1895 / 234 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 30 Sep 1895 18:00:01 GMT) scan diff

E L R Es L R L L Set

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E E E S E E N

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Die Handlung der kleinen Posse, welche darin besteht, daß der Turiner Aretusi und die als Mann verkleidete Beatrice, ein \sih suchendes Liebespaar, sih in Venedig durch die tôlpelhafte Schlauheit des Dieners wiederfinden, wird nebensählih behandelt; die Hauptsache bilden die Scherze des dummdreisten Bedienten. Herr Vollmer konnte als Truffaldino in tausend Verlegenheiten seiner frohen Laune in allen Tonarten die Zügel {ießen laffen : beim Efsen und bei den Liebes- bändeln, beim Ausflchtesuchen und bei der jammervollen Kopfbängerei, wenn ihm Prügel drohen. Fräulein Poppe als Beatrice imitierte mit komisher Grandezza ein männlihes und keckes Betragen. Herr Arndt (Aretusi) sah feiner Rolle gemäß ftattlich und shwermüthi aus, und Herr Purschian spielte einen ebenso furchtsamen wie si wild geberdenden Liebhaber mit Erfolg. Endlich ist noch Fräulein Hausner zu erwähnen, die mit einer fröhlichen Lachscene den herz- lichen und frobsinnigen Zusammenklang zwishen Darstellung und Zu- shauern suchte und fand. Herr Emil Pohl wurde als glüdcklicher Bearbeiter mehrere Male bervorgerufen. S __ Zentral -Theater. Die erste Versuhéaufführung der „Gesellschaft deutscher Dramatiker* (Eingetr. Genossenschaft mit beschr. Haftpflicht) fand gestern Mittag unter lebhafter Theilnahme des Publikums statt. Die Gesellschaft, welhe Bübnenwerke jeder literarischen Richtung ibrer Mitglieder an die Oeffentlihkeit bringen will, eröffnete gestern ihre Thätigkeit mit einem Schauspiel in drei Aufzügen „Der Todte“. Der Verfasser des Schauspiels geht auf die oft behandelten, aber freilich auch immer interessanten Fragen der sittlihen Forderungen zurück, welhe die Frau an den Mann stellen darf, und s{lägt in feiner Darstellungêweise den Ton an, der aus den Dramen nordisher Dichter, wie Ibsen und Strindberg, mit größerer Klarheit und Tiefe erklungen ift. Die ideale Lebens- anschauung einer unerfahrenen jugendlihen Wittwe wird rauh ershüttert, als fie Einblick in das Leben ihres früh verstorbenen und leidenshaftlih geliebten Gatten gewinnt. Der Verfafser be- bandelt den entstehenden Konflikt ziemlich äußerlid und läßt die empörten Wogen der Erbitterung \sich auf unerwartet triviale Weise ebben. Die Heldin s{ickt sich fas obne Kamxf in den gewobnten Lauf der Welt, weil es alle Anderen thun. Spuren der dichterischen Vorbilder des Verfassers lassen sih nit nur in dem Motiv der Handlung, sondern auch in Einzelheiten der Behandlung entdecken. Im übrigen erscheint die Technik noch etwas unfertig, wie das zu- fällige Erlauschen widtiger Geheimnisse und das ganz unbegründete Ausplaudern diskreter Thatsachen beweist. Ein knapperes Zusammen- fassen des Dialogs würde die Wirkung des Stücks siher erböben. Troß der Mängel, die dem Schauspiel anhaften, schei; t der Verfasser, als welder am S&luß der Vorstellung Herr Dr. Schettler ge- nanrt wurde, bedeutsames dramatisdes Geshick zu besitzen. Die Darstellung konnte nur in einigen Rollen bercchtigten Anforderungen genügen.

_In Kroll’s Theater bringt die Königlihe Oper morgen Richard Wagner's „Meifstersinger von Nürnberg“ unter Kapell- meister Dr. Muck's Leitung zur Aufführung. Herr Emil Göte fingt den Stolzing als Gast, als Hans Sachs gastiert Derr Baptist Hoffmann vom Stadttheater in Hamburg. Jm übrigen lautet die Beseßung: Eva: Fräulein Hiedler, Magdalena: Frau Göôge, David: Herr Sommer, Beckmesser: Herr Schmidt, Pogner: Herr Stammer.

_Im Königlichen Schauspielhause werden morgen Goldoni?'s Lustspiel „Mirandolina* und das Possenspiel „Der Diener zweier Herren“ gegeben. Die Damen von Hochenburger, Hausner, Popve, die Herren Matkowsky, Vollmer sind darin beschäftigt.

Die Direktion des Deutschen Theaters wird, unter Abänderung des ausgegebenen Wochen-Spielplans, „Die Mütter“, Schausviel von Georg Hirschfeld, außer morgen auch am Freitag, Sonnabend und Sonntag Abend zur Aufführung bringen.

Die fünfte Abonnements-Vorste ung des Neuen Theaters, welche beute stattfinden follte, ift der italienishen Oper wegen aus- nahmêweise auf morgen vershoben worden; die Abonnenten werden also der Erstaufführung von „Francillon*, die an diesem Tage statt- findet, beiwohnen fönnen. i

…_ Am Freitag, den 4. Oktober, findet der erste Symphonie- Abend der Königlichen Kavelle unter Kavellmeister Wein- gartner’s Leitung ftatt. Die öffentlihe Hauptprobe (Billets zu 2 und

Der Musikdirektor Otto Dienel wird am Mittwoch, Mittags 12—1 Ubr, in der Marienkirche das Programm feines leßten Orgelvortrags wiederholen. Wie an allen Wowentagen, fo ist auch an diesem Tage die Kirche von 12 bis 1 Uhr für Jedermann geöffnet.

Manuigfaltiges.

Die Hauslisten zu dem „Berliner Adreßbuh“ für 1896 find augenblidcklich im Umlauf und sollen in den ersten Tagen des Oktober von den Hauseigenthümern und Verwaltern abgeholt werden. Die Redaktion des Adreßbuhs bittet die betheiligten Einwohner, denen die Lifte noch nicht vorgelegen bat, solche bei Mea Hauswirthen resp. Verwaltern zu reklamieren, oder die erforderlichen Angaben direkt an die Redaktion, Grünstraße 411, gelangen zu lassen.

