Justiz-Ministerium.
Der Rechisanwalt Heer in Breslau is zum Notar für den Bezirk des Ober - Landesgerichts Breslau, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Breslau, ernannt worden.
Herrenhaus.
Der bisherige Kassen - Sekretär bei der Hauptverwaltung der Staatsschulden Ernft Otto David ist zum Kalkulator und Registrator bei dem Herrenhause ernannt worden.
Bekanntma ung.
. Das Reineinkommen der der Aufficht des unterzeihneten Königlichen Eisenbahn - Kommissars unterliegenden Privat- eisenbahnen if für das Rehnungsjahr 1. April 1894/95 fest- geseßt worden : A
a. bei der Jlme-Eisenbahn auf 8746 # 50 s,
b. bei der Rhene-Diemelthalbah n auf 1844 \Æ 22 D:
Gemäß S 46 des Kommunalabgaben gesezes vom 14. Juli 1893 wird dieses bekannt gemacht. Cassel, den 30. September 1895. Der Königliche Eisenbahn-Kommissar. S Ulrich, Eisenbahn-Direktions-Präsident.
Angekommen :
Seine Excellenz der Staats - Minister und Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berleps, und
der Unter-Staatssekretär im Ministerium für Handel und Gewerbe Lohmann.
Abgereift:
Seine Excellenz der kommandierende Admiral, Admiral Knorr, mit Urlaub nah Schlesien und Süddeutschland.
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer dés „Reihs- und Staats - Anzeigers“ wird eine Verfügung des Ministers für Landwirtbschaft, Domänen und Forsten, betreffend Ab- anderung bezw. Ergänzung einiger Bestimmungen des Regulativs über Ausbildung, Prüfung und An- ntellung für die unteren Stellen des Forstdienstes in Verbindung mit dem Militärdienst im Jäger- Korps vom 1. Oktober 1893, veröffentlicht.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 4. Oktober.
Seine Majestät der Kaiser und König gedenken heute Abend Rominten zu verlassen und um 81/2 Uhr von Tratehnen aus Sih nah dem Jagdshloß Hubertusstock zu begeben, woselbst die Ankunft für morgen Mittag in Aussicht genommen ift.
_ Jhre Majestät die Kaiserin und Königin be- absihtigen, wie „W. T. B.“ meldet, Sih morgen früh von der Wildparkstation mittels Sonderzugs nah Eberswalde zu begeben, daselbst furz vor 101/ Uhr Vormittags einzutreffen und von dort Seine Majestät den Kaiser und König nach Hubertusftock zu begleiten. E :
_ Der Kaiserliche Botschafter i t von dem ihm Allerhöchst Posten zurückgekehrt und hat die
S i: : UVerncmmen.
) telegrapt Keidungen an das Ober-FRommando der Marine ijt S. M.S. „® e “, Kommandant Kapitän zur See Schneide m 2. Oktober in Dartmouth ange- kommen und beabsitiot, am 7. d. M. nach Cadiz in See zu gehen: S. M. S. „Sperl Kommandant Korvetten- Kapitän Wal ther, ift tober in Klein-Popo einge-
und wird am 5. . nach Kamerun in See
S. M. S. „Kaiser“ mit dem Chef der Kreuzer-
Kontre-Admiral ffmann, an Bord ift nebst D EILENES, Korvetten-Kapitän 3, am 30. September d. J. in Nagasaki und
=. „Prinzeß Wilhelm“, Kommandant Korvetten- Oolgzendorff, am 2 Oktober d. J. in Chefoo
Vayern. Jur. Ludwig Frei auf feinem Schlofse Nonn bei Reichenhall gestorben. (nl) meinte, die Hauptursache der traurigen Folgen sei d
Der Oberft-Kämmerer und Obersi-2eremonienmeister Dr. batiias , Væ Kammer der Abgeordneten begann gesiern die Besprehung der Jnterpellation des Abg. Dr. (ml) meinte, die H halten der Einwohner von Fuhtmühl selbft gewesen, wä das Verhalten d
Ludwig r Malsen von Tilborch ift vorgestern über die Vorgänge in Fuchsmühl. Der Abg scheine.
_ des Bezirksamtmanns in milderem Lichte er- Abg. Bauer (Zentr.) tadelte scharf das Verhalten
des Gutsherrn. Abg. Dr. Razinger (Bauernbund) erblickte die Hauptübelstände in dem Formalismus der Rechtsprechung und in den herrschenden plutokratishen Einrichtungen. Grillenberger (Soz.) beantragte, die Kammer solle der Staatsregierung und den betheiligten Behörden entschiedenes IMEReN ausfprehen. Die Debatte sollte heute fortgeseßt werden.
Sachsen.
Der Minister des Königlichen Hauses, Staats - Minister a. D. von Nostiz-Wallwiß ist auf sein Ansuchen von der Leitung des Ministeriums des Königlichen Hauscs entbunden worden. An seine Stelle tritt der Staats-Minister des Kultus und öffentilihen Unterrichts von Seydewig.
Württemberg.
Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe traf gestern Mittag 121/24 Uhr in Stuttgart ein und wurde am Bahnhofe von dem Minister-Präsidenten Dr. Freiherrn von Mittnacht und dem preußishen Gesandten Dr. von Holleben begrüßt. Um 6 Uhr wurde der Reichskanzler in Marienwahl von Jhren Majestäten dem König und der Königin empfangen und sodann zur Tafel gezogen.
Oefterreih-Ungarn.
