1895 / 229 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 24 Sep 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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Der General der Jnfanterie von Keßler, General: Inspekteur des Militär-Erziehungs- und Ern, und der General-Lieutenant Graf von Wartensleben, Kom- mandeur der Garde-Kavallerie-Divifion, haben Berlin verlassen.

Der Kaiserliche Gesandte in Kopenhagen, Wirkliche Ge- eime Rath Freiherr von den Brincken is von dem ihm [lerhöhst bewilligten Urlaub auf feinen Posten zurückgekehrt

und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Wirkliche Geheime Ober-Regierungs-Rath Kraefft und der Wirkliche Geheime Ober - Baurath Streckert vom Reichs-Eisenbahnamt find nah Kiel abgereist.

An Stelle des infolge seiner Ernennung zum Ober- Verwaltungsgerihts - Rath aus dem Gerichtshof zur Ent- scheidung der Kompetenzkonflikte ausgeshiedenen Kammer- gerihts-Raths Dr. Scholz ist der Kammergerichts-Rath Dür- feld vom 1. September d. J. ab zum Mitgliede dieses Gerichts- hofes ernannt wörden.

Nach telegraphishen Meldungen an das Ober-Kommando der Marine is S. M. S. „Busfard“, Kommandant Kor- vetten-Kapitän Sched er, am 22. September in Sydney an- ekommen; S. M. S. „JFltis“, Kommandant Kapitän- ieutenant Fngenohl, ist am 23. September von Hakodate nach Nagasaki, die Kreuzer-Division, bestehend aus S. M. S. „Kaiser“ als Flaggshif} und S. M. SS. „Jrene“, „Prinzeß Wilhelm“ und „Arcona“, Chef Kontre-Admiral Hoffmann, an demselben Tage von Hakodate nah Yokohama in See gegangen.

Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reich8- und Staats - Anzeigers“ werden Nachrichten über den Stand der Kartoffeln, des Klees und der Wiesen um die Mitte des Monats September 1895 und die Noggenernte des Jahres 1895, zusammengestellt im Kaiserlichen Statistishen Amt, veröffentlicht.

Sefsen.

Die Beisezung der Leiche weiland Jhrer Durchlaucht der Prinzessin von Battenberg hat, wie die „Darmst. Ztg.“ berihtet, am Sonntag Nachmittag in Heiligenberg statt-

efunden. Dem Sarg unmittelbar folgten die Töchter Jhrer roßherzeglihen Hoheit der Prinzessin Ludwig von Batten- berg und Jhrer Durchlaucht der Gräfin Erbach-Schönberg, dann Jhre Königlihe Hoheit die Großherzogin, Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Beatrice von Groß- britannien und Jrland, Ihre Kaiserlihe Hoheit die Großfürstin Sergius und Jhre Großherzogliche Hoheit die Prinzessin Ludwig von Battenberg. Diesen schlossen sih an die Prinzen Heinrih und Franz Joseph von Battenberg, sowie der Graf Erbach-Schönberg mit seinen Söhnen Graf Arthur und Graf Victor. Mit Seiner Kaiser- lihen Hoheit dem Großfürsten Paul folgten sodann Seine Königliche Hoheit der G roßherzog und Seine Groß- herzoglihe Hoheit der Prinz Wilhelm von Hessen und hierauf zahlreihe Standesherren, Kammerherren, Militärs, Beamte und Leidtragende aus allen Kreisen der Bevölkerung Jugenheims sowie Darmstadis. Die Beisezung erfolgte in dem auf dem Heiligenberg errihieten Mausoleum.

Mecklenburg-Schwerin.

Aus Genf wird den „Meckl. Nachr.“ mitgetheilt, daß Seine Königliche Hoheit der Großherzog in den leßten Tagen Spazierfahrien auf dem See unternommen habe, welche eine vortheilhafte Wirkung auf Hochstdessen Allgemein- befinden ausgeübt hätten. Appetit und Nahr-:ngsaufnahme seien befriedigend. Abgesehen von den Ausfab-ten, hüte der Großherzog noch das Zimmer.

Sachsen-Meiningen.

Jhre Durchlaucht die Prinzessin Sachsen-Meiningen ift am Montag von eir: entbunden worden.

Sachsen-Coburg-Gotha. Königliche Hoheit der Herzog hat f:ch am Sonn- von Coburg nach Hinterr1ß in Tirol, Seine Hoheit der Großfürst Paul von Zußland am nah Darmîitad er Landtag des Herzogthums Coburg wird?am ber in Coburg zusammentreten. Schwarzvurg-Sondershausen.

Der Landtag ertheillie heute der Regierung die fafsungsmäßige Genehmigung zum Erwerb der dem aus den Verträgen vom 2. Juli und 20. Novembe zum Preise von 825 000 e zur Verfügung stehenden 250 Kure der Gewerkschaft „SBlücdauf“ und zur Beschaffung der hierfür,

weitere Zubußen nöthigen Mittel durch ei

Friedrich von r.em Prinzen

Schwarzburg-NRvdolstadt. Seine Dur@&lauht dcr Fürst ift am 21. d. ildungen nah Schwarzburg zurückgekehrt. Elsaß-Lothringen. _ Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Baden ist am Sonntag Nachmittag von Siraßburg nah der Jnsel Mainau zurücgetkehrt. Seine Königliche Hoheit der Gro ß- Se Cyr f A e T ck= B herzog begab sich Abends um 7 Uhr nah Saarburg, um dort dem Schluß der Manöver des XY. Armee-Korps hbei- umohn ZuwoInen. Der Kaiserlihe Statthalter Fürst zu Hohenlohe ist nah Tirol abgereist.

Oesterreich-Ungarn. Der Kaiser begab fih heute früh 61/4 Uhr von Banffy:

t dem Generalstabs-Chéf Freiheirn von Beck und Befolge in tas Manöverfeld. Fm Gefolge befanden sich er deutshe und der italienishe Militär-Attahé, welche

; 5s r Ce Rd e s T t in Ban fin-Hunyod eingetroffen waren.

In Wien ‘haben gestern die eyen lungen zwischen den Delegirten esterreich-Ungarns und Bulgariens behufs Abschlusses eines L E begonnen.

