1895 / 286 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 30 Nov 1895 18:00:01 GMT) scan diff

d. ein über die wissenschaftlihe Befähigung ausgestelltes Schulzeugniß. i :

Die Einreichung des leßtgenannten Zeugnisses darf bis zum 1. April des ersten Militärpflichtjahres aueh: werden.

Für diejenigen, welche den Nachweis der wissenschaftlichen Befähigung durch Ablegung einer Prüfung erbringen wollen, finden alljährlih zwei Prüfungen statt, die eine im Frühjahr, die andere im Herbst. Das Gesuch um Zulassung zu der nächstjährigen Frühjahrsprüfung muß unter Einreihung der bei a bis c erwähnten Schriftstücke, eines selbstgeschriebenen Lebenslaufs und einer amtlich bescheinigten Photographie, sowie mit der Angabe, in welchen zwei fremden Sprachen der sih Meldende geprüft sein will, spätestens bis zum 1. Februar k. J. angebracht werden. E i

Die unterzeichnete Kommission fordert diejenigen jungen Leute, welche in Berlin und dem Regierungsbezirk Potsdam im Jahre 1896 gestellungspflichtig werden und die Berechti- gung zum einjährig-freiwilligen Militärdienst zu erlangen beabsichtigen, hierdurch auf, die vorgeschriebenen Meldungen möglichst bald, spätestens jedoch bis zum 1. Februar 1896 in ihrem Geschäftslokal Molkenmarkt 3 anzubringen.

Berlin, den 26. November 1896. E

Königliche Prüfungs-Kommission für Einjährig- reiwillige.

Bekanntmachung.

Unter Bezugnahme auf § 4 der Allgemeinen Vorschriften für die Markscheider im preußischen Staat vom 21. Dezember 1871 bringen wir zur öôffentlihen Kenntniß, daß dem Markscheider - Aspiranten Aloys Engel zu Camphausen im Kreise Saarbrücken die Konzession zum Betriebe des Gewerbes als Markscheider ertheilt worden ift, und daß derselbe seinen Wohnsiß zu Grube Camphausen genommen hat.

Bonn, den 26. November 1895.

Königliches Ober-Bergamt.

Nichtamtliches.

Deutsches Neid.

Preußen. Berlin, 30. November.

Seine Majestät der Kaiser und König sind tern Abend um 111/5 Uhr aus Neugattersleben im Neuen lais wieder eingetroffen. i E

Heute Vormittag hörten Seine Majestät, wie „W. T. B.“

meldet, von 9 Uhr ab die Vorträge des Chefs des Generalstabs sowie des Chefs des Militärkabinets und empfingen um 12 Uhr Mittags den Staatssekretär des Jnnern, Vize-Präsidenten des Staats-Ministeriums Dr. von Boetticher.

Die vereinigten Ausshüsse des Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen, sowie die ver- einigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sißungen.

Der General: Lieutenant Graf von Wartensleben, Kommandeur der Garde-Kavallerie-Division, hat mit kurzem Urlaub Berlin verlassen.

Der Kaiserliche Gesandte in Stockholm, Wirkliche Geheime Rath Graf von Bray-Steinburg ist von dem ihm Aller- höchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Görliß, 29. November. Der Kommunal-Landtag des preußishen Markgrafthums Oberlausiß be- willigte in der heutigen Plenarsißung zunächst verschiedene Urlaubsgesuche. Hierauf theilte der Landes- Hauptmann Dr. von Seydewiz mit, daß nah einem foeben einge-

angenen Ober-Präsidial-Erlaß der Regierungs-Präsident De: von Heyer in Liegniy von Seiner. Majestät dem König für die Dauer feines Hauptamts zum Staats- Kommissarius für das Over- und Niederlausißer Kredit- institut ernannt worden i}. Alsdann wurde der Bericht einer Kommission des Landtags, welche das hiesige Rettungshaus einer eingehenden Revision unterzogen hatte, entgegengenommen. Der Bericht stellt als Ergebniß der Revision den gedcihlihen Zustand der Anstalt fest. Hierauf wurde zur Prämiierung einer größeren Anzahl von Dienst- boten für langjährige treue Dienste in der preußischen Oberlausiß geschritten; dabei wurden einzelne Begriffs- bestimmungen hinsichtlih der Dienstboten festgelegt. Demnächst folgten wiederum Vorlagen über Gesuche um Bewilligungen von Beihilfen für wohlthätige und gemeinnügzige Einrichtungen. Den meisten dieser Gesuche wurde entsprechende Berücksichtigung zu theil. . Auch der Anschluß des Ständehauses an die städ- tische elektrishe Zentralanstalt wurde genehmigt und die für die Einrichtung nothwendigen Kosten wurden bewilligt.

Altona, 29. November. Der General-Oberst Graf von Waldersee hat, dem „W. T. B.“ zufolge, nahstehendes Tele- gramm Seiner R des Kaisers erhalten:

Neues Palais, 28. Novémber. Bei der 25. Wiederkehr des Ge- denktages von Beaune la Rolande erinnere Ih Mich gern und dankbar

rer verdienstvollen Thätigkeit in jener ernsten Zeit. a Wilhelm. I. R.

Kiel, 30. November. Das Manöver-Geschwader ist, wie „W. T. B.“ berichtet, heute Vormittag zu den dies- jährigen Schlußübungen nah den skandinavishen Gewässern in See gegangen. Dasselbe bleibt vom 5. bis 8. Dezember im Hafen von Gothenburg. Am 9. Dezember geht die erste Division nah Wilhelmshaven, die zweite Division nah Kiel

Württemberg. Jhre Maiestäten der König und die Königin sind gestern von Bebenhausen nah Stuttgart zurückgekehrt.

Sachsen-Meiningen. Seine Hoheit der Herzog ist am 26. d. M. von der Sommerresidenz Schloß Altenstein in Meiningen eingetroffen, um daselbst weiteren Aufenthalt zu nehmen.

