1895 / 243 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 10 Oct 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Abgereift:

Seine Excellenz der Staatssekretär des Reichs - Marine- amts, Vize-Admiral Hollmann.

Nichtamfkliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 10. Oktober.

L Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Plenar- bung.

Jn der Nr. 21 des „Marine-Verordnungsblatts“ vom 8. Oktober wird folgende, die Anrechnung von Kriegs- jahren in Südwest-Afrika und Kamerun betreffende Allerhochste Kabinetsordre veröffentlicht:

Ich bestimme, daß die militärishen Unternehmungen der bei der Landeshauptmann schaft von Südwest-:Afrika oder dem Gouvernement von Kamerun auf Grund von Dierstverträgen gebildeten Trurpen im Sinne des § 23 des Gesetzes, betreffend die Pensionierung und Ver- forgung der Militärpersonen des Reichsheeres und Meiner Marine U. f. w., vom 27. Juni 1871 und des § 49 des Reichs-Beamten- gefeßes vem 31. März 1873 als ein Feldzug anzusehen sind. Den- jerigen aus dem Heere oder Meiner Marine zu diefen Truppen über- getretenen Militärverfonen, welWe in Südwest-Afrika in je einem der Iahre 1893 und 1894, in Kamerun in einem der Jahre 1891, 1892, 1893 und 1894 an einem Gefïecht tbeilgenommen baben, kommt j: ein Kriegtjakr zur Anrechnung. Der Tbeilnabme an einem Gefecht ist eine fortlaufende Dienstzeit von zwei Monaten in je einem der bezeichneten Jahre gleichzuftellen, mit der Maßgabe, daß, wo zwar eine fortlaufende Dienft:eit von ¿wei Monaten vorliegt, ibr Ende aber nicht in dasselbe Kalenderjahr wie ibr Anfang“ fällt, ein Kriegéjahr zur Anre{Bnung kommt

Berlin, den 17. September 1895.

Wilhelm. Fürst zu Hobenlohe. An ten Reichskanz!?er (Auswärtiges Amt).

Eine weitere, in derselben Nummer des „Marine-Ver- oronungsblatts“ enthaltene Allerhöchste Kabinetsordre betrifft Aenderungen in der Organisation der Marine-Artillerie und iautet, wie folgt:

Ich bestimme unter Aufhebung des entsprebenden Theiles Meiner

Ordre vom 17. März 1891 wie folgt: 1) Die Inspektion der Marine- Artillerie wird wieter wie vor dem 17. März 1891 dem Ober- Kommando der Marine allein unterstellt. 2) Es werden in Verbleib unter dem Reichs - Marineamt ihrem Befeblébereich entzogen : die Atrtillerc- und Minendepots, die Feuerwerks - Offiziere, das Zeugpersenal un 08 A ederperscnal des NMêinen- wesens. 3) Von dem irfungéfrei Schiffs - Prüfungs- Ttommissficn (Organisatoriï&e Bestimmung 3 Wu 1) werden abgezweiat und treten in den des V übe die Versuche auf dem Gebiete dcs Spe und Minenwesens, welbe die Vervollkommnung des Materials, den Schuß der cigenen Kampf- mittel und das Unschädlihmachen der feintliben tezwecken. 4) Als Zwischenglied zwischen dem Reichs Marineamt und den unter 2 ge- nannten Behörden u. f. w., fowie dem Minenversuchs\{if wird eine rine-Depotinspektion geschaffen, bestehend aus einem Kontre-Admiral Kopttän zur See als Inspekteur. einem Kavitän- Ucutenant als

iten, sowie dem erforderlichen Ober- und Untezrpersonal. Stabs-

ter Inspektion wird Wilhelméhaven. Auf diese Marine- ispektion geben alle bis dahin von der Inspektion der Marine- Derie in tebnisher und administrativer Hinsiht ausgeübten Be- isse über. Der Depot-Inspekteur erbält die Disziplinarstrafgewalt Beurlaubungsbbefugniß eines Marine-Infpekteurs. 5) Die bisher em Artilleries{uls{Wifff bestehende Scbiffsartillerie - Prüfungs- iision (Organifatorishe Bestimmurgen § 3 zu 11) wird aufge- Borftehende Bestimmungen haben m 1. November

zur Ausführung

n Reichskanzler (Reichs-Marineamt).

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische Geheime Finanz-Rath Dr. Schaffrath ist hier angekommen.

Sachsen-Coburg-Gotha. Seine Hoheit der Herzog ist von seinen Vesißzungen in Zirol wieder in Coburg eingitroffen.

Oesterreich-Ungarn.

s - 5 n ART 144 „Armee- Verordrunasblati

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ingarishen Unter- gyi eine Zuschrift y, mit welcher dieser des Hauses übermittelt.

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in Ungarn nn zur Verhandlung egen die Ver-

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Frankreich.

Der Präsident Faure veranstaltete gestern Abend zu

Ehren des Königs von

Portugal und des Großfürsten

Konstantin von Rußland ein großes Diner mit daran

anshließendem Empfang.

Sämmtliche Minister sowie der

Fürst Lobanow-Rostowsky waren zugegen.

Nuß land.

Der bisherige britishe Botschafter Sir Frank Las-

celles ist, wie

gestern in Zarskoje-Sselo behufs Ueberreichung erufungsshreibens

W. T

B.“ aus St. Petersburg berichtet, ) feines Ab- in feierliher Audienz

vom Kaiser

empfangen worden.

