1895 / 250 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 18 Oct 1895 18:00:01 GMT) scan diff

2 q: in L E E Wr +2 A t Kw Si rIN M N A E Ne

den Gerichts-Assessor Groeck in Stallupönen zum Amis- richter in Rhein, : Focf Gerichts-Assessor Kühne in Berlin zum Amtsrichter in Forft, den Gerichts-Assessor Appel in Berlin zum Amtsrichter in Kottbus, und

den Gerichts-Assessor Dr. Belzer in Sigmaringen zum Amtsrichter in Sigmaringen zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst gerußt :

der Wahl des Direktors der Ober-Realschule zu Olden-

burg Dr. Otto Dickmann zum Direktor der Ober-Realschule zu Köln die Allerhöchste Bestätigung zu ertheilen.

Des Königs Majestät haben Allergnädiast zu genehmigen geruht, daß der Kommunal-Landtag des Regierungsbezirks Cassel zum 12. November d. J. nah der Stadt Cassel berufen werde.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Dem Betriebs-Jnspektor Sladczyk ist die von ihm be- antragte Entlassung aus dem Dienst der Königlichen Porzellan- Manufaktur ertheilt worden.

Dem Maschinenfabrikanten A. Horstmann zu Pr.-Star- gard und der Aktiengesellshaft Adolf H. Neufeld, Blechwaarenfabrik und Emaillierwerke zu Elbing, is die Medaille für gewerbliche Leistungen in Silber, und

der Fabrik von Kunststein- und Zementfabrikaten von P. Janzen in Elbing, der Czersker Holzleisten- und Zylinderfaßfabrik in Czersk, der Eisengießerei, Maschinen- und Kupferwaarenfabrik G. Voß in Neuenburg (Westpr.), der Fabrik chirurgisher Jnstrumente und Bandagen Hahn & Löchel zu Danzig und der Bürstenwaarenfabrik Wilhelm Voges & Sohn zu Graudenz dieselbe Medaille in Bronze verliehen worden.

Justiz-Ministerium.

Der Rech!sanwalt Dr. jur. Woehler in Cassel ist zum Notar für den Bezirk des Ober-Landesgerichts Cassel, mit An- weisung seines Wohrsißes in Cassel, ernannt worden.

BelanntmacGuUundg:

Den dem Buchbalter Kasimir von Niedrowski zu Sinsen am 30. Mai cr. widerruflih ertheilten Erlaubnißschein zum Besitz- von Sprengstoffen habe ih heute zurückgezogen.

Recklinghausen, den 12. Oktober 1895.

Der Landratb. Graf von Merveldt.

Nbgereist: Seine Excellenz der General der Kavallerie Graf von Schlieffen, General-Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs und Chef des Generalstabs der Armee.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 18. Oktober.

Seine Majestät der Kaiser und Könia wohnten mit Fhrer Majestät der Kaiserin und Königin gestern der Feier der Einweihung der evangelishen Kirche in Kurzel bei.

Heute Morgen verließen Jhre Mazjeftäten Schloß Urville und begaben Allerhöchstfich nah Wörth zur Feier der Enthüllung des Denkmals für Seine Majestät den Hochseligen Kaiser Friedrich.

Dem „W. T. B.“ wird aus Wörth vom heutigen Tage berichtet: Gegen 12 Uhr Mittags trafen Seine Majestät der Kaiser, Jhre Majestät die Kaiserin und die Fürst- lichen Gäste auf dem Denkmalsplaz ein. Nach der Be- arübung durch den Statthalter Fürsten zu Hohcnlohe-Langen- ¡rg und dur das Festcomité hielt der Statthalter eine An- e an Seine Majestät den Kaiser, in welcher er Allerhöchst- l bat, die Gerehmigung zum Beginn der Feter zu zeilen. Nachdem dies geshehen war, trug der Straßburger Männer-Gesangverein mehrere Gesänge vor. Hierauf hielt dexr General der Jnfanterie von Mischke die Festrede, welche die Zuhörer mächtig ergriff. Nachdem die Hülle ge- fallen war, überwies der Staats - Minister von Hof- mann dem Statthalter Fürsten zu Hohenlohe - Langen- burg das Denkmal mit einer Ansprache. Hier- auf folgte wiederum ein Gesangvortrag des Straßburger Maänner-Gesangvereins. Nach der Besichtigung des Denkmals und nah dem Vorbeimarsch der aufgestellten Truppen begaben Sich Zhre Wajestäten und die anwesenden Fürstlichkeitcn nah Fröschweiler zur Frühstückstafel bei dem Grafen von Dürck- heim-Montmartin.

Im Auftrage Seiner Majestät des Kaisers wurde geit Vormittag durch den Geheimen Regierungs - Rath Mießner am Grabe weiland Seiner Majestät des Kaisers Friedrih im Mausoleum bei der Friedenskirche zu Potsdam ein Kranz niedergelegt.

Diejenigen Personen, welhe durch Abgabe von Karten Fhrer Majestät der Kaiserin und Königin ihre Ei Awüniche zu Allerhöchstderen Geburtstage darzubringen beabsichtigen, können die Karten am Montag, den 21. d. M., von Vormittags 10 Uhr bis 6 Uhr Nachmittags und am 22. d. M. bis 12 Uhr Mittags im Königlihen Schlosse zu Berlin, Portal links, und in Potsdam im Königlichen Stadtschlosse, in der Ecke beim Lustgarten, am Aufgang zur früheren Wohnung Jhrer Majestäten, abgeben.

n der am 17. d. M. unter dem Vorsig des Vize- Präsidenten des Staats-Ministeriums, Staatssekretärs des Ee Dr. von Boettiher abgehaltenen Plenar- ißung des Bundesraths wurde der Vorlage wegen Ab- änderung des 8 53 der Verkehrsordnung für die Eisenbahnen Deutschlands nah den Ausschußanträgen die A eA er- theilt, und die Vorlage, betreffend die Uebersichten der Ein- nahmen und Ausgaben der afrikanishen Schutzgebiete für 1893/94 und 1894/95, dem Ausshuß für Rechnungswesen überwiesen. Außerdem wurde über den Seiner Majestät dem Kaiser zu unterbreitenden Vorschlag wegen Beseßung der Stelle eines ständigen richterlihen Beisißers des Reichs-Versicherungs- amts, sowie über die geshäftlihe Behandlung verschiedener Eingaben Beschluß gefaßt.

