1895 / 261 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 31 Oct 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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steuert sei. Sie werde aber auch von den Weinproduzenten

Kolonialrath Kenntniß von dem Stande der Vorarbeiten E die im nächsten Jahre stattfindende Folonia- Aust ie Nachmittagssipung wurde durch die Berathungen über die Ordnung der Landverhältnisse in Ost-Afrika ausgefüllt.

Der General - Lieutenant Graf von Wartensleben, Kommandeur der Garde-Kavallerie-Division, ist vom Urlaub hierher zurückgekehrt.

Nach telegraphishen Meldungen an das Ober-Kommando der Marine ist die Kreuzer-Division, Geschwader - Chef Kontre-Admiral! Hofkm ann an Bord S. M. S. „Kaiser“ Flaggschiff), am 28. Oktober von Chefoo über Swatau nach

moy in See gegangen; S. M. S. „Gneisenau“, Kom- mandant Kapitän zur See da Fonseca-Wo llheim, ist am 29. Oktober in St. Vincent (Kap Verde’she Jnseln) ange- kommen und beabsihtigt, am 1. November nah Dominica (Westindien) “in See zu gehen.

Bayern.

Die Kammer der Abgeordneten trat gestern in die Berathung des Finanz-Etats ein. Ueber den Etat der Grundgefälle fand keine Diskussion statt, da der A Minister Dr. Freiherr von Riedel vor Beginn der Debatte gebeten hatte, die dazu eingebrahten Anträge der national- liberalen, konservativen und Zentrums-Fraktion, die von großer Tragweite seien und bei denen die allgemeine Finanzlage erörtert werden müsse, cinem Ausschuß zu überweisen. Die Etats der Grundgefälle für ein Jahrder Finanzperiode, undder Zinsen, Renten 2c. wurden unverändert angenommen. Bei der Be- rathung des Etats des Finanz-Ministeriums erklärte der Abg. Grillenber ger (Soz.), daß die Sozialdemokraten dem Finanz-Minister das Gehalt verweigerten wegen dessen Stellung in den Neichs-Steuerfragen. Die erwiesene Unterwürfigkeit unter Berlin sei niht am Plaß gewesen. Der Präsident Walter rügte den Ausdruck Unterwürfigkeit als unstatthaft. Der Finanz- Minister Dr. Freiherr von Riedel erwiderte, wie die Münchener „Neuesten Nachrichten“ berihten: wenn die Kammer das Gehalt verweigere, werde er den Fiskus verklagen und den Prozeß gewinnen. Der Abg. Grillenberger habe ihm vor- geworfen, daß er die Interessen des bayerischen Volkes nicht genügend im Bundesrathe vertreten habe, und habe speziell au die Anschuldigung erhoben, daß er (der Minister) Preußen gegenüber zu „unterwürfig“ sei. Der Abg. Grillenberger habe auch gesagt, er (der Minister) habe kapitalifrishen Jnteressen bei der Reichs - Steuerreform Vorschub geleistet. Das sei niht der Fall. Was zunächst die Börsensteuer anbetreffe, so habe überhaupt noch niemand behauptet, daß- damit kapitalistische Znteressen gefördert würden. Seine Vorliebe für die Taback- steuer beruhe auf der Erwägung, daß nah seiner Auffa}sung eine solche Gestaltung der Tabacksteuer mögli gewesen sein würde, daß der gemeine Mann von ihr absolut nihts hätte verspüren können. Bei dem zweiten Entwurfsei die Sache so weitgewesen, daß derRauchtaback billiger geworden wäre, als er jeßt sei. Wenn man, also auf diesem den kleinen Mann berücfsichtigenden Wege hohe L gange erzielen könne, so sei das doch kein Attentat auf die Volkswohlfahrt. Sein Bestreben sei immer gewesen, die Lasten der Minderbemittelten zu erleihtern und so zu vertheilen, daß die Steuern von solchen getragen würden, denen es nicht allzu wehe thue. Auch dem Vorwurf bezüglih der Weinsteuer stehe er außerordentlich fühl gegenüber, weil er ein utes Gewissen habe. Man habe die Weinsteuer im andtag shon längst verlangt, weil ja auch das Bier be-

"gefordert und sei unentbehrlih, um der künstlihen Wein- produftion E die nichts koste, während si der Winzer in einer Weise plagen müsse, von der weitere Kreise gar keine Vorstellung hätten. Er habe übrigens im Bundesrath erklärt, daß er nur dann einem Weinsteuerentwurf zustimmen werde, wenn eineBelästigung oder Schädigung derWein- bautreibenden Bayerns nicht eintreten könne. Die Weinsteuer habe ihre Richtung nicht gegen das Volk und niht gegen die Produzenten, sondern gegen die kapitalistishen Kreise und

egen diejenigen, die sih den Luxus des Weingenufses erlauben öonnten. Nicht minder sei der Abg. Grillenberger bezüglich des Reichs-Steuergeseßes im Jrrthum. Er meine, daß sich dasselbe gegen die bayerishe Volksvertretung rihte. Vielmehr müßten die Einzelstaaten vor solchen Ueberrashungen ge-

shügt werden, daß von einem Jahr auf das andere 2, 4, 6 und 8 Millionen Matrifularbeiträge mehr zu bezahlen seien, wie dies in Bayern der Fall gewcsen sei. Eine vorsichtige Finanzgebahrung sei dabei niht möglich. Der Grundgedanke, au ittel zu sinnen, um dem abzuhcifen, sei denn doch außerordentlich föderativer Natur, und aus ihm sei das Reichs- Steuergeseß hervorgegangen. Man habe damit die Einzel- staaten sicherstellen und dem Reih aufbürden, nicht r A wollen, was zur Deckung der Reichsausgaben nothwendig sei. Wolle das Reich Ausgaben machen, so müsse es dafür sorgen, daß sie aus Neichèmitteln bezahlt würden. Das wider- jprehe nicht den Interessen der Parlamente. Man werde im Reichstag dann eben auf herantretende neue Ausgaben viel mehr Gewicht legen. Wie könne er also gegen die Jnteressen des bayerischen Volks gehandelt haben? Der Abg. Wagner (nl.) erklärte, die Verweigerung des Gehaltes widersprehe dem Abgeordneteneid. Nach der Verfassung dürften Mittel für eine einmal geschaffene Jnsti- tution niht verweigert werden, so lange die Jnstitution nicht aufgehoben sei. Die Abgeordneten Maison (freisinnig) und Dr. Pichler (Zentrum) vertheidigten den Minister. Das e oGal wurde darauf mit allen gegen die Stimmen_ der Sozialdemokraten genehmigt. A

Neuß; j. L.

