Württemberg.

_ Seine Majestät der König ertheilte vorgestern Nach- mittag in Marienwahl dem neuernannten bayerishen Ge- sandten Freiherrn von der Pfordten Audienz, der hierauf au von Jhrer Majestät der Königin Cntieiión wurde. Der Gesandte nahm sodann an der Hoftafel theil.

Sachsen-Altenburg.

Am Geburtstag Seiner D des Herzogs ist, wie die „Magdeb. Bg erfährt, eine Verordnung über die Aus- dehnung der für Dienstboten bestehenden Ehrenauszeichnung auf die Arbeiter erschienen. Die Auszeihnung wird an Arbeiter und Dienstboten beiderlei Geschlechts Seliehen werden, die nach vollendetem 21. Lebensjahre mindestens 30 Jahre hindurch ununterbrohen in ein und demselben Arbeits- oder Dienst- verhältniß gestanden, sih tadellos geführt und durch ihr ge- sammtes Verhalten sich einer besonderen Ehrung würdig er- wiesen haben. Sie besteht in cinem silbernen Kreuze das auf der Vorderseite die Ziffer 30, umgeben von den Worten „Für

- -Treue in der Arbeit“, und auf der Rüseite den doppelten Namenszug des Herzogs mit der Krone führt. Das Kreuz wird an einem dazu vorgeschriebenen grünweißen Bande ge- tragen, und zwar auch nah Austritt aus dem Arbeits- oder Dienstverhältniß.

Elsaß-Lothringen.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog-von Baden ist gestern Nachmittag in Begleitung des Kaiserlichen Statt- halters Fürsten zu Hohenlohe-Langenburg auf der Nükehr von den Manövern des XIV. Armee-Korps von Mülhausen in Straßburg eingetroffen. Der Großherzog wird sich einige Tage daselbst aufhalten.

Nr. 46 des „Eisenbahn - Verordnungs-Blatts*“, heraus- gegeben im Königlichen Minifterium der öffentlihen Arbeiten, vom 17. September, hat folgenden Inhalt: Geset, betreffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der Personen des Soldatenstandes des Reichsheeres und der Kaiserlichen Marine vom Feldwebel abwärts, vom 13. Juni 1895. — Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten“ vom 9. September 1895, betreffend Fürsorge für die Wittwen vnd Waisen des Soldatenstandes; vom 10. September 1895, betreffend Wortlaut der Anstellungsverfügungen; vom 12. Sep- tember 1895, betreffend Ergänzung der Anweisung für den Tele- graphendienst auf den preußishen Staatébahnen; vom 12. Sev- tember 1895, betreffend Bestimmungen über Anrehnung der Militär- dienstzeit auf das Besoldungsdienstalter.

Kunft unnd Wissenschaft.

In Rom werden die öffentlihen Sißungen des Archäologischen Jnstituts mit der Winckelmannfeier beginnen und bis zur Paliliensißzung an jedem zweiten Freitag stattfinden. Der Erste Sekretar Herr Petersen wird von De- zember bis April in und außer den Museen die Werke alter Kunst, insbesondere auch der römischen, besprehen. Der Zweite Sekretar Herr Hülsen wird vom 15. November bis Weih- nachten ungefähr zwanzig Vorträge über Topographie von Rom halten und von Januar bis April zweimal wöchentlich epigraphishe Uebungen leiten. Jm Juli wird Herr Mau, wie bisher, einen ahttägigen Kursus in Pompeji abhalten, über dessen Zeit später genauere Auskunft vom Römischen Sekretariat zu erhalten sein wird.

In Athen beginnen die öffentlihen Sißungen des Ar- châologishen Jnstituts am 11. Dezember und werden bis Ostern jeden zweiten Mittwoch abgehalten werden. Der Erste Sekretar Herr Dörpfeld wird seine Vorträge über die antiken

Bauwerke und die Topographie von Athen, Piräus und Eleufis in der Zeit vom 1. November bis 1. April halten. Der Zweite Sekretar Herr Wolters wird vom Dezember bis April Vorträge in den Antikensammlungen Athens halten. — Die gewöhnlihe Reise des Instituts durch den Peloponnes nach Olympia soll am 14. April angetreten werden. Wie in diesem Jahre, soll auf dieser Reise auch Delphi besucht werden. Die zweite, nah mehreren gea und Küstenpläßen des Aegäischen Meeres gerichtete Reise oll am 6. Mai beginnen und wird sich nicht nur, wie in diesem Jahr, auf Troja, sondern auch auf Samothrake er- P Meldungen and, da die Zahl der Theilnehmer, be- onders bei der Peloponnesreise, eine beschränkte sein muß, möglichst früh an das Sekretariat in Athen zu richten.

Handel und Gewerbe.

Ein gewisser Gaetano Puglisi fù Salv. in Messina, der neuerdings unter der Firma Puglisi Allegra u. Co., deren einziger Jnhaber er ist, auftritt, schädigt fortgesezt aus- wärtige Lieferanten, indem er augenscheinlich auf eine Ver- wechselung seines Namens bezw. des der von ihm angenommenen Firma mit den ähnli lautenden Firmen Gaetano Puglisi fu Anto_ und Giovanni Puglisi Allegra in Messina spekuliert.

Derselbe ist Angestellter eines kleinen Modewaarengeschäfts und is, bis auf ein unbedeutendes Moratsgehalt, völlig mittellos. Die ihm kreditierten Beträge sind daher stets als vollkommen verloren anzusehen.

Theater und Mufik.

i Nesidenz-Theater.