Sachsen-Altenburg.

Der Landtag. hatte im Degenae vorigen Jahres be- lossen, der Regierung eine mit 724 Unterschriften versehene

etition, die eine höhere Besteuerung der Wander- lager bezweckte, zur Erwägung zu überweisen. Jnfolge dieses Beschlusses ist, der „Magd. Ztg.“ zufolge, dem Landtag eine Vorlage zugegangen, durch welhe die Wochensteuer für Wanderlager in der Stadt Altenburg von 30 auf 50, in den übrigen Städten von 20 auf 40, in allen sonstigen Ortschaften von 10 auf 30 # erhöht wird.

Elsaß-Lothringen.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden ist gestern Abend in Straßburg eingetroffen, um daselbst heute an der Gedenkfeier, welche das 8. Württembergische Jnfanterie- Regiment Großherzog Friedrich von Baden Nr. 126 begeht, theil- zunehmen. :

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser hat auf die Nachriht von dem Tode des Grafen Taaffe folgende Kondolenz-Depesche an die Gräfin

Taaffe gerichtet :

„Obschon auf das Aeußerste gefaßt, ergriff Mich die Trauernachriht von dem Hinscheiden Ihres Gemahls auf das Schmerzlichste. Durch diesen Todesfall erleiden nicht Sie allein und Ihre Familie einen unerseßlihen Verlust; in dem Ver- ewigten verliere Ich einen vielbewährten Freund, das Vater- land einen seiner treuesten Söhne, und der Staat, mit dessen jüngster Geschichte sein Name eng verwachsen ist, einen mit aufopfernder Hin- gebung thätigen Diener. Gott verleihe Ihnen Trost und Stärke."

Die Kaiserin ließ durch ihre Ober-Hofmeisterin Gräfin Goeß ihre aufrihtige Theilnahme ausdrücken. Der Minister- Präsident Graf Badeni kondolierte im Namen des Ministeriums. Die Beisezung des Grafen Taaffe findet am Montag in der Familiengruft zu Ellischau” statt. ;

Gestern Abend wohnte der Kaiser einer in dem Militär- wissenschaftlihen und Kasino-Verein von dem Feldmarschall- Lieutenant Mathes gehaltenen Gedenkrede auf den Erzherzog Albrecht bei. : %

Jn der gesirigen Sißung des österreihishen Ab- geordnetenhauses beaatwortete der Abg. Fuchs, der Ob- mann des Ausschusses zur Untersuchung der Börsenpanik vom 14. November 1895, eine in der leßten Sißung gestellte Frage des Abg. Dr. Lueger dahin, daß der Ausschuß, da der Minister dem Strafgericht die Vorlage der Akten verboten und die Börsenkammer daher keinen Thatbestand vorgefunden habe, seine Arbeiten als erledigt betrachtet habe. (Der dieser Anfrage des Abg. Dr. Lueger zu Grunde liegende Sachverhalt ijt, daß die Presse über eine Audienz des Abg. von Jaworski beim Kaiser am 12. November 1895 einen Bericht gebracht hatte, wonach der Kaiser die äußere Lage als überaus ernst bezeichnet hätte. Darauf entstand eine Panik an der Börse. Die angeblichen Aeußerungen des Kaisers wurden dann amilih dementiert.) Der Abg. von Faworski gab nah der Rede des Abg. Fuchs ein Bild des Sachverhalts und stellte fest, daß der Polenklub seiner Zeit speziell darüber eingehende Erhebungen eingeleitet habe, ob jemand aus der vertraulihen Sißzung des Polenklubs Mit- theilungen an die Zeitungen gemacht und daraus Vortheil ge- zogen habe, daß aber diefe Erhebungen ein vollständig negatives Resultat gehabt hätten. Auf Pawphlete und die Kolportierung der- selben gebe es nur eine Antwort: Schweigen. Der Präsident Freiherr von Chlumecky erklärte sodann, es liege kein Material zur weiteren Pans über diese Frage vor, er werde den Ausshuß zur Abfassung eines Schluß- berichts auffordern. Der Justiz-Minister Graf von Gleis- bach erklärte sodann in Beantwortung der in der lehten ver- traulihen Sißung verlesenen Jnterpellation des Abg. von Troll über die Konfiskation des antiliberalen Wahl- aufrufs in Wien, daß die Rechtfertigung des Vorgehens der Staatsanwaltschaft in dem richterlihen Erkenntniß liege, dem zufolge in dem Wahlaufruf der Thatbestand eines- Ver- brehens im Sinne des § 65a des PUOgeieges Vvor- liege. Das Vorgehen der Staatsanwaltschaft könne daher nicht als geseßwidrig bezeichnet werden. Schließlich erklärte der Minister, sih auf diese Mittheilung beshränken und au künftig nicht über diesen Rahmen hinausgehen zu wollen; in dem vorliegenden Falle müsse er dies um so mehr thun, als infolge des erhobenen Einspruchs das Erkenntniß noch nicht rechtskräftig geworden sei. Das Haus berieth sodann die Nothstandsvorlage, in welcher 400000 Fl. verlangt werden, davon 200 000 Fl. für die von der Brüxer Ka- tastrophe Betroffenen. Jm Laufe der Debatte erklärte der Ver- treter der Regierung, Ober-Bergrath Zech ner, hinsichtlih der Brüxer Katastrophe sei die Untersuhung im Gange. Dieselbe werde mit größter Strenge geführt und habe bisher ergeben, daß unter der Stadt Brüx niemals ein Bergbaubetrieb existiert habe und in der Gegend, wo der Einbruch von Shwimmsand eingetreten sei, gleihfalls niemals Bergbau bestanden habe. Der von der Bergbehörde angeordnete Schußpfeiler sei völlig intakt geblieben. Die Vorlage wurde in dritter Lesung un- verändert angenommen. Am Schlusse der Sißung wies der Präsident Freiherr von Chlumecky auf die Nachriht von dem Ableben dcs Grafen Taaffe hin, dem das ganze Haus die innigste und wärmste Theilnahme bewahrt habe. Das Präsidium beabsichtige, sih an der Leichenfeier zu betheiligen, um den Gefühlen der Mitglieder des Hauses entsprehenden Ausdruck zu verleihen. Die für Montag angeseßte Sißung wurde daher auf Dienstag verschoben.

