1914 / 199 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 25 Aug 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung.

An ter landwirts{chaftlihen Akademie Bonn-Poppels- dorf werden im Winterbalbjahr 1914/15 folgende Vor- Téesungen und Uebungen gehalten:

i Prof. Dr. Remy Boden- und allgemeine Pflanzenbau- S lehre 1; Allgemeine Pflanzenhaulehre 11; Demonsirationen auf dem Versuchsfelde. Prof. Dr. Richardsen: Allgemeine Tierzudt (1. Tell Züchtungslehre); Allgemeine Tierzucht (01. Teil: Fütterungêlehre); Pferdezuht; Landwirtschaftliche Demonstrationen auf dem akademishen Gute Dikopshof. Prof. Dr. Brinkmann: Geschichte der Landwirtschaft ; Betriebs» lehre (1. Teil); Abschäßungslehre; Landwirtschaftlichhes Seminar. or Dr. Wygodz inski: Volkswirtschaftslehre; Agrarfzagen der eagenwart; Landwirtshaftlide Verwaltung; Volkswirt schaftliche Uebungen; Volkswirtshaftlihes Seminar für Vorgeschrittene (alle 14 Tage je 2 Stunden). Prof. ®r. H olldack: Erxperimental- phvysik (Mechanik und Elektrizttät) ; Physikalishes Praktikum ; Ma- \chinenkunde (Hofmasctinen, Krastmaschinen); Maschinen-Praftikum. roi Dr. Kreusler, Geheimer Regierungërat, Direktor : Anorganische | Experimental-Chbemie; Chemisches Praktikum (vermehrte Stunden nach N Bedarf); Landwirtschaftliche Tebnologie. Prof. Dr. Koernide: Anatomie und Physiologie der Pflanzen ; Mikroskopisce Uebungen. Prof. Dr. Hagemann: Anatomie der Haussäugetiere; Vererbung | und Fortpflanzung der Säugetiere; Allgemeine Gesundhettspflege der Haustiere. Prof. Heimerle: Kulturtehnik für Geodäten für 1. Studienjahr ; Kulturtcchnik für Landwirte; Kulturtechnische Uebungen für 1. Studienjahr; Wasserbau und Hydraulik für 1. Studienjahr ; Bautechnishe Üebungen für 1. Studienjahrc; Erdbau und Wegebau Ï für 1. Studienjahr; Brückenbau und Fesligkeitslehre für I. Studten- J jahr; Bautechnishes Scminar für T1. Studienjabr. Prof. ller: Trassieren für 1. Studienjahr ; Ausgleihungsrechnung für T. Studien- jahr; Geodätishes Nechnen für 1. Studienjahr; Avsgleihungsrechnung für 11. Studtenjahr; Geodätishes Seminar für I. Studienjahr; Geodätishe Uebungen: 1. Studienjahr: Nitvellteren, Ausgleihungs- rechnung und geographische Ortsbestimmung für Fortge- \hrittene; 11. Studtenjahr: Ausgleihungsrehnung, Trafsieren. Prof. Hillme r: Landesvermessung für Il. Studienjahr; Landmeß- und FInstrumentenlehre für 1. Studienjahr; Geodätisches Seminar für 11. Studtenjahr; - Darstellende Geometrie für I. Studienjahr ; Geodätische Uebungen: 1. Studienjahr : Landmeßlebre und Zeichnen, 11. Studienjahr: Landmeß- und Instrumentenlehre, Landesve1messung. Frah Ruhm: Sphärische Trigonometrie für 1. Studtenjahr ; Ent- werfen von Kartennegen für 1. Studienjahr; Analytische Geometrie für I. Studienjahr; Höhere Analysis für I. Studienjahr; Mathematische Vebungen. Prof. Dr. Brauns, Geh. Bergrat: Mineralogie; Minera- logische Uebungen. Feldmann, Direktor der Genofsensaftsbank für Rheinpreußen : Genossenschaftlihe Praxis. Kreistierarzt Dr. Grebe: Seuchen und innere Krankheiten der Haustiere. Forst- meister Prof. Hoffmann: Forstbetriebskehre; Forst- und JIagd- geschichte. MRegierungs- und Geheimer Baurat Künzel: Kultur- technik für 11. Studienjahr; Kulturtechnisches Seminar für 11. Studienjähr. Prof.“ Dr.“ Neubauer, Dir:ktor der landwirtschaftlihen Versuchsstation in Bonn: Warenkunde. Prof. Dr. Polts, Direktor des Aachener Meteorologischen Observya- toriums: Witterungskunde. Dr. Reichen verger: Landwirt- \chaftlide Zoologte (L. Teil). Priv -Dozent Dr. Same!k, Regierungs- landmesser: Physik mit Uebungen (Vtechanik für Geodäten). Dr. Scha ffnit: Pflanzenshuß (11. Teil). Dr: Schauseil, Landesrat: Privates Versicherungswesen. Priv.-Dozent Dr. Schmidt: Uebungen zur Fütterungslehre. Amtsgerichtsrat Prof. Dr. Shumacher: Bürgerlihe Rechtskunde mit Uebungen; Be- sondere MNechtskunde; Besondere WVerwaltunaskunde; Genossen- schaftsrecht. N. N.: Obsibau und Obstverwertung.

Privatvorlesungen: Priv.-Dozent Dr. Heer : Landwirtschaftlibe Klimalehre (11. Teil). Priv.-Dozent Dr. Schmtdt: Kolontale Landwirtschaft. Priv.-Dozent Dr. mel, Regierungslandmesser : Geodätishe Dreiede.

__ Anßerdem fi den landwirtsaftli®e, forstwiris{aftliche, kultur- techniscche usw. Ausflüge in die nähere Umgebung sowie tn die benach- barten Provinzen und in das Ausland statt.

