1895 / 245 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 12 Oct 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Mannigfaltiges.

Das Ober-Landeskulturgeriht beging gestern, am 11. Oftober, die Feier seines fünfzigjährigen Bestehens. In Anerkennung der Verdienste desselben hat Seine Majestät der Kaiser und König aus diesem Anlaß Allerhöchstsein Bildniß (Kniestück) zur Anbringung im Siztungsfaale überwiesen. Das Jubiläum wurde geftern ebendaselbst (Unterwasserstraße 5) dur einen Festakt be- gangen, zu welchem außer den Beamten des Ober-Landeskulturgerichts der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten Frei- herr von Hammerstein und eine größere Zah von Be- amten des landwirthschaftlichen und anderer Ressorts erschienen. Nachdem der Präsident Glatel die Versammlung begrüßt hatte, hielt derselbe eine längere Ansprache, in welcher er den Entwicklungsgang der preußischen Agrargeseßgebung und der Agrarbehörden, insbesondere des Ober-Landeskulturgerichts, darlegte. Hierauf beglückwünschte der Landwirthschafts-Minister zuglei im Namen des Staats-Ministeriums und des ressortmäßig betbeiligten Justiz-Ministers die jubilierende Behörde und gab die von Seiner Majestät verliehenen Auszeihnungen bekannt. Daran {lossen sich die Beglückwünschungen, wélthe Deputationen der verschiedenen General-Kommissionen aussprachen. E der Iubiläumsfeier bildete ein Festmahl im Englischen ause.

An Vermächtnissen und Geschenken find bei der Haupt- Stiftungskasse des Magistrats im Monat September ein- gegangen 3051 #4, an Kollektengeldern 685,30 A und aus schieds- mannishen Vergleichen 477,16 A, zusammen 4213,46 M

Neuen Gesuchen um Aufnahme indie Hospitäler zum „Heiligen Geist“ und „St. Georg“ kann, wie das Kuratorium derselben bekannt giebt, in den nächsten 2 bis 3 Jahren wegen vollständiger Besetzung der Anstaltëgebäude und wegen der großen Anzahl der bereits vornotierten Personen eine Berücksichtigung nit zu theil werden. Aufnahmegesuhe in die genannten Hospitäler, welche fernerhin an das betreffende Kuratorium gerihtet werden sollten, werden unberüdsihtigt auf Kosten der Bittsteller an diese zurück- gesandt werden.

Die Zentesimal-Brückenwage im Rathswagegebäude am Petri-Play wird wegen der Umpflasterungsarbeiten in der Ger- traudtenstraße auf die Dauer von 14 Tagen gesperrt. Die Dezimal- und Schenkelwagen daselbst können weiter benußt werden.

__ Der St{riftsteller, Stadtrath a? D. Adolf Streckfuß ist gestern früb bier im Alter von 72 Jahren verstorben. Er war ein Sobn des als Dichter und Uebersezer bekannten Geheimen Raths Ad. Friedr. Karl Streckfuß und \tudierte auf den landwirtbschaftlichen Akademien zu Möglin und Eldena. Beim Ausbruch der März- revolution in Berlin betbeiligte er sh \riftstellerisch an dieser Ve- wegung. Im Jahre 1862 wurde er zum Stadtverordneten gewählt, und seit 1872 bekleidete er das Amt eines Stadtraths. Außer einer Reibe von Romanen und Novellen ist besonders bekannt sein Werk: „Vom Fisherdorf zur Weltstadt, 500 Jahre Berliner Geschichte“.

_ Die Freie photographîishe Vereinigung hierselbst ver- anstaltet au in diesem Winter fogenannte „Projektions-Abende“. Diefelben beginnen am Mittwoch, den 16. Oktober, und finden, wie bisher, im Königlichen Museum für Völkerkunde statt. Bis jeßt find nahstehende Vorträge angemeldet worden: Dr. Ed. Arning, Hamburg: „Hawaii*. Dr. O. Cahnheim: „Reisen und Erlebnisse

auf den Faeröer“. Dr. P. Ghbrenreih: I. und Il. „Meine Reise durch Indien 1892/93“ (2 Abende). IIT. „Birma“. Professor Dr. Carl Frey: „Michel Angelo“. rv Abend findet ausnahmsweise in der Königlichen Universität statt.) Geheimer Rath, Professor Dr. G. Fritsch: „Photographishes Quodlibet“. Franz Goerke: I. _„Bornholm“. 11. „Kreuz und Quer auf der Nord- und Ostsee“. TIIl. „Kirhéêèn und Klöster der Mark“. Dr. Greef: „Die Sprabe und der Ausdruck des Auges am Lebenden und an den Bildwerken der Antike“. L. L. Lewinsohn: „Reise- eindrüdcke in England und Schottland“. Dr. F. von Luschan : „Ueber kfünstlihe Verunstaltungen des mens{chlichen Körpers“. Dr. R. Neu- hauß : „Flugversuche des Herrn Ingenieur Lilienthal“. „Studien aus dem Zoologischen Garten in Berlin.“ Außer diesen Vortrags- Abenden wird an Stelle einer ordentlihen Sizung noch ein kombi- nierter Projektions-Abend veranstaltet werden, an welchem den Mit- gliedern Gelegenheit gegeben werden foll, selbst hergestellte Diapositive in beschränkter Zahl vorzuführen, woran \sich eine Diskussion über Herstellungstechnik u. \. w. knüpfen soll.

Bromberg, 11. Oktober. Zu dem Jubiläum des Pom- merschen Füstlier-Regiments Nr. 34 find, wie „W. T. B.“ meldet, als Vertreter Seiner Majestät des Königs von Schweden der Oberst-Lieutenant Mattern und der Major Bäckstroem heute hier eingetroffen. Abends 6 Uhr fand Empfang derselben sowie der übrigen auswärtigen Gäste im Offiziers-Kasino statt. Die Wache im Kasino ¿og in der früheren {chwedischen Uniform auf.

