Hrn. Kammerherrn Otto Frhrn. Stocktborner von Starein (Freiburg i. Br.) — Eine Tochter: Hrn. Rittmeister von Veltkeim (Gradit). — Hrn. General-Direktor Gärtner (Freiburg i. Sch{hl.). / /
Gestorben: Hr. Rendant Carl Siegert (Schweid-
Kommerzien-Rath Hugo Kade
Lautenburg.
j Ç Theater Unter den Linden. Donnerstag : s i Mos Fr. Landgerihts-Rat ustire Die Chansonnette. Opereite in 3 Akten von Viktor ( ) E Y geri I von Waldberg. Musik von Rudolf Dellinger. In Scene gesezt vom Ober-Regisseur Herrn Epstein. Dirigent: Herr Kapellmeister Wiene.
Schwechten, geb. Herstatt (Berlin), — Hrn. Efard Grafen von Schlieben Sohn Hans (Colmar i. E.).— Verw. Fr. Gräsin Anna von Hardenberg, cçeb. von Langenbeck (Berlin). — Hr. Prem.-Lieut. a. D. Carl Frhr. von Brandenstein (Bonn). — Verw. Fr. Hauptmann Hedwig von Versen, geb. Lipke (Berlin). — Hrn. Ober-Stabsarzt Gröben- \chüß Tochter Cäcilie (Swinemünde).
ement,
Freitag: Die Chansounette. — Hicrauf : N
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Beginn ter
Martire: | — Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Drei Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).
- Textilindustrie, 2740 (mit 11583 jugendlichen,
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der inden deutshen Münzstätten bis Ende August 1895 vorgenommenen Ausprägungen von Reihsmünzen.
1) Im Monat August Goldmünzen
—
Sb ELmünzen
Nickelmünzen Kupfermünzen
Dovpel- fronen
Halbe Kronen A. Á
1895 sind geprägt worden in:
Kronen
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[Hiervon auf Privat- rechnung
Zwanzig- pfenmgitude
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Fünf- | Zwei- Ein- marfstücke] marfkstüdcke | marfstüde
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Fünfzig- vfennigstüde
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Zwanzig- _Zehn- Fünf- pfennigstücke | vfennigstüde
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Berlin . 251 680 München … Muldner Hütte Stuttgart Karlsruhe Hamburg
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2951 680
Summe 1.
2) Vorher waren geprägt*)| 2 397 953 580 537 692 280/:
251 680
69 925/1640563280]8
35 717 922180
5111 966 266/184 992 554
9 005 860/80j 31 261 081
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16 345 970|—| 6213 207/44
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27 9 3) Gesammt-Ausprägung] 2 398 205 260/537 692 280|27 969 925/1640814960
4) Hiervon sind wieder eingezogen
5) Bleiben
1474 920] 2509 360] 12 000 7 396 730 340/535 182 920[27 957 925 2 959 871 185 M
35 717 922/80
13 004 901/60
111 966 266|184 992 554 10 415 11 822 12 484
5 005 860 80] 31 261 0818
16 315 970¡—
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6 213 207/44
| | 43|— 1 904|— 597 50 59/48
89 363 175111 954 444/184 980 070
22 713 021/20} 5 005 ST7 S0] 81 259 177 801 16 315 372 50
6213 147 96] 61773 38237
480 492 484,70 M
*) Vergleiche den „Reichs-Anzeiger“ vom 12. August 1895, Nr. 130.
Berlin, den 10. September 1895.
