1914 / 202 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 28 Aug 1914 18:00:01 GMT) scan diff

: Denn in Beuthen O. S., Dr. Rudolf Heimann in Cöln a.

hein, Dr. Albreht Helpup in Bielefeld, Dr. Paul Hilde- brandt in Lüneburg, Dr. Heymann irshfeld in Spandau, Dr. Heinrih Hollen in Cöln a. Rhein, Dr. Richard Kann in Bad Oeynhausen, Dr. Eduard Kerris, Oberarzt der Pro- vinzial-Heil- und Pflegeanstalt in Johannisthal bei Süchteln, Dr. Heinrich Koch in Bad Oeynhausen, Dr. Karl Koch in iesbaden, Dr. A Könneke in Paderborn, Dr. Gustav König in Bergen, Bez. Lüneburg, Dr. August Köppen in Norden, Dr. Theodor Kosterliß in Berlin- Schöneberg, Dr. Severin Krahé in Cöln a. Rhein, Dr. Ernst Kühne in Jodlauken, Dr. Ferdinand Lahnstein in Wies- baden, Dr. Eugen Lehfeldt in Berlin, Dr. Julius Lilien- thal in Berlin, Dr. Alfred Logzin in Allenstein, Dr. Sieg- fried Mankiewig in Neukölln, Dr. Wilhelm Mayer in Aachen, Wilhelm Meinberg in Salzhausen, Dr. Rudolf Meyer in Osnabrück, Dr. Hugo Mül ler in Cassel, Dr. Wilhelm Müller in Enger, Dr. Wilhelm Müller in Cöln a. Rhein, Dr. Hermann Nathan in Charlottenburg, Dr. Klemens Niemann in Rheine, Dr. Hermann Nieprasch in Küstrin, Dr. Johannes Nippen in Cöln a. Rhein, Dr. Gabriel Nolden in Cöln a. Rhein, Dr. Rudolf Ohren in Crefeld, Dr. Friedrih Otto in Wiesbaden, Dr. Georg Pasewaldt in Zehlendorf, Dr. Friedrih Wilhelm Pieper in Dürrenberg, Dr. Ludwig Pollack in Berlin, Dr. Salo Proskauer in Kattowiz O. S., Dr. Karl Quint in Solingen, Dr. John Reimers in Wandsbek, Dr. Walter NRentel in Berlin, Dr. Andreas Reuter in Sonderburg, Dr. Bernhard Roß- berg in Aschersleben, Dr. Paul Scharff in Stettin, Dr. Josef Scheben in Bonn, Dr. Guido Schoekiel in Tostedt, Dr. Otto Schuckelt in Bad Schmiedeberg, Dr. Emil Simon in Ullersdorf, Dr. Karl Stadtländer in Mellendorf, Dr. Nudolf Sunkel in Mo, Dr. Konrad Theuerkauf in Magdeburg, Dr. Adolf Trottmann in Essen, Dr. Max Troplowiß in Oppeln, Dr. Max Umpfenbach in Erfurt, Dr. Hermann Unger in Kurnik, Dr. Eugen Weber in Norderney, Dr. Jakob Werner in Neukölln, Dr. Max Werner in Magdeburg, Dr. Wilhelm Westphal in Wilhelmshaven, Dr. Ernst Wenynhe in Sörup, Dr. Jo- hannes Wichmann in Hanerau, Dr. Franz Willeccke in Nordhausen, Dr. Ernst Johann Hinrih Paul Wullenweber in Schleswig und Dr. Alexander Zain in Cöln a. Rhein den Charakter als Sanitätsrat zu verleihen.

Justizministerium.

Der Nechtsanwalt Brieger in Gleiwiß ist zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerihts in Breslau mit An- weisung seines Amtssißes in Gleiwiß und

der Rechtsanwalt Lehmann in Schweidniß zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerihts in Breslau mit An- weisung scines Amtssißes in Schweidnig ernannt worden.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Fests ebung.

Gemäß 8 2 des Geseßes, betreffend die Abwicklung von börsenmäßigen Zeitgeschäften in Waren, vom 4. August 1914 G S. 336) seße ich, nachdem der Bundesrat auf

rund der 88 1, 3, 4 und 5 des Gesezes die durch Bekannt- machung vom 24. August 1914 (Reich8geseßbl. S. 381) mit- getei'te Anordnung erlassen hat, nah Anhörung der Börsen- vorstände in Berlin (Abteilungen Produktenbörse und Metall- ble K Danzig und Magdeburg die Liquidationspreise, wie folgt, fest:

I. für Zeitgeshäfte nach den Geschäftsbedin- gungen der Produktenbörse zu Berlin (Bekanntmachung vom 29. Mai 1908 Reichsgeseßbl. S. 240 —) über den Kauf oder die sonstige Anschaffung von

wenn die Lieferung vereinbart ift

für den Monat :

September Oktober Dezember Mai 1914 1914 1914 1915 Á b M b

218,50 219 220 221 188,00 188 188 189 180,50 180 178 179 165,00 165 165

Roggenmehl für 100 kz auf 25,00 25 25

I. für Zeitgeschäfte nah den Geschäfts- bedingungen der Produktenbörse zu Danzig (Be- fanntmachung vom 24. Dezember 1909, Reichsgeseßbl. S. 993) über den Kauf oder die sonstige Anschaffung von:

wenn die Lieferuna vereinbart ift für die Monate: September Oktober November Januar

Oktober November Dezember Februar 1914 1914 1914 1915 Á M M b Weizen für 1000 kg auf 205 206 207 Roggen für 1000 kg auf 174 175 175 176 etnschließlich 2 46 Faktoreiprovision.