Bei der Besprehung von Wahlmißbräuchen - im ungarischen Unterhause rief gestern der Abg. Baron Andreansky von der klerikalen Opposition, der Minister des Jnnern kenne die Mißbräuche, doch leugne er dies, worauf der Minister des Jnnern Perczel zurückrief: „Unverschämter !“ Nach einer Reihe stürmisher Scenen erklärte der Minister, weshalb er den beleidigenden Ausdruck gebraucht, für den er das Haus um Verzeihung bitte. Der Präsident rief den Abg. Baron Andreansky und den Minister zur Ordnung. Infolge dieses Zwischenfalls hat sih der Minister a latere Baron Josika nah Wien begeben, um dem Kaiser darüber Vortrag zu halten. Jn parlamentarischen Kreisen wird, wie „W. T. B.“ berichtet, vielfah angenommen, der Präsident habe sih mit seinem Ordnungsruf an den Minister des Jnnern Ubereilt, da der Minister, nachdem er für den von ihm ge- brauchten Ausdruck öffentlih um Entschuldigung gebeten, dem Hause genügende Genugthuung gegeben habe.

Frankreich.

Der russishe Admiral Kalageras sandie von Brest aus ein Telegramm an den Präsidenten Faure, worin er

diesem scine Ehrerbietung ausdrüdckte. Der Präsident Faurc loren in seiner Erwiderung seine Wünsche für das Wohl es russishen Reichs und das Glück des Kaisers sowie der Kaiserlihen Familie aus und gab seiner lebhaften Sym- pathie für die russishe Marine Ausdruck. Der Maire von Brest sandte ein Telegramm an den Kaiser von Ruß- land, worin er der Ehrerbietung der ganzen Bevölkerung Brest’'s Ausdruck gab und dem Kaiser deren Wünsche für sein Wohlergehen übermittelte.

Im Senat erwiderte gestern der Finanz - Minister Doumer auf die Jnterpellation Blavier’'s über die Ge- \chäftsführung des ehemaligen Gouverneurs des „Crédit. toncier“ Christophle. Der Minister versicherte, daß der Senat zu der Verwaltung des neuen Gouverneurs Ver- trauen Tuben könne. Die von dem Minister geforderte einfahe Tagesordnung wurde mit 210 gegen 37 Stim- men genehmigt. Jn der Deputirtenkammer interpellierte der Deputirte Cuneo d’Ornano (Bonapartist) die Regierung über die Revision der Verfassung. Er erklärte, die Revision sei nöthig, um die versprochenen Re- formen zu erlangen. Mehrere der gegenwärtigen Minister seien für die Revision. Der Minister-Prästdent Bourgeois erklärte es für leiht, Reformen herbeizuführen, ohne daß zu einer Revision der Verfassung geschritten werde. Es sei Sache der Regierung, die Jnitiative in der Revisionsfrage zu ergreifen, sobald sie den geeigneten Augenblick für gekommen erachte. Die Kammer nahm sodann mit 318 gegen 102 Stimmen eine von dem Deputirten Sarrien eingebrahte und von dem Minister- Präsidenten gebilligte Tagesordnung an, welche feststellt, daß die Regierung entschlossen sei, Reformen durchzuführen und in der Verwirklichung thres Programms fortzufahren. Die Sizung wurde sodann geschlossen.

Der Ackerbau-Minister V iger empfing gestern cine Ab- ordnung der Gesellshaft der Züchter von Zuckerrüben- samen, die den Minister auf die in der Einfuhr deutschen Zuckerrübensamens liegende Gefahr aufmerksam machte, weil diese die einheimishe Produktion bedrohe. Der Minister ver- sprach, die Frage ernstlih zu prüfen.

Der Kontre-Admiral Slane hat interimistisch das Kom- mando über das Mittelmeer-Geshwader übernommen, welches bis nach der Entscheidung des Untersuchungsraths in der Angelegenheit des Admirals Gervais auf der Rhede von Toulon verbleiben wird.

Nufßland.

Wie die St. Petersburger „Handel3s- und Jndustrie- Zeitung“ meldet, hat am 10./22. September der Austausch der RNatifikationen des ru ssish-japanishen pan vertrages stattgefunden; infolge dessen wird auf russische, nach Japan einzuführende Erzeugnisse der allgemeine japanische Tarif angewandt werden.

Ftalien.

Der Prinz und die Prinzessin Heinrih von Preußen sind, nah einer Meldung des „W. T. B.“, gestern in Ma iland eingetroffen.

Jn der gestrigen Sißung der Deputirtenkammer er- widerten die Deputirten, welche Jnterpellationen eingebracht hatten, auf die Ausführungen des Minister-Präsidenten Crispi und des Ministers des Auswärtigen Baron Blanc vom Tage Zuvor.

Der Deputirte Cavalotti richtete gestern die Anfrage an das Justiz-Ministerium, weshalb der Staatsanwalt in dem von ihm gegen Crispîi angestrengten Prozeß nicht gegen die Verfügung der Anklagekammer appelliert habe.

Jn seiner Ansprache in dem gestern abgehaltenen Kon - sistorium berührte der Pap s, wie die „Agenzia Stefani“ erfährt, eingehend die Lage im Orient: Er verhehle sih den Ernst der Situation niht. Der Heilige Stuhl nehme Antheil an der traurigen Lage der Armenier und wünsche die verschiedenen Völker des ottomanischen Reihs nah den Grundsägzen der Gleichheit und Gerechtigkeit regiert zu sehen. Des weiteren wurde in der Ansprache mitgetheilt, das Pa- triarhat in Alexandrien für die Kopten solle wieder errichtet und eine Kundgebung des Päpstlihen Stuhls darüber dem- nächst veröffentlicht werden.