Die „Politische Korrespondenz“ meldet, daß der Erz- herzog Franz Ferdinand, dessen Gesundheitszustand auf der Mendel eine erfreulihe, über das Maß der an diesen Aufenthaltsort geknüpften Erwartungen weit hinaus- reichende Festigung erfahren, sich gestern zunächst auf mehrere Mocheu nah Lussin piccolo begeben habe. Gegenüber den Meldungen, daß für den Winteraufenthalt des Erzherzogs Egypten ausersehen sei, stellen das „Fremden- blatt“ und die „Politishe Korrespondenz“ fest, daß in dieser Beziehung noh kein endgültiger Beschluß gefaßt worden sei.
Der Kaiser hat, wie die „Wiener Ztg.“ meldet, den Sektions-Chef im Handels - Ministerium Dr. von Koerber mit der Leitung der General - Direktion der Staatsbahnen betraut und demselben in Anerkennung seiner auf dem bis- herigen Posten geleisteten ausgezeihneten Dienste den Orden der Eisernen Krone zweiter Klasse verliehen.
Bei dem Empfang der Beamten im Ackerbau- Ministerium hob der Minister Graf Ledebur hervor, daß die Arbeit des Ressorts eine \{chwere und verantwortungsvolle sei in einer Zeit, wo die mitteleuropäishe Landwirthschaft von einer Krise heimgesuht werde, wie sie andauernder nicht ge- dacht werden könne. Kein Ressort bedürfe mehr der Stabi- lität und der Kontinuität in den leitenden Grundsäßen ; es handle sich nicht nur um den Schugz der Produktion und der mit ihr verbundenen Jndustrie, sondern mehr noch um den Schuß der Produzenten, insbesondere des kleinen und mittleren Landwirths, um die Erhaltung des Bauernstandes und auch des Großgrundbesißes in berufsgenossenschaftlicher Organisation. Der Minister bezeichnete es als einen segens- reichen Gedanken, die Frage der berufsgenofsenschaftlichen Organisation der Landwirthe in Fluß zu bringen , -denn diese bilde das Fundament jeder konservativen Agrarreform.
Dem ungarischen Oberhause wurde gestern das Nuntium des Unterhauses, betreffend den Gesegentwurf über die Nezeption des israelitishen Glaubensbefkennt- nisses, vorgelegt. Nach Verlesung des Nuntiums erklärte der Alters-Präsident, die Vorlage werde nunmehr der König- lihen Sanktion unterbreitet werden.
„Magyar Hirlap“ meldet, daß Trsztena und Turdossin die Amtslokal des Matrikelführers eingedrungen seien, die Bücher zerrissen und den Matrikelführer ver- trieben hätten. Das von dem Vorgang verständigte Stuhlrihteramt habe verfügt, daß die Matrikel- führer nöthigenfalls unter Anwendung von Gewalt wieder in das Amt eingeführt werden sollten. Einige Geiftlihe, welche der Aufreizung der Bevölkerung beshuldigt würden, seien verhaftet und das gesezlihe Verfahren gegen dieselben ein- geleitet worden.
in den Ortschaften Einwohner in das
Frankreich.
Der russishe Minister des Auswärtigen, Fürst Lobanow Rostowsïy wohnte gestern in Paris ciner Sizßung der Kommission für die diplomatischen Archive bei, welhe Vor- mittags unter dem Vorsiß des Ministers des Aeußeren Hano- taux zujammengetreten war; Leßterer hieß den Fürsten Lobanow willkommen. Nach der Sißung lud Hano- taux den Fürsten Lobanow und die Mitglieder der Kommission zur Frühstüstafel ein. Nachmittags begab sich Fürst Lobanow in Begleitung des russishen Botschafters Barons von Mohrenheim, des Ministers Hanotaux und des französischen Botschafters in St. Petersburg Grafen Montebello nah Fontainebleau, um dem Präsidenten der Republik Faure einen Besuch abzustatten. Der Präsident verlich bei dieser Gelegenheit dem Fürsten Lobanow das Großfreuz der Ehrenlegion.
Von den 17 Millionen, welche die Budgetkommission an dem Militär-Etat gestrihen hat, entfallen, der „Köln. Dig zufolge, 1 Million auf den Posten „Artilleriematerial“, 500 000 Fr. auf den Posten „Jnvalidenhaus“, das allmählich sciner jeßigen Bestimmung gänzlich entzogen werden soll, 800000Fr. auf den Posten „Frishes Fleish“, 1 Million auf „„F0U- rage“, 800 000 Fr. auf „Remonten““; 600000 Fr. wurden durch Verringerung des XIX. Korps erzielt. Mit anderen vom Kriegs- Minister zugestandenen Ersparungen von 5 Millionen, dem Ueberschuß des Dispositionsfonds und mit dem Erlös aus dem Verkauf des Hauses des Militär-Gouverneurs von Paris, dessen Wohnung und Diensträume nah dem Invalidenhause verlegt werden, wird das Militärbudget infolge der Beschlüsse der Kommission um 27 Millionen entlastet.
Rußland,
Jm Auftrage des Deutschen Kaisers legte vorgestern, wee „W. T. B.“ berichtet, Allerhöchstdessen Flü: el-Adjutant Oberst von Moltke einen Kranz am Sar onbage Kaiser Alexander's TTIT. nieder. Am Mittwoch Abend fand zu Ehren es Lerîten von Moltke ein Diner bei dem deutschen Botschafter Fürsten Kadelin statt. Gestern empfingen der Kaiser und die Kaiserin in Zarskoje Sselo den Obersten von Moltke, der alsdann einer Einladung des Großfürsten Wladimir zum Diner folgte.
