Morgen erlebt die Gesang8- und Auéstattungsposse „Eine tolle Nacht“, das Repertoirestück des Zentral-LTheaters, die 50. ile führung; die Gesangsnummern find aus diesem Anlaß um eine Reihe neuer Verse bereichert worden. E ; Am Donnerstag, den 31. Oktober, Abends um 7 Uhr, findet in der St. Marien-Kirche eine Aufführung des Oratoriums eElias*, von Felix Mendelssohn, zum Besten des „Sonntags-
eims * (Lüßowstraße 2) statt. Als Solisten wirken darin mit: Frau
atharina Me annedurges Konzert 4 R Frau Anna Hecht, Swhülerin von Frau Müller- a Eger : rr Emil Göße, König- Tliher Kammersänger ; Staudigl, Königlicher Kammersänger. Der Otto Schmidt’she Chor und das Neue Berliner Symphonie- Orchester führen die horalen bezw. orchestralen Theile aus. Dirigent ift T Otto Schmidt. Billets à 3, 2, 1 4 sind bei Bote u. Bod,
ipzigerstraße 37, im „Sonntagsheim“ und bei dem Küster Herrn Lehmann, Bischofstraße 4—d, zu erhalten. y
Der englische Tenorist Ben Davies giebt am 1. November unter Mitwirkung des Geigers Tivadar Nachez und der Pianistin Mary Wurm in der Philharmonie ein Konzert zu ermäßigten Eintrittépreisen. Die erstgenannten beiden Künstler stehen hier im beften Gedächtniß. Fräulein Mary Wurm wird in England außer als Pianistin auch als. Komponistin geshäßt. Sie ist eine Kousine des bekannten Malers Hubert Herkomer und gleih diesem deutscher Abstammung.
Mannigfaltiges.
Die Königlichen Kommandos der Landwehrbezirke I, II, III und IV Berlin haben nunmehr die Termine für die Herbst - Kontrolversammlungen der unter ihrer Kontrole stehenden, in Berlin selbs wohnenden Mannschaften festgeseßt. Diese Ver- sammlungen finden in der Zeit vom 4. bis 30. ovember ftatt. Die offentlihe Bekanntmachung an den Anschlagfäulen erfolgt am 29, Oktober, 3., 10. und 17. November.
In der städtishen Waisenpflege befanden sih am 1. Oktober 1895 4745 Kinder. Gegen den 1. Juli hat sih diese Kinderzahl um 128 vermehrt. In Zwangs8erziehun g befanden sich zu derfelben Zeit 432 Kinder. Der Bestand derselben hat \ich S dem 1. Juli nicht verändert. Entlaufen waren von denselben 31 Knaben und 6 Mädchen, im Gefängniß befanden sich 5 Knaben.
In der Irrenanstalt zu Dalldorf befanden sih am 30. Sep- tember d. I. 1221 Personen, in Privatanstalten auf Kosten der Stadt 442 Personen und in Privatpflege 172 Personen. Jn der Idiotenanstalt daselbst wurden zu derselben Zeit 224 Kinder verpflegt und in Privatpflege befanden sich 57 Idioten. In der Irrenanstalt zu Herzberge war der Bestand Ende September 1044 Personen, in Privatanstalten auf Kosten der Stadtgemeinde 225 Personen und in Privatpflege 142 Personen. In der Anstalt für Epileptishe, Wuhlgarten, befanden sih am 30. September 676 erwasene Personen und 76 Kinder. Mithin hatte die Stadt- geineinde am 1. Oktober 4309 Geisteskranke und Epileptische zu erhalten.
Die Arbeiten auf dem Ausftellungsplaße der Berliner Ge- werbe-Ausstellung 1896 în Treptow find dur die ungünstigen Tage der leßten Woche nur wenig beeinflußt worden. -Das Haupt- gebäude, welhes {on früher eine Erweiterung erfahren mußte, erhält an feiner hinteren Front zwei weitere Anbauten, deren einer für die Gruppe für Bau- und Ingenieurwesen, der andere für die Gruppe der Holzindustrie bestimmt is, und die mit dem Hauptgebäude durch eine Wandelhalle in Verbindung steben. In der Mitte des Anbaues
für die Bauabtheilung wird ein großer Hof, der sogenannte „Bauhof“, Pas fir auf dem diejenigen Ausstellungsobjekte der Gruppen
laß finden, die im Freien bleiben können. Eine der {wierigsten rbeiten, die Montierung der großen Kuppel des Hauptgebäudes, ift nunmehr glücklich zu Ende geführt. Von dem Hauptrestaurant ift
das Holzgerippe fertiggestellt, und es wird j-ßt an dér Wandbekléidung und Eindeckung gearbeitet. Der Pavillon der Städt Berlin ist im Rohbau vollendet, ebenfo zum größten Theile das Gebäude für Gas und Waffer. E das Marineschauspiel — dort werden die Modelle der größten iffe der Marine in allen möglihen Aktionen des Krieges und des Friedens zu sehen sein, und ferner wird dort ,Hohen- zollern an Land* vorgeführt, das in getreuefter Darstellung die ganze innere Einrichtung eines Bremer Salonschnelldampfers at r ist der dazu erforderliche See ziemlih ausgebaggert. — In der then Kolonial-Ausftellung werden außerordentliche Anstrengungen gemacht, um ein vollkommenes und eigenartiges Bild der vershiedenen Shußz- ate zu geben. In Südwest-Afrika hat sih auf Anregung des andeshauptmanns Herrn Majors Leutwein ein aus den Herren Schmerenbeck und Conradt in Rehoboth bestehendes Comité gebildet, welches nah Berlin kommen und für geeignete Varftellung der Kolo- nien Sorge tragen wird. Der Arbeits-Ausfchuß besteht jeßt aus den en Graf von Sue Burggrafenstraße 2, als rstem Vorsißenden, Emil Selberg, Alerxandrinenftraße 68/69, als Zweitem Vorsitzenden, und von Beck, Unter den Linden 35. Die Organisation der Auéstellung in den einzelnen Gruppen hat nun auch {on folhe Fortschritte gemaht, daß über einzelne der- selben berichtet werden kann. Das Gebäude der chemishen und ver- wandten Industrien, welhes nach Plänen des Baumeisters Hans Grisebah erridtet worden ist, geht {nell seiner Vollendung ent- gegen. Wie bekannt, befindet fih in demselben ein großer für vopulâäre wissenshaftlihe Vorträge auf dem Gebiete der Chemie, der Optik und Mechanik, deren Auëéstellungsgegenstände in demselben Gebäude untergebracht sind, unter Vorführung von Demonstrationen, bestimmt ift. Er