1895 / 230 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 25 Sep 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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Königlich Bayerische Armee.

O ffiziere, Portepec-Fähnrihe c. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. 10. September. Dres, Port. Fähnr. vom 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, zum _ 7. Inf. E Prinz Leopold verseßt. Mit der Wirksamkeit vom 1. Oktober d. Is.: Gyßling, Pr. Lt. des 3. Feld-Art. Regts. Königin Mutter, von der Funktion als Direktions- Offizier und Lebrer an der Art. und Ingen. Schule enthoben, und Macher, Pr. Lt. vom 1. Feld-Art. Regt. Prinz-Regent Luitpold, zum Direktions-Offizier und Lehrer an der genannten Militär-Bildungs- anstalt ernannt. Frhr. v. Waldenfels, Pr. Lt. à la suite des 1: Ff. Regts. König, als überzähl. in das genannte Regt. verseßt. v. Normann, Pr. Lt. des 2. Ulan. Regts. König, unter Stellung à la suite dieses Regts., auf die Dauer eines Jahres beurlaubt.

12. Sevtember. v. Loewenich, Pr. Lt. des 8. Inf. Regts. vakant Pranckb, unter Beförderung zum Hauptm. ohne Patent, zum Komp. Cbef in diesem Regt. ernannt. ra Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 12. Sep- tember. Shweninger, Oberst-Lt. und Kommandeur des 1. Pion. Bats., mit der geseßlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen. Uniform mit den bestimmungêmäßigen bzeichen zur Disp. gestellt. Loreck, Hauptm. und Komp. Chef vom 8. Inf. Regt. vakant Pranckb, unter Verleihung des Charakters als Major, mit der geseßlihen Pension und wit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Üniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen der Abschied bewilligt. 4

16. September. Schmidt, Sec. Lt. des 8. Inf. Regts. vakant Pranckh, mit Pension der Abschied bewilligt. .

Im Beurlaubtenstande. 17. September. Revscer, Sec. Lt. a. D., vormals in der Res. des Inf. Regts. Kaiser Friedrich, König von Preußen (7. Königl. Württemberg.) Nr. 125, mit einem Patent vom 14. Oftober 1891 in der Landw. Inf. 1. Aufgebots (T Müncen) angestellt. :

Im Sanitäts-Korps. 8.September.. Dr. Friedmann, Assist. Arzt 2. Kl. von der Landw. 1. Aufgebots (Hof), zur Res. des Sanitäts-Korps versest. i

16. September. Dr. Tüshaus (Würzburg), Assist. Arzt ° Kl. der Res., in ten Friedensstand d¿s 7. Inf. Regts. Prinz Leopold verfegt. Beamte der Militär-Verwaltung.

17. September. Kobler, Registratur-Assift. von der Intend. II. Armee-Korps, zum Registrator ber der Intend. I. Armee-Korps befördert. Gruber, Registratur - Aspir. und Militäranwärter, Bezirks-Feldw. vcm Bezirks-Kommando Rosenheim, zum Registratur- Assistenten bei der Intend. 11. Armee-Korps crnannt.

XK1TL. (Königlich Sächfishes) Armee-Korps.

Offiziere, Portepee-Fäbnrihe x. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. 17. Septembgr. Die Majors: Franke, Bats. Kommandeur vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106, unter Belassung in seiner Dienft- ftedung, Krille, à la suite des Pion. Bats. Nr. 12, mit Wahr- nehmung der Geschäfte eines Intend. und Bauraths bei der Korp®s- Intend. beauftragt, Frbr. v. Wagner vom Generalstabe des General- Fommandos, Stelzner vom 3. Feld-Art. Regt. Nr- 32, beauftragt mit den Geschäften des etatsmäß. Stabsoffiziers, unter Ernennung zum etatsmäß. Stabéoffizier dieses Regts., Gäde vom 1. Feld-Art. Negt. Nr. 12, beauftragt mit den Geschäften des etatsmäß. Stabsoffiziers, unter Ernennung zum etatsmäßigen Stabéoffizier dieses Regiments, zu Oberst-Lts. befördert. Sch{malt, Major à la suite des 9. Ulan. Regts. Nr. 18 und mit Führung desselben beauftragt, zum Kommandeur dieses Regts. ernaunt. Erig, Hauptm. und Komp. Chef vom Schüßen- (Füs.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, unter Be- förderung zum Major, dem Regt. agagregiert. Die Hauptleute: Petri, aggreg. dem 11. Inf. Regt. Nr. 139, Gilbert, vom Kriegs- Ministerium, Wermuth vom Generalstabe der 1. Div. Nr. 23, Doerstling, à la suite des 5. Inf. Regts. Prinz Friedrich August Nr. 104 und Intend. Rath bei der Korps-Intend.,, Meisel, à la suite des 9. Inf. Negts. Nr. 133 und Eisenbahn-Kommifsar, unter Belassung in dem Kommando zum Kgl. preuß. Großen Generalstabe, zu Majors, leßtere beide vorläufig ohne Patent, Ocser, Hauptm. vom Kriegs-Ministerium, zum überzähl. Major, vorläufig ohne Pa- tent, befördert. Jhle, Hauptm. à la suite des 11. Inf. Negts. Nr. 139, unter Belassung auf dem Etat der Garn. Bauinfpektoren, unter dem 1. Oktober d. I. als tehnisher Hilfsarbciter zur Korps- Intend. verseßt. v. Schroeter, Pr. Lt. à la suite des 1. (Leibe) Gren. Regts. Nr. 100 und Intend. Affessor bei der Korrs-Intend., unter Ernennung zum Intend. Rath. ¡zum Hauptm., vorläufig ohne Patent, befördert. Frotscher, Sec. Lt. von der 8. (Königl. fächs.) Kompagnie des Königlich preußischen Eisenbahn-Regiments Nr. 2, unter Beförderung zum überzähl. Pr. Lt. mit Patent vom 24. Sanuar 1894 A1 unter dem 30. September d. I. in das 9. Inf. Reat. Prinz Friedri August Nr. 104, Spranger, Sec. Lt. vom 4. Inf. Regt. Nr. 103, unter dem 1. Oktober d. J. zu den Königl, säch]. Kompagnien des Königl. vreuß. Eisenbahn-R-gts. Nr. 2, verseßt. Kühn, Geißler, Port. Fähnriche vom 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg Nr. 107, zu Sec. Ls., Gadegaft, Rittm. vom 2. Ulan. Regt. Nr. 18, unter Belassung in dem &Fommando als Adjutant beim General-Kommando, zum Major, verläufig ohne Patent, befördert. Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, Königlihe Hoheit, Rittmeister und Eskadron - Che7 vom Garde- Reiter - Regiment, unter Stellung à la suite diefes Regi- ments, in welchem Verhältniß Höchstderselbe ten Diensttitel Rittmeister zu führen hat, als Hauvtm. und Komv. Chef in das Schüten- (Füs.) Regt. Prinz Georg Nr. 108 versezt. v. Meyîch- Reichenba ch, Pr. Lt. vom Garde-Reiter-Regt., zum Rittm. und Esfadr. Chef, vorläufig ohne Patent, befördert. JZabn, Pr. Lt. vom Karab. Regt., dessen Kemmando zur Dienstleistung beim General- ftabe um ein Jahr verlänaert. Westmann, Hauptm. vom General- stabe der 3. Div. Nr. 32, Richter, Hauxtmann à la suite des 1. Feld-Artillerie-Regiments Nr. 12, unter Belassung in dem Kommando als Adjutant beim General-Kommando, zu Majors, leßterer vorläufig obne Patent, befördert. Lemcke, Sec. Lr. vom 1. Feld-Art. Regt. Nr. 12, unter Stellung à la suite dieses Regts., vom 1. Oktober d. I. ab auf ein Jahr beurlaubt. Zenker, Hey- mann, Port. Fähnriche vom 3. Feld-Art. Regt. Nr. 32. zu Sec. Lts., Georgi, Pr. Lt. vom Train-Bat. Nr. 12, unter Belafsung in dem Kommando zur Dienstleistung bei der Korrs-I Hauptm, vorläufig ohne Patent, beförde

