1895 / 257 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 26 Oct 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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* die mähtige Wartehalle.

Von den Publikationen des Observatoriuums wurden im Druck vollendet:

der IX. Band, Nr. 31: G. Müller und P. Kempf, Photo- metrishe Durhmusterung des nördlihen Himmels. E L, Zone 09 bis + 209 Deflination, und

das erste Stück des X. Bandes, Nr. 32: G. Spoerer, Beobachtungen von Sonnenflecken in den Jahren 1885 bis 1893.

Jm Druck befanden sih am Schluß des Jahres:

der zweite Theil des VII. Bandes, Nr. 26: J. Scheiner, Untersuchungen über die Spektra der helleren Sterne, und

das zweite Stück des X. Bandes, Nr. 33: P. Kempf, Meteorologishe Beobachtungen in den Jahren 1888 bis 1893.

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Das ueue Gebände für das Reichsgericht in Leipzig.

Das neue” Reihsgerihts8gebäude hat heute seine Weihe erhalten. Im Jahre 1879, am 1. Oktober, trat das Reichsgeriht in Thätigkeit; am 12. Dezember 1882 erwarb das Reih den Bauplaß von der Stadt, und am 15. Februar 1885 gingen anläßlich des vom Staatsfekretär des Reichs-Justiz- amts ausgeschriebenen Wettbewerbes 119 Entwürfe ein. Der von den Architekten Ludwig Hoffmann und Peter Dybwad eingereichte Plan erhielt den ersten Preis; und zwei Jahre später, nah wiederholten Umarbeitungen des prämiierten Entwurfs, wurde Ludwig Hoffmann, ein noch junger Künstler, mit der architektonishen Leitung der Ausführung, seines ersten Baues, betraut. Der Architekt Dybwad war sein Mikt- arbeiter geblieben. Die geshäftli-tehnische Leitung der Arbeiten

wurde dem Garnison-Bauinspektor Scharenberg übertragen. Es folgte

nun die Ausarbeitung der Baupläne, unterbrochen dur Reisen, welche dem emsigen Studium entsprechender italienisher Bauten und Meister galten. Im Frühjahr 1888 wurde die Baugrube ausgehoben und mit den Fundamenten begonnen, sodaß am 31. Oktober desselben Jahres in Anwesenheit Ihrer Majestäten des Kaisers und des Königs von Sachsen der Grundstein gelegt werden konnte. Heute, nah sieben- jähriger Bauzeit, konnte wiederum in Gegenwart des Kaisers und des Königs von Sachsen dem Gebäude der Schlußstein eingefügt und dasselbe damit seiner Bestimmung übergeben werden.

Der „Leipziger Zeitung“ entnehmen wir über die ene Er- scheinung des Hauses, seine innere Einrichtung und den kün tlerischen Schmudck, den dasselbe erhalten hat, Folgendes: ;

Wer auf der Promenade an die Ecke vor der Pleißenburg kommt, dessen Auge umfaßt mit einem Blick das Gesammtbild des Reichégekichtshauses. Ueber den {hönen Baumkronen erhebt si auf breitem, ruhigem Unterbau die Kuppel. Nach rets verfolgt das Auge noch die Aufbauten der einzelnen Bautheile, nach liuks aber zeigt sich in seiner ganzen Höhe die Eingangsäulenhalle mit dem mädhtigen Giebel, den flankierenden Thürmen und den ruhigen Fluchten der Flügelbauten. Der ganze Bau hat ohne die vorspringenden Bautheile eine Breite von rund 123 m, eine Tiefe von 71 m. Er steht somit dem Neichstagshause, welhes in gleiher Weise gemessen 132 m Breite und 90 m Tiefe hat, niht viel nah. Dagegen liegt die Haupt- fimsoberkante bei diesem Bau 27 m, beim Reichsgericht bloß 19 m über dem Straßenpflaster. Tritt der Beschauer vor die in der Morgensonne vor ihm liegende Hauptfront, fo erfreut ihn vor allem die sichere Ruhe , die fein aewalene Harmonie aller Massen und Gliederungen. Den Eingang bezeichnet das uralte Motiv der Säulenhalle mit dem Giebeldreiel. Auf mächtigen Sotckelquadern stehen hier die ca. 14 m hohen korinthischen Säulen, die zwei Hauptgeschosse zu einer Einheit zusammenfassend, dadur {on - die Erwartung auf einen Innenraum entsprehenden Maß- stabs weckend. Das Giebelfeld, welches fie tragen, hat eine Breite von 26 m. Es ift geshmüdckt mit der vor einer Nische fißenden Justitia, deren Boten einerseits strafen, andererseits chüßen. Ueber den Thüren, zu welhen man auf einer Rampe oder einigen Stufen

elangt, sind reich dekorierte, Wache haltende Löwenköpfe angebracht. Beider seits der Säulenarchitektur stehen zwei ruhige, in Kuppel- thürmchen endigende Flächen; in den Nischen die Standbilder des Hochseligen Kaisers Wilhelm I, unter dessen Regierung der: Bau geplant, und Seiner Majestät des Kaisers Wil- belm 11. Die Wirkung dieses Mittelbaus wird gesteigert dur die \{lichten Seitentheile, welche eigentlih eine, wenn auch ins Monumen- tale gesteigerte Wohnhausarchitektur zeigen: unten einfahe Rustika mit S baesbaittenen Fenstern, oben glatte Flähe, die Fenfter mit Lisenen und halben Pilastern eingefaßt und einem einfahen Giebel- dreieck bekrôönt. Bedeutender sind nur immer wieder die Mittelbauten aller Seiten behandelt. Sie zeigen Dreiviertelsäulen; nah Süden, wo fie den Festsaal der Präsidentenwohnung bezeihnen, find e mit einem Giebeldreieck bekrönt ; nah Norden, wo die Bibliothek fa tragen sie die Statuen von _sechs großen Rechtslehrern: Repkow, Schwarzenberg, Moser, Suarez, Feuerbach, Savigny. Die Westseite hat einen Mittelbau, - der in sich wieder dreigetheilt ist, weil er in den beiden Hauptgeschossen je drei Sißzungsfäle ent- hält. Von allen Seiten wird der Bau vollständig beherrscht von dem Mittelaufbau. E besteht aus einem quadergefügten Rehteck, das ins Quadrat übergeht. Es ift mit einer Balustrade und an den Eten mit vier riesenhaften Frauengestalten, welhe mit ihren adeln, auf weit ausgebreiteten Schwingen von Adlern ißend, herabzushweben seinen. Etwas s{chmäler erhebt fich nun das nächste Geschoß. Es zeigt, _ zwishen kräftige Eck- pfeiler gespannt, eine derbe dorishe Säulenreiße, auf deren Gebalfk die einfahe Kuppel ruht. Am herrlichsten ist deren Wirkung in der Hauptachse, wenn ja über dem Eingangsgiebel zu ruhen scheint, oder von Süden aus der Grassistraße gesehen, wenn fich ihre kompakte Masse mit der interessanten Front des Festsaals darunter im Wasser- laufe spiegelt. Suht man den Gesammteindruck des Aeußeren zu- fammenzufassen, so findet man, daß die verwendeten Motive mit ernstestem Bemühen, größtem Geshick und höchster Feinheit dur- gearbeitet und zusammengeftimmt sind. Die Wirkung des Baues wird noch gehoben durch die Farbe und das Korn des Materials. Diese wieder sind abhängig von der Art der Flächenbehandlung. Es ift hier nirgends, wiè vielfah an modernen Bauten, der Stein geschlifen, sonden man hat den Schlag des Meißels ruhig sichtbar gelassen; dadurch_ wirkt der Sandstein viel lebendiger. Das am Bau vorkommende Ornament,. vielleiht außer den Füllungen der Giebeldreiecke der Fenster, ist fehr charakteristisch für Steinausführung modelliert, wie z. B. die Adlerketten an den Thürmchen. In der Architektur der Höfe zeigt sih das Studium der klassishen Bauten Italiens. Es ist der feinste Niederschlag italieni- her Renaissance. Au hier wieder größte Einfachheit, nicht ein Ornament ift zu finden. Und doch, oder gerade dadurch wirken die Höfe vornehm. Sie werden in ihrer Wirkung s{hwerlich von einem anderen modernen Hofe übertroffen. Zu ganz besonderem Genuß estaltet ih in den Höfen das Studium der Kuppelentwikelung.

