1895 / 233 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 28 Sep 1895 18:00:01 GMT) scan diff

E E E N

19. September. Heilmann, Intend. Rath, Vorstand der Sntend. der 1. Div., zur Korps-Intend. des V. Armee-Korps, Neisewiß, Intend. Rath von der Intend. des V. Armee-Korps, als Vorstand der Intend. der 1. Div. zur Intend. des 1. Armee- Korps, verseßt. Dr. Klein, Hilféhemiker von der Pulverfabrik in Spandau, zum Chemiker 2. Kl. ernannt.

Durch Verfügung der General-Kommandos. Zabl- meister: a. Verseßt: Karpowsky vom 4 Bat. 3. Garde-Regts. z. F. zum 2. Bat. 2. Garde-Regts. z. F., Hörnigk von der Militär- Telegraphenshule zum Füs. Bat. 4. Garde-Megts. z. F, Geiling vom leßtgenannten Truppentheil zur Militär-Telegraphenihule, Rei - mann vom Füs. Bat. zum 1. Bat. Gren. Regts. König Friedrich IIT. (1. Oftpreuß.) Nr. 1, Reuser vom 1. Bat. desfelben Regts. zum 3. Bat. Infanterie-Regiments Herzog Karl von Mecklenburg-Streliß (6. H Nr. 43; b. infolge Ernennung zugetheilt: Salz dem 9. Bat. Inf. Regts. von Horn (3. Rhein.) Nr. 29, Niederhbeide dem 3. Bat. Inf. Regts. Herwarth von Bittenfeld (1. Westfäl.) Nr. 13, v. Paris dem 4. Bat. 3. Garde-Regts. z. F,, Schumann dem 2. Bat. 3. Oberschles. Inf. Regts. Nr. 62, Kle bbe dem 3. Bat. Inf. Regts. Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, Mos8- graber dem 2. Bat. desselben Negts.

- Kaiserliche Marine.

Offiziere x. Ernennungen, Beförderungen, Ver- seßungen x. Kaiserlihe Schußtruppe für Deutsh-Oft- afrifa. 15. September. Dr. Stierling, Asfist. Arzt 2. Kl. a. D,, bisher von der Reserve im Landw. Bezirk Leipzig, mit dem 18. September d. J. der Schußtruppe für Deutsh- Ostafrika zugetheilt.

Kaiserliße Schußtruppe für Deutsh-Südwestafrika.

5. September. v. François, Major à la suite der Schuß- truppe für Deutsh-Südwestafrika, kommandiert zur Dienstleistung beim Reichs-Marineamt, auf sein Gesyh mit der geseßlichen Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Schuytruppe für Deutsh-Südwestafrika mit’ den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen der Aktschied bewilligt.

15. September. v. Heydebredck, Pr. Lt. in der Shußtruppe für Deutsh-Südwestafrika, aus der Schußtruvpe auëgefchieden.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 28. September. Jhre Majestät die Kaiserin und Königin trafen gestern Vormittag von Glücksburg in dci d ein, be- fchtigten daselbst das neuerbaute Offizicrskasino Allerhöchst-

ihres Füsilier:-Regiments Königin (Schleswig-Holsteinisches) Nr. 86 und wohnten sodann der Einsegnung zweier Schwestern in der Diakonissenanstalt bei.

Majestät nach Glücksburg zurü.

Um 1 Uhr fkehrten Jhre

In der Zeit vom 1. April 1895 bis zum Schluß des Monats August 1895 sind im Deutschen Reich folgende Einnahmen (einshließlich der freditierten Beträge) an Zöllen und gemeinjhaftlihen Verbrauchssteuern fowie andere Einnahmen zur Anschreibung gelangt :

Zölle 166 253 958 M (gegen denselben Zeitraum des Vorjahrs —+ 12 428 565 A6), Tabadsteuer 3 891 441 M (— 29 421 M), ZBuckersteuer 31 735428 (+ 703975 #4), Salzsteuer 16 585 307 M (+ 483 725 A), Maischbottih- und Branntwein- materialsteuer 1669 871 # (— 194451 4), Verbrauchs- abgabe von Branntwein und Zuschlag (einshließlich Brennsteuer) 46 055 582 M (— 3130677 A), Brausteuer 12 049 853 M (+ 460 885 M), Uebergangsabgabe von Bier 1 488 604 (+ 32269 MÆ);, Summe 279 730044 S (+ 10 754 870 M6). Stempelsteuer für: a. Werthpapiere 6291 627 M (+3558117 #), b. Kauf- und sonstige Anschaffungsgeschäfte 8 402 944 H 3 326 998 A6), c. Loose zu : Privatlotterien 1 644 232 M —+ 526 644 A), Staatslotterien 5 381 508 (+ 2 431 321 A6), Spielkartenstempel 422959 (+ 6364 A), Wedchsel- stempelsteuer 3521 692 # (—+ 124120 H), Post- und Telegraphen - Verwaltung 114 338 254 M (+ 5 607 968 46), Neichs-Eifenbahn-Verwaltung 28 645 000 6 (+ 1 467 000 46).

Die zur Reichskasse gelangte Jsstt - Einnahme abzüglich der Ausfuhrvergütungen und Verwaltungskosten beträgt bei den nachbezeichneten Einnahmen bis Ende August 1895: Zölle 151 523 786 A (+ 11 263 924 A6), Tabadsteuer 3.351 635 6 (— 340 149 M), Zuderfteuer 32 570710 Æ (— 1 662979 M), Salzsteuer 16 791 333 M (+ 592 696 H), Maischbottich- und Branntweinmaterialsteuer 6 307 807 (— 713231 A), Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag (einschließ- lih Br?nnsteuer) 40 148 663 M (— 1 015 145 M), Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 11 507 548 M (+ 419 631 M); Summe 262 201 482 (+ 8544747 M). Spielkarten-

__ Der Staatssekretär des Auztwärtigen Amts, Staats- Minifter Freiherr von Marschall ist vom Urlaub hierher zurüc{gekehri und hat scine Dienstgeschäfte wieder übernommen.

