1895 / 257 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 26 Oct 1895 18:00:01 GMT) scan diff

An demselben Abend fand in der Sing-Akademie ein Konzert der als Sängerin und Gefanglehrerin in musikalischen Kreisen vor- theilhaft bekannten Mezzosopranistin Fräulein Anna Trippenbach ftatt. Ihre klangvolle und gut geshulte Stimme hat einen Umfang von zwei Oktaven und \priŸht in allen Lagen gleich

t an. Hierzu gesellen ih eine musterhaft deutlihe Aus- prache, reine Intonation und feelenvoller Vortrag; Vorzüge, welche die Lieder von Shumann, Weber, Schubert, Brahms und Bungert trefflich zur Geltung brahten. Außerdem spielte die kleine zwölfjährige Cellistin Elsa Ruegger aus Brüssel mit staunenswerther te@- nisher Sicherheit uud rihtigem Verständniß eine Sonate von Boccherini, sowie Stücke von Saint-Saëns und Schubert und errang gleih der Sängerin allgemeinen Beifall. S

Der mit Spannung erwartete erste Liederabend der Königlichen Kammersfängerin Lilli Lehmann hatte am Freitag die Näume der Philharmonie bis auf den legten Plaß gefüllt. Hat die Stimme der jeßt seltener öffentli erscheinenden Künstlerin auch viel von ihrer

Frische und Klangschönheit bewahrt, fo ershien doch die Vortrags-

weise nicht in folher Vollendung, wie es früher der Fall war.

Das Pianissimo war z. B. in den „Klängen aus der Kinderwelt“ von W. Taubert so leise, daß selbs dem aufmerksamsten Zuhörer manches entging; zuglei vermißte man auch die erforderlichen tufen- grade der Schattierung, da auf dieses Pianissimo zuweilen unver- mittelt ein Forte folgte. Die Lieder von Bungert und Brahms schienen dem Naturell der Künstlerin mehr zuzusagen, als die naiven Kinderlieder. Die Klavierbegleitung hatte Professor R. L. Herr- mann übernommen.

Im Königlihen Opernhause . wird morgen Meyerbeer?s Oper „Der Prophet“ unter Kapellmeister Sucher’'s Leitung gegeben. Den Johann von Leyden singt Herr. Sylva; die Bertha: Fräulein e: Fräulein Reinl fingt zum ersten Male die Fides.

nfang 7 Ühr. Nachmittags 24 Ubr findet in Kroll’s Theater die erste Vorstellung zu ermäßigten Preisen statt. Am Montag wird Richard Wagners „Tristan und Isolde“ in folgender Beseßung ge- geben: Tristan: Herr Gudehus; Isolde: Frau Sucher; Kurwenal: Herr A Marke: Herr Mödlinger; Brangäne: Frau Göye. Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. Anfang 6# Uhr.

Im Königlihen Schauspielhause wird morgen Theodor Wolf's „Niemand weiß es“ und Rudolf Lothar's Lustspiel , Frauenlob“ wiederholt. Am Montag geht na längerer Pause Schiller’s „Braut von Messina“ mit Fräulein Lindner in der Titelrolle in Scene. Den Don Cesar spielt Herr Matkowsky, den Don Manuel Herr Ludwig, die Isabella Frau Stollberg, den Cajetan Herr Kahle.

Im Deutschen Theater findet morgen die erste Wiederholung von Ludwig Fulda's Komödie „Robinsons Eiland“ statt, wel{e außer- dem in dieser Woche noch viermal, nämlich am Dienstag, Freitag, Sonnabend und nähstfolgenden Sonntag Abend, in Scene geht. Morgen Nachmittag wird „Don Carlos“ mit Josef Kainz in der Titelrolle egeben. Am Montag und Donnerstag gelangen „Die Mütter“ zur Kufführung. Für Mittwoch is „Der Meister von Palmyra“ an-

geseßt.

Sim Berliner Theater wird morgen Nachmittag das Bir- Pfeiffer’she Schauspiel „Die Grille“ aufgeführt; morgen Abend geht das vieraktige Lustspiel „Nachruhm* von Robert Misch in Scene, das in der fommenden Wohe am Montag, Mittwoch, Donnerstag und Sonntag, den 3. November, wiederholt wird. Auf nächsten Sonn- abend ift die erste Aufführung von Shakespeare's „König Lear“ an- geseßt. - Am Dienstag wird „Göß von Berlichingen“, Freitag „Der Pfarrer von Kirhfeld“, Sonntag, den 3. November, (Nach- mittags) „Die Grille“ wiederholt. Am Mittwoh und Sonnabend (Nachmittags) finden Aufführungen von Freytag's e Journalist:n* für Schülerinnen und Schüler der höheren Lehranstalten statt. Die Aus- gabe der Karten für die Schülervorstellungen erfolgt von Montag ab, von 10 bis 2 Uhr im Bureau des Theaters.

Im Lessing-Theater wird das Schauspiel „Der Dornentweg“ von Felix Philippi morgen, am Dienstag und am Donnerstag wieder- holt. „Gräfin Frizi“ wird am Montag, Mittwoch, Sonnabend und am nächsten Sonntag gegeben, während am Freitag „Madame Sans-Gêne“ zur Aufführung gelangt. Als Nachmittagévorstellung geht morgen

Oper in 3 Akten von Giacomo Meyerbeer. Text nah dem Französishen des Eugène Scribe, deuts | Wangenheim. Regie: Siegfried bearbeitet von Ludwig Rellstab. Ballet von Emil íIn Scene geseßt vom Ober - Regisseur Teßlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang

Wetterbericht vom 26. Okttober r Morgens.

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Graeb.

Wetter.

Stationen. Wind. 7 Übr.

in 9 Celsius

59 C. = 40 N.

Bar. auf 0&r. u. d. Meeres|Þ red. in Millim.

Temperatur

weiß es.

| halh bed. | halb bed. ! wolkenlos | Dunst | bedeckt

wolkig

bededckt

bedeckt

Belmullet.