er - dur den Haupteingang Eintretende blickt direkt durch die feileröffnungen einer niedrigen Vorhalle in einen weiten, ihterfüllten Raum. Wenige Stufen überschreitend, steht er in einem querdurch laufenden Korridor, den beiderseits {ône eiserne Gitter in interessanter Weise abschließen. Geradeaus aber umfaßt der Blick Ganz in weißem Sandstein ausgeführt, baut sie sich durch zwei Geschosse auf. An der linken Seite ist sofort die Haupttreppe sichtbar, wie sie zum oberen Korridor, der si rings um die Halle zieht, führt. Die Anordnung läßt an Klarheit nichts u wünschen übrig. Im Erdgeschoß liegen an der Haupthalle die Botenmeisterei und Kanzlei, an der Westfront die drei Säle der Strafsenate mit ihren Berathungszimmern. Beiderseits vom Ein- ange liegen am Korridor die Gerichtsschreibereien; an der Nord- ront die Räume für Staats- und Reichsanwalte, an der Süd- front Nebenräume der Präsidentenwohnung. Im oberen Haupt- geschoß liegt über dem Haupteingang am Korridor der Wartehalle der

große Sizungssaal, der rathungszimmer der dete, : Räume der Rechtsanwalte. An den Korridoren sind Bureauräume, enzimmer u. a., nach Norden Lesezimmer und die sih quer durh- chiebende Bibliothek. Auf der Südseite ist die Präsidentenwohnung. Im nördlichen Hof ist unter ebener Erde das Maschinenhaus für die Heizung und Beleuchtung untergebraht. Der Klarheit des Grund- risses mLORE die Ruhe und Einfachheit der Dekoration aller Vor- räume. Die Korridore sind in_ der allereinfahsten Weise behandelt. Ihr ganzer Shmuck sind die Sandsteingewände der Thüren, deren aue Farbe durch den ‘tiefbraunen Ton der Clrihten Eichen- bolzthüren und den sehr geschickt gewählten ndton fast die Wirkung grauen Marmors erreiht; dann die flachen angetragenen Embleme über jeder zweiten Thür, welhe durch die Wahl des Motivs den Zweck des Raums andeuten. Nicht unwesentlich is die Ver- glasung. In allen Vorräumen haben die Fenster Bleiverglafung erbalten. An hervorragenden Stellen ist sie zu {hönen teppihartigen Glasmalereien gesteigert. Die Wirkung der Haupthalle ist gesteigert dur die Sandsteinausführung, durch Anordnung einer Bogenstellung zwishen ionishen Halbsäulen und dur die reihere Behandlung der Gewölbe. Die einheitlihe weiße Steinfarbe, nur unterbrochen durh ein paar grüne Bronzereliefs und dunkle Eichen- thüren, wirkt außerordentlih vornehm. Die Gewölbe der Wartehalle überdecken eine Flähe von ca. 516 qm und erheben sich im Scheitel der Flahkuppel bis zu einer Höhe von rund 24 m. Die mittlere Flahkuppel wurde ohne jede Schalung eingewölbt. Es sind nicht [ves als 40 000 Stück Ziegel dazu ebrauht worden. Ueber ihr ist ein folofsaler freier. Raum: das E iaena der Außenkuppel, die zukünftige Modellkammer, wozu er ih wegen der allseitig reihen Beleuhtung vortrefflich eignet. Der ganze Aufbau der Kuppel ruht auf den vier Eckpfeilern der Wartehalle und auf mächtigen Gurtbögen. Es war anfänglich eine Eisenkonftruktion geplant, allein es wurde dann die vom Bauinspektor Scharenberg vor- eshlageneund berehnetemassive Steinkonstruktion gewählt. An die Flach-