Potsdam. Die Militärscbule des Taba Militär- Waisenhauses feierte gestern das Fest ihres 50jährigen Bestehens. Ein Feuerwerk mit Zapfenstreih auf dem Hofe der Anstalt und ein im Schütenhause abgebaltener Begrüßungëkommers der ehemaligen Schüler, die aus Straßburg, Darmstadt, Hamburg und anderen Orten berbeigekommen waren, hatten bereits am Sonnabend die Feier- lifeiten eingeleitet. Geftern Vormittag um 10 Ubr fand an den Gräbern der früheren Direktoren auf dem alten Potsdamer Stadt- kirhbofe eine liturgishe Feier statt. Die Ansprache bielt Pastor Flashar; die Schüler führten die Gesänge aus, die Anstalt und die ehemaligen Schüler widmeten Kränze. Um 12 Uhr war Parade im Anstaltshofe, unter Theilnahme der ehemaligen Schüler. Nachmittags fand ein Festmahl und Abends im Konzerthause Festvorstellung ftatt.

___ München, 29. September. Der beutige Haupttag des Oktober - festes auf der Thberesienwiese verlief, nah dem Beriht des „W. T. B.*, bei prächtigstem Sonnenschein besonders glänzend. Um 2 Uhr ershien Seine Königlihe Hoheit der Prinz-Regent Luitpold unter den Hochrufen der nah vielen Tausenden zählenden Menge auf dem Festplag ; außer demselben waren erschienen : sämmtliche in München anwesenden Prinzen und Prinzessinnen des König: lihen Hauses, die Staats-Minister, das diplomatishe Korps, sowie die Spizen sämmtliher ftaatlihen und ftädtishen Be- hörden. Nach dem Abscreiten der Front der Ehbrenkompagnie begab sih der Prinz-Regent in das Königszelt und hielt dort Cercle ab. Hierauf vertheilte Seine Königliche Hoheit die Preise an die Besißer der auf der gleichzeitiz und an demselben Plaue stattfindenden land- wirtbshaftli@en Ausstellung prämiierten Pferde und Rinder. Ein Flachrennen bildete den Schluß des Festes. Nach dreiftündigem Ver- weilen verließ der Prinz-Regent unter erneuten Ovationen sfeitens der versammelten Volk8menge den Festvlag.

_ Kaiserslautern, 29. September. Heute Nachmittag fand hierselbst unter großer Betbeiligung der Bevölkerung aus der ganzen Pfalz die Entbüllung des Denkmals für denFürsten Bismarck statt. Der Vorsigende des hiesigen Vershönerungävereins Görg über- gab das Denkmal an die Stadt. Bauamtmann Stempel brate ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und auf Seine Königliche Hoheit den Prinz-Regenten aus; Bürgermeister Orth übernahm das Denkmal namens der Stadt. Die Häuser tragen Flaggenshmudck; Abends fand in der Fruchthalle ein großes Bankett ftatt.

__ Budapest, 29. September. Wie die „Budapester Corre- spondenz“ aus Gran meldet, wurde die dort erbaute Marîie- Valerie-Brüdcke gestern feierlih eingeweiht. Der eigentlichen Feier folgte ein Gala-Bankett, bei welhem der Fürst-Primas Vaszary auf den König, der Minister-Präsident Baron Banffy auf den Fürst- Primas einen Trinkspruch ausbrachte. Der Minister-Präsident hob, wie „W. T. B.“ berichtet, dabei bervor : Niemand habe die Auf- gaben der Erzprimar-Würde, welche neben ihrer fir@lihen eine nationale und politishe Bedeutung habe, so glänzend gelöst, wie Vaszary, dessen Wablspruh „Pax“ geschihtlih berühmt geworden sei.

Paris, 29. September. Heute Nachmittag fand in Fontaine - bleau die Enthüllung des Carnot-Denkmals statt. Der Feier wohnte der Präsident Faure nebst dem Minister der öffent- lichen Arbeiten Dupuy du Temps, umgeben von der Familie des ver- storbenen Präsidenten, bei.

1 M bei Bote und Bod) ift am Freitag Mittag um 12 Ubr.

Baku, 29. September. Dem am 26. d. M. gemeldeten Brande mehrerer D Ren M Nn, welcher noch fortdauert, ift ein weiterer Arbeiter zum Opfer gefallen, vier andere trugen Brandwunden davon.

Amsterdam, 28. September. Die Plaidoyers in dem Prozeß wegen des Zusammen stoßes der Dampfer „Elbe“ und „Crathie“* sind, wie ,W. T. B.“ meldet, auf den 5. Oktober vor dem Gerichtshof in Rotterdam festgeseßt.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

_ Wien, 30. September. (W. T. B.) Der König von Sachsen is heute früh hier eingetroffen und am Bahnhof von dem Kaiser, welcher sächsische Uniform mit dem Bande des Großkreuzes des Albrehts-Ordens angelegt hatte, empfangen worden. Die Begrüßung war eine äußerst herzlihe. Nach Vorstellung des Gefolges begaben sih die Majestäten gemeinsam nah der Hofburg.

Mit demselben Zuge ist der Prinz Friedrich Leopold von Preußen angekommen, hat aber, da Höchstderselbe im strengsten Jnkognito reist, an dem Empfang und der Begrüßung nicht theilgenommen.