Nach ciner

Ftalien. Meldung des „W. T. B.“ aus Rom wäre

der Oberst Prudente, Kommandeur des 4. Bersaglieri-

Regiments, zum worden. Die „Agenzi sendung von Ve Gestern Abe

Militär- Attaché in Berlin ernannt

a Stefani“ erklärt alle Gerüchte über Ent- rstärkungen nach Erythrea für fal\ch. nd ist ein Schreiben des Papstes an den

Kardinal - Staatssekretär Rampolla veröffentliht worden, worin es, dem „W. T. B.“ zufolge, anläßlich der Kundgebungen

vom 20. Septem „Das Gefühl bebercshte Geister

unfer Alter zuzulassen.

binweagebhen. Es o

müssen von der Apotbeose der

Beraubung des betroffen dur Folgen niemand beseitigen. Außerd

wesentlich antireligi

sezung Roms, wen

so doh in dem Geiste der Sekten, die

ber heißt: der Humanität; welches selbst von Leidenschaft bewahren, schien die Hoffnung auf Nücksichten für Aber man wollte in roher Weise darüber fiel uns zu, beinahe unmittelbar Zeuge sein zu italienisden MNevolution und der Stubls. Wir wurden besonders den Plan, den Konflikt, dessen unheilvolle ermessen fan, eher zu verewigen als zu em that mon einen weiteren Schritt nach dem iófen Ideale hin; denn der leßte Zweck der Be- n nit in dem Geiste Aller, die dabei mitwirkten, deren erste Anstifter waren,

Heiligen

besteht nit allein in der Vervollständigung der politischen Einheit.

Man wollte durch das Niederreißen der Mauern der

bürgerlichen

NYtetropole die geistlihe Macht des Papsiles schärfer anarcifen. Die

Absicht gestalten und

war, die

was man neulich d

i und wieder he Rom mit einer dritten Zivilisation das Leben zu geben.

Rom umzu- einem dritten

Das war es, ur die Sarktion des neuen Geseßes, durch die von

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4 Geschike Roms zu ändern, beidnisch zu machen, um

einer Gott feirdlihen Sefte veranstalteten lärmenden Kundgebungen

feiern wollte. materieller

Darunter leidet S Wohlfahrt wurde

die Nation; denn das Versprecen niht nur niht gehalten, sondern

Italicn ift auch moralisch getbeilt, und die umflürzleris{en Parteten gewinnen an Macht. Keine bürgerliche oder soziale Einrichtung, nichts Papsitbum wahre Unabhängigkeit schaffen, vorenthalten 4 s

wird jemals dem ibm die Stellung, von der Urtbeile Anderer u

territo

dur{blicken, daß die bestehenden Garantien abges

ß Dec Papst rübmt e D.

und fordert die I

rritoriale Iuriédiktion }

wenn wird. Unsere

rantiert iei, ift dem man die Drohung E heft werden fönnten.“ n die Wobltbaten der päpftlihen Souveränetät r, welde keiner Sekte angebören, auf, in Er-

wird, daß sie g rworfen, und leßtbin lie

versichert P

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wägung zu ziehen, wie verderblih es sei, einen Kampf fortzuseßen,

welher nur den des christlichen betont, die bôdste

fühner Fraktionen und den Feinden rortbeilbaft sei. Das Schreiben mit woblwollender

Umtrieben Namens s Obrigkeit der Kirche verfelge

Wachsamkeit den Weg der Humanität und weigere sich nicht, sich soviel wie wöglih den billigen Bedürfnissen der Zeit anzuschließen.

„Wenn die Italiener*, {ließt das

Schreiben, „das freimauzecilde

Joch abschütteln und auf uns hörcn, werden wir unfer Herz den

theuersten Hoffnunç

fabren und größere

Die gestern

gen öffnen; andernfalls fönnten wir nur neue Ge- Bernichtungen voraussagen.“ Abend erschienene „Niforma“ bestreitet in

einer Besprehung des Schreibens, daß bei den Festen des 20. September irgend etwas vorgekommen sei, wodurch dcr

habe b n der Dat wesen: aber durch die sei, bewiesen.

Papst

fonnen. einer

Das Fest sei Nevolution ge- derselben sei gerade

gefeiert worden Behauptung, daß

elcidigt werden dies Apotheose die Berechtigung rde, mit - welcher sie Die Wahrheit der

man den Konflikt verewigen wolle und sich um einen weiteren

Schritt cinem r

eligionsfeindlihen Jdeal genähert habe, sei

nicht zu erweisen; es habe sich vielmehr die Autorität der

Kirche seit 1870

De Neger einen Theil der nah Portugal

Gestern ist, richtet, daselbst fo worden:

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erüchte reit | nach dem Gesey bestraft werden.

vergrößert.

Portugal. hat den Dampfer „Zaire“ gechariert, um Mozambique entsandten Erpedition

zuruüczubringen.

Türkei,

wie „W. T. B.“ aus Konstantinopel be- lgende amtlihe Bekanntmachung erlassen ih, daß folge einiger dem Nechtsberoußticin zu- lezten Woche die Bevölkerung be-

rdnung wiederberzuftellen, sind alle geirofsen worden, und es patrovillieren Tag und ndarmerie und Polizei. Sollten Icregefühcte nech verbreiten- und die Rahe stören, so werden Der Bevölkerung

RNube und L

gemacht, daß feine Urfahe zur Beunruhigung bestebt

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Politische Correspondenz“ meldet: Die

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hig seinen Geschäften nachgeben fann. : / der Pforte alnote der Botschafter hebe ausdrücklich

von bewaffneten Softas und Kurden zahlreiche

auf das : übt wordcn scien, und empfehle als eines der

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Eigenthum, ja selbst Plünderungen und

[lung der Beruhigung die sofortige Freilassun

Verhafteten.

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zufolg

verlaufen. Die

zu gestern und der gestcige Tag find, dem e, in Konstantinopel ohne Zwischenfall ußerordentlihen polizeilihen Maßregeln

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wurden unter dem Beistande des Militä:s aufreht erhalten. Das Bild, welches die Stadt bietet, ist mit Ausnahme einiger gelperrter armenisher Geschäfte unverändert : nur der Geschäfts- E “À

gang leidet unt

gegen die huldigen A1

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Der Mini thing einen G

mäßig erachtet wc

genannten Städ Hamburg, Lüb Genua, Fgnsta

fregung, weshalb die Betroffenen

er der À 1 ) memer sehr aufgebracht sind.

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Táänemarfk. ter des Aeußern legte gestern dem Folke -

Jescgentwurf vor, wonach, falls cs für zweck-

ufsfonsuln in zwanzig speziell werden fönnen, unter anderen in in, in Rotterdam, Antwerpen,

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Amerika.

drider „Jmparcial“ veröffentlicht eine Meldung

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nah welcher eine Bande von Rebellen

Havanna erschienen sei.