ppel fügen O zwei kürzere und zwei längere Tounengewölbe an, wel mit 4 fkolofjalen, av ar wage v Fenfiern abgeschlossen sind. Die Theilung und Dekoration der Gewölbefelder wirkt sehr glückli. Eichenlaub füllt sie, dazu Schild, Schwerter, zum Schwur erhobene ände. In den Zwickeln über den 4 Eckpfeilern sißen 4 weibliche dealfiguren, etwa Kraft und Milde, Klarheit und Wahrheit dar- stellend. Die längeren Tonnengewölbe haben seitlich der großen enber Lünetten erhalten, welhe sehr gut beleuchtet sind. ie sind nun gefüllt mit 4 großen Reliefs: die Unter- suchung, das Urtheil, dessen Vollstrekung und die Gnade, dargestellt durch je eine sißgende weiblihe Mittelfigur und handelnde Seitenfiguren. Wie hier die mitten darunter stehende Stüße nach oben ausfklingt, dadurch Harmonie und Zusammenhang erzeugt, so auch in den 4 großen Glasbildern. Hier find die stüßenden Architekturtbeile als fsolhe im Bilde fortgeführt und von einer luftigen Bogenarcitektur umgeben. An den gemalten Pilastern sieht man, nah der Himmelsrihtung geordnet, die bekannten Wappen von 8 alten deutshen Städten. Die Figurengruppen veranschaulichen die in diesen Städten betriebenen Gewerbe, Künste und Wissenschaften. Diese bunten Fenster geben die einzigen lebhaften Farben in dem font nur durch die Harmonie seiner Verhältnisse wirkenden Raum. Diese Wirkung wird nun aber zu einem großen Genuß gesteigert, wenn man în den ringsum laufenden Korridor zurücktritt und von hier die wechselnden perspektivishen Bilder betrachtet. Diese sind ganz hervorragend {n und reih. Die hier verwendeten bunten Fenster lassen nur gedämpftes Licht ein, sodaß die Lichtwirkung anz einheitlich in der Haupthalle zusammengefaßt ist. Im Treppen- ause stehen in den beiderseitigen Nischen zwei Figurengruppen: Schuld und Unschuld, welhe Motive in den Umrahmungen wieder anklingen. Sehr s{chön ist, den verschiedenen Techniken entsprechend, auseinander gehalten: Holzornament, z. B. die reihgeschnißte Kanzlei- thür, Steinornament: die Gesezestafeln bewachenden Drachen, Bronze- ornament: Liktorenbündel und Stuckornament (am Gewölbe). Die kleineren Amtslofkalitäten sind, ihrer Bestimmung gemäß, ganz einfa gehalten. Doch erfreut die Wohnlihkeit und Se: Eigen- schaften, welhe man beim äußeren Anblick der großen Mauer- massen gar nicht erwartet. Ihrer größeren Bedeutung ent- sprehend, sind die Lesesâle, der Saal der Rechtsanwalte, die Berathungszimmer der Straf- und Zivilklammern würdig dekoriert. Sie haben alle hohe, dunkle Holzlambris, versciedenartig getheilte Holzdecken und zwischen beiden theils ruhige Tapeten mit großem Muster, theils interessante, fein angetragene Stuckdekoration. Leßtere ist soweit durchdaht, daß sogar die sonst uns{chön wirkenden Venti- lations8öffnungen als fünstlerisch nothwendig erscheinen. Der höchste Schmuck sammelt sh im großen Sitzungssaale. Wände und Decken zeigen durhweg Holzvertäfelung mit reih ornamentierten, altgold ge- tônten Füllungen. An den Decken die Wappen der vier Königreiche, an den Wandyfeilern die aller übrigen deutshen Bundesftaaten, in deren Namen hier Recht gesprohen wird. Auch die Fensterverglafung zeigt Wappen. Der Saal hat bei Tageëliht eine gedämpfte Stim- mung. Bei künstlicher Beleuhtung, wenn die goldenen Muscheln hinter den Wandleuchtern und die beiden s{himmernden Kronleuchter die vielen Lichter zurückwerfen, ist die Stimmung gesteigert. In den Korri- doren beider Geschosse fallen an den je zwei südlichen Abschlüfsen reicher dekorierte Flächen hon von weither auf. Sie sind an Scheide- wänden, welche den sonst umlaufenden Korridor hier abschneiden, an- gebraht, nach dem überall herrshenden Prinzip, den fparsam ange- wendeten Schmuck stets im rehten Licht an rechter Stelle einzufügen. Hinter diesen Scheidewänden liegt die feuginvigg ‘tM s . Sie ist zugängig durch das Südpc "tal. Beiderseits einer Durchfahrt führen Treppen empor, deren Brüstung mit Kränze haltenden Putten reizend geschmüdt ist. Die rehte Treppe, in Marmor ausgeführt, ist die für die Festgäste, die links, ganz in dunklem Eichenholz mit originellen Wandmotiven gearbeitet, dient dem Familienverkehr. Die Zimmer haben theils relédgciemiütte Stuckdecken, deren Ornamente alle an Ort und Stelle frei angetragen sind, theils {chône Holzdecken. Das Hauptstück ist der in der Mittelachse gelegene, imposante Festsaal mit einem rei stu&ierten, vergoldeten und gemalten Tonnengewölbe, welches auf rothen

entge ten Seite die drei Be- Tes der Wartehalle liegen die

Stuckmarmorpilastern ruht. Ein grauer Marmorsockel {ließt das reiche

Leben nah unten ab. Die Thüren haben Säulen von demselben grauen Marmor. Die ganze Farbengebung is außerordentli prähtig und festlich. Faßt man den Gesammteindruck zu- sammen, so steht die innere Raumgestaltung und Dekoration wohl künstlerish noch höher als der Außenbau, so. mächtig und feierli derselbe auch wirkt. Nicht nur Leipzig “mit dem langersehnten S{chmudcke einer Kuppel, nicht nur die deutshen Richter und Nechts- pfleger ganz Deutshland kann si von Herzen freuen, daß dem Ge- rihtshof des Reichs eine Stätte bereitet ist, die in ihrer Wirkung fo \ch{ôn, so ernst und stark erscheint!

Statiftik und Volkswirthschaft.

Der Verkehr auf den vom Reih subventionierten : Dampferlinien

hat auch im Jahre 1894 auf sämmtlichen Linien in erfreulihem Maße zugenommen; er gestaltete sich nah der amtlihen Statistik, wie folgt:

I. Linien des Norddeutschen Lloyd nah Ost-Asien und Australien.

Der Gesammtverkehr der beiden Linien nach Ost-Asien und Australien auf der Ausreise und Heimreise zusammengenommen belief ih auf 121 922 t (zu 1000 kg) im Werthe von 151 594 000 M gegen 88 748 t im Werthe von 108 414 000 4 im Jahre 1893 und 58 477 t im Werthe von 74 547 000 4 im Jahre 1888 (dem ersten Kalenderjahre, für welches die amtliche Statistik aufgenommen ist). Pra ist der Gesammtverkehr dem Gewicht nach

eit 1888 um 108,5 % und im leßten Jahre um 37,4 9% Ce Es entfielen auf die Ausreise 62101 t im Werthé von 1506 000 A (gegen 40964 t im Werthe von 43 593 000 # im

Jahre 1893), auf die Heimreise 59821 t im Werthe von E O (gegen - 47 784 t im Werthe von 64 821 000 4 im ahre i