Heute hielt der Ausshuß des Bundesraths für Justiz- wesen eine Sißung.

Der Regierungs-Assessor von Wolff aus Potsdam ist dem Landrath des Kreises Fishhausen, Regierungsbezirk Königsberg, zur Hilfeleistung zugetheilt worden.

Laut telegraphisher Meldung an das Ober - Kommando der Marine ist S. M. S. „Stein“, Kommandant Kapitän zur See Rötger, gestern in Funchal (Madeira) angekommen und beabsichtigt, am 21. Oktober nah St. Thomas in See

zu gehen.

Sigmaringéën, 18, Diiober.- Zhre. Masesiät «die Königin von Sachsen ist mit Jhrer Königlichen Hoheit der Fürstin-Mutter von Hohenzollern von Umkirh in Baden hier eingetroffen.

Sachsen.

Bei den gestern vorgenommenen 27 Wahlen zum \ahsischen Laändlag wurde 22 Mitäglieder der Kartellparteien und 5 Sozialisten gewählt. Von den ersteren gehören, den Dresdener „Neuesten Nach- rihten“ zufolge, 15 der konservativen, 5 der nationalliberalen Partei und 2 der Parrei der „Kammer-Fortschrittler“ an. Die Konservativen gewannen somit einen Siß, die National- Liberalen zwei Sitze; die „Kammer-Fortschrittler“ verloren einen Sig. Die Kartellparteien gewannen also zwei Sigze. Die Sozialdemokraten gewannen und verloren einen Sig, behielten also ihren alten Besißstand. Die deutsh-soziale Reformpartei (Antisemiten) gewann keinen Sig. Die Deutsch-Freisinnigen verloren zwei Sigze.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Der Landtag des Herzogthums Coburg bewilligte in feiner gestrigen Sißung 4109 # für die Vorarbeiten zum Bau einer Eisenbahn von Ebersdorf nah Sonnefeld und Weidhausen, sowie cinen weiteren Zuschuß von 14500 A für den Bau der Eisenbahn Coburg-Rodach. Auf die Anfrage des Abg. Gutsel, welche Stellung der Vorsißende der Coburger Ministerial - Abtheilung der Jnstruktion für das Staats- Ministerium vom 31. Dezember 1894 gegenüber ein- nehme, wies der Geheime Staatsrath von Wittken auf die dem Landtagsausshuß unterm 16. v. M. ugegangene, mit Höchster Genehmigung gegebene Antwort

es Staats - Ministers von Strenge vom 8. v. i hin, worin es heiße, daß die Jnstruktion für das Staats- Ministerium vom 31. Dezember 1894 an bestehenden Gesegzen oder gehörig publizierten allgemeinen Verordnungen irgend eine Aenderung durchzuführen nicht bestimmt sei.

Dem Landtag is der Entwurf eines Kali-Geseßzes zur Sicherung der Schürfung für den Staat zugegangen.

Waldeck und Pyrmont.

Der Landtag ist, wie der „Hann. Cour.“ erfährt, auf

den 30. d. M. nach Arolsen einberufen worden. Elsaß-Lothringen.

úJhre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prin- zessin Heinrih von Preußen trafen gestern Nachmittag um 5 Uhr in Straßburg ein und wurden am Bahnhof von den Spitzen der Militär- und Zivilbehörden empfangen. Jhre Königlichen Hoheiten begaben Sich in den Kaiserlichen Palast, wo Höchstdieselben in den Kronprinzenzimmern Wohnung genommen haben. Am Abend fand zu Ehren Jhrer Königlichen Hoheiten bei dem Kaiserlichen Statthalter Fürsten zu Hohenlohe- Langenburg ein Diner statt. Die Stadt trägt reichen Flaggen- s{chmudck, die öffentlihen und privaten Gebäude sind mit Kränzen, Guirlanden und Fahnen geschmückt.

Durch eine Verfügung des Statthalters vom 16. d. M. ist die in Offenburg erscheinende Zeitung „Volksfreun d“ für das Gebiet von Elsaß-Lothringen verboten worden.

Oesterreich-Ungarn.

Der Prinz Friedrih Leopold von Preußen ist von Kernhof, wo Höchstderselbe sih zur Jagd aufhielt, gestern in Wien eingetroffen.

Der. Herzog Elimar von. Oldenburg, Halb: bruder des regierenden Großherzogs aus der dritten Ehe des Großherzogs August mit der Prinzessin Cäcilie von Schweden, geboren am 23. Januar 1844, is gestern auf Schloß Erlaa in Nieder-Oesterreich gestorben.

Die Vereidigung der neu ernannten Statthalter wird, wie „W. T. B.“ berichtet, am nächsten Sonntag stattfinden.

Der Minister des Auswärtigen Graf Goluchowski traf gestern Nachmittag in Budapest ein und stattete dem ungarischen Minister-Präsidenten Baron Ba nffy einen Besuch ab. Später konferierte Graf Goluchowski mit den Ministern Baron Fézjerváry und Baron Josika. Heute giebt Baron Banffy zu Ehren des Grafen Goluchowski ein Diner.