Breslau, 12. Oktober. Die „Schlesische Zeitung*® meldet aus Kosel: Auf dem Bahnhof in Kandrzin Zotatebste gestern infolge falsher Weichenstellung der nach Neisse abgelassene Güter- zug. Die Lokomotive bohrte \sih tief in das Erdreich ein, die fol- genden Wagen wurden fast sämmtlih zertrümmert. Der Material- schaden ist bedeutend. Ein Bremser wurde \{chwer, ein anderer

Beamter leiht verletzt.

__ Köln, 12. Oktober. Wie die „Kölnische Volkszeitung® meldet, liegen nah zuverlässigen Ermittelungen unter den Trümmern der Bocholter Spinnerei (vgl. Nr. 243 d. Bl.) noch 14 Todte. Es sind im Ganzen alfo 25 Personen ums Leben gekommen und 9 {wer verleßt worden. Die Aufräumungsarbeiten sind äußerst s{hwierig und schreiten nur sehr langsam fort. Der Spinnerei- besizer und der Bauunternehmer sind, demselben Blatt zufolge, ver- haftet worden.

Nom, 11. Oktober. Nach Privatdepeschen des „W. T. B.* aus Catania hat eine Frau, Namens Gaetana Stimoli fleine Kinder, welchen sie begegnete, durh Süßigkeiten und Spielsahen an sich gelockt und ihnen mit Phoëphor verseßten Wein zu trinken gegeben, sodaß dieselben unter gräßlihen Schmerzen starben. 23 Kinder sollen auf diese Weise an Vergiftung umgekommen sein. Die Stimoli wurde verhaftet und gab diese Missethaten zu ; sie sagte, sie habe sih rächen wollen, weil zwei ibrer Kinder verhert worden und gestorben seien. Die aufgebrahte Volksmenge wollte an ihr Lynch- justiz üben.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen. Rom, 12. Oktober. (W. T. B.) Die „Agenzia Stefani“

meldet aus Massowah von heute: Ras Mangascha sei

mit einem Theil seiner Truppen am 9. “d. M. vor Tagesanbruch vor den Truppen des Generals Barg- tieri von Antalo nah dem Süden geflohen. Ein anderer Theil der Truppen Ras Mangascha's habe sih zerstreut. Ungefähr 1300 Tigriner aus Schoa hätten eine befestigte Stellung in Debra Ailat eingenommen gehabt Die italienishe Vorhut habe nah sehr shnellem Marsche - Debra Ailat erreiht und die Stellung der Tigriner mit 6 Kompagnien und 4 Kanonen, verstärkt durch ein Bataillon der .italienishen Jäger und das dritte Bataillon der Einge- borenen, angegriffen ; troß der starken, von den Tigrinern be- seßten bergigen Stellung hätten die italienishen Truppen den Feind vertrieben, der unter Zurücklassung einiger Gefangenen, mehrerer Verwundeten und einiger wanzig Todten sih in die Schluchten zurückgezogen habe. Die Ver- [uste der Jtaliener würden auf elf Todte und einige dreißig Verwundete angegeben. Die Tapferkeit und Widerstands: fähigkeit der italienishen Chasseurs und Sappeurs auf dem Marsche sei ausgezeichnet gewesen. Die moralische Haltung aller Truppen sei eine schr beahtenswerthe. Unter den Gefallenen und Verwundeten sei kein Weißer.

Nonstan tinopel 11° Oltober. (W. T. B) Bu Räumung der Kirchen, mit welcher gestern begonnen wurde, ist heute fortgeseßt worden. Jm Auftrage des Sultans dankte der Minister des Auswärtigen Said Pascha allen Botschaftern für ihre Bemühungen um die Räumung der Kirchen. Die Haltung der türkischen Behörden bei der Jnter- vention der Dragomane wird allgemein gelobt. Einige der fremden Stationsschiffe sind auf ihre Sommerankerplägze zurückgekehrt. :

Konstantinopel, 12. Oktober. (W. T. B.) Die Ant- wort der türkischen Regierung auf die Kollektivnote der Botschafter bestreitet theilweise die erhobenen Beschuldi- gungen von Ausschreitungen ter Behörden, sowie der türki: schen Bevölkerung, und schreibt die Hauptschuld an den Vorgängen den Armeniern zu. Die Note besagt sodann, daß nur zwei Fremde infolge ihrer Aehnlichkeit mit Armeniern verhaftet, aber bereits entlassen worden seien, und daß eine Kommission sih mit der Untersuchung der Massenverhaftungen beschäftige. Ferner giebt die Note diejenigen Maßnahmen bekannt, die zur Erhöhung der Sicherheit und Beruhigung der Christen und Fremden ergriffen worden seien, daß der Scheikh ul Jslam eine beruhigende Kundmachung an die Softas erlassen habe, und daß eine gleiche Kundmachung an die Bevölkerung in den Zeitungen und durch Plakate in den verschiedenen Stadttheilen veröffentliht worden sei. Schließlich erklärt die Note, daß alle Vorsihtsmaßregeln er- griffen worden und strenge Jnstruktionen an die Behörden und die bewaffnete Macht ergangen seien, und stattet dann de: Botschaftern den Dank der Regierung für die angeboten Intervention ab.

(Forisezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbericht br

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Cork,Queens- E 4 Anfana 7 Uhr. Donnerstag: Lohengrin. (Lohen-

2 (Kroll’'s Theater.) Bana ry C N S in s Bildern von Engelber umperdinck. ext von Adelheid 5 Wette. Phantafien im Bremer Rathskeller. R Reai Guta von Moser Phantastishes Tanzbild, frei nah Wilhelm Hauff, ora egie: Siegfried Jelenko. von Emil Graeb. Mußk von Adolf Steinmann.