IIT. für Börsentermingeschäfte in Rohzucker nach den Geschäfts bedingungen der Börse in Magdeburg:

wenn M ift für je 50 kg auf Mark August 1914 8,50 September 1914 8,75 Oktober 1914 . November 1914 Dezember 1914 Sanuar 1915 ebruar 1915 ¿ärz 1915 April 1915 PMeai 1915. Sunt 1916 A Ï O O a ees é

für Börsentermingeschäfte in Kupfer nah den Geschäftsbedingungen der Metallbörse in Berlin:

wenn die Lieferung: vereinbart ist 4 ;

für den Monat: für je 100 kg auf Mark. August 1914 117,— September 1914 117,25 Oktober 1914 117,50 ‘November 1914 Dezember 1914 Januar 1915

Weizen für 1000 kg auf Noggen für 1000 kg auf Hafer für 1000 kg auf Mais für 1000 kg auf

L.

, . , * , 9 #

für je 100 kg auf Maik

118,50 118,75 119, 119,25 119,50.

wenn die e p vereinbart ift ür den Monat Fe rTuUar. 1915 März 1915 April 1915 Nai 1915. ü Unt 1E Ed

Berlin, den 27. August 1914.

Der Minister für Handel und Gewerbe. Dr. Sydow.

§- S: W

e - .

Ministerium der geistlihen und Unterrichts- angelegénheiten.

Dem Seminardirektor Dr. Richter ist das Direktorat des Lehrerseminars in Berent verliehen worden.

Nichkamklicßes.

Deutsches Reid,

Prenßen. Berlin, 28. August 1914.

Die Verteilung der flüchtigen Ostpreußen auf die als geeignet in Betracht kommenden Landesteile is nach einer Meldung des „W. T. B.“ jegt von den zuständigen Behörden in zweckmäßiger Weise in die Hand genommen worden. Die Unterbringung, die ähnlich derjenigen von einquartierten Sol- daten gedacht ist, wird nach Anmeldung bei dem Regierung3- präsidenten durch Vermittlung der Landräte in erster Linie im Regierungsbezirk Frankfurt a. O. reh1s der Oder und erst, wenn es weiterhin nötig werden sollte, auch in den übrigen Teilen der Provinz Brandenburg in kleinen Städten und auf dem platten Land erfolgen, also in Verhältnissen, mit denen die meisten Flüchtlinge von Jugend auf vertraut sind. Die große Teilnahme und die sehr erfreulihe Opferwilligkeit, die aus allen Kreisen der Bevölkerung und aus allen Landes- teilen gerade diesen E un eñtgegengebracht wird, wird die Unterbringung erheblich erleichtern. ie Verteilung der- jenigen Ra die auf eigene Händ zunächst nah Berlin gelangt sind, aber hier hon wegen des Mangels an Arbeits- gelegenheit nicht länger werden bleiben wollen, istvoù der Berätungs- stelle des Roten Kreuzes im Reichstage an das Kriegsbureau des Königlichen Polizeipräsidiums abgegeben worden, an das künftig sämtlihe Anfragen und Mitteilungen wegen der in Berlin befindlichen Flüchtlinge zu richten sind. Kleidungs- und Wäschestücke werden auch künftig von der Beratungsstelle des Roten Kreuzes nach der Turnhalle des Französishen Gym- nasiums, Reichstagsufer 6, erbeten. Die eingehenden Stücke werden dort fortiert und sowohl an die vorläufigen Unter- funftsräume der Flüchtlinge in Berlin, wie an die Landrats- ämter, in deren Kreis eine größere Zahl von Flüchtlingen untergebracht ist, verteilt. Die eingehenden Geldbeträge werden in zwecmäßiger Weise im Jnteresse der Flüchtlinge verwandt. Flüchtlingen, die von der angebotenen ländlihen Unterbringung e Gebrauh machen wollen, können leider nicht unterstüßt werden.

Die Beratungsstelle hat in diesen Tagen den amtlichen Stellen 50 Schwestern für den Dienst ber ostpreußischen Flücht- linge zur Verfügung gestellt und heute überdies 1000 Flücht- linge auf Kosten des Noten Kreuzes in den Kreis Templin entsandt. Jm übrigen muß sich die Beratungsstelle künftig darauf beshränken, ihre Fürsorge den aus dem Ausland vertriebenen Deutschen zuzuwenden, die ihrer Hilfe dringend bedürfen. Berliner Privatquartiere für ostpreußische Flüchtlinge werden grundsäßlih von den Be- hörden nicht in Anspruch genommen werden. Eine ins einzelne gehende Beantwortung der nah Tausenden zählenden freund- lichen Anerbieten ist leider niht möglich.