Dem Landtag ist eine Vorlage zugegangen, betreffend die gerihtlihe Verfolgung des Verlegers und Druers eines ozialdemokratischen Flugblatts wegen Beleidigung des Mini- eriums.

Oesterreich-Ungarn.

Der Budgetausschuß des österreichishen Ab- geordnetenhauses hat das Kapitel A Me ung,

dieselbe würde keineswegs allein zur Deckung der steigenden Staatsausgaben herangezogen, sondern zu diesem Zweck eine Reihe von Steuern in Erwägung genommen werden.

__ Bei den gestern in Ras vorgenommenen 30 Er- gänzungswahlen für das Stadtverordneten - Kolle- gium wurden 14 Altczehen und 13 chie Led ge- wählt; an den drei erforderlihen engeren Wahlen find vier Altczehen und zwei Jungczechen betheiligt ; da die Gesammt- zahl der Stadtverordneten 90 beträgt, ist den Altczehen, welche bereits 46 Sige innehaben, die Majorität gesichert.

Bei den gestrigen Landtagswahlen in Mähren wurden in der Stadt Olmüß einstimmig der Deutsch-Liberale 4 de i, im Städte-Wahlbezirk Mügliß der Deutsch-

iberale im Pohl mit 422 Stimmen gegen den czechishen Kandidaten gewählt, welher 203 Stimmen erhielt : im Städte-Wahlbezirk Neustadt fielen 222 von 228 ab- gegebenen Stimmen auf den Jungczehen Dr. Stransky.

Im kroætishen Landtag interpellierte gestern der Abg. Barcic die Neaeruag über die Vorgänge in Agram. Der Banus Graf Khuen-Héderväáry erwiderte: die Demonstrationen seien niht dem Gefühle der Abneigung entsprungen, da Kroatien durch den Ausgleih nichts ver- loren habe. Die Studenten seien aufgeheßt worden; wenn sie Schaden nähmen, so trügen diejenigen die Schuld, welche sie verleitet hätten. Er könne die Einstellung der Unter- suhungen gegen die Studenten niht beantragen, da der Kaiser die Vorkommnisse verurtheilt habe. Nicht allein der ungarishe Minister-Präsident, sondern auch der Vorsißende des gemeinsamen Ministeriums sei daher für jeden Schritt auf dem. Territorium der Stephans- Krone verantwortlich. Ungarn wolle sich in die inneren Angelegenheiten Kroatiens nicht einmengen; die übertriebenen Forderungen Ungarns gingen von der Opposition aus, welche niht mit der Nation identisch sei, ebensowenig wie es die froatishe Nation mit den demonstrie- renden Studenten sei. Die Antwort wurde gegen die Stimmen der Opposition zur Kenntniß genommen. Auf die Jnterpellation des Abg. Ruzic, warum der Landtag sich nicht korporativ dem Kaiser vorgestellt habe und warum auf dem Landtagsgebäude die ungarische Flagge gehißt worden sei, erwiderte Graf Khuen- éderváry: eine korporative Vorstcllung sei nirgends Sitte: die Hissung der ungarischen Fahne habe er selbst verfügt. Die Antwort wurde zur Kenntniß genommen.

Großbritannien und Frland,

Der Premier-Minister Lord Salisbury hielt gestern in Watford cine Rede, worin er, wie „W. T. B.“ berichtet, ausführte, die gegenwärtige Regierung sei der Erbe, nicht der Urheber der auswärtigen Politik welche sie aber im Interesse der Kontinuität gegenüber den auswärtigen Nationen am besten thun werde in loyaler Weise durchzuführen. Der Minister bedauerte die Aeußerungen eines hervor- ragenden Mannes (Gladstone's), welhe die Schwierigkeiten vermehrten, mit denen die europäischen Nationen in der Türkei zu kämpfen hätten und deren Lösung allein durch Geduld möglich sei. Die hauptsächlichste innere Frage, vor die die Regierung E sei, sei die Besserung der sozialen Zustände, und die

age der Landwirthschaft sei das erste Jnteresse, dem die Auf-

merksamkeit gebühre. Das Sinken der Preise sei die Folge des Freihandels, der die Landwirthschaft in mehreren raf- haften nahezu vernichtet habe.

Frankreich.

. Der König von Griechenland nahm gestern das Dejeuner bei Frau Carnot ein; auch der Minister des Aeußern Hanotaux und der griehishe Besandie Delyannis waren dazu geladen. __ Der Prásident Faure konferierte gestern Vormittag nah einander mit Peytral, Bourgeois, Lockroy und Cavaignac und bot sodann offiziell Bourgeois die Mission zur Bildung eines neuen Kabinets an. Dieser hatte gestern Abend eine Konferenz mit Lockroy, Cavaignac und Peytral, in welcher die Frage eingehend erörtert wurde, ob es nicht in der Armee eine große Bewegung hervorrufen würde, wenn Cavaignac nah feinem Bericht über das Militärbudget das Kriegs-Ministerium übernähme; zudem würde Cavaignac verlangen, daß der Vertrag mit Madagaskar dahin abgeändert werde, daß Madagaskar, wenn es auch seine bisherige Re- PEUngRorm beibehalte, eine französishe Besizung sein solle. arin wurde Uebereinstimmung erzielt, daß es nothwendig sei, vor Jahres\hluß das Budget zu bewilligen. Heute Vor- mittag wird Bourgeois dem Präsidenten Faure Mitthei- lung machen, ob er die ihm übertragene Mission annehme.

Türkei, Fethi Bey ist zum Gehilfen des Ober - Kommissars für Armenien Schakir Pascha ernannt worden. Die Pforte hat, wie dem „NReutershen Bureau“ aus Konstantinopel berihtet wird, ein Rundschreiben an ihre Vertreter im Auslande gerichtet, worin erklärt wird, die Armenier hätten jüngst Unruhen in den Provinzen hervor- gerufen; die Ordnung sei jeßt wiederhergestellt, ausgenommen in dem Bezirk von Baiburt, wo eine Bande von 400 be- waffneten Armeniern die Mohamedaner bedrohe. Meldungen aus amtlichen türkischen Quellen berichten, daß sich 26 000 Armenier im Distrikt von Zeitun im Auf- stande befänden ; die jüngsten dortigen Kämpfe hätten hiermit im Zusammenhang gestanden. Die Pforte habe die Ein- berufung eines Theils der Reserven und die Zurückberufung der beurlaubten Mannschaften aus den 6 Vilajets beschlossen, in welchen Reformen eingeführt werden sollen ; der Mangel an Geld ershwere jedoch die Mobilisierung.