bietet Raum für 350 Sig- und 150 Stet pläße. Etwa 100 Firmen aus allen Gebieten der chemishen Industrie werden in den anschließenden Räumen auéstellen. Herr Dr. M. Wiedemann, der schon die Ausstellung der chemishen Industrie in Chiczgo mit großem Geschick und Erfolg geleitet hat, bat auch hier die Leitung über- nommen. Sechs große Berliner Firmen, tarunter vier aus der Ans führen in den eigens dazu eingerihteten Seiten- ojen ihre Erzeugnisse im Betriebe vor. Eine Kollektivausftellung dieser Gruppe ist die der Vereinigten Berliner Seifenbändler, die in einem imponierenden Aufbau den Mittelpunkt des Saales einnebmen wird. Die Lage des Gebäudes für die bemishe Industrie am Wafser — der Haupteingang ist an der jeßigen Treptower Chaussee — gestattet, daß es auch von der Anlagestelle der Dampfer aus direkt wird betreten werden können. — Sehr vorgeschritten unter den Ausstellungsbauten im Treptower Park ist das Gebäude der „Bergfahrt im Zillerthal“. Dasselbe liegt auf der großen Wiese gegenüber der Straiauer Kirche an der nah Berlin zugekehrten Seite. Eine hohe Bergwand erbebt sich in shônen Linien hinter reizenden Tiroler Häusern. Von ihnen aus wird eine Drahtseilbahn die Touristen durch das ityllisch s{chöne Zillerthal mit seinen lieblihen Ortschaften und waldigen Bergen zum Bergdorf Nagohofe führen, und ein elektrisWer Aufzug wird sie alsdann zur Höbe der Schwarzensteinalm befördern, von der aus fie den gewaltigsten Gletsherzirkus der Zillerthaler Hochaïp mit dem Berghaus der „Berliner Hütte“ des Deutshen und Oesterreichischen Alpenvereins übershauen können.
Der Zoologische Garten hat vor einigen Tagen eine außer- ordentli interessante, au für die Wissenschaft werthvolle Zuwendung erhalten. Herr Paul Neumann, defsen Familie der Garten {hon manches {ône Geschenk verdankt, der Bruder des durch seinen kühnen Lug durch Kavirondo in Oft-Afrika bekannt gewordenen Reisenden
éfar Neumann, hat von Argentinien aus, wo er seit Jahres- frist eine Farm bewirtbs{aftet, eine größere Auëwahl von Säuge- thieren und Vögeln nach Eurepa geshickt und dem Berliner Zoolo- ishen Garten zum Geschenk gemaht. In dieser Sammlung befinden fi zwei Katzenarten, welhe hier ncch niemals lebend zu sehen argentinishe Tigerfaße, Felis Geoffroyi, und Felis yaguarundi. Ferner enthält die Pampasfuhs, Canis azarae, eine Krebs- ein Gürtelthier, welWhe leßteren beide die
waren: Die die Yaguarundi, Kollektion einen beutelratte und
und überfuhbhr den Prellbodck daselbft.
Saal, der.
bereits vorhandenen einzelnen Stücke dieser Art zu Paaren ergänzen, Berra barrt noch eine ganze Anzahl von A rgen und Eulen, welche demselben Transport angehören ; dec wifsenshaftlichen Be, stimmung. Namentlich fällt eine merkwürdig gezeichnete Maskeneule auf, welche vielleicht die südlihe Lokalform des südamerikänishen Ubus darstellt. Die Sendung des Herrn Neumann ift Je werthvoll für den Garten auch deshalb, weil nunmehr ein vielverspreWender E mit der Ausftellung von Thieren des in der gemäßigten Zone liegenden Theils von Südamerika gemacht werden kann. Gerade diese Region war bisher noch recht s{wach vertreten.
Im Zirkus Nenz findet die Erstaufführung des großen mili- tärishen Auéstattungsftücks „1870/71* nit beute, sondern. morgen, Mittwoch, statt.
Köln, 21. Oktober. Die Königliche Eisenbahæw-Betriebsinspektion macht bekannt: Gestern Abend 11 Uhr 43 Minuten überfuhr der Güterzug 1433 im Bahnhofe, östlich in der Richtung nah Elber- feld das auf Halt stehende Auéfahrtsignal, gerieth in ein Nebengleis Maschine und Tender stürzten die Dammböschung herunter und fperrten für einige Stunden das am Böschungsfuße liegende Hauptgleis der Strecke Obhligs—Hilder. Der Verkehr wurde über Opladen geleitet. Die Betriebsftörung war heute früh 5 Uhr vorläufig beseitigt. Der Lokomotivführer Berger aus Deuterfeld if todt, das übrige Per- sonal unoerleßt. Maschine und Tender sind erheblich beschädigt; während der Räumungsarbeiten wird der Personenverkehr durch Um- steigen an der Unfallstrecke aufrecht erhalten.
Eisenach, 20. Oktober. Die biesige Villa des Dichters Frig Reuter ift von der Schillerstiftung der Stadt zum Kauf an- geboten worden. Die geforderte Summe beträgt 35 0C0 Æ (inkl. Garten und Möbel); dieselbe soll mit 39/0 verzinst und mit 1% amortisiert werden. Der Nachlaß des Dichters wird im Goethe- Archiv zu Weimar untergebracht werden; Wohn-, Schlaf- und Arbeits- zimmer bleiben mit allen ihren Reliquien und Utensilien intakt. Außerdem wird in der Villa das „Wagner-Museum“ (25000 Nummern) seinen dauernden Plat erhalten.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
St. Petersburg, 21. Oktober. (W. T. B.) Nat einer Depeshe der „Nowoje Wremja“ aus Wladiwostok er- folgt demnächst die versprohene Oeffnung weiterer japa- ni) cher » ‘r ada für den internationalen Handel. Diese find
Schimonofeki, Yokkaitshi, Tokio, Sendai, Aomori und Otarunai. Rom, 22. Oktober. (W. T. B.) Ruggero Bonghi ist in Torre del Greco gestorben. (W. T. B) Nach einem äuptling der
Hongkong, 22. Oktober. Telegramm aus Formosa“ ist der
and gegen die Man erwarte,
Schwarzflaggen, welher den Wid Japaner in Tai-wan-fu leitete, geflohen. daß seine Anhänger die Waffen niederlegen würden und An- ping heute werde beseßt werden. Sansibar, 22. Oktober. (Meldung des „Reuter schen Bureaus“.) Die britischen Truppen unter Mac Dougall haben tuapua
das dem Rebellenführer Kombo gehörige Dorf eingenommen. Kombvo ift geflohen.
