1895 / 243 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 10 Oct 1895 18:00:01 GMT) scan diff

M E E E E E TEIRTEN

Konzerte.

Die Damen Maria Leo (Klavier) und Sopbia Rossée (Gesang) batten sih gestern im Saal Bechstein zu einem Konzert vereinigt. Erstere, die Schülerin eines in musikalishen Kreisen wobl- bekannten Lehrers und Kritikers, begann mit Bach's seltener gebörter Ol Le die sie gleih dem Rondo in G-dur von Beethoven, mit großer techni)|her Sicherheit, sorgfältiger Phrasierung und ein- gehendem Verständniß vortrug. In den folgenden Piècen von Liszt, Chopin, Tschaïkowéki, Kiel, d’Albert und Moszkowski trat noch besonders die Bewältigung der nihcht unbedeutenden Schwierig- keiten, wie sie die Werke der modernen Schule bieten, in erfreulider Weise Hervor. Beifall folgte nach jedem der genannten Stücke. Die Sängerin, welche aus Nücnberg stammt, besißt eine wenig umfangreiche, in der Höbe oft scharf erklingende Mezzo-Sopranstimme und war zugleih unsicher in der Intonation, wesbalb die Lieder von Jensen, Brahms, Lassen, Coruelius, Franz und Anderen niht genügend zur Geltung famen._ Die Klavier- begleitung war in den bewährten Händen des Herrn O. Bake.

In Kroll’s3 Theater bringt die Königliche Oper morgen Leoncavallo’'s „Bajazzi*, in welden den Canio Herr Sylva, den Tonio Herr Bulß und die Nedda Frau Herzog singt, und Hummel?s „Mara“ mit Frau Pierson in der Titelrolle und Herrn Philipp als Eddin zur Aufführung. - Die Kapellmeister Herren Sucher und Dr. Mutck dirigieren. Den Schluß bildet das neue Ballet „Phantasien im Bremer Ratbékeller.* Anfang 7 Ubr.

Im Königlihen Schauspielhause findet morgen eine Wiederholung des Goldoni-Abends mit dem Lustspiel „Mirandolina“ und dem Possenspiel „Der Diener zweier Herren“ ftatt. Die Damen von Hochenburger, Poppve, Hauëner, die Herren Vollmer, Matkewsky, Arndt und Purschian treten auf.

Im Berliner Tbeater wird morgen Goethe's „Göß von Berlichingen* zum ersten Mal wiederholt.

Im Schiller-Tbeater kommen morgen Wilbrandt's „Maler“ zur Aufführung.

Im Theater Unter den Linden findet morgen die leßte Aufführung der Dellinger'!hen Operette „Die Chansonnette“ und des Ballets „Burschenliebe* ftatt. Am Sonnabend geht die Notb’sche Operette „Der goldene Kamerad" zum erften Mal in Scene.

Für das I. Phbilbarmonishe Konzert unter Arthur Nikisch's Leitung und solistisher Mitwirkung des Klaviervirtuosen Iosef Hofmann (am 14. Okteber) findet die öffentlihe Hauptprobe am Sonntag Mittag um 12 Uhr ftatt; der Kartenverkauf (2 4) ist bei Bote u. Bock ercffnet.

Mannigfaltiges.

für die Mitglieder des Wissenschaftlichen Zentralvereins (Jahres- beitrag 5 #4); Abonnementsfarten für Nicbtmitglieder zu 3 A, Einzelkarten zu 1 Æ sind in den Bureaux Zentralhotel, Laden 14, otsdamerstr. 116a und Prinzenstr. 69 erbältlich. An der umboldt-Akademie beginnt morgen Abend noch eine größere ahl interessanter Vortragêcyklen in allen drei Lehrstätten ; diese ersten Vorträge sind, wie hon mitgetbeilt, für Herren und Damen frei.

Der Zirkus Renz, der, wie wir schon mittheilten, eine wesent- lihe Umgestaltung erfahren hat, war gestern den Vertretern der Presse und einem geladenen Publikum zur Besichtigung geöffnet. Neugeschaffen ift ein in der Höbe des ersten Stcckwerks über die ganze Breite der früber offenen Einfabrtéhalle, nah der Karlstraße zu belegener Festjaal mit zwei, zu beiden Seiten daranstoßen- den Buffets resp. Restaurationsfäle. Von der Karl- straße aus sieht man jet an der Stelle, wo früher das die circensishen Sviele darstellende Gemälde zu schauen war, die drei hohen Bogenfenster der neuen Räume. Der Festsaal selbst läßt in seinem arditektonishen und dekorativen SchmuX nichts zu wünschen und mat einen durhaus vornebmen Eindruck. Die Pfosten der drei reihgeschnißten eidenen Flügelthüren, sowie die beiden seitlihen Fensternishen find durch E Bronzebüsften Jhrer Majestäten des Kaisers und der Kaiferin, der Hochseligen Kaiser Wilbelm I. und Friedri, des Großen Kurfürsten, Biêmarck's und Moltke's ges{müdt. Die Büsten, sowie die geschmackvollen Beleuhtungskörper sind von der Firma Gladenbeck geliefert. Der Saal ift im Uebrigen im Stile ita- lienischer Frührenaifsance gehalten ; von seinen weißgoldenen Wandflähen heben sih das Deckengemälde von Guftav Fürst und die Lünetten- bilder von Henselmann und Unger über den Thüren wirksam ab. Den ganzen Boden bedeckt ein farbenprähtiger Teppich, der \sich bei dem agedämpften Licht der Krystall-Glüßkörper fehr bön ausnimmt. Aus dem Saal führen große Glaëtbüren in die ebenfalls luxuriös ausgestatteten Restaurationë- und Foyerräume. Zu erwähnen ift ferner ein den Hauptsaal und die Fovers nebst beiden Eingangsvestibülen chmüdckender, fünstliher Lorbeer- und Blumenflor, in weldem sich farbige Glüblämpchen verstecken und einen gefälligen Anblick gewähren. Aub die Innenrâume des Zirkus selbs präsentieren \ich in frishem Glanz. Die Kaiserliche Loge ist mit einem neuen Trerpen- aufgang versehen und mit fostbaren Stoffen reih drapiert worden. Die Arkeiten sind während der Abwesenheit des Kommissione-Ratbs Benz unter der Aufsicht und Leitung seines Geschäftefübrers Herrn Reich ausgeführt worden, dem für das gelungene Werk besondere Anerkennung gebührt. Die neuen Restauratiorêräume unterstehen, wie früber, dem Generaipächter Julius Hütt, der mit der gestrigen Bewirthung der erschienenen Gäste alle Ehre einlegte.