Das armenische Patriarchat ist, dem „W. T. B.“ zufolge, um das Schicksal der Bewohner der Provinz sehr besorgt, da über die Zahl der Opfer und die Einzelheiten der jüngsten Vorfälle nähere Nachrichten fehlen. Die Anzahl der

“in Erzingjan ums Leben gekommenen Personen wird auf

85 angegeben. Jn der leßten Zeit sind in Konstantinopel inde Armenier verhaftet worden. Jn der armeni- hen Kirche in Pera wurden am Dienstag zwei als türken- freundlich geltende Geistlihe von Mitgliedern des armenischen Comités insultiert.

Rumänien.

Der Minister - Präsident Sturdza hat, nach einer dem „W. T. B.“ zugegangenen Meldung aus Bukarest, ein Rundschreiben an die Präfekten erlassen, worin er denselben strenge Achtung der Free Freiheit anempfiehlt. Feder Beamte, der si einer willkürlihen Jnhaftnahme \{huldig mache, werde dem Gericht übergeben und bestraft werden.

Die in Nr. 258 d. Bl. mitgetheilte Nachricht, daß der Minister

angenommen. Der L Minister Dr. von Bilinski er- kannte die shwierige Lage der Landwirthschaft an und erklärte,

des Aeußern an die rumänischen Gesandtschaften im Auslande

ein Gre Las bezüglich der auswärtigen Politik gerichtet habe, erklärt dèr onitorul Official für falsch und nur auf tendenziöser Erfindung beruhend.

Schweden und Norwegen.

, Die mit der Begebung der vom norwegischen Kriegs- Ministerium ausgeschriebenen drei Torpedo boote betraute Kommission hat gestern das Angebot der Firma Schichau in Elbing angenommen, welche das Mindestgebot von 187 000 Kronen pro Torpedoboot bei einer Lieferungszeit von 10 Monaten gemacht hatte. s :

Asien. :

Aus Tientsin wird gemeldet, daß die Verhandlungen wegen der Ertheilung einer sogenannten Kronkonzession daselbst an Deutschland gestern durch Unterzeihnung des Vertrages abgeschlossen worden seien.

Parlamentarische Nachrichten.

__ Der Pfarrer Neumann, Mitglied des Reichstags für den ‘13. elsaß-lothringishen Wahlkreis, ift heute Nacht in Diedenhofen gestorben.

Nr. 44 der „Veröffentlihßungen des Kaiserlichen Gesun dheitsamts*“, vom 30. Oktober, hat folgenden Inhalt: Gesund- heitszustand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera 2. Desgl. gegen Pest. Cholera in England, 1893. Gefeßgebung u. \. w. (Deutsches Neich.) Schweineseuhen 2c. (Preußen.) Gewerblihe Anlagen. (Fortsezung.) (Reg.-Bez.

osen.) Beförderung von Schweinen. Württemberg.) iphtheriesferum. (ODesterreih.) Löffler'sher Mäusebazillus. (Großbritannien.) Maul- und Klauenseuhe. Gang der Thierseuchen. Thierseuhen in Oesterreich, 3. Vierteljahr. Zeitweilige Maßregeln

gegen Thierseuchen. (Bayern.) Vermischtes. (Frankreih.) Jn-

feltionsfrankheiten im Heere, 1892/94. Geschenkliste. Wochen- tabelle über die Sterbefälle in deutshen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Crkrankungen in Krankenhäusern deutsher Großstädte. Desgl. in deutshen Stadt- und Landbezirken. W und Bodenwärme in Berlin und München, September.

Statistik und Volkswirthschaft.

__ Zur Arbeiterbewegung.

_In Elberfeld und Barmen haben, Zeitungsmeldungen zufolge, mehrere Hundert Arbeiter der Militäreffekten- Fabriken „wegen Lobhnstreits die Arbeit eingestellt.

In Leip ¿tg verhandelte eine Versammlung von Zimmerleuten am Dienstag über Lohnforderungen, die im nächsten Jahre an die Arbeitgeber gerihtet werden sollen. Der Ausstand der Maurer hat

zwar, wie die „Lpz. Ztg.“ bemerkt, auch für die Zimmerer eine geringe -

Lohnerhöhung zur Folge gehabt, die aber die den Maurern be- Ee Lohnsäte nicht erreiht. Der gegenwärtige Stundenlohn foll zwischen 36 und 46 4, meist 38 bis 40 4 betragen. Der Vor- schlag, im nächsten Frühjahr einen niedrigsten Stuudenlohn von 90 S und die neunstündige Arbeitszeit zu fordern, fand zwar Beifall, indessen hielt sich die Versammlung niht für zahlrei genug, um einen endgültigen Beschluß hierüber zu fassen.

In Rudolstadt befinden si, der „Goth. Ztg.“ zufolge, über hundert Maler der Porzellanfabrik von Schäfer u. Vater im Ausftand.

Hier in Berlin beschäftigte sih eine Versammlung der Maler

und Anstreicher am Dienstag mit dem Ausstande, der für die Zeit

geplant wird, wo diese Arbeiter im nächsten Frühjahr für die Ber- liner Gewerbeausftellung 1896 gebraucht werden. Die von der Lohnkommission ausgearbeiteten und von der Versamm- lung genehmigten Forderungen lauten nach der „Voß. B: Auflösung des jeßigen Innungs-Arbeitsnahweises und Gründung eines neuen, zur Hälfte dur Arbeitgeber, zur Hälfte durch Arbeit- nehmer zu leitenden Arbeitsnahweises; ein Mindest-Stundenlohn- saß von 93 ; ein Lohnzuschlag von 50 v. H. für Ueberstunden und 100 v. H. für Nacht- und Sonntagsarbeit ; Lohnzahlung auf der Arbeits- stätte; Arbeits\{luß Sonnabends § Stunde, vor einem Feiertag 14 Stunde früher; Vergütung des Fahrgeldes für die Stadt- und Ringbahn dritter Klase Der - Mgdb. Ztg.“ wird aus Berlin gemeldet: Eine fozialdemokratische Kommission hatte an die großen Konfektions- geschäfte das Ersuchen gerihtet, bis zum 1. Februar 1896 Be - triebswerkstätten einzurihten, welde die allgemeine Ab- schaffung der „Heimarbeit ermöglihten. Da die leitenden Häuser dieses Geschäftszweiges #sich dieser Forderung gegenüber ab- lehnend verhalten haben, soll nunmehr zum 24. November nah Er- furt ein Kongreß aller Konfektionsarbeiter und -Arkeiterinnen ein- berufen werden, auf dem ein allgemeiner Ausstand vorgeschlagen werden soll.