(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
MRRBDE L T ORIR E REES D EDA E E A S KEAd O E E E C f E R E PORE P AEZE A (3 7E RE R R É E E E S E P E r I E Ei T E R E C E B C E 26 L A A I Ie R E S Hi T E U R? S I R E L I E E E S N V E I E A E SEX
Wetterbericht vom 22. Oktober 8 Uhr Morgens.
Ap
Stationen. Wetter.
weißer Binde).
in 9 Celsius
Temperatur 59 C. =40 R.
Bar. cuf 0 Gr u. d. Meeres\p.
Belmullet . . bedeckt von Goethe. Aberdeen halb bed. &Shristiansund Negen Kopenhagen . een Stockholm . y ill|wolkenlos St. Petersbrg. ‘ halb bed. aranda . bededckt
osfau . .. wolfkenl. 1)
Cork Queens- j On, heiter Cherbourg . wolkig E bedeckt ylt Regen?) mburg .. | 757 bedeckt winemünde | 761 Dunst Neufahrwasser| 762 Dunst Nee .../ (62 bededckt
Meri C D 1/bedeckt Une: 4 CD60 1 ¡Nebel Karlsruhe . . | 757 2\bedeckt 758 still!halb bed. 759 wolkenlos 760 wolkenlos 760 Nebel e 1 700 wolkenlos Breslau . . . | 762 Dunst
E E. | (0D wolfig B s), O wolkenlos Aen» | (08 [D wolkenlos 1) Abends Regen. 2?) Nachts Regen. Uebersicht der Witterung. Der L Luftdruck liegt im Nordwesten der Britischen Inseln, gegenüber einer Furhe niederen Luftdrucks, welhe sih von der südlichen Nordsee | Lautenbur westsüdwestwärts über den Kanal hinaus erstreckt, | iy 3 fodaß über den Britishen Inseln lebhafte nord- ôstlihe Winde vorherrshend gewesen sind. Bei PiMmabiger Luftdruckvertheilung ift in Deutsch- and das Wetter ruhig, kühl, im Norden trübe, im Süden theils heiter, theils neblig; nur an der Küste ist stellenweise Regen gefallen ; vielfah haben Nacht- Ee stattgefunden. Feuchtkühles Wetter demnächst
wahrscheinlich. Deutsche Seewarte. RRCIEC E N S E: A S L R P E R S E E E R T S Theater. Königliche Schauspiele. Mittwoh: Opern- haus. 139. Vorstellung. Auf Allerhöhften Befehl. Neu einstudiert: Fidelio. Oper in 2? Akten von
Ludwig van Beethoven. Tert nah dem Französischen von Ferdinand Treitshke. Neu in Scene gesetzt
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74 Uhr.
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Donneré — Vorher:
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vom Ober-Negisseur Teblaff. Dekorative Einrichtung vom Ober-Inspektor Brandt. meister Weingartner. Zu Leonore (Nr. 3)“.
Das geehrte Publikum wird ersucht, im Gesfell- hafts-Anzuge zu erscheinen (Herren im Frack und
Schauspielhaus. Tasso. Schauspiel in 5 Aufzügen von Wolfgang In Scene geseßzt vom Ober-Regisseur Max Grube. Anfang 7} Uhr.
Nach einer mythologischen Taubert's in 2 Akten von Emil Graeb. Anfang
Schauspielhaus. 229. Vorstellung. Uriel Acofta. Trauerspiel în 5 Aufzügen von Karl Gußkow. Anfang 7F Uhr.
Deutsches Theater. Mittwoh: Die Mütter. Anfang 7# Ubr.
Donnerstag: Der Meifter von Palmyra.
Freitag: Die Weber.
Berliner Theater. Mittwoch: Der Pfarrer von Kirchfeld. Anfang 74 Uhr.
Donnerstag: Zum ersten Male: Der Nachruhm.
Freitag (8. Abonnements-Vorstellung): Der Nach-
Lessing-Theater. Mittwoh: Gräfin Frigi. Anfang 7# Uhr.
Donnerêtag: Gräfin Fritzi. um erften Male: Der Dornenweg. Schauspiel in 3 Aufzügen von Felix Philippi.
Refidenz - Theater. Direktion: Sigmund
Mittwoch: Der Rabenvater. Schwank ften von H. Fr. Fischer Jarno. — Vorher: er die 1 Aft von P. Linsemann. Anfang 7} Uhr. und folgende Tage:
er die Ehe! unt.
Friedrich - Wilhelmftädtishes Theater. Chaufseestraße 25—26.
Mittwoh: Gastspiel der Liliputaner.
Abend 74 Uhr: Die Reise nach dem Mars.
Ueues Theater. Mittwoch: Der Militärftaat. 4 Akten von Guftav von Trotha. Regie: Siegfried Jelenko. Anfang 7# Uhr. Donnerêtag, Freitag, Sonnabend: Der Militär-
Sonntag: Zum
Cardunois. Dirigent: Kapell- Beginn: „Ouverture Anfang 8 Uhr. in 1 Aft von Friy Wangenheim.
Sonntag Nachmittag: Zu Franucillon.
228. Vorstellung. Torquato
Text nach dem Fran- Ballet von Emil Graeb. —,
Tanzdichtung Emil meister Herrn Iean Reisinger.
bummler. Beseßung
Guido Tielscher, Carl } Anfang 7} Uhr. O
fang 7# Uhr.
Konzerte.
e! Komödie in
demar Meyer.