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s-Intend., zum überzäbi. efordert.

Den ODberft-

Lts. z D.: Frhr. v. Hammerftein, Kommandeur Landw. Bezirks 1 Chemniy, Schubert, Kommandeur Landw. Bezirks Dresden - Neustadt, der Charakter als Oberf den Majors z. D.: Ingenbrand, Zweiter Stabsoffizier vom Landw. Bezirk Dreéden-Altft., Nicolai, Bezirks-Offizier vom Landw. Bezirk Döbeln, Graeße, Bezirks-Offizier vom Landw. Bezirk Leipzig, der Charafter als Oberst-Lt.; den Hauptleuten z. D. und Bezirks- Offizieren: Teichmann vom Landw. Bezirk [ Chemniy, Villnow vom Landw. Bezirk Dreéden-Neust., Lütgen vom Landw. Bezirk i der Charakter als Major, verliehen. tenftande. 17. September. Die Pr. Lts.

Geller tes 4. Inf. Regts. Nr. 103, Raabe des 6. Inf. 105 König Wilbelm IL. von Württemberg, Prössel I. tes. Nr. 12, zu Hauptleuten; die Sec. Lts. der des Schügen- (Füs.) Regts. Prinz Georg Nr: 108, rzewiecki des Garde-Reiter-Regis.,, v: Noftißz- des 2. Wan. Regts. Nr. 18, Lange des 3. i ap ; die Sec. Lts. von der Inf. 1. Aufgebots: Jarius, . Bezirks Zittau, Merkel des Landw. Bezirks s Lantw. Bezirks Leipzig, zu Pr. Lts., Preuß, f. 2. Aufgebots des Landw. Vezirks Schneeberg, Sec. L. von der Inf. 2. Aufgebots des

. Lt., befördert. L Im aftiven Heere. 17. Sep- Ingen. uad Pion. Korps,

M po tier i at 24 . preuß. Eisenbahr-Regt. Nr. 3,

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in Genehmi seines Abschiedsgesuhes mit Pension und der Er- laubniß zum Trägen der Uniform der Königl. sächs. Eisenbahn- truppen mit den vorgeschriebenen Abzeichen, zur Disp. gestellt. Stülpner, Sec. Lt. vom 9. Inf. Regt. Nr. 133, behufs Ueber- tritts in Königl. preuß. Dienste der Abschied bewilligt.

Fm Beurlaubtenstande. 17. September. Horn, Pr. Lt. von der Res. des Train-Bats. Nr. 12, Brause, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee-Uniform, Caspari, Pr. L. von der Inf. 2. Auf- gebots des Landw. Bezirks T Chemnitz, behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots, der Abschied bewilligt. Rüblemann,

. Lt. der Landw. Fuß-Art. a. D, die Erlaubniß zum Tragen der rmee-Uniform ertheilt. N