Afrika. ; Der „Agenzia Stefani“ ist folgende Meldung aus Massowah von gestern zugegangen: Ras Mangascha er- halte Verstärkungen; aber dem Änschein nah habe der An- marsch der italienishen Truppen den Muth seiner Parteigänger erschüttert; er suche daher eine andere Stellung zu gewinnen. Auch in der Provinz Lasta scheine der moralische Érfolg der Vorwärtsbewegung der italienishen Truppen ein günstiger zu sein.

Nr. 41 der „Veröffentlihungen des Kaiserlichen Ge- sundheitsamts*, vom 9. Oktober, hat folgenden Inhalt: Ge- sundbeitsftand und Gang der Volkskrankheiten. Sterbefälle im August. Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera 2c. Desgl. agegen Gelbfieber. Aus dem württembergishen Medizinalberiht, 1892/93. Gesetzgebung u. \. w. (Preußen). Apothekerordnung. (Bayern.) Bauordnung für München. (Schluß.) (Sahfen - Altenburg.) Schweineszube 2c. (Lübeck.) Vieh-Quarantäne. Löschen und Laden von Vieh. (Hamburg.) Vieh-Quarantäne. (Oesterreih.) Imvfung fremder Arbeiter in Sachsen. (Großbritannien.) Lungen- jeuhe. (Niederlande.) Aerztlihe und zabnärztlihe Prüfungen. Gang der Thierseuhen im Deutschen Reich, September. ; in Boënien und der Herzegowina. 1894 und 1895, 1. Halbjahr. Zeitweilige Maßregeln gegen Tkiierseuhen. (Preuß. Regierungs- bezirke Königsberg, Köslin, Schleäwig, Stade, Aurich, Bapern, Mecklenburg-Schwerin, Bremen, Hamburg, Elsaß-Lothringen, Oester- rei) Vermischtes. (Preußen. M.-Gladbach.) Lebensmittel- Untersuchungëamt, 1894/95. (Sachsen. Leipzia.) Krankenkassen- wesen, 1894. (Hamburg.) Statistishe Arbeiten des Medizinal- Bureaus. (Oesterreih. Wien.) Landschaftlite Verwertbung de Abvwässer. Monatstabelle über die Sterbefälle in deutshen Orten mit 15 000 und mehr Einwohnern, August. Desgl. in größeren Orten des Auslandes. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 400009 uxd mehr Einwohnern. Desgl. in gréßeren Städten des Auélandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutiher Großstädt-. Desgl. in deu!shen Stadt- und Landbezirken.

M 4+ 7 YBittierung.

Nr. 40 des ,„: atis das tsc ) beraus8gegeben 1m Reichsamt des 3 . Oktober, hat fol- genden Inhalt: Konsulatwesen: Entlassung ; Todeéfäile. Polizei wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Neichsgebiet.

Nr. 40 des ZE tts der Bauverwaltung“, herau8gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 5. Oktober, hat folgenden Inhalt: Amtliches : Dienstnawrichten. Nichtamt- lies: Die Villenkolonie Grunewald

L V2 G ér ) bei Berlin (Fortsetzung). Scuß des Oberbaues geaecn Roften s SMUB L25 Pberbdaues geaen MAviien

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in Tunneln. Dekorattions- sveicher sür das Königliche Tbeater in Hannover. Kesselbaus der Wasserstation des Bahnboîs Montaktaur Beseitigurg des Durch- quellens beim Bau der Schleuse am Hafen vou Goes (Niederlande). Vermischtes : Neue eyangelishe Kirche in Willubnen. Prâ- zisionénivellements des Bureaus für die Hauvtnivellewments und Wasserstandébeobabtungen. Wettbewerb um einen monumentalen Auésichtsthurm im Stadtwald von Kachen. Ausstellung der Pro- vinz Schlesvig-Holstein in Kiel 1896. Natbhauswettbewerb Stutt- gart. Vorträge in der Unterrictsanitalt des Königlichen Kunst- gewerbe - Musfiums in Beriin. Ecprobungen voa Gewölben in Oesterreich. Verwandlung des Kreises in ein flähengleiches Quadrat. Inhalt der Zeitschrift füc Bauwejen.

Entscheidungen des Neichsgerichts,

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ie fünfjährige Verjährung des Art. 146 des Handels- gesezbuchs findet nah einem Urtheil des Reicbsgerihts, 1. Zivilsenats, vom 27.- März 1895, kei i / einer offenen Handelsgesellschaft durch Eröffnung des rjes. Dem Kaufmann K. stand eine Forde- rung gegen die ofene HandelsgesellsWaft P. u. R. zu, deren Mitglie N. war. Ueber das Geselischaftsvermözen wurde am 15. März 188 n Dividende von 6L 9/4. Das Konkursverfahren wurde- aim 1887 na Sclußtermins auf- gehoben. .K. 1. Februar 1894 den seiner Konkursforderung gegen den ebemaligen Gesellschafter H.-G.-B. erheb. R. brachte auch eine amtszerihtlihe Bescheinigung bei, wona am 29. Februar 1888 auf feinen eigenen Antrag die Löschung

27 ne Anwendung im Falie der Auflösung n Gesellshaftskonfu D E Varl P. Korfurs eröffnet, und die Gesellshafisgläubiger erhielten nur eine 10 Bezember Abhaltung des tlagte am ungedeckten Nest M. ein, wogegen R. den Einwand der Verjährung aus Art. 146 der Gesellschastsfirma im Hantelsregister bewirft worden ist. N. wurde

in beiden Instanzen nah dem Klageantrage vorurtheilt, und die von:

ibm eingelegte Revision wurde vom NReichsgeriht zurückgewiesen. (448/94. Vgl. die Begründung dieses Urtheils in der besonderen Beilage zum „Reichs-Anzeiger“ v. 30. Juli 1895 S. 185.)