Den Studterenden is Eelecenheit gegeben, zur Erweiterung ihrer Fachausbildung an den umfassenderen Arbeiten und Uebungen der Nkademtetinstitute teilzunehmen. Als solhe kommen in Frage:

1) Anleitung zur selbständigen Bearbeitung von Versuchs- fragen aus dem Gebiet der Boden- und Pflanzenbaulehre, Pflanzenzühhtérische Uebungen,

Uebungen auf dem Gebiet der Tierzuchtlebre, G

Uebungen in ter Behandlung und Prüfung landwirtschast-

liher Maschinen,

Selbständige Arbeiten im Botanischen Institut,

Ganztägiges Praktikum auf dem Gebiet der Anatomie und hysiologie der Ttere für Vorgeschrittene,

Anleitung zu selbständigen Arbeiten aus dem Gebiet der

BVolkswirtischaftslehre.

Zur Erlernung dèr Stenographie (Stolze-Schrey) wird je ein einstündiger Kursus für Anfänger und für Fortgeschrittene von dem geprüsten Lehrer der Stenographie, H. Schneider, abgehalten.

Die Aufnahmen neu eintretender Stutierender begtnnen Frettag, ten 16. Oktober und finden bis einshiteßlch Mittwoc, den 4. No- vember 1914 statt. Später eintreff:-ndé Studierende haben die Ge nehmigung zur nachträglichen Jmmatrcikulation bei der Universität unter Angabe der Gründe threr ver\päteten Meidurg schrifilich bei dem Direktor der Akfademte nachzusuchen

Die landwirtschat!lichen und kulturtechnis@en Vorlesungen be- ginnen Freitag, den 23. Oftober, die geodâtishen Donnerstag, den 29. Oftober 1914

An der Akademie werden Landwirte und Landmesser (Geo- dâten). auagebildet. Die Landwirte können nah zwcijährigem Studium eine Diplomprüfung, va -dreifährivem Studium die Landwirtschaftslehrerprüfung (nah Maßgabe der für diese Prüfungen geltenden Vorschriften) ablegen. “Außerdem ist etne „Wifsenschaftlie Prüfung für „Tierzuchtinspektoren“ sowie eine Prüfung in landwirtschaftiltcher Verwaltungskunde und in Genossenschaftswesen etngerihtet. Alle in Preußen öffentlich angestellten Land messer müssen die Landmesserprüfung nah den ergangenen Bestimmungen abgelegt haben. An der Akademie besteht eine Prüfungskommission für Landmesser. Mit der Land- messerprüfung kann etne umfassendere Prúfung in Landeékulturtechnik verbunden werden. Diese Piüfung müssen alle Landmesser mindestens befriedigend“ abgelegt haben, ‘di-e bei Behörden, die dem preußischen D G E unterstehen, dauernd beschäftigt werden wollen,

Die an der Akademie aufgenommenen Studierenden werden bet der Universität Bonn tmmatrikuliert und genicß?!n alle Rechte von Universitätsstudenten.

Neu eintretende Studierende haben bei dèr Meldung zur Auf- nahme außer ven Nachweifea über Schul- und Berufsvorbilduing ein Sittenzeugnis der Poitzeibehörde ihres leßten Aufenthalt'ortes bei- zubringen, Minderjährige außerdem eine Einwilligungserklärung des Vaters oder des Vormundes. Kommen die Studierenden unmittelbar von éiner anderen Hochschule, so ist das Abgangszeugnis von dieser vorzulegen und ein besrnderes Sittenzeugnis nicht erforderlich. j

Ein Internat ist mit der Akademie nicht verbunden. Die Akademiker wohnen in Privathäusern. Wohnungen, mit und ohne Befköstiguna, den verschiedensten Wünschen und Anforderungen ent- sprechend, sind in ausreihender Zahl vorhanden

Die Miete für ein Zimmer beträgt monatlich mit Frühstück etroa 30 M, mit voller Beköstigung 80 X und darüber. Mittagstish im Gasthaus kostet etwa 1 46. Die Kosten für den gesamten Unterhalt eines Studterenden ftellen sich bet mittleren Ansprüchen etrva auf 120 « monatli, also im Jahre (sür 8 Studienmonate) auf rund 1000 #4 (ohne Studienhonorar).

Das Studienhonorar beträgt 120 4, für Neihsausländer 1380 46 für jetes Halbjahr und muß am Anfange des Halbjahrs entuichtet

werden. Bei nahgewitesener Bedürftigkeit und Würdigkeit kann das Honorar preußischen Staat2angehörigen vom zweiten Studienhalb- jahr ab innerhalb der zulässigen Zabl von Freistellen ganz oder teilweise erlassen werden. Auch gewährt das Ministerium einzelnen beoûrftigen Studierenden preußtsher Staatsangehörigfkeit, die ih durch Fleiß und Wohlve: halten auszeihnen, Studienbethilfen.

Auf Anfragen wegen Eintritts in die Akademie ist der Unter- zeichnete gern bereit, nähere Auskunft zu erteilen. Drucksachen über die Einrichtungen der Akademie sowie Lehrpläne versendet das Sekretariai der Afademte auf Ersuchen kostenfrei. j

Bonn, im Juli 1914.

Der Direktor der Könklglihen landwirtschaftlihen Akademie.

Kreusler, Geheimer Regierungsrat.

Nichtamlliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 25. August 1914.

Seine Majestät der Kaiser und König hat, wie j D. B meldet, an Fre Kaiserliche und König- lihe Hoheit die Kronprinzessin Cecilie folgendes Telegramm gesandt:

SFnnigsten Dank, mein licbes. Kind. Freve m\ch mit Dir über Wilhelms ersten Sieg! Wie kerrlih hat Gott thm zur Seite ge- standen. Ihm sei Dank und Ehre. Ich habe ibm Eisernes Kreuz 2, und 1. Klasse verliehen. Oskar soll sih auch brillant mit feinen Grenadieren ges{lagen haben, er hat Ciserncs Kreuz 2. Klasse be- fommen, sage das Sna-Mearie. Gott \{chüyße und helfe den Jungens auch weiter und sei auch mit Dir und den Frauen allen.

Papa Wilhelm.

K C

z D. )

Am heutigen Tage ist der “Wirklihe Geheime Rat Dr. K ofer, Generaldirektor der Staatsarchive und Direktor des Geheimen Staatsorchivs, nah einer shweren Operation und kurzem Krankenlager verschieden.