Im Sanitäts -Korvs. 17. September. Dr. Diemer, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Fuß-Art. Regts. Nr. 12, in Genehmigung seines Abschiedtgesuhs mit Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den vorgeschriebenen Ab- zeiten, zur Diép. gestellt. Dr. Basüner, Stabs- und Bats. Arzt des -3. Bats. 10. Inf. Regts. Nr. 134, zum Ober-Stabsarzt 2 _AL und Regts. Arzt des Fuß-Art. Regts. Nr. 12, Dr. Richard, Assist. Arzt 1. Kl. des Train-Bats. Nr. 12, zum Stabs- und Bats. Arzt des 3. Bats. 5. Inf. Regts. Prinz Friedrich August Nr. 194, befördert. Dr. Friedrich, Stabs: und Bats. Arzt des 3. Bats. 5. Inf. Regts. Prinz Friedri August Nr. 104, unter dem 30. Sep- tember d. Ï. von dem Kommando zur Universität Leivzig enthoben und zum 3. Bat. 10. Inf. Regts. Nr. 134 verseßt. Dr. Perthen, Aisist. Arzt 1. Kl. vom 2. Ulan. Regt. Nr. 18, zum 10.“ Inf. Regt. Nr. 134 verseßt und unter dem 1. Oktober d. J. zur Universität Leipzig kommandiert. Rall, Assist. Arzt 1. Klafse vom 9. Infanterie-Regiment Nr. 133, unter Enthebung von dem Kommando zum Stadtkrankenhause Dresden, zum Festungs- gefänaniß, unter gleichzeitiger Beauftragung mit Wahrnehmung des ärztlichen Dienstes bei der Arbeiter-Abtheil., Dr. Hafetkorn, Assist. Arzt 1. Kl. vom Schützen- (Füs.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, unter Enthebung von dem Kommando zum Stadtkrankenhause Dresden, zum 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz-Regent Luitvold von Bayern, Dr. Damm, Assist. Arzt 1. Kl. vom 3. Feld-Art. Regt. Nr. 32, unter Kommandierung zum Stadtkrankenbause Dresden, zum Schüßen- (Füs.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, Dr. Pfißmann, Assist. Arzt 1. Kl. des Festung8gefängnisses, unter Kommandierung zum Stadt- franfenbause Dreêten, zum 1. (Leib-) Gren. Regt. Nr. 100, ver- set. Dr. Oehmichen, Assist. Arzt 1. Klafse vom 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich August Nr. 104, desen Kommando zum Kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin bis 31. Dezember d. I. verlängert. Dr. v. Bünau, Assift. Arzt 1. Kl. vom 9. Inf. Regt. Nr. 133, ¡um Train-Bat. Nr. 12, Dr. Nätber, Assist. Arzt 1. Kl. vom 2. Feld-Art. Regt. Nr. 28, zum 3. Feld-Art. Regt. Nr. 32, Dr. Merzd orf, Assist. Arzt 1. Kl. vom 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, zum 2. Ulan. Regt. Nr. 18 (Garnison Geithain), Mar t\chke, Aisit. Arzt 2. Kl. vom 4. Inf. Regt. Nr. 103, zum 9. Inf. Regt. Nr. 133, Dr. Voigt, Assist. Arzt 2. Kl. der Unteroff. Vorschule, unter dem 1. Oktober d J m 2 Kouisina - Qui. Na I versetzt. Dr. Wienedcke, Assift. Arzt 1. Kl. der Res. des Landw. Bezirks Dresden-Altst., im aftiven Sanitäts-Korvs und zwar als Assist. Arzt 1. Kl. bei dem 1. (Leib-) Gren. Regt. Nr. 100 mit Patert vom 25. Suni 1895 A. angestellt. Dr. Rotb, Unterarzt der Res. des Landw. Bezirks Plauen, Dr. Lorenz, Unterarzt der Res. des Landw. Bezirks Leivzig, zu Assist. Aerzten 2 Kl. befördert.

Kathbolishe Militär-Geistliche.

16. September. Halm, kath. Militärpfarrer, aus der Militärgeistlichkeit ausgeschieden. Rent\ch, Kaplan und Dombvikar zu Bautzen, zum kathol. Militärpfarrer ernannt. Diese Veränterungen treten unter dem 1. Oktober d. J. ein.

Beamte der Militär-Verwaltung.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 4. Sep- tember. Glausniger, Garn. Bauinsp. und Lokal - Baubeamter des Baukreiseë Chemniß, Sec. Lt. der Ref., unter dem 1. Oktober 1899 mit Wahrnehmung der Geschäfte des Zweiten Intend. und Bauratbs bei der Ko1ps-Intend. beauftragt. Hartung, Garn. Bauinsp. und tehnisher Hilfsarbeiter bei der Korps-Jantend., Sec. Lt. der NRef., zum Lofal-Baubeamten des Baufkreises T Dresden, Oßwald, Garn. Bauinspy. und technischer Hilfsarbeiter bei der Korps-Intend., Sec. Lt. der Res., zum Lokal-Baubeamten des Baufkreifes Chemniß, unter dem 1. Oktober 1895 ernannt.

Nichtamtliches.

Deutsches Rei. Preußen. Berlin, 25. September.

_ Seine Majestät der Kaiser und König nahmen gestern Nachmittag und heute Vormittag im Jagdhaus Nominten den Vortrag des Chefs des Militärkabinets entgegen.

In der Nr. 20 des „Marine - Verordnungsblaits“ vom 93. September wird folgende Allerhöchste Kabinetsordre veröffentlicht :

Fh bestimme: Zur örtlihen Wahrnehmung der Inter- essen der bewaffneten Macht an der militärischen B e- nußung des Kaiser Wilhelm- Kanals ift ein Seeoffizier als Marine-Kommissar einzusezen. Gleichzeitig genehmige Ich die Mir vorgelegten Bestimmungen, betreffend die Regelung der Thätig- feit dieses Kommissars, indem Ich Ihnen Aenderungen nicht vrinzipieller Natur, sowie den Erlaß erforderlicher Ausführungs- bestimmungen überlafje.

An Bord Meiner Yacht „Hohenzollern“, H:la, den 15. Sep-

tember 1895. : Wilhelm. Fürst zu Hohenlohe. An den Reichskanzler.

Nach den fesigesczien Bestimmungen hat der Marine- Kommissar so heißt es in einer an die Allerhöchste Kabinets- ordre fh anschließenden Befannimahung des Staatssekretärs des Reichs-Marincamts im allgemeinen die Aufgabe, nch über den Kanal, dessen Betriebseinrihtungen und Betriebs- mittel laufend unterrichtet zu halten, an der Feststellung der Vorschriften für den Betrieb mitzuwirken und die ihm vom Standpunkte der militärishen Anforderungen an die Benußung des Kanals erforderli erscheinenden Anregungen zu geben. Insbesondere hat er seinen Einfluß und -seine Erfahrungen in dem Betriebe des Kanals den Kommandobehörden und Marinetheilen zur Verfügung zu stellen und dieselben durch eigenes Eingreifen oder wenn entsprechende Negquisitionen an ihn gelangen nach jeder Richtung hin zu unterstüßen, wie um- gekehrt die Schiffskommandos und Marinebehörden verpflichtet ind, dem Kommissar von ihren gelegentlich der Benußung des Kanals gemachten Beobachtungen und entstandenen Bedenken unverzüglih Kenntniß zu geben und ihm auf sein Ansuchen jede gewünschte bezügliche Auskunft zu ertheilen. Die Bericht- erstattung auf dem Arisianzerwege wird hierdurch nicht berührt. Für seine Besichtigungsfahrten kann der Kommissar die Be- nußzung der den Kanal befahrenden Kriegsschiffe bezw. Fahr-