( (L’héroique Cardunois.) Schwank | Massen-Aufzüge! in 3 Akten von Alexandre Bisson. — Vorber: Zum | rationen und Reguisiten. ersten Male: Zehntauseud Fuß hoh! Plauderei | Farbeneffekte.
halben
D i rap von Louis Roth. In da T4 Sli ite eter — S G RURS Neiterftück is eine der hervorragendsten und wag- Ballet - Divertifsement, arrangiert vom Ballet- Anfang 7# Uhr.
Donnerstag: Der goldne Kamerad. — Hierauf: . Tz ; G Phautastisches Ballet-Divertifsement. E Künstler-Spezialitäten. Reiten und Vor
Adolph Ernst-Theater. Mittwcch: Parade- i der Hauptrollen : Bâckers, Josefine Dora, Ida Schlüter, Adolph | Zum zweiten Male: 1870/71. Ernft, Julius Eyben, Hugo Haßkerl, Richard Jürgas, Georg Worlißfch.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Bentral-Theater. Alte - Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Shuly. Emil Thomas a. G.
Mittwoch: Zum 50. Male: Eine tolle Nacht. Große Ausftattungsposse mit Gesang und Tanz in 9 Bildern von Wilh. Mannstädt und Julius | Verehelicht: Hr. Freund. Musik von Julius Einödshofer. Jn Scene r[. i Streichan (Frankfurt a. O.—Char- gesezt vom Direktor Richard Schult. Arrangements vom Balletmeister
Donnerstag: Eine tolle Nacht.
Konzert-Haus. Mittwoch: Karl Meyder- Konzert. Lorting-Feier, unter freundl. Mitw. | Gestorben: Hr. Rudolf von Kleift aus dem Hause und Josef des Konzertsängerin Frau Betty Waibel.
Saal Bechstein. Linkstraße 492. er Nabenvater, Aas Uhr: Lieder-Abeud von Aunie Dunker, itw. des Violinvirtuosen Herrn Prof. Wal-
Neue prachtvolle Kostüme, Deko- Ueberraschende Li ht- und , Erste Abtheilung: Jn Feindes- land (s{ließt mit dem Siegeszuge der Germania). Preisen: | Zweite Abtheilung: Kriegers Heimkehr, endet mit dem Schlußbild: Bismarck und Moltke. Außer- dem: Auftreten des hervorragendsten Schulreiters
Theater Unter den Linden. Direktion: | der Neuzeit Herrn Ritter von Renroff mit feinem
Julius Frißshe. Mittwoch: Mit neuer Ausstattung: Der goldne Kamerad. Operette in 3 Akten,
Donnerstag: Opernhaus. 140. Vorstell. Orpheus | 12H einer Idee aus Bret Harte's Erzählungen, von | Baguettesprunges über Hindernisse, ausgeführt und Enuridike. Oper in 3 Akten von Christoph Hermann Hirschel. 9 penns L N Y Willibald Ritter von Gluck. zöfischen des Moline. Musik von Ludwig van Beethoven
Schulpferde Skobeleff. Zum Schluß der Schule: Original! Der phänomenale Baguettesprung, Original! Hierauf: Wiederholung des berühmten
Herren mit 14 Springpferden. Dieses
halsigsten Leistungen auf dem Gebiete der circenfiswen Künste und ift bisher in keinem anderen Institut zur Aufführung gelangt. Auftreten der hervor-
ühren der bestdressierten Schul- und Freibeitspferde.
Komishe Entrées und Intermezzi
Clowns. Erhöhte Preise. Donnerstag, Abends 73 Uhr : Große Vorftellung.
Sonntag: S Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr: Tjo Ni En mit dem beliebten Schellen- spiel. Allends 75 Uhr: 1870/71.
sämmtlicher
Anna
Familien-Nachrichten.
Verlobt: E Elisabeth Sprink mit Hrn. Ge- richts-Affsefsor Curt Elliesen (Görliz—Merseburg).
Lieut. Ernst mann mit
Die Tanz- ottenburg). — Hr. Prem.-Lieut. Heinrih Wernicke
undlach. An- mit Frl. Helene Stroedel (Görliß). z
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann d. L. Wolf von Wolff (Köln). — Hrn. Qui Frhrn. von Wilmowski (Cassel). — Eine Tochter: . Lieut. d. R. Edo Kracker von Schwargzenfeldt (Groß-Sürding). — Hen. Profefsor Dr. Friedri Marx (Breslau).
Damen (Belgard). — Fr. Emilie von Ferber Turow, geb. Schröder (Berlin). — Hr. Reiché- gerihts-Nath Otto Freytag (Leipzig). — Hi. Architekt Emil Beck (Berlin). — Hrn. Polizet- Lieut. Smidt Tochter Ella (Berlin).
Mittwoch,
Jeden | 73 Uhr:
Schiffbauerdamm 4a. / 5. Schwank in oser und Thilo von
Abtheilungen von
und Statisten. Drei und Hornisten. Der tapfere | heitere Soldatenbilder !
ersten Male:
Zirkus Renz. Karlstraße. Mittwoch, Abends Gala - Feft - Vorstellung. Male: Neu! 1870/1871. Neu! : N ¿ verlagß- tärishes Auéstattungsstück mit Tänzen, Gruppie- | Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagf- rungen, Gefehten zu Fuß und zu Pferde in zwei 1 Direktor Fr. Nenz und dem Großherzoglichen Hof - Balletmeister A. Musik. vom Zirkus-Kapellmeister K. Krüger. 150 Tänzerinnen, 150. 400 Artisten, Figuranten, 400, ei Musifkapellen. Männergefangverein! Cpisoden, Volksfcenen und
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Zum ersten Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Großes mili- Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage), sowie die Junhaltsangabe zu Nr. 6 des ofen
Tambours | lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften Ernste und | Aktien nud Aktiengesellschaften) für die Wochc vom 14, bis 19. Oktober 1895.