_ Budapest, 30. September. (W. T. B.) Der Finanz- Minister von Lukacs begleitete die Vorlage des Budgets mit einem Exposé, in welchem zunächst die Resultate der Schlußrehnungen mitgetheilt werden. Das Exposé führt aus, daß nah verschiedenen Gesezen aus den Kassabeständen 206 Millionen Gulden entnommen werden sollten. Thatsäch- lih betrug die Entnahme 52 Millionen Gulden, daher ift die Einnahme um 15,4 Millionen Gulden günstiger, als veranschlagt gewesen. Das rechnungsmäßige Resultat stellt fich um34 Millionen günstiger als der Voranshlag. Der Voranschlag für 1895 bilanciert bei 473 000 000 Fl. mit 77000 Fl. Ueberschuß und weist dabei im Ordinarium eine Mehrausgabe von 16 Millionen Gulden auf. Die Reellität der Budget- aufstelung wird durch den Umstand bewiesen, daß weder die direkten noch die indirekten Steuern höher veranschlagt werden als im Vorjahre, obgleih auch die diesjährigen Einnahmen weit günstiger waren, als der Voranschlag angenommen hatte. Jn dem Exposé wird ferner mitgetheilt, die Frage der Jn- vestitionen bei den Staatsbahnen sei Gegenstand des Studiums. Die Regierung beabsichtige niht mehr, diese Jnvestitionen aus den Betriebseinnahmen zu decken, sondern im Wege einer Anleihe, deren Form und Höhe noch unentschieden sei. Auch be- absichtige die Regierung, die kleineren Anleihen der einzelnen Ressorts, die das Budget mit unverhältnißmäßig hohen Annuitäten belasteten, zu unifizieren und im Verein mit den Investitions-Anleihen zu tilgen. Zur Valutafrage äußerte der Minister, die Goldbeshaffung für Ungarn sei gänzlich abgeschlossen. Die wichtigste Frage sei nunmehr die Bantkangelegenheit. Der Minister glaubt, daß dieselbe, jowie auch alle mit den mwirthschaftlihen Beziehungen zu Oesterreich zusammenhängenden Fragen, in nächster Zeit zur Lösung gelangen müsse. Die Voraussetzung eines gedeihlichen Ergebnisses seien das Vorhandensein von gutem Willen, Auf- rihtigkeit und Loyalität auf beiden Seiten, die Achtung der beiderseitigen Jnteressen und die Unterlassung unberechtigter Ansprüche. Ein Ausgleich auf falsher Basis mit wesentlicher Beeinträchtigung eines Theils würde nur Unmuth hervor- rufen und stets dem Gedanken einer Reoision oder vollstän- digen Trennung Nahrung gewähren. Das Exposé des Finanz- Ministers machte einen sehr guten Eindruck.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Königliche Schauspiele. baus. (Rroll's Theater.) 61

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Meiftersinger von Nürnberg.

3 Akten von Richard Wagner. ch vom Ober-Regifseur Teglaff. D meister Weingartner. Anfang 6+ Uhr.

nach dem FItalienisWen des Carlo Goldoni, von S Le

A g T Iu Scene geseßt vom Ober-Regiffeur Pasliacel Dper in 2 Akten ax Grube. Anfang 7# Ubr. t R Fr ; MittwoS: Kroll’ Theater.) 62. Vorstellung. ] Di? nächste Aufführung von Francillon findet

Zum ersten Male: ——

fomishe Oper in 2 Akten von Ferdinand Hummel.

Tertdihiung ven Axel Delmar. In Scene geseßt

vom Ober-Regifseur Teplaff. Zum erften Male: | Julius

tastishes Tanzbild,

| Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl Niemann. (Annalise: Frau Clara Meyer, Ehren- mitglied des Königlihen Schauspiels.) Anfang Ober-Regisseur Herrn Epstein.

Dentsches Theater. Dienstag: Die Mütter.

Donnerstag: Die Weber. Berliner Theater. Dienstag: Zum erften Male: Der Pfennigreiter. Anfang 7+ Ubr.

Donnerêtag: Der Pfarrer von Kirchfeld,

£essing-Theater. Dienstag: Gräfin Frigi.

Mittwoch: Gräfin Frigi.

Donnerêtag: Gräfin Friti.

Refidenz - Theater. Lautenburg. Dienstag: Der Rabeuvater. Schroank

Jarno. Vorkber :

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater.

Ghaufseeftraße 25—28.

Die Reise nach dem Mars.

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In Scene geseßt rigen

t: Kapell-

Neues Theater.

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Leoncavallo.

. Lw e F f a f Ein treuer Schelm. Lyrisch- | Srtitag statt.

Frißshe. Dienstag:

Scene gefeßt vom Balletmeister

208. Vorstellung. Wie die

von Rudolf Dellinger.

stattung: Zum ersten Male (neu):

Widerspenftigen Zähmung. s ck gen Zähmung, | hl Mull boa Louis Roth,

bummler.

Anfang 7# Uhr. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Dienstag: Eine tolle Nacht. Direktion:

Mittwoch: Eine tolle Nacht.

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907. Vorsteluna. Mira ina. | ‘ersten Male: Francillon, Schaufpiel in 3 Aften Lustspiel in 3 Aufzügen, frei aeg Bug Fa OLLN@ von Alexandre Dumas. Deutsch von Paul Lindau. des Carlo Goldoni, von Emil Pobl. In Scene | Regie: Siegfried Jelenko. Anfang 7# Uhr. R)

geseßt vom Ober-Regifseur Mar Grube. Der |-.. “2 (Mat Diener zweier Herren. Possenspiel in 1 Aufzug, Lirico Sonzogno (Mailand). Festa a Marina.

Oper in 1 Akt von G. B. Coronaro. Hierauf:

Mittwoch: Gastspiel des Ensembles vom Teatro

Theater Unter den Linden. 2 Burschenliebe. Tie N eE, Frau, Pantomimishes Ballet in 3 Bildern von H. Regel Ï 2 l S) e auf, : Catrot § c; C5 s Cre Emil Graeb. Musßik von Adolf Steinmann. An- und J. Paßgreiter. Musik von Jos. Bayer. Jn Dirigent: Herr Kapellmeifter Winné. Vorkber: Die Chansonnette. Operette in 3 : von Viktor Léon und H. von Waldberg. Musik | Verehelicht: In Scene geseßt vom Î : } Dirigent: Herr Kapellmeister Winné, Anfang 7# Uhr. Mittwoch: Burschenliebe,— Die Chansounette. Sonnabend, den 12. Oktober: Mit neuer Aus-

Adolph Ernst-Theater. Dienstag: Parade- trr zggN Cs E Heeren: R E Bäckers, Josefine Dora, a Schlüter, o Pfennigreiter. Ernst, Julius Evben, Hugo Haßkerl, Richard ? mit Jürgas, Guido Tielscher, Carl Weiß, Georg Worlitsch. | Geboren: Ein Sohn: Hrn. von der Groeben-

Bentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Ribard Schulß. Emil Thomas a. G.