Velgien.

Jn der gestrigen Sißzung der Repräsentantenkammer begründete, wie „W. T. B.“ berichtet, der Abg. L orand eine Interpellation über die Stokes-Angelegenheit und fragte, ob es richtig sei, daß man den Hauptmann Lothaire wegen der Hinrichtung Stokes* habe vor ein belgisches Gericht stellen wollen ; die belgifche Negierung habe keine Kom- petenz, die Stokes-Anglegenheit abzuurtheilen, er hoffe auch, daß die belgische Regierung eine Aburtheilung Lothaire's nicht zulassen werde. Der Minister des Auswärtigen de Burlet führte aus: Der belgischen Regierung sei die Hinrichtung Stokes? von dem Congostaat bekannt gegeben worden; es handle sich gegen- wärtig nicht darum, sih über den Punkt auszulassen, ob man Lothaire vor ein Gericht verweisen müsse, da derselbe ja nicht in Belgien sci; die Regierung beantrage deshalb in Betreff der Frage Lorand’s, welhe Haltung die Regierung in dieser Sache nehmen wolle, zur Tagesordnung überzugehen. Die Re- gierung werde sih erst dann äußern können, wenn Lothaire in Belgien sein werde. Wenn sie später in der Lage sein werde, über diese Angelegenheit zu berathen, werde sie vor dem Parlament ihre Entscheidung zu verantworten haben, deren ganze Wichtigkeit ihr bewußt sei; die Regierung bedauere die Sprache gewisser Blätter, denn England habe Anspruch auf jede Rücksichtnahme.

Nach den leßten ien, bei denen die Katho- lifcn und die Sozialisten in Brüssel starke Minoritäten er- langten, hatte der Bürgermeister Buls den Entschluß kund- gegeben, sein Amt niederzulegen. Auf das dringende Ersuchen der liberalen Kommunalräthe ist Buls nunmehr von seinem Entschluß zurückgekommen und wird das Bürgermeisteramt bei- behalten.

Türkei.

Der britische Botschafter Sir Philip Currie wurde gestern vom Sultan in Audienz empfangen.

Aus Erzerum is, dem „W. T. B.“ zufolge, in Tiflis die Nachricht eingetroffen, die türkische Regierung habe eine Kommission eingeseßt, welhe das den Armeniern geraubte Eigenthum ermitteln und desscn Rücckerstattung durhführen solle; der Kommission gehörten auh eine Reihe angesehener Armenier an. Ferner habe die Regierung die Gründung eines Comités estattet, welches Sammlungen für die noth- leidenden Armenier veranstalten wolle.

Amerika.

Aus Havanna von heute wird beriŸhtet, daß die Auf- ständischen mittels einer Höllenmaschine einen Eisenbahnzug auf dem Wege von Nuevitas nach Puerto Principe in die Luft gesprengt hätten; 3 Personen seien getödtet, 8 verwundet worden. Nach ciner Meldung aus Madrid bereitet die spanische Regierung neue Verstärkungen für Cuba vor.

Asien.

Infolge deutscher Reklamation sind, einer Meldung des „W. T. B.“ aus Peking zufolge, die beiden Rädels- führer der Bande, die Mitte September d. J. die deutsche Missionsstation Moilim, unweit Swatau, überfiel und plünderte, verhaftet worden. Für den angerihteten Schaden hat die chinesishe Regierung vollen Ersatz geleistet.

Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts.

Der Anspruch, welchen ein außerbalb des Bezirks seiner Kasse erfranktes Orts-Krankenkassen-Mitglied nah § 57a Abs. 2 des Krankenversicherungsgeseßes vom 15. Juni 1883/10. April 1892 an die Orts-Krankenfkasse des Aufenthalts bat, geht nicht gemäß S 57 Abs. 2 daselbst auf den unterstützenden Armenverband über. (Endurtheil des 111. Senats des Ober-Verwaltungsgerihts vom 14. Februar 1895.)

Nach dem Endurtheil des IlI. Senats des Ober-Verwöältungs- gerichts vom 18. März 1895 i} \tatt des Eigenthümers der Grund- itückde der Nießbraucher, insbesondere ein Lehrer, welhem als Inhaber der Shulstelle der Nießbrauh des Schullandes zusteht, zur eigenen Ausübung der Jagd, und in den Fällen, wo die Ausübung des Iagdrechts auf den gemeinschaftlichen Jagdbezirk übergegangen ift, zur Theilnahme an den Jagderträgen berechtigt. (Jagdpolizeigeseß vom 7. März 1850 88 2, 4, 10 und 11.)