Ein Erlaß des Ministers des Jnnern an die Re- gierungspräsidenten macht darauf aufmerksam, daß beim Trans- portfranzösischer Kriegsgefangener bereits Ungehörig- keiten vorgekommen sind. Gefangene sind nicht nur ebenso gut, besonders auch mit Liebesgaben, bewirtet worden wie die deutschen Truppen, sondern es haben auch Damen um Postkartenunter- riften und Ueberlassung von Andenken gebeten. Solchen Vor- kommnissen gegenüber weist der Minister darauf hin, daß seitens der Linienkommandanturen die Bahnhofskommandanturen und Bahnhofsvorsteher angewiesen sind, dafür zu sorgen, daß un - verwundeten Kriegs8gefangenen gleichgültig, ob Offiziere oder Mannschaften freiwillige Liebes- gaben unter keinen Umständen verabreicht werden. Dies sei nur bei verwundeten Krieg8gefangenen gestattet. Die Bahnhöfe, auf denen Krieg8gefangenentransporte längeren Aufenthalt haben, werden abgesperrt, sodaß ein Verkehr zwischen dem Publikum und den Kriegsgefangenen nicht stattsinden kann. Die Polizeibehörden haben die Bahnhofs- beamten bei der Durchführung dieser Maßnahmen zu unter- stüßen. Das Aufsuchen. der Gefangenenlager durch das Publikum ist, wie der Erlaß ferner betont, unbedingt ver- boten, und es ist überhaupt mit Nachdruck dahin zu wirken, daß die erwähnten, im Hinblick auf die Behandlung deutscher Staatsangehöriger dur die feindlihe Bevölkerung ganz un- würdigen Vorkommnisse sih nicht wiederholen.

Vielfache Klagen über verspätete Bestellung von Feldpostbriefen an Angehörige des Feldheeres geben Ver- anlassung, erneut darauf hinzuweisen, daß der Grund sehr häufig in mangelhafter Adresse zu suchen ist. Es wird dringend empfohlen, recht sorgfältig in der Angabe von Truppenteil (einschließlich Kompagnie, Eskadron, Batterie), Brigade, Division und Armeekorps zu verfahren. Vor allem gilt dies für Etappenformationen, die genau bezeichnet werden müssen. Bei Formationen, die dem Generalkommando unmittelbar unterstehen, ist das Armeekorps anzugeben, bei Formationen, die einem Armeekorps nicht angehören, sondern nur dem Armee-Oberkommando unterstellt sind, genügt die genaue Be- zeichnung des Truppenteils oder der Formation selbst unter Hinzufügung des Armeeoberkommandos ohne Nummerbezeich- nung, aber der Angabe des Formierungsortes, zum Beispiel : E e Sage gts Nr. s beim Armee-Oberkommando Stettin oder Etappen-Munitionskolonne V. bei der Etäppen- Inspektion Dresden.

Von verschiedenen Personen sind in leßter Zeit an das Kriegsministeriuum Anfragen gerichtet, welche Wege sie ein- zuschlagen haben, um in den Besiy ihres in Belgien be- findlihen Privateigentums zu gelangen. Für solhe An- fragen ist der Verwaltung8chef beim Kaiserlichen Gouvernement in Belgien, Exzellenz von Sandt, zuständig.

Straß Purg, 27. August. Bei der Kaiserlichen Zoll- direktion hat der Zolleinnehmer von Saales, wie „W. T. B.“ meldet, unter Eid folgendes zu Protokoll gegeben: Nachdem am 11. d. M. die Franzosen Saales passiert hatten, erschienen französishe Gendarmen und nahmen aht Beamtenfrauen mit etwa zwanzig Kindern, darunter solhe im Alter vop kaum drei Wochen, auf zwei Ochsenkarren mit sich fort und schleppten sie nah St. Dié, wo sie vor einer Fabrik abgeladen wurden. Was weiter aus unseren Frauen und Kindern geworden ist, wissen wir nicht.

Die „Mörchinger Nachrichten“ melden aus Dahlheim in Lothringen: Nachdem am 20. d. M. aus den Häusern der Ortschaft hinterrücks auf unsere Truppen geschossen wurde, wurde auf Befehl das Dorf in Grund und Boden geschossen und dem Erdboden gleihgemaht. Dahlheim lag im Kreise Château-Salins und zählte 286 Einwohner.

In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ ist die 12. Verluftliste - der preußischen Armee und die 2. Verlustliste der bayerischen Armee veröffentlicht.

Die Verlustlisten sind zusammen für 5 Z, bezw. einschließlich. der Versandgebühr für 8 .Z, in der Expedition des „Reichs- und Staatsanzeigers“ zu haben.

Bayern.

Seine Majestät der König hat gestern das Haupt- quartier verlassen und ist mittels Sonderzugs nah der Pfalz gefahren, um die von den Kriegsereignissen zunächst betroffenen Landesteile zu besuhen. Kurz nah der Ankunft in Landau traf die Nachricht von dem plößlihen Ableben Seiner König- lihen Hoheit des Prinzen Luitpold ein. Wie „W. T. B.“ meldet, wird Seine Majestät der König voraussihtlih Nachts nah München zurückehren.

Hamburg.

Die Deputation für Handel, Schiffahrt und Gewerbe macht laut Meldung des „W. T. B.“ bekannt, - daß Mit- teilungen aus England zufolge die Prämie für Kriegs ver- siherung von Fahrzeugen bei Lloyds auf durchschnittlich 40 Proz. geja cen ist. Für Getreideschiffe aus den Vereinigten Staaten nach britishen Häfen soll sie 30 Proz. betragen.

Oefterreich-Ungarn.