Schauspielhaus. Ottokars Glück und Ende. 9 Aufzügen von Franz Grillparzer. garethe: Fräulein Adele Wienrich, vom Herzoglichen Hof-Theater in Coburg, als Gast.) Azufang 72 Uhr. - Theater. i (Faust: Herr Emil Göße, Königlicher Kammersänger, als Gast.) Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Der Evan- :

elimann. Phantafien im Bremer Rathskeller. | Lrmann Hirschel.

73. Vorstellung. Ueues Theater.

Sonntag: Der Militärstaat.

Sonntag, Nachmittag 3 Uhr: Zu Frau Müller.

220. Vorstellung. König Trauerspiel in (Königin Mar-

Militärstaat. '

[Dienêstag: Margarethe.

Montag (7. Abonnements - Vorstellung): Der

Swiffbauerdamm 4 a. / 5, | Miß Fiori, fowie der Schulreiter Mr. James Fillis,

S&wank in | Mr. Gaberel und Herrn Ritter von Renroff. n Tis Pon Joujou hippique mit 12 Freiheitspferden. Anfang 74 Uhr. Das Vollendetste der Pferdedressur, wie solche bis halben Preisen: jeßt noch nicht gesehen wurde. Vorgeführt vom i 4 Direktor Fr. Renz. _ Zum exsten Male il Berlin! Die vier Jahreszeiten, Schule, geritten von 4 Damen: Auftreten der berühmtesten Schulreiter der Gegenwart: Mr. Gaberel mit seinem Rapphengst Chicago. Herr Mitter von

Theater Unter den Linden. Direktion: | Renroff mit feinem Schulpferde Skobeleff, hierbei

Julius Frißshe. Sonntag: Mit neuer Ausstattung: Der goldune Kamerad. Operette in 3 Akten, nah einer Idee aus Bret Harte’s Erzählungen, von Musik von Louis Roth. In

besonders erwähnenswerth: Original! Der phäno- menale Baguettesprung, wie solcher bisher von keinem Reiter mit Pferd in gleiher Weise ausgeführt wurde. Zum ersten Male in Berlin! Povero, 4 jähr. Vollblut-Navphengst, in allen Gangarten der

Scene geseßt von Julius Fritsche. Dirigent: Herr

hohen Shule drefsiert und geritten von dem an-

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Vebersfiht der Witterung.

Ein barometrishes Minimum unter 740 mm ift an ‘der mittleren norwegishen Küste ershienen und verurfacht in Wechselwirkung mit einem über Frank- rei befindlihen barometrisWen Maximum über 770 mm über der Nord- und Ostsee starke, stellen- weise stürmishe, meisi westlihe und südwestliche Winde. Bei dur(chs{nittlih nahezu normalen Wärme- verbältnifsen ift das Wetter in Deutschland trübe und refnerisch; in den nordwestlihen Gebietstheilen ist ziemlich reichlich Regen gefallen, am meisten, 15 mm, ¡u Curbaven. Windiges Wetter mit Regen-

fall wabricheinlich. Deutsche Seewarte. U E R R R T N T E E E K T Theater. Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern-

haus. (Kroll’s Theater.) 72. Vorstellung. Tann- häuser und der Sängerkrieg auf Wart- burg. Romantische Oper in 3 Aften von Richard Wagner. Ballet von Emil Graeb. In Scene geseßt vom Ober-NRegifseur Teblaff. Dekorative Einrichtung vom Ober-Inspektor Brandt. Dirigent : Kapellmeifter Dr. Muck. Anfang 7 Uhr.

__ Scauspielbaus. 219. Vorstellung. 1812. Schau- sviel in 5 Aufzügen von Otto von der Pfordten. In Scene gesest vom Ober-Regificur Max Grube.

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grin : Herr Emil Göße, Königlicher Kammersänger, als Gaft.) Anfang 7 Uhr. Freitag: 2. Symphonie der Königlichen Kapelle. Anfang 7# Uhr. Sonnabend: Tannhäuser. Anfang 7 Uhr. Sonn- tag: Lucia von Lammermoor. Phanthasien im Bremer Nath®skeller. (Lucia: Fräulein Mary Howe aus New-York, Sir Edgar: Herr Emil Götze, Königlicher Kammersänger, als Gäste.) Schauspielhaus. Dienstag: Die Welt, in der man fich langweilt. Mittwoch: Maria Stuart. (Hanna Kennedy: Frl Wienerich a. G.) Donnerstag: 1S12. Freitag: Ges&lofen. Sonnabend: Mi- randolina. Der Diener zweier Herren. Sonn-

tag: Wie die Alten sungen. (Annalise: Frau Clara Mever.)

Deutshes Theater. Sonntag, Nachmittags 25 Ubr: Die Weber. Abends 74 Uhr: Der Meifter von Palmyra.

Montag: Don Carlos.

Dienstag: Der Meifter von Palmyra.

Berliner Theater. Sonntag, Nachmittags 24 Ubr: Die Journalisten. Abends 74 Uhr: Gös von Berlichingen.

PVéontag: Der Pfarrer von Kirchfeld.

BDienêtag: Zum ersten Male: Die Grille.

Lessing-Theater. Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Zu vollstbümlihen Preisen: Emilig Galotti. Atenès 7#é Ubr: Gräfin Frigti.

Montag: Madame Sans-Gêne.

Residenz - Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Sonntag: Der Rabeuvater. Schwank in 3 Akten von H. Fr. Fisher und Josef Jarno. Vorher: Aber die Ehe! Komödie in 1 Akt von P. Linsemann. Anfang 7} Uhr.

Montag und folgende Tage: Der Rabenvater. Vorher: Aber die Ehe!

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater.

E Chausseestrafie 25—26.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr und Abends 74 Uhr : Die Reise nah dem Mars,

Montag: Abschieds - Vorftellung dr Lili- putaner.

Montag: Der goldne Kamerad.

bummler.