Jn dem Verewigten verliert der Staatsdienst “einen be- währten hochverdienten Beamten von glänzender Befähigung und hingebungsvollster Pflichttreue. Die deutsche Geschichtskunde aber trauert um cinen ihrer hervorragendsten Vertreter, dem die hohe Gediegenheit und geistvolle Darstellungs- kunst feiner Werke in der ganzen wissenschaftlichèn Welt hohes Ansehen erworben hatten. Aufs engste wird sein Name immer mit der Geschichtsschreibung über König Friedrich den Großen verknüpft bleiben, in dessen Lebensbild er uns ein Denkmal tiefgründiger und liebevoller Forscherarbeit hinter- lassen hat.

Exzellenz Koser stand im 683. Lebensjahre. Er wurde 1896 aus Bonn, wo er als ordentliher Professor wirkte, in die durch den Tod Heinrih von Sybels erledigte Stelle des Direktors der Staatsarchive und des Geheimen Staatsarchivs berufen und 1899 zum General- direktor der Staatsarchive ernannt. Jn seiner lang- jährigen: - Tätigkeit an der Spiße der Archivverwaltung hat èr Beweise besonderer organisatorisher Begabung erbraht und die Liebe und Verehrung der ihm unter- stellten Beamtenschaft in gußergeißöhnlihem Maße (rungen. 1898 war Koser zum Historiogräphèn des preußische Staates ernannt worden und befleidete seit 1895 auch das Amt des Vorsitzenden bei der Zentraldirektion der Monumenta Ger- maniae historica. An Allerhöchsten Auszeichnungen besaß er unter anderen den Orden Pour le mérite für Wissenschaft 4 Kunst und das Komturkreuz des Hohenzollernschen Haus- ordens.

Weit über den Kreis der Amts- und Berufsgenossen des Dahingeschiedenen hinaus wird das Gedächtnis an die Gradheit seines Charakters, die angeborene Liebenswürdigkeit seines Wesens und die unerschöpflihe Güte seines Herzens fortleben. Dieses Herz hat bis zum leßten Atemzuge nicht aufgehört für sein geliebtes Vaterland zu- schlagen, für dessen Verteidigung seine beiden Söhne zu den Fahnen eilen.

Der K. und K. österreichisch-ungarishe Botschafter Prinz zu Hohenlohe-Schillinasfürst hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern dem Auswärtigen Amt folgende Mitteilung gemacht:

Fm Allerhöchsten Auftrage ergeht an das Kommando S. M. S „Kaiserin Elisabeth“ in Tsingtau sowie an den K. und K Botschafter in Tokio der telegraphi\he Befehl, „daß die „Kaiserin Elisabeth“ in Tsingtau mitzukämpfen habe“.

In der Ersaßwesenabteilung des Kriegsministeriums ist eine Zentralmeldestelle für Kriegsfreiwillige errichtet. Kriegsfreiwillige, die im Besiße des. Meldescheins sind und deren Dienstbrauchbarkeit durch Untersuchung in der Charité

festgestellt i}, wollen fih zum Zwecke der Ueberweisung an

einzelne Regimenter ‘bei dieser Zentralstelle, Leipzigerstraße 5 (Eingang Wilhelmstraße), melden.

Die vom stellvertretenden Generallommando des Garde- forps ins Leben gerufene Militärvorbereitungsanstalt in Potsdam ist daselbst, Jägerallee 10, bereits zusammen- getreten. Eine große Zahl ehemaliger Unteroffiziershüler hat sich als Ausbildungspersonal zur Verfügung gestellt. Frei- willige meldeten ih sofort. Zur Vermeidung von Schwierig- keiten bei der Anmeldung in Potsdam, Unteroffiziershule (Jägerallee 10) oder dem betreffenden Bezirkskommando wird nohmals auf folgenden Aufruf hingewiesen und dringend ge- raten, die vorgeschriebenen Papiere mitzubringen.

Aufruf.

Junge Leute îm 17. Lebensjahr, die vorausfihtlich mit vollendetem 17. Lebent jahr felddienstfähtg sein werden, können bis zum Uebertritt zur Truppe in der neu errichteten Militär- vorbereitungsanstalt des Gardekorps in Potsdam militäcisch ausgebildet werden. Eine Verpflichtung, über die geseßliche Dientipflicht hinaut zu dienen, roird nit gefordert.

Aameldunaen sind sofort an das zugehörige Bezirkskommando oder die Milt!ärishe Bor bereitung8anstalt in Potêdam, Unteroffizter- \{chule (Jägerallee 10), direkt zu richten unter Vorlage einer be- glaubigten Einverständniserkläruig des Vaters oder geseßlihen Ver- treters und eines polizeilichen Füh1rungszeugnisses.

Die Bewerber müssen vollkommen gesund und fret von körper- lihen Gebrechen und wahrnehnmbaren Anlagen zu chronischen Kiank-

heiten sein.

Von kleineren, nicht entehrenden Strafen, kann ausnahmsweise abgesehen werden. gez. von Loewenfeld, General der Infanterie, Generaladjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs.

Bei der Auszahlung der Gelder für ausgehobene Pferde, Kraftfahrzeuge usw. hat: sich, wie „W. T. B.“ meldet, herausgestellt, daß die Besißer in vielen Fällen zum Heeresdienst“ eingezogen waren und vorher ihren Ehefrauen oder anderen Angehörigen feine Vollmacht zur Empfangnahme der Gelder ausgestellt hatten. Daraus haben sih Schwierigkeiten bei der Auszahlung ergeben. Um den Schäden abzuhelfen, die die Betroffenen durh eine Verzögerung der Auszahlung erleiden können, hat der Bundesrat am 24. August 1914 eine Verordnung erlassen, durch die eine NRechtsvermutung aufgestellt wird, daß die Jnhaber der über die Taxsummen ausgestellten Anerkenntnisse von dem darin genannten Berechtigten zur Empfangnahme der Zahlung bevollmächtigt sind. Die Auszahlung kann nunmehr ohne aus- drückliche Vollmacht der abwesenden Besißer gegen Vorlegung des Anerkenntnisses erfolgen.