_ Köln, 10. Oktober. Wie die „Kölnishe Volkszeitung“ meldet, ist gestern die Beckmann’she Spinnerei in Bocholt eingestürzt.

Laibach, 9. Oktober. In der vergangenen Nacht um 12 Uhr 7 Mi.

nuten fand nah einem einleitenden unterirdisden Geräusch ein mäßig starker Erd st mit nahfolgendem Vibrieren fiatt; {wae Vibra- tionen folgten um 1 Uhr ts und um 6 Uhr Morgens. Das Erd, beben, welches nit allgemein bemerft wurde, rief bei einem Theil der Bevölkerung Beunruhigung hervor.

_ Bräünn, 9. Oktober. In dem Marktflecken Drewohbostig find 21 Häuser, darunter das Rathhaus, abgebrannt; man ver. muthet, dem „W. T. B.“ zufolge, Brandstiftung. Verlust an Menschenleben ift niht zu beklagen.

St. Petersburg, 9. Oktober. Nach weiteren Berichten des „W. T. B.“ sollte das am Sonnabend auf dem Fluß Oka unter- gegangene Floß (val. Nr. 241 d. B[.) 200 Fabrikarbeiter und «Arbeiterinnen von dem Dorf Ozery nah dem Dorf Redkina über- führen. Bis jeßt sind 42 Leichen, darunter 25 weibliche, gelandet.

Kovenbagen, 10. Oktober. Der bier eingetroffene Dampfer „Natier“ aus Nortbshields, Kapitän Walker, auf der Reife von Kronstadt nah Rotterdam unterwegs, stieß, wie ,„W. T. B.“ meldet, bei der Insel Aaland mit dem Dampfer „Livonia“* aus Leith zusammen. Die „Livonia“ sank innerbalb 4 Minuten. Vierzehn Perfonen, darunter eine Frau, sind ertrunken; zehn Personen, darunter der Kapitän, wurden von der „Natier“, deren Bug zer- trümmert wurde, gerettet.

Nach Sluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Paris, 10. Oktober. (W. T. V.) Der Ministerrath erhielt heute eine amilihe Depesche aus Majunga vom heutige: Tage 7 Uhr 15 Minuten, welche lautet: „Andriba, 9. Oktober. Nach glänzender Aktion wurde Tananarivo am 30. Sep- tember eingenommen. Die Friedensverhandlungen begannen am 1. Oftober und kamen noch am Abend desselben Tages, unter Vorbehalt der Ratifikation durch die Regierung der Republik, zum Abschluß. General Meßzinger wurde zum Gouverneur von Tananarivo ernannt.“

Stk. Petersburg, 10. PDliober (W. D. B) Die „Nowoje Wremja“ meldet aus Wladiwostok: Shanghaier Blätter bestätigten, der Kaiser von China habe seine Zustim- mung zum Bau einer Eisenbahn von Shanghai über Sutchou, Voukhsi (?), Tchipkian (?) nah Nanking gegeben. Ein geheimer Erlaß befehle, es solle mit dem Bau der Bahn unverzüglich begonnen werden. Außerdem solle eine Universität

__ Die „Wissenschaftlihen Abende“ des Wisserschaft- lihen Zentralvereins, welde meist Vorträge über wichtige Streitfragen der vershiedenen Wissenschaften mit gedruckten Thesen und freier Disputation darbieten, beginnen am Sonnabend, um 8 Ubr Abends, im Gesangssaal des Französishen Gymnasiums, Dorotheen- straße 41 und am Reichêétagsufer. Den einleitenden bâlt Herr Professor Dr. O. Dziobek von der Technishea Hoch-

\hule über „Johannes Kepler, der Reformator kunde“ (mit Demonstrationen).

Wetterbericht vom 10. Oktober 8 Uhr Morgens.

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1) Nachts Regen. 2) Thau. 3) Abends u. Nachts Regen.

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Nebersiht der Witterung.

Während der bobe Luftdruck über Oft. Europa an- bâlt, ift das barometrise Minimum, welches geftern über Ost-England lag, mit abnehmender Tiefe nordost- mârts nah der südnorwegischen Küste fortgeschritten. Ueber Großbritannien, Franfreih und dem deutschen Binnenlande if der Luftdruck im starken Steigen begriffen, sodaß nach und nach wieder aufflarendes Wetter zu erwarten ift. In Deutschland ift bei shæradber, vorwiegend \üdliher Luftftrömung das Weriter trübe und ziemlih mild: vielfach ift gestern Regen gefallen. Biarriß meldet 24 mm Regen.

Deutsche Seewarte.

1E E R S N As Are I E T C E Theater.

Königliche Schauspiele. Freitag: Opern- baus. (Kroll’s Theater.) 70. Vorstellung. Bajazzi. Oper in 2 Akten und einem Prolog. Musik und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. In Scene gesezt vom Ober-Regiffeur Tetlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Mud. Mara. Oper in 1 Aft von Ferdinand Hummel. Tert von Axel Delmar.] In Scene gefeßt vom Ober-Regisseur Tetlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Phantafien im Bremer Raths“ Feller. Phantastishes Tanzbild, frei nah Wilhelm Hauff, ‘von Emil Graeb. Musik von Adolf Stein- P Dirigent: Musikdirektor Steinmann. Anfang 7 Uhr.

de“ (n 1 1). Der Besuch dieser Abende, am zweiten Sonnabend jedes der sechs Herbst- und Wintermonate, ift frei

Vortrag

der Himmels- | abgebrannt.

Schauspielhaus. 217. Vorstellung. Mirandolina. Lustspiel in 3 Aufzügen, frei nach dem Italienischen des Carlo Goldoni, von Emil Pohl. In Scene geseßt vom Ober-Regiffeur Max Grube. Der Diener zweier Herren. Possenspiel in 1 Aufzug, nach dem Ftalienishen des Carlo Goldoni, von Emil Pohl. In Scene gefeßt vom Ober-Regisseur Marx Grube. Anfang 74 Ubr.