Die gestern in vollster Ruhe verlaufene Wiener Ge-

meinderaths wahl im zweiten Wahlkörper ergab 32 Mandate für die Antiliberalen und 14 für die Liberalen, welch lehtere in er inneren Stadt, in der Leopoldstadt und im Alsergrund ihre Mandate behaupteten, in den übrigen Bezirken dagegen unterlagen. Der Verlust der Liberalen beträgt 8 Ae Jn den Bezirken Landstraße, Wieden, Simering, Hieping, Rudolfs- heim und Dóöbling war die Betheiligung an der hi ‘außer- ordentlih groß. Die erzielten Majoritäten waren geringe, so z. B. in Döbling 5 Stimmen, in Favoriten 46 Stimmen. Bisher verfügen die Antiliberalen über 78 von 138 pet a

Die Budapester Blätter bezeihnen den gemein}amen Hirtenbrief des ungarischen Episkopats als gemäßigt, da aus demselben hervorgehe, daß sih die Kirche mit der dur die kirhenpolitishen Reformen geschaffenen Lage abgefunden habe und von einer Revision der kirchenpolitishen Geseße darin feine Rede sei. Die Blätter verweisen namentlich auf eine Stelle des Hirtenbriefs, welche lautet: „Jhr werdet alles thun, was die heilige Mutterkirhe verlangt, und dies um fo eher, als ihr es au bei dem neuen Geseg thun fönnt“, und heben hervor, daß der Hirtenbrief keinerlei auf einen Kultur- kampf bezüglihe Andeutung enthalte.

Frankreich.

Der Präsident Faure traf gestern von Fontainebleau in Paris ein und stattete Nachmittags 4 Uhr dem König der Belgier einen Besuch ab. Um 51/2 Uhr Nachmittags begab sich der Prinz Nikolaus von Griechenland in das Elysée, um dem Präßbenten Faure einen Besuch zu machen, den der Präfident bald darauf erwiderte. Jn gleicher Weise tauschten der Prinz Nikolaus und der Minister des Auswärtigen Hanotaux Besuche aus.

Nufßland.

Die Oberin des Arbeitsasyls für Arme in Wilna sandte an die Kaiserin eine Huldigungsdepesche anläßlich der Ueber- nahme des Protefktorats über die Arbeitshäuser seitens der Kaiserin. Hierauf kam, dem „W. T. B.“ zufolge, folgendes Telegramm als Antwort: „Jch bitte, dem Kurato- rium des Arbeitshauses meinen Dank zu übermitteln für die Huldigungen, welche in seinem Telegramm ausgedrückt sind. Jch hoffe, daß sich in ganz Rußland edle Menschen finden werden, welhe der mir theuren Sache mit Selbstaufopferung zu dienen bereit find.“

In der Zeit vom 24. September bis 5. Oktober (neuen Stils) werden von dem General-Jnspckteur der Kavallerie Besichtigungen der Kavallerie im Warschauer Militär- bezirk abgehalten werden.

Ein heute veröffentlihter Befehl ordnet die Bildung zweier leihter Feld-Fußbatterien im Bestande der 35. Artillerie-Brigade, zweier Mörser-Batterien im Bestande des 2. Morser-Artillerie-Negiments und vier solcher Batterien im Bestande des 4. und 5. Regiments an. Die leßteren Batterien find vom Oftober 1896 ab zu formicren.

Ftalien,

Nach der gestrigen Parade, welhe nah 12 Uhr beendet war, nahmen der König und der Prinz von Neapel, sowie der Minister-Präfident Crispi, der Kriegs-Minister General Mocenni und der Marine-Minister Vize-Admiral Morin vor dem Koöoniglihen Wagen Aufstellung, und der Vorbeimarsh der Vertreter der Armee mit Fahnen und der Veteranenvereine mit Musik begann. Den Gari- baldianern war ein Ehrenplaß bei dem Veteranenfest ein- geräumt. Bei dem Vorbeimarsh vor dem König und der Königin wurden die Fahnen zum Gruße gesenkt: die Veteranen und die Garibaldianer entblößten das Haupt, schwangen Hüte und Mügzen und riefen begeistert: „Es lebe der König, es lebe die Königin!“ Während des Vorbcizuges kam noch eine große Schaar von Garibaldianern unter Führung des Deputirten Oberst Elia an. Um 1 Uhr, als der Vorbei- marsh unter dem raushenden Beifall einer ungeheuren Menschenmenge zu Ende gegangen war, ftellten fih die Veteranen außerhalb der ÉEsplanade Macao auf, um den König und die Königin nochmals auf der Rükfahrt nah dem Quirinal zu begrüßen. Beide Majestäten und auch der Minifter-Prästdent Crispi waren auf der ganzen Fahrt Gegenstand begeisterter Kundgebungen. Abends wohnten dann der Konig, die Königin und der Kronprinz dem auf der Piazza del popolo abgebrannten Feuerwerk bei, das glänzend ausfiel. Eine ungcheure Menschenmenge war auf dem Plaß und in den angrenzenden Straßen versammelt. Der Koniglichen Familie wurden enthusiastishe Ovationen bereitet.

Gegenüber der Meldung eines römishen Blattes aus Turin, nah welcher der Herzog von Aosta von dem Konig die Erlaubniß erbeten hâtte, aus Rücksicht auf die Familie Orléans den Festen in Rom fernzu-* bleiben, ist die „Agenzia Stefani“ ermächtigt, diese Meldung für unbegründet zu erklären. Die Prin- zessin Helene habe bei ihrem Eintritt in das Haus Savoyen die Gefühle der italienishen Nation zu den ihrigen gemacht und hiervon einen Beweis durch ihre Theilnahme an der Parade gegeben, welche der Herzog von Aosta am 20. Sep- tember anläßlich des Nationalfeîtes über sein Regiment V enaria reale“ abaecnommen habe.

_ Heute Vormittag wurde das Denkmal Minghetti?’s im Beisein der Königlichen Familie, der Minister, der Spizen der Behörden, sowie einer unabsehbaren Menge auf dem Corso Vittorio Emanuele enthüllt. Der König und die Konigin wurden beim Eintreffen und bei der Abfahrt von der Menge lebhaft begrüßt. |

Serbien.