Ernst, Julius Eyben, Hugo Ha Jürgas, Guido Tielscher, Carl Weiß, G Anfang 7# Uhr.

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Sonntag: Eine tolle Nacht.

Montag: Eine tolle Nacht.

Kavellmeister Federmann. Anfang 7}

Adolph Ernst-Theater. Sonntag: Parade- ¡ Beseßung der Hauptrollen: Anna | Komische Entrées und FIntermezzi. Bâäckers, Josefine Dora, Ida Schlüter, Adolph

Zentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Schul. Emil Thomas a. G.

stattungsposse mit Gesang und Tanz in ÿ Bildern von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödshofer. In Scene gesezßt vom Direktor Richard Schul. Die Tanz-Arrangements vom Balletmeister Gundlach. Anfang 7# Uhr.

Uhr. erkannt besten Schulreiter der Welt Mr. James Fillis. Zum ersten Male in Berlin! Neue Idee! Die große Armee-Steeple-Chase. Internaticnales Wettspringen, oder: Alles unter einem Hut. Auf- treten der berühmten Künfiler-Familie James Jee. Alles Nähere aus Plakaten und Austragezetteln ersichtlich.

Montag und folgende Wochentage, Abends 74 Ubr : Gr. Extra-Borstelung mit neuem Programm und die Schulreiter Mr. James Fillis und Herr Ritter von Renroff. (Kleine Kafsenpreise.)

kerl, Richard eorg Worlitzsch.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Marie Lemcke mit Hrn. Sec.-Lieut. Erich Moll (Dewiß-Neubrandenburg). Frl. Hertha von Warburg mit Hrn. Lieut. Fuiß Frhrn. von der Golg (Berlin). j

Verehelicht: Hr. Divisions-Pfarrer Strauß mit Frl. Bertha Springmann (Thorn). Hr. Dr.

Große ‘Aus-

Konzerte.

Sonntag Anfang 6 Uhr. Montag

Konzertsängerin Frl. v. Raven Symphonie C-dur (Jupiter) m. d. F Arie der Rosine a. d. Op.: „Der “agd v: Rossini, ges. v. Fil. v. orf.

Konzert. Dir.: Arthur Nikisch. Hofmaun (Kl[.).

Montag, Anfang 75 Uhr: Erstes uisches Konzert.

Konzert-Haus. Karl Meyder - Kouzert.

Symphonie-Konzert, unter freundl. Mitw. der

Philharmonie. Sonntag, Mittags 12 Uhr: Oeffentliche Hauptprobe zum L. Philharmon.

phil. Richard Fish mit Frl. Elisabeth Ullmann (Berlin). Hr. Hauptmann Philipp von Bötticher mit Frl. Sidonie Kopp (Gleis Kopvenfeld). Hr. Lieut. d. L. Bruno Lübbert mit Frl. Auguste Skowronek (Eckersdorf). Hr. Negierungs- Assessor Dr. Becker mit Frl. Else Bieder (Breslau). Hr. Hôütten-Direktor Meusel mit Frl. Paula Moll (Berg.-Gladbah).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Major Brand (Berlin). Hrn. Regierungs-Baumeister F. Scholz (Breslau). Hrn. Regierungs-Assessor Dr. Hei- mann (Köln). Eine Tochter: Hrn. Frhrn. bon Sanden (Tussainen). Hrn. Berg-Inspektor Richert (Obernkirchen). /

Gestorben: Hr. Regierungs- und Forstrath Gustav Boruttau (Marienwerder). Verw. Fr. Guté- besißer Anna Michel, geb. Heinze (Breslau). Hr. Erzpriester emer. Pfarrer Joseph Rinke (Hünern b. Ohlau). Hr. Ingenieur Alfred Giesler (Charlottenburg). Hr. Amtmann Carl Fischer (Zerbst).

Anfang 7 Uhr. - Holzendorf. uge v. Mozart.

Barbier von Raven-Holzen-

Sol.: Josef Philharmo-

der Reichshauptstadt und ihreu dargebraht vom gesammten Herren-

del Erido, Miß Blanche Cooke, Mll

Pirkus Renz. Karlstraße. Sonntag, Abends

74 Uhr: Große Gala-Festvorstellung. liche Begrüßung und Willkommens-Huldigung

Fest- | Verantwortlicher Nedaktéür: Siemenroth

in Berlin.

Bewohnern, | erlag der Expedition (Sholz) in Berlin.

und Damen-

Personal, in einer besonderen Art arrangiert vom | Druck der Nordd Buchd i und Verl

Direktor Fr. Renz, endigend mit einer Polonaise. Rig i Mad vit E: Nach derselben: Vorstellung der Schulreiterinnen Frl. Wally Renz, Frau Robert Renz, Miß Rita

Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Vier Beilagen (einschließlich4Börsen-Beilage).

e. Dudley und

+

À¿ 245.

Erste Veilage zum Deuischen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 12, Oktober

1895.

CMIZAGSOE

Personal-Veränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnriche 2. Ernennungen, Heförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere.

Durch Verfügung der General-Inspektion der Fuß- Artillerie. 3. Oktober. v. Kornazki, Feuerwerk8-Hauptm. von der Gewehr-Prüfungskommission, zum Art. Depot Straßburg, Kamp, Feuerwerks-Pr. Lt. von der Ober - Feuerwerkershule, zur Gewehr-Prüfungskommission, Böhmer, Feuerwerks-Pr. Lt., kom- mandiert zur 14. Feld-Art.-Brig., zur Dber-Feuerwerker|chule, Kage, Feuerwerks-Pr. Lt. vom Art. Depot Straßburg, zur 14. Feld-Art. Brig., verseßt.

Militär-Justizbeamte.

Durch Verfügung des General-Auditeurs der Armee. g. Oktober. Geißler, Div. Auditeur bei der 36. Div. zu Danzig, als Garn. Auditeur nah Neisse, Oden, Garn. Auditeur zu Swine- münde, als Div. Auditeur zur 36. Div. nah Danzig, Knoblauch, Garn. Auditeur, von Neisse nah Swinemünde, sämmtli zum 1. November d. J. verseßt.