In Gent haben, wie der „Köln. Ztg.“ geschrieben wird, 900 Arbeiter der Weberei von Baertsoen u. Buisse am Montag die Arbeit niedergelegt, um die Wiederannahme einer entlassenen Arbeiterin zu erzwingen.

Gesundheitsweseu, Thierkraukheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Verbreitung der Lungenseuhe im Deutschen Reich i im Jahre 1894.

Nach dem bereits erwäßnten, im Kaiserlihen Gesundheitsamt bearbeiteten neunten Jahresbericht über die Verbreitung von Thier- feuhen im Deutschen Reich ist die Lungenseuche im Jahre 1894 zwar in den älteren verseuhten Gebieten erhebli zurückgegangen, jedoch an verschiedenen anderen Stellen neu aufgetreten. So sind Seuchen- ausbrüche E in den bereits im Vorjahre betroffenen preußischen Provinzen asen und Westfalen, sowie den Bundes|\taaten Bayern, Braunshweig und Anhalt noch in den Provinzen Posen, Hannover und Rheinland, ferner im Königreich Sachsen, in Sachsen - Weimar und Reuß j. L. vorgekommen. Erkrankt find 822 Stück Rindvieh gegen 686 im Vorjahre, gefallen 10, getödtet auf polizeilihe Anordnung 933, auf - Veranlassung der esißer 963 Thiere. Der Gesammtverlust an Rindvieh betrug fomit 1517 Stück gegen 1220 im Vorjahr, das. sind 297 =-24,39/; mehr. Der Bestand an Rindvieh in den 93 neu verseuhten Gehöften betrug 2167 Stü gegen 2590 in 88 des Vorjahrs, das sind 423 = 16,3 9/9 weniger. Die Erkrankungsfälle vertheilen sich auf 7 Staaten (im Vorjahr 4), 16 Regierungs- 2c. Bezirke (7) und 30 Kreise 2c. Ca

iervon kommen auf Preußen 602 (Provinz Posen 3, Sachsen 419, annover 5, Westfalen 1, Rheinland 174) gegen 580 im orjahr; es folgen das Königreich Sadfen mit 118 gegen 0, ferner Anhalt mit 51 gegen 96, Bayern mit 27 gegen 3, Sachsen-Weimar mit 12 gegen 0, Braun chweig mit 8 egen 7, Reuß j. L. mit 4 gegen 0. Auf je 10 000 Stück des Ge- ammtbestands an Rindvieb nah der Zählung vom 1. Dezember 1892 ergeben ih im Reich 0,47 erkrankte (1893: 0,39) und 0,86 gefallene oder getôödtete Thiere (0,69). Von je 100 getödteten Thieren sind 45,72 (43,64) bei der Sektion frei von Lungeuteude befunden worden. Auf je 1 erkranktes Thier kommen im Reich 1,82 getödtete (1,75) und 1,83 aus Anlaß der Seuche überhaupt zu Verlust gegangene S N Am Jahres\{luß blieben 28 Gehötte in 21 Gemeinden rieuht. B )

Lungenseue im Deutshen Reich, 1894.

itterung. Grundwasserstand

Das ältere Seuchengebiet im mittleren Deutshland umfaßt diesmal nur die 8 (1893: 12) Kreife Neuhaldensleben, Wolmirstedt, Wanzleben, Oschersleben, Kalbe (Reg.-Bez. Magdeburg), Blanken- burg (Herzogthum Braunschweig), Cöthen und Zerbst (Herzogthum Anhalt). Verhältnißmäßig am \{chwersten betroffen wurde wieder der Kreis Wanzleben, der auch gegenüber dem Vorjahre eine ftärkere

Verseuchung aufweist (123,99 Erkrankungsfälle auf je 10 000 Stück

Rindvieh). Neu befallen wurde der Kreis Blankenburg. In dem enannten Seuchengebiet find 436 = 53,0% (1893: 658 = 95,9 9/9) ammtliher im Reiche beobachteter EGrkrankungsfälle gemeldet worden, und Gemeinden = 952,9 % (50 = 83,3 9%), fowie 63 Gehöfte = 99,4% (97 = 90,7 °/6) der überhaupt be- troffenen verseuht. Die Stückzahl des Rindviehs in den neu be- fallenen Gehöften betrug 1224 = 56,5 % (2436 = 94,1 9/0) derjenigen von sämmtlichen im Reih neu betroffenen Gehöften. Auf das er- wähnte Seuchengebiet entfallen ferner 861 = 9s7,29/6 (1172 = 96,8 9/0) aller im Reich aus Anlaß der Lungenseuhe zu Verlust ge- gangenen Thiere. Von den 855 dort getödten Thieren find 425 = 49,7 9/0 (44,16 9/0) bei der Sektion lungenseuhefrei befunden worden.

Ueber die Vornahme von Impfungen zum Schuße gegen die Lungenseuhe sind Mittheilungen aus 2 Kreisen 2c. des Regierungs- bezirks Magdeburg, aus je 1 des Königreichs Sachsen und des Herzog- thums Anhalt, zusammen über 24 Rindviehbestände, eingegangen. Von diesen waren im Berichtsjahre 6 verseuht, die übrige nicht. Von den 6 verseuhten Beständen waren 2 schon ganz oder fheilweise eirnpft, als die Seuche zum Ausbruch kam, 4 nicht. In einem der fon geimpften Bestände erkrankten beim Ausbruch der Seuche von 220 geimpften Thieren 14 = 6,3 9/0, in den anderen von 11 nit ge- impsten Thieren 4 = 36,4%. In den 4 erft nach dem Ausbruche der Seuche geimpften Beständen erkrankten vor der Impfung von 145 Stük 40 = 27,6°%/0, nach der Impfung von 160 Stück 26 == 16,3 9/0. In 17 von den 24 Gehöften waren die Rindviehbeftände anz oder theilweise auß \{chon aus früheren Anlässen, d. h. unab- bénaiá von den Impfungen im Berichtsjahre, geimpft; von denselben ist 1 Gehöft verseuht. Von nahweislich 1805 geimpften Thieren find 11 = 0,61% an der Impffrankheit zu Grunde gegangen, darunter 9 in 6 seuchefreien Gehösften.