Das Handschreiben des Kaisers an den Banus Grafen Khuen-Héderváry hat in Agram allgemeine Freude hervorgerufen. Alle Blätter heben den warmen Ton, in welchem das Schreiben gehalten ist, hervor, indem fie zuglei die Wichtigkeit der Reise des Kaisers betonen.

Infolge der vorgestrigen Demonstrationen sind in Agram sämmtlihe Studentenvereinc der dortigen Univerfität aufgelóst worden. Dreißig Studenten befinden fih in Unter- suhungshaft. Das Vorgehen der Studenten wird allgemein verurtheilt. Die Stadt ist vollkommen ruhig; ein Haus, auf welchem die ungarische Fahne gehißt war, wurde in der

Nacht zu gestern mit Tinte beschmußt. Es bestätigt

daß die Studenten an den Minister-Präsidenten Baron Banffy eine Deputation entsandten, um ihm zu exr; flären, daß die vorgestrige Demonstration S eine De- monstration gegen den ungarishen Staat, fondern eine Revanche für die Mißhandlung Frank's habe sein sollen:

auch daß die Deputation niht vorgelassen worden fei, bestätigt -

sich. Eine gestern Nachmittag abgehaltene Versammlung der Studenten beshloß, daß diejenigen, welhe am Mittwoch an der Verbrennung der ungarischen Fahne theilgenommen hätten, sich den Gerichten stellen sollten. Daraufhin haben si bei der Polizei gegen 100 Studenten gemeldet, von denen ein großer Theil in Haft behalten worden ist. Der Vize-Bürger- meister von Agram “Stankowitsch hat den Ehreripolten eines Vorstehers der serbischen Kirchengemeinde niedergelegt.

Die Stimmung in Budapest, die wegen der Vorgänge in Agram eine sehr erregte war, ist nach der Rückehr der Minister eine viel ruhigere geworden.

Frankreich.

Die Minister haben die Ausarbeitung des Geseßentwurfss, betreffend die Bildung einer Kolonial-Armee, becndet: danah wird dieselbe die vorhandenen Kolonialtruppen und die Fremdenlegion umfassen und dem Marine-Minißer unterstellt werdcn.

Rußland.

Die Kaiserin hat, wie „W. T. B.! berichtet, den. Hof- meister Tanejew zum Vize-Präsidenten des unter ihrem un- mittelbaren Präsidium stehenden Arbeitshäuser-Kuratoriums und den Grafen Lambsdorf zum Geschäftsführer ernannt. Ferner wurden auch die Mitglieder und das sonstige Bureau des Kuratoriums ernannt, sodaß leßteres somit konstituiert ist.

Der Minister des Kaiserlihcn Hofes Graf Woronzow- Dashkow und der Minister des Auswärtigen Lärs Lobanow-Nostowsky sind gestern wieder in St. Peters- burg eingetroffen.

Gestern fand in Sewastopol in Gegenwart des General - Adjutanten Pereleshin, der Spißen der Marine- behörden, der See- und Landtruppen, der Veteranen aus dem Krimkrieg und des französishen Militär - Attahés aus St. Petersburg die feierlihe Enthüllung des Kornilow- Denkmals ftatt. Dem Festakt {loß A ein gemeinsames Frühstück an. Zahlreiche A liefen zu dem Feste ein, E E eine Depesche von dem Präsidenten der Französischen

epublif.

Ftalien.

Der General Graf Menabrea, früher Minister-Präfi- dent und dann Botschafter in Paris, ist, dem „W. T. B.“ zufolge, in seiner Villa in Süd-Chambery lebensgefährlih erkrankt.

Gegenüber den beunruhigenden Meldungen einiger Pariser Blätter wird von zuverlässiger Seite mitgetheilt, daß der Papst sih einer ausgezeichneten Gesundheit erfreue. Vorgestern habe er den Tag über im Lusthause der vatikani- schen Gärten verweilt und gestern die gewöhnlihen Audienzen ertheilt. Dr. Lapponi habe auf eine Anfrage erklärt, der Papst befinde sich so wohl, daß er seit seinem leßten Besuche am 12. Oktober, wie er solhen gewohnter Weise jede Woche einmal mache, nicht Gelegenheit N habe, den Papst wieder zu sehen.

Spanien.

Dex Ministexrath hä, dem „,W. T. B.“ zufolge, be- chlossen, auf Cuba das Gesezß gegen Dynamit- Attentate zur Anwendung zu bringen.

Schweiz. Der Bundesrath hat den Oberst - Divisionär Rudolf an Stelle des verstorbenen Obersten Feiß zum Waffenchef der Jnfanterie ernannt.

Türkei,

Gestern is in Konstantinopel ein Jrade veröffentlicht worden, welches den zwishen der Pforte und den Bot- \shaftern Großbritanniens, Rußlands und Frank- reichs vereinbarten Reformplan genchmgl

Die Botschafter traten vorgestern abermals zu einer Besprehung der Lage zusammen und beschlossen, den armenishen Patriarchen gemeinsam aufzufordern, in eindringlicher Weise für die Beshwichtigung der Auf- regung zu wirken, welhe durch das aufrührerische Comité genährt werde und in der Bevölkerung Widerhall finde. Die Dragomane der öosterreihisch - ungarischen, der russischen und der britishen Botschaft sollten gestern dem Patriarchen cine dahin gehende Mittheilung machen. Gleichzeitig sollten der italienische, der deutsche und der franzöósijche Dragoman dem Seraskierat die in armenischen Kirchen gefundenen Waffen zustellen.

Rumänien.