Aberdeen …… . |

Christiansund | Kovenhagen .

Stockbolm . | 751

aranda . 754

t. Petersbrg.| 753

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750 748

V Do EENO 05 ck D O5 0D bo L Hs C j C O

Moskau... | 758

Cork, Queens- és von Messina. 7 750 # 750 ylt 747 burg... | 750 winemünde | 752 Neufahrwasser| 754 Memel . .. | 753 i C 753 E s 1 (A0 Karlsruhe . . | 752 Wiesbaden . | 751 München . . | 753 Chemniy .. | 754 woltia Berlin... . | 752 bedeckt7) Breslau... | 754 1¡Dunst

Gle d'Aix.. | 756 {S 3\wolkig A. ¿1 C00 still/halb bed.

1) Nachts Gewitter. 2?) Gestern Regen, Nachts Reif. 3) Gestern Regen, Nachts Reif. 4) Reif. 5) Reif. ©) Gestern Regen. 7?) Reif.

Uebersicht der Witterung.

Auf dem ganzen Gebiet ist der Lufttruck verbält- nißmäßig niedrig und gleihmäßig vertheilt. Eine | in flahe Depression unter 750 mm liegt über Süd- \fandinaniecn, Dänemark und dem südlihen Nordsee-

ebiet. Bei s{chwacher, vorwiegend südlicher bis west- icher Luftströmung ist das Wetter in Deutschland andauernd kühl und trübe; viéelfah is Regen ges fallen, am reihlichsten an der deutschen Nordseeküste, wo Abends und Nachts allenthalben Gewitter, stellenweise mit Hagelfall, stattfanden. Borkum meldet 23 mm Niedersblag; meistens fanden in Deutschland Nachtfröste statt. Fortdauer der trüben, Füblen Witterung demnächst noch wahrscheinlich.

Deutsche Seewarte.

g Sonntag : - Cardunois.

wolkig Regen | wolkig | bedeckt!) | wolkig?) | wolkig?) wolfig#) halb. bed. wolkenlos | Nebels) Regen beded16)

| ruhm. halb bed. |

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Sonntag :

Theater.

Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern- - haus. 143. Vocstellung. Der Prophet. Große

Schauspielhaus. 3 Bilder von Theodor Wolf. geseßzt vom Ober-Regisseur Max Grube. Dekorative Einrichtung vom Ober-Inspektor Brandt. Frauen- lob. Lustspiel in 3 Aufzügen von Rudolph Lothar. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Max Grube. Anfang 7# Uhr. Montag : Opernhaus. und Jsolde in 3 Akten von Richard Wagner. Dirigent : Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 6F Uhr. Schauspielhaus. Anfang 7F Uhr.

Deutsches Theatier. Sonntag, Nachmittags 23 Uhr: Don Carlos. Abends 74 Uhr: Zum ersten Male wiederbolt: Robinsous Eilaud.

Montag: Die Mütter.

Dienstag: Robinsouns Eiland.

Berliner Theater. Sonntag, Nachmittags 2x Uhr: Die Grille. Abends 74 Uhr: Nach-

Montag: Nachruhm. Dienstag: Göß vou Berlichingen.

Lessing-Theater. Sonntag, 3 Uhr Nad)- mittags (volksthümliche Preise): Der Herr Senator. 15 Abends 74 Uhr: Der Montag: Gräfin Frigti. Dienstag: Der Dorneuweg.

Residenz - Theater. Lautenburg. Sonntag: Der Rabeuvater. Schwank 3 Akten von

Montag und folgende Tage: Der Rabeuvater. Vorher: Aber die Ehe

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Chaufseeftraße 25—26. Gastspiel der Liliputaner.

Abend 7} Uhr: Die Reise nah dem Mars.

Neues Theater. Zum ersten Male:

in 3 Akten von Alexandre Bisson. Lou Brion. In Scene gesezt von Lautenburg. Vorher: Zum ersten Male: Zehn-

„Der Herr Senator“ in Scene, während für den nächsten Sonntag Nachmittag das Schauspiel „Ein Tropfen Gift“ in neuer Rollen- besezung vorbereitet wird. h

Im Sh iller-Theater kommt morgen Nachmittags „Göß von Berlichingen“ zur Aufführung, Abends „Der zerbrochene Krug“ und „Die zärtlihen Verwandten“. Im Bürgersaale des Rathhauses findet eine Wiederholung des „,Weber-Abends“ statt. Am Montag wird „Das Glas Wasser“ wiederholt, Dienstag, Mittwoh und Sonn- abend wird „Wilhelm Tell“ gegeben, am Donnerstag gelangen „Durchs Ohr“ von Jordan und „Der Adelsnarr“ (Le Bourgeois- Gentilhomme) von Molière zur Erstaufführung. Diese Vorstellung wird am Freitag zum ersten Male wiederholt.

Das Repertoire des Neuen Theaters für die kommende Woche lautet: Morgen Nochmittag: „Francillon“, Abends: Zum ersten Mal: „Der tapfere Cardunois*, vorher: „10 000 Fuß hoh!“ Montag: 9. Abonnements-Vorstellung: „Der tapfere Cardunois*“, .10 000 Fuß hoh!*, Dienstag: „Der tapfere Cardunois*, „10 000 Sus boch!“, Mittwoch: „Der Militärstaat*, Donnerstag,

reitag : „Der tapfere Cardunois“, „10 000 Fuß hoch!“, Sonn- abend: „Der Militärstaat“, Sonntag: Nachmittags: „Francillon“, Abends: „Der tapfere Cardunois*, vorher: „10 000 Fuß hoh !*.

Im Theater Unter den Linden findet morgen die leßte Sonntagsaufführung der Operette „Der goldne Kamerad“ ftatt, Am Mittwoch geht zum ersten Male die dreiaktige Operette „Die Karls- \hülerin“ von Pugs Wittmann, Musik von Carl Weinberger, in Scene. Die Inscenierung leitet Herr Epstein, den musikalischen Theil Herr Kapellmeister Federmann.