Von den ausgehenden Gütern wurden 41,5 °% des Gesammt- werths der in den europäishen Häfen und Port Said aufgenommenen Mengen in Bremerhaven, 23,89/6 tn Antwerpen, 27,0%/o in Southampton, 7,3 9% in Genua, 0,4 9/6 in Neapel E Gelöscht wurden auf dem Heimreise in Neapel 1,4 %/, in Genua 34,8 %/o, in Southampton 12,3 9/0, in Antwerpen 21,0 9/6, in Bremerhaven 29,1 % vom Ge- sammtwerth. : . L

Die hauptsächlihsten Frahtgegenstände bildeten auf der Aus - reise: Silber, Gold und Baargeld, Baumwollengarn, Manufaktur- waaren, inébesondere Wollen-, Tuh- und Baumwollenwaaren, Farb- waaren und Droguen, Eisen- und Stahlwaaren, namentli Draht- waaren und Nadeln, Glaêwaaren, Papier, Lederwaaren und Schuhe, Zigarren, Bier und onstige Verzehrungsgegenstände; auf der Heim- reise: Seide und Seidenabfälle, Wolle, Baumwolle, Häute, Felle und Pelzwerk, Bettfedern, Edelmetalle, Erze aller Art, Metalle (Zinn, Kupfer), Galläpfel, Oele, Talg, Thee, Kaffee, Reis, Taback,

ewürze.

DeutsDer Herkunft waren von den auf der Ausreise be- förderten Gütern 38 615 t im Werthe von 26 028 000 #, d. h. 62,2% des Gesammtgewihts und 42,3 9% des Gesammtwerths der ausgehenden Waaren (gegen 24 655 t im Werthe von 23 606 000 4 im Jahre 1893). Von den auf der Heimreise beförderten Gütern waren 28 377 t im Werthe von 24810000 A, d. h. 47,4% des Gesammtgewihts und 27,5 9%/ des Gesammtwerths (geoen 24 744 t ge von 22 988 000 Æ im Jahre 1893) für Deutschland

estimmt.

Die ostasiatische Linie nahm an der Beförderung auf der Aus- und Heimreise zusammengenommen mit 71720 t im Werthe von 112822000 M (gegen 47855 t im Werthe von 71 523 000 A im Sabre 1893) theil. Auf die Ausreise entfielen hiervon 37 347 t im Werthe von 45 222 000 4 (gegen 23 072 & im Werthe von 31189000 im Jahre 1893); darunter deutscher Herkunft 21956 t im Werthe von 16 002000 A, d. h. 58,8% des Gesammtgewihts und 35,4 % des Gesammt- werths (gegen 13073 t im Werthe von 16248000 Æ im Jahre 1893). Von den auf der Heimreise beförderten 34 373 & im Werthe von 67 600 000 Æ (gegen 24783 t im Werthe von 40 334 000 A im Sahre 1893) waren 16 105 t im Werthe von 14 366 000 Æ, d. h. 46,9 % des Gefammtgewihts und 21,3 9/9 des Gesammtwerths für Deutschland bestimmt (gegen 11766 t im Werthe von 12 179 000 im Jahre 1893). 5

Der Antheil der australische n Linie an der Gesammtbeförderung betrug 50 202t im Werthe von 38 772 000 A (gegen 40 893 t im Werthe von 36 891 000 4 im Jahre 1893). Hiervon entfielen auf die Ausreise 94754 t im Werthe von 16284000 A (gegen 17892 t im Werthe von 12 404090 A im SJSabre 1893); darunter deutscher Herkunft 16 659 & im Werthe von 10 026 000 Æ, d. h. 67,3 9/9 des Gesammt- gewihts und 61,6 %% des Gesammtwerths (gegen 11 582 t im Werthe von 7 358 000 A im Jahre 1893). Von den auf der Heimreise beförderten 25 448 t im Werthe von 22 488 000 Æ (gegen 23 001 t im Werthe von 24 487 000 im Jahre 1893) waren 12272 t im Werthe von 10 444 000 A, d. h. 48,2 9/9 des T und 46,4 9% des Gesammtwerths (gegen 12978 t im Werthe von 10 809 000 A im Jahre 1893) für Deutschland bestimmt.

Der Personenverkehr gestaltete si, wie folgt: Ostasiatische Linie.

1894

Klasse

zusammen

Klasse Klasse T TL TTII ¡T— I I IL ITT | T—ITII

Ausreise 933 | 715 | 4833 | 6481 | 597 | 506 | 3484| 4587 Heimreise | 778 | 720 ' 1680 | 3178 | 529 933 | 1856

zusammen | 1711 1435 | 6513 9659 | 1126 | 900 | 4417 | 6443

Australische Linie.

Ausreise | 473 | 397 | 1173 | 2043 | 256 | 277 | 1584| 2117 Heimreise | 323 | 400 | 2679 | 3402 | 216 | 279 | 2533 | 3027

796 | 797 | 3852 | 5445 | 472 | 556 |4117| 6144

11. Deutsche Ost-Afrika-Linie.

Der Gesammtverkehr auf der Ausreise und der Heimreise zusammen- genommen, belief sich auf 39436 t im Werthe von 19508 000 (gegen 34 337 t im Werthe von 20 059 000 4 im Iahre 1893). Es entfielen auf die Ausreise 16374 t im Werthe von 8760 000 4 (gegen 14 492 t im Werthe von 8556 000 4A im Jahre 1893), auf die Heimreise 23062 t im Werthe von 10748000 Æ (gegen 19 845 t im Werthe von 11 503 000 (4 im Jahre 1893).

Mehr als die Hälfte der ausgehenden Güter, nämli 55,8 9% vom Gefammtwerth der Einladungen in den europäischen Häfen, wurde in Hamburg geladen, 25,4 %/9 wurden in Amsterdam, 12,0 9/6 in Lissabon, 6,8 9/6 in Neapel aufgenommen. Gelösht wurden auf der Heimreise in Neapel 7,4 %/, in Marseille 13,3 9%, in Lissabon 3,9 9%, in Vlissingen 0,1 9%, in Rotterdam 15,0%, in Hamburg 60,3 9% vom Gesammtwerth.

Die haupt\äcblihsten Beförderungégegenstände bildeten auf der Ausreise: Manufakturwaaren, Baumwollenwaaren, Eisen- und Stahl- waaren, Baumaterialien, Verzehrungêgegenstände, insbesondere Wein. Auf der Heimreise wurden hauptsählich Kautschuck, Erdnüfse, Kaffee, Gewürznelken, Elfenbein, Koprah, Häute und Felle, Sesam- faat, Wolle, Kakao, Wachs, Oelkuchen befördert.