Sigmund ftattungspofse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern |.

von E une und Julius Freund. Musik

: 2 R E =. | von Julius Einödshofer. In Scene geseßzt vom c ; H. C agr S 21

in 3 Aften von H. Fr. Fisher und Iosef | Direktor Richard Stultz. Die Les

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1] Aber die Ehe! Komödie in | 5 tf Anf 1 Aft von P. Linsemann. Anfang 74 Uhr. vou Dallemeisler Gundzah, Anfang 74 U

Mittwoch und jfolgende Tage: Der! Rabeuvater.

Swiffbauerdamm 4a. / 5, | Derz und Gemüth“ v. Komzak. Polonaise D-dur

\. Violine v. Wieniawski (Herr Carnier). „Edel- weiß vom Semmering® f. Pifton v. Hoh (Herr Werner).

Familien-Nachrichten,

voz Nuggiero | Verlobt: Frl. Rose Munk mit Hrn. Fabrikbesißer Dr. Conftantin Ilse (Berlin—Honnef). Frl. Margarethe Moehring mit Hrn. Regierungs-Bau- meister, Prem.-Leut. d. N. Bruno Kunze (Berlin Wittenberge). Frl. Käthe Kleedehn mit Hrn. Predigtamtë-Kandidaten Hermann Schulz (Berlin Havelberg). Frl. Antoinette Lohn mit Hrn. Predigtamts-Kandidaten Ernst Deckwirth (Berlin). Frl. Helene Hoppenftedt mit Hrn. Sec.-Lieut. Wilhelm von Meeien (Hannover). Frl. Emma Hinke mit dem prakt. Arzt, Asistenz-Arzt L. Kl. d. L. By: n Felix Aust (Gusten b. Obhlau—Kir{- ain V.-L.)

Direktion:

I. Neisinger.

Aufzügen . Lieut. Arthur von Gustke mit Frl. Kätbe Kalau vom Hofe (Ransen). Hr. Lieut. Leopold Kersten mit Gabriele Freiin von Gregory (Breslau). Hr. Dr. phil. Ernst Hoff- mann mit Frl. Emma Kuring (Jauer). Hr. Bürgermeister Oskar Waldeyer mit Frl. Marie Liesegang (Neuwied). Hr. Prem.-Lieut. Leopold

Der goldene

Kamerad. Operette in 3 Akten von Herrmann | pon S&lözer mit Marie Freiin von der Ropyv

(Dreéden). Hr. Hauptmann Georg von Pofer mit Frl. Paula von Brüsewiß (Kambz). Hr. Geheimer Ober - Regierungs - Rath Egon von Bremen mit Frl. Ella Schuitß (Charlottenvurg— Berlin). Hr. Rittergutsbesißer, Lieut. d. N. Edwin Mayke mit Frl. Gertrud Schwed (Berlin).

Klingbeck (Gr. Klingbeck). Eine Tochter:

Hrn. Negierungës-Baumeister Schramke (Breslau). Gestorben: Hr. Kammergerihts-Rath a. D. Otto

Eduard Berger (Berlin). Gn Versicherungs-

Inspektor Ida Rocholl, geb. Parlow (Breslau). Verw. Fr. Rektor Clara Deutshmann, geb. Bogel (Leipzig). Hr. Gutsbesißer Gottlieb Didckert (Kapsdorf). Hr. Rechnungs-Rath, Prem.- Lieut. a. D. Gustav Mikeleitis (Lauban). Hr. Wirklicher Geheimer Kriegératb und Hauptmann a. D. Hermann Wischhusen (Berlin).

Große Aus-

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth

die Ehe! E Konzerte.

in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

KSonzert-Haus. Dienêtag: Karl Meyder- | Druck der Norddeutschen Buhdruckerei und Verlags- __ Sh e 2 Konzert. Ouv. „Egmont*, Beethoven. „Fra Jeden Abend 74 Uhr: Gastspiel der Liliputaner. Diavolo“, Auber. „Danse macahbre“ v. Saîínt- Saëns. Phantasie a. „Rigoletto* v. Verdi. Er- inneruncs-Walzer v. Waldteufel. Potpourri „Fürs

Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Acht Beilagen (einshließli4 Börsen-Beilage). (15918)

M 234.

Zur Lage der Bauhanudwerker in Deutschland.

Nach den - Forshungen des Vereins für Sozialpolitik.

I. *)

Besonders eingehend behandelt der Bericht über das Kleingewerbe in Karlsruhe die Beziehungen des Groß- und Kleinbetriebs zu einander und die Bedeutung der Maschinentechnik im Baugewerbe des genannten Orts. Während die frühere, überaus große Gleihmäßigkeit und Scablonenbaftigkeit des Karlsruher