Sonnabend: (Kroll’s Theater.) 71. Vorstellung. Martha. NRomantish-komishe Over in 4 Akten von Friedrich von Flotow. Text (theilweise nach dem Plane des Saint Georges) von Wilbelm Friedrih. (Lyonel: Herr Emil Götze, Königlicher Kammersänger, als Gast.) Phantasien im Bremer Rathékeller. Phantastishes Tanzbild, frei nah Wilbelm Hauff, von Emil Graeb. Musik von Adolf Steinmann. Anfang 7 Uhr.

Schausvielbaus. 218. Vorstellung. Der Revisor. Lustsviel in 5 Aufzügen von Nicolai Gogol, deutsch von Elsa von Schabeléky. Anfang 7F Uhr.

Dentshes Theater. Freitag: Zum ersten Male wiederbolt: Der Meister von Palmyra. Axfang 7F Uhr.

Sonnabend: Die Mütter.

Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: Die Weber. Abends 7F Ubr: Der Meister vou Palmyra.

Berliner Theater. Freitag (6. Abonnements- L Uhr O Gös vou Berlichingen. Anfang í T.

Sonnabend: Göß von Berlichingen.

Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: Die Journa- liften. Abends 74 Ubr: Göt von Berlichingen.

Lessing-Theater. Freitag: Madame Sans- Gêne. Anfang 7# Uhr.

Sonnabend: Gräfin Friti. S

Sonntaa, Nachmittaas 3 Uhr: Zu volksthümlichen Preisen: Emilia Galotti. Abends 7j Uhr: Gräfin Friti.

Residenz - Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Freitag: Der Rabenvater. Schwank in 3 Akten von H. Fr. Fischer und Josef Jarno. Vorher: Aber die Ehe! Komödie in 1 Aft von P. Linsemann. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend und folgende Tage: Der Nabeuvater. Vorher: Aber die Ehe!

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Chausseestraße 25—26.

Letzte Woche des Gastspiels der Liliputaner. Jeden Abend 74 Uhr: Die Reise nah dem Mars.

Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Leßte Kinder- Vorstellung. Zum legten Male: Sneewittchen und die fieben Zwerge. |

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr und Abends 7j Uhr: Die Reise nah dem Mars.

Montag: Abschieds - Vorftellung der Lili- putaner.

Neues Theater. S@&iffbauerdamm 4483./5.

Freitag: Francillon. Schauspiel in 3 Akten von Alexandre Dumas. Deutsh von Paul Lindau. Negie: Siegfried Jelenko. Anfang 7# Ubr.

Sonnabend: Zum erften Male: Der Militär- ftaat. Lustspiel in 4 Akten von Guftav von Moser und Thilo von Trotha.

Vierzig Arbeiter wurden unter den Trümmern begraben. Zur Hilfeleistung ist Militär aus Wesel mittels Sonderzuges eingetroffen. Bis heute früh waren 10 Todte und 9 Verwundete geborgen. Die 20 noch Vermißten dürften todt sein.

Wien, 10. Oktober. Wie Morgenblättern aus Lemberg ge- meldet wird, ist das 300 Geböfte zählende Dorf Wyszatycze, das Eigenthum des Reichêrat6s-Abgeordneten Krainski, fast gänzlich Der Schaden beträgt nahezu 1 Million Gulden. Au Personen sollen bei dem Brande ums Leben gekommen fein.

Sonntag, Nahmittag: Zu balben Preisen: Fran.

Müller. Abends 74 Ubr: Der Militärstaat.

Theater Unter den Linden. Direktion: Iulius Fritsche. Freitaa: Burschenliebe. Pantomimisches Ballet în 3 Bildern von H. Regel und I. Haßreiter. Musik von Jos. Bayer. In Scene geseßzt vom Balletmeister J. Reisinger. Dirigent: Herr Kapellmeister Winné. Vorber : Die Chansonuette. Operette in 3 Aufzügen von Viktor Léon und H. von Waldberg. Musik von Rudolf Dellinger. In Scene geleßt vom Ober-Regifseur Herrn Epftein. Dirigent: Herr Kapellmeister Winns. Anfang 7# Uhr.

Sonnabend, den 12. Oktober: Mit vollständig neuer Ausftattung: Zum ersten Male (neu): Der goldene Kamerad. Operette in 3 Akten nah einer Idee aus Bret Harte's Erzählungen von Hermann Hirschel. Musik von Louis Roth. Billets für diese Vor- ennung sind von heute ab an der Theaterkasse zu aben.

Adolph Ernst-Theater. Freitag: Parade- bummler. Besetzung der Hauptrollen: Anna Bâäkers, Josefine Dora, Ida Schlüter, Adolph Ernst, Julius Eyben, Hugo Haßkerl, Richard Jürgas, Guido Tielscher, Carl Weiß, Georg Worlißsch. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend : Dieselbe Vorstellung.

Bentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard S{bulz. Emil Thomas a. G.

Freitag: Eine tolle Naht. Große Aus- stattungspofse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödshofer. In Scene geseßt vom Direktor Richard Schuly. Die Tanz-Arrangements vom Balletmeister Gundlaw. Anfang 7F Uhr,

Sonnabend: Eine tolle Nacht.

Konzerte.

Konzert-Haus. Freitag: Karl Meyder- Konzert. Ouv. „Eine nordishe Heerfahrt* von Hartmann. „Maximilian NRobespierre“ v. Litolff. Vorspiel z. „Loreley“ v. Bru. „Siegfried-IdyU“ v. Wagner. „Toledo“, Walzer (neu) v. Schmeling. „Cascade“ f. Harfe v. Zabel (Fr. Koch). ,'s Sträus[i“ f. Pifton v. Hoh (Herr Werner).

Saal Bechstein. Linkftraße 42. Freitag, An- fang 74 Uhr: Konzert des Violinvirtuosen Alexauder Petschnikoff aus Moskau.