E S E S Belgrad, von kompetenter Seite werde daselbst vasichert, daß die Meldungen der Oppositionsprefse über einen nah der Rükehr des Königs

bevorstehenden Kabinetswechsel auf müßigen Kombinationen beruhten. Bulgarien.

Das „Fremdenblatt“/ meldet aus Sofia: Der Metropolit Clement zelebrierte ein Requiem für den verstorbenen Führer der macedonishen Bewegung Trajfko Kitantschew. Nach Beendigung der Zeremonie hielt der Metropolit eine Ansprahe von den Stufen dcs Altars herab, worin er jagte: „Der frühe Tod Kitantschew's, wie auch anderer

für die National-Jdece Verstorbener, die wir beweinen, erheischt von uns gebieterisch, diese Jdec zu unterstüßen! Selbst der “Stärkste muß sih's überlegen und weichen, wenn er ficht, daß wir alle einmüthig- unsere wahrhaftigen, nationalen Interessen vertheidigen und bereit find, vas das Allgemeinwohl und das Vaterland unsere persönli

Vortheile und unsere Ruhe zu opfern. Die uneigennüßigen und theuren Opfer sollen uns als Vorbild und Aufmunterung dienen. Die Todten werden ihren Peinigern verzeihen. Sollen sie-aber auch uns Verzeihung gewähren, so müssen wir ihrem Beispiel folgen !“ “Von der Kathedrale fuhr* Clement, unter roßer geistliher Assistenz und von einer zahlreihen Menge von Bürgern begleitet, nah dem Friedhof, wo eine Todtenmefse auf den Gräbern Kitantshew's, des Majors Paniza, Jmilarow's, Kerag¡ulow's und Konstantin Popow's abgehalten wurde.

Asien.

Nach einem in Shanghai eingetroffenen Telegramm aus Ningpo wären, wie das „Reuter'she Bureau“ meldet, in der ganzen Provinz Tsche-Kiang, namentlich in der Stadt Kin-hoa, zahlreihe Aufrufe gegen die Aus- länder und die Christen angeshlagen worden.

Nr. 47 des „Eisenbahn- Verordnungs-Blatts*, heraus- gegeben im Königlichen Ministerium der öffentlihen Arbeiten, vom 20. September, hat folgenden Inhalt: Bekanntmachung des Reichs- kanzlers, betreffend Vereinbarung erleihternder Vorschriften für den wechselseitigen Verkehr zwishen den Eisenbahnea Deutschlands und Luremburgs, vom 30. August 1895, Bekanntmachung des RNeichs- fanzlers, berreffend die dem internationalen Uebereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigefügte Liste, vom 5. September 1895. Erlaß des Ministers der öffentliben Arbeiten: vom 13. September 1895, betreffend Anlegung von Eichenblättern aus weißem Metall

zum Bande des Eisernen Kreuzes von 1870/71, sowie Anbringung

von Spangen mit Inschriften an dem Bande der Kriegsdenkmünze von 1870/71. Natbrichten.

Die Nr. 38 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, berausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 21. Sey- tember, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnachribten. Nichtamtliches: Das neue Post-Zeitungsamt in Berlin. Die Ver- mefsungen bei allgemeinen Eisenbahn-Vorarbeiten in ihrer Abbängig- keit von der Landegaufnahme. Die Wirkungen eines Brandes in der Maschinenfabrik von K. Flohr in Berlin. Die 20. Versamm- lung des Deutschen Vereins für öffentliße Gesundheitspflege in Stuttgart. Schienecnbefestigung für hölzernen Querschwellen-Ober- bau. Das Grabdenkmnal Theophil von Haunsen's in Wien. Bermischtes: Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen zu einer Denkmünze der Stadt Dresden. Versammlung in Zürich zur Vereinbarung einheitlihec Prüfungsarten für Baustoffe. Be- stimmung der Elastizitätsgrenze von Baustoffen. Bücherschau.

Entscheidungen des Reich8gerichts. In Bezug auf § 271 der Zivilprozeßordnung : „Die Parteien können von den Prozeßakten Einsicht nehmen und sich aus denselben durch den Gerichtsschreiber __ Ausfertigungen, Auszüge und Abscbriften ertheilen lassen“

bat das Neichsgeriht, V. Zivilsenat, durch Beschluß vom 12. März 1895 ausgesprochen, daß auch aus adhibierten Akten auf Ver- langen einer Prozeßpartei Abschriften von einen Theil des Prozefses und des Beweciêmaterials bildenden Schriftstücken zu ertheilen find. „Das durch § 271 Z.-P.-O. gewährleistete Recht der Partei, ich auch außerhalb der mündlichen Verhandlungen von dem Stand und Ver- lauf des Prozesses, inébefondere des Beweisverfahrens durch Einsicht der Akten und Erwirkung von Abschriften in Kenntniß zu segen beziehungsweise zu erhalten, würde nur unvollfommen gewahrt sein, wenn in § 271 Abî. 1 der Ausdruck Prozeßakten nur im bureaumäßigen Sinne zu verstehen wäre. Eine so enge Be- arenzung würde dem Sinne des § 271 Z.-P.-O. nit entsprechen. Es fann im Sinne dieses Paragraphen offenbar keinen Unterschied macher, ob beispielsweise eine Urkunde im Original oder in Abschrift in die Akten eingebeftct oder ob sie besonders verwahrt wird, oder endli, ob sie si in anderen Akten befindet, die infolge gerichtliher Anordnung als Hilfsa ften den eigentlichen Prozeßakten beigefügt sind. In einem folen Fall werden bei sinngemäßer Auslegung des S 271 auch die beigefügten Hilfsaften, soweit bestimmt bezeich - nete Schriftstücke in Bezug genommen sind und somit einen Theil des Prozeß- und Bewei8materials bilden jollen, als zu den Prozeßaften gehörig angesehen werden müssen.“ (24/95.)