zeuge der Kaiserli Marine beanspruchen, sofern hierdurch der jeweilige Z der Kanalfahrt dieser Schiffe und Fahr- zeuge nicht beeinträchtigt wird. Zur besonderen Bereitftellung von gerade verfügbaren Fahrzeugen bedarf es der Genehmigung der zuständigen Dienststelle. ,

Auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers und Königs wird am 1. Oktober d. J. die 3. Eskadron des 2. Großherzoglich Hess hen Dragoner-Regiments (Leib- Dragoner-Regiments) Nr. 24 von Bußbah nah Darmstadt verlegt.

Am 20. d. M. ist der frühere Direktor im Ministerium des Königlihen Hauses, Wirtlihe Geheime Rath von Schweintit nach langem, s{hwerem Leiden im Krankenhause Bethanien verstorben.

Am 13. März 1819 geboren, trat er im Jahre 1839 in den Zustizdienst ein, ging dann zur Verwaltung über und wurde {hon furz nah seiner Ernennung zum Regierungs- Affsessor, kaum 27 Jahre alt, als Hilfsarbeiter in das damalige Handelsamt, bald darauf in das Finanz- und später in das Handels-Ministerium berufen.

Im Jahre 1856 wurde er zum vortragenden Rath im Ministerium des Königlichen Hauses ernannt, dem er ununter- brochen fast 30 Jahre angehörte. Durch seine reichen Geiftes- gaben, seine umfassenden Kenntnisse und seine in langen Jahren unermüdliher Thätigkeit erworbene Vertrautheit mit dem gesammten Geschäftskreise des Ministeriums hat er demselben hervorragende Dienste geleistet.

Seine Herzensgüte und persönliche Liebenswürdigkeit im amtlichen wie außeramtlihen Verkehr erwarben ihm einen zahlreihen Freundeskreis. Für seine Verdienste um das Königliche Haus wurden ihm hohe Auszeichnungen, der König- lihe Kronen-Orden erster Klasse, sowie der Stern der Kom- thure des Hohenzollernshen Haus-Ordens, zu theil. Schon im Jahre 1879 war er zum Wirklihen Geheimen Rath ernannt worden.

Das zunehmende Alter veranlaßte ihn, im Jahre 1885 seinen Abschied nahzusuhen, den des Kaisers und Königs Majestät ihm unter Verleihung des Rothen Adler-Ordens erster Klasse zu ertheilen geruhten.

Vor einigen Monaten traf ihn das harte Geschick, daß er sich durch einen unglücklihen Fall auf der Straße eine \chwere Kopfverlezung zuzog, von deren Folgen er nicht wieder genas.

Sein Andenken wird Allen, die ihm näher stand-n, un- vergeßlih bleiben.

Der Eisenbahn-Direktions-Präfident Kranold hat fih zur Herbstsizung der ständigen Tarifkommission und des Verkehrsausshufes auf einige Tage nah Kiel begeben.

Der bisher beurlaubte Regi-rungs-Assessor Anders aus Breslau ist bis auf weiteres dem Landrath des Kreises Osterode, Regierungsbezirk Königsberg, zur Hilfeleistung zu- getheilt, und

der bisher mit der Vertretung des Landraths des Landkreises Kiel beauftragte Regierungs - Assessor von Schmidt der Königlihen Regierung in Schleswig zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Die Regierunas-Referendare Dr. jur. Boldt aus Schles- wig, Mand aus Magdeburg, Freiherr von Houwald aus Gumbinnen, von Braunschweig aus Köslin und von Avemann aus Erfurt haben die zweite Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst bestanden.

Der Militärbevollmächtigte bei der hiesigen Königlich württembergischen Gesandtschaft, Oberst Freiherr von Watter ist unter dem 12. d. M. zum General-Major befördert und ¿um General à la suite Seiner Majestät des Königs von Württemberg ernannt worden.

In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats - Anzeigers“ wird die vom Neichs- Eisenbahnamt aufgestellte tabellarishe Uebersicht der Be- triebs-Ergebnisse deutsher Eisenbahnen für den Monat August d. J. veröffentlihi, auf welche gestern an dieser Stelle auszüglih hingewiesen wurde.

Cröônberg, 24. September. Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich haben mit Dem Prinzen Waldemar heute Schloß Friedrihshof verlassen, um sh über Vlissingen nah England zu begeben.

Bayer. Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent trifft heute

von Hinterstein wieder in München ein. Jn den ersten Tagen

des Oftobers wird sih Seine Königliche Hoheit, wie alljährlich,

zu den Jagden am Königssee nah Berchtesgaden begeben. Hefen.

Seine Kaiserlihe Hoheit der Großfürst Sergius von Nußland trifft, der „Darmst. Ztg.“ zufolge, heute auf Jagd- {loß Wolfsgarten ein, wo Jhre Kaiserliche Hoheit die Groß- fürstin bereits gestern angekommen ist.

Anhalt.

Jhre Hoheiten der Herzog und die Herzogin sowie Jhre Durchlaucht die Prinzessin Alexandra find gestern von Berchtesgaden abgereist und werden am 28. d. M. in Ballenstedt eintreffen, um daselbst für mehrere Tage Auf- enthalt zu nehmen.

Oesterreih-Ungarn.