Im Adolph Érnst-Theater findet die Matinée, welche die erste Aufführung des englishen Bühnenwerks „Der kleine Lord“ bringt, der noch erforderlihen Proben wegen, erst am Sonntag, den 3. November, Mittags 12 Uhr, statt.

Das Programm des nächsten Symphonie-Konzerts, welches am Montag im Konzerthaus stattfindet, weist u. a. folgende Nummern auf: die Symphonie D-mo11 (Nr. 4) von Schumann, „Sérénade mélancolique“ für Violine von Tschaikowsky (gespielt von Herrn Carnier), ferner Kompositionen von Berlioz, Mendelssohn, Schubert, Wagner, Gluck, Mozort und Weber.

Die öffentlihe Hauptprobe zum 11. Philharmonischen Konzert unter Arthur Nikish's Litung und solistisher Mitwirkung des Tenoristen Raimund von Zur-Müblen fi#ndet morgen, Sonntag, Mittags 12 Uhr, in der Philharmonie statt. Karten (2 6) sind bei Bote u. Bock zu erhalten,

Der Pianist Sir Charles Hallé ist, wie „W. T. B.° meldet, gestern zu Manchester gestorben. Sir Charles Hallé, eigentlich Karl Halle geheißen, war im Jahre 1819 zu Hagen in Westfalen geboren. Er galt in den vierziger Jah1en für einen der bedeutendsten deutshen Pianisten und wurde als Interpret der klassi- {en Werke der Pianoforte-Literatur, namentli Beethoven'scher Sonaten, geshäßt. In Paris und London feierte er Triumphe seltener Art. Seit 1856 wohnte er in Manchester, von wo aus er an dem Musikleben Englands thätigen Antheil nahm. Auch als Kom- ponist war Hallé fruchtbar; von feinen Arbeiten ist jedoch nur wenig durch den Druck veröffentliht worden.

Jagd.

Am Dienstag, den 29. d. M., findet die nächste Könjg- lihe Parforce-Jagd statt. Stelldichein: 123/, Uhr, Jagd- {loß Grunewald, 11/4 Uhr am Saugarten.

Maunigfaltiges.

m wissenschaftlichen Theater der Ur ania hielt gestern Dr. Naß, Dozent an der Technishen Hochschule zu Charlottenburg, einen durch Prejektionsbilder und Experimente erläuterten Vortrag über „V o- derne Gasbeleuhtun g“. Der Aufschwung, den das Gas im Konkurrenzkampf mit den elektrishen Beleuchtungsarten in leßter Zeit genommen hat, ist jedermann bekannt, weniger aber das Prinzip

Fuß: hoch. Niemand E

232. Vorstellung. In Scene

144, Vorstellung Tristan

233. Vorstellung. Die Braut meister Herrn Iean Reisinger.

stattung: Zum ersten Male:

mann. von „Lachende Erben“).

bummler. Beseßung

Bâdters,

Guido Tielscher, Anfang Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung.

Dornenweg.

Sonntag:

Montag: Eine tolle Nacht.

tausend Fuß hoh! Plauderei in 1 Aft von Frit

Jelenko. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Francillon. Montag (9. Abonnements - Vorstellung):

tapfere Cardunois. Vorher: Zehntauseud

Theater Unter den Linden. Iulius Frißsche. Sonntag: Mit neuer Ausftattung: Der goldne Kamerad. Operette in 3 Akten, nah einer Idee aus Bret Harte’s Erzählungen, von Dns Hirschel. Musik von Louis Noth. In

cene geseßt von Julius Frische.

Kapellmeister Federmann. Hierauf : Phantasftisches Ballet - Divertifsement, arrangiert vom Ballet- Anfang 74 Uhr.

Montag: Der goldne Kamerad.'; Hierauf: Phautastisches Ballet-Divertifsement.

Mittrooh, den 30. T neuer Auê-

eu! \chülerin. Operette in 3 Akten von Hugo Witt- Musik von Charles Weinberger (Komponist

Dirigent: Herr

Adolph Ernsi-Theater. Sonntag: Parade- der Hauptrollen : Josefine Dora, Ida Schlüter, Adolph Ernst, Julius Eyben, Hugo Haßkerl, Nichard Jürgas, Carl Weiß, Georg Worlißsch.

Bentral-Theater. Alte Iakobftraße Nr. 30. Direktion: Richard Schulß. Emil Thomas a. G. Eine tolle Nacht. ftattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern Direktion: Sigmund | von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik Birelbrr Mibers Sul Bi Se iet vom : irektor Richar ulß. ie Tanz-Arrangements Jarno. Vorbér: h PR M Ser O O vom Balletmeister Gundlach. Anfang 7} Uhr.

1 Aft von P. Linsemann. Anfang 74 Uhr.

und die Herstellungsart der Gasglübhkörper und die Wege, auf tenen man zur weiteren ollkommnung derselben fortzushreiten hofft. Der Vortragende war mit. Erfolg bemüht, nur diese Punkte rein fachlich darzustellen, ohne auf die Vorzüge oder Navtheile der vielen auf èem Markt befindlihen Fabrikate einzugehen. Er be. gann mit einer kurzen Darlegung der Geschichte des Leuchtgases, das zuerst in England auffam und um 1770 durch die von Hales, Clayton Murdoch, Clegg angestellten Versuche bekannt wurde. Aber erft im Jahre 1814 konnte das neue Leuchtmittel praktis verwendet werden und erhielt das Londoner Kirchspiel St. Margaret die erste Straken- beleuchtung durch Gas. Von den deutschen Städten war Hannover die erste, die das Leuchtgas einführte, während es erft im Jahre 1826 nah Berlin kam und zwar au durch eine englishe Gefell- schaft. Zwei Jahre später konnte Blochmann in Dreêden den Engländern erfolgreich Konkurrenz machen. In einer Reibe von Ane der Gasanstalt IT zu Charlottenburg führte der