Die einaktige Komödie „, Aber die Ehe* von Paul Linse- mann wurde bei ibrer gestrigen ersten Aufführung von einem Theil der Zuschauer mit Beifall ausgenommen, während ein anderer Theil sich deutlich ablehnend verhielt. Den Unzufriedenen wollte es offenbar nicht gelingen, den Sinn diefer sonderktaren dramatishen Arbeit über die Cbe zu entdecken. Der Verfasser führt ein Ehepaar und ein Brautpaar vor, _ in deren Unterhaltung #sch wißtßlose Leichtfertigkeit und Alltäglichkeit der Anschauung breit machen, obne daß man für diefen Mangel an Geist und Empfindung im Dialog durch eine interefiante Handlung entschädigt würde. Man konnte nur bedauern, daß Fräulein Bertens beim ersten Schritt an der Stätte ihrer früberen erfolgreihen Thätigkeit an eine nichts\agende Rolle ihr reihes Talent verschwenden mußte.

Diesem unbedeutenden Stück gegenüber wuchs die Wirkung der zweiten Novität des Abends, des Schwanks „Der Raben- vater“ von H. Fr. Fisher und Josef Jarno, etwas über das rechte Maß hinaus. Die Verfasser haben mit Erfolg nah dem Muster des modernen franzöfishen Schwanks gearbeitet, für den eine grundlegende komische Idee genügt, um daraus für drei Aufzüge aus- reihende [uftige Mißverständnisse und scenise Wirrungen abzuleiten. In diesem Fall wird die unwahre Angabe eines Bauunternehmers, daß er aus der Zeit vor seiner Ehe einen Sohn besize, die Grundlage einer Reibe von komisden Scenen, als die Gattin am Tage der silbernen Hochzeit jenen Sohn sehen und in ihr Haus aufnebmen will. — Für den Ebemann in tausend Aengsten besißt die Bühne in Herrn Alexander einen befonders geeigneten Darsteller, der auch dies- mal zu dem durchs{lagenden Erfolg des Schwanks wesentli beitrug ; aber auch Fräulein Becker als die Frau des Bauunternehmers und Herr Pagay wirkten sehr belustigend.

In Kroll's Theater bringt die Königlihe Oper morgen Carl Maria von Webers „Freishüß"“ in folgender Be- seßung zur Aufführung. Agathe: Fräulein Hiedler, Aennen : Fräulein Dietrih, Marx: Herr Sommer, Kaspar : Herr Mödlinger. _ Kapellmeister Dr. Mud dirigiert. — Ferd. Hummel's fomishe Oper „Ein treuer Schelm“ wird noch im Laufe dieses Monats im Verein mit dem Ballet „Phantasien im Bremer Ratbskeller“ nach Wilhelm Hauff von Emil Graeb, Musik von Adolf Steinmann, zur ersten Aufführung gelangen.

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen das Lust- spiel „Wie die Alten sungen“ ‘n Scene. Frau Clara Meyer ae die Anna-Lise, Frau Schramm die Hanne.

In dem am Sonnabend, - den 21. September, im Berliner Theater in Scene gehenden Volksfstück „Der Pfarrer von Kirch- feld® von Anzengruber sind die Hauptrollen in den Händen der Herren Sommerstorf und Pobl und der Frau Geßner.

Im Theater Unter dén Linden geht am 27. September die Dellinger’she Operette „Die Chansonnette“ zum 25. Mal in Scene. Der Komponist wird diese Jubiläumsvorstellung persönlich dirigieren.

Der K. und K. Hofball-Musikdirektor Herr Eduard Strauß aus Wien giébt morgen sein Abschieds-Konzert im Garten von Kroll's Etablissement. Anfang 6b Uhr.

Mannigfaltiges.

__ Einen Beschluß von hoher prinzipieller Bedeutung bat gestern die städtishe Baudeputation unter Vorsig des Stadtraths, Geheimen Regierungs-Raths Friedel gefaßt. Sie hat nämli be- lossen, zunähst für die im Etatéjahr 1896/97 mit definitivem Pflaster zu versehenden Straßen überall Aspbaltpflaster zu wählen und Steinpflafter nur da_in Anwendung zu bringen, wo genügende Gründe, etwa die Steigungsverbältnisse der Stra oder ein erbebliher Güterverkehr, eine folche Art des Pflasters geboten ersheinen laffen. Im übrigen soll für die Zukunft eine Vermehrung des Asphaltpflasters überhaupt angestrebt und die Herstellung deéfelben im Wege der öffentlihen Auss{reibung, nit, wie bisher üblich, im Wege der engeren Submission vergeben werden. Bestimmend für den vorstebend generellen Bes{luß waren einerseits die zahlrei vorliegenden Petitionen aus den Kreisen der Bürgerschaft um Aspkbaltierung der Straßen, andererseits die nicht vollständig zufriedenfstellenden Ergebnisse der engeren Submission.

Zur Kaiser-Regatta auf der Müggel am 29. d. M. sind 40 Yachten angemeldet, die in 7 Klassen getbeilt worden find. Die besten Segler der Berliner Gewäfser werden sich an dem Wettkampf betheiligen, der den Höhepunkt der Herbst-Segelsaison kennzeichnet.

Eine Anmetutt _des Stolze’ shen Stenographen- vereins, Bezirk Moabit, findet heute Abend 85 Uhr im Restaurant Hubertus, Thurmstraße 40, statt.

5 ] Beim Umbau eines Hauses in der Klosterstraße sind sämmtlihe Decken vom obersten Stockwerk bis zum Keller eingestürzt. Bisher sind drei Personen todt auf- gefunden, sieben sind verleßt, die meisten s{chwer. Mehrere Personen find noch vershüttet. Sämmtliche Verunglückte sind Bauhandwerker.

Oldenburg i. Großh., 19. September. In Wildeshausen sind beute Naht 47 Gebäude E DELAEZTAKUB Der Schaden ift bedeutend. Ueber 40 Familien sind obdahlos.