An dem gestrigen Hofdiner in Banffy-Hanyad nahmen unter anderen theil: der Reichs-Kriegs-Minister, General von Krieghammer, der ungarische Landesvertheidigungs-Minister Freiherr von Fejervary, die gesammte Manöveroberleitung, die

eneralität, der deutsche und der italienishe Militär-Attaché, sowie der den Manövern als Gast beiwohnende russische Ober}t- Lieutenant Tschernozulow. Zum Souper war auch der den

Manövern als Gast anwohnende preußische Premier-Lieutenant Rotte zugezogen.

Großbritannien und Jrland. Der britische diplomatische Agent in Kairo Lord Cromer hat vorgestern London verlassen, um nach längerem Urlaub auf seinen Posten zurückzukehren.

Fraukreich.

Der Prinz Nikolaus von Griechenland und der rusfische General Dragomirow haben, dem R T zufolge, den Großkordon der Ehrenlegion erhalten.

Paris fand gestern ein Ministerrath statt, in welchem namentli die Lage auf Madagaskar crórtert wurde. Der Kriegs-Minister General Zurlin den berichtete über die Verpro- viantierung der Truppen und bestätigte die Meldungen über die Telegramme desGeneralsDucheënebezüglichdesVormarsches einer fliegenden Kolonne. Jn einer Depesche vom 20. d. M. theile General Duchesne mit, daß er alle nöthigen Hilfsmittel habe. Der Kriegs-Minister machte sodann Angaben über die Ver- proviantierung der Truppen von Majunga und Tamatave aus. 500 Mann vom Senegal würden demnächst abgehen, um die Staffelstellungen und die Niederungen zwischen Andriba und dem Meer während der Regenzeit beseßt zu halten.

Die Budgetkommission hat ihre Arbeiten wieder aufgenommen. Der Berichterstatter Cavaignac verlas den Bericht über das Budget des Kriegs-Minifteriums

und schlug eine Reduktion um 24 Millionen Francs

vor. Der Kriegs-Minister wollte nur 8 Millionen ugestehen. Cavaignac bestand darauf, daß energische

aßregeln getroffen würden, um dem Verwaltungs- dienst eine neue Richtung zu geben; er kennzeichnete die mißbräuhlihe Handlungsweise dieses Dienstes besonders durch Darlegung der Vorbereitungen zu den Märschen und beklagte das Fehlen jeder Verantwortlichkeit, wenn sich Miß- stände zeigten. Cavaignac beantragte ferner, das XIX. Korps zurüczurufen, und verlangte die Schaffung einer Kolonial- Armee. Schließlich warf er die Frage auf, behufs Herstellung des Gleichgewihts im Budget die disponiblen Reste der geheimen Fonds, welche seit mehreren Jahren zu- sammengespart worden scien und ungefähr 2 Millionen Francs betrügen, zu benußen. Ein Artikel des Finanzgeseßes fönne der Regierung die Möglichkeit geben, fih durch ein einfaches Dekret diese Kredite in Höhe der zwei Millionen wieder zu eröffnen. Diese Maßnahmen begegneten jedoch im Schoße der Kommission lebhaftem Widerstand wegen der damit verbundenen prafktishen Schwierigkeiten.

Rußland.

Der Kaiser und die Kaiserin sind, nah einer Mel- dung des „W. T. B.“ aus St. Petersburg, gestern von Peterhof nah Zarskoje-Sselo übergesiedelt.

Jn einem gesiern erlassenen militärischen Tagesbefchl wird die Formierung des 49. Archangelogorodschen und 55. irfutsfishen Dragoner - Regiments, welche die erste detachiertè Kavallerie - Brigade bilden sollen, sowie die Formierung des Kadre 17 der. Kavallerie- Reserve angeordnet. Aus den Kadres 16 und 17 ift die 8. Brigade der Kavallerie - Reserve zu bilden Außer- dem wird die Formierung der detachierten transbaifa li- schen Artillerie-Division, zweier transbaifkalischer Eberle regieren, zweier Mörser-Batterien im Bestand der Ostsibirishen Artillerie-Brigade und der vierten Kompagnie der Wladiwostoker Festungs- Artillerie angeordnet. |

Ftalien.

Die „Agenzia Stesani“ veröffentliht ein Schreiben dcs Königs an den Kriegs-Minister, General Mocenni. Der König sagt darin, die vorgestrige Truppenschau habe sein Herz als Soldat und König tief bewegt, und die Genugthuung, die er empfunden, werde eine der theuersten Erinnerungen seines Lebens bleiben : sodann spriht der König für den einmüthigen, festlihen Empfang, den die tapferen Veteranen ihm, der Königin und dem Kronprinzen bereitet hätten, seinen Dank und seine Freude aus und sagt, daß diese Emndrücke unauslöshliche sein würden.

Gestern sind 11 Depeschen bekannt gegeben worden, die Baron Blanc, der 1870 als General-Sekretär im Ministe- rium des Auswärtigen sich beim Hauptquartier in Rom be- fand, im September und Oktober 1870 an den Minister des Auswärtigen in Florenz gerichtet hat. Die Telegramme betreffen die Beseßung von Rom, die Volksabstimmung und die amtlihen Unterredungen mit dem Kardinal Antonelli.

Jn Rom wurde gestern Nachmittag bei der Villa Glori das Denkmal für die Brüder Cairoli sowie die Ge- fallenen und Theilnehmer an der Waffenthat des 23. Oktober 1867 enthüllt. Der Feierlichkeit wohnten die Stadtvertretung, zahircihe Vereinigungen mit Fahnen und eine sehr große Menschenmenge bei, welche die Enthüllung mit stürmishem Beifall begleitete. Der Deputirte Socci und die Bürgermeister von Rom und Pavia hielten Ansprachen, in denen dem Wunsche Ausdruck gegeben wurde, daß das Denkmal einen Altar der Einigkeit bilden möge.

Portugal.

Der bisherige Gesandte in London de Soveral ist, der „Köln. Ztg.“ zufoige, zum Minister des Auswärtigen ernannt worden.

Belgien.