ortragende nun die verschiedenen Phasen der Gasbereitung unter Kennzeihnung der“ dabei gewonnenen Nebenprodukte, wie Koks, Saccharin, Theerfarbstoffe 2. vor und ging dann zur Schilderung des Gasglühlichts über. Bei diesem wird im Gegensaß zur alten Methode nicht dieLeuchtkraft desGases benußt, vielmehr wird dasGas dur Vermengung mit atmosphärisher Luft erst „entleuhtet“, das heißt zu intensiverer Verbrennung gebraht, und die so gewonnene er- bóhte Heizkraft zum Glühendmachen eines zweiten Körpers verwendet, der das bekannte grelle Licht ausftrahlt. Die Herstellung dieses Körpers, des sogenannten „Strumpfs“, wurde nun demonstriert und dann eine Reihe von Glühlichtsystemen im Gebrauch vor- geführt. Daran {lossen sih die neueren Versuhe mit Spiritus- Glühlicht, wobei die entzündeten Spiritusdämpfe, die Stelle des Gases erseßend, den „Strumpf“ zum Glühen bringen. Zum Schluß fam der Vortragende auf das in. leßter Zeit viel besprochene Acetylen-Gas, das ih durch Vermengung von Calcium-Carbid mit Wasser von selbst bildet. Seine Leuchtkraft ist bedeutend, aber feine giftigen Eigenschaften und seine Explofionsgefahr vorläufig noch zu greß, um praftish verwendet ¿u werden. Doch hofft man durch tech- nische Verbesserungen im Laufe der Zeit diefen Uebelständen abßbelfen zu fönnen ; gelingt dies, so würde das Acetylen in der That das Gas der Zukunft werden.

_ Weißenfels, 26. Oktober. Infolge einer Kesselerplosion, ist gestern Nachmittag die Grube „Marie“ bei Deuben nieder- gebrannt, wobei große Vorräthe vernihtet und eine Anzahl Arbeiter erbheblich verleßt wurden. Ä

München, 26. Oktober. Gestern Nahmittag gegen 5 Uhr stürzte der Neubau eines Hintergebäudes in der Amalienstraße ein. Dem „W. T. B.“ zufolge sollen drei Arbeiter und eine Frau ver- schüttet sein. Die freiwilligen Feuerwehren und eine Sanitätskolonne erichienen sofort am Plate. Die Retiungsarbeiten, an denen sich am Abend auch noch Mannschaften des Cisenbahn-Bataillons betheiligten, werden eifrig fortgeseßt. Der Minister des Innern Freiherr von Feilißzsch, der Bürgermeister und städtische Ingenieure waren auf tér Unglüdsstätte anwesend. Nach einer sväteren Meldung wurden in der Nacht die vier ve:shütteten Personen sämmtli todt aufgefunden.

Wien, 25. Oktober. Am s{warzen Brett der Univerfität wurde, wie „W. T. B.“ meldet, eine Kundmachung des Rektors angeschlagen, in welcher derselbe seine Mißbilligung darüber aus- spricht, daß eine Anzahl Studierender die Vertreter der Verbindungen „Austria“ und „Norica“ am 24. Oktober am Eintritt in die Uni- versität und an der Theilnahme an der Amtseinführung des Rektors gewaltsam hinderte (vergl. Nr. 256 d. Bl.), und die Bestrafung der Schuldigen ankündigt. Eine andere Kundmachung verbietet die morgige Promenade vor dem Universitäts-Hauptgebäude.

Fermo, 25. Oktober. Heute früh wurden hier zwei ftarke Erdershütterungen verspürt.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Zirkus Renz. Karlstraße. Sonntag: Zwei Vorftellungen. Nachmittags 4 Uhr: Große Der | Vorstellung mit besonders zur Belustigung der

Jugend gewähltem Programm. Tjo Ni En mit dem beliebten Schellenspiel. Abends 74 Uhr: Extra-Vorstellung. Neu! 1870/71. Neu! Großes militärishes Auéstattungs\tück mit Tänzen und Grupvierungen, Gefechten zu Fuß und zu Pferde in zwei Abtheilungen von Direktor Fr. Renz und dem Großherzoglichen Hof-Balletmeister A. Siems. In beiden Vorstellungen: Auftreten sämmtlicher Künstler- Spezialitäten. Vorführen und Reiten der best dressierten Freiheits-, Spring- und Schulpferde- Komische Entróes von sämmtlihen Clowns und dem beliebten Original-August Mr. Lavater Lee. ili e aus Plakaten - und Austragezetteln ersichtlich.

Montag, Abends 74 Uhr: Außerordentliche Vorstellung. 1870/71,

Die Karls: | ¿aaa T C

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Ely Muhme mit Hrn. Lieut. d. L. Carl König (Berlin). Frl. Elise Havenfteih mit Hrn. Pfarramts-Kandidaten Johannes Mel- horn (Bonn). i

Vereheliht: Hr. Lieut. Frhr. Senfft von Pil- sah mit Freiin von Richthofen (Haus Dürrjentsh). Hr. Oberlehrer Oscar Geith mit Frl. Betty

Brandes (Hamburg). l

Geboren: Ein ohn: Hrn. Pfarrer Marx Förstemann (Ruhfa). Hrn. Gutspächter Peter von Melenicewski (Pobyblak in Süd-Rußland). Eine Tochter: Hrn. Regierungs - Baumeister Biecker (Köln). Hrn. Prem. - Lieut. von Wedel 1. (Köslin). Verw. Fr. Landrath von Meyer (Berlin). : Î

Gestorben: Hr. Justiz-Rath Carl Eisermann (Berlin). —- Hr. Prem.-Lieut. Arnold von der Decken (Hannover). Hr. Geheimer Rehnungs- Rath Ernst Duhr (Berlin). Doris Gräfin von Matuschka Freiin von Toppolczan u. Spaetgen, geb. von Massow (Breslau).

Direktion :

Anna

Große Aus-

Konzerte.

Sonntag Anfang 6 Ubr. Jeden | Symphonie-Konzert.

S{iffbauerdamm 4 a. / 5.