Guben, 19. September.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen. Rom, 19. September. (W. T. B.) trafen unter Begleitung von Offizieren und Mannschaften die ahnen von 20 Jnfanterie- und 5 Kavallerie- egimentern ein, welhe an dem Feldzug von 1870 theil- genommen haben; sie wurden nach dem Quirinal ebraht, wo sle von zwei Flügel-Adjutanten des Königs in pfang ge- nommen und unter den Klängen des Kriegsmarfsches in den prächtig geshmückten Saal gebraht wurden.

_ Der Bürgermeister Fürst Ruspoli empfing heute früh auf dem Kapitol alle Bürgermeister und Vertreter der Gemeinderäthe aus der Provinz, welhe nah Rom gekommen sind. Fürst Ruspoli hielt eine patriotische An- jprahe; er bewillfommnete die Gäste und {loß mit einem Ard auf den König und auf Jtalien; sämmitlihe Anwesenden timmten begeistert ein.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

eute Vormittag

C R E

Wetterbericht vom 19. September 8 Uhr Morgens.

E Ps Zas rve mA Ra 8" ———

baus.

Bar. auf 0Gr. u. d. Meeressp. 40 N.

Stationen.

Wind. Wetter. | Kind (nach der | Apels).

Î

1ihalb bed. | 2'halb bed. 4¡Regen 5 Regen __4|[Regen __ \till|wolferlos WSW 2?2|wolkig

in 9 Celsius

Temperatur 59 (C.

red. in Millim.

Belmullet. | Aberdeen . Christiansund | 752

Brandt. Anfang 7# Uhr.

NDN Go 0

NNW W

ps A O f 9

I Go

Kopenhagen . | Stockholm . 747 Bes T

r O a) Cork, Queens-

town . . .’| 768 |NNO Cherbourg . | 766 Helder . … . . | 764 |[NNW Sylt | 7599 |\NW

760 [W

Swinemü i 757 |[WS Neufahrwafser| 7566 SW Memel ... | 75 |SW

Paris | 765 |NO . - - | 763 |SSW 1swolkenlos | 11 765 |SO 2'heiter 8 765 ftillwolkenlos | 11 m .. | 767 |[SW _l\wolkenlos | 14 Chemniß .. | 763 |WSW 3\wolkenlos | 14 Berlin | 760 |W 4 beiter 15 Wien [705 till Nebel [15 Breslau . . | 763 2ihalb bed. | 16 At. 6 3'heiter 16 | 76 |¡NO 2?2\wolkenlos | 16 766 still/wolkenlos | 21

U'ebersiht der Witterung.

Das gestern westlih von den Hebriden gelegene Mini- mum ift in einer Tiefe unter 747 mm ostwärts bis zu den shwedischen Seen fortgeschritten, während in seinem Rüden das Barometer ft.rk gestiegen ift, in Irland bis auf 768 mm. Anf der südlichen Seite dieses Minimums so auch an der deutschen Küste wehen bei veränderlihem Wetter ftarke und ftürmishe westlihe Winde. Im deutschen Binnen- lande is dagegen die südwestlihe Luftftrömun s{wach und das Wetter beiter. Sehr derifuett fiel in Deutschland Regen, die Morgentempveraturen Le übersteigen meist die normalen, nur im westdeutshen Binnenlande liegen sie stellenweise unter derselben.

¡Deutsche Seewarte.

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Niemann. 2iwolfig

fti Dunst 14 3 oclfig 15 T'bededt e 4\wolfig 4Durnst 15 6!halb bed. | 17 | dem 4'bedeckt 15 1l\wolfenlos | 9

74 Ubr.

Plane des

märchen.

Anfang 7F Uhr.

Sonnabend :

von Kirchfeld. — Bernh

Gêne. Sonntag,

ungen.

Königlihe Schauspiele. Freitag: Opern- | in . (Kroll’'s Theater.) Freischütz. Romantishe Over in 3 Akten von Carl Maria von Weber.

). In Scene geseht Teylaff. Dekorative Einrichtung vom Ober-Inspektor Dirigent :

Von 6 Uhr aë im Garten: Abschieds-Konzert. Herr Eduard Strauß, K. K. B mit seiner vollständigen Kapelle aus Wien. dem Mars.

Schauspielhaus. 15 Alten sungen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl n Scene gesezt vom Ober-Regiffeur Marx Grube. (Annalise: Frau Clara Meyer, Ehren- mitglied des Königlichen Schauspiels.)

Sonnabend: (Kroll’s Theater.) 51. Vorstellung. 14 | Martha. Romantisch-komishe Oper in 4 Akten von Friedrih von Flotow. Text (theilweise nah

Friedrih. Anfang 7# Ubr.

Schauspielhaus. 197. Vorstellung. Das Winuter- märch: Schauspiel in 5 Aufzügen von William Shakespeare, nah der Uebersezung von F Dingelîtedt und Schlegel-Tie. Musik von Friedrich / 7 aas Tanz von Emil Graeb. Anfang

E

Deutsches Theater. Freitag: Die Mütter.

Sonnabend: Romeo und Julia. Sonntag, 24 Uhr Nachmittags: Don Carlos. — 7# Ubr Abends: Die Mütter.

Berliner Theater. ments-Vorftellung) um ersten Male: Der Pf

Sonntag, tage 23 Ubr: e Worte. ard von eimar. — Sohenzslleru. — Abends 7# Uhr: Der Schlagbaum.

ssing-Theater. Freitag: Madame Sans- Anfang 74 Uhr. Sonnabend: Der große Komet. ; Nachmittags 3 Uhr: eise: Der Geizige. — Vorher: Unter. vier

15:6 E - Ü —

Theater. Residenz - Theater. Lautenburg. 3“ Akten von H. Fr. 50. Vorstellung. Der 1 Aft von P. Lnsemann. Dichtung von Friedri gleihnamigen Erzählung August vom Ober-Regisieur

— Vorher: Aber die Ehe!

Kapellmeister Dr. Muck.