Birkus Renz. Karlstraße. Sonnabend, 12. Of- tober, Abends 74 Uhr: Eröffuungs:Gala-Vor- stellung. Festliche Begrüßung und Will- kfommens:Suldigung der Reichshauptftadt und ihren Bewohnern, dargebrawßt vom gesammten Herren- und Damen-Personal, in einer besonderen Art arrangiert vom Direktor Fr: Renz, endigend mit einer Polonaise. Nach derselben: Vorstellung der Schulreiterinnen Frl. Wally Renz, Frau Robert Renz, Miß Rita del Erido, Miß Blanche Cooke, Mlle. Dudley und Miß Fiori, sowie der Schulreiter Mr. James Fillis, Mr. Gaberel und Herrn Ritter von Renrcff. Joujou hippique mit 12 Frei- heitsvferden. Das Vollendetste der Pferdedreffur, wie solche bis jeßt noch nit gesehen wurde. Vor- geführt vom Direktor Fr. Renz. Mephiftofila"s

nah europäishem Muster in Tientsin gegründet und viele Vorbereitungsshulen im nördlihen China errichtet werden.

Konstantinopel, 10. Oktober. lezten Tagen haben an mehreren Orten kleinere Demon- strationen und Zusammenstiöße stattgefunden, die jedoch beigelegt wurden. Bis Sonntag Abend wurden dem Patriarchat weiter: 83 Leichen übergeben.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

(W. D. B) Jn den

Höllenritt, ausgefübrt von Frl. Wally Nenz (Tochter des Direktors). Zum erften Male in Berlin! Die vier Jahreszeiten, Schule, geritten von 4 Damen: Auftreten der berühmtesten Schulreiter der Gegenwart: Mr. Gaberel mit seinem Rapphbengst Chicago. Herr Ritter von Renroff mit seinem Schulpferde Skobeleff, hierbei besonders erwähnen8werth: Original! Der phäno- menale Baguettesprung, wie solcher bisher von keinem Reiter mit Pferd in gleicher Wrise ausgeführt wurde. Zum ersten Male in Berlin! Povero, 4jähr. Vollblut-Ravvbengft, in allen Gangarten der boben Schule drefsiert und geritten von dem an- erkannt besten Schulreiter der Welt Mr. James Fillis. Zum ersten Male in Berlin! Neue Idee! Die große Armee-Steeple-Chase. Internaticnales Wettspringen, oder: Alles unter einem Hut. Auf- treten der berühmten Künstler-Familie James Jee. Komische Entrées und Intermezzi. Alles Nähere aus Plakaten und Austragezetteln ersihtlih. Preise der Plätze für die ersten beiden Vorstellungen (Sonnabend, den 12. Oktober, und Sonntag, den 13. Oftober): Logenplag 6 #, Sperrsiß und Tri- e 4 M, Erster Rang Balkon (numeriert) 1. Reibe 3 4, die folgenden Reiben (numeriert) 2 Æ, Zweiter Play 1 , Dritter Plaß (Gallerte- Stehplaß) 50 4. Kinder unter 10 Jahren in Be- gleitung Erwachsener zablen auf dem 1. Rang Balkon und Zweiten Play die Hälfte, auf allen übrigen Pläßen den vollen Preis. Kafssenöffnung Vormittags von 11 bis 2 Ubr und Nachmittags von 5 Uhr ab. Sonntag, den 13. Oktober 1895, Abends 74 Uhr: Gala-Fest-Vorstellung. Montag, den 14. Oktober, und folgende Tage: Vorstellung, Abends 7} Ubr. (Kleine Eintrittspreise.) Franz Renz, Direktor, Königl. Kommissions-Rath.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Fr. Meta Thiel, geb. Scholz, mit Hrn. Lieut. Waldemar Jurock (Ellguth, Kr. Neumarkt).

Verebeliht: Hr. Prem.-Lieut. Hans Frhr. von Stein zu Kochberg mit Frl. Olga von Foerster (Mittlau). Hr. Pastor Dotiridh Michaelis mit Frl. Elisabeth Aumann (Groß-Tinz, Kr. Liegniß).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Opigz von Boberfeld (Rawitsch). Hrn. Profeffor H. Kühn (Breslau). Eine Tochter: Hrn. Prem.-Lieut. Hilmar von Kalm (Braunsck{weig). y

Gestorben: Fr. Ida von Tschirshky und Bögen- dorf, geb. von Gerédorf (Eisena). Verw. Fr. Rittergutsbesißer Emma von Wißleben, geb. von Hagenow (Demmin). Hr. Geheimer Re- gierungs-Rath und Baurath a. D. Emil Schack (Frankfurt a. O.). Hr. Major a. D. Constantin von Prittwiß und Gaffron (Dessau). Hr. Ober- Realscul-Direktor a. D., Gebeimer Regierung*“ Rath Adolph Wernicke (Görlitz). Verw. fr. Stabsarzt Dr. Schoen (Neifse). Fr. Lieut. von Brehmer (Breslau). Fr. Oberlehrer Martha Werner, geb. Preibish (Berlin).

Verantwortliher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen (einshliezlich Börsen-Beilage).

zum Deutschen Reichs-Anz

M 243.

XL. Allgemeine Konferenz der Futernationalen Erdmefsung.

Fünfte Sitzuns.*) Mittwoc, den 9. Oktober, Nachmittags 3 Uhr. Tagesordnung: Fortseßung der Diskussion über die Erneue- rung_der Konvention der Internationalen Erdmefsung. Fortseßung der Spezialberichte sowie der Berichte der einzelnen Länder.

Prâäfident: Herr Geheimer Regierungs-Rath, Prof. Foerster. Der Herr General-Sekretär verli-s| das Protokoll der leßten Sißung; dasselbe wird genehmigt.