Deutsch von Sigmund | nisches

N. von Zur-Mühlen.

Konzert-Haus. Karl Meyder - Konzert.

Montag Anfang 7 Uhr. Avf vielseitigen Wunsch: Symphonie Nr. 4 D-mol1l von Schumann.

5 Philharmsnie. Sonntag, Mittags 12 Uhr: er tapfere | Oeffentliche Ha b VL. Phil . (L’héroique Cardunois.) Schwanf R S E Montag, Anfang 7} Uhr: Zweites Philharmo- onzert, Dir. : Arthur Nikisch. Sol. :

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagês Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage), und cin Prospekt der Verlagsbuchhandluns von Karl Siegismund hier, betr. illustrierte

Zeitschrift für das deutsche Volk uud Hecr „Deutscher Soldatenhort.““

zum Deutschen Reichs-An

Erste Beilage

Berlin, Sonnabend, den 26. Oktober

zeiger und Königlich Preußischen Staals-Anzeiger.

1895.

M 297

Personal-Veränderungen,

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnrihe x. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. Wörth, 18. Oktober. Graf zu Eulenburg, Gen. Major à la chuite der Armee, der Charakter als Gen. Lt., v. Liebenau, Oberst à la suite der Armee, der Charakter als Gen. Major, verliehen.

Neues Palais, 24. Oktober. v. Engelbrecht, Oberst mit dem Range eines Brig. Kommandeurs und Flügel-Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs, unter Entbindung von dem Koms- mando bei der Botschaft in Rom, zum dienftthuenden Flügel- Adjutanten Seiner Majestät des Kaisers und Königs ernannt. y. Jacobi, Major und dienstthuender ügel-Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs, unter Belassung in dem Ver- hältniß als Flügel-Adjutant Seiner Majestät, zur Botschaft in Rom fommandiert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Wörth, 18. Oktober. v. Sommerfeld, Oberst a. D., zuleßt à la suite des Generalstabs der Armee und Kommandant von Altona und über die in Hamburg garnisonierenden Truppen, der Charakter als Gen. Major verliehen.

Nachweisung der beim Sanitäts-Korps im Monat September 189% eingetretenen Veränderungen. Durch Verfügung des General-Stabsarztes der Armee. 7. Sep- tember. Dr. Boese, einjährig-freiwilliger Arzt bei der 1. Matrofen- Div., vom 1. Oktober d. L. ‘ab zum aktiven Unterarzt der Kaifer- lihen Marine ernannt und mit Wahrnehmung einer von diesem Zeit- punkt ab frei werdenden Assist. Arztstelle beauftragt. :

10. September. Die nachstehend aufgeführten Studierenden der militärärztlihen Bildungsanstalten vom 1. Oktober d. J. ab zu Unterärzten des aktiven Dienststandes ernannt und bei den genannten Truppentheilen angestellt, und zwar: Dr. Het\ ch beim Fuß-Art. Regt. General-Feldzeugmeister (Brandenburg.) Nr. 3, Dr. Grumme beim 5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sachsen), Dr. Fürgens beim Inf. Regt. Nr. 132, Dr. Bluemchen beim Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm IT. (1. Shlef.) Nr. 10, Dr. Plathner beim Gren. Regt. Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, Dr. Maßmann beim Inf. Negt. Her- warth von Bittenfeld (1. Westfäl.) Nr. 13, Dr. Schlender beim 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68, Dr. Schrö der beim 1. Hanseat. Inf. Regt Nr. 75, Dr. Peters beim Gren. Regt. Graf Kleist von Nollendorf (1. West- pre Nr. 6, v. Bültßingslöwen beim 4. Thüring. Inf. Regt.

r. 72, Dr. Sierig beim 3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71, Dr. Kapresser beim 3. Großherzogl. Hess. Inf. Regt. (Leib-Regt.) Nr. 117, Dr. Schellmann beim Inf. Regt. Nr. 131, Neuhaus beim Niederrhein. Füs. Regt. Nr. 39, Dr. Garlipp beim Inf. Regt. Nr. 97, Dr. Beck beim 4. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 67, Dr. Weber beim Feld-Art. Regt. General-Feldzeugmeifter (1. Bran- denburg.) Nr. 3, Dr. Nueße beim 1. Hannov. Inf. Regt. Nr. 74, Dr. Feldmann beim Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91, Dr. Schrecker beim Inf. Regt. Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, Dr. Kahle beim Gren. Regt. König Friedrih Wil- belm IV. (1. Pomm.) Nr. 2, Dr. Fontane beim Inf. Regt. von Manstein (Scleswig.) Nr. 84, Dr. Grimm beim Inf. Regt. von der Golß (7. Pomm.) Nr. 54, Dr. Auburtin beim Inf. Regt. Keith (1. Oberschles.) Nr. 22, Dr. Schröder II. beim 2. Bad. Gren. Regt. Kaiser Wilhelm T. Nr. 110, Dr. Schulz beim Inf. Regt. von Borke (4. Pomm.) Nr. 21, Dr. Broelemann beim Gren. Regt. König Friedrih I. (4. Oftpreuß.) Nr. 5, Dr. Brückner beim Füsilier-Regiment Graf Roon (Ostpreuß.) Nr. 33, Dr. Ahl- bory beim Inf. Regt. Graf Kirhbach (1. Niederschles.) Nr. 46.

Evangelishe Militär-Geistliche.

19. September. ammer, Div. Pfarrer der 1. Div. in Gumbinnen, in gleiher Eigenschaft zur 2. Div. nah Königsberg i. Pr. zum 1. Oktober d. J. verseßt.

96. September. Bachstein, Div. Pfarrer der 31. Div. zu Straßburg i. E., in gleiher Eigenschaft zur 13. Div. nach Minden zum 1. Oktober d. J. vers

27. September. Schmudckert, Pfarrer zu Dalkau, Kreis Glogau, zum Div. Pfarrer der 1. Div. in Gumbinnen berufen.

5, Oktober. Golz, Lehrer und Seelsorger der Militärkolonie Pee bei Spandau, zum Div. Pfarrer der 31. Div. zu Straß-

urg i. E. berufen.