Siems.
zum Deutschen Reichs-Anz
N 2D
Entscheidungen des Reichsgerichts,
Zahlt jemand ein ausdrüdcklich zum Zwecke des Spiels empfangenes und deshalb unfklagbares Darlehn in Wewseln zurüdck, fo ist, nah einem Urtheil des Reich8gerichts, I. Zivilsenats, vom 10. April 1895, im Gebiete des Preußishen Allgemeinen Land- rechts die Schuld bezahlt, und Schuldner kann niht die Wechsel resp. die dafür erlangte Valuta zurückverlangen. Giebt der Schuldner einer folhen nicht flagbaren Schuld Wechsel zahlung8 halber bin, fo kann zwar der Schuldner die Wechsel von dem Empfänger zurück- verlangen; hat aber der Empfänger die Wech})el weiter begeben, so fann der Schuldner, welcher fodann die Wechsel von dem gutgläubigen Erwerber “eingelöst Hat, von dem Empfänger nicht die von diesem für die Wechsel erhaltene Valuta zurück- fordern. „Na den Bestimmungen des Allgemeinen Landrechts ist ein ausdrüdcklich zum Zweck des Spiels gegebenes Darlehn zwar klaglos, aber die Forderung aus einem solchen Darlehn ist ebenso wie die Spielichuld felbst, sofern es sich nicht um unerlaubte Spiele handelt, zahlbar mit der Wirkung, daß die geleistete Zahlung von dem Empfänger nicht konzidiert werden fann. Die Hingabe an P statt steht in dieser unt der Zablung gleih; von ihr unter- scheidet sih die Hingabe zahlungshalber dadur, daß jene sofort mit der Hingabe die Tilgung der Verbindlichkeit bewirkt, während die Hingabe zahlungéthalber fich zunädst nur als der Versuch einer Zahlung darstellt. Auch bier: aber tritt die Wirkung der Zablung definitiv ein, wenn der Empfänger die Wechsel weiterbegeben, Valuta hierfür erhalten und wenn Tie der Hauptschuldner demnächst eingelöst hat. Es kann demnach keine ungerehtfertigte Bereicherung des Beklagten darin gefunden werden, daß er die ihm Lee gegebenen Wechsel gegen Empfang von 14900 # weiter begeben hat. Der Betrag, den der Beklagte auf diesem Wege erhalten hat, steht einer ihm vom Kläger unmittelbar geleisteten Zahlung glei, und der Kläger kann, nachdem er die Wechsel von den gutgläubigen Er- werbern eingelöst hat, von dem Beklagten die diesem seitens der Wecselnehmer gezahlte Valuta ebenso wenig zurückfordern, wie er zur Kondiktion einer von ihm direkt geleisteten Zahlung berechtigt sein würde. Die Hingabe eines Wechsels zablungshalber darf nicht mit der Hingabe zur Sicherung einer bestehenden Verbindlichkeit auf eine Stufe gestellt werden. Ein zahlungshalber gegebener Wechsel ift in erster Linie niht Sicherungs-, sondern Befriedigungsmittel, und die weitere Begebung desselben seitens des ursprünglichen Wechselnehmers ist nicht bloß zulässig, fondern sie ist au die regelmäßige und nächst- liegende Art, das Befriedigungsmittel zu verwerthen.*“ (467/94.) M E M R E Se E E - e
[S E Eg A n -_ ori “din p Zah — Ist bei der Aufnahme eines Darlehns gegen Theil- Obligationen, welche auf die Namen der Darlehns8geber ausgestellt sind, vereinbart, daß diese Obligationen durch Blankogiro über- tragbar fein sollen, fo ift dieses Abkommen na einem Urtheil des Neichs8gerichts, 1V. Zivilsenats, vom 10. April 1895, im Gebiete des Preußishen Allg. Landrehts unwirksam; die Zession dieser bligationen fann nur durch eine Zessionsurkunde erfolgen, in welcher die Person des Zessionars benannt ist. „In Ueberein- stimmung mit der in dem Urtheil des IV. Zivilsenats des Reichsgerichts vom 7. Oktober 1886 ausge|prochenen, auch in den Lehrbüchern des PreußisWen Rechts von Förster - Eccius und Dernburg vertretenen Auffassung ift davon auszugeben, daß zur io einer Schuldforderung, über welche eine brieflihe Urkunde vorhanden ist, gemäß §S§ 394 u. 395 T 11 A. L.-L. eine auf den Zessionar ge- richtete \chr1ftliche Zession gehört, und daß wegen der dem Zessions- aft innewohnenden Eigenschaft eines Vertrags die Person des E in der Zefsionsurkunde benannt fein muß. Falls nicht das eseß, wie bei dem Wechsel, dem kaufmännischen Verpflihtungs\cein, der Grundschuld, von jenem Erforderniß absieht, steht es den Parteien nicht zu, einem Nechtsaft, dem jenes Erforderniß fehlt, die Wirkungen einer Zession beizulegen“. (371/94.)
Entscheidungen des Ober-Verwaltungs8gerichts,
Unter der in einer lokalen Baupolizeiordnung enthaltenen Be- ftimmung, daß bei wechselnder Breite der Straße vor dem zu bebauenden Grundstüde die „mittlere“ Breite für das Höhen- maß des ganzen Gebäudes gelten foll, ift nach einem Urtheil des Ober-Verwaltungsgerihts, Vierten Senats, vom 26. Juni 1895 die durchschnittliche Breite der Straße vor dem in Betracht kommen- Grundstücke, welches mit einem Bebäude befeßzt werden foll, zu ver- stehen. „Es kann nicht mit dem Kläger einfach die östlite und westliche Straßenbreite vor seinem Grundstück zusammengerechnet und nun das arithmetische Mittel als die für das ganze Grundstück maßgebende Breite betrachtet werden; vielmehr it zu beachten, daß das Grundstück nur zu einem Drittheil seiner Längenausdehnung dem Theatergrundftü, zu zwei Drittheilen aber dem Schulgrund#tück gegenüber liegt. Will man die durchschnittlihe Breite der Straße vor dem Grundstück ec- mitteln, so wird es also darauf ankommen, wie breit leßtere vor dem Schulgrundstück, und wie breit sie vor dem Theatergrundftück zu rechnen ist Darnach stände die Sache so, daß die Straße vor zwei Orittheilen seines Grundstücks 10,50 m und vor einem Dritt- theil 17,50 m breit zu renen wäre. Dies ergiebt eine Durhschnitts- breite (F . 10,50 + #4 . 17,50) von 12,83 m.“ (IV.951.)