Herr Geheimer Regierungs-Rath und Profeffor Helmerkt, Direktor des Zentralbureaus, berihtet über die Messungen der Schwerkraft. Während Ende 1891 Mefsungen dieser Art an 400 Orten vorlagen, war Ende 1894 die Intensität der S{were bereits auf 871 Stationen gemessen worden: hbiervon entfallen allein 520 auf öôfterreihisdbe Stationen. Im Jahre 1895 sind wieder über 100 Stationen binzugekommen. Die Mefsungen sind meistens mit einfachen, unveränderlihen Halbsekundenpendeln nach von Sterneck vor- genommen worden. Was die bisher - abgeleiteten Resultate betrifft, so ist die Kompensation eines wesentlichen Theils der Massen der osterreihishen Alpen durch unterirdishe Defekte sicher nachgewiesen ; dasselbe hat sih für die Alpen der Shweiz gezeigt, und ebenso ergab sih dasselbe Resultat in den Rocky Mountains von Nord-Amerika. Der Bericht weist auf die Nothwendigkeit bin, die Stationen mög- lis zahlreich zu wählen, weil, wie Oberst von Sterneck na- gewiesen hat, die Shwerkraft auf dem Festlande gewissen regionalen Störungen unterworfen is, welde von verschiedenen Ursachen hber- rühren ; das teftonishe Element scheint bierbei von größerer Be- deutung zu sein als das geologishe.

Im Anschluß an diesen Bericht macht, auf Einladung des Herrn Berichterstatters, Herr Professor Thiesen, Mitglied der Physikalisch- Technischen Reichsanstalt, einige Mittheilungen über Elastizitäté- apparate zur Bestimmung der Schwerkraft. Herr Professor Thiesen hat sih früher mit der Konstruftion solher Apparate beschäftigt und wird dies demnächst weiter verfolgen. Neuerdings von ihm an- gestellte Untersuhungen über die Elastizitää von Glas- jorten haben ihm gezeigt, daß fich der Einfluß der Temveratur auf die Elastizität mit der Verbesserung der Glaëforten wesentlih ver- mindert habe; dieser Einfluß betrug zwishen 0? und 1009 C., bei den besten Gläfsern nur noch 29/0, bei Quarzfäden in amorphem Zustande 19%; neuerdings in Jena gefertigte, alkalifreie Gläser zeigten einen Temperaturkoeffizienten, der praftish gleich Null ist. Redner schließt daraus, daß fsich auch andere Körper finden laffen würden, deren Elastizität von der Temperatur unabhängig wäre, und glaubt, daß die Physikalish-Technishe Reichäanstalt auf Wunfch der Internationalen Erdmefsung mit dem Studium ‘dieser Frage sch beschäftigen würde.

Herr Dr. Kübnen führt, gleihfalls anschließend an den Bericht des Herrn Geheimen Raths Foerster, aus, daß bei Bestimmungen der absoluten Pendellänge, die in Potsdam mit einem Repf ol d’schen Apparate angestellt wurden, sich eine Feblerquelle gezeigt habe, die bisher noch nit aufgefallen war; durch theoretische und praktische Versuche wurde bewiesen, daß die Elastizität des 1m langen Nepfold- schen Pendels dabei eine wihtige Rolle spielen fêönne, zumal da das Pendel wobl nicht ftabil genug gebaut fei. Versuche mit einer Kette und einem dünnen zylindrishen Stab scheinen dies zu bestätigen. Im Anschluß daran bemerkt Herr Professor Helmert, daß die Kühnen* schen Versuhe ibre Veranlassung în einer Differenz der absoluten Pendellängen bätten, die aus dec Beobachtung eines 0,25 m langen und aus der eines 1 m langen, allerdings etwas bieg- samen Pendels folgten. Die Resultate seien übrigens provisorische, und er bezwecke, die Aufmerksamkeit der Pendelbecbachter auf diefen Punkt zu lenken. Herr Professor Haid spricht den Wunsch aus, daß auf demselben Parallel, in dem er in Baden Shwéremessungen anzustellen im Begriff sei und auf welhem demnächst auch in Württemberg beobadtet werde, auch in Franfreih die Intensität der Schwere be- ftimmt werden möge.

Herr Oberst Zachariae giebt sodann den Bericht über die Arbeiten in Dänemark. Außer einigen kleineren Nivellements- arbeiten sind Pendelbeobahtungen, Breiten- und Azimutbhbestimmungen auf der Insel Bornholm angestellt worden. Die Intensität der Schwere wurde auf 16 Stationen bestimmt, die in einem Abstande von etwa 8 km von einander liegen.

Hierauf berihtet Excellenz d’ Arrillaga über die Erdmefsungs- arbeiten in Spanien. Die Meßstange des spanischen Basfisapparats ist in Breteuil an das internationale Meter angeshlossen worden. An astronomischen Arbeiten sind die Längenunterschiede zwishen Vigo und St. Sebastian sowie zwishen St. Sebastian und Barcelona auégeführt worden. Schweremessungen haben auf vier Stationen stattgefunden. Die Nivellementslinien find um 316 km vermehrt worden.

Herr Professor Tittmann, als Vertreter der Coast and Geodetic Survey der Vereinigten Staaten von Nord- Amerika, macht die wihtige Mittheilung, daß der große Längen- gradbogen von der Küste des Atlantischen bis zur Küste des Großen Dzeans nunmehr vollendet sei, und berihtet über die leiten hierauf bezüg- lichen Arbeiten. Redner theilt weiter mit, daß nunmehr der große Me- ridianbogen in der Mitte des nordamerikanischen Kontinents von Norden bis zum Meerbusen von Mexiko in Angriff genommen werden solle. Mit Rüccksicht auf die Wichtiakeit dieser Messungen beantragt Herr Geheimer Regierungs-Rath Helmert, die U. S. Coast and Geodetic Survey zur Vollendung der Wngengratmefsung und zu dem beabsichtigten großen Meridianbogen zu beglückwünschen. -

Ueber die Erdmefsung8arbeiten in Schweden berichtet Herr

Professor Rosén. Für das Studium der Lothabweihungen in Schweden haben einige Breitenbeobahtungen stattgefunden. Die Pendelbeobahtungen sind fortgeseßt worden. Die geodätische Verbindung zwishen Schweden und Norwegen if einer Untersuhung unterzogen worden. Die Arbeiten für das Präzisions- nivellement find weiter gefördert worden; es wurden vier Polygone längs des Bottnishen Meerbusens und eine einfahe Nivellementslinie gemessen: Für das Studium der Meereëhöhe find zwei registrierende Fluthmesser in Thätigkeit, außerdem werden zwei Lattenpegel und drei Felienmarken beobachtet. _ Ueber die russischen Arbeiten berichtet in Vertretung des Generals von Stebnißfky der Herr General-Sekretär. Längen- bestimmungen haben zwishen einer Reihe von wichtigen Orten ftatt- gefunden, im Ganzen liegen acht Bestimmungen vor. Die Tri- angulation erster Ordnung in der Krim hat in Verbindung mit Breiten- und Längenbestimmungen daselbst wichtige Aufschlüsse über Lothabweihungen in der Krim ergeben. Die Intensität der Schwere ist am Jenissei auf drei Stationen bestimmt worden, fodann auf fünf Stationen in dem wichtigen Lothabweihungêgebiet in der Nähe von Moskau. Das geodätishe Urmaß Rußlands ist mit dem internationalen- Meter in Breteuil verglihen worden.