Der Abtheilungs-Dirigent im Auswärtigen Amt, Wirk- lihe Geheime Legations-Rath von Eichhorn hat einen längeren Urlaub angetreten. Mit seiner Vertretung ist der Geheime Legations-Rath, Kammerherr von Mohl beauftragt.

Der Königliche Gesandte in Weimar, Geheime Legations- Rath Raschdau hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten.

Der Königliche Gesandte in Oldenburg, Legations-Rath von Bülow is von dem ibm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurüdckgefkehrt und hai die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Wirkliche Geheime Ober - Baurath im Reichs - Eisen- bahnamt Streckert ift von Kiel hierher zurückgekehrt.

__ Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich sähsishe Wirklihe Geheime Rath Dr. von Heerwart ist vom Urlaub in Berlin wieder eingetroffen.

Der Landrath Lindenberg zu Waldbroel ist in die all- gemeine Verwaltung übernommen und der Regierung in inden überwiesen worden. g Dem Landrath Ukert zu Posen ist die kommissarische Verwalturg des Landrathsamts des Landkreises Hildesheim Übertragen worden.

Sachsen,

Jhre Majestät die Königin çedenkt, fich am nächsten Montag zum Besuch Jhrer Königlichen Hoheit der verwittweten Fürstin von Hohenzollern nah Umkirh in Baden zu begeben.

Sachsen-Weimar-Eisenach.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog begiebt sich heute von der Wartburg nach Heinrihau in Schlesien, wo Jhre Königlihe Hoheit die Großherzogin bereits seit

einiger Zeit verweilt. :

Sachsen-Altenburg. Seine Hoheit der Herzog is zum Kurgebrauh von Schloß Hummelshain nah Wiesbaden abgereist.

Oesterreich-Ungarn.

Dem „Fremdenblatt“ zufolge gedenkt der Erz heraod Franz Ferdinand, dessen Gesundheitszustand befriedigen jei, den nächsten Winter in Egypten zuzubringen.

Frankreich.

In der gestrigen Sißzung der Budgetkommission äußerten sih der Minister-Prästdent Ribot und der Kriegs- Minister, General Zurlinden über den Bericht Cavaignac's. Nibot erklärte, die Kommission müsse sich vor übereilter Verallgemeinerung vereinzelter Thatsachen hüten, welche die Kriegsverwaltung ungerehterweise in Verdacht bringen fönnten. Man dürfe niht den Glauben erwecken, daß ein Zusammenbruch bevorstehe, was einen falshen Eindruck machen würde. Der Kriegs-Minifier, General Zurlinden er- klärte, die Meinung der ganzen Armee werde fch zu dem aus dem Bericht hervorgehenden Eindruck im Gegensaß befinden. Der Cavaignac’sche Bericht baue seine Theorie auf einigen außergewöhnlihen Vorkommnissen auf und überschreite jein Ziel. Der den Korps vorgeworfene kameradschaftliche Geist jei die Ehre der Armee und habe keineswegs die ihr vor- geworfenen Mißbräuche veranlaßt. Die von Cavaignac vorgebrachten Thatsachen seien richtig, aber unter falshem Lichte dargestellt worden. Hierauf wandte sich die Be- rathung verschiedenen einzelnen Thatsachen zu. Sodann wurde die Frage der Schaffung einer Kolonial - Armee besprochen. Der Minister - Präfident Ribot erklärte dabei, eine derartige Reform könne nicht innerhalb des Budgets vor- enommen werden. Die Regierung sei mit dieser Frage bc- schäftigt und werde dieselbe bei dem Wiederzusammentritt der Kammern zur Lösung bringen. Der Kriegs-Minister, General Zurlinden bekämpfte die Verringerung und Umbildung des XTIX. Korps. Der Minister - Präsident Ribot be- merlte noch, die Regierung könne feine endgültige Antwort ohne vorherige Erwägung der Sache geben. Wenn die Kommission Cavaignac zustimme, werde die Regierung sehen, ob sie die Kammern ersuchen solle, von diesem Be- {luß abzustehen. Nach3em die Minister sich aus der Kom- mission zurücckgezogen hatten, beschloß dieselbe einstimmig, den Effektivbestand der Zuaven um 3000 Mann herabzuseßen. Ferner beschloß die Kommission mit neun gegen fünf Stimmen, die algerishen Shüßen um 3000 Mann zu verringern.

Rußland.

Der zur Dispofition des Kommandierenden der Truppen des Wilnaer Militärbezirks stehende General-Major Baron Prüdener ist, nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus St. Petersburg, zum Kommandeur der 1. detachierten Kavallerie-Brigade, der Oberst Bobyr zum Kommandeur des 49. und der Oberst Mesenzow zum Kommandeur des 50. Dra- goner-Regiments ernannt worden. Die genannten Truppen- theile werden, wie in Nr. 230 d. Bl. gemeldet wurde, neu formiert.

Rumänien.

_ Der König, die Königin, der Prinz und die Prin- zessin Ferdinand von Rumänien, der Erbprinz und die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen, sowie der Fürst und der Erbprinz von Hohenzollern sind gestern in Constanta eingetroffen und begeistert empfangen worden. Abends fand Festbeleuhtung, Zapfenstreih und ein Faelzug statt.

Schweden und Norwegen.

Die Zolleinnahmen Schwedens haben in den ersten aht Monaten dieses Jahres 23 736 244 Kronen betragen oder Lu 153 Kronen weniger als im gleihen Zeitraum des Vor- jahres.

Dänemark.

Der Prinz von Wales _ ist heute Vormittag von Kopenhagen mittels Sonderzugs übcr Korsör und Vamdrup nach Hamburg abgereist.

Afien.

__ Die „Pall Mall Gazette“ meldet aus Shanghai vom 27. d. M.: es seien Anzeichen vorhanden, daß die britische Regierung ihre bisherige Haltung in China ändern wolle. Qn britische Kriegsschiffe befänden sih gegenwärtig auf dem Zang-tse-kiang; wie verlaute, würden sih denselben heute vier weitere Kriegsschiffe anschließen.

Afrika.

Dem „Reuter shen Burcau“ wird aus Sansibar unter dem 24. d. M. gemeldet, daß eine neue Strafexpedition von Mombasa gegen den Häuptling M’ Ba rufk und die Re- bellen in Takaun gu abgegangen sei.