Zuserbaues die Bedingungen für eine Massenproduktion nah ameri- Faiihew System so ziemlich erfüllt hätte, wenn dietes Sy]tem ver- \suht worden wäre, habe heute jeder Bau seine individuelle Gestaltung von dem Grundriß und der Facade an bis in die kleinsten Theile des innern Hauses. Insofern wirke das font vielfach beklagte Dazwischen- treten der „Architekten“ zwishen Bauherrn und Bauhandwerker zu Gunsten der leßteren. Die Schablone könne dabei niht aufkommen, die Mafsenfabrikation von Bautheilen werde unmögli gemacht oder ersdwert, und dem Handwerker würden immer neue, interessante und au lohnende Aufgaben gestellt. Das im Karlsruher Maurer- «eschäft, um diesen Zweig zuerst zu nennen, festgelegte Kapital verbältnißmäßig kein fehr bedeutendes. Das feste Kapital bestehe in Gerüstholz und Gerüstklammern, Winden und anderen YVebemascinen für Steine und Mörtel. Das im Winter aufgespeiherte Gerüfst- material und Werkzeug werde tin etnem Betriebe mit 50 is 100 Arbeitern auf 8- bis 10 000 Æ geschäßt. An Betriebskapital seien hier etwa 20000 M erforderlich. Abgesehen von ver- besserten Hebewerkzeugen, babe sich die Technik im Maurer- ge‘chäft wenig verändert. Nur ein oder zwei Geschäfte verwendeten Moörtelmishmashinen mit Dampfbetrieb. Die Anwendung von Lofkomobilen für den Betrieb der Hebewerkzeuge scheine für wenig vortheilhaft zu gelten. Vortheile des Großbetriebs, ent- sprechend denea des Fabrifkbetriebs im Verglei mit dem industriellen Kleinbetrieb, gebe es im Baugewerbe niht. Das Material werde immer erft bei Bedarf ange]chafft, und anstatt daß großere 22uan- titäten billiger . wären als fleinere, feien fe 1m Gegentheil oft schwieriger und nur zu höheren Preisen zu beschaffen. Die Betriebskosten stiegen mit der Größe des Betriebs, sobald dieser einen Umfang annehme, den der Inhaber nicht obne Unterstüßung fremder Hilfskräfte zu übersehen vermöge. „Ueber die Möglichkeit einer zukünftigen großfapitalistischen Entwicke- lung“ sagt der Berichterstatter wörtli „wollen wir keine Vermuthungen aussprehen. Für die Gegenwart hat sie, nah den gemadten Erfahrungen in Karlsruhe, feinen Raum. Was insbesondere das Maurergeschäft anlangt, fo besteht zwischen den vorhandenen Be- trieben verschiedener Größe fein vrinzipieller Gegenfag. Die großen sind den fleinen nit wirth\chaftlich überlegen, sodaß eine Ner- drängung der kleinen durch die großen zu erwarten wäre. Das kleinere Geschäft arbeite fogar aus verschiedenen Gründen mit verbältnißmäßig geringeren Kosten und unter gleichen Ver- bältnissen mit größerem Gewinn. Unbedingt im Vortheil gegenüber dem großen Baugeschäfte, das vorwiegend Neubauten über-

nebmen müsse, sei derjenige fleinere Betrieb, der über eine eigentliche

Kundschaft verfüge. Cin Maurermeister habe dem Berichterstatter e:- flärt, daß er in einem Jahre mit 40 bis 50 Arbeitern bei fleincren Kundenaufträgen nach genauer Berehnung derselben Gewinn gehabt babe, wie in einem andern Jahre mit 100 Arbeitern bei Neubauten. Was das Zimmergewerbe anbelangt, so wird in Karlsruhe die Ein- \hränkung des Baues hölzerner Treppen dur die Baupolizei beklagt. Auch abgesehen hiervon, mat si natürli die Anwendung des Eisens bei den Bauten fühlbar, doch sei dies bei Privatbauten immerhin wenig der Fall, und au bei den öffentlichen sei an eine vôllige Verdrängung des Holzes nicht zu denken. Eine Aenderung im Betrieb ist insofern eingetreten, als, das Bauholz niht mehr vom Zimmermann bebhauen wird, sondern die Balken fertig von der Säge bezogen werden. Sonst ist die Tech nik wesentli dieselbe geblieben. Holz} bearbeitungsmasinen finden bei der weiteren Verarbeitung des Bau- bolzes feine Verwendung. Selbst in zwei mit Bauschreinereien verbundenen Zimmergeshäften, die dort mit Maschinen arbeiten, werden die Zimmerarbeiten, das Sägen, Stemmen und Bohren der Balken auss{ließlich von der Hand besorgt. „Ein Unterschied in der Technik in den Betrieben ver- schiedener Größe besteht daher im Zimmergewerbe so wenig wie im Maurergewerbe. Der Betrieb bleibt handwerksmäßig auch bei der größten. Arbeiterzabl, und der kleinere Meister ist mit dem größeren völlig konkurrenzfähig. Es beklagen \sich im Gegentheil die größeren Geschäfte über die Konkurrenz der kleinen Meister, die felber mit- arbeiten und mit geringem Gewinn zufrieden sind. Diese Meister sind es, welche bei Submissionea“und anderen Konkurrenzen den Preis in unliebsamer Weise drücken. Von einem Holzhändler unterstüßt, ver- mögen sie gelegentlih auch größere Aufträge zu übernehmen.

Bemerkenswerth erscheinen auch folgende Ausführungen des

Karlsruher Berichts über die Steinhauerarbeiten. Nach dem Urtbeil eines Großindustriellen könne der Kleinbetrieb alle Ar beiten, die er überhaupt auszuführen im Stande sci, billiger herstellen als der

Großbetrieb. Insbesondere gelte das vom Einhauen der Inschriften.

Der Grund dafür sei die Ersparniß an Generalunkosten im Handwerk, wo der Meister selber, wenn auch nicht mit Hammer und Meißel,

mitarbeite, indem er selber die Zeihnungen entwerfe, die Aufsicht führe und die Verwaltung8geschäfte besorge, während der Großbetrieb für alle diese Funktionen besonderes Personal nöthig habe. Dazu fämen die sehr bedeutenden Anlagekosten, das im Vorrath der vershiedenen Rohmaterialien und im Lager fertiger

Waaren aufgespeicherte Kapital, endlih die Abfaßspefen bei einem fo ausgedehnten Absaßzgebiet, wie es der Großbetrieb nothwendig brauche.

„Vielleicht“ so meint der Berichterstatter „stellt sich einmal in

Zukunft das erwünschte Verhältniß her, daß jedem das Seine an der

Produktion zugetheilt wird und der Großbetrieb sich zur Hauptsache

auf die Herstellung von Halbfabrikaten für den Kleinbetrieb beschränkt.

Vorläufig stehen dém noch die Abfaßshwierigkeiten im Wege, mit

denen der Großbetrieb zu kämpfen hat. Er fann noch nit, bei seinem großen Absaßbedürfniß, auf den Verkauf an Privat- funden und auf die Herstellung marktfertiger Waare verzichten.