Ftalien.
Die „Riforma“ bezeichnet die Meldung einiger Blätter, daß die Entsendung neuer Truppen nah Afrika be- absihtigt sei, als unbegründet und erklärt, General Baratieri sei jeder Eventualität gewochsen.
Spanien.
Der am 9. v. M. gemeldete, über die Stadt Ferrol verhängte Belagerungszustand ist aufgehoben worden. Türkei.
Der Prinz Albert zu Schleswig-Holstein .und der deutshe Botschafter Freiherr von Saurma-Jeltsch waren am Mittwoch zur Mittagstafel nah dem Jildiz-Kiosk geladen.
Der Erlaß des Sultans, betreffend die Ernennung des neuen Großveziers, lautet:
„Mein erlauhter Vezier Kiamil Pasha! Said Pascha is von dem Amte des Großveziers enthoben worden. In Ansebung Ihrer Erfabrung, Ihrer Verdienste und Ihrer Treue verleibe id Ihnen die Würde des Großbveziers. Der Scheih-ul-Jslam Mehmed Djemal-Eddin verbleibt im Amte. Möge der Allerböchste Ihnen Erfolg verleiben!*
Zur Vorgeschihte der Unruhen vom 30. Sep- tember verlautet, dem „W. T. B.“ zufolge, in Konstantinopel, daß diese Manifestation vom armenishen Comité schon von langer Hand vorbereitet war. Die ursprünalihe Absicht sei gewesen, durch eine größere Demonstration die türkishe Bevölkerung zu Gewaltthätigkeiten zu provozieren, um so eine fremde Einmischung herdeizuführen und die etwas zurück- gedrängte armenishe Frage aufs neue zu beleben. Be- jonnene und einflußreihe Persönlichkeiten, besonders der Patriarch, hätten dies ernftlih widerrathen und ihren ganzen Einfluß auf die ertreme Gruppe der Armenier dahin einge- seßt, daß man sich mit einer friedlichen Kundgebung be- gnügen möge. Dieser Rath scheine denn auch dur{h- edrungen zu sein. Am 2. September hätten die Bot- \hafter Mittheilungen vom armenishen Comité crhalten, wonach eine friedlihe Manifestation der armenishen Be- völkerung geplant werde und daß die Pforte hiervon verständigt und ersuht worden sei, diese Kundgebung niht durch Polizei- gewalt zu hindern, widrigenfalls das Comité alle Verant- wortung ablehnen müsse. Seitens der türkishen Regierung sei alles aufgeboten worden, auch diese friedlihe Kundgebung zu verhindern. Am Sonntag, den 29. September, sei der Patriarh aufgefordert worden, in dieser Richtung einzuschreiten : er habe jedoch erkiärt, daß ihm dies unmoglih sei, da sein Einfluß hierzu niht mehr ausreiche. Auf die weitere Aufforderung, er möge für diesen Tag seine Residenz in Kum- Kapu verlassen, habe der Patriarch gleichfalls erklärt, daß er diesem Verlangen niht nachkommen fönne, weil dies nicht im Interesse der Pforte liege und dadurch die Lage nur verschärft werden würde. Auf eine von einern Mädchen in der Kathedrale in Kum-Kapu an den Patriarchen gehaltene Ansprache habe der Patriarch erwidert, er kenne die Noth und die Wünsche der Nation vollständig; sein Herz blute stets, wenn er dies- bezügliche Nachrichten erhalte, er thue sein Möglichstes. Der Patriarh habe mit den Worten geschlossen: „Beruhigt Euch, vertraut mir, hoffet, daß ich Eurer Stimme bei der Pforte und den Mächien Gehör verschaffen werde. Vergesset jedoch nit, daß wir Christen sind, und daß uns unser Erlöfer Geduld befahl. Harret also aus und fkehret heim. Gott s{hüßze und segne Eu&z.“
Türkischerseits wird die Verantwortung für die lezten Vorgänge ausshließlih den Armeniern zugeshoben, da dieselben der Aufforderung des Gendarmerie-VMajors Servet, eine fleine Deputation an den Großvezir zu entsenden, keine Folge geleistet, zuerst zu den Waffen gegriffen und Servet ermordet hätten. Dann erft seien Polizei und Gendarmerie eingeschritten, wobei die Bevölkerung sie unterstüßt habe. Ausschreitungen seien erst durch den Widerstand der Armenier hervorgerufen worden. Die Türken behaupten, die Armenier hätten eine große Zahl Revolver gleichen Modells besessen: ein Beweis, daß eine gewaltihätige Demonstration geplant aewesen sei. Offiziós wird der Verlust der Türken auf 7 Offiziere und 45 3xann an Todten und Verwundeten angegeben; auf armenisher Seite ist er bedeutend höher.
Die „Politische Korrespondenz“ erfährt ausKonstantinopel von türfisher Seite, daß die türkishen Behörden, welche hon einige Tage früher von einer geplanten armenishen Demonstration Kennt- niß erhalten hätten, die Einstellung des militärishen Patrouillen- dienstes verfügt hätten, weil das Militärreglement bei einem An- griffe zu dem Gebrauch der Waffen verpflichte. Den das Militär vertretenden Polizeiorganen sei größte Mäßigung anbefohlen worden. Leßterer Umstand habe die Armenier zu Aus- schreitungen verleitet; die Enthaltung der türkishen Polizei von dem Gebrauch der Schußwaffen habe die Unruhestifter weiter ermuthigt.