Im Gebiet des Preußishen Allgemeinen Landrehts (§8 133, 134 [1 5, §§ 380, 387 I 16) bedarf der Verzicht auf ein Necht, gleidwie Verträge überhauvt, der Schriftform. In Bzzug auf diese Bestimmung bat das Neichsger:t, VI. Zivilsenat, durch Urtbeil vom 24. Juni 1895 ausgesprochen: Hat ein Geschäftsövermittler auf die ihm zukommende Provision, um das Zustandekommen des Hauptgescâfts nit zu verhindern, mündlich verzichtet und bean- spruht er sodann, nah dem Abschluß des Geschäfts, troßdem die Provision, fo hat der Geschäftsherr diesem Anspru gegenüber ohne veiteres den Einwand der Argl i st. „Daß der vermittelte Kauf- vertrag auch ohne den VerziŸt zu stande gekommen wäre, läßt ih obne besondere Umstände niht annehmen. Hat der Beklagte in dem Glauben, daß aur die Provision fein Anspruch gemaht weide, fich mit einem Kaufpreise von 57000 Æ begarügt, so ergiebt sich, az er noch Abgabe der Provision nit dasjenige behalten baben würde, worauf er bei Abschluß des Vertrags rechnete, bis zum Gegenbeweis, der bier nicht versuht ist, muß

er angenommen werden, daß der Beklagte mit dem Kaufprcis von

7 000 sib niht begnüzt haben würde, wenn Kläger nit vorher auf die Provision verzichtet bâtte. Diesem Einwand des Delus, der darau? beruht, daß der Kläger \sih nicht gleichzeitig auf die Un- gültigfeit des Verzichts und auf das durch diesen Verzicht bewirkte

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oder mitbewirfte Zuftandefommen des Vertrags berufen kana, stehen

die gescßlihen Vorschriften über die Nothwendigkeit der Schriftform

nit enrgegen.* (98/95.)

Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts,

Nukbt die Uferbaulast auf den Ufergrundstücken, so kann sie, nad einem Urtheil des Ober-Veiwalt ungegerichts, III. Senats, vom 9. Mai 1895, nicht dadur erlöschcn, taß sie infolge veränderter Umstände gegen früber eine \chwerere geworden ift. (111. 390.)

Hirsichtliß der Einkommenbesteuerung der Aktien- aesellschaften 2c. bestimmt der § 16 Abs. 3 des Einkommensteuer- gesches vom 24. Juni 1891, daß der Kommunalbesteuerung das ber der Finshäßung zur Staatseinfommensteuer ermittelte Einkommen obne den Abzug von 32 %/o zu Grunde zu legen ist. Jn Bezug auf diese Bestimmung hat das Ober-Verwaltungsgericht, 11. Senat, dur Urtheil vom 5. Juni 1895 ausgesprechen, daß dasjenige Ergebniß, zu welchem die staatlichen Einshäßungébehörden unter Anwendung der Vorschriften ia den Absägen 1 und 2 des § 16 gelangen, für die Kommunaibesteuerung auch dann maßgebend ist, wenn bei der Ein- schägung zur Staatssteuer ermittelt worden ist, daß Zensit ein

Eintommen überhaupt niht erzielt hat. (II. 900.)

Ï ftüßung die Summe von 4000 Fr.

| Vooruit bewilligte 10 000 Fr.

f tegelmäßiges, an den

Ist das Bewobneh von Zimmern für gesundheits- gefährlich erflärt, fo hat, nah einem Urtheil des Ober-Verwal- tungégerits, IV. Senats, vom 29. Juni 1895, die Orts-Polizei- behörde das Ret, die Benußung der Näume zum Wohnen zu ver- bieten, sie fann aber nicht au ckie Entfernung des Mobiliars aus denselben verlangen. (IV. 334.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Dampfkessel und Dampfmaschinen in Preußen 1895. (Stat. Korr.) Troßdem sid im Iabre 1894 die Ungunst der allgemeinen wirtbs{aftliden Lage aus dem Vcrjahre fortgeseßt hatte, ist die Zahl der Dampfftefsel und Dampfmaschinen in Preußen weiter gestiegen, und zwar erstreckte si diese Vermebrung auf alle Arten von Kesseln und Mascinen, wie folgende Uebersiht nachweist. Es betrug in Preußen Anf R : zu Anfang die Zabl der 1894 1895 Dampfkessel . D 02 2219 Dampfmaschinen . 07224 60488 3 264 eaten Damit... . 14880 15637 757 Dona 494 2 050 116 Dann... LO6 1 834 108. die Zahl der beweglichen Dampfkessel zu Anfang 1894 eselbe Zeit 1893, wo sie 15725 Stück betrug, abgenommen t st sie zu Anfang 1895, wie obige Uebersit zeigt, wieder estiegen; allerdings war die Abnahme zu Anfang 1894 vorn-hmlih ur herbeigesübrt worden, daß im Laufe des Jahres 1893 zahl- e bewegliwe Dampikessel (Lok omobilen) durch die Betörden als isteheude Anlagen genehmigt worden waren, weil G ibre irfsamkeit ledialih auf einen bestimmten Stazudort beschränkte, so- ; die betreffenden Kessel auh seitens der Statistik als feststebende angeshrieben werden mußten. Im übrigen is aus der mitgetheilten ammerstellung e1sichtli, daß die feststebenden Dan: pfkessel im letzten e um 3,9 vom Huntert, die fesistehcuden Dampfmaschinen um vom Hundert und die bewegliben Dambvffessel um 5,1 vom Hundert zugenommen haben. Von den leßteren waren zu Anfang 1895 15 168 mit ciner Dampfmaschine verbunden gegen 14425 im Vorjahre; das ergiebt cine Steigerung um 743 Stü oder 5,15 vom Hundert. Da aus einer Zunahme der Za bl der Dompfmaschinen auf eine vermebrte Verwentuyg der Dampikraft noch nit unbedingt ges&lossen werden tann, fondern erft die Leistungsfähigkeit der Damyvyf- nashinen bîicrfür den Autshlag giebt, so mögen über leßtere bier noch einige Angaben folgen. Es betrug in Preußen die Zahl der Pferdestärken