Der Kaiser Franz Joseph hat einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge an den Deutschen Kaiser nachstehendes Telegramm gesandt:

das deutsche Heer unter Deiner obersten Führung erkämpft hat, haben

| ihre Grundlage und ihren Erfolg Deinem eisernen Willen zu danken,

der das rouchtige Schwert shärfte und chwang. Dem Lorbeer, der Dich als Sieger \{chmückt, möchte ih das behr|te militärishe Chren- zeichen, das wir besiten, anreihen dürfen, indem ih Dich bitte, das Großkreuz meines Militärishen Maria-Theresien- Ordens als Zeichen meiner hohen Wertshäßung in treuer Waffen- brüdershaft annehmen zu wollen. Die Insignien soll Dir, teuerer Freund, ein besonderer Abgesandter überbringen, sobald es Dir genehm ist. Wohl wissend, wie sehr Du und Dein Heer dte genialen Leistungen des Generals der Infanterie von Moltke zu s{ähßen wissen, verleihe ih ihm das Kommandeurkreuz des Militärischen Marta- Theréesien-Ordens.

Der Kaiser empfing gestern den Minister des Aus- wärtigen Grafen Berch told. in zweistündiger Audienz, ferner den Botschafter Grafen Forgach sowie den bisherigen Bot- schafter in London Grafen Mensdorff in besonderen Audienzen.

Der ruthenishe Metropolit Graf Szeptycki hat an die Gläubigen aller Grenzortschaften der drei griechish- fatholishen Diözesen Galizions einen Hirtenbrief erlassen, in dem, wie „W. T. B.“ meldet, darauf hingewiesen wird, daß der russische Zar die konfessionelle und nationale Freiheit, deren die Ruthenen sich in der Monarchie erfreuen, nicht habe er- tragen können. Rußland versuche jeßt durch Verbreitung einer Flugschrift das Ruthenenvolk zum Landesverrat zu veranlassen. Die Ruthenen sollten aber bis zum leßten Blutstropfen der Habsburger Dynastie und Monarchie treu bleiben.

Das „Ungarische Korrespondenzbureau“ meldet, der Kapitän des gestern aus Kalkutta in Fiume eingetroffenen Dampfers des Oesterreichischen Lloyd „Trieste“ erzählt, daß das Schiff am 1. August in Port Said angekommen sei, wo die englische Hafenbehörde troß des internationalen Charakters des Suezkanals die Weiterfahrt verboten habe. Die Engländer wollten am 5. August den Marconiapparat des Dampfers ent- fernen und beließen ihn erst dort, nahdem sih der Schiffs- kommandant ehrenwörtlih verpflichtet hatte, daß er den Apparat nicht weiter benußen werde. Den in Port Said befindlichen deutshen Schiffen wurden Schwierigkeiten bereitet und ihre Marconiapparate von den Engländern an Land geschafft. Der Dampfer „Derfflinger“ des Nord- deutschen Llohd wurde an der Weiterfahrt dadurch verhindert, daß ihm ein wichtiger Maschinenbestandteil weg- genommen wurde.

Frankreich.

Das neue Kabinett hat sih, wie „W. T. B.“ meldet,

in der gemeldeten Zusammensegzung konsitituiert.

Kriegsnaricten.

Westlicher Kriegsschauplaß.

Großes Hauptquartier, 27. August 1914. (W. T. B,) Das deutsche Westheer ist 9 Tage nach Beendigung seines Aufmarsches unter fortgeseßten fiégrelwei Kämpfen in französisches Gebiet, von

Cambrai bis zu den Südvogesen, eingedrungen. Dep

Die herrlichen, den mächtigen Feind niederwetfenden Stege, die 4

Feind ist überall gr Gle gou und be- findet d im vollen Rückzuge. Die Größe seiner Verluste an Gefallenen, Gefangenen und Tro- pháen läfet sih bei der gewaltigen Ausdehnung der Schlachtfelder in zum Teil unübersichtlichem Wald- und Gebirgsgelände noch nicht annähernd übersehen.

Die Armee des Generalobersten von Klueck hat die englishe Armee bei Maubeuge ge- worfen und fie heute südwestlich Maubeuge unter Umfassung erneut angegriffen.

Die Armeen des Generalobersten von Vülow und des Generalobersten Freiherrn von Hausen haben etwa 8 Armeekorps französischer und belgisher Truppen zwischen Sambre, Namur und Maas in mehrtägigen Kämpfen vollständig geschlagen und verfolgen sie jeßt öftlih Maubeuge vorbei. Namur is nach 2tägiger BVeschieszung gefallen. Der Angriff auf Maubeuge ist eingeleitet.

Die Armee des Herzogs Albrecht von Württemberg hat den geschlagenen Feind über den Semois verfolgt und die Maas überschritten.

Die Armee des deutschen Kronprinzen hat eine befestigte Stellung des Feindes vorwärts Longwy genommen und einen starken Angriff aus Verdun ab- gewiesen. Sie befindet sich im Vorgehen gegen die Maas. Longwy ist gefallen.

Die Armee des Kronprinzen von Bayern ift bei der Verfolguig in Lothringen von neuen feindlichen Kräften aus der Position von Nancy und aus südlicher Richtung angegriffen worden. Sie hat den Angriff zurückgewiesen.

Die Armee des Generalobersten von Heeringen seßt die Verfolgung in den Vogesen nah Süden fort. Das Elsaß; ist vom Feinde geräumt.

