1914 / 181 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 04 Aug 1914 18:00:01 GMT) scan diff

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Deutscher Reichsanzeiger

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Königlich Preußischer Staatsanzeiger.

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auch die Expedition 8W. 48, Wilhelmstraße Nr. 32.

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M2 181,

Inhalt des amtlichen Teiles:

Eröffnung des Reichstages.

hang, betreffend Unterstüßung des Kriegssanitäts- ienstes.

Ordensverleihungen usr.

Deutsches Reich.

Mitteilung, betreffend ¡Sperrung der nördlichen niederländischen Zugangsstraßen zum Meere durch Unterseeminen.

Rundschreiben an die Vorstände der Landesversicherungsanstalten und Berufsgenossenschaften, betreffend Bereitstellung der Krankenhäuser, Heilstätten und Genesungsheime für die im Kriege Verwundeten.

Anzeigen, betreffend Ausgabe der Nummern 50, 51 und 52 des Neichsgeseßblatts.

Personalveränderungen in der Armee.

Königreich Preußen.

Ernennungen, Charakterverleihungen, Standeszerhöhungen und sonstige Personalveränderungen.

Erlaß, betreffend Heranziehung der Lehrer und Schüler zur Bergung der Ernte und zu Arbeiten in der Verpflegung und Ausrüstung des Heeres oder dem Gemeinwohl dienenden Industrien.

Erlaß, betreffend Notprüfungen für Schüler, welche die wissen- schaftlihe Befähigung für den einjährig-freiwilligen Dienst nachweisen wollen.

Erlasse, betreffend Beurlaubung von Zöglingen der Prä- parandenanstalten und Lehrerseminare sowie von Schul-

_findern zur Teilnahme an den Erntearbeiten.

+Béfänsilinäthütg,„„betröffênd _dis- nähste Prüfung für Gesang- “ehrer umd Am a6 höheren Lehranstalten iz Preußen

Bekanntmachung, betreffend die Ziehung der 2. Klasse der 9. preußisch-süddeutschen Klassenlotterie.

Berlin, den 4. August 1914.

Heute mittag um 1 Uhr fand die feierliche Eröffnung des dur Kaiserliche Verordnung vom 2. d. M. einberufenen Neichstags im Weißen Saale des Königlihen Schlosses durch Seine Majestät den Kaiser statt. ;

Der Eröffnung ging ein Gottesdienst voraus, und zwar für die Mitglieder der evangelischen Kirhe um 12 Uhr im Dom. Für die Mitglieder der fatholishen Kirhe wurde um talt Uhr in der St. Hedwigskirhe eine Segensandacht ge-

allen.

Nach der kirhlihen Feier versammelten sih die Abgeord- neten zum Reichstage im Weißen Saale und nahmen daselbst in dem mittleren, dem Throne gegenüber belegenen Raume Aufstellung.

Sobald die Abgeordneten zum Reichstage versammelt waren, erschienen unter Vortritt des Neichskanzlers die Be- vollmächtigten zum Bundesrat und stellten sih links vom Thron auf.

Auf die Meldung des Reichskanzlers Dr. von Bethmann Hollweg begaben Sich Seine Majestät der Kaiser in Begleitung der hier anwesenden Prinzen des Königlichen Hauses sowie der Mitglieder deutscher Fürstenhäuser in den Weißen Saal, wurden beim Eintritt von der Versammlung mit dreimaligem Hoch empfangen, das der Abgeordnete Dr. Kaempf ausbrachte, und nahmen vor dem Thron Stellung. Die Königlichen Prinzen und die Mitglieder der deutschen Fürstenhäuser {lossen sich rechts vom Thron an.

Hierauf geruhten Seine Majeslät, aus der Hand des Reichskanzlers Dr. von Bethmann Hollweg die Thronrede ent- gegenzunehmen und, das Haupt mit dem Helm bedeckt, wie folgt, zu verlesen:

Geehrte Herren!

In schicksals\chwerer Stunde habe Jh die gewählten Vertreter des deutschen Volkes um Mich versammelt. Fast ein halbes Jahrhundert lang konnten wir auf dem Weg des Friedens verharren. Versuche, Deutschland kriegerische Neigungen anzudichten - und seine Stellung in der Welt ein- guengen, haben unseres Volkes Geduld oft auf harte Proben gestellt, Jn unbeirrbarer Redlichkeit hat Meine Regierung auch unter herausfordernden Umständen die Entwickluñg aller sittlichen, geistigen und wirtschaftlichen Kräfte als höchstes Ziel verfolgt. Die-Welt ist Zeuge gewesen, wie! unermüdlih wir in dem Drang und - den Wirren der leßten Jahre in erster Reihe standen, um den Völkern Europas - einen: Krieg zwischen Großmächten* zu-ersparen.-

N u A -

zrile -30 4, einer 3 gespaltenen Einheitszeile 50 g.

Auzeigen nimmt au:

die Königliche Expedition des Reichs- und Staatzanzeigers Berlin SW. 48, Wilhelmstraße Nr. 32.