Zunahme

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bei den

beweglichen Sqhiff#- Vambvfmaschinen a e r P LCS Oi 147 130 219 769 S S U D [ 154 997 203 339. ie Thatsache, daß bi Zahl ter Pfertestärken bei den en Dampfmaschinen um 185 925, bei den bewegliden um bei den Schiffêmaschinen um 33 570 zugenommen tat, läßt it der oben gethanen Vermehrung der Zahl der in der Tha

zu Anfang

arauf s{licßzn, daß in Preußen wäh- 94 die Berweuidung der Dampfkraft wieder eire et L

TCCUNng j asammliung der Maler- und actierergehilfen am Montag wieder über den vor scckch8 Wochen

brochenen Ausstand, der, wie die „Lpz. Ztg.“ bemerkt, that- i) gegenwärtig bereits beendet ist, da die Ausständigen sämmtlich n

4

In Leipzig vzerhandelte

der untergebracht worden sind. Luch folien noch mehrere Arbeit- Lohntarif anerkannt baben. Dagegen bgleich sie den Tarif unter- ihre Arbeiter tarifwidrig den Auéstand noch nicht

otbgedrungen den geforderter irde berichtet, daß andere Arteitgceber, zeihnet bâtten, {on jegt wicder anfing ablen. Die Verjammlung besloß, endet zu erklärcn, sondern ibn im Frühjahr wieder aufzunehmen. In Basel fand, einer Mittheilung des Berner „Bund* zufolge, Versammlung der Posamen tiere stati, um wegen der „Maß- gelungen“, die gegen ibre Auestandöfübrer ins Werk gesetzt sein foi zu verbandeln. Es wurde beshlosien, den allgemeinen Auë- zu ertlären, wenn weitere Vaßregelungen vorkommen sollten. Auch üver den am 19. Juni vereinbarten dturchs{nittlicen Tagelohn von 4 Fr., welcher nicht allgemein zur Auszahlung komme, sollen nzue Unterhandlungen mit den Fabrifaiten gepflogen werden.

_ In Gent stehen, wie der „Voss. Zig.“ unter dem 7. Oktober gesPrieben wird, alle Konstruktionswerkstätten still. Die Fabrikbesißer wollen niht früber ihre Werkstätten wieder eröffnen, als bis die Arbeiter der Konstruktionswerkstätten Van den Kerkhove? nawgegeben und die Arbeit wieder aufgenommen haben. Der „Köln.

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E Ztg. zufolge hielten dieausständigenEisenarbeiter am Sonn:

taz eine Versammlung ab, in der beschlossen wurde, den Ausstand fortzusegen. Die Sozialisten von Brüssel überbrachten zur Unter- Auch aus dem Auslande laufen sozialistisiche Genter Genossenschaft 0DL Ueber die Vertheilung der Hilfegelder bestehen unter den sozialdemofratishen und nicht sozialdemokratischen Arbeitern, die in dem Ausstande zusammengehen, Meinungs- ver!{iedenbeiten. 2

interstüßungsgelder ein. Die

Kunst und Wissenschaft.

__ Wie „Schwäb. B.* aus Sulz a. N. (Württemberg) meldet, it bei den Grabunyen an dem auf der Güldenhalde gelegenen rom1schen Kastell bis jeßt ter größte Theil ter Umfafsung des cdemaligen Lagers freigelegt worden. Das Lager ijc auf einem der \hônsten Ausfichtspunkt2ee von Sulz gelegen mit weitem Ueber- blik“ im Hintergrunde nach der Alb und auf der anderen Saite nach dem Nedckarthal. Dic Form ist ein ziemli

ß Spitzen algerunudetes Rechieck, dessen fine Seite etwa 158 m, die andere cwa 111 m lang ist. Das ganze Lager wird von einer starken Mauer umfaßt, die an manchen Stellen bis zu 2 m 30 ecm breit ist und die ein tiefer Graben um- [Þlicßt. Entlang der Mauer erbebcn sih 28 Thürme. Die}elben sind folgendermaßen vertheilt : an jeder Schmalseite zwei den Eingang flankie- rende Thürme, rechts und links davon erbeben si je zwei Thürme und

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jan den abgerundeten Ecken wieder je cin Thurm, auf jeter Laängfeite

ebenfalls zwei Thürme, die das Thor bilden, und rech!s und links Ne A 1e drei Thürme, die sämmtlich in einem Abstand von 12,50 bis 9,99 In stehen. An der südöstlihen Seite sind die vier rermutheten

bürme bis jet nech nit aufgefunden. Die TLürme haben eine

[gange und Breite von je 4 m 80 cm und dienten hauptsä&lih zur

“ufitellung der Wurfgeihütze. Dieselben springen ungesäbr 50 cm ger die Mauer vor. Niogs um das Kastell herum wurden eine große nzahl Zivilwohnungen festgestellt.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

D) E Portugal. A o 6 ,

e, Durch Verfügung des Königlich portugiesishen Mini?tcriums des S it der Haten von Tetuan seit dem 28. v. V. für cholera- erjeut erklärt worden.

hut Gleichzeitig wird die Verfügung, wodur die russishea Häfen R waren Meer für choleraverdächtig erkiärt wurden (vergl. Hâfe E Nr. 231 vom 26. v. M.), dahin abgeändert, daß nur die nzusebe,, eropäischen Rußlands am Schwarzen Meer als verdächtig Hâfen en 1nd, sodaß die Häfen am Asowschen Meer und die russischen als „an der asiatishen Küste des Schwarzen Meeres nah wie vor

Ÿ tein gelten.

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: Cholera.

Desterreih-Ungarn. In Galizien wurden dem „Oeft. San.-W * vom 24. bis 30. September insgesammt 18 Erkrankungen (12 Todesfälle) gemeldet, darunter in der Stadt Tarnopol 6 (2), in 2 Ortschaften des Bezirks Tarnopol 9 (7), davon in Ostrow tr 7 (5), ferner in Stojanow im Bezirke Kamionka strumilowa

__ Niederlande. Im Juni sind nah dem „Staats-Courant* vom s o: vit 7 Personen an einheimiscer, 1 an asiatisher Cholera gestorben.