_Aus Antwerpen haben 4 belgische Divisionen gestern und vorgestern cinen Angriff gegen unsere Verbindungen in Richtung Brüssel gemacht. Die zur Abschließung von Antwerpen zurückgelassenen Kräfte haben diefe belgischen Truppen geschlagen, dabei viele Gefangene gemaht und Geschüße erbeutet. Die belgische Bevölkerung hat sih fast überall an den Kämpfen beteiligt. Daher sind strengste Mafßznahmen zur Unterdrückung des Franktireur- und Bandenwefens angewandt worden. ¿

Die Sicherung der Etappenlinien mußte bisher den Armeen überlassen bleiben. Da diese aber für den weiteren Vormarsch die zu diesem Zweek zurückgelassenen Kräfte notwendig in der Front brauchen, so hat Seine Majestät die Mobilmachung des Landsturms bef ohlen. Der Landsturm wird zur Sicherung der Etappenlinien und zur Beseßung von Belgien mit herangezogen werden. Dieses unter deutsche Ver- waltung tretende Land soll für Heeresbedürfnisse aller Le ausSgenußt werden, um das Heimatgebiet zu eut- asten.

Der Generalquartiermeister von Stein. -

g Großes Hauptquartier, 28. August. (W.T.B.)

Die englische Armee, der si drei französische Terri- torialdivisionen angeschlossen hatten, is nördlich Saint Quentin vollständig geschlagen. Sie befindet sich im vollen Nückzuge über St. Quentin. Mehrere tausend Gefangene, 7 Feldbatterien und eine schwere Batterie sind in unsere Häude gefallen.

Südöstlich Meziòres haben unsere Truppen unter fortgeseßten Kämpfen in breiter Front die Maas überschritten.

__ Unser linker Flügel hat nach neuntägigen Ge- birgsfämpfen die französishen Gebirgs- truppen bis in die Gegend östlich Epinal zurücck- getrieben und befindet sich in weiterem siegreichem Fortschreiten.

__ Der Vürgermeister von Brüssel hat dem deutschen Kommandauten mitgeteilt, daß; die französische Re- gierung der belgischen die Unmöglichkeit er- offnet habe, sie irgendwie offensiv zu uuter- stußen, da sie selbst völlig in die Defensive ge- drängt sei.

Der Generalquartiermeister. von Stein.

Parlamentarische Nachrichten,

Das Mitglied des Herrenhauses Friedrih von Stülp- nagel, Rittergutsbesißer in Lindhorst bei Güterberg, Kurator der Nitterafademie und Domherr des Hochstifts in Branden- burg a. H., ist am 25. d. M. in Lindhorst gestorben.

Statistik und Volkswirtschaft.

Das Anwachsen der Bevölkerung in Belgien.

Die leyte Volkszählung Belgiens hat im Jahre 1910 s\tatt- efunden, doch liegt noch eine aenaue Schäßung für Ende 1912 vor. lte Zahl dec dort wohnenden Fremden belief fich auf rund 255 000. Von diesen waren, gleichfalls in runden Ziffern, 81000 Franzosen, 71000 Ruffen, 7000 Engländer, 6000 Öesterreihec und Ungarn, 4500 Ftaliener und 2300 Schweizer. Der Rest von etwa 8000 ver- teilte fich in kleineren Ziffern auf die Angehörigen anderer Staaten. Zur Béurteilung der Entwicklung, die Belgien im leßten Jahr- bundert genommen hat, is etne Betrahtung des Anwachsens der Bevölkerung ein wichtiger Anhalt. Vor 70 Jahren besaß das König- reich nur zwei Großstädte mit einer Einwohnerschaft von mehr als 100 000 Einwohnern, nämlich Brüssel und Antwerpen. Gegen Ende des Jahrhunderts war die Zat auf vier gewachsen, indem Lüttich und Gent hinzutraten. Auch heute find die genannten vier Orte die einziaen belgischen Großstädte. Jn weitem Abstand folgt Mecheln, das Ende 1912 nicht ganz 60 000 Einwohner zählte. Die übrigen Städte sind ebenso weit zurückgeblieben: Brügge mit 54 000, Verviers an der deutschen Grenze mit 46 000, Loewen mit- 42 000, Namur mit 32000 Einwohnern. Ostende verdankt setne 43 000 Ein- wohner lediglich dem Zufluß internattonaler Badegäste. Brüssel und Antwerpen haben im leßten Jahrhundert einen Wett- fampf um den Rang der größten belgishen Stadt mit wechselndem - Erfolg durchgeführt. Vor 50 Jahren war

Brüssel größer, es wu!te dann von Antwerpen übetflügelt, er-. reichte seine überlegene' Stellung ab-r in diesem Jah: hundert wieder

infolge großer Eingemeindungen. Wenn man von diesen absicht, hatte ih n der legten Hälste des vortgen Jahrhunderts die Be- vôdikerung von Antwerpen verdreifaht, die von Brüßel nur um die