Norwegen. e Dur) Königliche Verordnung vom 23. d. M. sind Egypten und Marokko sowie Konstantinopel für choleraverseucht erxflärt worden. Marokko. E Zufolge Beschlusses des Gesundheitsraths in Tanger ist die für Herkünfte aus Tanger in den übrigen Küstenplätzen Marokkos \. Z. angeordnete 5 tägige Quarantäne aufgehoben und durch eine 48 stündige Beobachtung (eins{ließlich der Reisezeit) nebst Desinfektion erseßt worden. (Vergl. „R.-A.* Nr. 232 vom 27. v. M.)

Cholera.

ODesterreih-Ungarn. Aus Galizien wurden dem „Oest. San.-W.“ vom 15. bis 21. Oktober 57 Erkrankungen (und 32 Tödes- fälle) gemeldet, darunter in der Stadt Tarnopeol 7 (1), in 5 Ort- schaften des gleihnamigen Bezirks 16 (7), in 8 Gemeinden des Be- zirks Trembowla 13 (11), ferner in je 1 Gemeinde der Bezirke Czortkow 6 (5), Kamionka strumilowa 6 (3), Sokal 5 (2), Przemysl 3 (2) und Husiatyn 1 (1). |

Frankreih. In Paris wurde, dem Bull. hebd. de stat, mun. zufolge, vom 13. bis 19. Oktober. 1 Erkrankung an „affections cholériformes“ gemeldet. |

Nußland. Dem Medizinal-Departement wurden bis zum 28. September nachftehende Erkrankungen (und Todesfälle) angezeigt: im Gouvernement Wolhynien vom 1. bis 7. September 4237 (1668) und vom 8. bis 14. September 3554 (1417), im Gouvernement

odolien in den gleihen Zeiträumen 35 (11) und 16 (8), im rimorskfajabezirk (Küstengebiet in Sibirien) vom 30. Juli bis 19. September 74 (54), vom 11. bis 17. September 8 (4). :

Türkei. In Galata wurde am 13.,, in Saloniki am 14. Oktober je ein töôdtliher Cholerafall festgestellt. Laut amtlicher Erklärung ist die Seuche in Hom s (Syrien) ausgebrochen.

Egypten. In Damiette wurden vom 11. bis 16. Oktober 15 Erkrankungen und 8 Todesfälle festgestellt. j e

China. Einer Mittheilung vom 31. August zufolge, ist in Tientsin eine epidemishe Verbreitung der Seuhe nicht mehr fest-

zustellen. Gelbfieber.

Am 5. Oktober wurden in der nord-amerikanishen Quaran - täneftation South Atlantic 2 Erkrankungen an Bord eines ven ¿PALIRs kommenden österreihischen Dampfers fest- geitellt. G

Es sind ferner, dem „Abstr. of sanit. rep.“ zufolge, gemeldet worden aus Rio de Janeiro vom 1. bis 7. September 7 Todes-

“fälle,” Vera Cruz vom 20. bis 26. September 4, Sagua lq

Grande vom 15, bis 21. September 1, Cienfuegos vom 23. bis 29. September 3, Havanna vom 20. September bis 3. Oktober 51 (bei etwa 160 Neuerkrankungen); ferner aus Santos vom 3. bis 10. August 2 Erkrankungen ohne Todesfall.

Verschiedene Erkrankungen. Podlen: St. Petersburg 3 Todesfälle; London 7 (Krankenhäuser), Paris 2, St. Petersburg 3 Erkrankungen; Rückfallfieber: St. B 2 Todesfälle und 40 Erkrankungen; Genickstarre: New- BYork 5 Todesfälle; Influenza: London 8 Todesfälle. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Scharlach (Durchschnitt aller deutschen Berichts8orte 1881/90: 1,39%): in Kottbus und Posen. Erkrankungen kamen vor in Berlin 129, Breslau 62, im Regierungsbezirk Posen 105, in Hamburg 41, Budapest 37, Edinburg 117, London 241 (Krankenhäuser), Paris 36, St. Petersburg 84 —- an Diphtherie und Croup (1881/90 4,49 0/0): in Brandenburg, Bromberg, Dessau, Halle, Har- burg, Kottbus, Remscheid und Zwickau Erkrankungen wurden ge- meldet in Berlin 137, München 42, Hamburg 35, Kovenhagen 29, London 115 (Krankenbäuser), Paris, St. Petersburg je 0G Dea an Masern in den Regierungsbezirken Arnsberg 96, Trier 200, in München 171, Budapest 67, St. Petersburg 55 desgl. an Unter-

leib8typb us in Kopenhagen 27, Paris 32, St. Peters burg 94.

Handel und Gewerbe.

T äglihe Wagengefteliung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Dberschlesten. An der Ruhr sind am 30. d. M. geftellt 12785, nicht recht- ¡eitig geftellt 110 Wagen. S __ In Oberschlesien sind am 29. d. M. gestellt 4787, niht reht- zeitig gestellt 1098 Wagen. Zwangs-Versteigerungen.

Beim KöniglichenAmtsgeriht T Berlin standen am29. und 30, Oktober die nachbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung: Camphausenstraße 31, dem Kaufmann Adolf Fromm gehörig; Fläche 6,53 a; Nußungswerth 10600 #4; mit dem Gebot von 193 000 4 blicb die Aktiengesellschaft in Firma Deutsche Grund- \chuldbank, Dorotheenstraße 94/95, Meistbietende. Anton- ftraße 9 und Ruheplaßstraße 19, dem Kaufmann M. Busse ehôrig; Nußungswerth 8440 Æ; Ersteher wurde der Filzshuh- abrikant Carl Flegel, Grünthalerstraße 38, für das Meistgebot von 137600 A Stargarderstraße 19, dem Maurermeister Alb. Weiß zu Charlottenburg gehörig ; Fläche 8,84 a; Ersteherin wurde die Aktiengesellschaft in Firma Deutsche Grundschuld- Bank, Dorotheenstraße 94/95, mit dem Gebot von 126 000 4

Der Abschluß der Viktoriabrauerei in Berlin für das Jahr 1894/95 ergiebt einen Uebershuß von 246000 Æ (i. V. 169 000 6). Der Aufsichtsrath. beschloß, der Generalversammlung