Der österreichish-ungarishe Gesandte Graf Welsersheimb hat gestern Nachmittag dem König sein Abberufungs- schreiben überreicht.

Serbien.

Der König hat alle oppositionellen Journa- listen, welche sih wegen Preßvergehen in Strafhaft befanden, amnestiert. /

Die „Frankfurter Zeitung“ erfährt aus Belgrad, daß der Ministerrath in seiner vorgestrigen Sizung- beschlossen habe, die Skupschtina auf den 8. November nah Belgrad einzuberufen.

Bulgarien.

Bezüglich einer in einem Wiener Blatte enthaltenen Bukarester Oa, welche sih auf die Untersuchung üser die Angelegenheit der Ermordung Stambulow's bezieht, stellt die „Agence Balcanique“ fest, daß auf Grund gefundener Indizien eine Korrespondenz zwishen bulgarischen und rumänischen Behörden stattgefunden habe, deren Ergeönlß aber durchaus geheim gehalten werde, da die bulgarische Untersuhungsbehörde jede Bekanntmachung derselben für inopportun Valie,

Amerika.

Aus Havanna wird gemeldet, daß am 9. d. M. eine Truppe von 460 Mann in der Gegend von Paso Roble (?) mit 800 Aufständischen zusammengestoßen sei, wobei 24 Auf- ftändishe und ein Spanier getödtet worden seien. i

Nach einer Meldung oes „Reuter shen Bureaus“ aus Nio de Janeiro hat der Senat gestern die ganz

Amnestievorlage unverändert angenommen, während die Deputirtenkammer einhellig einem Unterantrag zustimmte, wonach alle militärischen Führer und Offiziere, die an der Empörung betheiligt gewesen, erst nach zwei Jahren wieder in das brasilianishe Heer eingestellt werden dürften. Dieser Antrag werde vermuthlich auch vom Senat

enehmigt werden. nes Asien.

Das „Reuter’she Bureau“ erfährt aus Hongkong, nah einer Meldung von Formosa hätten die Japaner am 16. Oktober Takao an der Westküste Formosas eingenommen. Ferner seien alle Vorbereitungen für die Beschießung der Stadt Thai-wan getroffen, welhe sich im Besiß eines

äuptlings der Schwarzflaggen befinde, der die japanische Forderung einer bedingungslosen Uebergabe der Stadt abge- [lehnt habe.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Im sogenannten Gefälligkeit8acceptverkehr besteht, nah einem Urtheil des Reich8gerichts, - T. Zivilsenats, vom 3. April 1895, zwischen dem Trassanten und dem Gefälligkeits-Acceptanten ein Man- datsverbältniß. Die vor Einlösung des Wechsels seitens des Acceptanten diesem vom Trassanten zugeschickte Wechselsumme oder sonstige zur Einlösung bestimmte vnd verwendete Werthe sind als Vorschuß behufs Deckung des Wechsels zu erachten; hatte der Trassant zur Zeit der Mas der Deckung an den Acceptanten seine Zahlungen eingestellt, so kann diese Einsendung zur Deckung dem Acceptanten gegenüber niht angefochten werden. „Der Beklagte hatte für N. (den späteren Konkursifer) die vier i S, 1 138,5 15. Mát 1893 “fälligen Wesel über 1700 Æ unstreitig aus Gefälligkeit auf dessen Ersuchen acceptiert. Dadurch, daß N. auf ihn zog und er accep- tierte, trat zwischen Beiden ein Mandatëverhältniß ein Nach § 70 Theil 1 Titel 13 des Preußishen AUgemeinen Landrehts war der Beklagte befugt, von N. noch vor Fälligkeit der Wechsel Deckung zu fordern. Hat N. dem Beklagten, bevor die Wechsel von ihm eingelöst waren, die 700 Æ baar zur Ein- lösung der Wechsel geshickt und der Beklagte sie dazu verwendet, fo hat er nicht Befriedigung wegen einer Forderung erhaltèn, sondern Vorschuß, und hader die Wechsel damit theilweise eingelöst, so hat er sie als Mandatar des N. mit dessen Mitteln eingelöf|. Solche Zahlung des Mandatars unterliegt aber nicht der Anfechtung gegen den Man- datar, sondern nur der Anfehtung gegen den zahlenden Mandanten und den die Zahlung emvfangenden Gläubiger. Anders würde die Sache liegen, wenn der Beklagte nach Einlösung der Wechsel die 700 M erhalten hâtte. Dann hâtte er sie zu seiner Befriedi- gung erhalten, und die Zahlung unterläge der Anfehtung aus § 23 Nr. 1 der Konkuréordnung. Dasselbe hat der Beklagte bezüglich der zedierten Forderungen begauptet, und wenn erwiesen wird, daß sie dem Beklagten zediert sind, um sie einzu- kassiéren, Und mit denEngézogenèn Beträgen dite Wechsel ‘einzulösen, wenn der Beklagte die Beträge eingezogen und zur Einlösung verwendet hat, ist die Sache rechtlid niht anders zu beurtbeilen, als wenn er die Wechsel direkt mit dem Gelde des N. eingelöst hat.“ (456/94.)

Nach § 116 Abs. 1 des Genossenshaftsgeseßes vom 1. Mai 1889 find im Falle des Konkursverfahrens neben der Genossenschaft die einzelnen Genossen folidarisch und mit ihrem ganzen Vermögen den Konkursgläubigern für den Ausfall haftbar, welchen diese an ihren bei der Schlußvertheilung berüdksihtigten Forderungen bei derselben erleiden. Dieses Necht der Gläubiger gegen die einzelnen Genossenschafter kann, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Zivil- senats, vom 4. April 1895, nach oder vor der Feststellung im Konkurse durch Zession auf einen Dritten übertragen werden. (406/94. Val. die Begründung dieses Urtheils in der Besonderen Beilage zum ; Reichs-Anzeiger“ vom 30. Juli 1895. S. 201.) Y

Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts.