Beamte der Militär-Verwaltung.

Durch Allerhöchste Bestallungen. 24. September. Geyel, Intend. Assessor, Vorstand der Intend. der 7. Div., Lange, Sntend. Assessor, Vorstand der Intend. der 6. Div.., zu Intend. Räthen ernannt.

Durch Berfügung des Kriegs-Ministeriums. 4.Augusft. Bähre, Kasernen-Insp. in Spandau, nah Frankfurt a. O. verseßt.

26. August. Schulz, Garn. Verw. Insp. auf Probe in Aachen, zum Garn. Verwalt. Insp. ernannt. :

28. August. Bock, Proviantmeister in Glatz, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand verseßt.

29. August. Borrmann, Rechnungs-Rath und Garn. Ver- waltung8-Direktor in Mainz, auf seinen Antrag zum 1. November 1895 mit Pension in den Ruhestand versetzt.

31. August. Babuke, Kasernen-Insp. in Spandau, nah Wittenberg verseßt.

5. September. Lenz, Brosig, überzähl. Intend. Affessoren, unter Ueberweisung zu den Korps-Intendanturen des VII. bezw. XVII. Armee-Korps, zu etatsmäß. Intend. Assessoren ernannt.

i 8. September. Böhm, Kasernen-Insp. in Cassel, nah Dessau verseßt. G0 September. Zimpel, Garn. Verwalt. Insp. in Dessau, auf seinen Antrag zum 1. November 1895 mit Pension in den Ruhe? stand verseßt. ] i

17, September. Grober, Kasernen-Inp. in Berlin, auf seinen Antrag zum 1. Januar 1896 mit Pension in den Ruhestand versetzt. l

lege September. v. Scharfenort, Garn. Verwalt. Dber- Insp. in Jüterbog, zum Garn. Verwalt. Direktor ernannt.

91. September. Grieve, Kasernen-Insp. in Zabern, Kuß, Kasernen-Insp. in Göttingen, zu Garn. Verwalt. Inspektoren ; die Kasernen-Inspektoren auf Probe: Rang in Saarburg, Päßold in Danzig, Bunzel in Glogau, Heycke in Lyck, Vpper- mann in Karlsruhe, zu Kasernen-Inspektoren, ernannt.

94. September. Keuche, Garn. Verwalt. Insp. in Dieden- hofen, Pohland, Garn. Verw. Insp. in Neubreisah, zu Garn. Verwalt. Ober-Inspektoren ernannt. Strecker, Garn. Verwalt. Ober-Insp. in Colmar, nah Mainz, Shü e, Garn. Verwalt. Insp. in Wiesbaden, nah Colmar, Lindemann, Garn. Verwalt. Insp. im Barackenlager bei Dani nach E Sperhake, Ka- ernen-Fnsy. in Met, nah Berlin, verleßt. : | 6 Septe m be Key ser, Garn. Verwalt. Insp. in Erfurt, Utecht, Garn. Verwalt. Insp. in Wittenberg, zu Garn. Verwalt. Ober-Insvektoren ; die Kasernen-Inspektoren: Heffter in Altenburg, Marsch ner in Kolberg, Mertens in Berlin, Lindau in Goslar, Starke in Schneidemühl, Dörr in Neuhaus, Mackeben in Pr. Stargardt, Brachmann in Mainz, Geyer in Dörniß, Morgen in Lübben, zu Garnison-Verwaltungs-Inspektoren, eat Wogkittel, Hauptmann a. D., als Garnison-Verwalt.-Inspektor in Berlin angestellt. Die Kasernen-Inspektoren auf Probe : Bernau, Fröhlich in Magdeburg, Bähr in Harnover, Keuthe in Halber- stadt, Lindenblatt in Königsberg i. Pr., Zahlten in Berlin, Bratke, Schütte in Thorn, Schneider in Gleiwi, Ebach in Diedenhofen, Kurschat in Königsberg i. Pr, Schmidt in Allen- stein, Mill in Königsberg i. Pr., Stade in Neubreisah, Fengler in Potsdam, zu Kasernen-Inspektoren ernannt. :

97. September. Colell, Kasernen-Insp. in Berlin, auf seinen Antrag zum 1. Januar 1896 mit Pension, Pohse, Kasernen- Insp. in Berlin, auf seinen Antrag zum 1. Oktober 1895 mit Pension, in den Ruhestand verseßt. Aust, Fischer, Bekleidungsamts- Assistenten auf Probe beim V. bezw. XVI. Armee-Korps, endgültig angestellt. Ï L

: Do, September. Die Kasernen-Inspeltoren auf Probe: Her- ling in Brandenburg a. H, Wenzel in Stettin, Schatte in Spandau, Henricy in Koblenz, Zorn in Jüterbog, Meßgger, in Mörchingen, Kos eck in Mey, Degner in Bromberg, Vahldiek in Straßburg i. E., Lüdke in Koblenz, zu Kasernen-Inspektoren ernannt,

Kaiserliche Marine.

Offiziere X. Ernennungen, Beförderungen und Ver- [ébuñgeR Fagdhaus Rominten, 4. Oktober. Thomfen, Kontre-Admiral, unter Beförderung zum Vize-Admiral, zum Chef der Marinestation der Ostsee, Oldekop, Kontre-Admiral, zum Direktor des Bildungswesens der Marine, ernannt. Tirpiß, überzähl. Kontre-Admiral, rückt mit dem 1. Dezember 1895 in eine ofene Etatsstelle ein. : Jagdhaus Hubertusstock, 7. Oktober. Credner, Korv. Kapitän, zum Kapitän zur See befördert. i ui Lt

9 j bewilligungen. Jagdhaus Lomin en, 4. i E Miel msral, Direktor des Bildung8wel!ens 8 Marine, zugleich beauftragt mit Wahrnehmung der „Beslilte a Chefs der Marinestation der Ostsee, in Genehmigung feines Abschieds8- gesuhes mit der geseßlichen Pension zur Diép. gestellt.