8 Dividende in Vorschlag zu bringen, während im Vorjahre nur

E vertheilt werden fonnten. Der Absag hat sich um 5273 hl ehoben.

s In der gestrigen Aufsichtsrathssißung der Berliner Musik- Instrumenten-Fabrik Aktien-Gesellschaft vorm. Ch. F. Pietschmann u. Söhne wurde die Bilanz für das Geschäftsjahr 1894/95 vorgelegt. Darnach haben auch diesmal die Beziehungen zu Amerika unertoartete Verluste herbeigeführt; wenn auch die gesammten Umsäge sih etwas gegen das Vorjahr erhöhten, waren sie doch noch niht boch genug, um die dur den großen Fabrikations-Apparat entstehenden Unkosten zu decken. Das neue Instrument „Coelesta“ hat erheblihe Kosten verursacht, die sih erst im neuen Geschäftsjahre 1895/96 durch den Vertrieb bezahlt machen werden. Da ferner Abschreibungen auf vor- nebmlich amerikanishe Bestände sich als nothwendig herausgestellt haben, so \chließt das Betriebsjahr mit einem Verlust von 200773 Æ Zur Deckung der Unterbilanzen und um die jährlihen Abschreibungen zu verringern, wird im Ans{luß an die am 22. November ftattfindende ordentliche Generalversammlung eine außerordentlihe berufen, welche über die Verringerung des Aktien- kapitals durch Zusammenlegung der Aktien zu beschließen haben wird.

Dem in der Generalversammlung des Bochumer Vereins

für Bergbau und Gußstahlfabrikation vorgetragenen Bericht entnehmen wir Folgendes: Volle Beschäftigung des

Werkes auch nur für die Tagesschicht war nicht zu erzielen.

Im laufenden Jahre hat sich der Bedarf an Eisen- und Stahl-

erzeagnissen etwas vermehrt und die Preislage etwas gebessert.

Die Ausfuhr des Werkes an Stahl, die im Jahre 1881/82

79 046 t betrug, is nach und nah bis auf 22497 t im Berichtsjahre

zurückgegangen.- Die Summe - der Gesammtlasten gegenüber dem

vorigen Jahre (513 011 gegen 675433 4) war etwa um {t

geringer, hat aber doh rund 40% vom Reingewinn und 24% vom

Aktienkapital betragen. Das Erträgniß dieses Jahres (Brutto-

gewinn 2160175 #, MNReingewinn 1206144 #4, Dividendé

99/0) darf als verbältnißmäßig günstig betrahtet werden.

Die Steinkoblenbergwerke weisen eine mäßige Besserung der Ver-

hältnisse nah. Ihre Ausbeute beträgt 268 646 46, davon ab Zu-

buße 89 644 4, verbleiben 179 002 Æ, welche Summe dem Brutto-

gewinn zugeführt worden ift. Die Stahlinduftrie hat gut gearbeitet

und 180 000 46 Dividende zum Jahreëgewinn des Bochumer Ver-

eins beigetragen. Auf der Gußstahlfabrik hat sih im Betriebsjahre

der Durchschnittspreis für verkaufte Erzeugnisse wieder verringert, und

zwar um 12,71 Æ die Tonne, während der Verkaufspreis für Roh-

eisen fich um 0,93 4 erhöht hat. Die vom Verwaltungsrath für

nothwendig erachteten Abschreibungen betragen 130 865 #4 mebr als die gewöhnlichen Abfcreibungen im Vorjahre, nämlih 954 030 gegen 823 165 Æ Während am 1. Juli 68 061 t Aufträge in das neue Jahr mit hinüber genommen wurden, gegenüber 76919 t im Vorjahre, lagen am 1. Oktober 94 505 t gegen 89079 t im Vor- jahre vor.

: În der gestrigen Sitzung des Aufsichtsraths des Ge orgs- Marien-Bergwerks- und Hütten-Vereins zu Osnabrück wurde beschlossen, die ordentlihe Generalversammlung auf den 5. De- zember d. J. zu berufen. Auf Grund des Rechnungsabschlusses für 1894/95 soll die Vertheilung einer Dividende von 59% an die Vor- . zugs-Aktien und von 1% an die Stamm-Aktien vorgeschlagen werden. Im vorigen Jahre erhielten die Vorzugs-Aktien 4 9/0.

In der gestrigen außerordentlichen Ne der Hamburger Wechsler-Bank wurde, wie die „Hamb. Börs.-H.“ meldet, der Antrag über die Erhöhung des Kapitals um 3 750 000 4 einstimmig angenommen. Geheimer Rath Simon-Berlin wurde als neues Mitglied in den Auffichtsrath gewählt. 2

Breslau, 30. Oktober. (W. T. B) Getreide- und L ON Le ea Les Spiritus pr. 100 1 1009/6 exkl. 50 4 Ver-

rauhsabgabe pvr. Dftober 51,30, do. do. 70 4 Verbrauchsabgabe pr. n 31,70, do. do. Rüböl pr. Oktober 45,00, pr. Mai —,—. Zink —.

Breslau, 30. Oktober. (W. T. B.) Der „Schl. Ztg.“ zu- folge traten gestern hier auf Anregung des Ober-Präsidenten Sürften von Hatseld zu Trachenberg die Vertreter des russishen, galizischen, oftpreußishen, weftpreußishen und E E E ee R zn . einer Berathung zusammen, an welcher sich auch der ungarische Fischerei-Inspektor betheiligte. In der Iris wurde ein inter- nationaler Verband der Weichselfischer zur Hebung der ge- sammten Fischerei im Weichselgebiet gegründet. i

Magdeburg, 30. Oktober. (W. T. B.) Zuckerberickcht. Kornzu@er erfl., von 92% —, neue 11,40—11,55. Kornzucker erxrfl, 88 %/, Rendem. 10,90—11,05, neue 10,90—11,10. Nachprodukte exfl., 75 9% Rendem. 7,75—8,75. Ruhig. Brotraffinade 1 23,25. Brotraffi- nade IT1 23,00. Gem. Raffinade mit Faß 23,50—23,75. Gem. Melis 1 mit Faß 22,75. Ruhig. Rohzucker I. Produkt Trans. f. a. B. Hamburg pr. Oktober 10,774 Gd., 10,823 Br., pr. November-Dezember 10,80 Gd., 10,823 Br., pr. Januar?- März 11,10 Gd., 11,15 Br., pr. April. Mai 11,30 bez. und Br. E

Frankfurt a. M., 30. Oktober. (W. T. B.) Einer Meldung der „Frkfr. Ztg.“ zufolge foll die Banque ottomane infolge der Krisis in mehreren Lokalroerthen der türkischen Regierung erklärt haben, die Konversion der öprozentigen Zollanleihe und der Naccordements-Anleihe nit durchführen zu können.