*
Ans den Jahresberichteu der preußischen Regierungs- und Gewerberäthe für 1894,
Nachdem im „R.- und St.-Anz.“ die Mittheilungen der Gewerbe- Aufsichtsbeamien jedes einzelnen Regierungsbezirks über die wiltigsten Fragen der Fabrik- und Gewerbe-Infpektion, insbesondere über die Bewährung des Arbeitershußzes, auszugsweise wiedergegeben worden sind, erübrigt es noch, die Ergebnisse des Fabrif- und Gewerbe- Inspektorats für das ganze Königreih Preußen zu- sammenzufassen. Soweit Hier Zahlen in Betraht kommen, sind die den Jahresberihten der preußishen Regierungs- und Se- werberäthe in einem Anhang beigegebenen, ein reiches ftatiftisches Material enthaltenden und die . Benußung und Verwerthung der Berichte für größere Kreise und zu eventuellen weiteren Arbeiten sehr erleihternden zahlreihen tabellarischen Uebersihten zu Grunde
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: Die Fabrikinspektion hat im Königreich Preußen eine gewaltige Ausdebnung erfahren. Im ganzen Staat wurden inêgesammt 34 345 gewerbliche Anlagen besichtigt, darunter 28 349 einmal, 4317 zweimal und 1634 drei- oder mehrmal. Von den 43 482 vorgenommenen Revisionen haben 614 in der Naht und 600 an Sonn- und Festtagen stattgefunden. Die Zahl der in den revidierten Anlagen beschäftigten Arbeiter betrug 55 973 jugendliche und 970 033 erwachsene Personen männlichen Geschlechtis, 27 917 jugendlicze und 230 729 erwachsene Personen weiblichen Geshlechts, zusammen also 1284 652, sodaß im Durchschnitt auf jede besichtigte gewerbliche Anlage etwa 37 Arbeiter tamen. Nach Industriegrupven geordnet, gehören von den revidierten Betrieben 10286 (mit 8082 jugendlihen, 138 155 männkichen und 38 711 weiblihen Arbeitern) oder rund 30 °%% der Nahrungs- und GSenußmittel-Industrie an, 4691 (mit 11 380 jugendlichen, 142 542 männlichen und 16 899 weiblien Arbeitern) oder 13,6 °/9 der Jn- dustrie der Steine und Erden, 3836 (mit 3246 jugendlichen, 60 220 männlihen und 4575 weiblichen Arbeitern) oder 11,1 °/9 der Holz- und Schnigstoff-Industrie, 3523 (mit 20 060 jugendlichen, 124 796 männlichen und 120 897 weiblihen Arbeitern) oder 10,2 9% der 120300 mann- liden und 12476 weiblihen Arbeitern) oder 8 9% der Metallverarbeitung, 2336 (mit 8351 jugendlien, 153 343 männlichen und 3039 weiblihzn Arbeitern) oder 6,8% der Industriegruppe „Maschinen, Werkzeuge, Instrumente, Apparate“, 1780 (mit 4299 jugendlichen, 45 769 männlichen und 17 812 weiblichen Arbeitern) oder 5,1% der Papier- und Lederindustrie, 1038 (mit 2066 jugendlichen, 40730 männlihen und 8237 weiblihen Arbeitern) oder 3 °/o der chemischen Industrie, 920 (mit 2532 jugendlichen, 14 875 männlichen und 20861 weiblihen Arbeitern) oder annähernd 3/0 der Bekleidungs- und Reinigungs - Industrie, 854 (mil 1004 jugendlichen, 14761 männlihen und 1990 weiblichen Arbeitern) oder 2,5% der Industriegrupve „Forstwirthschaftliche Nebenprodukte, Leuchtstoffe, Fette, Dele und“ Firnisse“, 781 (mil 2609 jugendlichen, 17 440 männlichen und 4416 weiblichen Arbeitern) oder 2,2 9/6 den polygraphishen Gewerben, 674 (mit 6711 jugendlichen, 141 769 männlihen und 6226 weiblichen Arbeitern) oder 2/9 dem Bergbau, Hütten- und Salinenwesen bezw. der Torfgräberei und 886 e 1967 jugendlichen, 11 306 männlihen und 2507 weiblihen Ar- eitern) oder etwas über 2,5 9% fonftigen Indujtriezweigen. Mehrmals