Gesellschaft „Die Liliputaner““,

196. Vorstellung. Wie die tember,

Anfang

Saint Georges) von Wilbelm 7# Ubr. Sonnabend und Sonntag: ranz von

läums der Wiedereinnahme Roms. gurg der General-Intendantur Schauspiele: Pagliacci. R. Leoncavallo. — Cavalleria Oper in 1 Akt von P. Maëcagni. Signor Rodolfo Ferrari.

(3. Abonne- Anfang 7# Ubr. arrer

Freitag : Penthesilea.

Sonnabend :

Pagliacci. — rusticana.

Bürg, Jofefi D

s, ; Volkstbümliche | Ernft. elsber G Anfang 74 Uhr.

Direktion: Freitag: Der Rabenvater. Schwank Fischer Jarno. — Vorher: Aber die-Ehe! Anfang 7#F Uhr.

Sonnabend und folgende Tage: Der Rabeuvater.

Friedrih - Wilhelmstädtisches Theater.

Chausseestraße 25—26 JSeden Abend 74 Ubr: Gastspiel der Schauspiel- Die Neisse nah

Sonnabend, den 21., und Sonntag, den 22. Sep- t Nachmittags 3 Uhr: Nachmittags - Vor- stellungen. Die Reise nach dem Mars. Kinder zahlen Nachmittags auf allen Pläßen halbe Preise.

Neues Theater. S@iffbauerdamm 44a. /5. Freitag: Der natürliche Sohn. naturel.) Komödie in 4 Aften und 1 Vorspiel von Alexandre Dumas. Deutsch von Paul Lindau. In Scene gesezt von Sigmund Lautenburg.

| Frau

Séwank in _3 Akten von Gustav von Moser und

Thilo von Trotha. — Vorher: Der Eisbrecher.

Sis in 1 Akt von Felix Dörmann und edri Fuchs.

gr Unter den Linden. lius Frißshe. JItalieniswe Opern-Stagione des Ensembles vom Lyrishen Theater Sonaouiis in Mailand. Freitag: Bei feftlih erleuchtetem Hause: Gala-Vorftellung zur Feier des 25 jährigen Jubi-

der Königlichen Oper in 2 Akten von

j Chordirektor: Aristide Venturi. Orchester und Chor vom Irniernationalen lyrishen Theater in Mailand. Anfang 74 Ubr.

Adolph Ernsi-Theater. Freitag: Parade- Beseßung der Hauptrollen : Josef Ida Schlüter, Ernft, Guido Tielscher, Carl Weiß, Georg Worlißsch.

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung."

Bentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Schulß. Emil Thomas a. G.

Freitag: Eine tolle Nacht. Große Aus- ftattungëvofse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von Wilb. Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödéhofer. In Scene gesezt vom Direktor Richard Sul. Die Tanz-Arrangements vom Balletmeister Gundlach. Anfang 7# Uhr.

Sennabend: Eine tolle Nacht.

Sigmund

und Josef Komödie in

Familien-Nachrichten,

Verlobt: Frl. Käthe M2y mit Hrn. Fabrikleiter und Lieut. d. R. Max Fißner (Laurahütte). — gr. lene Cosack mit Hrn. Pastor Hermann Buschbeck (Steinkirch b. Lauban). — Frl. Fannv Anspach mit Hrn. Pastor E. Mißfelder (Ludwigs- thal). — Frl. Margaret Lücke mit Hrn. Lieut. Paul von Negenborn (z. Z. Wiesbaden).

Verebeliht: Hr. Prem.-Lieut. Siegfried Graf von S&werin mit Frl. Emmy van Eys (Haag, Holland). — Hr. Redakteur Alfred Frhr. von ns mit Frl. Marga Gerlach (Breslau). — Hr. Fabrik- besißer Ludwig Bauer mit Frl. Adele Kempe (Warshau—Pitschen).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Fabrikbesißer Holland (Ludwigsdorf, Kr. Neurode). — » Assessor Max Jeschke (Glaß). — Hrn. Privat- dozent Dr. Rudolf Straubel (Jena). — Hrn. Dr. -Friß Kretschmann (Magdeburg). — Eine Tochter: Hrn. Landesbank - Direktor Kröntg (Münster i. W.).

Gestorben: Hrn. Amtsgerichts-Sekretär Berthold Langer Tochter Kaethe (Breslau). — Hr. Dr. jur- Wilbelm Guttmann (Breslau). — Hrn. Dr. Ulbrich Tochter Margarete (Oblau). — Hr. Fabrik- besizer Ernft Brauer (Grünberg i. Sl.) — Hrn. Stadtbaurath Plüddemann Tochter Eoa (Breslau). — Hr. Pastor em. Friedri Wölb- ling (Berlin). — Hrn. Landrath von Baffe Tochter Anna (Hagen i. W.).

(Le fils

Anfang Müller.

Direktion:

Mit Genehmi-

rusticana. Kapellmeister :

Cavalleria Verantwortlicher Redakteur: J. V.: Dr. Fischer in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen (einsch{ließl:ch Börsen-Beilage).

Anna

Adolph

e

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 2293.

Königreich Preufßen.

Königliche Technishe Hohschule zu Hannover.

Beginn der Vorlesungen des Winter-Semesters am 21. Oktober 1895.

Einschreibungen dazu erfolgen vom 7.bis28. Oktober 1895.

Programme werden vom Sekretariat gegen Einsendung von 60 in Briefmarken oder gegen Nachnahme portofrei zugesandt.

Verzeichniß der Vorlesungen und Uebungen im Winter-Semester 1895/96.