Nach § 419 Th. T Tit. 16 des Preuß. Allgem. Landrechts baftet, wenn für die verglichene Forderung ein Pfandrecht bestellt und darüber in dem Vergleich nichts Besonderes verabredet ist, das Pfand auch ferner no6 dem Berechtigten zur Sicherheit der aus dem Vergleich an den Verpflichteten ihm zustehenten Forderung. In Bezug auf diese Bestimmung hat das NReicbsgericht, 1V. Zivik- senat, durch Urtheil vom 18. März 1895 ausgesvrochen, daß die erwähnte Vorschrift nur bei dem freiwillig bestellten Fauft- pfandrecht, nicht aber bei dem Pfrändungspfandreht Anwendung findet. „Wenn auch gemäß § 709 Zivilprozeß- ordnung der Gläubiger durch die Pfändung ein Pfandrecht an dem gepfändeten Gegenstand erwirbt und dieses Pfand- reht dem Faustpfandreßt insofern gleihgestelt ist. als es im Verbältniß der Gläubiger zu einander dem Pfändungs- pfandgläubiger die Neczte eines Faustpfandgläubigers gewährt, so sind doch die Wirkungen be1der Pfandrewte im Verbältniß des Gläubigers zu dem Schuldner dur die angezogenen geseßlihen Bestimmungen nicht berübrt, fondern [Icdiglih nah den Vorschriften des bürger - lihen Rechts zu beurtbeilen. Nah diesem Recht 449 1 16 A. L.-R.) tritt arer die Vermuthung, daß ein dem Gläubiger der verglihenen Forderung eingeräumtes Pfandreht demselben auch zur Sicherheit für die durch den Vergleich festgestellte Forderung bafte, nur bei dem freiwillig bestellten Pfandrechte ein, und es fehlt an jedem Rechtégrunde, die Vorschrift ausdehnend auch bei dem Pfändungs- pfandrecht zur Anwendung zu bringen.“ (359/94.) 4

Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts,

Die Bestimmung des § 50 Abs. 3 der Gemeindeordnung für die Nheinprovinz vom 23. Iuli 1845, wonach die Grundsteuer der- jenigen meistbegüterten Grundeigenthümer, welhe zu den im § 46 daselbst erwähnten geborenen Gemeinderaths-Mitgliedern gebôren und an der Wahl nicht theilnehmen, außer Anrechnung bleibt, if nach einem Urtheil des Ober-Verwaltungsgerichts, Il, Senats, vom 2. März 1895 durch das Gesetz, betreffend die Aenderung des Wahlverfahrens, vom 29. Mai 1893 aufgehoben, und es sind demnach in der zum Behufe der Vor- nahme der Gemeinderathéwahlen aufgestellten Wählerliste auch die- jenigen Grunt- und Gebtäudesteuern nebst den darauf aus- geschriebenen Kommunalzushlägen zu berüfsihiigen, welche von den außer den gewählten Bemeindeverordneten dem Gemeinderath zu? folge ihres Grundbesitzes angehörigen Personen, von den sogen. ge- borenen Gemeinderath#-Mitgliedern, entrihtet werden. (II. 328.)

Die Polizeibehörde ift nah einem Urtheil des Ober - Ver- waltungs8gerihts, T. Senats, vom 5. März 1595 auf Grund des S 10 Tit. 17 Th. TT des Allg. Landr. u. § 6 zu f. des Polizei-Ver- waltung8geseßes vom 11. März 1850 befugt, gegen den Grundstücks- besißer einzuschreiten, wenn durh mangelhafte Entwässerung seines. Grundstücks sanitäre Mißstände entstehen; insbe- sondere kann sie auch die Auffammlung von Jauche und anderer übel- riehender und \chädlihe Ausdünftungen verursachender Flüssig- feiten in nicht vorschriftsmäßigen Behäliern oder das Verbleiben folder auf dem Gehöfte ohne Behälter verbieten. Auch ift die Polizeibehörde wobl befugt, Anlagen zur MWegschaffung der Haus- und Tagewäfsser vorzuschreiben, wobei es dem von der Anordnung Betroffenen überlafsen bleiben muß, seinerseits nahzuweisen, daß er auf andere Art den von der Behörde wahrzunehmenden Interessen zu genügen vermag. Zu jenen Anlagen gehören auch die Einrihtung und die regelmäßige Entlee- rung von Sammelgruben auf den Grundstücken der Hauseigen- thümer. „Daß die Entwässerung der Gebäude lediglich Sache der Eigenthümer if und niht etwa von der Polizeibehörde dafür nach den Grundsäßen des Vorfluthedikts vom 15. November 1811 Sorge zu tragen ift, hat die Rehtsprehung gleihmäßig angenommen." (1.314.)

Statistik und Volkswirthschaft. Verband deutscher Gewerbevereine.

Unter zahlreicher Betbeiligung begannen, wie „W. T. B.* aus-

Cassel meldet, geftern Vormittag im großen Saale des Palais- Restaurants die Verhandlungen der „Hauptversammlung des Verbands deutsher Gewerbevereine. Im Auftrage der Staatsregierung waren Regierungs-Afsefsor von Heinz und der fommifsarishe Regierungs- und -Gewerbe-Rath Steinbrück, im Auftrage der städtisben Behörden Caffels Ober - Bürgermeister esterburg nebst mehreren Stadträthen. außerdem Vertreter der dortigen Handelskammer und des JInnungsausschusses erschienen. (Fs waren etwa 80 Delegirte von Gemerbevereinen und Gewerbe- fammern aus allen Theilen Deutschlands anwesend. Auch der Verband Deutscher Gewerbes(ulmänner und der Verband der \hweizerishen Gewerbevereine hatten Delegirte entsandt. Der Borsitßende Ingenieur Berghausen-Köln begrüßtz die Delegirten, in- dem er der Meinung AusdruX gab, daß nur auf dem Boden der Gewerbefreiheit das Gewerbe und Handwerk gedeihen könne. Ober- Bürgermeister Westerburg begrüßte die Hauptversammlung im Namen der stédtisen Behörden und der Bürgerschaft Cassels. In einer Entichließung stellte der Verbandstag die Forderung auf, daß über die von der Berliner Handwerker- Konferenz gemachten Vorschläge betreffs Schaffung einer Zwangs- organisfation das gesammte deutshe Handwerk und nicht nur ein Eleiner, in Innungsverbände zusammengefaßter Theil von ihuen gehört werde. Der Verbandstag sprah sh einstimmig für die Schaffung eines geseßlihen bypothefarishen Sicherungérechts aus, welhes mit dem Tage des Baubeginnes für alle diejenigen in Wirkung treten foll, welche zu einem Bau Material geliefert oder Arbeiten geleistet haben.