Beamte der Militär-Verwaltung.

Durch Bex [gung des Kriegs-Ministeriums. 29. Sep- tember. Dr. v. Ubi\ch, Hauptm. a. D., zum Direktor bei der Zeughaus-Verwalt. in Berlin ernannt. i:

12. Oktober. Liebscher, Intend. Sekretär von der Intend. der 33. Div., zu der Korps-Intend. des VII. Armee-Korps, Berndt, Intend. Sekretär von der Intend. des VIL. Armee-Korps, zu der Intend. der 33. Div., zum 1. Januar 1896, verseßt.

Königlich Bayerische Armee,

Dffiziere, Portepee-Fähnrihe x. Ernennungen, Beförderungen und Versezungen. Im aktiven Heere. 11. Oktober. Heidersberger, Pr. Lt. des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig, unter Beförderung zum Hauptm. ohne Patent, zum Komp. Chef in diesem Negt. ernannt. ;

15. Oktober. Brug, Hauptm., bisher à la suite des General- stabs und Kommandeur der Luftschiffer-Abtheilung, als Komp. Chef in das 1. Inf. Regt. König Pers. Frhr. v. Guttenberg, Pr. Lt. vom 1. Inf. Regt. König, bisher kommandiert zur Luftschiffer-Abe theilung, unter Stellung à la suite des genannten Regts. und unter Beförderung zum Hauptm. ohne Patent, zum Kommandeur der Luft- \{ifer-Abtheilung ernannt. :

17, Oktober. arbeit Major und Komp. Chef vom 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, zum Bats. Kommandeur in diesem Regt., Maisel, Pr. Lt. desselben Regts., unter Beförderung zum Hauptm. ohne Patent, zum Komp. Chef in diesem Regt., er- nannt. Ashauer, Sec. Lt. desselten Regts., zum Pr. Lt. ohne Patent in diesem Regt. befördert.

Durch Verfügung des Krie s-Ministeriums. Para- quin, Pr. U. des 5. Chev. Regts. Erzherzog-Albreht von Oesterreich, zur Luftsciffer-Abtheil. zur Dienstleistung kommandiert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 11. Ok - ober. Frhr. v. Hartmann, Gen. Major a. D., zu den mit Pension zur Disp. stehenden Offizieren verseßt. Pflaum, Hauptm. und Komp. Chef vom 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, mit der geseß- lichen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen der Abschied bewilligt. Ritter und Edler v. Shmädel, Port. Fähnr. des 18. Inf. Negts. Prinz Ludwi enau, zur Ref. beurlaubt.

15. Oktober. Edler v. P öß, Hauptm. und Komp. Chef vom 1. Inf. Regt. König, mit der geseßlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen ÜUniform..mit den für-Verab- shiedete vorgeschriebenen Abzeichen der Abschied bewilligt.

17. Oktober. Knauth, Major und Bats. Kommandeur vom 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, mit der gesetlißen Penfion und mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen der Abschied bewilligt.

Beamte der Militär-Verwaltung.

13. Oktober. Sippel, Unter-Veterinär des 3. Feld-Art. Regts. Königin-Mutter, zum Veterinär 2. Kl. in diesem Truppentheil, Nußer (Kißingen), Weiler (Kaiserslautern), Unter-Veterinäre der Res., zu Veterinären 2. Kl. der Res., befördert.

Durch Verfügung des General-Kommandos. Zem, Zablmwftr. vom 3. Chev. Regt. vakant Herzog Maximilian, zum 1. Ulan. Regt. Kaiser Wilhelm I1., König von Preußen, Scharfen- berger, Zahlmstr. vem 2. Fuß-Art. Regt., zum 3. Chev. Regt. vákant Perzog h ‘uwe pu verseßt. Schöpp, Zahlmstr., beim 16. Inf. Regt. Großherzog Ferdinand von Toskana, Nicola, Zahlmstr., beim 4. Feld-Art. Negt. König, Waltenheimer, Zahl- meister, beim 5. Feld-Art. Regt., eingetheilt.

Kaiserliche Marine.

Offiziere 2. Ernennungen, Beförderungen und Ver- seßungen. Urville, 17. Oktober. Truppel, Korv. Kapitän, unter Belassung in feinem Kommando beim Stabe des ODber- Kommandos der Marine, zum Kommandanten des Hilfskreuzers „Normannia“ ernannt.

Neues Palais, 21. Oktober. v. Dassel (August), Walther, Kapitän-Lts., leßterer Kommandeur der 4. Matrosen-Art. Abtheil, zu Korv. Kapitäns, Graf v. Platen zu Hallermund, Burchard (Otto Friedrich), Lts. zur See, zu Kapitän-Lts., unter Borbehalt der Patentierung, Braun, Harder, Unter-Lts. zur See, zu Lts. zur See, Do, Ober-Maschinist, zum überzähl. Maschinen:Unter- Ingen, befördert. Otto, überzähliger Maschinen-Unter-Ingen., ein Patent seiner Charge erhalten. Frhr. v. Schroetter, Walter, Kley (Gustav), Unter-L8s. zur See der Res. im Landwehr-Bezirk Hamburg bezw. 11 Bremen und Lübeck, zu_ Lts. zur See der Reserve des See-Offizier-Korvs, Braun, Vize-Steuermann der Res. im Landw. Bezirk Hamburg, zum Unter-Lt. zur See der Res. des See- Offizier-Korps, Gafters, Löshe, Niehrenheim, Vize-Feuer- werker der Reserve im Landwehr-Bezirk TYV Berlin bezw. Kiel und Königsberg i. Pr., zu Unter-Lts. zur See der Reserve der Matrosen-Art., inicker, Lienau, Hintze, Vize-Steuerleute der Res. im Landw. Bezirk Hamburg, zu Unter-Lts. zur See der Ref. des See-Offizier-Korp8, Rexroth, Scheibler, Neumerker, Vize - Feuerwerker der Res. im Landw. Bezirk Erbach i. O. bezw. Krefeld und Gera, zu Unter-Lts. zur See der Res. der Matrosen- Art, Shramm, Sec. L. der Res. im Landw. Bezirk Wesel, zum Pr. Lt. der Res. des 1. See-Bats., befördert.