" Hâlfte vermehrt, Antwerpen stieg nämlich von 88 500 auf 263 000,

Brüssel nur von 124 000 auf 190000. Die Bevölkerung von Lüttich hatte ih in derselben Frist mehr als verdoppelt, von 76 000 auf 163 000. Gert hatte die game Vermehrung von 103 000 auf 157 000 aufzuweisen, Dur die Erwetterung des Stadtgebteis hat Brüssel va. der Feststellung vom 31. Dezember 1912 die Zahl von 663647 Einwohnern erreicht, während das an ch s{neller gewahsene Antwerpen weniger als dle Hälfte, nâmlich 312 884 Einwohner besaß. Die neueste Ziffer für Lüttich ist 170 634, für Gent 167 477. Das \tärkite Anwachsen der Bevölkerung innerhalb arößerer Beztrke i naturg!mäß do:t eingetreten, wo der Schwerpunkt der Industrie liegt. So hat sich der Bezirk von Charleroi, dem Mittelpunkt des belgishen Kohlenbergbaus, um 290 v. H. der Bevölkerung gehoben, der Bezirk Antwerpen um 200, der Bézirk Brüssel um 175 und der Bezirk Lüttich um 165 v. H. Am geringsten ist das Wachstum der Volkszahl tin den Bezirken Westflanderns gewesen, wenn man von Ostende absieht. Von den 9 Provinzen Belgtens is die volkreichste {hon seit längerer Zeit Brabant, in dessen Mitte die Hauptstadt liegt. Hier wohnten Ende 1912 mehr als 14 Millionen Menschen. Im Jahre 1830, dem Geburtojahre des Königreichs Belgien, wurde Brabant noch von dem Hennegau und den beiden Flandern an Ein- wohnerzahl übertroffen. Der Hennegau eht noch jeyt mit 14 Million an zwetter Stelle. dann folgt Ofiflandern mit 1,1 Mil- lion und Aatwerven mit etwzis über einer Vftillion. Die wettere Metbenfolge der Provtnmien nah der Volkszahl ist: Lüttih 897 000, Westflandern 885 000, Namur 364 000, Limburg 284 000 und das belgiihe Luxemburg 233 000. Die bei"en letzten Provinzen haben an Volkezahl und Volksdichte \chon vor 80 Jahren an leßter Stelle ge- standen. Die Einwohnerzahl von ganz Belaten wurde am leßten Tage des Jahres 1912 auf 7571387 ge\ckäut, die Volksdichte auf den sehr hohen Betrag von 205 auf das Quadratkilometer. Belgien war damit der dichtest bevölkerte Staat Europas und überhaupt der ganzen Erde.

WohlfahrtsÞpflege.

Die Breslauer Stadtverordnetenversammlung hat in threr gestrtgen geheimen Sigzung, wie die „Breslauer Zeitung“ be- richtet, besbiossen, Höchstkredite tim Gesamtbetrage von „rund 224 Millionen Mark bereitzustellen. Davon. sollen 16 Millionen zur Versorgung der Stadt mit Lebens- und Haslu8haltsmitteln, 1} Million zu Einquartierungszwecken, 34 Millionen zur Zablung der reichsgeseßlichen Bethilfen an Familien der in den Militärdienst getretenen Mann- schaften und 1} Million zu einem städtischen Zuschuß von 509% zu diesen reihsgeseulihen Beihilfen dienen, während der Rest für den Nationalen Frauendieunst und für die Suppenanstalten als Unterstüyung bestimmt ist.

In der vorgestrigen Gesellshafterversammlung des Kali- \yndikats ist nach einer Melduag von ,W T. B.“ aus Berlin beshlossen worden, für vaterländishe Zwecke vorläufig eine Summe von 100 000 # zu spenden.

Die Getreidebörse in Dortmund bewilligte in threr gestrigen Generalversammlung eine Summe von 40000 # für Kriegs- und Unterstüßungszwecke.

Land- und Forftwirtschaft.

Verstärkung der Futtervorräte in Deutschland.

Auf Anegung des Reichsamts des Junern und des preußischen Ministeriums für Landwirt\chast, Domänen und Forsten gibt die Deutsche Landwirtschaftsgesellichaft. ein-Merkblatt über die Ver- hu der Futtervorräte heraus, das nahstehende Natschläge enthält :

Die Zeit für die Aussaat selbst der {nell wachsenden Stoppel- saaten, wie Senf, Buchweizen und Spörgel, dürfte für den größten Teil unseres Vaterlandes vorüber scin, wohl aber kommen folgende Maßnahmen in Betracht :

1) Haut hälterishes Wirtschaften mit allen zu Futterzwecken vers wendbaren Stoffen. Kein vorelliges Verkaufen von Futter- und Streumitteln.

2) Sleuntgste Aussaat grünfutters :

a. Iohannisroggen oder aewöhnlicher )oggen mit Zotteltwide ; b. Naps mit Futterroggen ; c. Inkarnatklee oder Schwedenklee.

3) Stehenlassen des alten Klees und Kräftigen desfelben mittels angemessener, leiht lösliher Kunstdünger (nötigenfalls mit etwas Stickstoffdünger nachhelfen!). Eine |chwache Stallmistdecke be- \{leuntgt das Wachstum.

4) Einsäuern oder gegebenenfalls Trocknen bezw. Heuen von Gründüngungspflanzen, wie Klee, Serradella, Lupinen (ledigli Ein- fäuerung), auch NRübenblatt oder Kattoffelkraut.

5) Beweiden der Steppeln, Wiesen und Weiden fo lange, wie nur irgend m.0¿li%, auß mit Schweinen. Dürgung der Weiden und Futterschläge.

6) Das zur mens{chlichen Ernährung brauchbare Getreide darf nicht verfüttert roerben.

7) Verwendung des gesunden Strohbes zu Futterzwecken. Al3 Ersatz der Einfireu kommen in Frage vornehmlich Torfstreu, ferner Waldstreu, Heidekraut, Säge'päne, zum Füttern ungeeignetes Kartoffel- kraut, Schilf, Binsen und Erde. :

83) Im gegebenen Falle Berfüttern von ents{älten und gerösteten Noßkastanien, Eicheln, Bucheckern sowie Eintreiben von Schweinen in die Forst.