An die im Deuischen Reiche lebenden Desterreicher und Ungarn ergeht folgende amtlihe Kundmachung:

1) Die Nekruten und Ersatreservisten des Affsentjahr- gargcs 1914 fowte alle im Jahre 1914 Stellungöpflictigen, die bis jeßt ihrer Stellungspfliht noch nicht nahgekommen find, haben binnen 24 Stunden nach Verlautbarung dieser Kundmachung aus ibrem Aufenthaltsorte abzugehen und so rasch als möglih bei dem der Einbruchsstation in die Monarchie nächstgelegenen K. u. K. Er- gänzungsbezirksfommando einzutreffen.

2) Sämtliche ‘42 jährigen und jüngêren Landsturmpflihttigen, diè im Heere, tin der: Kriegsmarine, Landwehr (Landesshüßen) oder Gendarmerie gedient haben und bisher noch niht einberufen wurden, oder nah ihrer Einrückung wegen Standesüberzahl beurlaubt worden sind, haben, sofern sie laut ihres Landsturmpasses nicht waffenunfähig kla\sifiziert worden find, am 1. September aus threm Aufenthaltsort abzugehen und sich fo rasch als mögli beim zuständigen K. u. K. Landsturmbezirkskommando bezichungsweise beim heimatlihen K. u. K. Landsturinkommando zu melden.

3) Sämtliche vorbezeihnete Wehrpflichtigen genießen auf den Bahnen des Deutschen Reiches gegen Vorweis ihres Militärdoku- mentes (Widmungt schein, Militärschein, Landsturmpaß 2c.) freie, Fahrt und freie Beförderung ihres Neisegepäds.

Fene Wehrpflichtigen, die ketn Militärdokument besißen, haben ih sogleich mündli oder shriftlich an die nächstgelegene K. u. K Bertretungsbehörde w2gen Beteilung mit einem Beglaubigungs\chein zu wenden und zu. diesem Zwecke ein Legitimationsdokument (Neise- paß, Heima!schein, Arbeitsbuch, Arbettsverpflichtung 2c.) vorzuweisen.

Es haben mithin derzeit noch nit einzurüdcken :

1) die im Jahre 1894 oder später Geborenen.

2) die in den Jabren 1893, 1892 und 1891 Geborenen, welche ihrer Stellungspflicht im Jahre 1914 entsprochen haben und für un- tauglich erklärt wurden.

3) alle. in den Jahren von 1872 bis 1890 Geborenen, die ihrer Stellungspfliht vollkommen entsprochen, jedoch nit gedient haben oder in deren Landsturmpaß der Vermerk. „wafsenunfähtg“ ent- balten ist.

4) alle vor dem Jahre 1872 Geborenen.

Jn der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ wird die Verlustliste Iîr. 9 veröffentlicht,

Die Verlustlisten sind für je 5 Z, bezw. einschließlich der Versaqndgebühr für je 8..Z, in der Expedition des „Neichs- und Staatsanzeigers“ zu haben.

Bayern.

Seine Majestät der König Ludwig hat Jhren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin telegraphisch seine Glückwünsche zum Siege Seiner Kaiserlihen und Königlichen Hoheit des deutschen Kronprinzen ausgesprochen.

Württemberg.

Seine Majestät der Kaiser und König hat an Seine Majestät den König von Württemberg laut Meldung des „W. T. B.“ folgendes Telegramm gerichtet :

¿Mit Gottes gnädiger Hilfe hat Albreht mit seiner berrlichen Armee etnen glänzenden Steg erfochGten. Du wirst mit Mir dem llmächtigen danken und auf die Sieger stolz sein. Jch verlieh Albrecht soeben das Eiserne Kreuz erstec und zweiter Klasse. Gott segne weiter unsere Waffen und unsere gute Sache.

Wilbelm.

- Seine Majestät der König hat sich heute nacht mit seinem Adjutanten auf kurze Zeit ins Feld begeben. Bei der Abreise wurde der König von einer zahlreichen Menge jubelnd begrüßt.

Oesterreich-Ungarn.

Die „Korrespondenz Wilhelm“ veröffentliht ein Com- muniqé, in welchem auf den über alle Erwartungen glatten und reibungslosen Verlauf der Mobil- machung der österréihisch-ungarishen Armee hingewiesen wird, der beweise, daß alle Zentral- stellen im engsten Einvernehmen mit der Heeresverwaltung die detailliertesten Vorsorgen trafen. Damit allein wäre der volle Erfolg der Mobilmachung keineswegs gesichert gewesen, es bedurfle hierzu in vollem Maße auch der loyalen Mit- wirkung der gesamten Bevölkerung. Jn dieser Hinsicht seien nun gleichfalls wahrhaft glänzende Resultate zu verzeichnen. Alle parteipolitischen Gegensäße waren auf einmal beseitigt und der Ruf des Landesherrn hatte alle Nationalitäten des weiten Reiches mit einem Schlage zu dem gemeinsamen Ziele geeinigt. Nur rein strategische Ueberlegungen konnten für die Verteilung der Verbände maßgebend sein, und auch nur nah solchen wurde die Aufteilung der Kräfte tatsächlich vorgenommen. So fand das unseren Staat charakterisierene bunte Völkergemish sih an unseren Landesgrenzen in Kriegs- bereitshaft zusammen, alles aus einem Guß und von dem- selben Geist und Wunsch beseelt, den alten unvergänglihen Wasffenruhm unserer Armee zu erneuern und sih des Ver- lrauens des über alles verehrten allerhöchsten Krieg8herrn würdig zu erweisen.