Leipzig, 30. Oktober. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. November 3,10 4, pr. Dezember 3,123 4, pr. Januar 3,15 #4, pr. Februar 3,174 , pr. Márz 3,20 4, pr. April 3,20 4, pr. Mai 3,225 4, pr. Juni 3,225 M, pr. Iuli 3,25 4, pr. August 3,25 4, pr. September 3,275 4, pr. Oktober #4 Umsaß 25 000 kg. Fest.

Mannheim, 30. Oftober. (W. T. B.) Produktenmar k1. Weizen pr. November 14,90, pr. März 14,95, pr. Mai 14,95. Roggen pr. November 12,45, pr. März 12,60, pr. ‘Mai 12,69. Hafer pr. November 12,60, pr. März 12,80, pr. Mai 12,80. Mais pr. November 10,50, pvr. März 10,00, pr. Mai 10,00.

Bremen, 30." Oktober. (W. T. B.) Börsen-Schlußberticht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle otierung der Bremer Petroleum-Börse.) Fest. Loko 6,50 Gd. Baumwolle. Fest. Upland - middl. loko 64 4. Schmalz. Matt. Wilcox 314 -§, Armour shield 30} 4, Cudahy 32 4, Fairbanks 26} S. Spedck. Ruhig. Short clear middling loko 27. Taba ck. Umsay 376 Faß Kentucky, 72 Faß Virginy, 413 Packen Paraguay, 200 Seronen Havannah.

Hamburg, 30. Oktober. (W. T. B.) Kaffee. (Nahmittags- beriht.) Good average Santos pr. Oktober 754, pr. Dezember 794, pr. März 734, pr. Mai 727. Nubig. Zuckermarkt. (Schlußberiht.) Rüben-Rohzucker I. Produkt Basis 88 °%/9 MRende- ment neue Usance, frei ¡an Bord Hamburg pr. Oktober 10,721, pr. Dezember 10,85, pr. März 11,173, per Mai 11.274. Ruhig.

Wien, 30. Oktober, Wie die Wiener „Wochenschrift für Rübenzuder-Ind.* mittheilt, haben ftarke Regenfälle und Fröste den Stand der noch nicht geernteten Rüben ungünstig beeinflußt. Mitte November d. J. werden bereits mehrere Fabriken den Betrieb

| beenden. Die Vorräthe für Ende September 1896 werden auf

605 000 t berechnet gegen 1 251 000 t zu Ende ‘September dieses Jahres und 562 000 t zum gleichen Zeitpunkte von 1894.

Pest, 30. Oktober. (W.T.B.) Produktenmarkt. Weizen loko fest, pr. Herbst 6,588 Gd., 6,62 Br., pr. Frühjahr 6,92 Gd., 6,94 Br. Roggen pr. Herbft 6,15 Gd., 6,25 Br., pr. Frühjahr 6,80 Gd., 6,32 Br. Hafer t Herbst 5,72 Gd., 5,77 Br., pr. Frühjahr 5,94 Gd., 5,96 Br. Mais pr. Oktober 6,65 Gd., 6,80 Br., pr. Mai-Juni 4,54 Gd., 4,56 Br. Kohlraps pr. August- September 11,05 Gd., 11,15 Br. j

London, 30. Oktober. (W. T. B.) An der Küste 4 Weizen- ladungen angeboten. :

96 9% Javazucker 125 ruhig. Rüben-Rohzuck&er loko 103 ruhig. Chile- Kupfer 45, per 3 Monat F

Simferopol, 31. Oktober. (W. T. B.) Der frühere Millionär Charles Durante ist für insolvent erklärt worden.

Florenz, 30. Oftober. (W. T. B.) Auf der italieni- \chen Mertidional-Eifenbahn betrug in der zweiten Oktober-

Dekade 1895 auf dem Hauptneßt die Einnahme von 1895 3 410 804 (— 48 116) Lire, feit 1. Januar 1895 77 478 844 (+- 91 197) Lire. Im Ergänzungsnez betrug die Einnahme seit 1. Januar 1895 5 678 820 (+ 261 476) Lire. : Amsterdam, 30. Oktober. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary 554. Bancazinn 39. i Ñ New-York, 30. Oktober. (W. T. B.) Die Börse eröffnete mit weichenden Kursen und wurde gegen den Schluß vorherrschend träge. Der Schluß war schwach. Der Umsaß der Aktien betrug 365 000 Stück. See : Weizen, anfangs ftetig, ging mit wenigen Reaktionen während des ganzen Börsenverlaufs etwas im Preise zurück auf günstiges Wetter in den Winterweizendistrikten sowie auf Realisierungen und zunehmende Vorräthe östlich vom Felsengebirge; der Schluß war shwah. Mais einige Zeit fteigend nah Gröffnung auf Wetter- berichte über Regen; später trat, entsprehend der Mattigkeit in den Weizenmärkten, eine Reaktion ein und der S(luß blieb träge. Waarenbericht. Baumwolle-Preis in New-York 9, do. do, in New-Orleans 88, Petroleum Stand. white in New-York 7,10 do. do. in Philadelphia 7,05, do. rohes (in Cases) —, do. Pipe line Certific. pr. November 129 nom., Schmalz Western fteam 5,90, do. Rode u. Brothers 6,15. Mais per Oktober 37, do. per November 362, do. per Dezember 354. Rother Winterweizen 692, Weizen per Oktober —, do. per November —, do. per Dezember 663, do. pr. Mai 693. Getreidefraht nah Liverpool 32, Kaffee fair Rio Nr. 7 154 do. Rio Nr. 7 per November 15,10 do. do. per Januar 14,85. Mehl, Spring-Wheat clears 2,85, Zucker 31/16, Kupfer 11,80. Chicago, 30. Oktober. (W. T. B.) Weizen fallend während des ganzen Börsenverlaufs mir wenigen Reaktionen auf große An- künfte im Nordwesten und weil der sehr nothwendige Regen jeßt ein- d ist, Mais infolge weniger günstigen Wetters durhweg etig. Weizen pr. Oktober 573, pr. Dezember 58}. Mais per Okto- ber 30. Schmalz per Oktober S do. per Januar 5,67{. Speck short clear nom. Pork per Oktober 8,05,

Verkehrs-Anftalten.