Von den ausgehenden Gütern waren deutscher Herkunft 9705 t im Werthe von 3679000 A (gegen 7752 t im Werthe von 3 832000 A im Jahre 1893), d. h. 59,3% des Gesammtgewichts und 42,09% des Gesammtwertbs. Von den einkommenden Gütern waren für Deutschland bestimmt 9471 t im Werthe von 4 298 000 A (gegen 10525 t im Werthe von 6 070 000 A im Sahre 1893), d. h. 41,1% des Gesammtgewihts und 40,09%/9 des Gefammtwerths.

Der Personenverkehr gestaltete sich, wie folgt: 1894 1893

zusammen

Klasse

zusammen zusammen

TL TTI

Ausreise 30s 778 Heimreise 326 | 655

701 1433

zusammen

Zur Arbeiterbewegung.

Hier in Berlin if, wie die Berliner Balg: beritet, der Firma Linke, Godenshweger u. Co. wegen Lohnstreits ein sstand der Klavierarbeiter ausgebrochen.

Aus Glasgow meldet ,W. T. B.“: Die Maswinen- arbeiter haben das Anerbieten der Arbeitgeber, die unter 7 Pence für die Stunde betragenden Löhne um einen Farthing Penny) für die Stunde zu erhöhen, angenommen.

Md Miibrcn g des StatifstishenAmts der Stadt Berlin flud den Beinen Standesämtern in der Woche vom 3. Oktober bis 19. Oktober cr. zur Anmeldung gekommen: 848 Lebendgeborene, 661 Ebeschließungen, 28 Todtgeborene, 591 Sterbefälle.

Literatur.

Anläßlich der heutigen feierlihen Schlußfteinlegung im neuen Reichégerihtsgebäude zu Leipzig erschien im Verlage von Georg Siemens (Berlin W., Nollendorfftraße 12) eine“ von Volkmar Müller verfaßte Schrift, betitelt: , Der Bau des Reichs- gerichts zu Leipzig“ (Pr. 50 „). Das kleine Buch enthält eine eingehende g E Baues, seiner Räume und der Einrichtung derielden, sowie des bildnerischen Shmucks und is mit 5 Jllustra- tionen, 2 Plänen und dem Bildniß des Erbauers ausgestattet. Die SAUN en nedls sich zugleich als praftisher und zuverlässiger Führer durch die Räume des gewaltigen Baues.

Auch die heute ausgegebene Nr. 2730 der ,„Jllustrirten Zeitung“ (Leipzig, Verlag von I. I. Weber) ist hauptsächlih dem neuen Meer Tee zu 2 gewidmet. Sie enthält fol- gende darauf bezüglihe Abbildungen : Ludwig Hoffmann, der Erbauer des neuen Reichsgerichtsgebäudes zu Leipzig; Seitennische im Haupt: treppenhaus (Architekt Ludwig Hoffmann, Bildhauer Otto Lessing). Grundrifse: Oberes und unteres Hauptgeshoß. Mittelbau der Südfaçade. Mittelbau der Nordfaçade. Das E: Mittelbau der Westfaçade. Relief im

orridor (Architekt : Ludwig Hoffmann, Bildhauer: Nikolaus Geiger). Das Giebelfeld der Hauptfaçade (Architekt Ludwig Hoffmann, Bildhauer Otto Lessing.) Die Große Halle. Der mittlere Strafsenats-Sitzungsfaal. Aeußere Ansiht (doppel- seitig.) Die Untersuhung, das Urtheil, die Vollstreckung, die Gnade, vier Reliefs in der Großen Halle, modelliert und ausgeführt von Nikolaus Geiger. Nördlicher Zivilsenats-Sißzung®saal. Detail der Kuppelaritektur. Der Rechtsanwaltssaal. Thür- auffaß im südlichen Zivilsenatsfaal. Hofpartie mit Brunnen. Thür im südlichen Strafsenatssaal. Korridor mit s{hmiedeeisernem Gitter. Gemaltes Korridorfenster.

Der VI. Jahrgang der im Verlage von Karl Siegismund zu Berlin erscheinenden illustrierten Zeitschrift für das deutsche Heer und die Marine, „Deutscher Soldatenhort“, redigiert von L von Below, General-Lieutenant z. D., liegt als stattlicher

and vor uns, der an Reichhaltigkeit eines gediegenen Lefe- stofs und Bilderschmuck8 nichts zu wünschen läßt. Wie zu erwarten war, haben die zahlreihen Jubiläen des legten Jahres und die Erinnerungen „an den Feldzug von 1870/71 darin einen hervorragenden Plaß erhalten, sodaß sih das Ganze würdi in die Zahl der Gedenkschriften einreihen läßt, die aus diefem Anla erschienen sind, und bei seinem hübschen Einband auch als Festgeshenk verwerthet werden kann. Der am 1. Oftober begonnene VII. Jahr- gang kostet vierteljährlich 1,80 A. Im Laufe des Jahres erscheinen 12 Hefte zu 60 4. Dieselben enthalten: Romane und Er- zählungen vaterländishen Inhalts, Humoresken, Schilderungen deutsher Sitten, Einrichtungen und Gebräuche aus Vergangenheit und Gegenwart, Erinnerungen aus Deutschlands großer Zeit, Berichte aus fremden Ländern, namentlich den deutshen Kolonien, allerlei interessante Nachrichten, Belehrendes aus der Naturgeschichte, Technik, Pbysik, Chemie 2c., von der deutschen Armee und Marine, ans fremden Heeren, Humoristishes, Gemeinnügiges, Räthsel. Außerdem enthält jede Nummer eine Anzahl interessanter Bilder, welche dur entsprechende Texte erläutert werden. Die bedeutendsten Schriftsteller und Künstler sind auch für den neuen Jahrgang ge- wonnen worden.

1, Untersuhungs-Sachen.

2. Aufgebote, Zustellungen u. dergl.

3. Unfall- und Invaliditäts- 2c. Versicherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. 5. Verloosung 2c. von Werthpapieren.

Gesundheitsw erkr und Ab 8- esundh esen, Ae “gab 9g \sperrung

Die Verbreitung der Maul- und Klauenseuche im Deutschen Reich im Jahre 1894.