besihtigt wurden vornehmlich Betriebe der Nahrungs- und Genußmittel-, der Textilindustrie, der Industrie der Steine und Erden, der Metallverarbeitung, der Holz- und Schnißstoffe, der Industriegruppe „Maschinen, Werkzeuge, Instrumente und Apparate", der P und Lederindustrie, der chemischen Industrie und des Berabaus, Hütten- und Salinenwesens bezw. der Torfgräberei. Alle Wünsche möge die Fabrik- und Gewerbe-Inspektion vielleiht auch jeßt noch nit befriedigen, allein das liege nicht an einem geringen Eifer der Beamten, sondern es dürfte bei der Ausbreitung ihrer Thätigkeit eine physishe Unmöglichkeit sein, viel mehr zu leisten. S j i
Von fast allen Aufsihisbeamten wird festgestellt, daß das Ein- vernehmen derselben sowobl mit den Arbeitgebern wie mit den Arbeitern im Großen und Ganzen ein befriedigendes war ; eine regere Süblung mit den Ärbeiterfreisen, wie sie zur Erzielung der wünschens- werthen Vertrauensstellung erforderlich sei, finde indeflen zumeist niht statt : cine Klage, die fast in allen Berichten der deutshen Fabrik - und Gewerbe-Inspektoren wiederfehrt. Auh die Einrichtung von Sprechstunden vermochte bisher leider nur eine chwache Annäherung der Arbeiter herbeizuführen. i | .
In Bezug auf die Mitwirkung der Arbeiter bei den zu ihrem Besten getroffenen Schußzmaßnabmen wird hier und da eine Befsse- rung als Fru(t der vieljährigen Ueberwachungsthätigkeit betont. In solhen Fällen allerdings, in denen durh Schugzvorrichtungen die Arbeitsentfaltung, wenn auch nur in sehr geringem Grade, behindert und dadurch der Arbeitégewinn etwas beeinträchtigt werde, begegne man häufig cinem unüberwindlihen Widerstande, der denn au eine große Zahl der mitgetheilten Unfälle ersihtlich zur Folge gebabt_ habe. Die Leiftungen der Arbeitgeber in Bezug auf s von Schuß- vorrihtungen werden rühmend anerkannt. Von Nußen für diefe Bestrebungen würde sicerlich auch die von manchen Auffichtsbeamten empfohlene Beseitigung dec allzu langen Arbeitszeiten fein, da eine Abspannung der Körperkräfte den Arbeiter für die Gefahren seines Berufs gleihgültig macht. E. in dieser Hinsicht wäre eine
eststellung, vb etwa die Mehrzahl der Unfälle gegen Ende der Woche ereignet.
Hauptbuchhalterei des Reihs-Schaßamts. Bieter:
Im Gegensaß zu den immerhin erfreulichen. Erfahr ungen be- trefs der Shußmaßregeln wird die Erkenntniß von der Bedeutung bygienis@er Maßnahmen einem großen Theile ter Arbeitgeber und Arbeiter abgeiprochen, obwobl au bier aus einzelnen Aufsichtsbezirken von einer Vefserung berichtet wird. Die Bereitwilligkeit der Unter- nebmer finde überdies vielfa ihre Grenze an den mit durcgreifenden sanitären Verbefservngen verbundenen hohen Kosten. Nament- lich in Handwerksbetrieben see diese Rücksicht dem Auf- sichtébeamten ost unrübersteigliße Hindernifse entgegen. Von großer Bedeutung für nußbringende Arbeit der Aufsichts- beamten auf dem Gebiet der Gewerbebhygiene sind die Mittheilungen aus den Aufsichtsbezirken Berlin und Charlottenburg, Erfurt und Münster, nad denen dort die fkünstlihe Aufsaigung des in vielen íIndusirien wie bei jedem Betrieb mit Motoren entstehenden Staubes unter Anwendung von Exhaustoren zur Durchführung gebraht wurde und leßtere sich gut bewährt haben. _ / L