Prof. Dr. Kiepert: Differ.- u. Integralrehn. T 5 Vortr. u. 1 Ueb.; Differ.- u. Jntegralrehn. 111 3 B. 1 Ueb. — Prof. Dr. Runge: Differ.- u. Integralrcchn. 11 5 V., 1 Ueb.; Analyt. Geometr. d. Ebene u. d. Raumes 3 V.; Ausgew. Kapitel d. böh. Mathematik 2 V. — Prof. Dr. Rodenberg: Darstellende Geometrie 3 V., 6 Ueb.; darstellende Geometrie I1 3 V,, 6 Ucb. — Prof. Dr. Jordan: Grundz. ter prakt. Geometrie 2 V.: Prakt. Geometrie 4 V., 2 Ueb.; Höhere Geodäsie 2 V. — Prof. Dr. Dieterici: Physik 4 V. : Arbeiten im Laborat. d. Pbyf. 4 St. — Prof. Keck: Mechanik 35 V., # Ueb.; Elastizitätslehre 5 V., 1 Ueb.; Graphische Statik 1 V. — Prof. Dr. Seubert: Anorganishe Chemie 6 V. ; Arbeiten im Laborat. d. Chemie ‘tägli mit Auénahme des Sonnabends. — Prof. Dr. Behrend: Organische Chemie 4 V.; Arbeiten im Laborat. d. organ. Chemie täglih mit Auénahme des Sonnabends. — Prof. Dr. Oft: Technische Chemie I 5 V.: Technische Chemie f. Masch.-Ing. I 3 V. ; Arbeiten im Labo- rat. der Ten. Chemie tägli mit Ausnahme des Sonnabends. — Prof. Dr. Heß: Zoolegie 5 V.; Grundz. der Zoologie 2 V.; Bo- fanif 1 3 V. — Prof. Dr. Rinne: Grundz. der Mineralogie 9 V, 1 Ueb.; Chemisch - frystallograpbishe Unterfucungs8- metboden 2 Ueb.; Hüttenkunde 3 V. — Maler Jordan: Freibandzeihnen 1 V. (g.), 6 Ueb. — Prof. Maler Friedrich: Freibandzeinen 6 Ueb.; Figurenzeichnen 6 Ueb. — Archit. Schlieben: Architekturzeichnen 5 Ueb. — Maler Voigt: Landschaftzeichnen und Aquarellieren 4 Ueb. — Prof. Hofmaler Kaulbach: Attzeichnen 6 UVeb. — Prof. Engelhard: Modellieren 6 Ueb. — Prof. Stier: Ornamentik T u. Il je 2 V., 2 Ueb.; Geschichte des Kunstgewerbes 2 V.; Formenlehre d. altchristl. u. rôm. Baukunst 3 Neb.; JInnen- arciteftur mit farb. Dekoration 5 Ueb. — Prof. Schleyer: Bau- fonstruktionslebre 1 f. Archit. 3 V., 4 Ueb ; Baukonstruktionélehre TI f. Arcbit. 3 V., 4 Ueb. ; landwirthscbaftl. Baukunst 1 V. ; Einrichtung d. Gebäude 2 V., 2 Ueb. — Prof., Geh. Neg.-Rath Köhler: ormenlehre d. antiken Baukunst 3 V., 6 Ueb.; Anordn. von Sluiera u. öffentl. Gebäuden 2 V.; Formenlehre d. Re- naissance 2 V. ; Entwerfen im Stil der Renaifs. 6 Ueb.; Monumental- bauten und Städteanlagen 1 V., 4 Ueb. — Prof. Mohrmann: Formenl. der gcoth. Baukunst 3 V.; Entwerren öffentl. Gebäude 5 V., 9 Ueb. — Prof. Dr. Holtzinger: Geschichte der Baukunst 4 V.: Ausgew. Kapitel aus d. Kunstgeschichte 1 V. — Prôf. Ströder: Entw. u. Detaill. v. Wohngeb. 1 V,, 9 Ueb.; Geschichte u. Formenl. d. Baukunst f. Bau-Ing. 3 V., 4 Ueb. — Prof. Lang: Baukonstr.-Lehre f. Masch.-Ing. 2 V., 2 Ueb.; deëgl. T f. Bau-Ing. 4 V., 6 Ueb. ; desgl. 11 f. Bau-Ing. 2 V., 4 Ueb. — Prof., Geh. Reg.-Rath Launbardt: Grundz. d. Ing.-Bauwesens 3 V., 2 Ueb. ; Erd- u Straßenbau 2 V.; Trafsieren 2 V. — Prof., Geb. Reg.- Rath Dolezaleck: Eisenbahnbau 11 2 V.; Steinbrücken 2 V,, 8 Ueb. : Statische Berechnung der Baukonstr. 2 V. — Prof. Bark- bausen: Eisenkau I 2 V.; Eisenbau 11 u. Holzbrücken 5 V.; Uebg. i. Entwerfen von Eiscnbauten f. Bau-Ing. 8 Ueb. ; deégl. f. Masch.- Ing. 4 Ueb. — Prof. Arnold: Hpdrologie u. Grundbau 4 V. ; Fluß-, Kanal- u. Hafenbau 4 V.; Uebg. im Entw. von Wasserbauten 6 Veb. — Prof. Frese: Theoret. Maschinenlehre 4 V.; Grundz. des Maschinenbaues f. Bau-Ing. 3 V, 4 Ueb. ; Grundz. der Maschinen- lebre 3 V. ; Exper. aus dem Gebiet des Maschinenwe}ens u. der teln. Hpdraulik 1 V., 2 Ueb. — Prof. Müller : Allgem. Maschinen- lebre f. Mas. Ing. 4 V.; Aufzugë-Masch. u. Pumpen 2 V. ; Mascinenzeichnen 3 Üeb. ; Bautechnologie 3 V. ; Spezielle Techno- logie IT (Fabrifationsweife der Textil-Induítr.) 2 B. ; Technolog. Praktikum 3 Ueb. — Prof., Geh. Reg.-Rath Fischer: Allgem. me. Technologie 4 V. ; Spezielle Technologie I einschl. Werkzeugmaschinen- kunde 4 V. ; Heizung, Lüftung u. Beleuchtung ges{lossener Räume 3 V. ; Einrich1g. der Werkstätten u. Fabrikanlagen 2 B 2 Ueh. — Prof., Geh. Reg.-Rath Dr. Rühlmann: Ausgew. Kapitel der allgem. Mascbinenlehre 2 V. ; desgl. der theoret. Maschinenlchre 2 V. E Prof. Frank: Masch. Organe 5 V., 7 Ueb. ; Regulatoren 2 V. ; Eisenbahn - Maschinenbau 3 V., 3 Ucb. — Prof. Riehn: Bau u. Theorie. der Krastmash. 6 V., 8 Ucb.; Uebg. im Entw. von Kraft- u. Hebemash. 4 St.; Schiff- bau 3 2., 4 Ueb. — Prof., Gch. Reg.-Rath Dr. Kohblrausch: Grundz. der Eleftrotehnik 2 V.; Theoret. Elektrotehnif 1 4 V.; Elektrotechn. Laborat. 1 8 St.; deégl. Il 15 Sti. — Prof. Dr. Heim: Elektr. Anlagen u. Betriebe 2 V., 2 Ueb.; Grundz. der techn. Elektrolyse 2 V. ; Elektrelytishe Uebungen 4 St.; Elektretechn. Messungen 1 2 V. — Dozent Nußbaum: Gewerbl. Gesundheits- lebre 2 V. — Dozent Dr. med. Kredel: Die erste Hilfeleistung bei plôgl. Unglüdéfällen, 1 Kursus von 12 Stunden. — Prof. Dr. S chgefer: Gewerbe-Oekonomie 2 V. ; Ausgew. Kapitel des Gewerbe- rechts 2 V. Prof. Dr. Kasten: Englische Sprache 4 St. — E Ey: Französishe Sprahe 4 St. — Prof. Dr. Köcher: Neuere deutsche u. allgem. Gesdichte von Friedrih d. Großen bis Wilbelm 1. 2 V. — Dozent Peßold: Algebraische Analysis u. Trigonometrie 24 V., # Ueb.; Uebg. in der Ausgleich. - Neh- nung u. in der Methode d. fl. Quadrate 1 St. — Privat- dozent Prof. Dr. Paschen: Praktishe Physik 2 B. — rivatdoz. Prof. Dr. Eschweiler: Analytishe Chemie 2 V. — Beider Dr. Wehmer: Pilz-Demonstrationen 1 St. (g.); Üebungen in mifrosfopishen Arbeiten 3 V., 6 Ueb. — G veitos Thiermann: Elektrotechnishe Messungen I1 2 V. — Privatdoz. Dr. med. KRirchner: Grundz. der Bakterienkunde 2 V. — D Prof. Gel: Praktikum für Architekten 4 Ueb. — Privatdoz. rof. Dr. Haupt: Deutsche Renaissance I 2 V. — Privatdoz. Neg.- Baum. Sl ôbcke: Architektonisches Zeichnen, bes. Perspektive M 1 Veb.; Mittelalterlihe Ornamentik 1 V, 1 Ueb. — Privatdoz. Reg.-Baum. Roß: Ausbildung der Gebäude mit Rücksicht auf Hören und Sehen 1 V.; Stadt- und Landhäufer der italienischen