In einer Unterredung mit einem Mitarbeiter der „Etoile Belge“ über den Fall Stokes erklärte, wie „W. T. B aus Brüssel berichtet, der vom Congo dorthin zurückgekehrte Dr. Michaux, welcher bei dem Kriegsgericht über Stofes als Dolmelscher fungierte: er behalte, da der Kapitän Lothaire zurückberufen worden lel, Um. i „vor Dem. Unter- juhungsfolleguum zu veraniworten, sich vor, bei dieser Gelegenheit seine Erklärungen abzugeben und werde bis zu diesc(m Zeitpunkt vollständige beobahten. Er habe allerdings Lothaire zweimal ersucht, die Hinrichtung Stokes' aufzuschieben, um eine Vervollständi- gung der Untersuhung zu gestatten und ihn in Boma ab- urtheilen zu lassen. Diejes Ersuchen habe aber nur den Cha- rakter cines Raths, niht den eines Protestes gehabt. Den Ort der Hinrichtung Stokes* habe er 15 Tage später verlassen, um Brex, der in Kiloiigtkonga frank gelegen habe, zu be- handeln.

Bulgarien.

Der Graf von Flandern und der Prinz Albert

von Belgien trafen auf der Rückreise von Konstantinopel in

Zurüdckhaltung *

Eeeitang des Prinzen Ferdinand von Sasen- Coburg, der ihnen entgegen gereift war, in ftrengstem Incognito gestern in Sofia ein und sezten alsbald die Reise über Zaribrod, wo fie sich von dem Prinzen Ferdinand ver- abschiedeten, fort. Mit dem gleichen Zuge reiste auch der Prinz Ludwig von Battenberg na Jugenheim. Am Donnerstag wird der Prinz Ferdinand sich wieder - nah Euxinograd begeben. i:

Dem „Fremdenblatt“ wird aus Sofia gemeldet: Die Oppositionsparteien betrachteten die vorgestrige Rede des Metro- politen Clement als Kriegserklärung gegen das jeßige Regime. Der Metropolit erklärte jedoch dem Korrespondenten des „Fremdenblatt“ gegenüber: seine Rede sei falsch verstanden worden ; sie beziehe fd nit auf die jeziae Politik; fie habe, da der Prinz und die Regierung den Wünschen der Nation Rechnung tragen wollten, lediglih den Zweck kfirhliher Erbauung gehabt. Die orthodoxe Taufe des Prinzen Boris sei für das Wohl der Nation und der Dynastie unumgänglich nöthig. Ferner bestätigte Clement, daß die Worte des Kaisers von Rußland an die bulgarische Deputation betreffs der baldigen Wiederherstellung guter Beziehungen zwishen Rußland und Bulgarien authentisch seien.

Afien.

Einem Telegramm des Amsterdamer Blattes „Nieuws van den Dag“ zufolge wäre in dem portugiesischen Theile der Jnsel Timor ein Aufstand ausgebrochen. Die Truppen wären geshlagen und ein Sekretär und drei Beamte der portu- giesishen Regierung getödtet worden. Der Gouverneur sei mit Soldaten in das Jnnere des Landes abgegangen.

Eine Depesche der „Nowoje Wremja“ aus Wladiwostoë meldet, daß die Japaner auf Formosa Ende August nah \shweren Kämpfen Tshanghua und Taiwanfu erobert hätten und jeßt auf Anpin marschierten,. wo fih die Jnsur- genten fonzentriert hätten. Die 60 000 Mann starken japa- nishen Streitkräfte würden noch verstärkt werden. Die Truppen scien von den Kämpfen sehr ermüdet: in den Hospi- tälern lägen 3200 Kranke.

Barlamentarische Nachrichten.

Der Abg. Freiherr von Hammerstein, Mitglied des Reichstags für den 2. Mindener Wahlkreis (Herford-Halle) und des Hauses der Abgeordneten für den 1. Kösliner Wahlbezirk (Lauenburg- Bütow- Stolp), hat seine Mandate niedergelegt.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Verband8tag Deutscher Gewerbevereine.

In seiner gestrigen Sitzung beschäftigte sh der Verbandêtag Deutscher Gewerbevereine (vgl. Nr. 229 d. Bl.) mit der preußischen Zentral - Gencofssenschaftskasse, mit der Arbeitslosen - Versicherung, dem Ausbau der sozialpolitischen Versicherungs - Gesetzgebung und dem Submissionëwesen. Die dabei gemachten Vorschläge wurden, wie .W. T. B.* aus Caîsel meldet, dem Vorstande zur weiteren Prüfung überwiesen; alédann wurde in einer Gntschließurg ausge- \procden, daß dur eine mehr planmäßige Vergebung der öffentlichen Arbeiten der Arbeitslosiakeit gesteuert werden fönne. Endlich wurde als Ort für den nähstjährigen Verbandstag Stuttgart gewählt und darauf der BVerbandstag geschlossen.

Z _Zur Arbeiterbewegung : In Mülhausen i. E. dauert, wie der „Strßb. P.“ unter dem 93. d. M. geschrieben wird, der Ausftand in der Kammgarn-

spinnerei von Landerih u. Co. noch fort. Verhandlungen der Ar-*

beiter mit dem Arbeitaeber“blieben ohne Ergebniß.

Hier in Berl in haben, wie die „Post“ berichtet, die Vergolder in einer vorgestrigen Versammlung beschlossen, das Einigungsamt des Berliner Gewerbegerits zur Vermittlung zwischen den \treitenden Theilen anzurufen. Die Zabl der Ausständigen beträgt, wie mit- getheilt wurde, gegenwärtig 410. In der Firmenschilder- branche scllen elf Firmen die Forderungen der Ausftändigen aner- fannt haben. Die metsten Fabrikanten haben crklärt, daß sie nur mit ibren Arbeitern und nicht mit der Lohnkommission verhandeln wollen.

unst und Wissenschaft.