— Hinsichtlih der in lokalen Baupolizeiordnungen enthaltenen Bestimmung, wonach Gebäude an der Straße nur so hoch sein dürfen, als die Straße breit ist, hat das Ober-Verwaltungs- geriht, 1V. Senat, durch Urtheil vom 16. Juni 1895 ausgesprochen, daß der an die Straße angrenzende Terrainstreif en eines Grund- stüdck8, welcher von der Bebauung frei bleiben foll, dadurch nit den Charakter dcs Straßenlandes erhält. Es fann demnach der Eigenthümer dcs gegenüberliegenden Grundftüds für das Höbhenmaß seines projektierten Gebäudes nicht die Breite jenes unbebaut bleibenden Terrainstreifens zur Straßenbreite hinzurechnen. „Der zwischen dem neuen Theatergebäude und der Straße unbebaut bleibende Theil wird nit ohne weiteres ein Theil der Straße. Sollte er in Zukunft zur Straß: geshlagen — vielleiht ein Theil des Bürger- steigs — werden, so würde sich damit die Breite der Straße er- weitern, und Kläger würde dann befugt sein, unter Einrechnung dieser Erweiterung die zulässige Höbe des von ibm zu errichtenden Gebäudes zu bemessen bezw. sein etwa hon errihtetes Gebäude entsprechend zu erhöhen. Aber gegenwärtig ist der freibleibende Terrainstreifen ein Theil des ftädtischen Schulgrundstücks; daß er unbebaut bleiben soll, giebt ihm nicht den Charafter des Straßenlandes, ebenfowenig wie btéher das Schulgrundstück, obwobl es an der Front der Straße unbebaut war, deshalb ein öffentliher Play gewesen wäre.“ (IV. 951.)
Statiftik und Volkswirthschaft.
Die gewerblichen Genossenschaften in Deutschland. Im „R.- u. St.-A.* ist bereits gelegentlich einer Besprechung der Lage des deutschen Shuhmachergewerbes auf das, was in den Berichten des Vereins für Sozialpolitik über die genossenschaftlihe Selbst-
‘ershienen, welcher,
Erste Beilage
Berlin, Dienstag, den 22. Oftober
hilfe in diesem Handwerk mitgetheilt wird, Hingewiesen und dabei auh des Berichts des Anwalts des „Allgemeinen Verbandes deutscher . Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften“ gedaht worden. Es ist seitdem der neue Jahresberiht dieses Seibaudes l 1 cher, bis zum 31. Mai 1895 reichend, wiederum eine Reihe ftatistischer Nachweise bietet, die bezüglich der Betheiligung des Gewerbes, namentlich des Handwerks, an diesen Bestrebungen manches Lebrreiche enthalten. Leider ift die Statistik des vorliegenden Berichts nicht erschöpfend, niht einmal für die Genossenschaften nach dem System von Shulze-Delißsh. Der Berichterstatter konnte eben nur die ihm „bekannt gewordenen“ Einrihtungen berücksichtigen und nur die Zahlen wiedergeben, die ihm von den Genofsenschaften mitgetheilt wurden. Immerhin aber darf man gerade für die den Zwecken der Gewerbe- treibenden dienenden, auf Selbsthilfe gegründeten deutshen Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften annehmen, daß das, was dem Bericht- erstatter bekannt geworden ist und von ihm mitgetheilt wird, ein an- nâhernd richtiges Bild von der Wirklichkeit giebt.
An erster Stelle erwähnt der Bericht unter dem Sammelnamen „Kreditgenossenschaften" sämmtliche dem Berichterstatter bekannt gewordenen Kreditgenofsenshaften, Volké- und Gewerbebanken, Vorshuß- vereine, Darlehnêékafsen, Spar- und Leihkassen u. \. w., sowohl die Genoffenschaften nah dem System von Schulze-Deli 8#ch als au die Darlehnskafsen nah dem Syslem von Raiffeisen. Jm Ganzen werden 6417 Kreditgenofsenschaften als zu Anfang 1895 bestehend gezählt, gegen 5489 im Vorjahre. Von dieser Gesammtzahl sollen rund 3800 auf die ländlihen Darlehnskassen nah dem System Raiffeisen entfallen, also für das Handwerk im wesent- lien niht in Betraht kommen. Von den Kreditgenossenscaften nah dem System von Schulze-Delißsch — ca. 2700 — haben dem Verbands-Anwalt nur 1047 für das Rechnungsjahr 1894 Rechnungs- abschlüsse borgeteat und nur 974 über den Berufsstand der Mitglied- hast im Berichtsjahre Nachweise geliefert. Nach diesen Nach- weisungen waren von den Mitgliedern: L: Selbständige Landwirthe, Gärtner, Förster, Fisher . . . . 31,5% Gehilfen und Arbeiter in der Land- und Forstwirthschaft,
1 CGTNIeTEL 1D GUMEC S e ae oie Selbftändige Handwerker. . . .
r Bergarbeiter, Handwerksgesellen
Selbständige Kaufleute und Händler .
Kaufmännische Gehilfen C Fuhrherren, Schiffseigner, Gast- und Schankwirthe. . . . Untere Post-, Eisenbahn-, Telegraphenbeamte, Cisenbahnarbeiter,
unselbständige Schiffer, Kellner . R MEIITENIQNNET UND, Aen a ee Aerzte, Apotheker, Lehrer, Künstler, Schriftsteller, Kirchen-,
IOGISs UnD Geuleindebeane a Rentiers, Pensionâre und andere Personen ohne Berufs-
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An den Kreditgenossenschaften sieht man also die Handwerker nur zu etwa # betheiligt, während die landwirthichaftl:chen Mit- glieder, troy der großen Zahl der Darlehnskassen nah dem System Raiffeisen, welche so gut wie ganz der ländlihen Bevölkerung zu gute kommen, etwa 30 %/o ausmachen.