In der Vorstadt Kassim-Pasha am Goldenen Horn hätten, wie „W. T. B.“ berichtet, zahlreiche Verhaftungen, die während der Nacht zum Donnerstag vorgenommen wurden und von denen viele wieder einen blutigen Ausgang nahmen, eine große Panik hervorgerufen. Die Bevölkerung flüchte in großer Zahl in die Kirchen; die Aufregung sei im Steigen begriffen, insbesondere unter der armenischen Bevolkerung, welche die allerdings niht nahzuweisende Be- hauptung aufstelle, daß die Türken bei den Waffenhändlern auffällig große Käufe machten. Sonst biete das Stambuler Straßenleben, abgesehen von der Sperrung einzelner armenischer Geschäfte, ein fast unverändertes Bild.
Jn den Kreisen der Hohen Pforte äußert man, wie „W. T. B.“ weiter meldet, lebhaftes Bedauern darüber, daß die englische Presse fortfahre, durch Berichte über angebliche Leiden, denen die armenische Bevölkerung im ottomanischen Staatsgebiet auysgesegt sei, den Geist des Widerstands zu nähren und die Aufregung zu \s{chüren. Die Ankündigungen drohender Racheakte der mohamedanischen Bevölkerung seien reine Phantasiegebilde, und die Untersuhung der gemeldeten Einzelfälle von Verfolgungen und Bedrückungen der Armenier ergebe regelmäßig, daß dieselben entweder er- funden oder in gehässiger Weise übertrieben seien. Auch die Nachricht, daß ein Armenier in Galata mißhandelt und ge- foltert worden sei, um demselben Enthüllungen zu entreißen, wird von der Pforte auf das entschiedenste in das Gebiet der Fabel verwiesen.
Einzelne Gs der diplomatishen Missionen in Konstantinopel sind gestern Vormittag in einen Meinungs- austaush éingetreten. Eine gemeinsame Zusammenkunft und Besprehung derselben über die entstandene Lage gilt als wahrscheinli.
Rumänien.
Gestern is im Ministerium des Auswärtigen zu Bukarest die Ratifikation der Konvention zwischen Rumänien, Rußland und Oesterreih-Ungarn, durch welche die Konvention von 1886 über die Schiffahrt auf dem Pruth modifiziert wird, sowie der Konvention zwischen Frankreih und Rumänien, betreffend die Ver -
inderung falsher Angaben über die Provenienz von
. Waaren, vollzogen worden.
Serbien. :
König Alexander wird sich morgen in Begleitu
der fremden Militär - Attahés zu den Herbstmanövern na Acandjelowaß begeben.
Montenegro.
Die „Politishe Korrespondenz“ meldet, der Finanz Minister Matanowits h habe fich gestern nah Konstantinopel begeben und werde sodann in spezieller Mission nah Rußland gehen, vermuthlich um dort dem Kaiser von Rußland den Dank des Fürsten Nikolaus für die jüngste Waffensendung abzuftatten.
Afien.
Das „Reuter'she Bureau“ meldet aus Shanghai, daß
der britishe Admiral Buller sih vorgestern an Bord der „Alacrity“ nah Nanking und Hankau begeben habe: die Kriegsschiffe „Undaunted“ und „Archer“ seien gestern nah Futschau gegangen. _ Der „Standard“ meldet aus Shanghai, daß Li-Hung- Tschang auf besonderes Ersuchen der Kaiserin - Wittwe, mit welher er eineni umfassenden Plan, betreffend die R e- organisation der Verwaltung, entworfen habe, nah Peking gereist sei. Ein hervorragender Gesichtspunkt dieses Planes set die Verlegung der Residenz von Peking nah einem mehr gesicherten Orte in Zentral-China.
Afrika.
Aus Sansibar berihtet das „Reuter he Bureau“ : einundahtzig Matrosen des Kriegsschiffes „Barrosa““ hätten vorgestern das Lager des Rebellenhäuptlings Mbaruk niedergebrannt; leßterer sei entfommen. Die Mannschaften des Kriegs\schiffes „Phoebe“ hätten gestern die Verfolgung auf- genommen.
Entscheidungen des Neichsgerichts,
Ist dem Kommissionär (Banguier) bekannt, daß sein Kunde eine dem ftaufmännishen Betrieb von Börsengeschäften fernftehende Person von geringem Vermögen ift, so ift, na einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Zivilsenats, vom 20. März 1895, regelmäßig anzu- nebmen, daß die für den Kunden auëgeführten Börsenspekulationen reine, unflagbare Differenzgeschäfte seien. „Wenn das Be- rufung8geriht den Lebenslauf des Beklagten, eines Schnittwaaren- bändlers in der feinen Stadt S., dessen Geschäftsbetrieb der Ein- kauf und Verkarf großer Quantitäten amerikanischen Weizens an der Börse von New-York sicherlichd ganz fern liegt, deéhalb für unerbeblich erahtet, weil , Angebörige aller Stände und Berufs- flafen sich heutigen Tages der bequemen Gelegenheit, Spekulations- geschäfte zu mawen, bedienen, so verkennt es, daß, von besonders gearteten Fällen abgesehen, börsenmäßige Spekulaiionen folcher Per- sonen, die ibrem Berufe nah der Börse fernstehen, allgemein den Verdacht der bloßen Spielabsiht nabe legen, weil zu vermuthen ift, daß: es diesen am faufmännischen Börfenverkebr unbetbeiligten Per- sonen ausschließlih um einen aus der Differenz der Preije sich er- gebenden Gewinn zu thun ist, während ihnen jedes Interefse an dem Umsaß der gehandelten Waare fehlt. Ebenso verfehlt ift es, wenn das Berufungsgeriht der Vermögenélage des Beklagten jede Bedeutung für die Feststellung des Vertragéinhalts abspricht : denn wenn auch für denjenigen, der nur die entstehenden Preis- differenzen zu decken vermag, die Möglichkeit wirkliher Zeitkäufe gegeten sein mag, fo spriht doch die Wahrscheinlichkeit dafür, daß die Absicht desjenigen, der nur die Differenz decken kann, nur auf die Differenzziebung und demgemäß auf den Abschluß reiner Differenz- geschäfte gerichtet sein wird. Daraus folgt aber, daß auch der Kom- missionär, dem bekannt ist, daß sein Kunde eine dem kaufmännischen Betrieb von Börsengeschäften fernstehende Person von geringem WVer- mögen ift, in der Regel von der Annahme ausgehen muß, daß defsen Absicht nur auf den Abschluß reiner Differenzgeshäfte gehe, sodaß er seinerseits nur bei übereinstimmender Absicht sich auf den Geschäfts- verkehr einlassen kann.“ (457/94.)