Herr Professor Hirshch macht sodann im Namen der Schweizer Geodâtishen Kommission über die einschlägigen Arbeiten in der Schweiz Mittbeilungen, die sowohl auf dem Gebiet der geodätishen und astronomishen Meffungen wie der Bestitnmungen der Intensität der Schwere einen regen Fortgang zeigen. Im Anschluß hieran theilt Herr Professor Hirsch mir, daß in der Schweiz auh erd-

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 10. Oktober

magnetische Unterfubungen mit der geodätishen Arbeit ver- bunden werden, was sich vielfah auch im Interesse der Ocko- nomie der wissenshaftlihen Arbeit empfehlen dürfte. Redner regt an, ob. sih nicht für die Zusammenfafung der erdmagnetischen Beobachtungen eine äbhnlihe Behandlung empfehle wie auf geo- dâtishem Gebiete. An die leßteren Bemerkungen knüpft si eine furze Diskussion, an der sih die Herren Bouquet de la Grye, Hirsch, von Kalmár, Helmert, Bakhuyzen und Foerster betheiligen. e

Herr Professor Koh berichtet über die württembergischen Arbeiten. Azimuthmessungen haben auf einer Station stattgefunden. Weitere Breiten- und Azimutbmessungen sind geplant. Schwere- meflungen follen auf demselben Parallel wie die badishen Mefsungen angestellt werden.

Zum Sthluß giebt der Direktor des Zentralbureaus, Herr Ge- beimer Regierungs-Rath, Professor Helmert einen Bericht über Lothabweihungen. Berichterstatter hat den , Verhandlungen von Nizza 1887“ ein System von Lothabweihungen für die westliche Hälfte von Europa beigefügt, weiches alles damals befannte Material verwerthete. Seitdem ift das Material erbeblih gewahsen. Zahl- reiche weitere Angaben liegen nunmehr für den Streifen von Skandinavien nah FItalien vor; ehe indeß diese Angaben in ein neues System gebraht werden fönnen, find noch einige Lien autzufüllen. Nachdem seitens des militärgeograpbishen Instituts in Wien die Wiener Meridiankette publiziert ift, wird man für den Meridianbogen von Sizilien und Dalmatien bis zur Ostsee eine Kette von Lothabweihungen aufstellen können; diefelbe fönnte über die

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Insel Bornbolm durch Skandinavien weitergeführt werden, erst seitens der s{chwedisWhen und dänishen Geodäten Insel mit Schweden durch ein Dreiecksneß verbunden wäre. Um die Konstruktion der Figur der wabren Erdgestalt, des Geoids, zu fördern, empfiehlt Berichterstatter, die Konstruktion vieler Meridianprofile aus Breitenmefsungen zu bevor- zugen und nur so viele Azimuth- und Längenbestimmungen anzustellen, als nöthig find, um die Verbindung der Meridianvrofile zu sichern. Redner weist sodann auf die bemerkenëswerthe Thatsahe bin, daß in Europa die mittleren Krümmungen in Meridian und Parallel verschiedenen Ellipfoiden entsprechen.

Schluß der Sitzung 6 Ubr. Nächste Sißung: D: g den 10. Oktober, Nachmittags 2 Ubr. Tagesordnung: Fortseßung der Berathung über die Erneuerung der Konvention.

Literatur.

Die Verfassung und Verwaltung des Deutschen Neiches und des preußischen Staates in gedrängter Dar- stellung, nebst einem Abdruck der deutshen und der preußischen Ver- fafsungéurkunde und des Allerböchsten Erlasses vom 4. Januar 1882, sowie einem alphabetisWen Sachregister, von Dr. jur. P. Schubart, Geheimem Seehandlungs-Rath. Elfte, neu durhgesehene Auflage. Verlag von Wilh. Gottl. Korn in Breélau. Preis 1,50 # Das vorliegende kleine Werk will über jede Frage der Staats- verwaltung und Verfassung wie über den gegenwärtigen Stand der Geseugebung {nell und zuverlässig orientieren. Es entbält bereits sämmilite durh die leßte Parlamentss\ession geschaffenen Neuerungen und ift in Bezug auf Klarbeit und Uebersichtlichkeit der Darstellung, die schon bei den früberen Auflagen ein Vorzug des Buchs war, noch wesentlih verbessert worden. Ein forgfältig bearbeitetes alphabetishes Sachregister ermöglicht das shnelle Auffinden jeder Materie.

Formularbucchch zu den deutschen Prozeßordnungen für den Gebrauch der Gerihte und Staatsanwaltschaften. Erste Abtheilung: Formulare zur Zivilprozeßordnung und zur Konkursordnung, auf der Grundlage des Formularbuchs von Felir Vierhaus auf amtlihe Veranlassung neu bearbeitet von Hugo Weizsäcker, Amtsrichter. Verlag von Reinhold Kühn, Berlin. Preis 250 # Bekanntlich sind die Formulare zur Zivilprozeßord- nung und zur Konkurëordnung im Jahre 1894 einer Verbesserung und Ergänzung unterzogen worden. Die vorgenommenen Aende- rungen find zahlrei, und ‘es paßte daher das von Vierhaus berau8gegebene, in mehreren Auflagen ershienene Formular- buch, in welhem die Formulare beispielsweise auëgefüllt und mit kurzen Erläuterungen versehen waren, nit mehr. Auf amtlihe Ver- anlassung hat nunmehr Amtsrichter Weizsäker, welher Mitglied der für die Revision der Formulare eingeseßten Kommission gewesen ist, in der Art des Vierhaus*\hen Formularbuchs ein den neuen Formularen entsprehendes Formularbuch herausgegeben. In den Anmerkungen is auf Literatur und Rechtsprehung Bezug genommen, und bei zweifelhaften Fragen wird furz die Faffung der Formulare gerechtfertigt.