Renaissance 1 V. i:

Hannover, den 5. September 1895.

Der Rektor. In Vertretung: Kohlrauf ch.

Nichtamtliches.

Oesterreich-Ungarn. __ Der Kaiser ist gestern Abend 8 Uhr aus Kis-Czell wieder in Wien eingetroffen. : In Triest untersagte die Polizei gestern eine von der „AssOociazione progressista“ auf den 20. d. M. in das

Berlin, Donnerstag, den 19. September

Fenice - Theater anberaumte Versammlung, welche eine Kundgebung zu Gunsten der Fefstlihkeiten in Rom beschließen follte.

Frankreich.

Der Präsident der Republik Faure hat sih gestern in Begleitung des Minister-Präsidenten Ri bot von Fontainebleau nah Mirecourt begeben, wo er um 9 Uhr Nachmittags eîin- traf und am Bahnhofe von allen Behörden empfangen wurde. Der Maire hieß den Präsidenten willkommen, die Bevölkerung begrüßte ihn mit lebhaftem Zuruf. Abends gs die Stadt zu Ehren des Präsidenten ein Festmahl zu 160 Gedecken, bei welhem der Maire den Präsidenten als die Verkörperung der Güte, des Muthes und der Ehre feierte. Der Präsident der Republik Gu nee erwiderte sodann, dem „W. T. B.“ zufolge, diejen