— Hat der Pächter auf Anstiftung oder Mitwirkung anderer Personen Früchte vom Pachtgute vor Zahlung des Pachtzinses fortgeshafft, wobei er nah den Umständen des Falles annehmen mußte, daß der Verpäbter damit nit einverstanden sei, fo haften, nah einem Urtheil des Reichsaerihts, V. Zivilsenats, vom 3. April 1895, im Gebiete des Preußischen Allgemeinen Land- rets der Anstifter und die fonstigen bei der Fortshaffung Betbeiligten dem Verpächter für den ibm dadurch erwachsenen Schaden. (364/94.)
Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts,
Nach § 15 des Fluchtliniengeseßes vom 2. Juli 1875 kann dur Ortéftatut festgeseßt werden, daß bei dem Anbau an son vorhandenen, bisher unbebauten Straßen und Straßentheilen von den an- grenzenden Eigenthümern die Kosten der Straßenanlage zu erstatten find. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Ober - Verwaltungs- geriht, IT. Senat, durch Urtheil vom 3. Juli 1895 ausgesprochen : Ein „Straßentbeil* im Sinne der erwähnten Bestim- mung ist nur dann anzunehmen, wenn die Straße that- sählich in verschiedene, in der Regel eine Mehrheit von zur Bebauung bestimmten Grundstücken umfassende Abschnitte zerfällt. ,... Die Ausführungen der Beklagten gehen darauf hinaus, daß die Strecke der Straße,, an welche ein bisher unbebautes Grundstück angrenzt, als ein besonderer Straßentheil angesehen werden kônne, daß also die Beitragépflicht eintrete, sobald auf einem bisher unbebauten Grundstück ein Gebäude errihtet würde. Eine solche An- wendung der bez. Bestimmung im § 15 des Gefeßes is aber mit der Fassung derselben unvereinbar; denn es würde sonst nicht von dem Anbau an {on vorhandenen, bisher unbebauten Straßen- theilen, fondern von der Bebauung bisher unbebauter Grundstücke an schon vorhandenen Straßen die Rede sein, während andererseits die Nebeneinanderstellung von Straßen und Straßentheilen dafür spricht, daß beide Begriffe als gleichartige aufzufassen seien, und, wie eine Straße in der Regel eine Mebrheit von bebauten bezw. zur Be- bauung bestimmten Grundstücken umfasse, so in gleichem Sinne au der Auësdruck „Straßentheil* verstanden werden müsse.“ (1I. 1065.)
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Hier in Berlin sind, Zeitungsmeldungen zufolge, die Sattler in eine Lobhnbewegung eingetreten; sie fordern für bestimmte Arbeiten Lohnerböhungen, Einführung der zehnftündigen Arbeitsdauer, Ab- \afung der Uebersftunden 2c.
Aus Gent wird dem ,W. T. B.“ gemeldet: Der Ausstand der Baumwollarbeiter is beendet. Die von den Arbeitgebern zu gewährende Lohnerhöhung wird von einem Schiedsgericht festgesetzt werden. — Die Metallfabriken sind noch geschloffen.
Kunft und Wissenschaft.
Im Kunstgewerbe-Museum werden von morgen, Sonn- abend, an Prachtstickereien ausgestellt, welhe Frau Henriette Mankiewicz in Dreéden im Auftrag eines Museums der Vereinigten Staaten ausgeführt bat. Es sind zwei Wandfüßlungen großen Mafß- stabs, den Süden und den Norden symbolisierend. Den Süden be- zeichnet ein Thor der Alhambra mit üppig wucherndem, tief goldigem Pflanzenwerk, den Norden eine Winterlandshaft, Tannenwald mit Kräben und S{wänen. Die großen Panneaux sind von der Künstl:rin entworfen und unter Beihilfe von Malerei in Stickerei auf Atlas mit Seide, Silber und Gold ausgeführt. Die Kunstwerke, denen noch eine gefstickte Decke von weißem Atlas mit bronzefarbenen Blüthen- zweigen und Goldborten beigefügt ist, fönnen nur eine Woche lang ausgestellt bleiben.
Am biesigen Seminar für orientalishe Sprachen werden in diesem Winter-Semester folgende Vorlesungen gehalten werden, welche die Kolcnialpolitik im allgemeinen und die deutshen Kolonien, ibre Sprachen x. im besonderen betreffen :
Ausgewählte Kapitel aus der allgemeinen Geschichte der Kolonial- politik: Montags, Donnerêtags, 1 bis 2 Ubr, Herr Konsul Dr. Zim- mermann.