Die Zahl der in Fabriken und Handwerksbetrieben beschäftigten Kinder unter 14 Jahren, die sh 1890 in Preußen noch auf 27 485 belief, bat im Berichtéjahre 827 (und zwar 570 männlichen und 257 weiblichen Geschlehts) betragen, das sind 479 weniger als im Sahre 1893; es ift also eine weitere Abnahme zu konstatieren, deren icnelles Steigen sehr zu wünschen wäre. Jugendliche Arbeiter von 14 bis 16 Jabren waren im Königreich Preußen 104 886 — und zwar 72 545 männliche und 32341 weiblihe — vorhanden, das find 1259 (750 weibliche) weniger als im Vorjahre. Dur den Rückgang der Kinderarbeit vflegt cine Zunahme “der weiblihen Arbeiter bedingt zu fein. Leider hat dieselbe einen weit böheren Grad erreicht, als dem Rückgang der Kinderarbeit entsprähe. Es wurden nämli im Berichts- jahre 118 079 in Fabriken beschäftigte Arbeiterinnen. von 16 bis 21 Jahren, das find 766 mehr als 1893, und 169-745 über 21 Jahre alte Arbeiterinnen, das sind 8830 mehr als 1893, insgesammt also 9287 824 (d. i. 9596 mehr) Arbeiterinnen über 16 Jahre gezählt. Er- freulich ift siherlid, daß wenigstens bei den Industriegruppen der Steine und Erden, Leuchtstoffe u. |. w. die Vermehrung der Kopfzahl der beschäftigten Arbeiterinnen einem Stillstand gewichen, während sie leiter antererscits bei der Metallverarbeitung, der Papier- und Leder- industrie, sowie ten Nabrungs- und Genußmitteln selbst noch rascher vor sih gegangen ift als bei der Textilindustrie, die vornehmlich weiblide Arkeitékräfte beschäftigt, im Berichtsjahre nämlich 13212 jugendlihe Arbeiterinnen von 14 bis 16 Jahren und 128 319 Arbeiterinnen über 16 Jahre (50261 von 16 bis 21 Jahren und 78 058 über 21 Jahre). Auch die Anzahl der Fabriken, welche weibliche Arbeitékräfte überhaupt beschäftigen, ist beträchtlih (um 925) gestiegen, und ¿war bei sämmtlichen Gewerbegruppen. Die von dén Nufsic;tébeamten im Jahre 1894 ermittelten Zuwiderhandlungen gegen dié zum Besten der jugendlichen Arbeiter erlassenen Schußgeseße und Verordnungen beliefen \sich auf 12002 in 4185 gewerblien Anlagen ; Zuwiderbandlungen gegen die zum Schuße der Arbeiterinnen ergangenen Geseße und Verordnungen wurden 6330 in 14 73 Fabriken ermittelt.
Bezüglih der Folgen der geseglihen Shupbestimmungen für die jugendlichen und weiblichen Arbeiter betonen die Berichte, daß eine Verminderung der Arbeitégelegenheit der Arbeiterinnen, soweit die Fabrifthätigkeit in Betracht kommt, nicht eingetreten ist. Dagegen sähen sih die Kinder unter 14 Jahren mehr und mehr aus den Fabriken auëgeschlossen ; und sei diese Ausschließung auch an ich nicht zu bedauern, so erscheine es doch häufig fragli, ob die genannten Personen im Handwerk, in der Hausindustrie oder gar bei mangelnder Beschäftigung niht größeren Uebelständen ausgeseßt jeten als im Fabrikbetriebe. Troß dieser Erwägung werde man indessen die Aus- iliezung der Kinder aus den Fabriken doch wohl als eine Forderung volkêwirthshaftliher Wohlfahrt bezeihnen müssen. Sollte freilih das son jetzt vielfa, und zwar, in bedenklicsler Weise in der Zigarren- fabrikation, sih zeigende Bestreben der Unternehmer, mit bedrängten Frauen und Kindern si darüber zu verständigen, Arbeiten, die bisher in Fabriken ausgeführt wurden, infolge der geseßlihen Beschränkung der Beschäftigung von Kindern, Jungen Leuten und erwachsenen Arbeiterinnen in die Familie zurückzuverlegen, ein allgemeineres werden und die Kinderarbeit und verlängerte