Die scharfe Konkurrenz der Großbetriebe unter einander hindert die

Beschränkung des Marktes auf das dem Produktionsort nähere Gebiet,

Die Absatgebiete greifen in unrationeller Weise ineinander: eîn-

heimische Ra t omenten faufen in Berlin, während der biesige Groß- betrieb dorthin auéführt und troß Transportkosten mit den dortigen ilen fonfurrieren muß. Der Konkurrenzkampf mit den ein- eimischen Kleinbetrieben wiederum hindert dieje am näheren Anschluß an die am Ort befindlihé Fabrik.“ M Nach demselben Berichterstatter kann unter den Karlsruher Ber- bältnifsen auch auf dem Gebiet der Bauschreinerei von einer Ueber- legenheit des Großbetriebs, die das Handwerk mit Untergang bedroht,

„gar feine Rede sein“, vielmehr scheine hier der „größere handwerks-

mäßige Betrieb“ die vortheilhafteste Wirthschaftsform zu )ein. Vie

Vortheile der Maschinenbenußzung ständen ihm in der _Lohnarbeit

Ser PLE ae nade äfte für die Vorarbeiten, die er zweck-

mäßig der Maschine zu überlassen habe, zur Verfügung. Den Nachtheilen des eigenen Besitzes der Maschinen gehe er aus dem Wege. Er könne seinen

Betrieb selbst übersehen und leiten, er könne mit dem Holze sparen

und brauche feine unlohnende Arbeit anzunehmen, nur um nckt die

*) S. Nr. 232 d. „R.- u. St.-Anz.".

Erste Beilage A | zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

1895.

- Berlin, Montag, den 30, September

Zinsen des Anlagekzpitals zu verlieren, wie der Großbetrieb es müsse. Vorausseßung allerdings sei ein kleines Kapital, das die nôtbige Handlungstreibeit. sichere. Dieser Bedingung entsprechende Gesctäfie seien emvorgekommen und machten, den Verbältnifjen nah, gute Geschäfte, R der Großbetrieb sich müßen müßte, um, was er besitzt, nicht zu verlieren. L / 4 MerzgE, Widerspru \{eint es zu stehen, wenn der Bericht- erstatter über das Schreinergewerbe in Augsburg geradezu sagt : „Das Gebiet der Bautischlerei hat sih die Maschine erobert. „Die Trennungsarbeiten (Schneiden, Hobeln u. f. w.) seien bei der Bau- tishlerei nahezu sämmtli der Maschine zugänglih, und nur die Zusammenfügungs- und Anbringungsarbeiten, ferner das Nachpugen, Abschleifen, Glattarbeiten, kurz die [eßte Vollendung würden mit der Hand vollbraht. An anderer Stelle stellt derselbe Bericht aber doch fest, daß die handwerk8mäßigen Betriebe in der Bauschreinerei sh der Maschinen mit mehr Erfolg als bei der Möbel- tishlerei bedienen; nur ist die Jnanspruhnahme der Lobnarbeit der besonderen Holzbearbeitur g8geshäfte für die maschinellen Vorarbeiten der Bauschreinerei in Augsburg noch nicht „recht zur Entwidckelung gelangt, während dies in Karlsruhe mehr der Fall zu fein scheint. Es liegt in der Natur der vom Verein für Sozialpolitik veran- laßten Spezialforshungen über die Lage des Handwerks, daß solche scheinbar sich widersvrehenden Urtheile vorkommen können au über Fragen, über welhe eine gegen]eittge Verständigung zwischen den Berichterstattern voraussichtlich bald zu voller Ueber- einstimmung führcn würde. Sicher werden die Berichterstatter selbst am meisten aus diesen Widersprüchen [ernen, und es wird die Methode der Forschungen für die Zukunft gewinnen. Lr begnügen uns hier mit dem Hinweis auf dieses AuLeinandergeben der Auf- fassungen und müssen im übrigen das Studium der Berichte selbst dringend empfehlen, wobei wir besonders die sehr ausführliche e handlung der Maschinenarbeit in der Bauschreinerei in dem Karl8- ruber Bericht und die Ausführung dieses und des Berichts für Köln über den Import der fertigen Thüren aus Schweden aufmerksam machen. Hier wollen wir nur noch kurz einiges in Bezug auf die Bauklempnerei und das Dachdeckergewerbe mittheilen. j Der Karlsruher Bericht bezeichnet die Bauarbeit als das bei weitem bedeutsamste Gebiet des Blehnergewerbes und weist sie durhaus dem Kleinbetriebe zu. Arbeitsmangel mache bier dem Meister keine Sorge, vielmehr das Unterbieten bei den Submissionen und der „Arbeits- bunger der kleinsten Betriebe“. Eine Konkurrenz von Großbetrieben fomme nur bei Zinkornamenten für Großbauten vor. _Der Be- rit über die Klempnerei in Leipzig, den wir bereits erwähnten, bs tont, daß die Bauklempnerei sih jeßt nicht mehr auf die Anfertigung und Anbringung von Dachrinnen, Abflußrohren, Blei- und Vfen- robren, Zinkdächern 2c. beschränke, sondern auch in den Wafser- und Desinfektionsanlagen ein Arbeitsfeld finde. Eine fernere Erweiterung ibres Arbeitsgebiets habe die Bauklempneret durch Aneignung der erst in jüngster Zeit zur Ausbildung gelangten Bauornamentik erfabren, mit der sich einige der größeren handwerksmäßigen Betriebe befaßten. Ueber das Dachde kerge werbe endlich liegt ein besonders eingehender Bericht für Frankfurt a. M. vor. Die 57 Dachdekergeschäfte find handwerksmäßige Betriebe, 18 von ihnen in der Hand kleiner Meister, die fich kaum über den Stand der Gesellen erheben und thatfählih au den größten Theil des Jahres als Gesellen arbeiten. Cin zweites Drittel der Meister beschäftigt ständig je 1 bis 3 Gesellen mit Reparaturarbeiten und unternimmt nur gelegent- lich Neuausführungen mit besonders dafür angenommenen Ar- beitern. Die ständigen Gesellen finden in der Instandhaltung der Dächer, welhe meist im Abonnement übernommen ist, dauernde Beschäftigung. Zu dieser Kategorie gehören die zum theil sehr wohlhabenden Inhaber der alten Dachdekergeshäfte der Stadt. Die leßten 13 bis 15 Geschäftsinhaber find „große Meister“, die ständig 3 bis 5 Gesellen, im Sommer aber manchmal 15 bis 9% Arbeiter beschäftigen. Ihr Hauptgeshäft sind Neubauten. e Das andwerk der Schieferdecker steht auf gesunder und siherer Grund- #5 Der Meister hat nicht um die Erhaltung feiner wirthschaft- lihen Selbständigkeit {wer zu kämpfen.“ Das ist das Gesfammtîts- urtbeil des Berichterstatters.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks G E er Ruhr und in Oberschlesien. : An der I e O am 28. d. M. gestellt 12226, nicht recht- eitig geftellt 114 Wagen. S y agel S berschlesten sind am 27. d. M. gestellt 4257, nit reckcht- ¡eitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-BVerfteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 98. September die nachbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung: Reinickendorferstraße 37, der Kommandit-Gesellschaft Soen- derov u. Co. gehörig ; Fläche 12,16 a; Nuzungswerth 13 570 4; Er- steherin wurde die Berliner Grunderwerbs-Geseblschaft m. beshr. Haftung, Franzöfischestraße 11/12, mit dem Gebot von 154010 M Sellerstraße 14, dem Baumeister Richard Beyme gehörig; Fläche 16,59 a; ESS 19 620 A; mit dem Gebot von 316 000 4 wurde der Maurermeister Herm. Stu h, Belle: Alliancestraße 100, Ersteher. ; /