Zur Arbeiterbewegung.

In Leipzig bielten die Maler- und Ladckierergehilfen am Sonntag eine Versammlung ab und beschlossen, der „Lvz. Ztg.“ zufolge, daf die noch auéftändigen 25 Gebilfen im Auéftande zu ver- harren und nur folche Arbeit anzunehmcn bâtten, die nach dem ge- forderten Tarif bezahlt werde. Der Ausstand foll erft dann für beendet erklärt werden, wenn der leßte Ausftändiae untergebracht worden ist. Ueber Werkstellen, die den Tarif nit ein-

sol die Sperre verhängt werden. (Vgl. Nr. 223 z Die Lohnbewegung der LTöpfergehilfen wurde auf gütlihem Wege beigelegt. Wie am Sonnabend in einer Versammlung der Gehilfen mitgetheilt wurde, haben die Arbeitgeber sich sämmtlich unterfchriftlih verxflihtet. der 1891 er Tarif in der vereinbarten abgeänderten Form am 1. Ofktteber wieder einzuführen und so lange beizubehalten, als alle Arbeitgeber nach feinen Lohnsäßzen bezahlen. (Vgl. Nr. 212 d. Bl.)

Aus Mülhausen i. E. wird der „Strßb. P.* zum Ausstand in det Kammgarnspinnerei von Laederich u. Co. (vgl. Nr. 227 d. Bl.) unter dem 20. September berichtet: Ein Ans(lag über der Eingangêethür der Fabrik meldet, daß der Spinnsaal bis Montag geschlossen bleibt. Die Arbeiter seien fontraktbröchig und nah § 123 der Gewerbeordnung fämmtlich entlaffen. Diejenigen unter ihnen, welche gesonnen feizn, die Arbeit am Montag (gestern) wieder aufzunehmen, müßten fich zuvor bei der Direttion melden, die alëdann über die Aufnahme Beschluß faffen werde.

Hier în Berlin verhandelten die Bürsten- und Pinsel- macher in einer Versammlung am Sonntag über cine Lohnbewegung. Wie die „Vofs. Ztg.“ berihtet, wurde mitgetheilt, daß der Heli- arbeiterverband, dem si die Bürstenmacher angeschlossen baben, die Lohnbewegung für gerechtfertigt halte. Es wurde beschlossen, über alle Berliner Werkstätten, die bis gestern (Montag) Mittag nicht den Tarif, Lohnerhöhung und zebnstündige Arbeitszeit bewilligt haben, und bei denen nit auf gütligem Wege eine Einigung zu erzielen ift, den Auséstand zu verhängen. In den Ausstand getreten sind mit Be- ginn dieser Woche die Arbeiter der Firmenschilderbranche zur Erzielung der neunstündigen täglichen Arbeitszeit an Stelle der bis- berigen zehnstündigen bei gleiher Bezahlung.

Kunst und Wiffenschaft.

In Breskau ist gestern Abénd 10è Uhr der ordentliche Professor der klassischen Philologie an der Universität Breslau, Geheime Regierungs-Rath Dr. Martin Her, im 78. Lebensjahre gestorben. ;

In den gestern Vormittcg zu Dresden unter dem Vorsiß Pouillet’s-Paris begonnenen Berathungen des 17. Kongresses der Association litéraire et artistique internationale erregten die Mittheilungen der V rtreter der der Konrention noch nicht beigetreienen Länder Oesterreich - Ungarn, Dänemark, Schweden und Norwegen besonderes Interesse. Nah dem Be- riht Vaunois? über das Urßbeberreht an Kunstwerken wurde folgender Antrag angenommen: Die Entäußerung eines Kunst- werks an sich foll nicht die Entäußerung des ausscließ- lihen Nachbildungsrechts in sich \chließen; in dieser Hinsicht bleibt das Eigenthumêrecht des Künstiers am Kunstwerk bestehen. Es ift wünschenswerth, daß in allen Unionéstaaten dieser Punkt eine gleihmäßige Lösung finde. Daran fch{chlossen \sich weitere Be- rihte über das Urheberreht in Mittel- und Süd-Amerika fowie über die Verhältnisse in Oesterreich - Ungarn. Nach- mittags fsprahen Halberpine-Kaminsky und der russische Staats- rath FIssakow über den Anschluß Rußlands an die Konvention, welcher erfolgen foll, wenn Nußland feine innere Ses gebung auf diefem Gebiet geordnet habe. Professor Dorp und Hoehl sprachen über den Anschluß Dänemarks und Norwegens und stellten denseiben in Auesiht. Lermina-Paris referierte über die Schaffung eines universeüen Katalogs sämmtlicher geistigen Erzeugnisse. Hierauf wurde die Sißzung auf Dienstag vertagt.

_— Die Ausgrabungen, die auf Veranlaffung der grie- chishen Gesellshaft für Archäologie an der Stelle des alten Eleusis vorgenommen werden, haben jeßt erheblihe Resultate zu Tage gefördert. In einem sehr alten und wohl er- haltenen Grabe wurden außer dem Sfkelett einer Frau sehr werthvolle Gegenstände gefunden. Ohrringe aus Gold, Silber und Bronze, einige Fingerringe, 68 kleine. Vasen aus Terracotta in verschiedenen Formen, zwei Dreifüße, drei egyptishe Scarabäen (Siegelringe) und eine kletne Porzellan-Statuette der Göttin JFsis. Diese Eatdeckungen deuten abermals darauf hin, daß die eleusinishen Mysterien egyptischen Ursprungs gewesen sind und den peliglen Riten der Egypter entlehnt waren. Die Funde wurden dem National-Muscum überwiesen.

