1895 / 287 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 02 Dec 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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des Kaiserlih-Königlich österreihishen silbernen , Verdienstkreuzes mit der Krone: den Feldwebeln Giese, Neff, Shmoll, Roznerski, M smaun, Krüger, Müller, Scholz, Janas, Belißtß, chramm, Henze, Schröder und dem U ün ge Schulz, \ämmilih im Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment

den Wachtmeistern Storm, Konsalik und Gerbsch,

dem Vize-Wachtmeister Shaudinn,

dem überzähligen Vize-Wachtmeister Schafberg und

dem Ser T p ets Me ut S ämmtlih im Husaren-Regiment Kaiser Franz Josep von Oesterreich, König von Ungarn (Schleswig-Holstein- sches) Nr. 16;

desselben Verdienstkreuzes ohne Krone:

den Sergeanten Pomplun, Schulz, Stratmann

qu “d ohl farth’*im Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment 2

dem Vize-Wachtmeistex Hasse und

dem Husaren Reinhard, beide im Husaren - Regiment Kaiser Franz Joseph von Oesterreih, König von Ungarn (Schleswig-Hol- steinshes) Nr. 16:

des Offizierkreuzes des Ordens der Königlich italienischen Krone:

dem Premier - Lieutenant von Willich im 3. Garde- Ulanen-Regiment; sowie

des Großkreuzes des Ordèns der Königlich rumänischen Krone:

dem Second-Lieutenant Erbprinzen zu Wied in demselben Regiment.

Deutsches Neicdc.

Der dem Kaiserlichen Konsulat in Jerusalem zugeordnete und zugleich mit der Verwaltung des Kaiserlichen Vize-Konsulats in Jaffa betraute Dragoman Schmidt is auf Grund des 8 1 des Gesetzes vom 4. Mai 1870 in Verbindung mit A des Geseßes vom 6. Februar 1875 für die Dauer seiner

erwendung in Jaffa und für den Amtsbezirk des dortigen Vize-Konsulats ermächtigt worden, bürgerlih gültige Ehe- \hließzungen von Reichsangehörigen und Schußgenossen, mit Einschluß der unter deutshem Schuß lebenden Schweizer, vorzunehmen und die Geburten, Heirathen und Sterbefälle von solchen zu beurkunden.

Die gleiche Ermächtigung ist dem Dragoman Schmidt für Fälle der Abwesenheit oder der Behinderung des Kaiser- lihen Konsuls in Jerusalem für den ganzen Amtsbezirk des dortigen Konsulats ertheilt worden.

BETan an tau g.

Am 1. Dezember d. J. werden im Bezirk der Königlichen Eisenbahn-Direktion in Breslau die 12,13 km lange Theil- strecke Löwenberg i. Shl.—Neudorf a. Gr. der Neben- eisenbahn Löwenberg i. Schl.—Goldberg mit den Stationen Plagwiß, Hartliebsdorf und Neudorf a. Gr., sowie die an der Nebenbahn Strehlen—Grottkau gelegene Haltestelle Voigts- dorf dem öffentlihen Verkehr übergeben werden.

Berlin, den 30. November 1895. Der Präsident des Reichs-Eisenbahnamts. Schulz.

Betanutmachung:

Nachdem unter Wiederkäuern auf dem hiesigen Viehhofe die Maul- und Klauenseuche in erheblihem Umfange fest- gent worden ist, kann bis auf weiteres die Ausfuhr von Rindvieh und Schafen vom Viehhofe nur nah solchen Orten gestattet werden, die öffentlihe Schlachthäuser defiben und deren Polizeibehörden sih mit der Zuführung der Thiere vorher ausdrücklich einverstanden erklärt haben.

Die Ausfuhr von Schweinen i} einsiweilen Be- shränkungen nicht unterworfen.

Berlin, den 30. November 1895.