Mathematishe Grundbegriffe und Prinzipien der Mechanik. Einführung in das Studium der spbärischen Astronomie und Erd- vbysik: Dienttags, Freitags, 12 bis 1 Ubr, Herr Professor Dr. Güßfeldt.
Praktische Uebungen mit Instrumenten, welhe den astronomischen Ortsbestimmungen und topograpbischen Mefsungen auf Reifen dienen: Mittwochs, 12 bis 2 Ubr, Herr Professor Dr. Güßfeldt.
Ueber Tropenhvaiene, verbunden mit Demonstrationen und prak- tishen Uebungen: Viittwochs, Freitags, 3 bis 4 Uhr, Herr Stabsarzt Dr. Koblfto d.
Veber die wichtigsten tropisten Nutpflanzen und deren Ver- wendung, mit Demonstrationen: Dienêtags, Freitags, 11 bis 12 Ubr, Herr Dr. Warburg.
Oft-Afrikas Handel und Verkebrtwesen : Mittwochs, Sonnabends, 9 tis 10 Ubr, Herr Dr. Neubaus.
Suaheli: Anfänger-Kursus: tägli 8 bis 9 Ubr, Herr Dr. Neubaus. Zweiter Kursus: täglih aufer Mittwochs und Sonn- abends, 9 bis 10 Ubr, Herr Dr. Neubaus. Praktische Uebungen im Suabeli: täglich außer Sonnabends, 5 bis 8 Ubr (5 bis 64 Uhr für den Anfänger-Kursus, 64 bis 8 Ukr für den zweiten Kursus), Herr Amur Bin Naffur Lomeri. Schreibübungen: Montags, Mitt- wes, Freitags, 4 bis 5 Ukr, Herr Amur Bin Nafsur Lomeri.
Neuarabish mit besonderer Berücksichtigung des Dialekts von Sansibar: Montags, Dienêttags, Donnerstagés, Freitags, 11 bis 12 Ubr, Herr Dr. Moriß. Praktishe Ucbungen mit besonderer Berücksichtigung des Dialekts von Sarsibar : Dienêtags, Donnerstags, 4 bis 5 Ubr, Herr Amur Bin Nassur Lomeri.
Guzerati: Dienstags, Donneréêtags, 10 bis 11 Ubr, Herr Ardeshir M. Vacha. Praktishe Uebungen im Guzerati: Montags, Mittwochs, Freitags, 10 bis 11 Ubr, Herr Ardeshir M. Vacha.
Land- und Forftwirthschaft.
Ernteergebniß in Spanien.
Der Ertrag der dietjährigen Getreideernte in Spanien wird allem Anschein nah gegen den des Vorjahrs beträhtlih zurüdckbleiben. Vorläufiger Schäßung zufolge, stellt sich das Gesammtergebniß an Weizen im Jahre 1895 auf ungefähr 31 000 000 h1 gegen 38 000 000 hl im Vorjahre. Der Auëfall der Gerste, die in Spanien vielfach als Viebfutter verwandt wird, wird als besonders ungünstig bezeichnet.
Handel und Gewerbe, Tôglihe Wagengestellung für Koblen und Koks
an der Rubr und in Oberswlesien.
An .der Rubr sind am 3. d. M. geftellt 11 457, niht recht- zeitig gestellt 149 Wagen.
In Oberschlesien find am 2.'d. M. gestellt 4229, nit reht- ¡eitig gestellt keine Wagen.
Zwangs8-Verfieigerungen,
Beim Königlichen Amtsgeriht T Berlin standen am 2, Oktober die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung : Theilung halber, Potsdamerstraße 131, dem Gutsbesiger G. F. Biermann gehörig: Fläche 6,66 a; Nutzungéwerth 27 380 A: Erjiteher wurden für das Meijtgebot von 460000 # der Direktor Friß Shimming zu Berlin und die Frau E. Siebenbürger,
otsdamerstraße 131. — Lan dsbergerstraße48 und Katharinen- straße 12, den Baumeistern W. Klopsch und I. Haese gehörig; für das Meistgebot von 270 000 4 wurde der Kaufmann Albert Kremvpien, Moltkestraße 4, Ersteher.
Beim Königlichen Amtsgeriht Il Berlin wurden ver- steigert: Grundstüde zu Weißen see belegen, dem Dachdeckermeister Gustav Nühl ebenda gehörig; Flächenraum 26,10a und 3,94 a: Nugzungêwerth 1074 4; Meistbietender blieb der Dr. phil. Carl Haverbeck zu Cassel, Akazienweg 19, mit dem Gebot von 3450 4 und 17210 M — Grundstück zu Weißensee, Elsaßstraße 69 be- legen, dem Restaurateur Gustav Gericke zu Neu - Weißensee gehörig; Flächenraum 4,29 a; Nugzungswerth 2205 4; Mindest- gebot 773 Æ; für das Meistgebot von 32000 A wurde. der Kauf- mann Herm. Loofmann zu Berlin, Shönleinstraße 19, Ersteher. — Grundstück zu Neu - Weißensee belegen, der Wittwe A. Tismer und Genossen gehörig; Flächenraum 451 a, Mindestgebot 173 .4: Meistbietender blies der Ziegelmeister Alb. Gliese zu Klüßow bei Stargard i. P. mit dem Gebot von 180 # — Grundstück zu Neu- Weißensee belegen, der Wittwe A. Lehmann gehörig; AGenraias 8,88 a, Nußungêwerth 240 4, Meistbietender blieb der
endant Oscar Giese zu Stegliß, Albrechtsstraße 94, mit dem Gebot von 11000 — Aufgehoben wurden die Termine, betreffend die Zwangsversteigerung des Zimmermeister Eggert schen Grundstücks, zu Pankow belegen.