Von der bedeutenden Entwicklung der Kreditgenossenschaften geben nahstebende Zahlen, die den dem Verbands-Anwalt eingesandten Rechnungsabschlüssen entnommenen sind, ein Bild:
Jahr Genossenshäften spährte Kredite 1859 80
12 394 308 M 1870 740 622554861 , 1880 906 1447 526 317 1890 1072 1641 574191 1891 1076 1 561 610 530 1892 1075 1 539 034 520 1893 1038 1518 313 650 1894 1047 1 550 012 619
Von nicht minder hobem Interesse ist die Betheiligung des Handwerkerstandes an den auf Selbsthilfe gegründeten Erwerbs- und Wirthschaftêgenossenschaften, welche in dem Bericht unter dem Sammel- nainen e Po er oren in cinzelnen Gewerbszweigen“ erwähnt find d. h. an den Nohstoff-, Werk-, Magazin- und Produktiv- Co Ce, Hier ist der Abstand der Betheiligung von
andwirthshaft und Gewerbe zu Ungunsten des leßteren noch weit augenfälliger als bei den Are geamensGasten: Von 3028 Genossen- schaften gehören 2769 der Landwirthschaft und nur 259 dem Gewerbe an; dabei sind in leßterer Zahl eine Reihe von Anstalten inbegriffen, die mit dem Handwerk nichts zu thun haben, wie Dienstmanns- institute, Kaufmannsgenossenschaften, Sprit- und Branntwein-Ge- nossenschaften, die meist zu kurzem Dasein entstandenen Produktiv- genofsenschaften gewerblicher Arbeiter u. a. m. Der Berichterstatter räth daher dringend den Handwerkern, sich die Landwirthe zum Muster zu nehmen, und es kann in der That namentli bei den den Handwerkern oft empfohlenen Rohstoffgenossen schaften be- fremdlich erscheinen, daß bier die örtlih entschieden ungünstiger fituierte Landwirthschaft die Zahl von 1067 aufweist, während das Handwerk oder vielmehr das ganze Gewerbe nur 61 besißt, die theilweise eine kaum noch fruchtbare Cristenz fortführen, wie die Berichte des Vereins für Sozialpolitik festgestellt haben. Von den fogenannten „Werk - genosfenschaften“ entfallen auf die Landwirthschaft 240, auf das Gewerbe 17, von welchen leßteren nur etwa 19 das Handwerk be- rühren. An Magazingenossenschaften sind für die Landwirth- haft nur 4, für das Gewerbe 957 gezählt worden, an Produftiv- genossenschaften: 1458 land- und forftwirthschaftlihe, gegen 124 gewerblihe, von welhen leßteren jedoch faum 60 als auf MOMTIUEs gegründete Genoffenschaften des Handwerks in Betracht ommen. :
Der fernere Inhalt des Berichts, welcher sich auf die „Konsum- vereine“, die „Baugenossenschaften“ sowie die „Versicherungs- und sonstigen Genossenschaften“ bezieht, giebt keine Veranlassung, in Nück- sicht auf das Handwerk hier näher auf ihn einzugehen.
Zur Frage des Besißzwechsels und der Verschuldung S beim ländlihen Grundbesig.
Von einzelnen Amtsgerichten gehen jeßt dem Königlichen Statistischen Bureau nach einem von diesem entworfenen Schema dankenswerthe Nachweisungen zu, welche über den Umfang des ländlihen Besitz- wechsels von Todes wegen und unter Lebenden, über die dabei zu Tage tretenden Verschuldungsverhältnisse sowie den Einfluß des Besißz- wehsels auf dieselbea Aufschlüsse bieten. Zunächst sind dieselben zwar nur für den betreffenden Amtsgerichtsbezirk von Bedeutung, sie ver- sprehen jedo, allmählich auch die Aufklärung jener Berhbältnisse für das ganze Staatsgebiet zu fördern. Jn der „Stat. Korr.“ werden zunächst die einschlägigen Ergebnisse aus einem vorwiegend fleinbäuer- lichen Amtsgerichtsbezirk der Provinz Sachsen veröffentlicht. :
Der Besizwehsel unter Lebenden war dort viel umfangreicher als derjenige von Todes wegen (durch Vererbung einscließlich der Grundstücksüberlassung bei Lebzeiten des Erblassers); der erstere umfaßte nämlich 91 Grundstücke mit einem Gesammt - Flächeninhalt von rund 171 ha und einem Grundsteuer-Reinertrag von 4524 # gegenüber 29 Grundstücken mit 46 ha Fläche und 1497 4 Rein- ertrag bei dem Besitwechsel von Todes wegen. Die Realvershuldung
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eiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.
1895.
betrug bei leßterem das 30,70 fache, bei demjen igen unter Lebenden das 42,07 fache des Grundsteuer-Reinertrags. Diese wirkliche Real- vershultung deckte sich fast genau mit der buhmäßigen ; denn die Summe der buchmäßigen Schulden, welche #ch bei der D tragung als bereits getilgt und nur noch nit gelöst erwiesen, betrug nur 70 A Sonst hat sih bisher — abgesehen von denjenigen Landes- theilen, in welwen erft fürzlich Grundbücher angelegt worden sind und deshalb die buchmäßige Belastung der wirklihen noch ziemlich genau entspricht, — gezeigt, daß die shon abgezablten, aber noch nit ge- lösten Schulden mitunter einen erbeblihen Theil, bei einem Amts- gericht volle zwei Neuntel der buchmäßigen Belastung ausmachten.
Wie in den früheren Beispielen, fo führte auch bei die]em der Besitwechsel überwiegend zu einer Steigerung der Vershuldung. Doch hielt dieselbe sih in mäßigen Grenzen; sie stieg bei dem Besizwechsel von Todes wegen auf den 32,03 fachen, bei demjenigen unter Lebenden auf den 43,98 fahen Grundsteuer-Reinertrag. Bei dem Besizwechfel unter Lebenden standen den Neueintragungen von Restkaufgeldern u. \. w. dur den neuen Erwerber im Gesammtbetrage von 25582 4 auch Entlastungen in der Gesammthöhe von 16 903 4 gegenüber, indem der neue Erwerber einen Theil der vorhandenen Hypothekenshulden zur Löschung brachte.
RNoheisenproduktion im Deutschen Reich.
_Nach den statistishen Ermittelungen des Vereins deutscher Eisen- und Stablindustrieller belief sih die Roheisenproduk- tion des Deutschen Reichs (eins{l. Luremburgs) im Monat Septem- ber 1895 auf 478 955 t; darunter Puddelroheisen und Spiegeleisen 116 913 t, Bessemerroheisen 36591 t, Thomasroheisen 242 662 t, Gießereirobeisen 82 789 t. Die Produktion im September 1894 be- trug 473 070 t, im August 1895 490985 t. Vom 1. Januar bis 30. September 1895 wurden produziert 4 277 307 t gegen 4 088 246 t im gleichen Zeitraum des Vorjahrs.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Straßburg i. E. wird der „Frkf. Ztg.“ berichtet, daß in der dortigen Militäreffektenfabrik von Jansen ein Ausstand der Sattler ausgebrochen ist.