Der Polizei-Präsident. von Windheim.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst «geruht: dem außerordentlichen Professor in der medizinischen Fakultät der Universität Breslau Dr. Albert Neisser den Charakter als Geheimer Medizinal-Rath zu verleihen : sowie _ infolge der von der Stadtverordneten-Versammlung zu Tilsit getroffenen Wiederwahl den Ersten Bürgermeister, Ober- Bürgermeister Thesing daselbst, in gleicher Eigenschaft für eine fernere Amtsdauer von zwölf Jahren zu bestätigen.

Finanz-Ministerium.

__ Der als Mitglied der Provinzial-Steuer-Direktion zu Köln angestellte Regierungs-Rath Rodaßg is als Mitglied an die Provinzial-Steuer-Direktion zu Berlin verseßt worden.

Ministerium der geistlichen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

__ Der bisherige Privatdozent Dr. August Bier zu Kiel isr zum außerordentlichen Professor in der medizinischen Fakultät der dortigen Universität ernannt worden.

__ Dem Privatdozenten in der medizinischen Fakultät der Königlichen Friedri - Wilhelms-Universität zu Berlin Dr. Alfred Dührßen, sowie dem Oberlehrer Karl Bahls an der Gewerbeschule zu Hagen und den Oberlehrern an der Elisabethenshule zu Franffurt a. Main Dr. Dr. Friedrich Rehorn und Otto Kamp is das Prädikat „Professor“ bei- gelegt worden.

Minifterium für Landwirthshafti, Domänen und Forsten.

Der Kreis- und kommissarishe Grenz- Thierarzt Dr. Söhngen zu Mittelwalde ist, unter Entbindung von Ds d Amt, in die Kreis-Thierarztstelle des Kreises

ohlau, un

der Kreis-Thierarzt Grüner zu Neustadt O.-S., unter Entbindung von seinem Gen Amt, in die Kreis- Thierarztstelle des Kreises Rosenberg O.-S., mit dem Amtsfig in Rosenberg O.-S., verseßt worden.

Den Domänenpächtern Köhler zu Neuenberg, Rein- hard zu Neuenstein und S untheim zu Ziehers, Regierungs- bezirk Cassel, ist der Charakter als Königliher Ober-Amtmann beigelegt worden.

a Békräanutmäahung.

Die Prüfung der Lehrer an Taubstummen- Anstalten beginnt hier am 15. September 1896.

Die Anmeldungen sind an uns bis zum 14. Juni 1896 einzureichen.

Das Nähere enthalten die Amtsblätter der Königlichen Regierungen zu Potsdam und Frankfurt a. O.

Berlin, den 26. November 1895.

Königliches Provinzial-Schul-Kollegium. Tappen.

Bekanntmachung.

Die Prüfung für den Unterricht in weiblihen Handarbeiten wird in Berlin in der Königlihen Augusta- schule, Kleinbeerenstraße 16/19, vom 11. Mai 1896 ab stattfinden.

Das Nähere enthalten die Amtsblätter der Königlichen Regierungen zu Potsdam und Frankfurt a. O.

Berlin, den 26. November 1895.

Königliches Provinzial-Schulkollegium, Tappen.

Belanntmahung

Die Prüfung zur Erlangung der Lehrbefähigung für den französishen und englishen Sprachunter- richt an mittleren und höheren Mädchenshulen wird in Berlin in der Königlichen Augustashule, Kleinbeeren- straße 16/19, vom 27. Mai 1896 ab stattfinden.

Das Nähere enthalten die Amtsblätter der Königlichen Regierungen zu Potsdam und Frankfurt a. O.

Berlin, den 28. November 1895.

Königliches Provinzial:Schulkollegium. Tappen.

Betanntmachmunng

Gemäß S 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893 (Gesez-Sammlung S. 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunalabgaben einshäßbare Reinertrag aus dem Betriebs- jahre 1894/95 bei der Krefelder Eisenbahn auf 45 000 (A festgestellt worden ist.

Elberfeld, den 28. November 1895.

Der Königliche Star, ieck.

Nichtamtliches. Deutsches Neich.

Preußen, Berlin, 2. Dezember.