Werden bei einer Stadtverordneten-Wahl Stimmen für s abgegeben, unter unvollständiger Bezeichnung derselben (beispielsmeise unter Nennung des Familiennamens ohne Angabe des Vornamens und des Standes), so sind nach einem Urtheil des Ober-Verwaltungsgerichts, 1T. Senats, vom 11. Mai 1895, diese Stimmen gültig, wenn die näheren Umstände jeden Zweifel über die Itentität der bezeichneten Personen auss{chließen. Für die Er- gänzung8wahlen der Stadtverordneten-Versammlung zu T. in Pommern zur 1. Abtheilung waren als Kandidaten aufgestellt: Kaufmann I. P. und Kaufmann A. Sch{. Mehrere Wähler gaben bei Abgabe ihrer Stimmen nur die Namen „P.“ und „Sch.“ ohne Hinzufüaung von Vornamen und Stand an, und diese Stimmen wurden vom Wahlvorstand den genannten J. P. und A. S. an- gerechnet, obglei außerdem noch zwei wähtbare Bürger mit gleihem Familiennamen im Ort existieren. Die Stadtverordneten-Versamm- lung erklärte die geschehenen Wablen der Kandidaten J. P. und A. Sch. für ungültig. Dieser Beshluß wurde vom Magistrat durh Klage angefochten, zu deren Begründung der Kläger geltend machte, daß nah den näheren Umständen die beanstandeten Stimmen nur den als Kandidaten aufgestellten Kaufleuten J. P. und A. Sch. ange- rechnet werden fTonnten, da die Absidt der Wähler zweifellos nicht gewesen, den 70jährigen Maurer Sch. und den der 111. Ab- theilung angehörenden Schmied P. wählen zu wollen. Der Bezirks- auêsschuß erklärte die Wablen für gültig, und auf die Berufung der Befklagten bestätigte das Ober-Verwaltungsgericht die Vorentscheidung, indem es begründend ausführte: „Der § 25 der Städteordnung fagt, daß bei den Stadtverordnetenwahlen jeder Wähler erklären muß, wem er seine Stimme geben will, daß er fo viele Personen zu bezeih- nen hat, als zu wählen sind. In welcher Weise er diese Personen zu bezeichnen hat, ift niht vorgeschrieben, namentli nit etwa, daß er neben dem Familiennamen auch den Vornamen und den Stand angeben muß. Vielmehr kommt es darauf an, daß die Bezeihnung ausreichend ist, um jeden Zweifel über die Identität der Person auszuschließen, roozu andererseits unter gewissen Umständen nicht einmal die Bet- fügung von Vornamen und Stand ausreichen wird. Es muß zunächst dem pflihtmäßigen Ermessen des Wahlvorstands überlassen werden, ob er die Bezeichnung für ausreihend erachtet, resp. wie er die Stimmabgabe auélegt, auf wen er die abgegebene Stimme bezieht. : . 441, 749.)

Kunft und Wissenschaft.

Zum achtzigsten Geburtstage Adolf Menzel's fündigt der Kunstverlag von Richard Bong hierselbst eine „Menzel- Nummer der „Modernen Kunst“ an. Das reiche Bildermaterial derselben soll einen Ueberblick über das gesammte Schaffen des Meisters

eben und ist nah seinen eigenen Wünschen -zusamuiengestellt. er Künstler hat nicht nur feine Unterschrift besonders für diesen - Zweck gestiftet, sondern auch die Erlaubniß zur Veröffentlihung eines Gemäldes gegeben, das den LEONE bekannt und bisher niemals reproduziert wurde: „Die Auf- bahrung der Märzgefallenen vor dem Deutshen Dom in Berlin“. Den weiteren Inhalt bilden unpublizierte Handzeichnungen, die be- deutendsten Gemälde, farbig durch Aquarelldruck wiedergegeben, ein eigenhändiger interessanter Brief des Künstlers und eine von ihm felbst verfaßte Skizzierung der Anfänge seiner ruhmreichen Laufbahn.

Auch die heute erschienene Nummer 2735 der „Illuftrierten

Seitung (Leipzig, I. I. Weber) widmet dem Jubilar einen großen heil ihrer Abbildungen. Man findet darin: „Das Vaterunser“, aksimile einer Original-Lithographie von Adolf Menzel; „Der alte Frißz“, auf Holz gezeihnet von Adolf Menzel; „Das Tabackollegium Friedrih Wilhelms 1.“ und „Zieten“, Originalzeichnungen, „Das [ôtenkonzert“, nah dem im Besiß der Berliner National-Galerie efindlihen Oelgemälde; „Friedrih's- des - Großen Tafelrunde in Sanssouci“, Originalzeichnung; „Cercle“, „Prozession in Gastein“ nach den im Privatbesißz befindlihen ODelgemälden; Eisenwalzwerk, nah dem im Besiß der National-Galerie zu Berlin befindlihen Oelgemälde ;

Studienköpfe; endlich ein großes Porträt (Brustbild) des Meisters -

(doppelseitig) und eine Abbildung der ihn darstellenden Statuette von Karl Pracht. E Der Verein für deutsches Kunstgewerbe veranstaltete am Mittwoch einen interessanten Fahabend für Kupfershmiedekunst und andere Treibarbeiten, der dur die damit verbundene Ausstellung erlesener Stücke ein lehrreihes Bild von der Ausbreitung und künst- [erishen Verwerthung der Kupfershmiedetehnik darbot. Ausgestellt hatten die Firmen: W. Arndt, Otto Bommer, Robert H. Guiremand, ranz Hegner, Gustav Lind, P. Otto, W. Quehl, Frit Peters, Otto Roh- of, G. Raßmufsen, Adolph Thomas, während Paul Rinckleben (H. Homwaldt’she Erzgießerei) in Braunschweig Photographien nach cinigen von ihm ausgeführten monumentalen Arbeiten beigesteuert hatte. Fm Anschluß an diese Ausstellung spra Herr Ziseleur Dtto Bommer über Kupferschmiedekunst und Treibarbeiten und zeigte, wie die Kunst des Treibens in der Kleinkunst {on im Alterthum, im Mittelalter und besonders in den Zeiten der Renaissance bei den Goldshmieden zu hoher Blüthe gelangt sei. Für die Zwecke der monumentalen Kunst sei die Technik nur selten angewendet worden. Es habe * die Zusammenseßung der einzelnen Teile und ihre Haltbarkeit in Wind und Wetter den Kupfertreibern der früheren Denk- mäler, des Herkules, des Hermannsdenkmals und auch der Statue der Freiheit im Hafen von New-York, immer die größten Schwierig- keiten bereitet und fei nie ohne Löthungen und Zinnpflaster möglich gewesen. . Erst dem Braunschweiger Meister Georg Howaldt sei es

gelungen, die Technik des Treibens monumentaler Denkmäler und ihre Haltbarkeit auf eine Höhe zu bringen, auf der ihn bisher keiner er- reiht habe. Die ausgestellten Wettarbeiten des Wettbewerbs um einen Holzsarg, welcher für die Sargfabrik H. Schulz ausgeschrieben war, besprah Herr Bildhauer Robert Schirmer.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschhlefien. __ An der Nuhr sind am 29. d. M. gestellt 12651, niht recht- zeitig geftellt 480 Wagen. __ In Oberschlesien sind am 28. d. M. gestellt 5543, nicht reht- zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-Versteigerungen.