Beschäftigung weiblicher Arbeiter in der Hausindustrie unter theilweise erheblich ungünstigeren Verhältnissen, als in der Fabrik, einen immer weiteren Umfang an- nehmen, dann würde die Frage, ob niht auch Maßnahmen zu Gunsten der in der Hauéindustrie Beschäftigten zu treffen seien, eine brennende werden. Was die weiblichen Arbeiter betrifft, so wird von fast allen Aufsichtsbeamten berichtet, daß die Beschränkungen der Arbeitszeit keine nennenêwerthen Entlafsungen von Arbeiterinnen zur Folge hatten und solhe ausnahmsweise fast nur dort vor sich gingen, wo die Nachtarbeit einen Ersaß durch männliche Arbeiter nöthig machte. Auch auf das Lohneinkommen der Arbeiterinnen ist im Großen und Ganzen — abgesehen von einigen Spinnereien, in welchen die Arbeiterinnen niht im Accord, sondern nach Stunden bezahlt werden und die Löhne sich für sie fast im Verhältniß zur Be- shränfung der Arbeitszeit verringert ‘haben — der Vorgang obne besonderen Einfluß gewesen, weil {on vorher in vielen Betrieben nicht länger als elf Stunden gearbeitet wurde, infolge der Verkürzung der Arbeitszeit auch zumeist eine Steigerung der Arbeitsintensität eingetreten is und die Beschränkungen an den Vorabenten der Sonn- und Feiertage häufig im Laufe der Woche eingebracht wurden ; und dus vielen Aufsichtsbezirken wird mitgetheilt, daß die Arbeiterinnen sih überwiegend befriedigend über die jeßigen Verhältnisse äußern und insbesondere betonen, _daß der \rühe Schluß am Sonnabend eine Wohlthat für das Haus-
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wesen fei. Jedenfalls \priht der Umstand, daß aus keinem Bezirk besondere Klagen von Arbeitern über die Aenderungen verlauten, zu Gunsten der getroffenen Schußmaßregeln. Auf Grund dieser günstigen Erfahrungen befürworten einige der Gewerbe- räthe sogar eine weitere geseßlihe Beschränkung der Arbeitszeit für Arbeiterinnen, ja selbst für männlihe Arbeiter. Der Entlaffung von Arbeiterinnen, die ein Haus8wesen zu besorgen haben, eine halbe Stunde vor der Mittagspause scheinen sich größere Schwierigkeiten entgegenzustellen, weshalb der Antrag hierauf nur in geringem Um- fang gestellt wurde.
Die Arbeitszeiten der Männer haben \sich im Betriebsjahre nicht wesentlich geändert. Beim Fabrikbetriebe s{heint eine 10- bis 11-, bei dem Handwerksbetriebe eine 11- bis 12 fiündige Arbeitszeit vorwiegend zu sein, wobei im Fabrikbetriebe meistens eine halbstündige Vormittags- und NaGmittagtpause und 1- bis 13 stündige Mittagspause eintreten, wahrend A Handwerksbetriebe die Nubhepausen nicht genau fest- geleßt nnd.
Ueber das Verhältniß der beiden Faktoren der Arbeit zu ein- ander enthalten die Berichte der Gewerberäthe meist eingehende Mit- theilungen. Nach diesen erwiesen sh die Beziehungen zwischen Ar- beitgebern und Arbeitern im vergangenen Jahre wiederum als größtentheils ungetrübte, Ausstände kamen nur vereinzelt vor; fie waren meist nur von geringer Bedeutung und \cheiterten in der Mehrzahl der Fälle an dem Widerstande der Arbeit- geber. In den Regierungsbezirken Gumbinnen, Marienwerder, Frankfurt a. O.,, Stettin, Köslin, Stralsund, Posen, Bromberg, Oppeln, Erfurt, Osnabrück, Aurich, Lüneburg, Cassel, Koblenz, Düsseldorf und Sigmaringen fanden Arbeiterausftände überhaupt nicht statt; im übrigen hingen sie größtentheils mit Lohnfragen zu- sammen.