Rußland. Im Gourernement Wolhynien wurden in den Kreisen Ostrog, Kremenei, Saslaw, Starokonstantinow, Nowgorod- wolynsk, Dubno, Luzk, Schitomir und Kowel vom 15, bis 21. Sev- tember zusammen 1389 Erkrankungen (550 Todesfälle) gezählt, weiter in dem Gouvernement Podolien vom 1. bis 14. September 51 (19) in den Kreisen Proskurow und Letitschew. In dem Gouvernement Kiew wurde die erste Erkrankung am 8. September in der Stadt Berditschew festgestellt; bis zum 21. dess. Monats gelangten daselbft weilere 28 Krankheité- und 10 Todesfälle zur Anzeige.

_ Türkei. Einer Mittheilung vom 24. September zufolge, ist in Konstantinopel die Krankheit bis dahin auf 3 bis 4 Häuser des Stadtoiertels Balat beshränkt geblieben. Vom 18. bis 24. Septem-

ber wyrden zusammcn 5 Erkranfungen mit 3 Todesfällen festgestellt. Es sind weiter gemeldet worden : im Vilajet Hudavendkjar vom 14. bis 20. September 6 Erkrankungen (2 Todesfälle), davon 3 (1) in Brussa, 2 in Edindjik, in 2 Ortschaften des Vilajets Viarbekir vom 12. bis 18. September 6 (2) und in Mossul vom 14. bis 19. Sep- tember 31 (21). Jn den Vilajets Adana und Konia ist die Seuche erlosden.

Straits Settlement38. tember zufolge wurden in Singapore nur krankungen beobachret.

China. In Tientsin ist zufolge einer Benahhrihtizung vom 14, August die Krankheit in evidemisher Form ausgebrechen, naH- dem son wäbrerd einiger Wochen vereinzelte Fälle wie in jede u Sommer aufgetreten waren. Uater der fremden Bevölkerung ist, foweit bekannt, erst 1 Fall vorgekommen.

Marofko. In Tanger sind vom 18. bis 23. September (vorwiegend in dem mauriiwen Stadttheil) 55 Erkrankungen und 68 Todesfälle, davon nur 4 unter der nibtarabischen Bevölkerung, festgestellt worten.

Hawaii. Einer Mitheilung vom 12. September zufolge, sind bis dabin noch den „Abstr. of sanit. rep“ in Honolulu 39 Er- kranfurgen und 32 Todesfälle festgestellt worden.

Gelbfieber.

Es wurden, wie die „Abstr. of sanit. rep.“ m-lIden, in Rio de Janeiro vom 4. bis 10. August 7, vom 11. bis 17. §8 Todesfälle festzestcllt, in Vera Cruz vom 23. Nugust bis 5. Septembec 12, in San Juan (Portorico) vom 4. bis 10. Auguît 8, vom 11. bis 24. August 6, vem 25. bis 31. des'elben Monats 2, in Santiago (Cuba) vem 18. bis 24. August 35, vom 25. bis 31. desselben Monats 9, in Cienfueaos vom 8 8. September 2, in Matanzas bom 22. bis 28. August Neuerkrarkungen obne Todesfall, in Havana vom 23. bis 29. August 30 Sterbefälle (bei etwa 90 Erkrankungen), vom 830, August bis 5. September 26 (80). Weiteren Mittheilungen aus Cuba vom 24. und 28. August zufolge, waren inSancti Sviritus damals gegen 30 Erkrankungen mit verhältnißmäßig zahlreihen Todeétfällen zur Beobachtung ge- Tommen, außerdem vereinzelte Krankheitsfälle in den im Innern der Insel gelegenen Ortschiften Santa Clara und Santo Domingo; in Mauzanillo belief fich die Zahl ter Todesfälle im Juli auf insgesammt 43.

Berschiede 5 r 1 en.

Pocken: London 2, 3, St. Peteréburg 2 Todesfälle ; London 21 (Krankenhäuser), St. Petersburg 2 Crkrankungen; ckfal[l - fieber: St. Peteréburg v Erkrankungen ; Genickstarre: New-York 4 Todetfälle; Influenza: fal Milzbrand: MNegierung8btezirk Minden und Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen star ( (Durcbschnitt aller deutshen Berichtsorte [90:4 o): in Beuthen Erkrankungen kamen vor íîn Un. 1418, Breslau 57, im Regierungsbezirk Posen in Hamburg 32, (din- burg 71, Kevenhagen 35, (Krankenhäuser), St. Peterê- burg 54, Wien 8 an Diphtberie und Crouvy (1881/90 4,49 v; ): in Brandenburg a. Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 147, Breslau 30, irg 47, Kovenbagen 31, London

burg 50, Wien 58 desgi. an Bien 44 an Unter-

Einer Mittheilung vom 4. Sey- 1och vereinzelte Er-

114 (Krankenhäuser),

leibstyphus aus St.

Der Gesundheitsstand i in war in der WoBe vom 22. bis 28. September ein günstiger d die Sterblichkeit eine kleinere als îin der Vorwoge ( 000 Einwohnern starben, aufs Iabr beredznet, 17,5). haben akute Darmfkrank- beiten eine weitere erbeblihe 2 erfahren und führten nur noch in 98 Fällen (gegen 163 der Vorwoche) zum Tode. Die an diesen Krankheitsformen gestorbenen Personen befanden ih fast aus- \{lißli% im Alter von noch nicht 2 Fahren. Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war infolge dessen wesentli kleiner als in der Vorwoie; von je 10000 Lebenden starben, aufs Jabr berechnet, 61 Säuglinge. Akute Entzündungen der Athmung®Lorgane kamen gleihfalls etwas weniger zum Vorschein und behielten ihren meist milden Verlauf bei. Ein Todesfall infolge von Grippe fam zur Meldung. Von den anderen Infekttionékrankbeiten famen E:kranfungen an Masern und Typbus in beschränkter und in feinem Stadttheil in nennens8werther Zahl zur Anzeige. Erkran- fungen an Scharlal) und Diphtherie waren z2blreicher, und ¿war zeigten sih beide Erkrarkungéformen in den Stadttkeilen: jenseitige Loui!enstadt, Stralauer Viertel, Nosentbaler und Oranienburger Vor- stadt, Diphtherie auch ncch auf dem Wetding am häufigsten. Er- franfungen an Kindbettfieber wurden 6 befannt. Nosenartige Ent- zündungen des Zeligewebes zeinten fich selten. Erkrankungen aa Keuch- husten, die in 10 Fällen tödtl:) endeten, haben etwas abgenommen. Nheumatis&e Beschwerde: aler Art zcigten in ihrem Vorkonmen im Verglcih zur Vorwoche keine. wesentlichen Veränderungen.