Parlamentarische Nachrichten.

Der voa der Stadt Magdeburg präsentierte Ober-Bürger- meister Schneider ist als Mitglied des Herrenhauses auf Lebenszeit berufen worden.

Fünfzehnte Jahreêsversammlung des Deutschen Vereins für Armenpflege nud Wohlthätigkeit.

Am 26. d. M. wurde in Leipzig die XV. Jahresversammlung des Deutschen Vereins für Armenpflege und Wobltbätigkeit vom Vorsitzenden, Landtags-Abgeordneten Seyffardt-Krefeld eröffnet. Im Auftrage des Reichéamts des Innern ist Geheimer Regierungs-Rath Dr. Kelch, im Auftrage des Reichs-Versicherungsamts Gebeimer Regierungs-Rath Pfarrius, seitens des Königlich sächsishen Ministeriums des Innern

Geheimer Regierungs-Rath Dr. Grünler, seitens der deutschen inneren Mission Pfarrer Falch erschienen. Geheimer Regierungs-Rath Dr. Kelch \prah das lebhafteste Interesse aus, welhes das Reichsamt des Innern für die Verhandlungen kckunde, namentli binsihtlih des zweiten Gegenstandes der Tagesordnung, der den Einfluß der Ver- siherungêge|eßgebung auf die Armenpflege betreffe. Er wünsche den Berathungen den besten Erfolg. Aus den zahlreichen vereins- geschäftlichen Mittheilungen dürfte von allgemeinem Interesse fein, daß nah den Mittheilungen des Geschäftsführers der Verein am Tage vor der Versammlung 414 Mitglieder, nämlih: 180 Gemeinden, 26 Landarmenverbände. 44 Vereine und 164 Einzelperfonen zählte und sich in seinen Vereinsfinanzen, wie bisher, einer gesicherten Stellung erfreut, die ihm gestattet, für feine Vereinsschriften und für wissenschaft- lie Grhebungen entsprehende Aufwendungen zu machen. Der erste Punkt der Tagesordnung betraf die Uebersicht der neuercn Bestrebungen auf tem Gebiete der Armenpflege in den für uns wittigsten Staaten des Auslands. oge Privat Bezirks-Präsident z. D. Dr. Freiherr von Reitenstein.) Sodann referierte der Vorsitzende der Invaliditäts- und Alter8versicherungs- anstalt Berlin, Dr. Freund, über die Einwirkung der Arbeiter- versiherungsgeseße auf die Armenpflege. Zur Prüfung dieser Frage hatte der Verein unter dem 25. September 1891 eine Kommission eingeseßt, welche an 378 Armenverwaltungen des Deutschen Reichs entsprehende Anfragen richtete. Das von 110 Verwaltungen cingegangene Material ift von Dr. Freund zusammengestellt und bearbeitet worden. Das Ergebniß der veranstalteten Enquête resümierte Dr. Freund, nach der „Leipz. Ztg.“, wie folgt: Wenn auch die Zeit der Wirksamkeit der Arbeirerversiherung8gesetze einc viel zu kurze ist, als daß der Einfluß derselben auf die öffentlibe Armenpflege hon voll in tie Erscheinung treten fönnte, aber wenn auch besondere ungünstige wirthschaftliche Verhältniffe in den leßten Jahren das Vild der Einwirkung getrübt baben, so läßt sih doch son jeßt eine mächtige Wirkung erkennen. Die Armenpflege ist in bedeutendem Maße von Unterftüßungsfällen entlastet worden, welde nunmehr von der Arbeiterversiherung er- ledigt werden; die Arbeiterversiherung hat in wesentlihem Maße die Arbeiterbevölkerung vor Inanspruchnahme der öffentlihen Armen- pflege bewahrt. Die Arbeiterversiherung hat aber auch auf die Hebung der gesammten Lebenshaltung der unteren Bevölferungsktlassen schon jeßt einen derart wichtigen s ausgeübt, daß die Armen- vflege, indem fie diesem Umstand Rechnung zu tragen genöthigt war, die erzielten Ersparnisse durch Verstärkung und Ausdehnung ihrer Leistungen völlig einbüßte, ja vielfach darüber hinaus Aufwendungen machea mußte. Bei der zeitigen Beurtheilung der Einwirkung der ArbeiterversicherungSgeseße auf die Armenpflege müsse ferner beachtet werden, daß die volle Wirkung erst bei den Generationen eintreten wird und kann, welhe unter ter Herrschaft dieser Geseße groß geworden sind. Auch wachfe unter dem Einfluß der Arbeiterversicherung, ins- bescndere unter dem Einfluß der Kranfenfürforge aller drei Versicherungs®- arten, ein ganz anderes, widerstandéfähigeres Ges{leht heran. Was tie Frage anlangt, in welcher Weise sih die Einwirkung der Versicherungs- geseßze im Budget der Armenpflege geltend gemaht hat, so betonte Redner, daß die entlastende Wirkung der Arbeiterversicherung, weil vielfa anderweitige Belastungen auf die Armenpflege eingewirkt baben, garniht sichtbar in die Erscheinung treten konnte. Dazu fomme die unter dem entschiedenen Einflusse der Arbeiterversiche- rung gesteigerte Intensität der Armenpflege und die Steigerung der Anforderungen an die Armenpflege. Auch die Organe der Armen- pflege selbst seien durch die Sozialgeseßzzebung beeinflußt. Das lebhafter gewordene Pfliht-efühl gegenüber den unbemittelten Klassen, welhes zum Erlaß der fozialpolitishen Geseße führte, machte sih unzweifelhaft au bei einem Theil der Träger der Armenpflege geltend. Dr. Freund {loß mit dem Satze: Deutschland is auf dem Wege, mit Hilfe der sozialen Gescgebung in Turzer Zeit einen Kulturfort- schritt zu machen, wie er in der Weltgeschichte wohl einzig dasteht ! In der sih hieran knüpfenden Debatte siimmte Dr. Freiherr von Reitenstein dem Referenten zwar in den meisten Puriten bei, toh bâtte er gewünsht, daß den Landgemeinden in den Gescßen ein freierer Spielraum gelassen wäre. Die ganze Angelegenheit dürfe übrigens nit vom finanz-pelitishen Standpunkt allein betrahtet werden. Geheimer Negierungs - Rath Dr. Böhmert erkannte den Werth der vergleihenden Lokalstatiftik voll und ganz an; decch dürfe gegen diese die Bedeutung der Mafssenstatistik, die Landeëstatistif, niht zurüdcktreten. Er bedaure deshalb, daß der Referent von der sähsishen Landesstatistikk so geringen Gebrauch gemacht habe. Diese, aufgenommen für die Jahre 1880, 1885 und 1820, habe ergeben, daß die LVersicherung8geseße einen nicht un- wesentlicen Einfluß auf die Armenpflege gehabt baben. Geheimer Regierungë-Nath Dr. Keich bielt die von mehreren Seiten gewünschte Wiederholung der Reichs-Armenstatistik ebenfalls für wünschenswertk, do werde fich dieselbe kaum vor Ablauf einiger Jahre ermöglichen lassen. Nah dem S@lufwort des Referenten einigte fih die Ver- fammlung zu folgenden- Beschlüssen: 1) Der Deutsche Verein für Armenvflege und Wohlthätigkeit erachtet es für dringend er- forderlich, daß die deutshen Armenverbände die €Ein- wirkungen der Arbeiterversiherungégesezke auf die öffent- liche Armenpflege sorgfältigst beobahten und die Resultate dieser Beobachtungen zusammenstellen. 2) Die bestehende oder eine neu zu wählende Kommission œürde zunächst zu erörtern haben, inwie- fern die bizherigen Erfahrungen es geboten erscheinen laffen, die Art und den Umfang der von den Armenverbänden zu gebenden Nachweise anderweitig festzuseßen. Es folgte die Verhandlung über die Frage der Stellungnahme der Landeéëgeseßgebungen zu den gegen alimentationspflichtige Angehörige zu treffenden Zwangsmaßregeln. Der Referent, Stadtrath Jalstein-Potsdam, führte aus: Der Verein habe von jeher an der Auffassung fest- gehalten, daß das wirksamste Mittel gegen diejenigen Personen, welhe \sich frivol der Nährpfliht gegen ihre Angehörigen ent- ziehen, der im Vetwaltungswege auszuübende Zwang zur Arbeit sei, die innerhalb oder außerhalb eines Arbeitshauses verrichtet werde. Vereinzelt beständen derartige landeégeseßlihe Bestimmungen, ¿. B. in Württemberg, früher auch in Preußen. Die Absicht der Neiché- regierung, den Bestrebungen des Vereins dur Erweiterung der Bestim- mungen des Strafgesegbuhs 361, 10) zu Hilfe zu kozmen, sei nur balb erreicht worden; denn der Reichstag habe die von der Reiché- regierung beantragte Zulässigkeit der Ueberweisung felder Perfonen in ein Arbeitshaus abgelehnt. Dieser Neichstagsbes{luß sei der Landeë- gesetgebung hinderlich, da dieselbe die Ueberweisung als Strafe nicht anwenden darf und die sahlihen Gründe gegen die Ueber- weisung in ein Arbeitshaus auch dem Arbeitszwang als polizeiliches Zuchtmittel entgegenstehen. Während Württemberg fein Landet- gesey noch weiter handhabe, verhalte sich Bayern abwartend, Preußen aber aktlehnend gegen die Wiedereinführung seines Gesetzes vom Jahre 1855. Der Vortragende war daher der Meinung, daß die Erhebung einer Individualstatistik mit sorgfältiger Fragestellung nothwendig fei, um fowohl für eine nochmalige Revision des Strafgeseßbuchs, wie für die rom Verein gewünschte Reform der Landesgeseßgebung ein sideres und geklärtes Material zu bieten. Bürgermeister Brinkmann- Königéberg bielt die Frage schon jeßt ohne eine neue Enquête für spruch- reif und wünschte, daß man an die Reichsregierung abermals wegen einer Revision des § 361 berantrete. Er führte an der Hand der Königsberger Verhältnisse aus, in welhe geradezu unhaltbaren Ver- hältnisse die dortige Armenbehörde gerathen sei, und zeigte, nah welchen Richtungen die Nevision Abhilfe hafen müsse. Geheimer Regierunas-Rath Dr. Kelch bezweifelte, ob der Anregung einer noW- maligen Revision auf seiten des Reichétags entsprohen werden dürfte. Dr. Jastrow-Berlin ftellte auf Grund des von ihm gesammelten Materials fest, daß das neue Gesey anderwärts sehr wohlthätig ge- wirft hake, und wünschte eine objeftive Materialsammlung durch die Kömmissicn ohne eine spezielle Direktive. Nah Schluß der Debatte wurde folgender, von Aschrott-Berlin gestellter Antrag angenommen : Eine Kommission wird beauftragt, Ermittelungen darüber anzustellen, ob si die Bestimmung des § 361,10 des Reichs-Strafgesepbuchs als ausreihend bewährt hat, und unter gléihzeitiger materieller Prüfung des Gegenstandes über denselben zu berichten.