Die preußischen Kostengeseße vom 25. Juni 1895, mit Kommentar in Anmerkungen und mit Kostentabellen herausgegeben von Ober-Landesgerichts:-Rath Oskar Mügel. Verlag von Franz Vablen, Berlin. Preis 9 4 Die beiden Landesgeseße vom 25. Juni 1895 üter Gerihtskosten und Notariatëgebühren erseßen eine {wer zu übersebende Reibe anderer durch eine einheitliche Kodififation und be- seitigen die Verschiedenheit des Kostenwesens in den einzelnen Landes- tbeilen, soweit dieselbe niht durch eine Verschiedenbeit des materiellen Nechts und des Verfahrens bedingt ist. Die mannigfahen Schwierig- Feiten, zu denen die Anwendung der neuen, für einzelne Landestheile durchgreifende Aenderungen enthaltenden Geseße anfangs führen wird, überwinden zu belfen und das Einleben in die neue Gesetzgebung in wirksamer Weise zu fördern, hat sich die vorliegende Bearbeitung zur Auf- gabe gemaht. Demgemäß sind neben den sogenannten Materialien Begründung der Regierungsvorlagen und Verhandlungen des Landtags auch die Ergebnisse der bisherigen Praxis, die Verfügungen des Justiz - Ministers, die Entscheidungen des Kammergerichts und die Bearbeitungen der früheren Kostengeseze für die Ausëlegung der neuen, immerhin noch vielfach mit älteren Be- stimmungen übereinstimmenden Vorschriften in umfassender Weise verwertbet worden. Au wird - in selbständigen Erörterungen eine Darlegung der leitenden Gesichtspunkte, fowie die Lösung auftauchender Zweifelsfragen versucht. Die gleichzeitige Anführung der Geschäfte, auf wele die einzelnen Gebührenvorschriften Anwendung finden, und die Beispiele zur Veranschaulihung der Kostenberehnung werden die praktishe Handhabung der Gesetze wesentlich erleichtern.

Bilderatlas zur Geschichte der deutshenNational* literatur. Eine Ergänzung zu jeder deutschen Literaturgeschichte. Nach den Quellen bearbeitet von Dr. Gustav Könnecke. Zweite verbessertz und vermehrte Auflage, entbaltend 2200 Abbildungen und 14 aroße Beilagen in Heliogravüre und Farbendruck. Marburg 1895, N. G. Elwert’she Verlagsbuchhantlung. (11 Lieferungen zu je 2 A; in Originaleinband Pr. 28 46) Dieser Vilderatlas ist den Freunden der deutschen Literaturgeschihte hon von der ersten Auflage ber wohl- bekaunt und bat bei seinem Erscheinen vielen Beifall gefunden. Der Atlas besteht aus zwei Abtbeilungen : in der ersten sind die Bildnisse der bedeutendsten deutshen Sprachforsher und Literarhistoriker zu- sammengestellt ; die zweite, Haurtabtheilung, bringt dann die eigent- liche Sammlung von Abbildungen zur Geschichte der deutschen Literatur. Diese Abbildungen erläutern die gesammte Entwicklung der leßteren von den ältesten Zeiten bis auf unsere Tage. Aus dem Mittelalter sind genaue Nachbildungen von Proben aus Handschriften

ind Drucken der bedeutentften Literaturdenkmale - mitgetheilt ;

eiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger. :

1895.

Miniaturen aus alten Manuskripten zeigen, wie man \ih damals die Persönlichkeit der Dichter dachte und die Hauptmomente aus ihren Merken auffaßte. Den Uebergang zur Neuzeit bezeichnet die Erfin- dung des Buchdrucks, von dem eine Reibe besonders schöner Proben, wie sie gerade die ersten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts, bald nah der Erfindung, zeitigten, zur Anschauung gebracht sind. Weiterhin treten die Bildnisse der Dichter und Swriftsteller in den Vordergrund; die Titel der ersten Ausgaben ihrer Hauptwerke sowie einzelne aus- gewäblte Seiten werden im Faksimile wiedergegeben. Nachbildungen der Titel sonstiger wihtiger Drucke, wie Volksbücher, Lieder, Flug- schriften 2c. reihen sich an. Auch die Bücherillustration ist reihlich berüdcksihtigt: von den Miniaturen des 12. Jahrhunderts bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts iff die Entwickelung der deut- sen Kunst an den mitgetheilten Illustrationen ju verfolgen. Ferner enthält der Atlas eine aroße Anzahl von Faksimiles der Handschrift deutscher Dichter in Proben aus ihren Werken. Endlich findet man eine Neibe literaturbhistorisher Alterthümer und Denkmale, namentlih Ansi@ten von Grabmälern und Dichter-Geburts- und Wohnftätten. Der Text des Werks beschränkt sih auf knappe und doh alles Wesents lihe zur Erläuterung enthaltende Angaben zu den einzelnen Abbil- dungen; den Porträts find kurzgefaßte biographische Notizen beigegeben. Die lateinishen Terte der mittelalterlihen Hands(riften sind inter- linear übersetzt, die altdeutshen in unsere Schrift übertragen. Die nah dem Erscheinen der Lieferungen 10 und 11 jeßt voll- ständig vorliegende zweite Auflage des Atlas if in verschiedener Hinsicht verbessert und vermehrt. WVerbefsert ift sie insofern, als einige wenige Abbildungen fortgelassen und eine große Anzahl folcher, für die entweder bessere Quellenbilder gefunden wurden, oder welche dur die inzwischen sehr vervcllfkommneten Reproduktionsmethoden s{öner wiedergegeben werden fonnten, durch quellenmäßigere oder flarere Abbildungen erseßt worden sind. Die erklärenden Texte sind durchgesehen und die seit dem Erscheinen der erften Ausgabe durh neuere fremde Forschungen oder solche des Herausgebers gewonnenen Resultate mitverarbeitet. Die Vermehrungen, welche die neue Ausgabe erfahren bat, vertheilen sh gleihmäßig auf alle Abschnitte, besonders aber kamen fie der Gescbichte des deutihen Schauspielwesens bis zum Ende der klassischen Zeit (dem Tode Ludwig Devrient?s, 1832) zu gute. Die wisfsenshaftlihe Bedeutung des Atlas ift dadurch erböbt vorden, daß jeßt von allen Handschriften und Handschriften-Bru(h- stüden des wichtigsten Literaturdenkmals des Mittelalters, des Nibelungenliedes, Proben dargeboten werden. Die Zeit Goethes und Stillers is mit mancher neuen Abbildung bedaht, und endlich ist auch die jüngste Zeit unserer Literaturentwickelung durch Porträts und Handschriftenvroben mehr be- rücsihtigt. Die neue Auflage enthält somit jeßt 2200 quellenmäßige Abbildungen und Porträts nebst 14 Beilagen, während die erfte Auflage nur 1675 aufzuweisen hatte. Könnecke's Bilder-Atlas bietet in der That eine willkommene Ergänzung zu jedem Literatur- geshihtêswert, denn er seßt den Beschauer in unmittclbare lebendige Beziehung zu der Persönlichkeit der Dichter und ihren Werken, indem er jene im Bilde veranschaulicht und diese ihm in einzelnen, gewählten Proben von Handschriften und Drucken aus den kostbarsten Schäßen der Bibliotheken bequem zugänglich macht. Die zahlreichen Bücher-Jllu- strationen aber gewähren eine lebendige Anschauung von Sitte und Kultur der Zeit, in welcher fe entstanden find. Auch der neuen Auflage des gehaltvollen originellen Werks, deffen Wohlfeilheit noh besondere Hervorhebung verdient, dürfte der Beifall der Literatur- freunde und die weiteste Verbreitung nicht fehlen.