Na dem s\oeben im Derlags von Julius Springer in Berlin ershienenen neunten, das Jahr 1894 umfassenden Jahresbericht über die Verbreitung der Thierseuhen im Deutschen Reich, welcher wie die früheren im Kaiserlichen Gesundheitsamt . bearbeitet ist, war die Maul- und Klauenseuche im Jahre 1894 erhbeblich weniger verbreitet als im Vorjahre. Dieselbe hat nur etwa 5/10 sämmtlicher Kreise 2c. heimgesucht gegen */10 im Jahre 1893. Sie nahm im 1. Vierteljahr an Ausdehnung zu und erreihte im 4., nachdem sie im 3. etwas zurückgegangen war, ihre größte Verbreitung. Am Shlusse des Berichtsjahres waren noch 1023 Gehöfte in 322 Ge- meinden betroffen, gegen 268 Geböfte und 132 Gemeinden bei Beginn desselben. Verishont geblieben sind die Regierungsbezirke Stralsund, Stade und Osnabrück, ferner Mecklenburg-Streliz, das Herzog- thum Oldenburg, das ürstenthum Lübe, Maldeck, die beiden Lippe, Lübeck und Bremen. Verhältnißmäßig wenig heimgesucht wurden die Regierungs- 2c. Bezirke Gumbinnen, Danzig, Stettin, Liegniß, Aurich und Niederbayern sowie Mecklenburg-Schwerin. Ueberhaupt betroffen waren 21 Staaten (gegen 24 im Vorjahre), 74 Regierungs- 2c. Be- zirke (80), 546 Kreise 2c. ag 2754 Gemeinden 2c. (7981) und 9317 Gehöfte (21 441). ie Zahl der wirklichen Erkrankungsfälle ist niht bekannt, vielmehr wird im Fall eines Ausbruchs immer die Gesammtzahl der auf dem Gehöfte vorhandenen Wiederkäuer und Schweine als verseuht bezw. verdächtig angesehen. Die Gesammtzahl betrug in den neu betroffenen 9049 Gehöften 93 919 Stück Rindvieh (1893 204 832), 65 236 Schafe (218 494), 1051 Ziegen (1908), 32 405 Schweine( 75 108),, zusammen 192 611 Thiere (500 342).

___ Die größten Bestände an Klauenvieh überhaupt wiesen in den neu betroffenen Gehöften auf die Regierungs- 2. Bezirke Magdeburg 18 730, Oppeln 15 425, Schwarzwaldkreis 13 486, Mittel- franfen 12 700, Jagstkreis 10 803, Breslau 6780, Königsberg 6713, Merseburg 6619, Potsdam 5914; von den Kreisen 2c. Gerabronn 7832, Neuhaldensleben 6432, Stadtkreis Berlin 5012, Bernburg 4072, Wanzleben 3399, Wirsiß 3089, Kalbe 3045, Urah 2916, Ufffffen- heim 2726, Rothenburg a. T, 2560, Kreuzburg 2453, Ober- barnim 2399. Die größten Bestände an Rindvieh waren verseucht in den Regierungs- 2c. Bezirken Oppeln 9176, Magde- burg 6541, Mittelfranken 5925, Jagstkreis 5375, Schwarzwald- kreis 4851, Breslau 4290, Merseburg 4092, Ober - Elsaß 3951, Anhalt 3881, Potsdam 3061, Meter 3009; in den Kreisen 2c. Gerabronn 3624, Bernburg 2860, anzleben 1527, Osterode i. Oftpr. 1478, Mülhausen i. Elsaß 1425, Pleß 1386, Schônau i. Baden 1380, Kreuzburg 1368, Uffenheim 1312, Neu- haldenéleben 1257, Schweidniß 1230, Kalbe 1193, Merse- burg 1153, Rybnik 1119, Niederbarnim 1069... -— Die größten Bestände an Shweinen in den neu verseuhten Geböften ergaben sich für die Regierungs- 2c. Bezirke Berlin 4364, Zwickau 2974, Oppeln 2549, Jagstkreis 2520, Dresden 2280, Leipzig 2074, Mittel- franken 1445, Königsberg 1421, Magdeburg 1286; für die Kreise 2c. Gerabronn 1840, Stadtbezirk Leipzig 1643, Stadtbezirk Dresden 1637, DLEA 1333, Stadtbezirk Chemniß 1265, Pleß 936, Bernburg 894,

sterode i. Oftpr. 848, Dieburg 531, Wirsitz 521, Hilpoltstein 487, Neuhaldensleben 458, Meißen 428.

Einschleppungen der Maul- und Klauenseuche aus dem Auslande haben mehrfach, zumeist durch den Viehschmuggel, dann aber auh dur den regelrechten Viehverkehr stattgefunden. Die Verbreitung im Inlande wurde hauptsächlich durch den Viehverkehr auf Märkten und Viehhöfen, sowie beim Hausierhandel vermittelt. Jedoch trug auch die Verheimlihung und verspätete Anzeige der Seuchenausbrüchhe nicht selten zur Weiterverbreitung bei.

In manchen Fällen ist der Ausbruch der Seuche auf die Unter- lassung oder mangelhafte Ausführung polizeilich angeordneter Sperr- naeraen zurückgeführt. Es sind in dieser Hinsicht besonders zu er- wähnen der unerlaubte Verkehr von fremden Personen in verseuchten Gehöften, die vorschriftswidrige Benußung kranker oder verdächtiger Thiere zu Gespanndiensten, die verbotwidrige Benußung gemeinschaft- licher Weiden und Wege, die vorschriftswidrige Abfuhr von Dünger aus verseuchten Geböften, die Abgabe von niht ausreichend erhißter Milch aus Seuchenstätten und Sammelmolkereien u. dgl. Aber auch bei L! Ausführung der Sperrmaßregeln ist die Seuche nicht selten durch Zwischenträger vershleppt worden, so -namentlih dur Dienstboten, Nachbarn, Fleischer, Händler, Kastrierer u. dgl.,

ferner durch gesunde Thiere, welhe für den Ansteckungsstoff nicht

Oeffentlicher Anzeiger.

empfänglih waren oder die Seuche bereits überstanden hatten, sowie dur leblose Gegenstände, welchen der Ansteckungsftoff äußerlih an- haftete. Auch ungünstige baulihe Verhältnisse und mangelhafte Aus- fübrung oder Unterlassung der Desinfektion haben zur Verbreitung vielfach beigetragen.

Der Merlauf der Seuche war im allgemeinen ein gutartiger; es sind jedo, wie sih aus den Berichten von Württemberg und Baden ergiebt, mehrere Hundert Stück Groß- und Kleinvieh daran zu Grunde gegangen. Durch absihtlihe Uebertragung des Anfsteckungsftoffs auf die gefunden Thiere in den verseuchten Gehöften wurde der Verlauf der Seuche meistens gemildert und abgekürzt. Verbote der Viehmärkte, sowie Beschränkungen des Zutriebs von Wiederkäuern und Shweinen auf Märkte sind vielfa erlassen worden und haben im allgemeinen einen günstigen Einfluß auf die Untecdrückung der Seuche ausgeübt.