Fraukreich. Ein vorgestern abend veröffentlihtes Communiqué her die militärische Lage besagt laut Meldung des

ïn den Vogefen hat die all„¿emeine Lage uns beslimmt, unsere

Tryppen vom Donon_ und dem Hügel bei Saales zurückzunehmen, |

p vobl diese Punkte nicht angegriffen waren. Jn Namur maten die eutschen große Anstrengungen gegen die Forts, dte erergischen Wider- inad leisten. Die Forts von Lüttich leiîten ebenfalls noch Wider- ind. Die belgishe Armee ist volständig in dem befestigten Lager x Antwerpen fonzentriert. Cin großer Kampf ipielt sich auf x ganzen Linie von Mons bis zur luxemburgishen Grenze ab. nsere Trupp-n drängen überall zur Offensive. Ste gehen gemein- hzftlih mit der englishen Armee vor. Angesichts der Ausdehnung er Front und der Stäike der beteiligten Truppen ift es unmöglich, ; lich die Lage der Armeen zu - schildern. Bis zur Beendigung der yerationen in diesen Gegenden werden: tns einzelne gehende Berichte ich k veröffentliht werden.

: Nuß:land. Wie „W. T. B.“ meldet, ist nah zuverlässigen Meldungen her deutsche Konsul in Abo mit seiner Familie verhaftet nd nah St. Petersburg geschafft worden.

' Jtalien,

Bie der „Corriere d’Jtalia“ meldet, haben die Kardinäle vschlossen, das Konklave am Montag, den 31. August, hsammentreten zu lassen. Das heilige Kollegium wird sich m Morgen in der Paulsîfapelle versammeln, wo eine Messe ez Heiligen Geistes zelebriert werden wird. Das Kollegium vird dann eine lateinishe Rede pro eligendo pontifice hôren nd \chließlich unter den üblichen Feierlichkeiten zur Klausur hreiten.

Niederlande.

Tie die „Gazette de Hollande“ vom 21. August meldet, atte der niederländische Dampfer „Nicolaas“, der aus Leith 1 Ymuiden angefommen ist, 37 niederländische Fisher an Mord, die die Besaßung von 6 _Fischerbooten bildeten. Von den Booten sind 4 durch englishe Kriegsschiffe n den Grund gebohrt, 2 gekapert worden. Obwohl je Fischer holländischer Nationalität sind, wurden sie ah Jnverneß und von dort nah dem Gefängnis von Perth ebracht, dort 5 Tage eingesperrt, s{hlecht behandelt und un- enügend genährt. Dann brachte man die Fisher nah Edin- urg, wo sie abermals 8 Tage ins Gefängnis gesteckt wurden. Zie verdanfen ihre Befreiung lediglih dem energischen Ein- yruh des Kapitäns der „Nicolaas““.

Velgien.

Die gesamte Presse Belgiens, mit Ausnahme der n Antwerpen, erscheint, wie „W. L, B.“ meldet, in eutsher Sprache. Der deutscherseits-eingesezte Gouverneur hat das Weitere veranlaßt. Es ist anzunehmen, daß die fran- bösische Sprache neben der deutschen beibehalten wird.

Dänemark. Das JZustizministerium hat ein Ausfuhrverbot für erste erlassen. Solche Gerste, die vor dem 22. August zur usfuhr gekauft wurde, fann von diesem Verbot ausgenommen

erden. Schweden.

Der deutsche Gesandte Fieiherr von Reichenau hat der hwedischen Regierung die wärmste Danksagung der deutschen Regierung für die Gastfreiheit und die opferwillige hrafiishe Hilfstätigkeit übermittelt, die Behörden und Bevölkerung den deutschen Untertanen bezeigt haben, die nus Rußland durch Schweden in das Vaterland zurück-

getehrt sind. Türkei.

Eine vom englischen Botschafter in Konstantinopel ab- hegebene Erklärung über die eventuelle Rückgabe der Îdreadnoughts „Sultan Osman“ und „Reschadije“ befriedigt die öffentlihe Meinung nicht. Wie „W. T. B.“ neldet, erklären die türkishe Regierung und die Presse ein- simmia, daß England, wenn es die Schande der widerrecht- lhen Beschlagnahme löschen und den in der muselmanischen Pelt hervorgerufenen \{chlechten Eindruck verwischen wolle, die Schiffe sofort und nicht erst nah dem Kriege zurückgeben müsse. Cin Offizier, der vorgestern an Bord des „Reschid Pascha“ nah Konstantinopel zurückgekehrt ist, hat einem Berichterstatter gegenüber erklärt, England habe die beiden Dreadnoughts be- hlagnahmt, als der Krieg an Deutschland noch nicht erklärt worden war. Die Beschlagnahme sei daher in keiner Weise gerechtfertigt, insbesondere da England kein anderes im Bau befindliches Kriegs\chiff beshlagnahmt habe.

Afrika.

Die marokkanishe Regierung hat nah einer Mel- dung des „W. T. B.“ auch dem diplomatischen Agenten destexreich-Ungarns in Tanger seine Pässe zu- qestel (t und ihn zur sofortigen Abreise mit dem französischen sreuzer „Cassard“ genötigt, der ihn nah Sizilien gebracht hat.

LKriegsnahhrithten.

MWestlicher Kriegs3schauplaß. ._Verlin, 25. August. (W. T. B.) Von der Festung Namur find fünf Forts und die Stadt in unserem Besiß. Vier Forts werden noch beschossen, hr Fall scheint in Kürze bevorzustehen.

Der Generalquartiermeister. von Stein.

Oestlicher Kriegs8schauplaß.

Berlin, 24. August. (W. T. B.) Während auf dem westlichen Kriegsschauplaß die Lage des deutschen Heeres durch Gottes Gnade eine unerwartet günstige ist, hat auf dem öst- lihen Kriegsschauplaß der Feind deutsches Gebiet etreten. Starke russische d bs sind in Richtung der Angerapp und nördlich der Eisenbahn Stallupönen—FJnsterburg borgedrungen. Das erste Armeekorps hatte den Feind bei Virballen in siegreihem Gefecht Ufa baten. Es wurde jurückgenommen auf weiter rückwärts. stehende Truppen. Die hier versammelten Kräfte haben den auf Gumbinnen ind südlich vorgehenden Gegner angegriffen. Das erste Armee- orps warf den gegenüberstehenden Feind siegreich