Kaiserlihe Schußtruppe für A E Jagdhaus Hubertusstock, 7. Oktober, Fromm, L. Sce a. D., zum S ae Ht, O Scerner, Frhr. v. C Pr. 8. a. D,, zu Hauptleuten a. D, Link, Fonck (* ugust), Stenzler, E A, Eberhard, Sec. Lts. a. D., zu pr. L t a. D., befördert. Dem Chargen-Avancement derselben sind Patente vom 12. September 189% zu Grunde zu legen. Pr, Waqn i Hösemann, Dr. Eggel, Assist. Aerzte 2. Kl. a. D., zu Assist. Aerzten 1. Kl. a. D., unter Vorbehalt der Bestimmung über das

ihrem Chargen-Avancement zu Grunde zu legende Patent.

XT. Allgemeine Konferenz der Fnternationalen Erdmefsung.

Siebente Sitzung. *) Freitag, den 11. Oktober 1895, Nachmittags 2 Uhr.

Tagesordnung: Fortseßung der Berathung über die Erneue- rung des Entwurfs. : Präsident: Herr Geheimer Regierungs-Rath, Professor Dr. Foerster. Vor Eintritt in die Tagesordnung theilt der Herr Präsident mit, daß der Direktor der Deutschen Seewarte, Wirkliche Geheime Ad- miralitàts-Nath, Professor Neumayer an die Allgemeine Konferenz die Mittheilung gerichtet hat, daß das Zustandekommen einer für die nächste Zeit geplanten antarktischen Erpedition, welche die Untersuchung der magnetischen, meteorologisden und sonstigen geophysishen Verhält- nisse am Südpol zum Zweck haben werde, neuerdings der Verwirk- lihung näher gerückt sei. Es werde beabsichtigt, au Schroeremessungen in das Programm der Expedition aufzunehmen. Herr Geheimer Negierungs-Rath Helmert begrüßt diefe Ausficht lebhaft, und die Konferenz s\priht Herrn Geheimen Rath Neumayer ihre besten Wünsche für das Zustandekommen der hohwichtigen Unternehmung aus. Hierauf wird in der Berathung über die Erneuerung der Konvention fortgefahren und zunächst Artikel 7, welcher die neue Dotation enthält, in der gestern beschlossenen Fassung mit einer von Herrn Celoria beantragten redaktionellen Aenderung angenommen. Die übrigen Artikel des Entwurfs werden zum theil nah den Vorschlägen der Permanenten Kommission, überwiegend nah den Vorschlägen der Delegirten von Baden, Frankreih, Holland, Spanien, Desterreih - Ungarn und Württemberg genehmigt. Bei der Schlußabstimmung wird fodann die Konvention in Zusammenfassung der bisherigen Einzelbeschlüsse als Ganzes einstimmig angenommen.

Nach dem grundlegenden Art. 2 der nunmehr von der All- gemeinen Konferenz angenommenen Konvention wird wie bisher das oberste leitende Organ der Erdmessung die Generalkonferenz der Dele- girten der betheiligten Regierungen sein. Die Generalkonferenz oll mindestens alle drei Jahre zusammentreten. In der Zwischenzeit zwischen zwei Allgemeinen Konferenzen wird die Ausführung der von der Generalkonferenz gefaßten Beschlüsse und die administra- tive Leitung der Angelegenheiten der Internationalen Erdmessung dem Präsidium derselben, bestehend aus dem Präsidenten, dem Vize- Präsidenten, demStändigenSekretär und dem Direktor desZentralbureaus, übertragen. In Verwaltungéfachen hat in nicht vorhergesehenen Fällen das Präsidium die Verpflichtung, auf dem Wege der Korrespondenz die Ansicht einer berathenden Permanenten Kommission einzuholen. Diese Per- manente Kommission wird aus Delegirten der betheiligten Staaten derartig gebildet, daß jeder Staat hierfür einen Delegirten ernennt.

Schluß der Sißung 54 Uhr. Nächste Sitzung: Sonnabend, den 19. Oktober, Vormittags” 10 Uhr. Tagesordnung: Geschäftliches.

Wahlen.

Achte Sitzung. Sonnabend, den 12. Oktober, Vormittags 10 Uhr.

Tagesordnung: Geschäftliches. Wahlen. .

Präsident: HerrGeheimerRegierungs-Rath, Professor Foerster. Seitens der japanischen Delegirten ist der Bericht über die Erd- messungen in Japan eingegangen; derselbe wird mit den Sißungs- protokollen veröffentliht werden. l :

Es folgt der Finanzberiht der Permanenten Kommission, welcher ‘genehmigt wird; ebenso wird der Vorschlag der Permanenten Kom- mission betreffs der Rückzahlung eines Theils der feitens einzelner Staaten eingezahlten kapitalisierten Beiträge genehmigt.

Die reglementmäßig aus der Permanenten Kommission aus- \heidenden Herren Bakhuyzen, Ferrer, Se E nO Hennequin werden wiedergewählt. In die beiden zur Zeit durd) Ausscheiden . oder Tod vakanten Stellen werden als Mitglieder der Permanenten Kommission gewählt die Herren Tittmann, Vertreter der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, undErxcellenz d’ Arrillaga, Nertreter Spaniens. | : j

Sodann werden die für den Uebergang auf die neue Konvention erforderlihen Wahlen des Präsidenten, Vize-Präsidenten und Ständigen Sekretärs der Internationalen Erdmessung vorgenommen. Zum Prä- sidenten wird Herr Faye, zum Vize-Präsidenten Herr Ferrero, zum Ständigen Sekretär Herr Hir ch Ge :

Herr Lallemand dankt im Namen der auswärtigen Delegirten der Königlich preußishen Staatsregierung für die Förderung, die sie der Konferenz habe zu theil werden lassen, und für den herzlichen und gastlichen Empfang, den sie den fremden Delegirten bereitet habe.