— Im Verein Deutscher Ingen ieure (Berliner Bezirks- verein) spra) am Mittwoch der Ingenieur der Allgemeinen Elektrizitäts- Gefellshaft Herr Dr. Hartmann über die Verwendung des elektrischen Stromes zu Koch- und Heizzwecken in der Industrie und im Haushalt. Auf dem Vortragstish im großen Saale des Architektenhauses befand si eine reihhaltige Sammlung derartiger Apparate, alles Fabrikate der genannten Gefellshaft. Die Ausstellung umfaßte einen elektrishen Kochherd, einen größeren Nokokoofen, einen Tellerwärmer, Bratofen, verschiedene Heiz- und “ Kochapparate u. st. w., Plätteisen, Toupeteisen, Zigarren- anzünder, Schaufensterwärmer u. a. m. Der Vortragende beschrieb zunächst die Herstellungsart der Heizapparate, welhe aus Eisenplatten in allen möglichen Größen und Formen bestehen und mit verschiedenen Emailleshichten bedeckt werden, in denen der stromführende und damit die Wärme abgebende Draht eingebettet ist. Ein solcher Apparat wird
*
an das Leitungëtney der Berliner Elektrizitätswerke anges{hlossen, und ein jeder, der eine Lichtleitung in seinem Hause hat, kann somit auch eleftrisch beizen oder fohen. Um den Wirkung8grad eines solhen Heizapparats festzustellen, legte der Vortragende einige Heiz- platten in einen Topf, der 1,5 1 Wasser enthielt, das dann in un- gefähr 6 Minuten zum Kochen gebraht wurde. Die in jeder Sekunde verbraubte Energie konnte an den eingeshalteten Meßinstrumenten festgeitellt und mit dem Betrage verglichen werden, der nah der Theorie zu erreichen ist. Danach ergab si, daß nur wenige Prozent verloren gehen, die H-izapparate also sehr ökonomish arbeiten. Das Kochen der 1,5 1 Wasser würde nah den eins{hlägzigen Preisen etwas mehr als 1,5 4 foften. Redner suchte sodann die Vorzüge der eleftrishen gegen die anteren Heizungsmethoden darzulegen und führte eine Anzabl Fälle an, in denen die elektrishe Heizung bereits in großem Stil Verwendung findet. Im säbsishen Voigt- land seien in einer Plôâtterei über 100 Bügeleisen in Betrieb, die amerikanishen Straßenbahnen hbeizen ihre Wagen fast ausscließlich eleftrisch, ein Londoner Theater mahe von den Oefen ausgiebigen Gebrauch 2. Die Allgemeine Elektrizitäts- Gesellschaft arbeite ein Projekt für eine Küche an einem überseeischen Platz aus, welche einen Strom von 6000 Amv. erfordern werde.
— Der Aufsihtsrath der Märkischen Maschinenfabrik, vormals Kamp u. Co. beshloß, nad dem Vorschlage der Di- rektion die Dividende für 1894/95 auf 7è "/o gegen 6 %% bei ähnlichen Reservestellungen wie im Vorjahre zu bemessen und diese Ver- theilung der am 12. November stattfindenden Generalversammlung zu empfeblen.
Breslau, 3. Oktober. (W. T. B.) Getreide- und Produktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 1002%/% erkl. 50 A Ver- braubSabgabe pr. Oktober 52,90, do. do. 70 6 Verbrauchsabgabe pr. Oktober 32,90, do. do. Rüböl pr. Oktober 43,00, pr. Mai 43,50. Zink —.
Magdeburg, 3. Oktober. (W. T. B) Zugckerbericht. Kornzucker erkl, von 92 9% —,—, nene 11,15—11,35. Kornzudcker erkl. 88 ©/c Nendement 10,60—10,85, neue 10,65—10,85. Nachprodukte exfl., 75 9/e Rendem. 7,50—8,30 Stetig. Brotraffinade 1 23,00. Brot- raffinade II 22,75. Gem. Raffinade mit Faß 23,25. Gem. Melis I mit Faß 22,50—22,75. Stetig. Robzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Oktober 10,70 bez., 10,75 Br., pr. November-Dezember 10,823 bez., 10,85 Br., pr. Januar-März 11,07# bez., 11,10 Br., pr. April.Mai 11,25 bez., 11,274 Br. Stetia. :
Köln, 3. Oktober. (W. T. B.) Der Geheime Kommerzien- Ratb Langen, Mitglied des Kolonialraths, ist gestorben.
Leipzig, 3. Oktober. (W. T. B.) Kammzug-Termin- bandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Oktober 3,40 , pr. Novemker 3,423 #, pr. Dezember 3,45 „#6, pr. Januar 3,45 , pr. Februar 3,473 #. pr. März 3,50 4, pr. Avril 3,524 4, pr. Mai 3,99 #, pr. Juni 3,572 #, pr. Juli 3,575 4, pr. August 3,60 , pr. September 3,60 4 Umsay 85 000 kg. Behauptet.
Bremen, 3. Oktober. (W. T. B.) Börsen-Schlußberich:. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum - Börse.) Rubig. Loko 6,00 Br. Baumwolle. Fester. Upland middl. loko 55 4. — Schmalz. Rubig. Wilcox 322 4, Armour shield 317 4, Cudaby 33} K, Fairbanks 27 A. Speck. Nuhig. Short clear middlina loko 29. — Wolle. Umsay 173 Ballen. — Taback. Umsatz 146 Kisten Seedleaf.