Handel und Gewerbe,

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr find am 23. d. M. geftellt 12536, nicht rechit- ¡eitig geftellt 156 Wagen. : In Oberschlesien sind am 21. d. M. geftellt 4302, niht recht- zeitig geftellt keine Wagen.

Zwangs-BVerfteigerungen, Beim Königlihen Amtsgeriht T Berlin fiand am 23. September das dem Freiherrn Wilhelm von ammerstein gebörige, in der Zimmerstr. 92 u. 93 belegene rundftück zur Versteigerung. Erfteher wurde der Kaufmann Frit Ellen burg, Königgräßerstr. 91, für das Meistgebot von 603 100 #4

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtviehmarktvom21.September 1895. Auftrieb und Markt- vreise nah Schlachtgewicht 1nit Ausnahme der Schweine, welche nah Lebendgewiht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 2727 Stüdck (Durcsnittsvpreis für 109 kg ) Lk. Qualität 122—126 Æ, I[. Qualität 114—120 Æ, ITI. Qualität 94—108 Æ, TY. Qualität 84—90 A Schweine. Auftrieb 6794 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 98 4, Landschweine: a. gute 94—96 4, b. geringere 88—92 M4, Galizier —,— #, leihte Ungarn —,— Æ bei 20 9/4 Tara, Bakonyer bei kg Tara pro Stück. Kälber. Auftrieb 903 Stêck. (DursHnittépreis für 1 kg.) I. Qualität 1,24—1,30 Æ, II. Qualität 1,18—1,22 4, III. Qualität 1,10— 1,16 Æ Schafe. Auftrieb 15 356 Stük. (Durchschnittsvreis für 1 kg.) I. Qualität 1,04—1,24 Æ, Il. Qualität 0,92—1,00 , TIT. Qualität —,— M

Die „Rhein.-Westf. Ztg.“ berichtet vom rheinish-we ft - fälishen Eisen- und Stahlmarkt: Die rege Kauflust hat in der abgelaufenen Woche eber zu- als abgenommen. Die Nachfrage ift überall stark, und man fut bereits bis in das fommende Fahr binein Abschlüsse zu machen, da allerseits die Preise in die Höhe geben. Leider müssen die Werke noch viele Auf- träge zu den auferordentli} niedrigen Preifen des vorigen Sommers abwickeln. Die Haltung des Marktes if infolgedessen eine außerordentlich feste. In Eisfenerzen hat im allgemeinen die bisherige starke Nabfrage angehalten ; der Verein für den Berkauf von Siegerländer Eifenstein hat die Förderung bis zum Januar voll- ständig untergebraht und, wie verlautet, steht für Verkäufe auf spätere Lieferung eine Erhöhung der Preise in Ausficht. Die Ein- \{ränkung der Förderung dürfte wohl mit Ende September in Wegfall kommen. Luxemburg-Lothringer Minette ist im wesentlichen unverändert. , Auf dem Rohbeisenmarkt ift das Geschäft sehr lebhaft, die Nachfrage noch reger als in der vorigen Woche, und die Hütten baben vielfah Aufträge bis März kommenden Jahres gebubt, wodur allein schon ein regelmäßiger Betrieb bis Ende dieses Jahres gewährleistet wird. Die Lagervorräthe find abnebmend, und die Preise haben allgemein steigende Tendenz. Auf dem Walzeisenmarkt berrsht nach wie vor reges Leben, und für die meisten Erzeugnisse fangen auc die Preise an, sfih aufwärts zu bewegen ; lohnend im wahren Sinne des Worts können sie jedoch taum genannt werden, um so mehr, als au die Robstcffe in die Höhe gegangen find, fodaß das Mißverbältniß der jeßigen Preife zu den Rohstoffen sih noch wenig geändert hat. Immerhin ist bei der jeßigen Konjunktur nicht zu zweifeln, daß hierin bald Wandel geschaffen werde. Für Stabeisen war die Nach- frage vom JInlânde wie vom Auslande eine gute und im allgemeinen noch lebhafter als in der Vorwoche. Die Werke sind vor der Hand wieder auf längere Zeit hinaus mit Aufträgen befricdigend versehen. Formeisen ift ebenfalls noch gut gefragt, obglei für Träger die befte Zeit vorbei ist: die Preise für leßteren Artikel baben sih gleichfalls versteift und werden wahrscheinli weitere Fortschritte machen, wenn sich in Belgien höhere Preise erzielen lassen. Bandeisen ist im wesentlichen unverändert; die Aufträge für die Grobblechwalzwerkte Tönnen als befriedigend bezeichnet werden, wenn man in Betracht zieht, daß die jeßige Zeit im allgemeinen für die Blehwalzwerke eine ruhigere ist. Die Preise konnten in den leßten Wochen zwar etwas Höher gebalten werden, ftehen aber troßdem noch immer nicht in rihtigem Verhältniß zu den ge- stiegenen Rohstoffnotierungen. Feinbleche find anhaltend lebhaft gefragt, und die Käufer konnten fich gegen weitere Preisaufschläge nit länger mehr sträuben. Die Walzdrahtwerke sind in leuter Zeit besser beschäftigt, und es wurde bei der leßten Zusammenkunft der Vertreter dieser Werke cine Preisaufbesserung von 5 4 be- {dlcssen. Für gezogene Drähte und Drahtstifte steben gleich- falls erhöhte Preise in Aussicht; Nieten sind noŸ immer auf fihrem früheren Standpunkt. Die Geschäftslage der Maschinen- abriken und Konstruktionswerkstätten ist im wesentlichen unverändert geblieben. Bei den Röhrengießereien hat fich troß der jetzigen allgemein besseren Konjunktur die Nachfrage noch vermindert, und die Aufträge bewegen sich fast nur noch in Röhren ge- ringerer Lichtweite. Die vorliegenden Aufträge, die den meisten Nöhrengießereien nur für einige Monate s{hwache Beschäftigung ge- währen, find im laufenden Monat zurückgegangen, und die Vorräthe haben nur geringe Abnahme erfahren. Die Preise find zwar fest, aber den gestiegenen Rohtnaterialpreisen gegenüber nicht lohnend. Der Grundpreis ift 105 F pr. Tonne frei Waggon rheinisch-west-

Die Bestäftigung der Bahnwagenanstalten ist zur Zeit noch befriedigend.