9) Es ift darauf hinzuwirken, daß alle vorhandenen Trocknereien, deren Zahl nah Möglichkeit noch zu vermehren ist, bis zur höchsten Leistungsfähigkeit ausgenvßt werden (Lohntrocknung). Das Trockens futter ist aujzubewahren, bis alle wafserreihen Futtermittel ver- braucht sind.

f D A ist ernstlich zu erwägen, ‘einen Teil der Zuckerrübenernte T

oder getrocknet zu verfüttern. die letstungsfähigeren Tiere.

frübzeitig verwendbaren Frühjahrs-

10) Füttere nah Leistung, d. h. bevorzuge bei der Futterzuteilung

E Im Interesse einer weitsihtig geplanten Versorgung der städttschen Bevölkerung Deutschlands mit Fleisch dürfte es au für die Kommunalbehörden, die sich mit dieser Frage be- \häfttgen wollen, wichtig sein, zu erfahren, daß gegenwärtig auf den deutschen BViehmärkten gegenüber cinem geringen Angebot von Rind- vieh ein außerordentli starkes Angebot marktfertiger Shweine vorliegt. Es dürfte geboten sein, diese Bestände möglichst bald der Schlachtbank zuzuführen, zumal infolge der bald zu Ende gehenden Vorrâte an ausländischer Futtergerste im Nordwesten von Deuts(h- land, wo die Hauptbezirke der Schweinemast sind, der Fall eintreten wird, daß die Tiere niht länger gehalten werden Töônnen. Dabei ist der Preis für Schweinefleisch augenblicklih ungewöhnlih niedrig, während der für Nindfleisch sehr hoch ist. Man wird alfo gut tun, das Schweine fleish für spätere Zeiten zu Dauerware zu verarbeiten, um es dann zum Genuß zu haben. Das Augenmerk aller derjenigen, welche mit der Fleishversoraung der städtischen Bevölkerung zu tun haben, muß daher in erster Linte auf die großen nordwestlichen land- wirtshaftlihen Produktionsgebtete zwecks Aufkaufs der dortigen fetten Schweine gerihtet werden. Diese Anregung bezieht fi, wie zur Vermeidung yon Mißverständnissen nochmals betont sei, nur auf die s{lachtreifen Tiere. Etner Verschleuderung der Viehstapel ist dringend zu wkderraten; das Rindvieh und. die noch nicht sclacht- fähigen Schweine müssen bis zum äußersten durchgchalten werden,

Verkehrswesen.

Die Körtalie Eisenbahndi:ektion Berlin bot, wie der Deuts- Oesterreihis{ch Ungarisbe Wirtshastsverband in Berlin mitteilt, ten Gesamtgüterverfehr nad den Stationen der Staatsbahn- direkftionen Piag, Linz und Wien uno nach den Stationen der Buschtehrader Bahn jeßt wieder aufgenommen. Nach den Stationen der Staatsbahndirektionen Innsbruck, Villoch, Triest und Graz und den Stationen der Südbahn sind jedo bisher nur Eilstückzüter und Wagenladungen zugelassen. Zur Ausfuhr werden nur diejenigen Güter ongenommen, die von dem s\taatli{en Ausfuhrverbot nicht be- troffen sind.

Für Postanweisungen nach den Niederlanden und den niederländischen Kolonien gilt von jeyt ab das Umrechnun,s- verhältnis von 100 Gulden = 174 „#4.

Theater und Mufik.

Fortgeseten Wünschen entsprechend, findet am kommenden Sonntag im Königlichen Opernhause üs Bosten der Kriegs- hilfe, vornehmlih zur Unterstüßung hilfsbedürftiger Familien ein- berufener Krieger, eine Wiederholung des vaterländischen Liederspiels „Das Volk in Waffen“ an Stelle der ursvrünglih vorgesehenen Vorcfelung „Colberg“ statt. Es hat sich wiederum fast das gesamte Kunstpersonal beider Königlihen Bühnen und das Orchester unter der Leitung des Generalmusikdirektors Leo Blech freiwillig in den Dienst der Sache gestellt. Die Vor- yerfaufsfarten zu der ursprünglih angeseßten Vorstellung „Colberg“ (169. Kartenrese1vesaß) gelten für die GCrsaßvorsteUung „Das Valk in Waffen" an dem gleichen Tage. Sie werden auch, jedoch nur bis zum Beginn dieser Vorstellung, an der Opernhauékasse zum Kassen- preise zuzüulih des amilien Aufgeldes zurü „enommen, Eine spätere Rücknahme ist auegeschlossen.

Der Gesamtertrag der Aufführung der „Meltstersinger von Nürnb.rg“, mit der am Sonntag die neue Spic!z2it des Deutschen Opernhauses añhebt, wird zu gleihen Teilen an die Zentral- stelle des Noten FKreuzes, an den Baterländi\hen Frauenverein, die Hauptstelle für Kriegsfürsorge der Stadt Charlottenburg und die Krie„Shilfskasse des Deutschen Bühnenvereins abgeführt.

Mannigfaltiges. Berlin, 28. August 1914.