rinkspruch mit folgender Rede: Ï

„Es ist eine große Genugthuung für den Präsidenten der Republik, daß seine erste Reise nah dem Osten Franfkrei{s zur Zeit der soeben beendigten, fo interessanten Manöver erfolgt. Dieses Zu- sammentreffen ermögliht es mir, der lothringishen Einwobnerschaft den Dank des Landes für die unseren Soldaten bereitete Aufnahme auszudrücken, welhe kund thut, welch enge Freundschaft sie mit un]erem Heere verbindet. Ich bin übrigens davon nicht überrascht. Wenn ih während der wenigen Tage, die ich unter den Truppen zugebracht habe, diese väterlihe Gastfreundshaft beobahten und ]o noch leb- hafter die Gefühle Ihrer Mitbürger kennen lernen fonnte, fo hatte ih doc seit langem mit ganz Frankreich die leidenschaftlichen Schlâge Ihrer Herzen empfunden. Nirgends beffer als hier findet der Patriotismus seinen höchsten Ausdruck, wo der Kultus einer in der Erbschaft gemeinsamer Leiden und gemeinsamen Ruhmes bestehenden Vergangenheit sich verbindet mit der Beständigkeit der Begeisterung und der Hingabe an die nationalen Geschicke. Indem die Republik dem Lande feine Einridtungen im Einklang mit den Bedürfnissen der Demokratie und mit den Anforderungen des modernen Geistes sichert, hat sie den Ehrgeiz, in ihrer auswärtigen Politik die hundertjährigen Traditionen des Landes zu bewahren und ganz im Geiste der geschicht- lihen Gesetze seine Größe und seine Wohlfahrt zu entwickeln; fie sammelte ein niedergeworfenes und isoliertes Frankrei, sie hat sich der Aufgabe geweiht, seine Kräfte wiederberzustellen, sein Heer zu reorganisieren und ihm den ihm ‘gebührenden Plaß unter den Nationen zu sihern. Bei den Manövern, welchen wir eben beigewohnt haben, wie da unten in_ Madagasfar, îin- mitten der Beschwerden und der Kämpfe, hat unsere Armee — und_ih begreife absichtlih unter dem gleichen Namen unsere Land- und See- truppen — ihre Manneszucht und ihre Tapferkeit gezeigt; das Land folgt ihr mit warmer Theilnahme und mit Dankbarkeit. Das revublikanishe Frankrei, allgemein geachtet, fann mit Stolz das während der leßten 25 Jahre vollbrachte Werk betrachten. _ Der Demokratie steht cs jeßt frei, täglih das materielle uad sittliche Gedeihen des Landes zu mehren und in unermüdlicher Arbeit fch ¿u ihrem Ideal der Gerechtigkeit und der Zivili- sation zu erbeben. Die Zukunft gehört der Arbeit, der Ausdauer und der Tüchtigkeit. Meine Herren, das nationale Gefühl ist überall rege im Lande. “ Es ift in der ganzen Ausdebnung unseres Gebiets von

der gleichen beständigen Wärme; aber es scheint, daß am Fuße dieser .

Berce, die unsere Grenze bilden, das Bild des Vaterlandes unver- aleidlihe Klarheit und Glanz gewinnt. Ich erhebe mein Glas zur Ehre der Stadt Mirecourt und grüße die Bevölkerung der Vogesen. Meine Herren — auf das französishe Vaterland !“ :

Die Rede wurde an vielen Stellen von Beifall begleitet.

Der General Saussier gab gestern in Mirecourt zu Ehren der fremden Offiziere ein Gabelfrühstück, bei welchem er cinen Toast auf ihr Wohl ausbrachte. Der russische General Fredericks erwiderte den Toast, indem er für die Zuvorkommenheit der französischen Militärbehörden dankte und auf das Wohl der französishen Truppen und ihres Generalissimus trank. S :

Der König der Belgier ist gestern Abend von Aix-les- Bains in Paris eingetroffen.

Jtalien.

Der König, die Königin und der Kronprinz er- öffneten gestern Nachmittag, umgeben von den Mitgliedern des Hofes, den Ministern, Generalen und den Spigen der Behörden, das zweite nationale Schüßensfe t. Etwa 50 000 Mitglieder der italienishen Schüßenvereine mit 400 Fahnen waren zugegen , welche die Herrscherfamilie mit groß- artigen Kundgebungen emphngen. Der Minister-Präsident Crispi hielt, wie „W. T. B.“ berichtet, die — vielfach von lebhaften Beifallsbezeugungen unterbrohene — Eröffnungs- rede, worin er sagte: „Mit Vertrauen in die Wiedererstarkung der italienishen Lebensfraft sprehe ih heute zur Eröffnung des unter Jhrem Schuß, Majestät, beginnenden Wettkampfes, weil durch diesen Shug die bürgerlihe Tradition unjerer nationalen Wiederaufrihiung wieder aufgenommen ijt.“ Der Redner zeichnete sodann die in dem Schüßenwesen 1n leßter Zeit gemachten Fortschritte und bemerkte, daß die brüderlihe Betheiligung auswärtiger Freunde cine ge- rechtfertigte Huldigung der friedlichen Absichten Jtaliens ei. Die Regierung sei denselben dafür dankbar. „Die Welt sieht neuerdings mit Sympathie und Bewunderung, wie die Ztaliener zu kämpfen wissen. Unsere Gäste werden hier feststellen, daß wir Geschiflichkeit in Handhabung der Waffen lediglih deshalb erstreben, um Anderen einen miß- bräuchlihen Gebrauch der Waffen zu unjerem _Schaden zu verleiden und das zu erreichen , _daß jeder Italiener geistig und körperlih vollständig Meister werde. Crispi schloß seine Rede mit einem warmen Gruß an den König, die Königin und den Prinzen von Neapel. Sodann überreichte der Advokat Nova aus Brescia dem Präsidium des Schützenfestes mit einer Ansprache die Fahne, welche die Schüßen von Brescia bei dem erjten nationalen Schüßenfest

F s, der Vorsitzende gewonnen hatten. Nachdem noch Fortis, h der nationalen Schüßenveretinigung, gesprochen hatte, begann um 5 Uhr Nachmittags der Vorbeimarsh der Schüßenvereine und der an dem Fest theilnehmenden Abordnungen des Landheeres und der Marine vor der Königlichen Tribüne. Der Zug dauerte eine halbe Stunde. Die militärischen Abordnungen wurden vom Publikum mit begeisterten Zurufen begrüßt. Die Königliche Familie begab sich jodann nah dem Schießplagte, stürmisch umjubelt von den Festtheilnehmern, wo der König und der Kronprinz nunmehr das Schießen eröffneten und eine Reihe von Treffern abgaben. Um 61/2 Uhr Abends trat die Königliche Familie unter den Ovationen der Menge die Rückfahrt an.

1895.