Gestern Nachmittag ist in Berlin der Geheime Ober-Medizinal- Nath, Professor Dr. von Bardeleben, General-Arzt erster Klafse à la suite des Sanitäts-Korps, Direktor der chirurgischen Klinik der Königlichen Charité und Mitglied der wissenschaftlichen Deputation für das Medizinalwesen, im Alter von 76 Jahren gestorben. Am 1. März 1819 zu Frankfurt a. O. geboren, ftudizrte Heinrih Adolf von Bardeleben seit 1837 in Berlin, Heidelberg und Paris, wurde 1843 in Gießen Assistent am vhysiologishen Institut, dann Prosektor und Privatdozent, erbielt 1848 eine außerordentliheProfessur und ging 1849 als Professor der Chirurgie nah Greifswald, wo er der chirurgishen und augenärztlihen Klinik sowie der medizinishen Prüfungskommission als Direktor vorstand. 1866 übernahm er als General-Arzt die Funktionen eines fonsultierenden Chirurgen in den Feldlazarethen des Bezirks Gitschin, und 1868 folgte er einem Rufe an bie Universität Berlin als Professor der Chirurgie und Direktor der chirurgishen Kiinik in der Charité. Nah Ausbruch des deuts-französishen Krieaes wurde er als fonsultierender Chirurg zur erften Armee kommandiert und 1872 zum General-Arzt à la suite des Sanitäts-Korps ernannt. Im Jahre 1891 verlieh ibm Seine Majestät der Kaijer den erblichen Adel. Seit 1869 wandte von Bardeleben in seiner Klinik die Lister’sche antiseptishe Wund- behandlung an und führte eine vercinfahte Fcrm derselben ein, mit welcher vortreffliche Resultate erzielt wurden. Sein literarischer Nuf gründet sih besonders auf jein vierbändiges „Lehrbuch der Chirurgte und Operationslehre“. ?

In der gestrigen Vormittagésißzung des Kongresses der „Association litéraire et artistique internationale” zu Dresden (vgl. Nr. 228 u. 229 d. Bl.) wurde nach langer Debatte im Prinzip folgender Antrag Jules Lermina’s-Paris an- genommen : „Der Dresdner Kongreß ist der Ansicht, daß es im inter- nationalen Interesse liege, ein Universalverzeihniß der Werte der Wissenschaft, Literatur und Kunft zu begründen, welche in der ganzen Melt erschienen sind und erscheinen werden.“ Die Berathung über die Ausführung dieses Plans soll dem nächsten Kongreß über- lassen werden. In der Nachmittags-Sitzung referierte Professoc NRöthlisberger - Bern über die Abweichungen der Geseße in den Rerbandsstaaten von den Bestimmungen der Berner Konvention. Zu Ehren-Präsidenten des Arbettsausshufses des literarischen Kongresses sind Ober - Bürgermeister Beutler, Ober - Negierungs- Nath von Seidliy, Wolfgang Kirchbach, Stadtrath Dr. Bierey- Dreéden, Rechtsanwalt Dr. Schmidt-Leipzig und Robert Schweichel- Berlin ernannt worden. Vas Abends im Saale des Gewerbe- hauses abgehaltene Festbankett des literarischen Kongresses nahm einen glänzenden Verlauf. Eisenmann-Paris toastete auf Seine Majestät den König Albert, Pouillet auf Sachsen und Deutschland. Zahlreiche weitere Trinksprüche folgten. In der heutigen literarischen Fest- fißung des Kongresses spricht Herm. Sudermann über „Wandlungen im literarishen Leben Deutschlands“.

Ueber dieEntdeckung einer neuen rômischenStadt in Bosnien berichtet die „Kölnische Zeitung“ Folgendes: Ein Beamter des bosnisch-herzegowinischen Landes-Museums fand im August d. I. am linken Ufer der Drina bei Skelani (in der Nähe der alten Berg ftadt Domavia) die ausgedehnten Ruinen einer römischen Stadt. Man kann deutlih die Häuserfomplere und dazwischen die Straßen unter- scheiden. Die Stelle des Forums verrathen Ehren - Inschriften und die Basen von Statuen der Kaiser und der Stadtwürdenträger- Au die Láge der Basilika ist durch eine Inschrift festge- telt worden. 3 km nördlich von der Stadt befand sich ein Tempel der fkapitolinishen Gottheiten, wo zahlreihe Soldaten Altäre gestiftet haben. Die bosnish-berzegowinische Landeêregierung wird wobl au bier mit gewohnter Energie eingreifen und fvstematische Ausgrabungen vornebmen laffen. Ein genauerer Bericht über diesez für die Topographie der römischen Provinz Dalmatien sehr wichtigen Fund ist von dem zu der beute beginnenden Philologenversamm- Tung in Köln entsandten bosnish-herzegowinischzn Landesbeamten Dr. C. Tat zu erwarten.

Land- und Forstwirthschaft.

Am 9. Oktober 1895 von Vormittags 9 Uhr ab findet im König- lichen Hauptgestüt Trakehnen der öffentlihe meistbietend e Verkauf von 4 Hengstfoblen (von 1894 und 1895), 3 Stutfoblen (von 1892 und 1894) und 16 Mutterstuten (von 1875 bis 1887) ftatt. Die zum Verkauf kommenten Pferde werden am 8. Oktober von 4 bis 46 Ubr Nachmittags und am 9. Oktober von 8 bis 9 Uhr Vormittags auf Wunsch an der Hand gezeigt. Für Perfonenbeförderung zu den Zügen von und zum Bahnhof Trakebhnen wird am 8. und 9. Oktober nach vorhergegangener Anmeldung gesorgt sein. Liften der zum Verkauf kommenden Pferde und die Verkaufsbedingungen find bei dem Hauptgestüt Trakehnen zu erbalten.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Egypten.

Zufolge Beschlusses des internationalen Gefundbeitsratks in Alexandrien vom 14. d. M. sind die gegen den Küstenstrih von Kap Gbelidonia bis Sneidije bestehenden Quarantänemaßregeln aufgehoben worden. Doch bleiben für Herkünfte aus Adalia die bisherigen Be- stimmungen in Kraft, wonach erstere erst zum freien Verkehr in Egypten zugelassen werden, wenn fünf Tage seit Verlassen des Ab- gangéhafens verflossen sind und die ärztliche esihtigung ein günstiges Ergebniß gehabt hat. (Vergl. „R.-Anz.“ Nr. 201 vom 23. und Nr. 205 vom 28. v. M.)