Beim Königlihen Amts3geriht 1 Berlin stand am 29. November das Grundstück Frankfurter Allee 62, dem Kauf- mann Jul. Erxleben gehörig, zur Versteigerung; Flächenraum 15,97 a; Nuzungêéwerth 8000 4; für das Meistgebot von 136 000 46 wurde der Apotheker Richard Braun, Brücken-Allee 23, Ersteher. Vertagt wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des Graff ’schen Grundstücks Beusselstraße 47.

Beim Königlihen Amtsgericht 11 Berlin standen die nachbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung: Grundstück zu Marieudorf-Südende, Parkstr. 10, dem Kaufmann Marx Trautmann daselbst gehörig; Flächenraum 10,98 a; naer zur Gebäudesteuer 2400 #; mit dem Gebot von 500 Æ blieb Herr Karl Friedrich Tengszu NRietburg i. W. Meistbietender. Grundstück zu Schöneber@ck* Grunewaldstr. 104 und Straße 56, Ede, belegen, dem Maurertneister Richard Reineck gehörig; Flächenraum 8 a; mit dem Gêbot von 127 000 M blieb der Kauf- mann Marx Heimann zu Berlin, Melanchthonstraße 20, Meist- bietender. Eingestellt wurde das Verfahren der Zwangsversteige-

„rung wegen der nachbezeihneten Grundstücke: Zu Deutsch-Wil -

mersdorf, Pariserstraße 24, dem Zimmermeister Rudolf Meißner zu Wilmersdorf gehörig. Zu Friedenau, Handjerystraße 55/56, Edcke Rönnebergstraße, dem Agenten F. Pax gehörig. Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung des dem Restaurateur Mar Reckzeh gehörigen Grundstücks zu Schöneberg.

___— Vom oberschlesischen,Eisen- und Zinkmarkt berichtet die „Schl. Ztg." : Während der leßten Woche haben sih im ober- \hlesishen Eifengeschäft die befriedigenden Verhältnisse im allgemeinen erhalten. Der Absay des erblasenen Noheisens ging glatt von statten ; zu iner Bestands8vermehrung ist es nirgends gekommen, da die volle Produktion bei den Walzwerken Aufnahme fand. Größere Vorräthe an Puddelroheisen lagern nur auf einem Hochofenwerk des Reviers, welches sié aus bestimmten Gründen nicht auf den Markt zu bringen gedenkt. Auch für Stahlwerkseisen blieb der Absatz ein befriedigender, während Gießerei-Roheisen, für welches erst nah Schiffahrtsshluß ein lebhafteres Geschäft echoft werden darf, noch eingelagert werden muß. Die Eisenerzförde- rungen im Tarnowiter - Bezirk sind. mit Rücksicht auf die starke Abnahme der Verladungen arößtentheils zu schwahem Winter- betriebe übergegangen und haben im ganzen ein befriedigendes Jahr hinter sih. Auf dem Walzeisenmarkt maht sich der Winter durch Abnahme der neuen Bestellungen für prompte Lieferungen fühlbar. Gleichwohl hat sih in der Lage der Walzwerke nur wenig C da Bestellungen noch reihlich vorhanden sind, und ein

nlaß zur Einlegung von Feiershihten, wie dies im vorigen Jahre so häufig der Fall war, bislang niht vorgelegen hat. Der Verdienst der Cisenhüttenleute war infolge dessen auch das ganze Jahr hindurch ein durchaus normaler, und wird es vor- aussihtlih auch den Winter über bleiben. Der Versand nach dem nor- dischen Absaßtzgebiete und den Donaufürstenthümern hat stark nachge- lassen, weil die Schiffahrt der Oder und der Donau in der aller- nächsten Zeit geflossen werden wird und der Geschäftsgang in Ru- mänien, Serbien u. |. w. infolge der erheblichen Vorräthe in Eisen- waaren und der nicht unwesentlihen Preissteigerung für deutshe Er- zeugnisse an Lebhaftigkeit verloren hat. Nach Rußland gehen die Lieferungen noch verhältnißmäßig reihlich vor sich, es handelt sich hauptsählich hierbei aber um die Abwielung älterer Schlüsse, da Verkäufe zur Lieferung im nächsten Früh- jahr und Sommer bis jeßt nur in bescheidenem Maße ateide gekommen sind. Es liegt dies vornehmlich an der Zurückhaltung der Werke, welche es in Anbetracht der festen Preistendenz niht für rathsam halten, fih zu den heutigen Notierungen bis in die Sommer- monate des nächsten Jahres hinein zu binden. Bei den Stahl- werken hielt die Belebung des Geschäfts an, da neuerdings erheb- lihe Bestellungen für Eisenbahnbedarf eingegangen find, was auch bei den Waggonfabriken zutrifft. Mit Rücksicht auf die stetige Steigerung der Beschäftigung gerade bei den leßteren plant die Königshütte bereits eine Erweiterung ihrer vor niht langer Zeit in Betrieb geseuten Anlage. Die Nöhrengießereien und Röhren- walzwerke haben angesihts der todten Saison cine starke Abnahme der Bestellungen zu verzeichnen; dasfelbe gilt auch für die Blech- walzwerke, deren Versand nicht unerheblih nachgelassen hat, weil gegenwärtig nur der dringendste Bedarf zur Deckung gelangt. Bei den Cisengießereien und Maschinenwerkstätten haben sich die Verhältnisse in der lezten Woche nicht verändert. Auf dem Zink - markt bewegte sih bei der vorgeschrittenen Jahreszeit das Geschäft in den engsten Grenzen. Infolge der geringen Umsäße haben die Lon- doner Notierungen in der legten Zeit nachgelassen und s{chwanken zwishen 14 Pfd. Sterl. 17 Sh. 6 P. und 15 Pfd. Sterl. für ge- wöhnliche, und 15 Pfd. Sterl. 2 Sh. 6 P. und 15 Pfd. Sterl. 5 Sh. für Spezialmarken. Schlesishes Zink ist mit 14,40 und darunter ab Werk erhältlih. Bei den Zinkwalzwerken blieb der Verkehr ein beschränkter. In Zinkstaub gehen die Versendungen derzeit noch in bester Weise vor sich, dagegen bleibt Zinkweiß stark vernachlässigt. Blei erhielt sh in guter Nachfrage, demzufolge die Preise weiter anzogen.