Nach § 131 der Kirchenordnung für Rheinland und Westfalen vom 5. März 1835 ist jede Kirchengemeinde verpflihtet, für ein angemessenes Diensteinkommen ihres Pfarrers zu sorgen, bet Unzulänglichkeit der fundierten Pfründeneinkünfte und Stol- gebühren das Fehlende aus Kirchenmitteln zu ergänzen oder in Er- mangelung folher oder der geseßlihen Verpflichtung der bürgerlichen Gemeinden durch Beiträge der Pfarrgenossen aufzubringen. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Ober-Verwaltungsgericht, I. Senat, dur Urtheil vom 19. April 1895 ausgesprochen: 1) Eine derartige Beitragspfliht liegt nicht dem Patron, sondern nur der Kirchengemeinde ob. 2) Das Konsistorium is befugt, die dem Bedürfnisse im Einzelfalle entsprehende Gehaltserhöhung fest- ¡useßen, und im Einverständnisse mit dem Regierungs-Präsidenten be- rechtigt, die so festgesegte Erhöhung in den FKirchen-Etat zwangs- weise einzustellen, selbst wenn ein geringeres Einkommen durch Vertrag zwischen dem Pfarrer und der Kirchengemeinde vereinbart ist, „Wie eine Beitragspfliht des Patrons weder hier noch im § 74 (bei der anständigen Besoldung des Nachfolgers eines emeritierten Pfarrers) erwähnt wird, so ist sie auch nach gemeinem deutschen Kirchenreht und nach dem Allg. L-R. ncht anzuerkennen ; die Bemerkung der Klage, daß hier der Patron verpflichtet sei, alle kirhlihen Bedürfnisse aufzubringen, muß daher für die zu treffende Entscheidung um fo mehr außer Betracht bleiben, als irgend ein lokaler oder besonderer Grund für die Entstehung ter angeblichen Pflicht niht einmal angedeutet ist. . . . Wenn endlich das Einkommen des Pfarrers durch einen Vertrag zwischen diesem und der Kirchen- gemeinde bestimmt sein sollte, so würde selbst dur eine solche privat- rehtlihe Abrede zwischen der anstellungsberechtigten Korporation und dem Anzustellenden die öffentlich-rehtlihe Befugniß der Aufsichts- behörde, die im öffentlichen Interesse nothwendige Grböhung des ver- L SgOT Gehalts zu fordern, niht ausgeschlossen werden können.“ (Le .

Land- und Forstwirthschaft.

In der gestrigen Sißzung des Gesammtausschusses der Deutschen Landwirthschaftsgesellscha ft wurde der Geschäfts- beriht des Direktoriums vorgelegt. Die Gesellschaft zählt, diesem Berichte zufolge, 11 052 Mitglieder gegen 10389 im Februar d. J. Die Ausstellung in Köln, deren Besuch zu wünschen licß, erforderte einen Zushuß von etwa 63000 #4, während die Prüfungen, Messungen und andere mit der Auëstellung eng ¿usammen-

‘ngende Unternehmungen noch einen Auswand von etwa 7000 A nôthig machen. Interessant war der Bericht über die Arbeiten N ersuche der Gesellschaft. Die Arbeiten betreffs der Verwerthung n Abfallstoffe sind dur Versuche mit Desinfektion und Poudrettierung 9A Schlachthofabfällen, durch Versuche über Werth und Verwerthung èr menshlihen Absonderungen auf Eisenbahnstationen und die Ver- rennung des Hauskehrichts erweitert. Die Düngungsverfuche, zu welchen fl Syndikat der Kaliwerke große Beiträge giebt und zu deren Durch- O die Regierungen der deutshen Staaten“ ihre Mitwirkung dar- je oten haben, find weitergeführt worden, und zwar die Kartoffel- a„oungöversuche auf 240 namentli norddeutschen Gütern, die Wein- Tooungöverfuche in einer großen Anzahl süddeutscher Anlagen, die ; ackversuche nach einem neuen Versuchéplan mit konzentrierten Salzen.

e Kalidüngungsversuche auf Moorboden sind zum Abschluß

gebracht. Die Verfuche zum Vergleich der Wirkung gleiher Mengen zitratlösliher und wasserlösliher Phosphorsäure sind auf 23 Gütern aufgenommen worden. Einen Lehrgang über Düngungêwesen für die deutshen Wanderlehrer einzurihten, ist die Düngerabtheilung soeben im Begriff. Die Saatgutabtheilung veranstaltete auf 11 Gütern Versuche mit dem Anbau verschiedener Sommerweizen-Varietäten, auf 30 Gütern solhe mit Squarehead-Zuchten und auf 21 Gütern solche mit Winterweizen-Sorten. Auf je 15 Gütern sind Gründüngungs- bezw. Flahanbauversuche gemacht. Die Thierzucht-Abtheilung gründete einen neuen Ausfchuß zur Bekämpfung der Thierkrankheiten. Die Landkultur-Abtheilung ließ auf 4 Gütern 9 Versuhe der Düngung auf Wässerungswiesen durhführen. Der Ausschuß für Obsibaum- düngung bereitet Versucbe, die 12 Jahre fortgeseßt werden sollen; für diese Versuche foll ein Fonds in Höhe von 28 000 4 gebildet werden. Der Bezug von Handelsdünaer bat ih in diesem Jahre in kleineren Grenzen bewent als im Vorjahr: es wurden bezogen 1255 981 Doppel-Ztr. Kalisalze (— 588 981), 212 328 Doppel-Ztr. Thomasmehbl (— 34 713), und 140 643 Doppel-Ztr. andere Düngemittel (+ 11 010). Durch die Saatstelle wurden in den ersten 11 Monaten des Betriebsjahres 724791 6, 185 208 A weniger als im Vorjahre, umgesezt. Der Umsaß der Fulterstelle betrug in den leßten 9 Monaten 89 371 Doppel-Ztr., 10 142 Doppel-Ztr. mehr als im Vorjahre. Der Voranschlag des Gesellschafts - Haushalis pro 1896 wurde in Einnahme und Ausgabe auf 340 000 A festgeseßt. Der württem- bergishe Geheime Hofrath Eyth berichtete sodann über die nächst- jährige Stuttaarter Ausftellung. Die Mallrage ist geklärt, die Beschikung dürfte namentli aus Bayern, Baden und dem Elsaß eine rege werden. Bayern wird allein 130 Rinder vorführen. Für 1897 ift ein Preisaus\hreiben über Düngerwirthschaft vorgesehen.