Beim Königlichen Amtsgeriht Il Berlin standen zur Versteigerung : Grundstück zu Schönerlinde belegen, dem Mühlen- besißer Albert Kuchenbecker daselbst gehörig ; Flächenraum 56,57 a; das geringste Gebot wurde auf 120 #4 festgeseßt ; Meistbietender blieb der Zimmermeister Julius Schreiber zu Franz. Buchholz, Ghaufsce 11, mit dem Gebot von 2600 4. Grundstück zu Reinickendorf, dem Maurerpolier Andreas Drauschke zu Berlin gehörig ; Flächenraum 5,90 a; Nugzungswerth zur Gebäude- steuer 612 A; Meistbietender blieb mit dem Gebot von 1600 #4 der Privatier August Liebig zu Neinicken- dorf, Residenzstraße 102. Grundstück zu Weißensee be- legen, dem Schlächtermeister Richard Skrzentwa zu Rirdorf gehörig; Flächenraum 6,89 a, Nußungswerth zur Gebäudesteuer 9705 4; mit dem Gebot von 35 800 46 blieb die verwittwete Frau Scankwirth Elise Thürlin g, geb. Borchers, zu Neu-Weißensee, Königs-Chaussee 48, Meistbietende. Aufgehoben wurde das NBerfahren der Bang T gann egen des Grundstücks zu Lichten- berg, dem Kaufmann Adolph Jung zu Berlin gehörig.

Berlin, 28. September. (Wochenberiht für Stärke, Stärkes- fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabersly, Berlin W. 41), Ia. Kartoffelmehl 15 —15} #, Ia. Kartoffelstärke 15 155 5, IIa. Kartoffelmebl 11 —13 Ms, feuhte Kartoffelstärke Fracht- parität Berlin 7,65 #, gelber Syrup 17 —174 , Kap.- Syrup 18 184 #, Kap. - Export 19—19# 5, Kartoffelzucker elber 17—174 4, do. Kap. 19—194 6, Rum-Kuleur 31—32 M, Bier-Kuleur 30—32 4, Dextrin, gelb und weiß, Ta. 21—22 M, do. sekunda 17—19 #4, Weizenstärke (fleinst.) 30—32 M, Weizenstärke (großst.) 35—36 G, Hallesche und Schlesi che 36—37 M, Reistäcke (Strahlen) 49—50 #4, do. (Stüden)

47—48 M, Maisstärke 32—34 Fs, Shabestärke 34—39 a,

| Niktoria-Erbsen 15—19 #4, Kocherbsen 14—19 6. grüne

Erbsen 14—19 #, Futtererbsen 114—12è ä, inländische weiße Dotieen “22A t, “eite Flahbohnen 23-—25 #4, ungarif Bohnen 19—21 , galizishe und rusfische Bohnen 17—19 #, große Linsen, neue 30—42 #, mittel do. neue 20—30 i, kleine do. neue 16—20 #4, Mohn, blauer 26—34 #4, do- weißer 40—54 , Hirse, weiße 18—20 , gelber Senf 16—24 #, Hanfkörner 19 bis 31 4 Winterrübsen 17}—18 Winterraps 18—18§ Æ, Buchweizen 134—15 #6, Wien 12—13 M, Pferdebohnen 12—124 Æ, Leinsaat .20—214 A, Mais loko 101—115 M, Kümmel 50—58 M, Leinkuchen 125—14 #, Ravyskuchen I5—10t§ #, ya. marseill. Erdnußkuchen 12—13§ A, pa. doppelt gesiebtes Baum- wollensamenmebl 58 9/9 10}3—12+4 Æ, pa. helle getr. Biertreber 28 bis 30 9/9 8—9L 4, va. getr. Getreideschsempe 31—34 0/0 11—12 #, pa. getr. Mais-Weizenshlempe 35—40 °/o 11}—125 t, p: getr. Mais\hlempe 40—42 %/ 113—123 4, Malzkeime 7—St M, oggen fieie 72—81 #4, Weizenkleie 77 —85 M (alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindeîtens 10 000 kg). : 1 Dem Aufsichtsrath der Westfälishen Union wurde in

seiner vorgestrigen Sitzung für das Betriebsjahr 1894/95 der Ge- [häftsbericht vorgelegt, der einen Gewinn von 967 040 A aufweist. Es wurde beschlossen, 350 009 Æ zu Abschreibungen und mit Ge- nebmigung dzr Generalversammlung 200 000 F zu verschiedenen Reservestellungen zu verwenden, fowte eine Dividende von /o für die Stamm-Prioritäten und 19/0 für die Stamm-Aktien zur Ver- theilung zu bringen. i

i Bie Schwarzburgische Hypothekenbank in Sonder s- hausen theilt mit, daß die mit Genehmigung der Fürstlih \{chwarz- burgischen Staatsregierung errichtete Gesellschast ihren Geschäftsbetrieb am 1. Oktober d. Ï. eröffnen wird. Die Bank gewährt erststellige hypothekarishe Darlehen auf Liegenschaften im Deutschen Reiche, sie besigt das Privilegium zur Ausgabe auf den Inhaber lautender Pfand- briefe. Zwei Meere, des Aufsichtsraths sind von der Fürstlichen Staatsregierung delegiert. i