Vormittags um 101/23 Uhr hatten sich die italienischen Schügen, begleitet von den fremden Schüßen, in feierlihem uge mit etwa 300 Fahnen und 9 Musikkapellen nah dem tantheon begeben, um einen Kranz am Grabe Victor Emanuel’s niederzulegen. Auch die Abordnungen der Armee und Marine nahmen an dem Zuge theil, der - sich von der Piazza di Termini über die Via nazio- nale und den Corso inmitten einer unübersehbaren dichten Menschenmenge fortbewegte. Die Vorstandsmitglieder und die Preisrichter mit vielen Offizieren begaben si in das Pantheon und wurden dort von den Veteranen und einer Ehreneskorte mit den Fahnen der Schüßen von Brescia und den Fahnen der beim Wettschießen siegreihen Vereine

empfangen. :

Gestern Abend 6 Uhr zogen etwa 10 radikale Ver- eine mit Fahnen und Musik nah Trastevere vor das Haus, in welhem 1867 sechzehn Garibaldianer von den französishen Besazungstruppen Roms niedergemacht worden waren, und legten unter dem Beifall der Volksmenge Kränze nieder. Barzilai hielt eine Ansprache. Ein Zwischenfall ereignete sih nicht.

Türkei.

Die in jüngster Zeit in der Nähe von Kanea auf Kreta vorgekommenen zahlreichen Mordthaten haben, nach einer Mel- dung des „W. T. B.“, das dortige Konsular-Korps ver- anlaßt, bei dem General-Gouverneur einen Kollektivschritt zum Schuße der fremden Staatsangehörigen zu_ unter- nehmen. Der General-Gouverneur versprah auf Grund erhaltener Jnstruktionen, zur Beruhigung der Bevolkerung, die Absezung des betreffenden unfähigen Kommandanten der Gendarmerie anzuordnen. Die allgemeine Stimmung in Kreta ift erregter als sonst, jedoh nicht unmittelbar bejorgni}- erregend. Jn einer Versammlung am 19. d. M. wurde hauptsächlih die Forderung aufgestellt, daß der General-Gou- verneur für Kreta unter Zustimmung der Garantiemächte, wie auf Samos, ernannt werden solle, und daß die Insel eine selbständige Finanzverwaltung erhalte.

Bulgarien.

In Sofia fand gestern die Verhandlung gegen das Organ Radoslawow's, die „Narodni prava“, statt, welche auf Grund des Geseßes zum Schuße der Person des Prinzen Ferdinand wegen Wiedergabe eines antidynastischen Artikels der „Narodna Swoboda“ in Anklagezustan wers Ut DEŒÆ Gerichtshof beshloß, die Angelegenheit bis zur * erhand- lung gegen die Hauptangeklagte, die „Narodna Swoboda“, zu vertagen. Am Sonnabend wird vor dem Gerichtshofe in Sofia die Verhandlung gegen beide Blätter stattfinden.

Amerika,

Wie aus Havanna berichtet wird, haben sih die spanishen Truppen des Lagers des Jnsurgenten- führers Piedra bemächtigt und dabei Waffen und Munition erbeutet. Acht Insurgenten wurden getödtet. — Einem Ge- rücht zufolge wäre der Jnsurgentenführer José Maceo 1in- folge von Krankheit gestorben. — Die 4 nsurgenten brachten einen Zug mit Truppen auf der Linie nah Nuevitas zum Entgleisen. Sieben Soldaten wurden von ihnen getödtet, zehn gefangen genommen.

Asien.

Nach einer Meldung des „Reuter’schen Bureaus“ aus Simla wären die Arbeiten der british-russischen Pamir- Kommission zu einem befriedigenden Abschluß gebracht worden. Die Grenze sei gemäß der in der Vereinbarung von 1873 vorgeschriebenen Linie bis zum Victoria-See abge\teckt worden. Es fehle jeßt nur noch die Ratifikation der beiden Regierungen. Der Verkehr der beiderseitigen Delegirten habe einen besonders freundlichen Charakter. i: :

Aus Shanghai berichtet dasselbe Bureau: Obgleich der britische Konsul keinen Schwierigkeiten begegnet sei, um die Hinrichtung der Chinesen, welhe sich an den Morden in Kutscheng betheiligt hätten, zu erreichen, ]1o sei es ihm doch niht gelungen, die chinesishen Behörden dahin zu bringen, gegen den Vize-König und die hohen verantwortlichen Beamten mit Strenge vorzugehen. Es gelte jedoch für wahrscheinlich, daß die britishe Regierung auf Bestrafung der Schuldigen bestchen und auf die chinesishe Regierung zu diesem Zweck einen Druck ausüben werde.

Afrika.

Aus Gibraltar meldet das „Reuter she Bureau“ : die britishe Felucke „Virgen de los Angeles“ berichte, daß sie 8 Meilen von der Jnsel Alhucemas entfernt bei Wind- stille von Riffpiraten überfallen worden sei, welche die ganze Ladung und die Segel des Schiffes, sowie die Summe von 600 Dollars mit sih fortgenommen hätten.

Jn Marokko dauern, wie die Londoner „Allg. Korresp.“ aus Tanger vom 16. d. M. dig die Aufstände der Ein- geborenen Fort. Die Stämme der Beni Sedden und Hayama hätten den Aouled el-Hadj, einen getreuen Anhänger des Sultans, angegriffen. pn der Gegend von Fez und Sifrio sei noch alles ruhig, aber selbst dort drohe ein Angriff. Der Sultan beabsichtige, am nächsten Montag nah Marokko zu reisen. : | , Der Brüsseler „Patriote“ veröffentlicht eine Unter- redung mit dem General-Sekretär des Jnnern des Congo- staats, Lieutenant Liebre cs, in welcher dieser die pessimistischen Nachrichten über die Lage am Congo für übertrieben erklärt. Die Ruhe sei gegenwärtig wiederhergestellt und die Häupt- linge der Eingebornen hätten sih unterworfen.

Australien.

Das „Reuter'sche Bureau“ berichtet aus Honolulu, daß die frühere Königin Liluokalani am 6. d. M. auf Ehren- wort freigelassen und außer ihr noch 48 politische Gefangene. aus der Haft entlassen worden seien.