Statistik und Volkswirthschaft.

Einfuhr und Ausfuhr des deutschen Zollgebiets im Monat August 1895. e Nach dem August-Heft der vom Kaiserlichen StatistisGen Amt berausgeaebenen Nachweise über den „Auswärtigen Handel des

deutschen Zollgebiets“ beträgt L dic Einfubr die Ausfubr

: (100) kg (100) kg im Monat August 1895 . . 32775110 21621321 Z 1894... 29 690 140 20 185 060

mithin mebr in 1895 . . 3084 970 1 436 261. Die Mengen der Einfuhr sowohl, als der Ausfuhr sind demnach erheblih höher als diejenigen des gleihen Monats im Jahre 1894. Die Jahresabschnitte Sa See ergeben für die Einfuhr Ausfuhr (190) kg (100) kg 205 367 480 151 705 450 207 000 121 143 738 430

7 967 020 1 632 641.

C Die seit Anfang des Jahres eingetretene Tendenz zum Fallen der E infuh r mengen gegenüber denjenigen des Vorjahres zeigt sich somit auch für den Zeitabschnitt Januar/August, wenn auch im Vergleich mit den Vormonaten in abges{wächter Weise. Bei den Ausfuhr- mengen tritt die gegentheilige Ersbeinung auf. Die Ausfuhrmengen sind arößer als diejenigen im gleichen Zeitraum des Vorjahres, und zwar tritt die Tendenz zum Steigen mit Ausnahme der Monate Fe-

bruar und März mit jedem Monat stärker hervor. : Der gesammte Spezialhandel des Zollgebiets, Einfuhr in den frcien Verkehr und Ausfuhr aus demselben zusainmengefaßt, beträgt

für den Zeitraum (100) kg

Sanuar/August 1895. . . 357 072930

g 1594 D008 E

mithin in 18955 mehr 6 334 379 Aus dem Vergleih des Gesammt-Spezialbandels der voraus- gebenden Zeitabschnitte der Jahre 1894 und 1895 ergiebt sich Nach-

stehendes : Mengen in 100 kg 1895 1824

s 38 821 244 38 577 818 D . 69 004 226 72 958 394 März . ri 9 .:107 4194015 117249 723 M 2G 9909 160 955 453 Mi N ZUS A LOT 206 793 771 U N ZO0AEL DOC 252 047 080 1 775 543 S a O02 00409 300 862 636 + 1813 863

Während \ich bis zum März dieses Jahres der Gefsammtspezial- bendel, soweit sih dies überhaupt nah den Mengen-Zahlen beurtheilen läßt, gegen das Jahr 1894 immer ungünstiger gestaltete, ist hierin vom April an eine Aenderung eingetreten, indem sih das Minus in den einzelnen Monaten des laufenden Jahres gegen das Vorjahr immer mehr verringerte und im Juli und August ih ein Ueberschuß ergab. Zieht man in Betracht, daß das günstige Ergebniß haupt- alich dem Steigen der Ausfuhr zuzuschreiben is, und erwägt man noch den Umstand, daß in der Einfuhr Robstoffe und Nahrungs- und Genußmittel der Menge nah überwiegen, für die im allgemeinen niedrigere Preise gelten, in der Ausfuhr dagegen hochwerthige Fabrikate vorberrshen, so wird man den gesammten auswärtigen Spezialhandel des Jahres 1895 auch höher bewerthen dürfen als den- jeniaen des gleihen Zeitabschnittes im Vorjahre. Somit kann eine Besserung der Lage des auswärtigen Handels und eine Umkebr von der seitherigen rückläufigen Bewegung deêselben konstatiert werden.

JFanuar/August 1895 . ú 1894 .

mithin in 1895 mebr .

in 1895 243 426 3 954 168 10 055 708 8138518 3 244 574

Januar .

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Zwickau wird dem „Dr. J.“ geschrieben: Um den hiesigen, wie überhaupt den sächsischen Bergarbeitern für den aufgelösten Verband fächsisher Berg- und Hüttenarbeiter eine anderweite Or- ganisation zu schaffen, wird jeßt von den Agitatoren für den Beitritt der sähsishen Bergarbeiter zum fozialdemokratischen deutshen Berg- aréeiterverband gewirkt. Dagegen sind auch die loyalen Knappen bestrebt, eine Organisation zu hafen, und haben die Gründung eines „Verein s königstreuerKnappen für dasOelsniß-LugauerNevier“ angebahnt. Der Statutenentwurf legt den Mitgliedern auf, die Liebe und Treue zu König und Vaterland, friedlihes Einvernehmen zwischen dem Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu pflegen, die wirthschaftlichen Interessen der Knappen zu heben, den Hinterlassenen verstorbener Knappen eine Begräbnißbeisteuer zu gewähren und fozialdemokratische Bestrebungen von den Mitgliedern fernzuhalten. E

Aus Amsterdam meldet ,W. T. B.*, daß dort gestern infolge der Weigerung der Fabrikanten, ihre Weckstätten den Bedingungen der Arbeitervereinigung zu unterwerfen, ein Ausstand der Diamantar beiter ansgebrochen ist. Von 7000 Schleifapparaten stehen 6500 mit über 12 000 Arbeitern ill. Die Arbeiter verlangen, daß die Arbeitgeber keinen Arbeiter einstellen, der niht Mitglied ihrer Vereinigung ist. Nur in zwei Fabriken wird gearbeitet.

In Gent wurde, wie „W. T. B.* berichtet, gestern eine Werk- stätte für Baumaterialien geschlossen, uzad mehr als 300 Arbeiter wurden entlassen. Für den heutigen Tag wurde die Schließung weiterer Werkstätten erwartet.

Nach Mittheilung des Statistishen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 15. September bis inkl. 21. September cr. zur Anmeldung gekommen: 951 Vebendaeborene, 339 Ebeshließungen, 29 Lodtceborene, 661 Sterbefälle.

Kunst und Wissenschaft.

In der pädagogishen Sektion der zu Köln tagenden 43. Ver- fammlung dener Logen und Schulmänner_ machte gestern der Geheime Regierungs-Rath Dr. Deiters aus Koblenz, der den Verhandlungen im Auftrage des Ministers der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal - Angelegenheiten beiwohnt , eine Mit- theilung, die auch außerhalb der Fachkreise mit Interesse vernommen werden wird. Anknüpfend an die Eröffnungsrede des Ersten Prä- sidenten Dr. Jäger, bemerkte er der „Köln. Ztg.“ zufolge, daß dieser, als er von einer gewissen Feindseligkeit gegen die altflafsishen Studien gesprochen habe, mit Recht die preußische Unterrichtsver- waltung von einem derartigen Vorwurf ausgenommen habe. Die Richtigkeit dieser Auffassung ftöônne er heute bestätigen, denn er fühle ih ermägHtigt, folgende Mittheilungen zu machen: 1) Der Unter- rihts-Minister habe sih überzeugt, daß auch das in etwas veränderte Wel des alten Sprachunterrichts bei der ihm gegenwärtig zugewtie]enen