_Am Abend berieth der zu diesem Behuf niedergeseßte Sonder- ausschuß die Frage der Förderung des Absatzes und der Ausfuhr von landwirthschaftlichen Erzeugnissen und Fabrikaten. Den Schwerpunkt der Erörterungen bildeten die Verhältnisse des Getreidemarktes. Herr von Graß-Klanin gab nähere Erläuterungen über sein System der Anlegung von Silos und betonte dabei, daß die Silos an kleinen Eisenbahnstationen im Lande zerstreut erbaut werden müßten. Die Bau- und Einrichtungéfrage bedürfe xoch der Klärung; noch s{wieriger aber sei die erforderlide Organisation der Landwirthe. Man war in der Debatte allgemein der Ansicht, daß durch derartige Einrichtungen niht nur die Getreidevecwerthung für den Verkäufer sh günstiger stellen würde, sondern auch eine allgemeine Hebung der Preiélage recht wohl eintreten könnte. Im übrigen bezog sich die Besprebung auf die Hebung der Absay- verhältnisse von Zucker, Spiritus und namentlich auch von Kartoffel - Konserven. Es wurde betont, daß ein größerer Export folher Konserven den Kartoffelmarkt außerordentli entlasten würde und es daber im allgemeinen landwirthshaftlihen Interesse liege, daß Deutschland eine leistungsfähige Kartoffel-Konservenindustrie habe. Die Einrichtung eines Ausfuhrmufeums nach belgishem Muster wurde niht für naahmenswerth erachtet.

Veute tagte der Aus\{chuß für Obstbaumdüngung und besprach eine Eingabe an die deutshen Regierungen, betreffend Anstellung wissenschaftliher Versuche, die über zwölf Jahre auszudehnen wären. Die Landeékulturabtheilung beschäftigte sh mit der Anregung, einen Sonderausshuß für Kulturtechnik ins Leben zu rufen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Belgrad, 17. Oktober. (W. T. B) Infolge der Nachricht des „Standard“ aus Prokuplie, daß die asiatishe Pest aus der Türkei eingeshleppt sei, hat die Regierung cine strenge Untersuchung angeordnet, welhe die Meldung des „Standard“ als eine durchaus irrige erweist. Wahr is nur, daß dort fünf Fälle von Variola (Blattern) an ungeimpften Einwanderern aus der Türkei vor- ekommen sind, von denen einer gestorben, zwei genesen und zwei noch rank find. Die Regierung hat strenge JIsolierungsmaßregeln an- geordnet und animalishe Lymphe zur Nachimpfung der türkischen Einwanderer abgeschickt.

Uleranbtia e tober W D B meldet Jn Damiette sind bisher keine weiteren Erkrankungen an Cholera und keine Todesfälle mehr vorgekommen. Das Kabinet hielt heute unter dem Vorsiß des Khedive eine Sitzung ab und beschloß, ein Cholera-Comité zu bilden wie im Jahre 1883. Voraussichtlich wird dasselbe aber niht in Thätigkeit zu treten brauchen.

Handel und Gewerbe.

Die Wochenübersicht der Reichsbank vom 15. Oktober zeigt bei einem gesammten Kassenbestande von 941 174 000 4 der Vor- woche gegenüber eine Zunahme von 10350000 Æ; der Metall- bestand allein hat um 9447700 # zugenommen. Der Bestand an Wechseln hat sich um 22384 000 Æ auf 678 883 000 4A und der Bestand an Lombardforderungen um 35 903 000 # auf 88 752 000 vermindert; auf diesen beiden Konten zusammen ift also ein Rückgang um 58 287 000 eingetreten. Auf passiver Seite zeigt der Betrag der umlaufenden Noten mit 1176 735 000 4 eine Abnahme von 68 198 000 4, während die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten um 17 445 000. 4 auf 429 551 000 A ange- wachsen sind. 4

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

d Ubr sind ami 17. d. M gestellt 11 159,- niht ret zeitig gestellt 1889 Wagen.