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Handel und Gewerbe,

_ Bremen, 9. Oktober. (W. T. B.) Börsen-Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum- Fest. Loko 6,15 Br. Russ. Petroleum 5,80 Br. Baum-

ster. Upland middl. loko 454 4. Schmalz. Nuhig.

4, Armour shield 315 A, Cudahy 33 4, Fairbants

s Umsaß 82 Ballen. Speck. Ruhig. Short clear middling Toko 29. Tabadck. Umsay 129 Faß Kentucky, 64 Faß Maryland.

Hamburg, 9. Oktober. (W. T. B.) Kaffee. (Nahmittags- beriht.) Good average Santos pr. Oktober 75}, pr. Dezetnbis 75, pr. März 723, pr. Mai 713. Behauptet. Zudckermarkt. (Schlußbericht.) RNüben-Rohzucker I. Produkt Basis_88%/9 Rende# ment neue Utance, frei an Bord Hamburg pr. Oktober 10,92k, pr. Dezember 11,124, pr. März 11,40, per Mai 11,50. Matt.

Wien, 9. Oktober. (W. T. B.) Der Verwaltungsrath der Nord- westbahn bes{loßzu dem bekannten Verstaatlihungserlaß der Regierung, da er si in vollständiger Unkenntniß über die vom Handels-Ministerium bei der Durchführung der Einlösung in Aussicht genommenen Mos dalitäten befindet, das Handels-Ministerium zu ersuchen, etwaige Wünsche der Gesellshaft dann präzisieren und unterbreiten zu dürfen, wenn der Verwaltung die hierauf bezüglichen Intentionen des Handels8- Ministeriums bekannt gegeben werden würden.

London, 9. Oktober. (W. T. B.) Wollauktion. Preise unverändert.

An der Küste 6 Weizenladungen angeboten.

96% Javazudcker 12} ruhig, Rüben-Rohzucker loko 105 rubia. Chile- Kupfer 46è, pr. 3 Monat 463.

Amsterdam, 9. Oktober. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary 55}. Banfkazinn 393.

New-York, 9. Oktober. (W. T. B.) Die Börse eröffnete rubig, wurde späterhin fest bei anziehenden Kursen und {loß fest. Der Umsay der Aktien betrug 216 000 Stü.

Weizen, anfangs {wächer infolge von unerwartet ungünstigen Kabelberihten, nahm dann eine feste Tendenz an und stieg im Preise auf Wetterberichhte über Trocktenheit. Zunehmende Vorräthe * östlich vom Felsengebirge und Verkäufe verursahten eine vorübergehende Reaktion, welcher ein abermaliges Steigen der Preise, folgte. ens fest. Mais schwächte sid nach Eröffnung etwas ab, erholte si aber später entsprehend der Festigkeit des Weizens. Schluß stetig.

Waarenbericht. Baumwolle-Preis in New-York 99/16, do. do. in New-Orleans 81/18, Petroleum Stand. white in New-York 7,10, do. do. in Philadelphia 7,05, do. rohes (in fes) —, do. Pipe line Certific. pr. November 124 nom., Schmalz Western steam 6,15, do. Robe u. Brothers 6,574. Mais per Oktober 36}, do. per November 36%, do. per Dezember 35. Rother Winterweizen ' 66, Weizen per Oktober 65, do. per November —, do. pex Dezember 662, do. pr. Mai 704. Getreidefraht nah Liverpool 24, Kaffee fair Rio Nr. 7 16, do. Rio Nr. 7 per November 15,30 do. do. per Januar 15,10. Mebl, Spring-Wheat clears 2,70, Zudcker 34, Kupfer 12,00. Nachbörse: Weizen } c. höher. i

Chicago, 9. Oktober. (W. T. B) Weizen {wächte ih nach Eröffnung etwas ab auf s{chwächere Kabelberichte und große An- kunft im Nordwesten; später wurde die Tendenz fest, und die Preise zogen an auf Deckungen der Baissiers und rege Kauflust. Schluß fest. Mais schwähte sich nach Eröffnung etwas ab, später ent- sprechend der Festigkeit des Weizens erholt. Schluß stetig.

Weizen ver Oktober 594, do. per Dezember 604. Mais per Ok- tober 294. Schmalz per Oktober 5,75, do. per Januar 5,80. Sped fhort clear nom. Pork per Oktober 8,324.