_ Vie dem „W. T. B.* aus Bern gemeldet wird, hat die Kommission des Ständeraths den Entwurf über das R ech- nungswesen der Eisenbahnen in erster Lesung durchberathen. Die zweite Lesung wird stattfinden, wenn die angekündigte Kollektiv- eingabe der Verwaltungen des \{chweizerishen Eisenbahnverbandes vorgelegt sein wird. Veber die Verhandlung verlautet, daß die Mehrheit der Kommission alle Konflikte zwischen dem Bundesrath und den Bahnen dem Bundesgeriht über- weisen wolle, sodaß der Bundesrath nit endgültig entscheiden wird. Dics beträfe namentlih die Bestimmung der dem jährlihen Er- neuerungsfonds zu überweisenden Summen. Die Mehrheit der Kom- mission scheine eine Rückwirkung des Geseßentwurfs (Vorlegung der Ausweise über den konzefsionsgemäßen Betrag und das Anlagekapital der Jahre 1888—94 für die Konzessionen mit Rückkaufstermin nah 1903) ablehnen zu wollen.

Breslau, 29. November. (W. T. B.) Getreide- und M L An Spiritus ‘pr. 100 1 100 9% exfl. 50 A Ver- rauchsabgaben pr. November 49,90, do do. 70 46 Verbrauchsabgaben pr. November 30,40, do. do. Rüböl pr. November 45,00, pr. Mai —,—. Zink —.

Magdeburg, 29. November. (W. T. B) Zudckerberickt. Kornzucker exfl., von 92 9/6 —, neue 10,90—11,05. Kornzucker exkl. 88 °/ Nendem. 10,35—10,60, neue 10,45—10,60. Nachprodukte exkl, 759, Rendem. 7,90—8,25. Stetig. Brotraffinade 1 23,00. Brot- raffinade I 22,75. Gem. Raffinade mit Faß 22,75—23,25. Gem. Pielis 1 mit Saß 22,00. Ruhig, stetig. Rohzuder I. Produkt Tranf. f. a. B. Hamburg pr. November 10,274 Gd., 109,324 Br., pr. Dezemker 10,35 bez., 10,40 Br., pr. Januar-März 10,624 Gd., 10,677 Br., pr. April-Mai 10,825 Gd., 10,877 Br. Stetig. Wochenumsaß im Rohzuckergeshäft 282 000 Ztr.

Frankfurt a. M., 25. November. Getreidemarktbericht von Joseph Strauß. Unser Markt war in der leßten Woche ziemli fest, aber lustlos, nur verhältnißmäßig wenig Getreide ist in Umsay gekommen. Weizen: Angebot, namentlich hiesige Landwaare, nah wie vor chwach, Preise fest behauptet, obgleich auch die Nah- frage eine nur mäßige war. Kurse bleiben: ab Umgegend 15}—è§ #, frei hier 15#—} #, ausländishe Sorten 145 -165 A Roggen: Verkehr in fehr engen Grenzen, Käufer zurückhaltend, au das Angebot war nicht drängend. Kurse bleiben : hiesiger 13} 6, russisher 123—13} 4A Gerste blieb verkehrslos, die Preishaltung chwach, der Export- verkehr nur auf wenige kleine Posten sporadisch vorkommender Prima- Sorten beschränkt. Kurse bleiben: prima Wetterauer 16—§ M, Pfälzer und Ried 164—17} X, Thüringer ebenso, Franken und ungarishe umsaßlos, Futtergerste (russishe) 11—j #ÆA Hafer blieb behauptet, bessere Waare wird fest gehalten und zeigt eher Neigung zur Befestigung, Kurse bleiben: gute hiesige Sorten 12}—13} 4, hochfeine über Notiz. Futterstoffe: Die geringe Regsamkeit im Effektiv- E vermag dem Zeitgeshäft keine Anregung zu erhöhter Thätig- eit zu geben. Kurse bleiben: Mais per November-Dezember ca. 105 #, per März - April 1896 10,14 4; prompt beschädigtes, viel unter Notiz; Roggenkleie 83—9 #4; Weizenkleie 7È—7è M; Malzkeime 6{—74{ A; getr. Biertreber 74 #4; Spelzenspreu und fen 1—} pro Zentner. Der Mehlmarkt zeigte im

anzen eine wenig unternehmungslustige Stimmung. Kurse bleiben: Milbrot- und Brotmehl im Verband 42—45 4, norddeutshes und westfälisches Weizenmehl Nr. 00 21—22 #; Roggenmehl Nr. 0/1 18F—19L A. __ Leipzig, 29. November. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Dezember 3,15 4, pr. Januar 3,15 4. pvr. Februar 3,177 4, pr. März 3,20 4, pr. April 3,224 4, pr. Mai 3,29 #4, pr. Juni 3,25 A, yr. Juli 3.274 4, pr. August 3,30 4, pr. September 3,30 4, pr. Oktober 3,324 , pr. November #4 Umsay 65 000 kg. Ruhig.

Bremen, 29. November. (W. T. B.) Börsen-Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle otierung der Bremer C TLS) Nuhig. Loko 7,30 Br. Russishes Petroleum. ofo 6,90 Br. Schmalz. Ruhig. Wilcor 30} 4, Armour shield 394 S, Cudaby 314 &, Choice Grocery 314 §, White label 31{ S, Fairbanks 26 &S§. Sp eck. Nuhig. Short clear middling loko 26 S, Extralongs 27 S. Reis unverändert. Kaffee fester. Baumwolle. Nuhig. Upland middl. loko 443 4. Taback. Umsay: 52 Packen Carmen, 139 Packen Ambalema.