Berlin, Dienstag, den 4. August; Abends.

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Die \{chwersten Gefahren, die durch die Ereignisse am Balkan heraufbeshworen waren, schienen überwunden. Da tat sih mit der Ermordung Meines Freundes, des Erzherzogs Franz Ferdinand, ein Abgrund auf. Mein hoher Verbündeter, der Kaiser und König Franz Joseph, war gezwungen, zu den Waffen zu greifen, um die Sicherheit seines Reichs gegen gefährliche Umtriebe aus einem Nachbar- staat zu verteidigen. Bei der Verfolgung ihrer berechtigten Interessen ist der verbündeten Monarchie das Russische Reich in den Weg getreten. An die Seite Vesterreichh-Ungarns ruft uns nicht nur unsere Bündnispflicht. Uns fällt zugleich die gewaltige Aufgabe zu, mit der alten Kulturgemeinschaft der beiden Reiche unsere eigene Stellung gegen den Ansturm feind- licher Kräfte zu s{hirmen.

Mit s{hwerem Herzen habe Jh Meine Armee gegen einen Nachbar mobilisieren müssen, mit dem sie auf so vielen Schlacht- feldern gemeinsam gefochten hat. Mit aufrichtigem Leid sah Jh eine von Deutschland treu bewahrte Freundschaft zerbrechen. Die Kaiserlih russische Regierung hat sich, dem Drängen eines unersättlihen Nationalismus nachgebend, für einen Staat ein- geseßt, der durch Begünstigung verbrecherischer Anschläge das Unheil dieses Krieges veranlaßte. Daß au Frankreich sich auf die Seite unserer Gegner gestellt hat, konnte uns nicht überraschen. Zu oft sind unsere Bemühungen, mit der Französischen Republik zu freundlicheren Beziehungen zu gelangen, auf alte Hoffnungen und alten Groll gestoßen.

patriotischen Hilfe geschehen. Die Feindseligkeit, die im Osten und im Westen seit langer Zeit um si gegriffen hat, ist nun zu hellen Flammen aufgelodert. Die gegenwärlige Lage ging nicht aus vorübergehenden Interessenkonflikten oder diplomati- schen Konstellationen hervor, sie ist das Ergebnis eines seit langen Jahren tätigen Uebelwollens gegen Macht und Gedeihen des Deutschen Reichs.

Uns treibt nicht Eroberungsluft, uns beseelt der unbeug- same Wille, den Plaß zu bewahren, auf den Gott uns gestellt hat, für uns und alle kommenden Geschlechter.

Aus den Schriftstücken, die Jhnen zugegangen sind, werden Sie ersehen, wie Meine Regierung und vor allem Mein Kanzler bis zum legten Augenblick bemüht waren, das Aeußerste abzu- wenden. Jn aufgedrungener Notwehr mit reinem Gewissen und reiner Hand ergreifen wir das Schwert.

An die Völker und Stämme des Deutschen Reichs ergeht Mein Ruf, mit gesamter Kraft, in brüderlihem Zusammen- stehen mit unseren Bundesgenossen, zu verteidigen, was wir in friedlicher Arbeit geschaffen haben. Nach dem Beispiel unserer Väter fest und getreu, ernst und ritterlih, demütig vor Gott und kampfesfroh vor dem Feind, so vertrauen wir der ewigen Allmacht, die unsere Abwehr stärken und zu guten? Ende lenken wolle!

Auf Sie, geehrte Herren, blickt heute, um seine Fürsten und Führer geschart, das ganze deutsche Volk. Fassen Sie Jhre Entschlüsse einmütig und hnell das ist Mein inniger Wunsch.

Nach Verlesung der Thronrede seßte Seine Majestät der Kaiser, wie „W. T. B.“ meldet, noch folgende Worte hinzu :

Sie haben gelesen, meine Herren, was Jch zu Meinem Volke vom Balkon des Schlosses aus gesagt habe. Jch wieder- hole, Jch kenne keine Parteien A Jh kenne nur Deutsche und zum Zeugen dessen, daß Sie est entschlossen sind, ohne Parteiunterschiede, ohne Standes- und Konfessionsunterschiede zusammenzuhalten mit Mir dur dick und dünn, durch Not und Tod, fordere Jch die Vorstände der Parteien auf, vorzu- treten und Mir dies in die Hand zu geloben.

Nachdem dies geschehen war, trat der Reichskanzler vor den Thron und erklärte den Reichstag für eröffnet.

Seine Majestät der Kaiser verließen hierauf unter erneutem, von dem Königlich bayerischen Gesandten Grafen von und zu Lerchenfeld - Köfering ausgebrachtéèn Hoch. in Begleitung der

“Prinzen, nach allen Seiten huldvoll grüßend, den‘Saal.

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Vekanntmachung.