Ihre Kaiserlihe und Königliche Hoheit die Frau Kronprinzessin wohnte, wie „W. T. B.“ bericktet, gestern in Vertretung Jhrer Maj-stät dec Kaiserin und Königin der Sigung des Hauptvorstandes des BVaterxiändishen Frauen- vereins im Reichstagsgebäude bei. Nah der Bearüßung Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hobeit durch die Vorsißende, Gräfin Charlotte von Jtenplit gab die Vorsißende der Nähabteilung des Hauptvyeret: s, Frau Geheimrat N oeldechen, welhe die gleiche Tätigkeit hon tm Jahre 1866 und 1870 ausgeübt hat, zusammen mit Fräulein Koellner einen Ueberblick über die Aufgaben und Leistungen dieser Abteilung. Sodann erstattete ter Schristführer vnd Borsig?-nde des Kriegsaus\chusses, Oberyerwaltunz8gerihtêrat Dr. Kühne, eingehenden Bericht über die allgemeinen Maßnahmen der Gejamtorganisaticn die bisher thr zugeflossenen Mittel und deren Ueberweisung an die verschiedenen Verbände und Vereine des Vater- ländischen Frauenvereins. Noch Ostpreußen und in die Reichslande sind, denallgemetnenKrtegéverbäitnifsen entsprecend. die arißtenSummen überwiesen, Seit dem 1. August baben sih 48 neue Zweigvereine be- gründet, Aufrufe an die deutshen Frauen und Jungfrauen werben für den Eintritt in den Verein. Den allgemeinen Ausführungen \chlofsen fich die Berichte der Frau Oberst von dew Knesebeck über den Provinztalvere:n Berlin des Vaterländischen Frauenvereins an. Sodann sprach Frau Staatsmin!stec von Thielen über die Tätigkeit des Zweigverins Charlottenburg und Krau Wirkliche Ge« beimrat von Beer über dle des Zweigvereins Wilmersdorf. Frau Staatsminister von Bötticher schilderte die Tätigkeit der Lus- funftsftelle vom Roten Kreuz und Frau Staatsminister von Loebell berichiete über die Zentralitelle zur Fürsorge für deutsh: Flüchtlin„e und Ausgewiesene.

Das Polizeipräsidium teilt „W. T. B." zufolge mit: Den Verwundeten, die jeit einigen Tagen in Berbin ein- treffen, wendet sich. wie vorauszusehen war, das dankbare Interesse des Publikums zu. Wenn auch anerkannt werden muß, daß hierbet das Mitgefühl für die Verleßten in erster Linie milspriht, fo muß doch darauf hingewiesen werden, daß dem Woble der Verwundeten am besten gedient wird, wenn diese fo shnell und fo ruhig wie mögli von den Bahahô1en in die Lazarette überführt werden fönnen. An das Publikum ergeht daher die dringende Bitte, den Transportzügen möglichst fern zu bleiben ae auch Tetilnahmebezcugungen, Ovationen und dergleichen zu unter- assen.

In der gestrigen außerordentlihen Siyung der Stadt- verordneten fland eine Vorlage des Magistrats zur Beratung, für die Unterstüßung von Arbeitslosen zunähst für zei Monate je 500 000 Æ bereit zu stellen. Der Oberbürgermeister Wermuth begründete die Vorlage in eiyer oft durch lebhafte Beifzällskund- gebungen unterbrochenen Rede, in der er bervorhob, daß die Vorlage nur einen Notbebelf darstelle, und daß das eigentliße Ziel in dec Vermehrung der UArbeitsgelegenherten liege. Hier hätten Staat und Stadt ein gutes Beispiel gegeben, indem se ihre Unternehmungen unbetrrt weiterführen. Wér immer mit allen Kräften seinen Betrieb aufrecht erhalte, wer die Zahl der Arbeitslosen niht vermehre, sondern vermindere, ab-.r au dêr, der die thm gebotene Arbeitégelegenhett freudig ergreife, der leiste dem Vaterlande einen unshäßzbaren Dienst. Nach den eindruckevollen Ausfübrungen des Oberbürgermeisters nahm niemand aus der Ver- sammlung mehr das Wort. Ohne Erörterung wurde die Voriage einstimmig angenommen. Gliichfalis ohne weitere Verhandlung wurde dann einstimmig eine Magistratsvorlage angenommen, tin der der Magistiat folaendes beantragte: 1) Zu Sachverstäntigen für die Abschägung der Vergütung für die Benuyung und Ab- nuzung von Grundstückden und Gebäuden auf Grund des Krt easleistungsgeseses vom 13. Junt 1876 werden die für den Standesamtsbezirk bestellten RNatsmaurermeislier und NRatszimmer- meister gewäblt. 2) Für die Feststellung der Vergütung für ent- zogene Benußung werden die für die verschiedenen Handelszweige öffentlih angestellten, von der Handelskammer vereidigten Sache verständigen gewählt.“

Der Berliner Tonkünstlerverein rihtet an alle musik- liebenden Familien die dringende Bitte, die bisher so gern gepflegte Musik in den Zeiten des Krieges nicht verstummen zu lassen, den Unterrichî mögl!ch#st wieder aufzunehmen und dadurch den |chwer um sein Dasein ringerden Stand der Mu|tklehrer und -lehre - rinnen vor gänzliher Erwerbsölosigkett zu bewahren. Der Berliner Tonkünstlerverein, W. 57, Zietenstraße 27, is bereit, auf \hriftlihe Anfrage bewährte Lehrkräfte zu empfehlen.

„W. T. B.“ verbreitet den folgenden Aufruf:

An die evangelischen Christen im Auslande.

In dem unvergleihlichen weltgeschihtlichen Zettabschnitt, in dem der Christenheit die Brücke zu der gesamten nidtchristlihen Vensch- hett hg und ein maßgebender Einfluß auf sie anvertraut war, stehen die christlihen Völker Europas im Begriff, in brudermörde- rishem Kriege si gegenseitig zu zer fleischen.

Ein planmäßiges Rg das den internationalen Telegraphen- verkehr beherrscht, sucht im Auslande unser Volk und seine Regieruv mit der Shuld an dem Autbruch dieses Krieges zu belasten, und bat