Abschiedsbewilligungen. Neues Palais, 21. Oktober. Dittmer, Kapitän zur See z. D., zuleßt Küstenbezirksinsp. für Oft- Schleswig-Holstein und Lübeck, v. Raven, Kapitän zur See z. D., zuleßt Direktor der Deckoffiziershule, mit der geseßlichen Pension nebst Ausficht auf Anstellung im Zivildienst und der Er- laubniß zum Tragen der bisherigen Uniform der Abschie bewilligt. Fäckel, Korvetten - Kapitän, Artillerie - Direktor der Werft zu Wilhelmshaven, unter Belaffung in dieser Stellung, mit der geseßlichen Pension zur Disp. gestellt. Block, Lt. zur See, mit der ge}eßlihen Pensiou der Abschied bewilligt. v. Sobbe, Braunschweig, Seekadetten, zur Ref. der Marine, Graf von Bylandt, Seekadett, behufs Uebertritts zur Armee aus dem Marine- dienst, entlassen. Köhn v. Jaski, Pr. Lt. der Seewehr 2. Auf- ges “i 1. See-Bats. im Landw. Bezirk T Oldenburg, der Abschied

ewilligt.

A. B. Das astrophysikalishe Observatorium bei Potsdam.

Bericht über das Jahr 1894.

Indem wir auf unsere Berichte aus den Vorjahren ver- weisen (vergl. z. B. Nr. 260 vom 30. Oktober 1893 und Nr. 252 vom 25. Oktober 1894), geben wir im Anschluß an dieselben im Nachstehenden eine kurze Uebersicht über die im Jahre 1894 auf dem astrophysikalischen Observatorium bei Potsdam ausgeführten wissenschaftlihen Arbeiten.

Seitdem die Erkenntniß gewonnen war, daß die Planeten Weltkörper find, die denselben Ursprung haben wie unsere Erde und übereinstimmenden S N Ranges unterworfen sind, haben sich denkende Menshen mit den auf jenen ernen Welten herrschenden R Beil speziell mit der

rage nah der Möglichkeit ihrer Bewohnbarkeit belästigt,

o lange die spekulative Philoso fie die E Stelle in allen Zweigen der Naturwissensc aft behauptete, kam man hierbei niht über leere Hirngespinnste hinaus, und erst der neuen und neuesten Zeit, welche die exakte Forshung zu ihrem Grundprinzip gemacht hat, war es vorbehalten, über dieses Gebiet einiges Licht zu verbreiten. Doch harren noch zahlreiche streitige Punkte einer Entscheidung, und es wird noch vieler Arbeit bedürfen, dieselbe herbeizuführen.

Hier ate selbst die Spektralanalyse, die unsere Kenntniß über die Fixsternwelt in so ungeahnter Weise bereichert hat, nur wenig Sördérung: strahlen die Planeten ja doch nur in reflektiertem Sonnenliht, sodaß ein Planetenspektrum „in der Hauptsache dem der Sonne Cos! und uns somit keine Auf- chlüfse geben kann über die Stoffe, aus denen der betreffende

lanet besteht. Doch ‘über einen Punkt vermag uns das

tudium der Planetenspektra ziemliche Gewißheit zu geben, nämlich darüber, ob der Planet mit einer Atmosphäre UMm- geben is. Wie dies möglich. ist, wird aus nachstehénder Aus- einandersezung hervorgehen.

Vergleicht man das Spektrum der in der Nähe des Hori- onts fiber Sonne mit ihrem Spektrum, wenn sie recht hoh am Himmel steht, so ergiebt sih, daß ersteres von einer

nzahl von Linien und Bändern durchzogen ist, die in leßterem ct oder doh beträchtlih \s{chwächer sind. Die rsache ieser Erscheinung is} in unserer Atmosphäre zu suchen, die bei dem eann des''von dér Svnne ausgehenden Lichts ge- wisse Strahlengattungen absorbiert, und zwar in je höherem Maße, je dider und dichter die von dem Licht durchlaufenen Luftschichten sind. Besonders stark ist die Absorption nah dem violeiten Ende des Spektrums zu, und bekamlktlih erscheint ja auch die Sonne am Morgen und am Abend in röthlichem Licht, In einem Planetenspektrum können nun die tellurishen Linien genau an Lage und Jntensität denjenigen gleichen, die wir bei spektroskopisher Betrahtung der Sonne wahrnehmen, und es würde hieraus folgen, daß, der be- treffende Planet eine Atmosphäre von meßbarer Dichte nicht best. Dieser Fall trifft zu bei unserem Monde. ind die Absorptionslinien zwar den bekannten tellurischen Linien und Liniengruppen an Lage gleih, aber intensiver, so läßt dies darauf s{hließen, daß in diesem Falle eine Atmo-

\sphäre von gleicher ende wie die unsrige vor- anden ist, deren absorbierende Wirkung die der irdishen tmosphäre verstärkt. Treten endlih neue Absorptionslinien in dem Planetenspektrum auf, so wird dadur das Vorhanden- sein einer Atmosphäre gekennzeichnet, die von der unserer Erde verschieden is. L

Die genaue Kenntniß der Planetenspektra ist daher von anz besonderem Jnterefse, und bereits vor etwa 25 Jahren at der jeßige Direktor des astrophysikalischen Observatoriums, Geheime Regierungs-Rath, Professor Dr. H. C. Vogel ein- ehende Untersuchungen hierüber angestellt, deren Resultate er im Jahre 1874 in einer von der Gesellschaft der Wissenschaften u Kopenhagen preisgekrönten Abhandlung veröffentlicht al. Es lag nun nahe, diese nterfudlriäen mit ilfe der verbesserten Jnstrumente und wverfeinerten

ethoden der Neuzeit wieder aufzunehmen, zumal auch einige von anderer Seite erlangte Resultate von Beobachtungen an Planetenspektren, die den bisherigen widersprachen, zu prüfen waren. So glaubte man auf der Licksternwarte Jefurihei zut haben, daß Mars keine Atmosphäre von merkliher Dichte besäße, und ein englisher Astronom behauptete, das Saturn- spektrum zeige helle Linien, dieser Planet sende also nohch eigenes Licht aus.