Herr Faye spricht seinen Dank für seine einmüthige Wahl zum Präsidenten der Internationalen Erdmessung aus. S

Vor Sluß der Sißung dankt Herr Professor Weiß im Namen der Versammlung dem Herrn Präsidenten, Geheimen Rath Foerster für die Leitung der Geschäfte, „desgleichen ¡Bere General von Orff em General-Sekretär Herrn Professor Hir] ch. y E Nech einigen geshäftlihen Mittheilungen {ließt der Herr Präsident die Berathungen der XI. Allgemeinen Konferenz der Inter- nationalen Grdmessung.

67, Jahresversammlung der Rheinisch-Westfälischen Gefängnifß-Gesellschaft.

Am 9. und 10. Oktober hat die Nheinish Westfälische Gefängniß- Gesellschaft in Düsseldorf ihre 67. Jahresversammlung abgehalten, die von rheinishen und westfälishen Juristen und Anstaltsbeamten zahlreich befuht war. Der Vormittag des ersten Sitßungstages war den Berathungen der Fachkonferenzen gewidmet. |

Der Konferenz der Strafanstalts- und Justizbeamten, welche unter Vorsitz des Geheimen Ober-Justiz-Naths, Ober-Staatsanwalts Frgahn tagte, lag die Frage vor: „Empfichlt sih eine Aenderung der Strafgeseßgebung dahin, daß die wieterholt rüdfälligen Gewohn- heitóverbrecher, statt zu einer bestimmten Strafe, zur Detinierung auf unbestimmte Zeit verurtheilt werden 1A u j

Berichterstatter war Geheimer Ober-Justiz-Nath, Ober-Staats- anwalt Hamm-Köln. Darüber, daß die jeßige Geseßgebung der Gesellshaft niht den hinreihenden Schuß gegen die Veteranen unter den Verbrechern gewähre, war man einig; ebenso darüber, gegen wen eine Verschärfung der Strafe erforderlich sei. Nicht den unver- besserlihen Verbrecher, auch niht den wiederholt rückfälligen an sich wolle man treffen, sondern den gefährliWen Gewohnheitsverbrecher, gleichviel, ob er rüdfällig is oder nicht. Das mechanische und fompli;ierte System des französishen Geseßes über Nückfällige sei ebenso wie das zu weit gehende und zu formelle System des schweizerishen Vorentwourfs U enen Straf- geseßbuch zu verwerfen, weil sie nicht die Persönlichkeit des Tbâäters, sondern die That in erster Linie berücksichtigen. Nicht die Anzahl der Strafthaten, sondern die Gefährlihkeit des Verbrechers soll das Entscheidende sein. Dabei soll die ganze Persönlichkeit des

*) S. d. Nrn. 236, 237, 240, 241, 243 und 244 d. Bl.

Verbrechers in Betracht gezogen und es dem Richter überlassen werden, nach freiem Ermessen darüber zu entscheiden, ob der Ver- breher eine Gefahr für die Gesellschaft ist oder nicht. Auch darüber herrschte volle Einigkeit, daß Zie Detinierung auf unbestimmte Zeit im Prinzip und ohne jede Einschränkung zu verwerfen is, und daß die gefährlihen Verbrecher in besondere Anstalten zu verweisen seien, in denen die Freiheitsstrafe in vershärftem Maße zu vollstrecken sei, obwohl man d den Umstand nicht verhehlte, daß keiner der An- wesenden im Augenblick anzugeben vermöchhte, worin eine derartige Verschärfung zu bestehen habe. Um eine weitere und genauere Kontrole des aus der Anstalt entlassenen Verbrechers zu er- möglihen, sei der für gefährlih erklärte Gewohnheits- verkveber nach Verbüßung feiner ersten vershärften Zuchthaus- strafe unter eine besondere vershärfte Polizeiauffiht zu stellen, welche man sich ähnlih derjenigen dachte, die über folhe Perfonen ausgeübt wird, welche nah Abbüßung eines Theils ibrer Strafe bei guter Führung widerruflich aus dem Gefängniß entlassen werden. Darüber, wie lange diese Polizeiaufsiht zu währen habe und auf welche Zeit der in dieser Zeit rückfällige Verbrecher detiniert werden solle, waren die Ansichten getheilt ; ebenso darüber, ob die Begriffe Gefährlichkeit und Gewohnheitsverbreher zu definieren {ind oder ob ihre Feststellung im konkreten Fall dem freien Ermessen des Nichters über- lassen werden soll. Strafanstalts-Direktor Strosser hält leßteres für bödst bedenflih und wünscht die Aufnahme einer Definition der Be- griffe ins Strafgeseßbuch, ein Wunsch der auch vom ODber-Staats- anwalt Irgahn ausgesprohen wird. Amtsgerihts-Rath Kirsch ver- lanat eine Definition des Begriffs Gefährlichkeit. Demgegenüber weist Landgerichts-Direktor Schmit darauf hin, daß auch das geltende Recht bei der Körperverlezung ohne eine derartige Definition aus- fomme. Dem Vorschlage des Referenten, den gefährlihen Ver- brecher, falls er nah verbüßter vershärfter Zuchthausstrafe wieder eine mit dieser Strafe zu belegende That begeht, bis zum 70. Jahre zu tetinieren, da er dann aufböre, eine Gefahr für die Gesellshaft zu be- deuten, widerspriht Erster Staatsanwalt Ehrenberg unter dem Hinweis, daß er dann den Polizei- und Armenverwaltungen zur Last falle. Schmiy beantragt, |tatt des 70. Jahres eine Zeitdauer von bêchstens 20 Iahren zu seßen. Geheimer Ober-Regierungs-Rath Freiherr von der Goltz-Straßburg bezweifelt die Möglichkeit, daß auch die fleineren Einzelstaaten besondere Anstalten für gefährlihe Verbrecher halten können ein Bedenken, dem mit dem Hinweis darauf begegnet wird, daß die Kleinstaaten schon jeßt sich zur Gründung von Zucht- häusern 2c. zusammenschließen. Es kam nun folgender Beschluß zu stande, dem ein durch Amendements modifizierter Antrag des Referenten zu Grunde lag: O