Das Kriegsministerium ersucht alle zur Unter- stüßung des Kriegssanitätsdienstes bereiten Genofsen- schaften, Vereine und Personen, soweit sie si hierzu nicht schon im Frieden oder bei staatlichen Annahme- stellen für Pflegepersonal verpflichtet haben, ihre Anerbietungen an den Kaiserlichen Kommissar und Militärinspekteur der freiwilligen Krankenpflege Berlin W. 8, Behrenstraße Nr. 70 [l zu richten und dessen weiteren Bestimmungen Folge zu leisten, sowie alle freiwilligen Spenden, Geld- und Material- gaben für die Krankenpflcge, wie für die bewaffnete Macht überhaupt und für sonstige Zweeke, den - vom Kaiserlichen Kommissar befanntgegebenen Stellen zu- zuweisen.

Verlin, den 2. August 1914. Das Königlich preußische Kriegsministerium. von Falkenhayn.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

dem Generalleutnant z. D. von Worgißky,e bisher Jn- spekteur der Landwehrinspektion Breslau, den Stern zum Roten Adlerorden zweiter Klasse mit Eichenlaub,

dem Hauptmann a. D. Trüßschler von Falkenstein, bisher Bezirksoffizier beim Landwehrbezirk Bernburg, den Pfarrern Freiherr Frank von Fürstenwerth in Straßberg, Kreis Gammertingen, Burbach in Mülheim (Ruhr) und RALn emann in Andernah den Roten Adlerorden vierter

meister, Fabrikbesißer “dêm bisherigen Kirchmé ter, ner Kreis Mörs, das Verdienstkreuz in Gold, dem früheren Gemeindevorsteher König in Labes, Kreis Regenwalde, und dem Privatmann Baer in Erfurt das Kreuz des Allgemeinen Ehrenzeichens, dem Gemeinderatsmitglied, Privatmann Müller in Mül- heim, Landkreis Koblenz, dem Schöffen Schulze in Wüns- dorf, Kreis Teltow, dem Landwirt Gerhard in Mudbdersbach, Kreis Weßlar, dem Stärkemeister Pagel in Pasewalk, dem Eisenbahnlademeister Brecht in Cp dem Eisen- bahnwerkführer Amann in Halle a. S., dem isenbahnhilfs- a Hein in Saarbrücken, dem Polizeidiener a. D. Ger- hard in Eifa, Kreis Biedenkopf, dem Nachtwächter und Ge- meindediener Struck in Retowsfelde, Kreis Greifenhagen, dem zweiten Maschinisten und Pfleger Fischer und dem Ab- teilungspfleger Teske, beide bei der Provinzialheilanstalt in Lauenburg i. Pomm., dem Obermaschinisten und Pfleger N, dem zweiten Oberpfleger Giesler und dem bteilungspfleger Dreyer, sämtlih bei der Provinzialheil- anstalt in Treptow a. d. Rega, dem ersten Oberpfleger RNabuske und dem zweiten Oberpfleger Stübe, beide bei der Provinzialheilanstalt in Ueckermünde, dem ersten Pfleger Teske und dem Oberpfleger Hartwich, beide bei der Pro- vinzialheil- und Pflegeanstalt in Bunzlau, dem Maurerpolier Haake in Jmmenhausen, Kreis Hofgeismar, dem Gemeinde- wegewärter Jung in Heldra, Kreis Eschwege, dem Schiffer Richter in Aufhalt, Kreis Freystadt, dem Gutsarbeiter Liebherr, dem Gutsheizer Kohn und dem Gutsschäfer Krause, Raa in Clebow, Kreis Greifenhagen, das Al: gemeine Ehrenzeichen, dem Sergeanten Buchholz im Brandenburgischen Jäger- bataillon Nr. 3, dem bisherigen Vorarbeiter Schulß und dem Zimmermann RNiesbeck, beide in Pasewalk, dem Maurer Uhrmacher in Oberbreisig, Kreis Ahrweiler, dem Anstreicher Müller in Bonbaden, Freis Weßlar, dem Modellschreiner Perleberg in Sayn, Landkreis Koblenz, dem Schlosser Göbel in Bendorf, desselben Kreises, dem Eisenbahnhobler Reichert in Saarbrücken, dem Eisenbahnschlosser Beyard in Alsfassen, Kreis St. Wendel, und dem Chausseewärter Holling in Hade- marschen, Kreis Rendsburg, das Allgemeine Ehrenzeichen in Bronze sowie dem Sergeanten Riedel im Brandenburgischen E bataillon Nr. 3 die Rettungsmedaille am Bande zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht : dem Königlich griechischen Kapitän zur See Do usmanis, Kommandanten des Panzerkreuzers „G. Averof“, den Roten

Adlerorden zweiter Klasse: dem Direktor des Pathologischen Instituts am ifinalral r

städter Krankenhause in Dresden, Geheimen Med inalrat,

Professor Dr. Schmorl,: demn Maler und Radierer, N or Sch mugzer in Wien, dem Sektionschef im Königlich bulgarischen Ministerium des Aeußern Stancioff, dem“ Legationsrat in demselben Ministerium Radeff, dem Universitätsprofessor Dr. Popoviliev in Sofia und dem Secrétáire interprète ber Gesandischaft in Belgrad Josefowiß den Roten Adlerorden dritter Klasse;

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