De: machte 8000 Gefangene und eroberte mehrere atterien. Eine zu ihr gehörende Kavalleriedivision | warf zwei rufssishe Kavalleriedivifionen und brachte | 900 Gefangene ein. Die weiter südlih kämpfenden | Truppen stießen teils auf starke Befestigungen, die ohne Vor- | bereitung nicht genommen werden konnten, teils befanden sie | sich in siegreihem Fortschreiten. Da ging die Nachricht ein vom Vormarsch weiterer feindlicher Kräfte aus Richtung des Narews gegen die Gegend südwestlich der masurishen Seen. Das Oberkommando glaubte, hiergegen Maßnahmen treffen zu müssen, und zog seine Truppen zurück. Die Ablösung vom Feind erfolgte ohne jede Schwierigkeit. Der Feind folgte niht. Die auf dem östlihen Kriegs\hauplaß getroffenen Maßnahmen mußten zunächst durchgeführt und in solche Bahnen geleitet werden, daß eine neue Entscheidung ge- sucht werden kann. Diese steht unmittelbar bevor. Der Feind hat die Nachricht verbreitet, daß er . vier deutsche Armeekorps geschlagen habe, Diese Nachricht ist unwahr. Kein deutsches Armeekorps ist geshlagen. Unsere Truppen haben das Bewußlsein des Sieges und der Ueberlegenheit mit sih genommen. Der Feind ist über die Angerapp bis jeßt nur mit Kavallerie gefolgt; längs der Eisenbahn foll er Insterburg erreicht haben. Die beklagenswerten Teile der Provinz, die dem feindlihen Einbruch ausgeseßt sind, bringen dieses Opfer im Interesse des ganzen Vaterlandes. Daran soll sich dasselbe nah erfolgter Entscheidung dankbar erinnern. Der Generalquartiermeister (gez.) von Stein.

Südlicher Kriegsschaupla8.

Wien, 24. August. (W. T. B.) Wie die „Südslawische Korrespondenz“ meldet, hat der Prinz Georg von Serbien das Kommando über die serbishen Truppen in Belgrad über- nommen und läßt die beim Beginn des Krieges angefangenen Befestigungs8arbeiten in der Stadt, namenllih auf der Land- seite, fortseßen. Damit erledigen sich die von russisher Seite aufgestellten Behauptungen von der angeblichen Ungeschüßheit Belgrads, das heute als eine vollständig befestigte Stadt an- zusehen ist und auch als folhe behandelt werden ftann.

Statistik und Volksw irtschaft.

Die Eisenbahnen der Erde am Schlusse des Jahres 1912.

Im 3. Heft vom Jahrgang 1914 des „Arch!vs für Eisenbahn- wesen“ werden durch mehrere tabellarishe Uebersihten die Entwicklung des Eisenbahnneßes der Grde während der fünf Jahre 1908—1912, insbesoadere die Ausdehnung und die Anlagekosten der Eisenbahnen allex Länder am Schlusse des Jahres 1912 veranschauliht. Auf einzelne bemerkenswerte Punkte set im folgenten hing-wiesen.

Das Eisenbahnney der Erde hat sich im Jahre 1912 um 26 961 km vergrößert, während die Zunahme im Jahre 1911 24 320 km betragen hatte. Die meisten neuen Eisenbahnen sind in Amerika mit rund 16 400 km fertiggestellt worden. Das europäische Eitenbahnney hat si um rund 3700 km vergrößert, das asiatisce und das ajrifanti'che sind um je 2200 km gewachsen. Das australische Eisenbahnney hat um 2400 km zug?-nommen. Die deutschen Kolonien in Afrika zetgen eine Vermehrung von 410 km.

Der Gesamtumfang des Cisenbähnñetes der Erde bes trug Ende 1912 1 081 488 km. Jn der Reihenfolge des Ehjenb1hn- besizes der Weltteile und der etnzelnen Länder hat sih 1m Jahre 1912 nichts geändert. Die bei weitem meisten Cisenbhahnen befinden si îa Amerika, und zwar 554 124 km, darunter in den Vereinigten Staaten 402 887 km. Das Eisenbabnneß Europas hatte Ende 1912 einen Umfang von 342 624 km. Aßen besaß zu derselben Zeit 107 230 km, Afrika 42 707 km, Australten 34 803 km Eisenbahnen. In der Reihe der einzelnen, am besten mit Eisenbahnen au8gestatteten Staaten folgen nah der nordamerifanishen Union mit 402887 km das Deutsche Reich mit 62 734 km, Rußland (euroväiscbes) mit 62 198 km, British Ost- indien mitt 53 876 km, Frankrei mtt 50232 km Oesterreih- Ungarn mit 45823 km, Canada mit 43004 km, Großbritannien mit 37 678 km, Argentinten mit 33215 km, Mexiko ‘mit 25 492 km, Brasilien mit 22287 km, FStalten mit 17 420 km, Spanten mit 15 350 km, Schweden mit 14 272 km. Die übrigen Staaten besizen wentger als 10 000 km Gisenbahnen.

Beirachtet man das Verhältnis der Länge der Eitisen- bahnen zum Flächeninhalt des Landes, so bleibt Belgien an der Spiye; dort kommen auf 100 qkm Flächeninhalt 29,3 km Eisen- bahnen. Dann folgen das Köuigreih Sachsen mit 21 2 km, Lurem- burg mit 202 km, Baden mit 15,6 km, Elsaß-Lothringen mit 145 km, Großbritannten mit 12,0 km, das Deutse Nech und dite Schwetz wit 116 km, Württemberg mit 112 km, Bayern mit 110 km, Preußen mit 10,8 km. In den übrigen Grdteilen stellt sich diejes Verhältnis wesentlih ungünstiger, in den Vereinigten Staaten von Amerika (eins{ließlich Alaskas) auf 4,3 kmm.

Die meisten Eisenbahnen im Verhältnis zur Be- vöôlkerungäzahl hat die britische Kolonie Westaustralten, wo auf 10000 Einwohner 1169 km fommen. Auch in den übrigen australlschen Kolonien stellt sih dieses Verhältnis sebr günstig, wetl ihre Bevyö‘kerung noch eine sehr dünne ist. Jn Canada kemmen 66,2 km, in den Vereintgten Staaten von Amerika 43,0 km Eisen- bahnen auf 10000 Einwobner. Unter den europälshen Staaten nimmt in diéser Beztehung Schwedén mit 261 km den ersien Plaß ein. In Deutschland kommen 95 km, in Frankreih 12,8 km, in Großbzuitannien 8 3 km, in Belgien 11,7 km ufro. auf 10 000 Einwohner.