Hamburg, 29. November. (W. T. B.) Kaffee. (Nahmittags3- beridt.) Good average Santos pr. Dezember 73, pr. März 69t, pr. Mai 68¿, pr. Juli 663. Ruhig. Zuckermartt. (Schlußbericht.) Rüben-Robzucker T. Produkt Basis 8800/9 Rende- ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. November 19,35 pr. Dezember 10,324, pr. März 10,70, per Mai 10,85. Ruhig.

Liverpool, 29. November. (W. T. B.) Baumwollen- Wochenbericht. Wochenumsatz gegenwärtige Woche 76 000 (vorige Woche 79 000), do. von amerikanisen 65 000 (73 000), do. für Speku- lation 3000 (2000), do. für Export 2000 (3000), do. für wirklichen Konsum 60 000 (68 000), do. unmittelb. ex. Schiff 69 000 (75 000), wirkliher Export 8000 (6000), Import der Woche 58 000 (90 000), davon amerikanishe 40 000 (76 000), Vorrath 923 000 (943 000), davon amerifanische 789 000 (810 000), s{wimmend 0a i fianan ie 223 000 (200 000), davon amerikanische 213 000

Verdingungen im Auslande.

Rumänien.

24. Januar 1896. General-Direktion der Regie der Staats-

monopole in Bukarest: Lieferung des für die Zündholzfabrikation

1896—1897 nöthigen Materials als: 1) chemische Produkte, 2) Papier und Drucksachen, 3) Hölzer, 4) Verschiedenes.

Verkehrs-Anstalten.

Königsberg i. Pr., 30. November. (W. T. B.) Die Fluß- \chiffahrt nach Osten ist wegen starken Frostes eingestellt.

Bremen, 30. November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Bonn“ is am 28. November Nachmittags in Gravesend angekommen. Der Postdampfer „Graf Bis- marck*“ hat am 28. November Vormittags die Reise von Ant- werpen nah Bremen fortgeseßt. Der Reichs-Postdampfer „Gera“ ist am 28. November Vormittags in Antwerpen angekommen. Der Reichs-Postdampfer „Prinz Heinrich“ is am 28. November in Aden angekommen. Der Scwhnelldampfer „Fulda“ ift am 29. November Vormittags in Genua angekommen. Der Reichs- Postdampfer „Oldenburg“ hat am 29. November Morgens Gibraltar passiert.

Hamburg, 29. November. (W.T.B.) Hamburg-Ameri- fanishe Pacetfahrt- Aktien-Gesellshaft. Der Schnell- dampfer „Fürst Bismarck" ist heute Nachmittag in Cur- haven eingetroffen. i

London, 29. November. (W.T.B.) Der Castle-Dampfer „Warwick Castle“ is heute auf der Heimreise von Ka p- stadt abgegangen. Der Castle-Dampfer „Hawarden Castle“ ist heute auf der Ausreise in Durban (Natal) angekommen.

St. Petersburg, 30. Novzmber. (W. T. B.) Die Newa ist heute Nacht zugefroren, während aus Kronstadt gemeldet wird, daß der Westwind das Eis, welches sih auf den Rheden gebildet hatte, wieder zerbriht, sodaß jeßt die Passage ins ofene Meer nah wie vor frei ist.

Theater und Musik.

Konzerte. Das Konzert des Violinvirtuosen Florian: Zajíc, welches estern im Saal der Sing-A kademie stattfand, wurde von dem Ph ilha rmonishen Orchester mit Mendelssohn's Ouvertüre eRuy Blas“ eröffnet. Hierauf spielte der Konzertgeber das beliebte (zum fünften Mal in dieser Saison öffentlich vorgetragene) &-mo1l-Konzert von Max Bruch und brachte darin seine eminente tehnishe Fertigkeit, die auch im rapidesten Tempo den Inhalt klar an das Ohr bringt, sowie seine feinsinnige Vortragsweise zur vollen Geltung. Ein gleiches Lob verdient die Ausführung des Beethoven’schen Violinkonzerts und der Suite von J. Raff. Nach raushendem Beifall gab Herr Zajíc noch einen Sonatensaß von S. Bad zu. Das Orchester be- währte sih unter Professor Mannstädt's Leitung wiederum in seiner

anerkannten as, j _Die wohlbekannte Konzertsängerin Matja von Nie en gab zu gleicher Zeit im Saal Bechstein einen Lieder-Abend. Ihre klang- vollé, umfangreihe Sopranstimme und ihr stets {hwungvoller, oft dramatish belebter Vortrag kamen in der „Dichterliebe“ von Schu- mann und besonders in Schubert's „Erlkönig“ vortrefflich zur Geltung. Nur ein Uebermaß des Tremolierens müßte die begabte Künstlerin zu vermeiden sich bestreben. Die in dem Programm angekündigten S Ee mußten wegen Erkrankung des Herrn Knauth weg-

allen.

Der populäre Lieder-Abend, den der Königlich bayerische Kammer- sfänger. Heinrih Vogl gestern im ‘Saale der Philharmonie veranstaltete, war außerordentlich zahlreich besuht. Die klangvolle Tenorstimme des Künstlers wirkte ganz besonders s{ön in den Liedern von Franz und in den Gesängen aus dem „Lohengrin“ und der „Walküre“ von Wägner, während in „Adelaide“ von Beethoven die Vortragsweise etwas kalt ließ. * Nah mehreren Wiederholungen ge- währte der Sänger auh ot eine Zugabe, die er selbst am Klavier begleitete. Stürmischer Beifall ersholl am Schluß. Die Begleitung N voi Vorträge wurde von Herrn O. Bake vortrefflich aus- geführt.