In Wien fand gestern, am Vortage der Eröffnung des Neichs- raths, eine von etwa 3000 Personen besuchte sozialdemokratisce Arbeiterversammlung statt, in welher, wie ,„W. T. B.* be- richtet, sämmtlihe Redner die Wahlreform verlangten. Nach der Versammlung gingen die Theilnehmer in voller Nuhe auseinander.
Aus Paris wird der „Köln. Ztg." zum Ausstande der Zucker- träger (vgl. Nr. 250 d. Bl.) geshrieben: Sämmtliche Sackträger der Lagerhäuser des Stadtviertels Villette sind ausftändig. Sie ver- langen den Wegfall der 100 Säte, die sie tägli unentgeltlich tragen müssen; aus dieser Ersparniß werden 8 Aufseher bezahlt. Ferner wird eine Erhöhung des Traggeldes von 4 auf 5 Centimes für den Satt U sofortige Auszahlung des Lohnes nah vollbrachter Arbeit gefordert.
Literatur.
Annalen des Deutschen Reichs für Geseßgebung, Ver- waltung und Statistik, herausgegeben von Dr. Georg Hirth und Dr. Marx von Seydel. Verlag von G. Hirth in München und Leipzig.
Nachdem Heft 7 des laufenden Jahrgangs die Einleitung der vor- trefflichen Arbeit des Professors der Nehte in München Freiherrn von Stengel über „Die deutshen Schußzgebiete, ihre rechtliche Stellung, Verfassung und Verwaltung“ ge- braht und in derselben die Probleme und die A der Kolonialpolitik im allgemeinen fowie die natürlichen und wirthschaft- lihen Verhältnisse der deutshen Kolonien in knapper, aber treffender Weise behandelt hatte, bilden in den vorliegenden Heften 8 bis 10 die Erwerbung der deutshen Schußtzgebiete, ihre Stellung in öffentlich-reht- licher Hinsicht, die Kolonialgesellshaften, deren Verfassung und öffentlih-rechtlide Stellung, die Verfassung und Verwaltung der Schußgebiete im einzelnen und zum Schluß die rechtlihe Stellung der Eingeborenen der deutshen Schußgebiete den Gegenftand der Dar- stelung. Nach ihrer Vollendung ist die Arbeit bei G. Hirth, München und Leipzig, auch im Separatabdruck (Preis 3 #) er- schienen. Die Veranlassung zur Neubearbeitung dieser Schrift, welche 1887 zum ersten Mal berausgekommen war, gaben dem verdienftvollen Verfasser die vielen Aenderungen, welhe die Rechtsverhältnisse der deutschen Kolonien in den letzten Jahren erfahren haben, wie die Ver- shiebungen ihrer Grenzen durch neue internationale Abmachungen. Er hat si dabei nicht begnügt, das neue Material einfach in den alten Rahmen einzufügen, sondern er hat die ganze Arbeit umgestaltet und erweitert. Die zum Verftändniß der rehtlihen Stellung der Schutze gebiete unentbehrlichße Darstellung ihrer Entstehung und Entwicklung ist bedeutend vervollständigt und die Antisklavereibewegung nebft der neuerdings daraus hervorgegangenen Geseßgebung eingehend geschildert. Der Abschnitt über die Kolonialgesellshasten ift kürzer gefaßt worden als früher, da mit Ausnahme der Neu-Guinea-Kompagnie keine mehr eine wichtige, öffentlih-rechtlihe Stellung einnimmt. Dafür ist die son ziemlich stark angewahsene Verwaltungëgeseßgebung der einzelnen Schutzgebiete, welche beim Erscheinen der zweiten Auflage der Arbeit 1889 erst in den allerersten Anfängen stand, ershöpfend berüdcksichtigt. So stellt die 290 Seiten umfassende Schrift jeßt ein Handbuch dar, welches als solches alle über die deutshen Schuggebiete ershienenen Bücher in Schatten zu |tellen geeignet ift. S e :
Aus dem übrigen Inhalt der vorliegenden Hefte dieser vjel- seitigen staatswissenschaftlihen Zeitschrift sind noch zu erwähnen die Darstellung der Rechnungsergebnisse der Berufsgenossenshaften für das Jahr 1893 und die Berichte über die Thâtigkeit der Reichs- fommissare für das Auswanderungswesen während des Jahres 1894.
— Vorschläge und Materialien zur Kodifikation des internationalen Privatrehts von Dr. Theodor Nie- meyer, o. d. Professor der Reckte an der Universität Kiel. Verlag von Duncker u. Humblot in Leip ig. — Der Entwurf eines Bürger- lihen Geseßbuhs für das Deutsche Reich hat in der zweifen Lesung ein fehstes Buch als Zusay erhalten, das den Titel „Anwendung aus- ländisher Gesetze“ führt und in dreißig Paragraphen (§ 2236 bis 8& 2265) die wichtigsten Normen des internationalen Privat- rehts enthält. Es fann nur willkommen sein, wenn die Vertreter der NRechtswissenshaft und die zur Rechtspflege Berufenen au von dem Texte dieser Bestimmungen Kenntniß nehmen und mit ihren Urtheilen und Vorschlägen zur Verwerthung für die weitere Beschlußfassung über den Entwurf hervortreten. Diesen Zweck verfolgt die vorliegende Arbeit, die zugleich ein Lösungsverfuch der von der Jaristishen Gesellschaft zu Berlin im vorigen Jahre gestellten Preisaufgabe sein soll : Welhe Rechtssäße des internationalen Frias rechts eignen si zur Aufnahme in das künftige Bürgerliche Gefeßbuch fürdas Deutsche Neich ? Da zur Zeit der Abfassung dieses Werks das sechste Buch des neuen Entwurfs noch nicht veröffentliht war, handelt es fich hier naturgemäß niht um ein kritishesVorgehen imAnfchluß an dieArbeiten der Gesetgebungskommission, vielmehr ist der Verfasser selbständig fo vorgegangen, als ob die Gesezgebungskommission überhaupt noch feine Vorschläge ausgearbeitet hätte. Dadurch verliert die Arbeit fkeines- wegs an Werth : denn die Gesichtspunkte, welche in Frage kommen, wiederholen sh im wesentlihen bei jeder Kodifikation und nicht