In Oberschlesien sind am 16. d. M. gestellt 4119, nit reht- ¡eitig gestellt 1086 Wagen.

i Zwangs-Berfteigerungen,

Beim Königlihen Amtsgericht 1 Berlin standen am 16. Oftober die nachbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung : Tresckowstraße 29a, dem Tischlermeister Friedrih Peters gehörig; Fläche 9,94 a; Nußungswerth 9740 4; Meistbietender blieb der Apotheker Hermann Friederici, Weißenburgerstraße 30, mit dem Gebot von 185000 K Wöhlertstraße 10, der Kommanditgeselshaft Soenderop u. Co. gehörig; Fläche 9,46 a; Nuzungêwerth 14370 #4; Ersteher wurde der Bankbeamte Adolf Soldin zu Stegliß, Schloßstraße 3, mit dem Gebot von 220 000 Birkenstraße 22, der Frau Rentière Christiane Baer, gev. Lippmann, gehörig; Nuzungswerth 183 490 A; Meistbietender blieb der Kaufmann Michael Cohn, Großbeerenstraße 4, mit dem Gebot von 185 850

Beim Königlihen Amts8geriht Il1 Berlin ständen die nachbezeidmeten Grundstüde zur Versteigerung: Grundstück zu Sch öne- berg, Gleditshstraße belegen, dem Rentier Rudolf Zander ge- börig; Flächenraum 11,30 a; mit dem Gebot von 271 000 A blicb die offene Handelsgesellshaft in Firma Neinhold Bach u. Co. zu Berlin, Werftstraße 1a, Meistbietende. Eingestellt wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des Grundstück3 zu Schöneberg, GleditsW- und Barbarossastraße §80 belegen, dem Rentier Rudolf Zander gehörig, sowie des Grundstücks zu Schöneberg, Sedanstraße 41, dem Zimmermeister W ilhelm Schütze gehörig. e

Aas Ubêr den Verkehr aut dem Berliner Scchlachtviehmarkt vom 16. Oktober 1895. Auftrieb und Markt - vreise nah S{hlacßtgewiht mit Ausnahme der Schweine, welhe nah Lebendgewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 501 Stü. (Durchschnittspreis für 100 kg.) I. Qualität —,— F, I1. Qualität —,— Á, 111. Qualität 94—100 #4, IV. Qualität 84—90 A Schweine.*) Auftrieb 7825 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 96—98 4, Landschweine : a. gute 90—94 4, b. geringere

*) Die Stückzahl der am 12. d, M. zum Auftrieb gebrachten Schweine betrug nicht, wie angegeben, 1463, sondern 8463 Schweine,

84—88 Æ, Galizier —,— H, leite Ungarn —,— A, bei 20 9/9 Tara, Bakonyer —,— A bei kg Tara pro Stück. Kälber. Auftrieb 1385 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) 1. Qualität 1,22—1,30 A, II. Qualität 1,14—1,20 A, ITII. Qualität 1,00— 1,12 A Schafe. Auftrieb 1965 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qualität 1,00—1,20 4, 11. Qualität 0,90—0,96 4, ITI. Qualität —,— M

Die Einnahmèn der Pfälzischen Eisenbahnen betrugen im September d. J.2 109 348 (+ 143 480) Æ und vom 1. Januar bis Ende September d. I. 16 580 246 (+4- 325 242) M

Zwischen der Rostocker Bank und einem Konsortium Hawburger, Berliner und Hannoverscher Firmen unter der Führung der Hamburger Bankfirma Magnus u. Friedmann i} die Uebernahme der im Besiß der Roftocker Bank befindlichen 1 139000 (in A ktien der Nostocker Schiffswerft „Neptun“, deren Aktienkapital 1 300 000 Æ beträgt, zu stande gekommen. Das Konsortium beab- sihtigt, die Werft dur zeitgemäße Um- und Neubauten zu einer erst- klassigen zu machen.

Wie die „Wes.-Ztg.* aus Bremen meldet, wird beabsichtigt, den Antrag der Finanz - Deputation auf Konversion der Bremischen Staats-Anleihen von 1873 und 1885 in den ersten Monaten des nächsten Jahres zu wiederholen, vorausgeseßt, daß alsdann die Verhältnisse des Geldmarkts die Maßregel im Staats- interesse wweckmäßig erscheinen lassen.

Die Betriebseinnahmen der Gotthardbahn betrugen im September 1895 für den EEeS 507 000 (im September 1894 561 000) Fr., für den Güterverkehr 838 000 (im September 1894 869 000) Fr., vershiedene Einnahmen im September 1895 60 000 (im September 1894 55 000) Fr., zusammen 1405000 (im September 1894 1 485 000) Fr. Die Betriebsausgaben betrugen im September 1895 660 000 (im September 1894 660 000) Fr.; demnach Uebershuß im September 1895 745000 (im September 1894 825 000) Fr.

Breslau, 17 Olo (W. S. B) Getreide- und Produktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 1009/6 erkl. 50 4 Ver- braus8abgabe pr. Oktober 52,40, do. do. 70 46 Verbrauchsabgabe pr. Oktober 32,70, do. do. Rübsl . pr. Oktober 43,00, pr. Mai 43,50. Zink —.

Magdeburg, 17. Oliober, (W: D B) ZUterbe rit Kornzucker erxfl., von 92 9/0 —, nene 11,30—11,40. Kornzucker exkl. 88% Rendem. 10,65—10,95, neue 10,0 —10,95. Nachprodukte exkl., 752/09 Rendem. 7,60—8,90. Stetig. Brotraffinade 1 23,50. Brotraffi- nade [I 23,25. Gem. Raffinade mit Faß 23,75—24,00. Gem. Melis 1 mit Faß 22,75—22,874. Ruhig. Robzudcker I. Produkt Trans. f. a. B. Hamburg pr. Oktober 10,85 Gd., 10,95 Br., pr. November-Dezember 10;97F bez, 11,05 Br., pr. Januar-März 11,277 bez, 11/80 Bri, pr. Avril-Mai 11,475 bez. und Br. Anfangs matt, Schluß besser. __Männheim, 17 Dftober, (WiD. B) Dek nah Unilérs s{hlagung von 150000 # flüchtig gewordene Kassierer der Deutschen Unionbank Richard Mayer ist in Interlaken ver - haftet worden; in seinem NReisekoffer befanden sih einige Pakete mit Werthpapieren. Mayer hat bei mehreren hiesigen Banken Werth- papiere in Höbe von ungefähr 100 000 A lombardiert.