Die Generalversammlung des Hörder Becrgwerk- und Hütten-Vereins nahm, wie die „Köln. Volksztg.“ meldet, alle Anträge der Verwaliung an. Zwet ausscheidende Mitglieder des Aufsichtêraths wurden wiedergewählt: für das erkrankte Mitglied des Auffidbtsraths, NRechberg, wurde der Banquier Wilbelm Theodor Deichmann-Köln neu gewählt. Ein Antrag Quellmalz? auf Be- rufung einer außerordentlihen Generalversammlung mit der Tages8- ordnung: Begebung von Prioritäts-Aktien und Konvertierung der 5 9/0 Anleihe, wurde abgelehnt, nahdem die Verwaltung erklärt batte, daß nach beiden Richtungen hin Verhandlungen s{hwebten.

Die Einnahmen der Königlich bayerischen Staats- eisenbahnen betrugen im Auguït d. J. 11 408 028 (+ 466 995) und vom 1. Sanuar bis Cude Auguit d. J. 79 6071035 (+ 1562980) Æ

Die Einnahmen der Königlich sächsischen Staats- Eisenbahnen betrugen im Mai d. J. 8056 488 (+ 156 792) - und vom 1. Januar bis Ende Mai d. J. 35 490369 A Bei der Zittau-Neichenberger Eisenbahn betrugen die Einnahmen im Mai d. F. 71123 (+ 593) 4 und vom 1. Januar bis Ende Mai d. F. 316 692 (+ 11 696) M Die Einnahmen der Alten - burg-Zeizer Eisenbahn betrugen im Mai d. J. 81797 (+ 7179) 4A und vom 1. Januar bis Ende Mai d. J. 403 573 (+4 34678) Æ Die Zittau-Oybin-Jonsdorfer Eisen- bahn vereinnahmte im Mai d. J. 9598 (— 4526) A und vom 1. Januar bis Ende Mai d. J. 24 686 (— 4340) 46

Breslau, 23. September. (W. T. B.) Getreide- und Produktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 1009/6 d 50 M Ver- brauhsabgabe pr. September 54,10, do. do. 70 4 Verbrauchsabgabe pr. September, 34,10, do. do. Nüböl pr. September 43,50, pr. Dkto- ber 44,00. Zink —, /

Magdeburg, 23. September. (W. T. B.) Zudckerber icht Kornzuder exkl., von 92% -—,—, neue 11,10—11,20, Kornzudcker exkl, 88 °/; Rendement 10,40-—-10,55, neue 10,40—10,5%5. Nachprodukte exkl., 759% Rendement 7,50—8,20. Fest. Brotraffinade 1 -22,79— 23,00, Brotraffinade 11 22,590. Gem. Raffinade mit Faß 23,00 232%, Gem. Melis 1 mit. Faß 22,25. Fest. MRohzutker I. Provuki Tranfito f. a. B. Hamburg pr. September 10,05 Gd.,

10,25 Br., pr. Oktober 10,523 bez., 10,55 Br., pr. November-Dezember 10,70 bez., 10,724 Br., pr. Januar-Februar 11,00 bez. u. Br. Fest.

Aschersleben, 24. September. (W. T. B.) Auf dem in Betrieb befindlihen Schacht Ill des Kalibergwerks Aschers- [leben bat in der verflossenen Nacht ein Soolewasser-Einbruch stattgefunden, der die vorläufige Einstellung der Förderung herbei- führte. Die Förderung wird infolgedefsen auf den vollständig be- triebsfähig bergestellten RNeserveshaht 1V übertragen werden, welcher durh den Wafsereinbruch nicht berührt wird.

München, 22. September. (W. T. B.) Der Direktor der Bayerischen Hypotbeken-und Wechselbank, von Sendtner, ift in der vergangenen Nacht gestorben.

Leipzig, 23. September. (W. T. B.) Kammzug-Termin- bandel. La Plata. Grundmuster B. pr. September 3,474 4, pr. Oktober 3,47} M, vr. November 3,50 4, pr. Dezember 3,52È M, pr. Januar 3,527 A, pr. Februar 3,55 #4, pr. März 3,575 X, pr. April 3,60 4, pr. Mai 3,627 X, pr. Juni 3,65 #4, pr. Juli 3,65 Æ, pvr. August 3,65 A Umsatz 210 000 kg. Rubig.

Bremen, 23. September. (W. T. B.) Börsen-Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offiziele Notierung der remer Petroleum - Börse.) Schwah. Loko 6,10 Br. Baumwolle. Stetig. Upland middl. loko 417 4 Schmalz. Rubig. Wilcor 325 K, Armour shield 314 4, Cudaby 322 A4, Fairbanks 27 &. Speck. Ruhig. Short clear middling loko 293.

Hamburg, 23. September. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags- beriht.) Good average Santos pr. September 745, pr. Dezem 734, pr. März 714, pr. Mai 704. Behauptet Zudckermarkt. (Schlußberiht.) Rüben-Robzucker I. Produkt Basis 8809/9 Rende- ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Sevtember 10,30, pr. Dezember 10,874, pr. März 11,224, per Mai 11,274. Fest.

Wien, 23. September. (W. T. B.) Nach dem Ausweise über den auswärtigen Handel Oesterreih-Ungarns blieb im Monat August die Einfuhr und Ausfuhr mit 60,7 Millionen Gulden h gleih. In den ersten 8 Monaten 1895 betrug die Einfuhr 484,2 Millionen Gulden, die Ausfuhr 470 Millionen Gulden. Es stellt sih somit in der Handelsbilanz ein Passivum von 14,2 Millionen Gulden heraus gegen ein Aftivum von 38,8 Millionen im gleichen Zeitraum des Jahres 1894.

London, 23. September. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen- ladung angeboten.

_ 96% Javazudcker 12 fest, Rüben-Rohzudcker loko 104 fest. Chile- Kupfer 487/16, pr. 3 Monat 4613/16.