Handel und Gewerbe.

Täglihe Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Rubr sird am 24. d. M. geftellt 12 530, nichi reckt- ¡eitig geftellt 127 Wagen. Æn Oberschlesten sind am 23. d. M. gestellt 4666, niht reckt- ¡eitig geftellt feine Wagen.

Zwangs-Berfieigerungen.

Beim Königlihen Amtsgeriht T Berlin ftanden am 94. September die nachbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung: Sqchulstraße 11, dem Bauunternehmer Fr. Reeß gebörig; Flä 6,99 a: Nugzungéwerth 7570 4; mit dem Gebot von 121 500 Æ blieb der Landwirth Rud. Reeß, Schulstraße 12, Meistbietender. Steglitzerstraße §1, dem Droguisten Leop. Zingel gebörig ; Flähe 6,38 a: Nuzungswerth 8300 „; Meistbietende blieb die Frau Anna Stephan, geb. Dames, Schwerinstraße 8, mit dem Gebot von 158 600

Beim Königlichen Amtsgericht Il Berlin standen zur Versteigerung die zu Weißensee belegenen, dem Bauunternehmer Karl Plot her zu Bartelsbof bei Fürstenberg in Mecklenburg gehö- rigen Grundstücke, Flächenraum *,03 a und 3,48 a; Nußzungêswerth zur Gebäudesteuer 1577 # und 1577 M ; das geringste Gebot wurde auf 488 M und 578 Æ festgeseßt; Meistbietender blieb der Handels- mann Gottlieb Baumann zu Neu-Weißensee, Kronprinzen- straße 10a, mit dem Gebot von 19100 Æ und 17050 M Grundftück zu Weißensee belegen, dem Schlächter- meister Hermann Hinz zu Neu- Weißensee gehörig, Flächen- raum 4,87 a, Nuzungswerth zur Gebäudesteuer 1197 X, das geringste Gebot wurde auf 657 4 festgeseßt; mit dem Gebot von 21909 M blieb die Aktiengesellshaft Baugesellschaft für Mittelwobnungen in Liguidation, Französishestraße 16, Meist- bietende. Grundstück, zu Weißensee am Heinerêdorfer Weg belegen, der Frau Goldarbeiter Ida Irmischer, geb. Foerster, zu Neus- Weißensee gehörig; Flächenraum 6,24 a. Das geringste Gebot wurde auf 736 Æ festgesest; mit dem Gebot von 35000 Æ blieb das Fräulein Mathilde Peters zu Neu-Weißensee, Königs-Chaufsee 68a, Meistbietende.

MWie die „Rhein.-Westf. Ztg.“ meldet, hat der Sieger- länder Eisenstein-Verkaufsverein den Preis für Rohspath um 8 M. den für Roftspath um 10 bis 12 # per 10 t erhöht.

Die gestrige Generalversammlung des Eschweiler Berg- werks-Vereins zu Pumpe bei Eshweilerasse stellte die Dividende für 1894/95 auf 24 4 für jede Aktie oder 8 %/9 fest und genehmigte den vorgelegten Betriebsplan für 1895/96. Die aus- scheidenden Aufsichtsrathsmitglieder wurden wiedergewählt. Die beantragte Aufnahme einer Anleihe von 1 000 000 Æ zur Anlage und zum Betriebe einer Kokerei bei Grube Nothberg mit Gewinnung der Nebenprodukte wurde genehmigt.

Die „New- Yorker Hdls.-Ztg.“ vom 14. d. M. schreibt in ibrer wirtbschaftlihen Wochenshau: Es wäre fonderbar, wenn nit selbst in Zeiten eines geshäftlihen Aufschwungs zeitweise ein RNRubebedürfniß eintreten würde. Seit dem Beginn der neuen Aera hat das Geschäft, auf Grund des wiedererwahten Vertrauens und cines thatiählihen Waarenmangels im Kleinhandel, eine lebhafte, un- unterbrohen steigende Bewegung gezeigt. Daß ein solches Arbeiten mit Hochdruck nicht anhaltend fortdauern kann, ist selbstverständlich. In der That darf die leßte Woche für den Handel in Manufakturwaaren als eine Zeit des Stillstandes bezeichnet werden. Be- sonders begründet sih die ablehnende Haltung der Käufer durch die beträchtliche Preishebung in Baumwollwaaren. Der Handel, der feit mebr als einem Jahre an einen unnormalen Druck der Maarenvreife gewöhnt war, hat angesichts der fortwährend fteigenden Preise des Stapelcobstoffs sowohl, als der aus ihm erzeugten Fabrikate in den leßten Tagen eine starke Zurückhaltung an den Tag gelegt Demgegenüber sind aber die großen Fabritanten un- eirrt in ibren Forderungen, und von Zugeständnifsen zur Ecleichterung von Abshlüssen is gegenwärtig keine Rede. Ia Baumwollunter- fleidern und Strickwaaren ist die Nachfrage gut. Druckbaum- wollstoffe halten sib fest. Die Belebtheit des Eisenmarktes hält an. In Kupfer haben die neuesten Steigerungen einen Stillstand in _ der Nachfrage zur Folge gehabt. Die Be- dürfnisse für Schienen, Brückenbauten und Häuserbauten verursachen eine äußerst angespannte Thätigkeit der Eisenwerke. Dazu fommt noch das Bicycle, dessen Gebrauch scit einem Jahre alle Vor- stellungen übersteigt und welches eine sehr große Industrie her- vorgérufen hat. Die - Anforderungen der Häufserbauten an die Eisenlieferanten lassen sich daran bemessen, daß jeßt in der Stadt New-York allein mehr als fünfzig große Geschästsbauten von vierzehn bis fünfundzwanzig Stockwerken errichtet werden, deren inneres Gerippe von dem Tieffundament an bis zum Dachftuhl aus massivem Eisen- ebâlf und eisernen Pfeilern besteht. Der Weselmarkt behauptet ortwährend feste Haltung angesihts des Umstandes, daß im Monat August, wo der Export belebt sein sollte, die Ziffern dieses Jahres