tundenzahl sich nur schwer und nothdürstig erreichen lasse, und deéhalb solle in den oberen Klassen der Gymnasien allgemein eine siebente Lateinstunde eingeführt werden; 2) der Minister werde daraus auh für die Realgymnasien die erforderlich erscheinenden Folgen ziehen; 3) in der Kenntniß der alten Geschichte sei bei den Schülern der Prima ein derartiger Rückschritt wahrgenommen worden, daß man die jezt für die Prima untersagte Repetition der alten Geschichte nicht werde entbehren können. Diese Mittheilungen wurden von den Zuhörern mit lautem Beifall entgegengenommen. Jn der zweiten Plenarsißung berichtete uv. a. Bibliothekar Dr. Wenker (Marburg) über den Sprachatias des Deutschen Reichs. Vor zehn Jahren, als er über denselben bereits Mittheilungen machte, befand sih das Unternehmen vor einem entscheidenden Wendepunkt. Im Jahre 1876 waren

ragebogen von Düsseldorf nur in die nördlihe Rhein- provinz vershickt worden, später auch nah dem südlichen Mitteldeutshlaad. Zm Herbst 1889 lag die auf das ganze Deutsche Reich ausgedehnte Sammlung der Fragebogen in der stattlichen Zahl von 48 500 vor. Seitdem n das Unternehmen stetig fortgeschritten und wird in ungefähr 15 Jahren vollendet sein. An diese einleitenden

Worte knüpfte der Redner cinige Bemerkungen über die Verarbeitung des Dialektmaterials an. Obwohl {on so lange an dem Werk ge- arbeitct wird, ist man do nicht weiter als ein Baumeiler, der, beauf- tragt, ein großes Gebäude aufzuführen, die gehauenen Steine für den Bau glücklich gesammelt kat. Um das Werk selbst zu vollenden, bedarf es nod großer Mühe. Als Baugerüst für den Sprachatlas dient die deuts&e Volksgeshihte. Der Srrachatlas behandelt uniere heutigen deutshen Volkêmundarten. Sehr wichtig ift eine gründliche und um- fafsende Untersuchung über Ortsnamen, die räumlih und zeitlih in bestimmter Weise begrenzt sind, was Redner dur zahlreiche Beispiele beweist. Für das Alter der einzelnen Bildungen ist von großer Wichtigkeit, daß einzelne nur westlih_ der Slavengrenze vorkommen, andere dagegen auch im Often zablreich vertreten sind. Ferner läßt #sich verfolgen, wie Ortsnamen, die z. B. auf -lar, -ingen, -heim u. f. w. enctigen, den ältesten Schichten angehören, um die herum die andern allmäblich gegründet sind. Alle diefe Thatsachen werden erft ins rehte Licht treten, wenn eine klare fartographishe Darstellung den Ueberblick er- leichtert. Manche Frage ift noch zu beantworten, bevor das Werk vollendet sein wird, z. B. die über den Zusammenhang zwischen Mund- art und Ortsnamenbildung, ferner die über Beeinflufsung - der ver- schiedenen Volks\tämme gegeneinander. s

In Dresden wurde der Kongreß der „Ass0ociation littéraire et artistique internationale“ (vgl. Nr. 228 u. folg. d. Bl.) gestern Nachmittag 34 Uhr geschlossen. _Pouillet dankte berzlich\t für die gastlihe Aufnahme im s{önen Sachsenlande; Ober-Bürgermeister Beutler betonte die freundschaftlichen Bes ziehungen zwishen den Kongreßmitgliedern und der Bevölkerung und sprach im Namen * des Lofalcomités den Dank dafür aus. gesammten Bevölkerung dankte Stadtrath

Im Namen der / Dr. Bierey für die taftvolle Art, in der die Bestrebungen des sein besonderer Dank galt

Kongresses gefördert worden seien; ) ga! dem ständigen Sekretär Lermina. Rechtéanwalt Schmidt: Leipzig dankte im Namen des Arbeiteauéshusses, Maillard-Paris im Namen der gesammten Geschäftsleitung. Ober-Regierungs-Rath von Seidlitz dankte in deutscher und französisher Sprache, die Einigkeit hervor- bebend, die den Konareß beseelt habe; ferner sprahen Morel-Bern, MWauvermanns-Brüssel, Tory-Kopenhagen, Chaumat-Paris, Decor- Paris, Konful Lenos im Namen der griehishen, Vize-Konsul de Locella im Namen der italienischen Regierung, endlih dec Delegirte vos Mexiko und Professor Lebr: Lausanne. Abends fand ein Prome- nadenfonzert auf der Brühl'’shen Terrasse statt. Der nächste Kongreß wird im August 1896 in Bern stattfinden.

Land- und Forftwirthschaft.

Ernteergebniß in Ontario.

Dem von dem landwirthschaftlihen Departement in Toronto unter »em 13. August d. I. veröffentlichten vorläufigen Bericht über das diesjährige Ernteergebniß in der Provinz Ontario entnehmen wir folgende Zusammenstellung : y

Ge-sammt- ergebniß in Bush.

Anbau- fläche in Acker

Ertrag per Aer

1895 | 743 199] 13 254 452 17,8 1894 | 778 992 ]16 512 106 21,2 1895 | 223 957] 3 321 700 14,8 1894 | 230016] 3 367 854 14,6 1895 | 478 046 [10 933 816 22,9 1894 | 486 261 |10 980 404 22,6 1895 12 373 309 | 74 986 956 31,6 1894 12342 766 | 70 172 516 30,0 1895 | 120350} 1832614 15,2 1894 901441 1 386 606 15,4

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs8- Maßregeln.

Spanien.

Durch Königliche Verordnung vom 22. d. M. ift für Herkünfte von Konstantinopel, welche nah dem 11. d. M. von dort abgegangen find, Quarantäne angeordnet worden. Gleichzeitig sind alle Häfen, welche von Konstantinopel niht weiter als 165 km entfernt find, für choleraverdächtig erklärt worden.

Sandwich-Infseln. .

Nach einer Meldung des „,W. T. B." aus Honolulu sind da- selbst 86 Erkrankungen an Cholera vorgekommen. Vierzig Per- Jona sind gestorben, darunter drei Weiße. Die Epidemie ift jedoch otalifiert.

Handel und Gewerbe,

Am 7. Oktober d. J. wird in Nördlingen eine von der Reichsbankstelle in Augsburg e Ee mit Kasseneinrichtung und beschränktem Giroverkehr eröffnet.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr find am 27. d. M. gestellt 11 868, niht recht- zeitig gesteUt 450 Wagen. In Oberschlesien sind am 26. d. M. gestellt 4415, nicht reht- ¡eitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-Bersteigerungen.