„1) Gefährlihe Gewohnheitsverbrecher sind zu einer verschärften Zuchthauss\trafe zu verurtheilen und haben dieselbe in besonderen An- stalten zu verbüßen. / /

2) Dieselben sind nah Verbüßung einer solhen Strafe unter vershärfte Polizeiaufsiht zu stellen.

3) Machen sie fich innerhalb eines Zeitraums von zehn Jahren einer Strafthat shuldig, wegen deren sie als gefährlihe Gewohnheits- verbrecher wiederum zu einer vershärften Zuchthausstrafe zu ver- urtheilen sind, so ist die Dauer der Strafe auf Lebenszeit zu bemessen.“

Eine Auseinandersezung darüber, worin die Verschärfung der Zuchthausstrafe zu bestehen habe, behielt man späterer Beschluß- assung vor. E :

In der Konferenz der evangelishen Anstalts- und Asylgeistlichen, in der der Präsident der Gesellschaft, Superintendent Bleh-Düsseldorf den Vorsitz führte, referierte Pastor vom Endt-Langenberg über Kriminal- Anthropologie und Seelsorge. Den Ausführungen des Referenten, der eint kurze Uebersicht über den Inhalt des Lombroso’|hen Werkes gab und dabei nahzuweiscn suchte, daß, falls man diese Lehre als richtig an- erkennen wollte, jede Seelsorge überflüssig sei, pflihtete die Konferenz ausnahmslos bei und faßte auf seinen Antrag felgenden Beschluß:

„Die anwesenden Glieder der Konferenz erklären, daß ihre über- einstimmenden Erfahrungen die Grundsäße“ und Resultate der von Lombroso und Kurella vertretenen friminal-anthropologisdhen Schule widerlegen, und halten unentwegt an dem Recht und der Pflicht der Scelsorge fest.“ :

Der Konferenz der katholischen Anstaltsgeistlihen berichtete Pfarrer Schnock-Aachen über die Behandlung der jugendlihen Ge- fangenen in seelsorgerisher Beziehung und stellte als Hauptforderung und Voraussetzung jeglicher gedeihlihen Seelsorge die Ifolierhaft hin eine Forderung, der die Konferenz fast einstimmig beipflichtete. Ferner forderte er eine bessere Kontrole der Entlassenen und wünschte, daß der Gefangene mehr seiner Individualität nah im Gefängniß be- handelt werde, deren Kenntniß der Anstaltsgeistliche \ih zum theil durh Fragebogen verschaffen könnte. Ueber diese, die der Vrtspfarrer auszufüllen habe, mahte Pfarrer Jacobs nähere Vorschläge.

In der gemeinsamen Konferenz der Beamten und Geistlichen am Nachmittage hielt Negierungs-Rath Dr. Freund-Koblenz einen Vortrag über das Thema: „Üeberseeishe Gefangenanstalten und Ansiedelung Entlassener in den deutshen Schußgebieten gegenüber dem System der englischen und französishen Straffkolonisation“. Der Vortrag, der im September-Heft der Preußischen Jahrbücher {hon gedruckt ift, gipfelte in folgenden Leitsäßen: __

„1) So wenig vielfah die Einwendungen gegen die Errichtung von Strafkolonien nah dem Vorgang des engliscen und franzon]cen Systems geschichtlih begründet sind, so gewichtige Bedenken stehen der Uebertragung dieses Systems auf die Verhältnisse des Deutschen Reichs entgegen. :

2) Die fruhtbaren Elemente der Deportation als Strafmtttel können indessen nußbringender verwerthet werden in einem Sv!tem der Errichtung überseeisher Strafanstalten mit nachfolgender siedelung der geneigten und geeigneten Sträflingselemente.

3) Weder die: Geld- noch die Frauenfrage, weder Nüchichten auf die benachbarten Kolonialmächte, nod Beforgnisse vor À db stehen dem unter 2 empfohlenen System eines Strasvollzugs (niht nothwendig lang-) jähriger Freiheitsstrafen in über) Strafanstalten, welches in jedem deutswen Schußtgebiet mit ge! Klima verwirkliht werden kann, ent n

Die Versammlung trat jedoch in ibrer Meb und Vorschlägen des Referenten nicht bei, des Ober - Staat3anwalts, Geheimen Ober - folgenden Beschluß: - :

„In Anerkennung der“ idealen Auffassung des Referenten un Anerkennung, daß eine Durchführung der Vorschlage f zu wünschen ist, erklärt die Versammlung, keine Veran haben, von dem 1892 gefaßten Beschluß, wonach die Erri secisher Strafanstalten als zur Zeit unthunlih erklart wo abzugehen.“ S :

Am zweiten Sißungstage referierte Staatsanwalt Dr. Apveiu Celle in einer zahlreich besuchten und unter dem Vorsig des Pra! Superintendenten Blech tagenden Generalversammlung brecherishe und verwahrloste Jugend. Die Leit! fanden allseitige Zustimmung und wurden, durch

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Lu Nt Aenderungen modifiziert, zum Beschluß erboben, der folgenden 2 laut hatte:

1) Es empfiehlt sch, mit den Reformen auf dem Strafrechtepflege (Hinaufrücken der Grenze der Straf das 14. Lebensjahr, Zulassung der Erziebung neden Strafe u. \. w.) zugleih eine überwachte Erziedung

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