Nechnet man aber in Deutschland zu den Eisenbahnen die im Betrieb befindlihen nebenbahnähnlichen Kleinbahnen hinzu, fo ergibt sich für den Schluß des Jahr-s 1912 folgendes Gesamtney der Eisenbahnen:

in Pieußéèn. . . 37698 4+ 9922.= 47 620 km,

in Deut|hland 62734 —- 10493 = (D226 « Danach entfielen Ende 1912 an Bahnlänge auf je

100 gkm 10 000 Einwohner

in Pteuten «10:7 E 10 s) km, 11,6 (tatt 9,2) kmn,

in Dettialnid 10 C O A C 3 somit in Preußen und Deutschland auf je 100 qkm eine noch er heblich größere Eifenbahnlänge a's in Großbritannièn, auf je 10 000 Einwohner aber in Preußen eine diejznige Belgiens ungefähr erreichende und in ganz Deutschland eine dieser fast gleihkommende Bahnlänge.

In einer der eingangs erwähnten Uebersihten des „Archivs für Eisenbahnwesen“ find auh die Anlagekosien der Eisenbahnen einiger Länder angegeben, und zwar die der europäishen Bahnen getrennt von denen der Bahnen anderer E-dtetle, weil die Anlage- kosten în Europa wegen der durchschnittlich befferen Avsrüflung der Bahnen und wegen des teueren Grund und Bodens melstens höher sind als in den übrigen Erdteilen. Nach der vorgenommenen Be- rechnung betragen sie im Durchschnitt für 1 Kilometer:

A n. Qutopa d e o QUS OUO E,

b. in den übrigen Erbteilen rund . 1840007, Werden diese Durchschuittskosten der Berehnuyng des Anlage- kapitals sämtlicher Eisenbahnen, die Ende 1912 vorhandèn wacen, zugrunde gelegt, so beläuft fi dieses a für die Bahnen in Europa auf 342 624. 323000 = 110667552000 Æ, h. für dle

L'ahanen in ten übrigen Erdteilen auf 738864 . 184 000 =

135 950 976 000 4, sodaß das Anlagekapital aller Eisenbahnen ter Erde am S&blusse des Jahres 1912 auf 246 618528 000 # oder rund 247 Milliarden Mark ges{chäißt werden kann.

In einer weiteren Uebersiht des „Archivs sür Kisenbahnwesen" ist versucht, das Verhältnis der Linge der Staatsbahnen zu der der Privatbahnen der Erde in Z1hlen darzustellen. Als Staats- bahnen find dabet alle Eisenbahnen angesehen worden, die im Eigentum des Staates stehen, einerlei ob Fe vom Staat oder von einem VPrivatuuternehmen betrieben werden. Am Schlusse des Fahres 1911 waren von 1054527 km Eisenbahnen 318410 km, Ende 1912 von 1081488 km 8342713 {n Staatsbahnen ; das Verhöltnis hat sich also zugunsten der Staaisbahnen etwas ver- hoben. Während das Eisenbahnney der Erde im Jahre 1912 fich um 26961 km vermehrt hat, ist bei den Staatsbahnen eine Stelgerung um 24303 km eingetreten. Dabei ifi aher zu berüd- sichtigen, daß bei mehrecen Xändern für das Jahr 1912 Staatsbahnen erwähnt sind, dagegen für das Jahr 1911 solche noch nit bekannt waren. Die ‘wirklihe Zunahme an- Staatsbahnen ist also etwas geringer.

TWBohlfahrtspflege.

Wie das Nachrihtenamt des Berliner Magistrats meldet, ift aus dem Großen Hauptquartier an den Oberbürgermeister von Berlin gestern folgendes Telegramm gelangt :

„Seine Majestät der Kaiser und König haben zur Linderung der duich YArbeitélofigkeit in Berlin entstehenden Not der arbeitenden Klassen ein Gnadengeschenk von 29000 H be- willigt und die Kaiserlihe Schatulle zur Zahlurg dieser Summe an Eure Exzellenz zu geeigneter Verwendung ermächtigt. Auf Aller- höchsten Befehl von Valentint, Gehetmer Kabineitsrat.*

Der Oberbürgermeister hat tarauf an Seine Majestät den Kaiser und König das nachstehende Danktelearamm gerichtet:

„Seiner Majestät dem Kaiser, Großes Hauptquartier. Eurer Majestät bitte ih, für die huldreihe Gabe zur Bekämpfung der Arbeitéelosigkelt den ehrfurchtevollen Dank Berlins darbringen zu dürfen. Die s{hône Spende eilt der Fürsorge voraus, welche die Stadt Berlin sich ans@ickt, ihren Arbeitslosen angedeihen zu lassen. Eure MVèajestät wollen mir zuglei gestatten, der begeisterten Freude Ausdruck zu geben, mit welcher die siegreihen Fortschritte unserer herilihen Armee dite ganze Bürgerschaft erfüllen.“