Beim Königlihen Amtsgericht 1 Berlin standen am 27. September die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Nostockerstraße 15, dem Maurermeister Aug. Gresfke gehörig ; Flächenraum 8,04 a; Nußungéwerth 9840 A; mit dem Gebot von 157000 A blieb der Versicherungsbeamte Carl Borchers, Lübeerstraße 50, Meistbietender. Chorinerstraße 23, dem Maurermeister P. Thomas gehörig; Flächenraum 7 a; Nußungs- werth 11 600 4; Meistbietender blieb der Kaufmann Julius Siegfried, Friedrichstraße 130, mit dem Gebot von 201 000 #4

Beim Königlihen Amtögeriht I1 Berlin standen zur Versteigerung: Grundstück zu Schöneberg, Hohenfriedbergstraße 8, dem Zimmermeister August Karl Pagels, ebendaselbst wohnhaft, gehôrig; Flächenraum 5,68 a; Nuzungswerth zur Gebäudesteuer 8700 M; das geringste Gebot wurde auf 104 955,50 4 festgeseßt, mit welhem der Kausmann Wilhelm Wolff zu Berlin, Behren- straße 52, Meistbieténder blieb. Grundstück zu Friedenau, Saarstraße 1 und Jllstraßea-Ecke, dem Bauunternehmer Hermann Pählchen zu Friedenau, Wilhelmstraße 1, gehörig; Flächenraum 11,29 a; Nußzungswerth zur Gebäudesteuer 9800 #4; das ge- ringste Gebot wurde auf 170 467 4 festgeseßt; mit dem Gebot von 170 500 M blieb der Schneidermeister Franz Wolff zu Friedenau, Kirchstraße 13, Meistbietender. E zuDeutsh-Wilmers®s- dorf, Bernhardsstraße 1, Ecke Ringbahnstraße belegen, dem Bau- unternehmer Hermann hlen zu Friedenau, Me F, ehôrig; Flächenraum 7,87 a; Nußungswerth zur Gebäudesteuer §800 4 ; das geringste Gebot wurde auf 1032,62 # festgeseßt; mit dem Gebot von 136 600 #4 wurde die Frau des Fuhrherrn gt Age, Albertine, geb. Pohlmann, zu Deutsh-Wilmersdorf, Ringbahn- straße 6, Ersteherin, Grundstück zu Groß-Lichterfelde an der Drakestraße belegen, dem Architekten Paul Boswau gehörig; Flächenraum 8,05 a; das geringste Gebot wurde auf 14 965,09 M festgeseßt; mit dem Gebot von 45 000 4 blieb der Lehrer Gus ajy

Groß-Lichterfelde Meistbietender. Grundstück zu Schöneberg, Hohéenfriedbergstraße 7, belegen, dem Zimmermeister August Karl Pagels, daselbst wohnhaft, gehörig; Flächenraum 8,81 a, Nuzßungswerth zur Gebäudesteuer 12 660 4; das geringste Gebot wurde auf 146 598,67 M festgeseßt, mit welchem der Kauf- mann Wilh. Wolff zu Berlin, Behrenstraße 52, Meistbietender blieb.

Beim Königlichen Amtsgeriht zu Charlottenburg wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung des ideellen Dritttheils des Tischlermeisters Aug. Benzien von dem im Grundbuche von der Stadt Charlottenburg Band 98 Blatt Nr. 3756 auf den Namen des Fabrikbesitzers F. Simundt zu zwei Dritittheilen und des Tischlermeisters Aug. Benzien zu einem Dritttheil eingetragenen, zu Charlottenburg, Kantstraße 55, belegenen Grundstüs aufgehoben. Die Termine am 8. Oktober d. I. fallen fort.

Im Verlage von Scallehn u. Wollbrück in Magdeburg ist der 26. Jahrgang von „Zabel’'s Jahr- und Adreßbuch der Zuckersabriken Europas“, der für die Campagne 1895/96 be- stimmt ift, erschienen. Der stattlihe Band des neuen Jahrgangs stellt ein Nachshlagebuch dar, welches alle geschäftlichen und industriellen Beziehungen der gesammten Zuckerindustrie umfaßt. In der ersten Abtheilung des Werks wird in kurzen Lebensabrissen der beiden nam- haftesten Begründer der europäishen Zuerindustrie, Andreas Sigis- mund Marggraf’'s und Franz Carl Achard’s, gedacht, mit deren Bild- niffsen der neue Jahrgang geschmüdckt ist. Dann folgt eine Darstellung der wirthschaftliden und tehnishen Entwicklung der Zucker- industrie im Jahre 1894/95; ein besonderes Kapitel handelt von der elektrishen Kraftübertragung im Dienste der Zudcker- industrie. Einer Zuckerstatistik {ließen sfih folgende für den Zuckerhandel wichtigen ‘Wittheilungen an: Vorschriften für die Notierung der Zuckerpreise an der Magdeburger Börse; Schlußschein- Bedingungen für Geschäfte frei auf Speicher Magdeburg; Schluß- \chein-Bedingungen für Geschäfte frei an Bord Hamburg; Allgemeine Bedingungen für den Danziger Handel mit Nohzucker 2c.; Zudcker- Liquidations-Kasse zu Magdeburg; Normen für die Werthshäßung vrrfaufsfähigen Nübensamens; Vorschrift für die Probenahme von Roh- zucker. Den Schluß der ersten Abtheilung bilden Nachweise über die Fachvereire in Deutschland, Oesterreih-Ungatn, Frankrei, Belgien und Rußland. Die zweite Abtheilung enthält in alphabetischer Ord- nung eingehende Angaben über die Rübenzuckerfabriken und Zucker- raffinerien Deutschlands, ferner die deutschen Zuckerfabriken nach Staaten und Provinzen geordnet, ein Verzeichniß sämmtlicher außer- deutschen Zuderfabriken und Naffinerien Europas 2x. Die dritte Ab- theilung bringt ein Bezug8quellenverzeihniß. Der neue Jahrgang wird wegen seines reichen Inhalts den Kreisen der Zuckerindustrie und des Zuckerhandels willkommen sein. : 4