Handel und Gewerbe.

Tie Wochenübersicht der Neichsbank vom 7. Oktober weist bei einem gesammten Kafsenbestande von 930 824 000 „e der Vor: woche gegenüber eine Abnabme von 12452 000 4 auf; der Metall- bestand aflein erscheint um 14214000 Æ ermäßigt. Der Bestand an Wecseln ist bei einem Betrage von 709126700 6 umn 31 256009 # und der Bestand an Lombardforderungen mit 124 655 000 Æum 25 244 000A zurüdgegangen; auf diesen bciden Anlage- fornten zusammen ist also cine Berminderung um 56 503 000 4 ein- getreten. Auf pafssiver Seite zeigt der Betrag der umlaufenden Noten mit 1214933 000 Æ einen Rüdgang um 837831 000 4, und die fonstizen täglich fälligen Verödindlichkeiten (Giroguthaben) haben si um 30 432 000 A auf 412 106 000 Æ vermindert.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks

an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 9. d. M. gestelt 10686, nicht rccht- ¡eitig gestellt 1403 Wagen. :

In Oberscvólesien sind am 8. d. M. gestellt 45409, nicht redt- ¡eitig gestellt 4 Wagen.

Zwangds-Berfsteigerunger,

Beim Königlicher Amtsgertcht 1 Berlin standen am 9. Oftober die nachbezei@neten Grundstücke zur Versteigerung: Scwaryfkopfstraße 7/8, der Komm.-Ges. in Firma Soenderop u. Co. gehörig; Fläâcbe 12,31 a; Nuzungswerth 20 680 #4; Ersteherin wurde die Grunderwerbsgesellschaft mit beschr. Haftung, Bchr-nftraße 39, mit dem Gebot von 270 000 4 Christburger- straße 41, dem Bauunternezmer Joh. Wilke gehörig; Nuzunge-

werth 11 000 4; Ersteherin wurde die Frau Kaufmann Marie Tresp, Christburgerftraße 42, mit dem Gebot von 230 009 4

Beim Königlichen Amtsgeriht 11 Berltn standen zur Versteigerung: Grundstück zu Schöneberg, an der Gothensftraße, Parzelle 37 belegen, dem Bauunternehmer Wilhelm Mitler ge- bôrig; Fläbenraum 8,37 a; das geringste Gebot wurde auf 368 4 festaeseßt; Meistbietende blieb die Immobilien - Verkebrsbank zu Berlin, Französischestraße 24, mit dem Gebot von 46 000 4 Grundftück zu Schöneberg, Sedanstraße 55, Ecke Leuthen- straße belegen, dem Bauunternehmer Augus| Kunow gehörig; Flächenraum 6,95 a; Nußungswerth zur Gebäude- teuer 11 000 A; Meistbietender blieb der Ingenieur Enrique Witte zu Charlottenburg, Englischestr. 6, mit dem Gebot von 160 000 Grundstück zu Schöneberg, Fritz Reuterstr. 9 belegen, dem Bauunternehmer A ugust Kobrow gehörig; Flächen- raum 8,09 a; das geringste Gebot wurde auf 1700 Æ festgesezt ; mit dem Gebot von 125 200 Æ blieb der Kaufmann Marx Hey - mann zu Berlin, Melanchthonstr. 20, Meistbietender.

Die Londoner „A. K.“ s{reibt: Die wirtbshaftlide Besse-

rung, die in allen Zweigen der gewerblihen Thätigkeit erkennbar ift, zeigt sich auf dem Gebiet des Waarenervorts Englands sehr deutlih. Der Monatsausweis des Handelsamts ergiebt für den Monat September einen Zuwachs von 1 862 620 Pfd. St. oder eine Aufbesserung von 102 9%. Das gesammte Plus für die abge- laufenen neun Monate bveträgt 5 158 000 Pfd. St. oder 3+ 9%. Einen großen Antheil an dem günstigen Resultat bat die Garn- und Textilbrande. Fast die Halfte der Steicerung, nämlich 907 000 Pfo. St. entfällt auf sie. Die größten Posten wurden nach Ost-Indien, Eaypten und Brasilien verscifft, doch auch Argen- tinien, Chile, Australasien und bemerkenswertber Weise auß China baben eine erheblibe Vermehrung des Bedarfs aufzuweisen. Der Grport nah Süd-Afrika ist besonders in der Maschineninduftrie fehr günstig fortgeschritten. Der Import ausländisher Waaren bob ic im September um 378 000 Pfd. Sterl. oder rund 14%; im Ganzen ist er in den neun Monaten dieses Jahres um 662000 Pfd. Sterl. oder 4 %/o zurückgeblieben. Von den eingeführten Gütern bestand der überwiegende Theil in fertigen Waaren. _ Aus Pâäris meltet die „Köln. Zta.*, daß zwishen dem |vantshen Finanz-Minister und der Banque de Paris cine 39% ipanishe Anleihe von 75 Millionen Franks, zahlbar in drei Raten. gegen eine Vermittelungs8gebühr von §4 Prozent abgeschlossen wurde. Als Bürgschaft follen fkubanische Suldvershreibungen ven 13890 mit 80 9/9 des Nennwerths dienen.

Königsberg i. Pr., 10. Oktoter. L Beschluß des General-Landtages der ostpreußishen Landschaft beziett sich nit auf alle 34 % ostyreußisen Pfand- briefe, die Umwandlung geschieht vielmehr nur auf An- trag. Gekündigt dürften zunähst nur werden die alten oît- preuzis§ben Spezial-Pfandbriefe (dieselben {sind auf Pergament auê- gefertigt und tragen den Namen eines bestimmten Gures) und die noch auf Thaler lautenden grünen 32prozentigen Pfandbriefe.