Wien, 17. Oktober. (W. T. B.) Infolge der Thatsache, daß die steuerpflihtige Notenreserve im Vergleih mit dem Stand vom 30. September nicht wesentlih geändert ist, und in Erwägung, daß die in der leßten Generalrathsfizung dargelegten Verhältnisse mehr oder weniger fortbestehen, e der Generalrath der Oester - reihisch-Ungarishen Bank den von der Bankleitung gestellten Antrag, bis auf weiteres eine Aenderung des Bankzins8fußes nicht eintreten zu lassen.

Wien, 18. Oktober. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 8. Oktober bis 14. Oktober 943 710 Fl., Mehr- einnahme 22 444 F.

Liverpool, 17. Oktober. (W. T. B.) Offizielle Notierungen. American good ordin. 48/32, do. low middling 42/33, do. middling 415/16, do. good middling 53/32 do. middling fair L Pernam fair 5, do. good fair 5/16, Ceara fair 5, do. good sair 52/16, Egyptian brown fair 59/16, do. do. good fair 51/16, do. do. good 618/16, Peru rough good fair 6}, do. do. good 62, do. do Ne O O ober oUgI fat 4 O Do gooD fAELOE do. do. good 58/16, do. smooth fair 5, do. do. good fair 54, M. G. Broach good 43, do. fine 48/16, Dhollerah good 41, do. fully good 47, do. fine 47/16, Domra gsod 43, do. fully good 4}, do. fine 47/16, Scinde good fair 3, do. good 3, Bengal fully good 32, do. fine 4.

Bradford, 17. Oktober. (W. T. B.) Wolle ruhig, aber stetig, feine Croßbreds und Merino fester; Garne stramm; Stoffe- Fabrikanten sind beschäftigt.

St. Petersburg, 18. Oktober. (W. T. B.) Die St. Peters- burger Privatbanken haben beschlossen, Einlagen auf laufende Rechnung und alle Einzahlungen in Gold und Depositen-Quittungen nach dem Kurse, welhen die Staatsbank festgeseßt hat, anzunehmen,

Rom, 17. Oktober. (W. T. B.) Durch Königlihes Dekret ist Henry Arlotta zum General-Direktor der Bank von Neapel ernannt worden.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 18. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Aller“ hat am 16. Oktober Nachmittags die Neise von Southampton nah New-York fortgeseßt. Der Schnell- dampfer „Lahn“ ist am 17. Oktober Morgens auf der Weser au- aekfommen. Der Schnelldampfer „Havel“ ist am 16. Oktober Abends in New-York angekommen. Der Postdampfer „Crefeld“ ist am 17. Oktober Morgens auf der Weser angekommen. Der Neichs-Postdampfer „Gera“ hat am 16. Oktober Nachmittags die Reise von Adelaide nah Colombo Wre Der Reichs-Post- dampfer „Oldenburg“ hat am 16. Oktober Nachmittags die Reise von Neapel nah Genua fortgeseßt.

Hamburg, 17. Oktober. (W. T. B.) Hamburg-Ameri- fanische Packetfahrt-Aktiengesellshaft. Der Schnelldampfer „Normannia* hat heute Morgen Lizard passirt.

London, 17 Oltobsr: (W. D'B) Dex Union-DampPfér „Mexican“ is Mittwoh auf der Ausreise in Kapstadt an-

gekommen. Theater und Musik.

Sqhiller-Theater. _ ;

„Wilhelm Tell“ if ein Werk, dessen bewährte Zugkraft jedein Theaterleiter bekannt ist und das bei einigermaßen erträglicher Darstellung und Auéstattung die Zuschauer, vor ailem die empfängliche - Iugend, in Begeisterung zu verseßen vermag; es gehört daher zu dem etfernen Bestande des Spielplans jeder Bühne, auf welcher das [lassishe Schauspiel überhaupt eine Stätte hat, und das Schiller-Tbeater erfüllte mit seiner gestrigen Auf{ührung sowohl eine Pflicht dem Dichter gegenüber, dessen Namen es trägt, als auch die erziehlihe Aufgabe einer Volksbühne. Das klang deutlich aus dem elementaren Beifall einer dihtgedrängten, dankbaren Zuhörer- schaft heraus, deren Geschmack dur die aüzusharf gewürzte Kost der Modernen noch niht verdorben ist. Aber der Beifall der Menge, namentlih einer folchen, dic mehr begeisterungs- als urtheilsfähig ist, darf den Blick des Bühnenleiters und der Regie nicht trüben, noch darf das Streben nach fkünstlerisher Vollendung dem Wahne weichen, daß das Höchste bereits erreicht sei. Die Wahrheit dieser wohlmeinenden Mahnung trat gestern für denjenigen besonders deutlih hervor, der, mit den Persönlichkeiten der einzelnen Darsteller vertraut, sch ein Urtheil über ihre Verwendbar- keit bilden fann. Die Vertheilung der vorhandenen Kräfte war keine durchweg glüdlihe. Den Tell spielte Herr von Winterstein, ein sehr junger Schauspieler, dem noch männlihe Festigkeit und Reife zur Verkörperung des Helden fehlen, auf den das shweizer Volk fo große Hoffnungen seßte; er wirkte zwar sympathish, aber nicht imponierend, und wuchs nicht vor den Augen der Zuschauer zu jener Größe empor, die der Dichter gewollt hat. Herr Pategg, der

ohne Frage einen prächtigen Tell abgegeben bätte, s{chuf in dem Stauffacher eine Gestalt, die den Helden des Stücks zum Nachtheil