Uebertragungen der Maukl- und Klauenseuhe auf Menschen haben wieder in mehreren Fällen bei der Wartung kranker Thiere, sowie durch den Genuß ungekohter Milch vor kranken Thieren stattgefunden.

Oesterreih-Ungarn. / Die Seebehörde zu Triest hat die Anwendung der Bestimmungen der internationalen Sanitäts-Konvention in Dresden auf Herkünfte zur See aus Egypten angeordnet.

München, 26. Oktober. (W. T. B.) Das ¿Srlep: und Ver- ordnungsblatt“ veröffentliht eine Bekanntmachung des Ministers des Innern, durch welches das Verbot der Einfuhr von Rindvieh aus Galizien außer Kraft geseßt wird.

Handel uud Gewerbe,

Bremen, 25. Oktober. (W. T. B.) Börsen-S(hlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum- Börse.) Fest. Loko 6,25 bez. Baumwolle. Anfangs matt, jeßt fester. Upland middl. loko 44} #4. Schmalz. Fest. Wilcox 31} S, Armour shield 31 4, Cudaby 324 4, Fairbanks 26 „S. Spe ck. Ruhig. Short clear middling loko 27. Taba ck. Um- saß: 95 Faß Kentucky, 65 Faß Virginy.

Hamburg, 25. Oktober. (W. T. B.) Kaffee. Cimittags beriht.) Good average Santos pr. Oktober 743, pr. Dezember 744, pr. März 724, pr. Mai 71. Sleppend. Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Nüben-Robzucker I. Produkt Basis 8809/9 Rende- ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Oktober 10,75, pr. Dezember 10,874, pr. März 11,174, per Mai 11,30. Stetig.

London, 25. Oktober. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen- ladung angeboten.

96 9/0 Javazucker 127 ruhig. Rüben-Rohzudcker loko 10/16 fest. Zentrifugal 123. Chile- Kupfer 46, per 3 Monat 465/16.

Liverpool, 25. Oktober. (W. T. B.) Baumwollen- Wochenbericht. Wochenumsaß gegenwärtige Woche 65 000 (vorige Woche 80 000), do. von amerikanischen 58 000 (70 000), do. für Speku- Iation 2000 (5000), do. für Export 2000 (4000), do. für wirklichen Konsum 54 000 (61 000), do. unmittelb. ex. Schiff 68 000 (61 000), wirkliher Erport 7000 (6000), Import der Woche 59 000 0 000), davon amerifanische 45 000 (20 000), Vorrath 887 000 903 000), davon amerikanische 778 000 (794 000), s{chwimmend c O 171 000 (128 000), davon amerifanishe 165 000

Manchester, 25. Oktober. (W.T. B.) 12r Water Taylor 6, 30r Water Taylor 7§, 20r Water Leigh 64, 30r Water Clayton 7#, 32r Mock Brooke 7F, 40r Mayoll 7#, 40r Medio Wilkinson 8, 32r Warpcops Lees 7, 36r Warpcops Rowland 7}, 36r Warpcops Wellington 8, 40r Double Wesion 94, 60r Double courante Qua- age A 32* 116 yards 16 K 16 grey Printers aus 32r/461 164. Stetig.

Glasgow, 25. Oktober. (W. T. B.) Die Vorräthe von NRoheifen in den Stores belaufen sich auf 311 748 Tons gegen 293 023 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betrieb befint - lihen Hochöfen beträgt 78 gegen 55 im vorigen Jahre.

St. Petersburg, 2. Oktober. (W. T. B.) “Das St. Peters-

burger Staatsbank-Komtor kündigt die Eröffnung der Opera- tionen mit bedingten laufenden Rehnungen an. Für hierauf einge- tragene Summen wird der Satz von 1°/ berechnet werden.

Produktenmarkt. Weizen loko 8,00. Roggen loko 4,90. a [loko 3,25, Leinsaat loko 10,40. Hanf loko —,—. Talg ofo 47,00.

Antwerpen, 25. Oktober. (W. T. B) Wollauktion. Angeboten 2171 Baüen La Plata, verkauft 1057 Ballen. Tendenz unverändert.

6. Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Gesellsch. 7. Erwerbs- und Wirthschafts-Genofsenschaften. E 8. Niederlassung 2. von Rechtsanwälten.

9. Bank-Ausweise.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Untersuhungs-Sathen. S hie Strafsache gegen den Ackermann Johann

Georg George von der Losenmühle bei Schrecks-

[43468] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Hausverwalter BABI E L swerer Körperverleßung wird die durch | straße 29

(Tischler) Carl Hugo Bothe, geboren am 12. April

1852 zu Berlin, zuleßt daselbst Wrangelstraße 50 1895 angeordnete Beschlagnahme des im Deutschen | stadt in Württemberg,

wohnhaft, welcher flüchtig ist, ist die Untersuhungs- Reiche befindlihen Vermögens des Angeklagten auf-

haft wegen Unterschlagung in den Akten I. 1 c. T da der Angeklagte sich dem Gerichte gestellt | Pallifadenstr. 81 1,

934. 95 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu ver- | ; haften und in das nächste Gerichtsgefängniß ab- gefallen ift.

tet Marburg, am 23. Oktober 1895, zuztesern Königliches Landgericht, Strafkammer.

Berlin, den 22. Oktober 1895. Königliche Staatsanwaltschaft T.

at und deßhalb der Grund der Beschlagnahme weg-

Neue Schweidnitßerstraße 9,

Berlin, dann in- Breslau,

Beschreibung: Alter 43 Jahre, Größe 1,65 n, | E | dem Termin hierdurch geladen.

Statur \{lank, Haare dunkel, Stirn gewöhnli, Bart dunkler Schnurrbart, Augenbrauen dunkel, Augen braun, Nase spiz, Mund gewöhnlich, Zähne vollständig, Kinn gewöhnlich, Gesicht voll, Gesichts- farbe gesund. Sprache deutsch.

[43465] 16 H E, [43569]

K. Württ. Amtsgericht Befigheim. Im Wege der Grundbuhe von

ergeht gegen den flüchtigen Maurer Jakob Hampp | Nr. 568H. auf den Namen der verebelihten Bau- N Besigheim, wegen betrüglichen | unternehmer Granowsky, Emilie L

Steckbrief von Ilsfeld, O.-

Bankerutts. Einzuliefern in das hiesige Amtsgerihts- | eingetragene, zu Berlin, Liesen Grundftück am L7, Dezember 1895, Vor- mittags LOè Uhr, vor dem unterzeihneten | 1. April 1879 beantragt. Der Inhaber der Urkunde Friedrichstraße 13, Erdgeschoß, | wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 11, Dezember 1895, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte anberaumten Auf- [43567]

Der Weber Franz Polke, geboren am 18. April 10490 4 Nu uro Bee E Su E gebotstermine zee Rechte anzumelden und die

gefängniß. Den 23. Oktober 1895. Amtsrihter Wagner.