Glasgow, 23. September. (W. T. B.) Die Vers@iffungen von Robeisfen betrugen in der vorigen Woce 7492 Tons gegen 3446 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres

Bradford, 23. September. (W. T. B.) Wolle feft, mit- unter eher theurer. Garne und Stoffe thätig.

St. Petersburg, 23. September. (W. L. B.) Rußlands Getreide - Export. In der Woche vom 15. September bis 21. September sind über die Haupt-Zollämtec 8 073 000 Pud Getreide ausgeführt worden. Davon entfielen auf Weizen 2 973000 Pud (gegen 4029000 Pud in der Vorwoche), Noggen 1 110 000 Pud (gegen 1 474000 Pud in der Vorwoche), Gerste 2467 000 Pud (gegen 2732000 Pud in der Vorwoche), Hafer 1 481 000 Pud (gegen 1 226 000 Pud in der Vorwoche), Mais 42 000 Pud (gegen 61 000 Pud in der Vorwoe).

Amsterdam, 23. September. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary voi. Banfkazinn 39. E

New-York, 23. September. (W. T. B.) Die Börse eröffnete recht fest, später wurde die Haltung unregelmäßig; der Sah war recht fest zu höchsten Tageskursen. Der Umsay der Aktien betrug 260 000 Stü. s

Weizen eröffnete stetig, schwähte sich dann etwas ab auf be- deuiende Erporte aus Rußland, sowie auf shwächere Kabelberichte und große Ankünfte im Nordwesten; später trat, da die sichtbaren Bor- räthe weniger zugenommen haben, als erwartet wurde, eine Reaktion ein. Schluß fest. Mais, einige Zeit auf reihliche DeckEungen der Baissiers im Preise anziehend, gab infolge von großen Ankünften wieder nah und {loß träge.

Waarenbericht. Baumwolle-Preis in New-York 82, do. do. in New-Orleans 82, Petroleum Stand. white in New-York 7,10, do. do. in Philadelphia. 7,05, do. rohes (in Cases) —, do. Pipe line Certific. pr. Oktober 123 nom, Shmalz Western steam 6,223, do. Nobe u. Brotbers 6,477. Mais per September 3723, do. per Oktober 372, do. per Dezember 35}. Rother Winterweizen 63, Weizen per September 6173, do. per Oktober 623, do. per Dezember 64, do. pr. Mai 67è. Getreidefracht na Liverpool 224, Kaffee fair Nio Nr. 7 153, do. Rio Nr. 7 per Oktober 15,20, do. do. per Dezember 14,90, Mehl, Spring-Wheat clears 2,60, Zucker 33/16, Kupfer 12,25.

Visible Supyly an Weizen 39385 000 Bushels, do. an Mais 5 411 000 Bushels

Chicago, 23. September. (W. T. B) Weizen ging nah Eröffnung infolge von großen Ankünften im Nordwesten und chwächerer Kabelberichte im Preise zurück, erholte sih jedoch auf flottere Käufe und {loß fest. Mais durchweg abgeschwäht auf große Verkäufe und Verkaufsordres. Schluß stetig.

Weizen pr. September 572, pr. Dezember 5832. Mais pr. September 31}. Schmalz pr. September 5,80, pr. Januar 95,80, Speck short clear nominr. Pork pr. September 7,85.

Verdingungen im Auslande.

Britisch -Indien.

3, Oktober, 11 Uhr. M. R. Fayrer, Sekretär der Indian Midland Railway Comp., Copthafl House, 48 Gopthall Avenue, London E.C.: Lieferung von Schmelztiegeln, Nebelsignalen, Bürsten, Schrauben, Stahl für Federn u. \. w. Auskunft in den Bureaux der Gefellschaft.

4. Oktober. M. Julian Byrne, Sekretär der Madras Comp., 61 New Broadstreet, London E. C.: Lieferung von Feilen, ver- schiedenem Handwerkszeug, Hammern, Metallen, Draht, Nägeln, Schrauben, Schlössern und YBorlegeshlössern, Thürgebängen, Besen, Wiegeapparaten, Glas, Bürsten, Farben, Drogerien, Lack, Leder, Nekelsignalen, Lampendochten u. |. w. Auskunft in den Bureaur der Gesellschaft.

Spanien.

15. November, 1 Uhr. General - Direktion der öffentlichen Arbeiten in Mad rid: Konzession einer Tramwaylinie von Madrid nach Colmenar-Viejo mit Zweiglinie nach Chamartin de la Rosa. Auskunft bei der genannten Verwaltung.

Niederlande.

26. September. Nederlandsche Handelsmaatschappy in Rotterdam: Oeffentliher Verkauf von 32000 Block Banka-Zinn und 4000 Block Singkey-Zinn.

28. September. M. D. Prins, Sekretär der „Onderlinge Ver- eeniging Sloterdijk en Ijpolder“ in Gloterdijtk: Lieferung von 75 000 Lein-Oelkuchen. Bedingungen bei M. D. Prins.

6. Oktober. M. Thifsen, Schaßtsekretär der „Coöperatievse Ver- eeniging tot gemeenschappelijken aankoop van veevoeder, enz.“ in Utrecht: Lieferung von ca. 100 000 Lein: Delkucben, Auskunft bei M. Thifsen.

Verkehrs-Anstalten.

Der Fahrplan der Königlichen Eisenbahn-Direktion Elberfeld vom 1. Oktober 1895 enthält folgende wesentlichen Aenderungen gegenüber dem Sommer-Fahrplan: Zwischen Mülheim a. R. und Deuß einerseits und zwischen Deuy und Kalk andererseits werden, um für bie mit der Ucberleitung der Züge nah Köln H. B. für diese Strecke fortfallenden Anschlüsse Ersaß zu hafen, Pendel- züge fahren, welhe thunlichst in Mülheim a. N. Anschluß nah und von Elberfeld und Köln, sowie in Kalk Anschluß nah und von Niederlahnstein bezw. Gießen erhalten, dies sind folgende: 1. Neu eingelegte Züge: Personenzug Nr. 222 Deuy ab 6,30, Kalk an 6,37. In Kalk Unschluß an den 6,45 von dort abfahrenden Pz. 122 nah