Beide Behauptungen hat nun Geheimer Rath Vogel auf Grund sehr eingehender Untersuhungen eines großen Beobachtungsmaterials als durhaus unbegründet darthun können. Jn seiner der Königlichen Akademie der Wissenschaften u Berlin vorgelegten Abhandlung: „Neuere Untersuhungen über die Spektra der Planeten“ weist er nach, daß Mars eine Atmosphäre besißen muß, die der unsrigen an Zusammen- seßung ähnli ist, und daß das Spektrum von Uranus, wie auch das Jupiters, zwar bemerkenswerthe Unterschiede gegen andere Planetenspektra aufweist, aber keine hellen Linien -

enthält.

Auf die weiteren Resultate dieser Untersuchung wollen wir an dieser Stelle niht näher eingehen und bemerken nur kurz, daß dieselben mit denen der früheren Untersuchungen im besten Einklang stehen.

Die spefktralanalytishen Arbeiten an Fixsternen haben si im verflossenen Jahre wesentlich auf die Beschaffung von Beobachtungsmaterial beschränkt. Dr. Wilsing hat zunächst eine größere Anzahl von photographishen Auf- nahmen des Spektrums von # Lyrae angefertigt, die zum Studium des im vorjährigen Berichte gekenn- zeichneten wunderbaren Doppelspektrums dieses Sterns ver- wendet werden sollen. Ferner hat er noch 116 Aufnahmen der Spektra von im ganzen 8 Sternen, meist der T. Spektral- klasse angehörig, hergestellt.

Die physikalishen Beobachtungen an großen Planeten hat Dr. Lohse auch im Jahre 1894 fortgeseßt. Der bekannte rothe Fleck auf Jupiter is immer noch wahrnehmbar, und es en als ob seine Eigenbewegung, nachdem sie 12 Jahre hin-

ur ständig gewachsen war, nunmehr wieder kleiner wird; die aus Beobaeltunges des Flecks abgeleitete Rotationsdauer des Planeten, die während dieser 12 Jahre zuzunehmen schien, nimmt jegt nämlih wieder ab.

Professor Müller und Dr. Kempf haben die gemeinsam unternommene photometrishe Durhmusterung des nördlichen

immels im vergangenen ene weiter gefördert und etwa ein Viertel der für den die Zone von + 209 bis + 409 um- fassenden zweiten Theil dieser wichtigen Untersuhung erforder- lichen Beobachtungsarbeit erledigt.

Bereits in unseren früheren Berichten ist darauf hinge- wiesen worden, daß es von großer Wichtigkeit für verschiedene astronomishe Untersuhungen ist, genau zu wissen, welches Quantum des P Lichtes von unserer Atmosphäre absorbiert wird. esonders Professor Müller hat fi seit Zahren mit Untersuchungen hierüber beschäftigt, und es ist ihm auch gelungen , die Absorptionskonstante für Potsdam mit

enügender Schärfe festzulegen. Damit ist jedoch der Wissen- haf noch nicht genug gethan; sie verlangt die Kenntniß der ab- oluten Absorptionsfonstante, die es ermöglicht, für jeden Ort und jede Luftbeschaffenheit die Menge des abforbierten Lichts zu bestimmen. Zur Ermittelung dieser Konstante hatte Professor üller vor einigen Jahren bereits eine Expeditionnah dem Säntis ausgeführt, und zur Vervollständigung der hierbei gewonnenen Resultate, über die wir seiner Zeit eingehender berichtet haben, unternahm er im Jahre 1894 in Gema bdal mit Dr. Kempf eine Reise nah Sicilien, deren Hauptzweck die Feststellung der absorbierenden Wirkung der Luftschiht zwishen Catania und dem Aetna war. Die geplanten Beobachtungen find im all- emeinen programmmäßig verlaufen, und die oben bezeichnete 2 uge ist ider Lösung um einen beträchtlichen Schritt näher gerüdt.

Die Zahl der im vergangenen Jahre von Dr. Lohse zum Zwecke der Sonnenstatistik angefertigten photographischen Auf- nahmen der Sonne ist infolge der größere Zeiträume hindur ungünstigen Witterung hinter der der Vorjahre zurücfgeblieben. Es wurden 97 Aufnahmen von 10 cm Durchmesser hergestellt, womit die Gesammtzahl dieser Aufnahmen auf 2124 gestiegen ist. Professor Spoerer hat die direkten Sonnenbeobahtungen bis zum 20. Wee fortgeseßt; die Zahl der Beobachtungstage i 127. Fleckenfrei wurde die Sonne nur an einem Tage gesehen.

Die Arbeiten zur frstellung. der photographischen Age und des Katalogs der Sterne bis zur 11. Große ind unter der Leitung von Professor Scheiner durch Dr. Schwaßmann weiter ührt worden. Von den bis jeßt auf- genommenen 380 Platten find schon 46 ausgemessen worden; die Anzahl der gemessenen Sterne be- läuft sich auf 11750, so daß im Durchschnitt auf jede Platte 255 Sterne bis zur 11. Größe entfallen. Gegen diese Mittelzahl treten jedoch sehr eie Schwan» kungen auf; die geringste, bisher auf einer Platte gemessene Sternzahl beträgt 37, die höchste 1312. :

ofessor Scheiner hat seine unter Zugrundelegung von photographishen Aufnahmen utiternommene Ausmessung des Orionnebels beträchtlich gefördert, und die Fertigstellung der umfangreichen Arbeit ist noch in diesem Jahre zu erwarten.