[41941] Grundstü i

Gericht, Neue

anlagt. Das

2) Aufgebote, Zustellungen und dergl. [31696]

Der Halbspänner Friedrih Schmidt aus Semmen- ; Gert Oran: fett hat das Aufgebot der von der hiesigen Leih- Seite A N E aus-Administration am 30. März 1894 ausgestellten Rechte auf die gefundene Sache geltend zu machen,

Flügel C., 2E 40, versteigert werden. Das t bei einer Fläche von 8 a 15 qm mit

Ohlan, den 21. Oktober 1895.

Aufgebot.

Zwangsvoll tretung foll das im

d. Kaufmann Ferdinand Eckert, früher zu Breslau, e. Kommissionär Fritz Joachimsohn, früher zu

oder deren Erben und Rechtsnachfolger werden zu

: Thielish, Sekretär, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

hiesigen Amtsgericht anberaumt. Die ihrem Auf- | Zinsscheine abhanden gek ist, beantragt. enthalt nach unbekannten Gläubiger: L Le Wb tudcferte fici a. Handlung F. Klein, früher Berlin, Friedrih- | in dem auf den 28. April 1896, Lo es

nhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens 10 Uhr, vor dem unterzeihueten Gerichte an

des unterzeihneten Gerihts vom 1. Juni b. Hotelbesiger riedrich Schmidt, früher zu Cann- | raumten Aufgebotstermin seine Rechte anzumelden

und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraft-

c. Rentier Wilhelm Meißner, früher zu Berlin, | loserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Thann, den 11. Oktober 1895. Das Kaiserlihe Amtsgericht.

[43564] Anfgebot.

Der am 30. November 1881 geborene Emil Emmerich, bevormundet durch den Kürschnermeister Lucius in Müllrose, hat am 23. Dezember 1894 auf der Chaussee von dem Bahnhof nah Stadt Müll- rose ein Portemonnaie mit 34,35 4 Inhalt gefunden. Auf Antrag des Vormunds wird der unbekannte Ver- lierer bezw. Eigenthümer aufgefordert, spätestens in dem Aufgebotstermin den 4. Dezember 1895,

Berlins Umgebungen Band 22 | 3 %/o igen Leihhaus - Obligation Litt. R. Nr. 6245 | widrigenfalls ibm nur der Anspru auf Herausgabe

P.-O. und § 7 Nr. 5 des

runde vorzu

u- | über 1200 Æ unter Glaubhaftmahung, daß die ge- | 5 ; e Ls dachte Leihhaus-Obligation abhanden Len nb DeA Anr Aa Ds V geen unn ae E

traße Nr. 11, belegene | deren Inhaber unbekannt sei, Gro ejebes

893 Erhebung des Anspruchs noch vorhandenen Vortheils

2 L . Z.- vorbehalten, jedes weitere Recht aber ausgeschlossen wird. r. 12 dom | Frankfurt a. O., den 12. Oktober 1895.

Königliches Amtsgeriht. Abth. 4.

Aufgebot. Das auf den Namen der Frau Bertha Wert

1858 zu Lübben, zuleßt in Nowawes wohnhaft, wird Gerichtstafel. Das Urtbeil über die Ertbeilung des Lane Ge Un en, widrigenfalls die Kraftlos- | zy Fserlohn, Lerchenstraße, lautende Abrechnungsbu

beschuldigt, als Wehrmann der Landwehr ohne Er

is , o f i 20, 1 s

gubniß ausgewandert zu e c Bens E nee 114 Ubr, cbétiva Letliidet E Vie

auf Anordnung des Königlichen vi ami hier- Bn, A e A Le der Gerichtsschreiberei, ormittags | Berlin, den 23. Oktober 1895.

Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 88.

Nr. 3 des Strafgef

\ 9 têdam, Lindenstr. Nr. 54, Zimmer Nr. 1, zur

:

elbst auf den 7. Januar 1896, t Uhr, vor das Königlihe Schöffengeriht zu x ei unents{huldigtem

dbl Handlung eladen. bleiben wird erselbe auf Grund der nah § 472 | [43500] Strafprozeßordnung von dem Königlichen Land-

‘ärung verurtheilt werden. ride Se d: “GaiBtoschreib Daite relDer des Königlichen Amtsgerichts. Abtheilung V.

h

3 j weh In dem Verfahren, betreffend die Vertheilung 0

t-Bezirks-Kommando zu Stegliß ausgestellten | des abzugsfähigen Theils der Pension des Majors a. D. | prozentigen Cuno von Schikfus, is Termin zur F über den Theilungsplan, sowie zur Ausführung der | Straßburg über 500 4 Vertheilung auf den 19. Dezember 1895, Vor-

(gez.) Wrede.

A [41126] Aufgebot.

rklärung

nde erfolgen wird. Wolfenbüttel, den 17. August 1895. Herzogliches Amtsgericht.

Ausgefertigt: Shwanneke, als Gerichts\hreiber Herzoglihen Amtsgerichts.

auptbuch La. B., C., Fol. 140, 486, 785) über parkafseneinlagen bei der Jserlohner Volksbank über 691 Æ 50 - ift angeblich durch Brand ver- nichtet worden. Auf Antrag des legitimierten Erben der Frau Werth, des Fuhrunternehmers und Zimmer- polierers Heinrich Werth zu Iserlohn wird der In- haber des Abrechnungsbuhs aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine, 15, Mai 1896, 11 Uhr

Der Rentner August Heysch in Thann hat das | Vormittags, beim hiesigen Amtsgeriht Zimmer Aufgebot eines auf den Inhaber lautenden vier« | Nr. 15, seine Rehte anzumelden und das Abrehnungs- fandbriefes der AliengefellFalt für | bu vorzulegen, widrigenfalls es für kraftlos erklärt

oden- und Korimunalkredit in Elsaß-Lothringen zu | werden wird. IT Serie I1IT Littera A. Nr. 2997 vom 15. September 1883, ausgegeben am mittags 11 Uhr, im Zimmer 16 vor dem | 10. Juni 1884, welcher Pfandbrief und zwar ohne

Iserlohn, den 22. Oktober 1895. Königliches Amtsgericht.

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