Zu einer Beratung über die Lage des Großberliner Ar- beitsmarftes und über dte gegen die zunehmende Arbeitslosigkeit zu treffenden Maßnahmen traten auf Veranlassung des Verbandes märkischer Arbeitsaahweise Vertreter dec Großberliner Arbeits- nahwecise, der Arbeitgeber- und der Arbeitnehmerverbände, der Handelsfammer, der Aeltesten der Kaufmannschaft und der Handwerk¿kammer zusammen. Auch der Landwirtschaftsminister und das Oberkommando batten Vertreter eatjands. Der Ver- treter des Oberbefehlshabers in den Mearken, Regierungs- rat Kunz, vasiherte die Erschienenen, daß das Oberkommando ganz besonderes Interesse an den Beratungen nehme. Der Vorsitzende, Landesrat Dr. Freund, gab zunächst eine Uebersiht über die von dem Zentralarbeitsnahweis bither getroffenen Maßrahmen und hob befonders hervor, daß in den leßten Tagen seitens des Zentralarbeits8- nachweises 7000 Arbeiter nah anderen Landcsteilen gesandt worden seien, den:n in den nächsten Tagen 2000 Arbeiter folgen würden. Nach den von den vers{iedenen Arbettönahwetsen Groß Berltns sowie von den Arbeitgeber- und den Arbeitnehmerverbänden eingegangenen Be- rihten fei die Zahl der Arbeitslosen auf etwa 109% der Arbetterbevölferung Berlins zu s{chäten. Dr. Freund be- ¡jeihiete diesen Prozentsap als einen der Kriegélage ent- sprechenden und warnte vor übertriebener Shwarzseherei. Nach ein- gehenden Beratungen wurden folgende Vorschläge einstimmig gebilligt : 1) Es foll etne Zentralausfkunftestelle für Arbeite nahweise im Zentral- arbeitsnachweis, ©ormaunnitraße 13, eingeriht-t werden, die sämtlichen Arbeitgebern diejentaen Nachweise bezeihnen soll, wel? zur Er- langung der gewünschten Arbeitskräfte geeigngt find. 2) Es joll mit aller Gnergie darauf hingewirkt werden, daß t allen Betrieben, soweit niht techntische Gründe entgegenstehen, die Arbeitsschiht in zwei Teile zerleat wird und auf diese Welse der doppelten Anzahl von Arbeitern Arbeitëgelegeuheit geschaffen wird. 3) Es soll ferner nicht nur auf Staat, Gemeinde und sonstige Kor- porattionen, sondern auch auf alle Privatpersonen dahin eingewirkt wecden, daß, soweit die Mittel verfügbar sind, niht nur die ge- planten Arbeiten autg-führt, sondern neue Arbeiten in Angriff ge- nommen werden. 4) Fu etner Eingabe an das Staatsministerium soll frete Fabrt für alle durh die öffentlihen Arbeitsnachweise ver- mittelten Personen verlangt werden. 5) Eine regelmäßige laufende Berichterstattung über die Lage des Großberliner Arbeitsmauktes unter Zuziehung aller Interessenten foll organifiert werden.

Der Aus\ch{chuß der Deutschen Kolontalgesellschaft hat in seiner Sißang vom 18. August eine Hilfstätigkeit für die zurzeit in Deutschland weilèenden und in Not geratenen Ansiedler- familten aus unseren Kolonien beschlossen. In Bemétinschaft mit dem Frauenbund der Deutschen Kolontalge|elis{haft ist ein Folontaler Hilfs8aus\chuß gebildet worden, dem settens der Deutschen Kolontalgesellshaft die Herren Pastor Thiesfen als Vor- sigender, Direktor Hupfeld und Graf von Schweintß sowte seitens des Frauenbundes der Deuts{ben Kolontalge\ellshaft Frau Heyl, Frau von Bredow und Direktor Hellmann angehören. Unterstützunggesuche sind an die Doulsche Kolontalgesellschaft oder an den Frauenbund der Deuishen Kolontalgoesellshaft, beide in Berlin W. 35, Am Karls- bad 10, üfrifahaus, zu richten.

Der Verein für Handlungskommis von 1858 (kauf- männischer Berein, Siy vambutg), der 130 000 Mitgüueder zäglt, wird untec Berücksichtigung der veränderten Veikältnifse setne Tätig- keit auch während des Keteges tn vollem Umfange aufrccht erhalten. Da in den kaufmännishen und industriellen Betrieben durch die Mobilmachung zahlreihe Veränderungen unter dem kaufmännischen Personal etngetreten find, konnte die Stellenvermittlung des Vereins in diesen Tagen manchen nit militärpflihtigen Handlungs- gehiljen ein Unierfommen verschaffen. Grfreulicherweise it die Zabl der Stellenbewerber erhckblih zurückgegangen. Soweit diese ftellenlos find, echalten fie nah wie vor iu Hôbe von 1,50 bis 240 A tägli die saßungsmäßig-n Leistungen aus der Nentenkasse für stellenlose Mitglieder, deren Rücklagen sich auf über 420 000 F belaufen. Die Nechts\chut- und Auskunftsabteilung ist stark beschäftigt mit Aufflärungs- und Schlicbtung#tätigkeit bet Dienststreitigkeiten, die infolge des Kriegsausbruches entstanden find. Um auch seinerseits zur Linderung der Not und zur Heilung der Wundea, die der Krieg {lägt, betizu- tragen, hat dec Verein sein Erholungsheim in Walsrode (Lüneburger Heide) mit über 100 Betten dem Roten Kreuz zu Lazarett- und Genefungsheimzwecken zur Verfügung ge- stellt. Zur Verteilung an v rwundete Handlungsgehtilfen find dem Roten Kreuz ferner 1200 Bücher kaufmännischen Inhalts übergeben worden. Der Verein hat weiter gleich nach dem Beginn des Krieges cine Kriegsunteritüpungskasse geschaffen. Die noch in Stell ang bifindlihen Mitglieder wurden aufgefordert, einen bestimmten Hundettsay 1hres Eiukommens abz „führen ; auch sind bereits einmalige Gaben von vielen Setten geflosscu. Der Verein weit allervings darauf hin, daß er, da s{hägungswetse mindestens 40000 bis 50 000 seiner Mitglteder unter den Fahnen stehen, vieler hunderttausend Maik bedarf, um den jetzt und später an ihn herantreteuden An- forderungen einigermaßen gerecht werden zu fönnen. Etn testimmter Teil der von Nidtmitg!iedern eingehenden Veträge soll zur Uäter- stüßng von Berufeangehörigen verweudet werten, die nit dem Ver-

R p R r mine va

li S

af

n S2 ma

B G E R R E E La C G E Aar en E ed ms L Ses t L s ide ck4 b Es P L Je E, ett zie E De a ite Ss L É Ï a v: ip Siiiaaudi ige Ain itc: avid ur D aris ride E 2 7 7 C MDE in Z s EE Eh: A E E E u E T ERE T D I E E ITE S E E memt E D h E m S E E R ak Dig, E y A S T E G - T L A p E E E E O L E L T L a T e E Ei L