Nach ciner Bekanntmachung über die Kündigung und Kon- vertierung der 49% Breslauer Stadt-Anleihe vom Jahre 1880 wird die ganze Anleihe von noch 17 765 100 4 zur Nückzahlung zum 1. April 1896 getündigt ; gleichzeitig wird den Inhabern dieser Stadtanleibesceine, welhen der Zinsgenuß zu 40/6 bis zum 1. April 1896 unverkürzt bleibt, die Abstempelung auf °/ Jahreszinsen vom 1. April 1896 gegen Zuzahlung von 129% angeboten. Als Konvertierungsstellen fungieren in Berlin die Bankhäuser Delbrück Leo u. Co. und Robert Warschauer u. Co. /

Die in der vorgestrigen Aufsichtsrathssißzung der Aktien- gesellschaft Lauhhammer, vereinigte vormals Gräflich Einsiedelshe Werke vorgelegte und genchmigte Bilanz ergiebt nach den üblichen Abschreibungen einen Reingewinn von 478 560 #; es wurde beschlossen, der für den 29. Oktober d. J. einzuberufenden Generalversammlung eine Dividende von 6 9/9 vorzuschlagen. Außer dem Betrage von 21 994 #4, welche dem geroöhnlichen Reservefonds zufließen, sollen 10 000 4 dem außerordentlichen Reservefonds und 25 000 „6 einem Dispositionsfonds zur Unterstüßung der Beamten zugewendet werden, wonah 40076 46 Gewinnvortrag übrigbleiben. Der Reservefonds erreicht damit die Höhe von 347 232 #4, der außer- ordentliche Reservefonds eine solche von 725 000 Die Werke sind gut beschäftigt und erzielen jeßt bessere Preise.

Wie das „Leipz. Tgbl.“ meldet, hat die Handelskammer in ihrer gestrigen Sißung die Eingabe der Meßinteressenten der gil und Schuhwaarenbranhe, wegen der Verlegung der

eipziger Messe auf den ursprünglichen Termin, sowie die Petition der Angehörigen der Leipziger Lederbranhe über die Ab- haltung der Herbst - Ledermesse zu einem [päteren Termin abgelehnt.

Liverpool, 28. September. (W. T. B.) Unter den am 26. d. M. gemeldeten offiziellen Notierungen muß American low middling 417/32, nicht 417/64 heißen.

Krüger zu

Verdingungen im Auslande.

Nieverlande.

9, Oktober, 12 Uhr. Hauptverwaltung der Militär-Akademie zu Breda: Lieferung von Kalbfleisch und Fett, Nauchfleisch, geräuchertem Speck, Schinken, Schweinefleish, gehacktem Schweinefleisch und Kaffee vom 1. November 1895 bis ult. Oktober 1896; ferner 165 h] Kartoffeln, ca. 200 000 kg Steinkohlen und 50 000 kg Maschinen- kohlen und 65 kg. Speck. Bedingungen liegen von 10—12 Uhr im enn des Kapitän-Quartiermeisters der Vêilitär-Afademie zur Ein- 1cht aus.

4. Oktober, 11 Uhr. Im _ Provinzial-Verwaltungsgebäude zu Middelburg: Lieferung von Steinen zu Uferbauten in Terneuzen ; Schäßung 10 000 Fl. Denen Nr. 178 liegt in den Lokalen der Provinzial-Verwaltungsgebäude zur Einsicht aus und ift bei der Firma Gebrüder van Cleef im E Auskunft ferner beim Hauptingenieur des 11. Distrikts in Middelburg, sowie beim Ingenieur und Aufseher zu Terneuzen.

Bulgarien.

16. November, 10 Uhr. Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Sofia: Bau der Eisenbahnlinie Pernik—Radomir. Kaution 55000 Fr. Unterbietungen' bis zum 21. November 104 Uhr. Näheres beim „Reichs-Anzeiger“.

Verkehrs-Anstalten.

Laut Bekanntmahung der Königlihen Eisenbabn- Direktion zu Erfurt wird die 24 km lange Nebenbahn Ziegenrück—-Loben stein (Neuß) am 1. Oktober d. J. für den allgemeinen Personen- und Güterverkehr eröffnet. Die neue Bahnlinie ist eine Fortseßung der im Dezember v. J. eröffneten Theilstrecke Triptis—Ziegenrück und hat in Triptis Anschluß an die bestehende Hauptbahn Gera-Probstzella. Die Bahn liegt in ihrem Anfang in preußisher Enklave und durchzieht dann Fürstlih reußisGes Gebiet bis zu ihrem vorläufigen Endpunkte, dem anmuthig gelegenen Badeorte Lobenstein. Die an der neuen Strecke errichteten Stationen Liebshüß, Lückenmühle, NRemptendorf, Friesau-Ebersdorf und Lobenstein werden für den Per- sonen- und Güterverkehr eröffnet und dienen zur Abfertigung von Personen, NReisegepäck, Eilgut, Frachtstükgut, Wagenladungen und lebenden Thieren, die Station Lobenstein außerdem zur Ab- fertigung von Leichen und Fahrzeugen. Diese Station ist mit einer Laderampe für Kopf- und Seitenverladung und wie Friesau-Ebers- dorf mit einer Zentesimalwage ausgerüstet. Privatdepeschenverkehr findet auf sämmtlichen Stationen nicht statt. Es steht zu erwarten, daß die neue Bahnlinie auf die Hebung der wirt alten Lage des von ihr berührten Gebiets, das bisher von dem Eisenbahnverkehr gänzlih ausgeshlossen war, günstig einwirken wird. Auch auf einen p apa Fremdenverkehr wird zu rehnen fein, da mit der neuen

ahn anmuthige Seitenthäler der Saale ‘ershlossen und der Besuch derselben wesentlih erleihtert wird.

Krefeld, 28. September. (W. T. B.) Die hiesige Eisenbahn- Petr leponperlion macht bekannt: Der Mheintrajekt Spyck- vert L trecke Kleve—Zevenaar, is wegen niedrigen Wasserstandes gesperrt.

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