Breslau, 9. Oktober (W. T. B.) Getreide- und Produktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 1009/9 erkl. 50 4 Ver; braubsabgabe pr. Oktober 52,90, do. do. 70 .46 Verbrauc.hsabgabe pr. Oktober 32,80, do. do. Rüböl pr. Oktober 43,00, pr. Mai 43,590. Zink —.

Magdeburg, 9. Oktober. (W. T. B) Zuckerbericht. Kornzuer exkl, von 92% —,—, nete 11,80—11,95. Kornzuter erkl. 88 %/: Rendement 11,15 —11,40, neue 11,20—11,45. Nachprodukte exkl., 750/c Rendem. 7,90—8,90. Schwächer. Brotraffinade l 23,50. Brotraffi- nade 1 23,25. Gem Raffinade mit Faß 23,87}3—24 00 Gem. Melis I mit Faß 23,25—23,373. Fest. Robzucker 1. Produkt Trans. f. a. B.

O Cp AY N (W. L. B) Der leute

Hamburg pr. Oktober 11,00 bez., 11,05 Br., vr. November-Dezember 11,15 Gd., 11,29 Br., pr. Januar-März 11,40 bez., 11,45 Br., pr. April.Mai 11,50 Gd., 11,55 Br. Anfangs matt, Schluß besser.

Leipzig, 9. Oktober. (W. T. B.) Kammzug-Termin- bandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Oktober 3,322 4, Pr: November 3,325 4. pr. Dezember 3,324 #6, pr. Januar 3,32€ 4, pr. Februar 3,35 #, pr. März 3,374 4, pr. April 3,40 4, pr. Mai 3,40 e, pr. Juni 3,45 #, pr. Inli 345 46, pr. August 3,474 M, pr. September 3,474 A Umsay 60 000 kg. Behauptet.

Verkehrs-Anstalten.

Dortmund, 9. Oktober. (W. T. B.) Heute Nahmittag vollzog im B-isein der ftädtishen und der Staatsbehörden, sowte einer großen Zuschauermenge der Ober-Bürgermeister Schmiedig den ersten Spatenstih für den Dortmunder Hafen des Rhein- Ems: Kanals, indem er in einer Arspracbe auf die hohe Bedeutung dieser Wasserstraße hinwies und auf SeineMa jestät den Kaiser als den Förderer und Gönner des unternommenen Werks ein Hoch auóbrahte. In der sih anscbließenden Versammlung der Festtheil- nebmer wurden von anderen Vertretern der Behörden noch weitere Ansprachen gehalten.

Bremen, 10. Okiober. (W.T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer , Roland und der Schnelldampfer , Kaiser Wil - belm 11.“ sind am 8. Oktober Abends auf der Weser angekommen. Der Schnelldampfer „Lahn“ ist am 8. Oktober Vormittags von New- York nah der Weser abgegangen. Der Schnelldampfer Aller“ hat am 9. Oftober Morgens Hurst Castle passiert. Der Schnell- dampfer „Fulda“ ist am 8. Oktober Vormittags und der Postdampfer „Habsburg“ Abends in New-Y ork angekommen. Der Postdampfer „Bonn“ istam 8.DOktober in Montevideo angekommen. Der Reichs- Postdampfer „Prinz-Regent Luitpold“ ist am 8. Oktober Nach-

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mittags in Antwerpen angekommen. Der Reichs-Postdampfer R avern 2

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* ist am 8. Oftober Abends în Neavel angekommen.

London, 9. Oftober. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Warwick Castle“ ist am Dienstag auf der Ausreise in Kap- stadt angekommen. Der Castle:Dampfer „Garth Castle“ ist heute auf der Heimreise in London angekommen. Der Castle- Dampfer „Tantallon Castle“ ist auf der Ausreise heute in Kapstadt angekommen.

Theater und Musik.

Berliner Theater.

Goethe’'s Schauspiel „Göß von Berlichingen mit der eisernen Hand“ gelangte gestern zur ersten, von den Zuschauern beifälliz aufgenommenen Aufführung. Ihr lag die älteste voll- ständige Bühnenbearbeitung, die sogenannte Heidelberger Handschrift, zu Geirnte. Die scenishe Anordnung bot kaum Neues oder Unge- wohtitcs; der häufige Wechsel des Schauplaßes der Handlung bedingt ebenso bâufige, unvermeidlihe Aenderungen auf der Bühne. Auf die Gestaltung dieser einzelnen scenishen Bilder ist-großer Fleiß verwendet worden; sie wikten auch charakteristisch ebensowohl dur stimmungsvolle Dekorationen wie dur lebendige Massenbewegung. Die Darsteller der Hauptrollen haben zumeist {hon im Deutschen Theater ihre ersten Erfolge mit den künstlerishen Aufgaben errungen, die sie gestern aufs neue zu lösen batten. Herr Sommerstorf lich hon an jener Kunst- stätte dem \{wankenden Charakter Weiblingea?s seine rüterlihe Ge- stalt und sein maßvolles Wesen; er ergriff gestern wieder die Ge- müther besonders lebhaft in der Sterbescene, in der auh Frau Geßner, die tief empfindende Maria, ihr Bestes gab. Fräulein Pospiscbil als Adelheid traf feingeistig den Ton für das Ränke \innende und Männer bethôörende Weib; die Sterbescene brachte ihr einen starken und andauernden Beifall ein. Jn der Rolle des lustigen alten Selbitz, der fein leztcs Wams verwürfelt, rief Herr Pohl tur sein frisches, launiges Wesen ehtes Behagen an dem alten Krieitmann hervor. Herr Kraußneck gab den Göß zum ersten Mal, fernig und mannhaft in der Erscheinung, aber niht mit der \{lihten Größe, die den Göy nicht nur liebenswerth, sondern auch bedeutend macht. Der Neitersknabe Georg trat durch Herrn Nachbaur's frob- launige und jugendmuthige Darstellung wirksam hervor. Für die Rolle des Franz erwies sih Herr Senger im allgemeinen wohl ge- eignet, wenn auch der Ausdruck der stürmischen Empfindungen des ersten Liebesraushes noch manche Unebenheiten aufries.