Hamburg, 3. Oktober. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags8- beriht.) Good average Santos pr. Oktober 75, pr. Dezember 743, pr. März 73, pr. Mai 72. Ruhig. — Zuckermarkt. (Scblußbericht.) NRüben-Robzucker I. Produkt Basis 8809/9 Rende- ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Oktober 10,8243, pr. Dezember 10,924, pr. März 11,274, per Mai 11,35. Fest.
Wien, 3. Oktober. (W. T. B.) Der Generalrath der Oester - reihisch-Ungarishen Bank beschloß heute, das Ansuchen um Erneuerung des mit dem 31. Dezember 1897 ablaufenden Privilegiums bei den beiden Regierungen einzubringen. Den Direktionen in Wien und Budapest wurden je 20 Millionen Gulden als Vermehrung der Dotationen zur Verfügung gestellt.
Infolge dringenden Ersuchens der ungarishen Regierung verbot das Ministerium des Innern die Einfuhr von Schweinen nah Wien aus allen Gebieten Ungarns, auch aus nichtverseuchten.
— 4. Oktober. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 24. September bis 30. September 1 013 208 Fl., Mehr- einnahme 67 776 I.
London, 3. Oktober. (W. T. B.) Wollauktion. Preise fest, unverändert.
An der Küste 5 Weizenladungen angeboten.
96% Javazucker 123 fest, Nüben-Rohzucker loko 104 thätig. — Chile- Kuvfer 473, pr. 3 Monat 473.
Liverpool, 3. Oktober. (W. T. B.) Offizielle Notierungen. American good ordin. 48/32, do. low middling 41%4, do. middling 48/32, do. good middling 43 do. middling fair 55/16, Pernam fair 4, do. good fair 51/16, Ceara fair 4}, do. good fair 415/16, Egyptian brown fair 53/16, do. do. good fair 51/16, do. do. good 613/16, Peru rough good fair 51/16, do. do. good 61/16 do. do. fine 63, do. moder. rough fair 411/16, do. do. good fair 51/16, do. do. good 5°/16, do. smooth fair 418/16, do. do. good fair 415/16, M. G. Broath good 4/16, do. fine 4#, Dhollerah good 31/16, do. fully good 41/16, do. fine 4}, Domra geod 315/16, do. fully good 41/16, do. fine 43, Scinde good fair 32/16, do. good 37/16, Bengal fully good 3/16, do. fine 318/16.
Bradford, 3. Oltober. (W. T. B.) Wolle fest, Merino schwäher, Lustre fest und gesuht; in Stoffen gutes Geschäft.
Amsterdam, 3. Oktober. (W.T. B.) Java-Kaffee good ordinary 557. — Bankazinn 392.
New-VBork, 3. Oktober. (W.T. B.) Die Börse eröffnete fest und verblieb auch im weiteren Verlauf in fester Haltung. Der Séluß war lustlos bei festen Kursen. . Der Umsay der Aktien
229000 Stüd. Beizen eröffnete in stetiger Haltung auf Nachrichten aus mußte jedo im weiteren Verlauf infolge der großen An- und Realisierungen im Preise nahgeben. Günstige Ernte- te aus Franfkreih und Argentinien fübrten einen weiteren Nück- erbei, der bis zum Schluß anhielt. Schluß schwach. — Mais d während des ganzen Börsenverlaufs auf große Ankünfte und die niedrigen Weizenpreise. Schluß s{hwach. Waarenbericht. Baumwolle-Preis in New-York 92, do. do. in New-Orleans 81/16, Petroleum Stand. white in New-York 7,10, do. do. in Philadelphia 7,05, do. rohes (in Cases) —, do. Pipe [line Certific. pr. November 1245 nom., Schmalz Western steam 6,20, do. Robe u. Brothers 6,45. Mais per Oktober 363, do. per November 36ck, do. per Dezember 35}. Rother Winterweizen 664, Weizen per Oktober 647, do. per November —, do. per Dezember 66F, do. pr. Mai 702. Getreidefraht na Liverpool 23, Kaffee fair Rio Nr. 7 163, do. Rio Nr. 7 per November 15,35 do. do. per Januar 15,05. Mebl, Spring-Wheat clears 2,70, Zucker 3/16, Kupfer 12,25. Chicago, 3. Oktober. (W. T. B.) W eizen seß!e zwar höher ein, gab aber bald wieder nah auf günstige Wetterberichte aus Europa und bessere Ernteaussichten; auh im weiteren Verlauf erfolgte infolge lebhafter Verkäufe ein Rüdtgang, dann trat auf Deckungen der Baissiers eine Erholung ein, die jedoh später infolge der großen An- künfte im Nordwesten wieder verloren ging. Schluß wach. — Mais schwächte sich nach Eröffnung etwas ab, erholte sich später infolge festerer Kabelberichte und schloß stetig. E | Weizen per Oktober 587, do. per Dezember 607. Mais per Ok- tober 304. Schmalz per Vktober 5,80, do. per Januar 5,80. Speck short clear nom. Pork per Oktober 8,27.
Art 4
‘ errn o
Verdingungen im Auslande.
Niederlande. 17. Oftober, 11 Uhr Vormittags, im Provinzial. Verwaltungs» gebäude zu Haarlem: Lieferung und Anbringung von Steinen für die Seewehr im Helder. Bedingungsheft Nr. 184 liegt im Ministerium