Die Folgerungen, welche die Aufsihtsbeamten aus der wirth- \chaftlihen Lage der Arbeiter ziehen, lauten fast übereinstimmend dahin, daß die Arbeiterbevölkerung unter \{wierigen, dur theilweise Ungunst der Geschäftslage vershärften Bedingungen um ihre Existenz kämpfe, daß jedoch ihr gegenwärtiger Zustand auf keinen Rück|\chritt, sondern im Gegentheil auf eine — wenn au langsame — soziale Besserung hinweise.
Handel und Gewerbe.
New-York, 10. September. (W. T. B.) Die Börse eröffnete bei weihender Tendenz, nahm im weiteren Verlauf eine rae Haltung an und {loß fes. Der Umsatz der Aktien betrug 221 000 Stück. '
Weizen eröffnete in {wacher Haltung infolge niedriger Kabel- meldungen, ging dann im Frie noch weiter zurück infolge der Brad- streetsberihte uwd von Goldexport; später trat auf Exportkäufe theil- weise Erholung ein. Schluß träge, aber behauptet. — Mais anfangs stetig, gab dann aber infolge günstigen Wetters im Preise nach, erholte ih jedoch im weiteren Verlauf infolge flotter Käufe wieder und [chloß stetig.
Waarenbericht. Baumwolle-Preis in New-York 82, do. do. in New-Orleans 71/16, Petroleum Stand. white in New-York 7,10, do. do. in Philadelphia 7,05, do. rohes (in Cases) —, do. Pipe line Certific. pr. Juli 125 nom, Schmalz Western steam 6,17, do. Rohe u. Brothers 6,42, Mais per September 38è, do. per Oktober 384, do. per Dezember —. Rother Winterweizen 625, Weizen per September 622, do. per Oktober 62}, do. pec Dezember 64{, do. pr. Mai 67#. Getreidefraht nah Liverpool 2}, Kaffee fair Rio Nr. 7 15}, do. Rio Nr. 7 per Oktober 14,55, do. do. per Dezember 14,35, - Mehl, Spring-Wheat clears 2,80, Zucker 3, Kupfer 12,25.
Weizen - Verschiffungen der leßten Woche pon den atlantishen Häfen der ereinigten taaten nach Groß- britannien 89 000, do. nach Frankreich —, do. nah anderen Häfen des Kontinents 17 000, do. von Kalifornien und Oregon O Sea 23 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents — 2rts. .
Chicago, 10. September. (W. T. B.) Weizen fiel während des ganzen Börsenverlaufs mit wenigen Reaktionen infolge Zunahme der auf dem Ozean s{chwimmenden Zufuhren und reihliher Verkäufe, sowie infolge des erwarteten Regierungsberichts. LEU ruhig, aber stetig. Mais s{hwähte sich nah Eröffnung im Einklang mit dem Weizen etwas ab, später trat infolge einiger Käufe Erholung ein. N stetig. 9
eizen pr. September 564, pr. Dezember 568}, Mais pr. September 324, Schmalz pr. September 5,75, pr. November —. Speck short clear nomin. Pork pr. September 8,20.
Verkehrs-Anstalten,
St. Petersburg, 10. September. (W. T. B.) Ein Telegramm der „Nowoje Wremja“ aus Mraytwgaos meldet : Die. Kommission zur Auswahl eines Ortes für den Ausgangs- punkt der Sibirishen Eisenbahn und des damit verbundenen Handelshafens beschloß, den Handelshafen einstweilen mit dem Kriegs- hafen in der Buht „Goldenes Horn“ zu errihten. Nah Ver- größerung der Kriegsflotte soll der Handelshafen in die nächste Bucht des Amur-Meerbusens oder in die Patroklus- und Ulysses-Buchten verlegt werden. :