Magdeburg, 23. September. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzudcker erkl., von 92 9% —,—, neue 11,30—11,49. Kornzucker exkl. 88 c Rendement 10,70—10,%, neue 10,75—10,95. Nachprodukte exkl., 75 9/e Rendement 7,60—8,45 Ruhig. Brotraffinade I 23,00. Brot- raffinade 11 22,75. Gem. Raffinade mit Faß 23,29. Gem. Melis I mit Faß 22,50—22,75. Fest. Robzucker 1. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. September 10,275 Gd., 10,374 Br., pr. Oktober 10,55 Gd., 10,60 Br., pr. November-Dezember 10,70 bez, 10.728 Dr: Pr. Sanuar-Februar 10,974 Gd., 11 Br. Ruhig. i

Leipzig, 28. September. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Oktober 3,425 A, pr. November 3,425 #6, pr. Dezember 3,45 4, pr. Januar 3,475 , Vr. Februar 3,50 #4, pr. März 3,525 #Æ, pr. April 3,524 4, pr. Mai 3,527 4, pr. Juni 3,95 M, pr. S A pr. August 3,575 H, r. September 46 _ Umsay 55 g. Ruhig. :

: Bremen, 28. September. (W. T. B.) _Börsen-Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offiziele Notierung der Bremer etroleum - Börse.) Ruhig. Loko 6,00 Br. Baumwolle. Stetig. Upland middl. loko 45 S. Schmalz. Höher. Wilcox 33 4, Armour shield 32 4, Cudahy 335 s, Fairbanks N A SPrC cl Short clear middling loko 295. Taba. Umsatz 52 Faß Kentucky. i L A D 28. September. (W..T. B.) Kaffee. (Nachmittags- beriht.) Good average Santos pr. September 742, pr. Dezember 744 pr. März 722, pr. Mai 714. Behauptet. Zudckermarkt. (Schlußdbericht.) Rüben-Rohzucker I. Produkt Basis 889/96 Rende- ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. September 10,272, pr. Dezember 10,724, pr. März 11,00, per Mai 11,125. iede

Wien, 30. September. (W. T. B.) Die Brutto-Einnahmen der D rientbahnen betrugen in der 37. Woche (vom 10. September biz 16. September 1895) 279 540 Fr., Zunahme gegen das Vorjahr 44 489 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar bis 16. September 1895) betrugen die Brutto-Einnahmen 7 448 631 Fr., Zunahme gegen das Vorjahr 93 516 Fr. : s

London, 2s. September. (W.T. B.) Wollauktion, Preise fest, behauptet.

An der Küste 1 Weizenladung angeboten.

96% Javazudcker 123 fest, Nüben-Rohzucker loko 104 ruhig. : : :

30. September. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be- trugen in der Woche vom 21. September bis 27. September: Engl. Weizen 4018, fremder 62392, engl. Gerste 1819, fremde 69 994, engl. Malzgerste 17 371, fremde —, engl. Hafer 1906, fremder 59 064 Qrts., engl. Mehl 20 074 Sat, fremdes 34913 Sa.

Mailand, 28. September. (W. T. B.) Die Einnahmen der Meridionalbahn in der zweiten September-Dekade betragen 179 904 Lire Plus.

Amsterdam, 28. September. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary 55. Bankazinn 39{. (S 2

New-York, 28. September. (W. T. B.) Die B örse eröffnete träge uud verblieb auch im weiteren Verlauf in träger Haltung. Der Schluß war lustlos bei festen Kursen. Der Umsay der Aktien betrug 87 000 Stück. a,

Weizen eröffnete bei fester Tendenz, nahm dann infolge be- deutender Exporte und besserer Kabelmeldungen eine steigende Haltung an. Abgaben der Baissiers führten zwar später eine Reaktion und einen fleinen Rückgang der Preise herbei, der jedoch bald wieder in- folge erhebliher Kaufordres ausgeglihen wurde. Der Schluß war recht fest. Mais shwächte sich nah Eröffnung infolge bedeutender Ankünfte etwas ab, dann trat infolge der höheren Weizenpreife eine entschiedene Festigkeit und ein Steigen der Preise ein. Schluß stetig.

Magrenberi G, Baumwolle-Preis in New-York 8F, do. do. in New-Orleans 89/16, Petroleum Stand. white in New-York 7,10, do. do. in Philadelphia 7,05, do. rohes (in Cases) —, do. Pipe line Certific. pr. Oktober 1235 nom.,, Schmalz Western steam 6,27, do. Nohe u. Brothers 6,55. Mais per September 37F, do. per Oktober 372, do. per Dezember 364. Rother Winterweizen 678, Weizen per September 65F, do. per Oktober 66, do. per Dezember 67, do. pr. Mai 714. Getreidefraht nah Liverpool 244, Kaffee fair Nio Nr. 7 los, do. Rio Nr. 7 per Oktober 15,35, do. do. per Dezember 15,00, Mehl, Spring-Wheat clears 2,70, Zuker 39/16, Kupfer 12,15, Nachbörse: Weizen # C., Mais F C. höher. : f

Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 9 756 904 Doll., gegen 9 235 794 Doll. in der Vor- woche, davon für Stoffe 2838 334 Doll. gegen 2289 938 Doll. in der Borwoche.

Chicago, 28. September. (W. T. B.) Weizen eröffnete, infolge höherer Kabelmeldungen und Deckungen der Baissiers, in fester usg dann trat auf Realisierungen Abshwächung ein. Bedeutende

xporte, Berichte von Ernteshäden in Argentinien und geringe Vor- räthe führten später ein Steigen der Preise herbei, das bis zum Schluß anhielt. Schluß recht fest. Ma is allgemein fest während des ganzen Börsenverlaufs. Der Markt wurde beherrsht dur die Fluktuationen in Weizen. Schluß stetig.

Weizen per September 62, per Dezember 63. Mais per Sep- tember 324, Schmalz per Sept. 5,85, per Januar 5,90. Speck short clear nom. Pork per September 8,35.