Der Postdampfer , Werkendam“ der Níederländish-Ameri- kanishen Dampfschiffahrts-Gesellshaft ist am 29. Oktober in New- Y ork angekommen.

Bremen, 31. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Havel“ hat am 30. Oktober Morgens die Reise von Southampton nah Bremen fortgeseßt; er überbringt 309 Passagiere und volle Ladung. Der Schnelldamper „Spree“ hat am 30. Oktober Morgeys Dover passiert. Der Schnelldampfer „Aller“ ist am 29. Oktober Mittags von New-York nach der Weser abgegangen. Der Postdampfer „Croft“ ift am 30. Oktober Mittags in Antwerpen angekommen. Der Postdampfer „Habs- burg” ist am 30. Oktober Morgens auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „Bonn“ ist am 29. Oktober von Buenos Aires nach der Weser abgegangen.

Hamburg, 30. Oktober. (W. T. B.) Hamburg -Ameri- kanishe Padketfahrt-Aktiengesellshaft. Der Postdampfer „Phoenicia* hat beute früh Lizard passiert.

Triest, 30. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer «Semiramis* is, von Alexandrien kommend, heute Nachmittag hier eingetroffen.

London, 30. Oktober. (W. T. B.) Der Castle - Dampfer E Castle“ hat gestern auf der Heimreise Madeira passiert.

Theater und Musik.

Theater Unter den Linden.

Die erfte Aufführung der neuen Operette „Die Karls- \chülerin“ fand geftern bei den Zuschauern und Hörern freundlichen Beifall. Der Verfasser des Textes Hugo Wittmann hat die glüdlidhe Grundidee der Handlung nicht sehr geshickt für die Operette bearbeitet, sodaß der Komponist Karl Weinberger, der mit einer früheren Arbeit „Lachende Erben“ einen {önen Erfolg erzielt hat, diesmal bei der musikalishen Umschreibung und Erhellung des Tertes größeren Schwierigkeiten begegnete. Die dürftige Handlung, der wieder das Verkleidungêmotiv zu Grunde liegt, entwickelt sich niht natürlih, sondern willkürlich und verworren und ent- behrt der belebenden dramatishen Bewegung. Der Kostümwechsel eines jungen Karls\{ülers Hektor, der von einer Dame ge}pielt wird, erinnert unwillfürlich an das Audran’she Vaudeville ,Tata - Toto*; der Dialog vermochte nur selten Heiterkeit zu erwecken und dann nur durch derbe Scherze. Um so höher ist es dem Komponisten anzurehnen, daß er dur® einzelne musifalisch sehr gefällige Nummern die Stimmung der Hörer soweit hob, daß man von einem kleinen Erfolge reden kann. Einige zierlihe und anmuthige Melodien zeihnen fih noch besonders durch frisWe und tempe- ramentvolle Orchestrierung aus, während \ich der Tondichter die Arbeit im Übrigen dadur erleichtert hat, daß er zwei seiner ansprehenden Melodien, den Karls\{ülermarsch und eine volksthümlihe Weise, in jedem der drei Akte wieder- kehren läßt. Als die wirkungsvollsten Säße dürfen ein Schornsteinfegerduett und das Boccacciolied des zweiten Akts gelten. Im Mittelpunkt der Darstellung stand Fräulein Fischer, welche die Rolle des übermüthigen Hektor spielte; fie kennzeichnete die knabenhaften Gigenheiten des jungen Karlsfhülers auch in Mädchen- gewändern recht drollig und rief durch ihre lustige Vortragsweise lebhafien Beifall hervor. Außer ihr trat nur noch Herr Klein, der als treuer Diener seines jungen Herrn ebenfalls verkleidet erscheint, \chauspielerisch und gesanglih vortheilhaft hervor.

Konzerte.

Die amerikanische Konzertsängerin Mary Forrest, die sich \con früher hier höôren ließ, gab gestern im Saal Bechstein einen Lieder-Abend, den sie mit einer Arie von Emanuel d’Astorga (1681) und einem altfranzösishen Liede eröffnete. Auf den Vortrag dieser Gesänge ließ fie noch elf andere folgen, die der neueren und neuesten Zeit angehörten. Ihre Mezzosopranstimme, die mehr Kraft als Wohlklang besißt, scheint nicht sorgfältig genug ausgebildet, wie aus der ungleihen Klangfarbe der tiefen und höheren Töne, und an der unsiheren Intonation zu erkennen war. Der Vor- trag ift dagegen meist ein recht belebter und ausdrudsvoller, so- daß nach einigen der Lieder lebhafter Beifall und Dacapcruf folgte. Die Pianistin Toni Tholfus aus Köln, die das Konzert unter- stüßte und zum erften Mal vor dem hiesigen Publikum erschien, ift für ein öffentliches Auftreten noch nit reif. Der Vortrag der für fie viel zu shwierigen \ymphonishen Etuden von Schumann litt an Unklarbeit, zumal ein Uebermaß des Pedalgebrauhs oft störend wirkte. Das zahlreih ershienene Publikum ließ es indessen an aufmuntern- dem Beifall nicht fehlen. 4 ; A :

Zu derselben Zeit gab Herr Professor Heinrih Barth im Saale der Sing-Akademie einen Klavier-Abend, für welchen er Schumann’s Fis-moll-Sonate (op. 11), das nah der Melodie eines altdeutshen Minneliedes komponierte Andante und Scherzo von Brahms aus der Sonate op. 1, Mendelsfohn’s Notturno und Scherzo aus dem „Sommernachtstraum“ und einige beliebte Klavierstücke von Schubert - Liszt, Chopin und Strauß - Tausig auserwählt hatte. Im Vortrag sämmtlicher Piècen traten wiederum die an dem ausgezeihneten Künstler stets gerühmte tehnische Sicher- heit, die Klarheit im Phrasieren, die edle äußere Ruhe und die objektive Vortragsweise hervor, die \tets den Juhalt der Werke im Auge hat, ohne nah Effekten zu hashen. Den im Programm genannten Kompositionen fügte der unermüdliche Künstler noh einige Zugaben hinzu, die, glei allen anderen Vor- trägen, mit \türmischem, lang anhaltendem Beifall aufgenommen

wurden. E aud