Seine Majestät der Kaiser und König: hörten im Neuen Palais heute Morgen von 71/4 Uhr ab den Vor- trag des Chefs des Zivilkabinets. Kurz vor 9 Uhr erfolgte die Abreise Seiner Majestät nach Breslau.

hre Majestät die Kaiserin und Königin wohnten vorgestern Abend dem Gottesdienst aus Anlaß der Jahres- feier im Augusta-Hospital bei.

Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Bec bung, Vorher berieth der Ausschuß für Handel und erkehr. ;

Der Ober-Reichsanwalt Dr. Tessendorf ist, wie dem „W. B.“ aus Leipzig gemeldet wird, gestern früh 9 Uhr gestorben.

Der General der Kavallerie von Krosigk, à la suite des Leib- Garde- Husaren - Regiments und Inspekteur der 1. Kavallerie-Jnspektion, hat mit Urlaub Berlin verlassen.

Der General-Lieutenant von Scheel, Präses der Ober- Militär-Examinationskommission, ist hierher zurückgekehrt.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Großherzoglich oldenburgisher Staats-Minister Jansen und Herzoglich anhaltisher Staats-Minister Dr. von Koserigz sind hier angekommen. :

Laut telegraphisher Meldung an das Ober-Kommando der Marine i} S. M. S. „Cormoran“, Kommandant Korvetten-Kapitän Brinkmann, am 30. November in Shanghai angekommen.

Potsdam, 1. Dezember. Dem gestrigen Diner des

Offizierkborps des Lehr-Jnfanterie-Bataillons Wehnte Seine Majestät der Kaiser bei. Auch die direkten

Oor-

# + gesebten des Bataillons waren anwesend. Der Kommandeur des eßteren, Oberst-Lieutenant von Uslar, brachte das Hoch auf Seine Majestät aus. Der Kaiser erwiderte, dem „W. T. B.“ zufolge, in längerer Rede und gedachte hierbei der vor 25 rag vollbrahten ‘glanzvollen Leistungen der württem- bergischen Armee in der SHhlaGt bei Villiers. Seine Majestät loß s einem Hoh auf die tapferen württembergischen ameraden.

Königsberg i. Pr., 30. November. Seine Majestät der Kaiser hat, wie die „Ostpreußische Zeitung“ meldet, aus Neu-Gattersleben an den Kanzler von Holleben ein Rand! chreiben gerichtet, worin Allerhöcstderselbe dem

sunter scine Glückwünsche zu seinem sehzigjährigen Dienst- jubiläum ausdrückt und sagt, der Kanzler dürfe mit Genugthuung auf ein segensreihes Schaffen während der durhlebten Jahre zurückblicken, in denen er alle Zeit in un- wandelbarer Pflichttreue und voller Hingebung an Thron und Vaterland das ihm anvertraute Amt verwaltet habe, nicht minder aber auch bestrebt gewesen sei, dem allgemeinen Wohl seine Kräfte zu widmen und das Werk opferfreudiger Menschen- liebe zu fördern.

Görlig, 30. November. Jn der heutigen Plenarfizung des Kommunal-Landtags der Preußischen Ohber- lausiß wurden zunächst einige Urlaubsgesuche bewilligt. Der Landtag sprach hierauf die Fortbewilligung einer Reihe von Bei- hilfen zur Unterhaltung von wohlthätigen Anstalten und Ein- rihtungen aus dem für derartige Zwecke bestimmten Zinsen- Antheile des Reservefonds der Oberlausiger Provinzial- Sparkasse aus. Sodann fand die Verleihung einer Anzahl von Stipendien an Genußbercchtigte auf Schulen und Universitäten sowie an_ andere Genußberehtigte nah den Vorschlägen des Ausschusses statt. Damit waren die Geschäfte des diesjährigen Kommunal-Landtags erledigt. Der Vorsitzende, Landeshauptmann, Kammerherr Dr. von Seydewiß \chloß, nachdem er noch dem Landesbestallten sowie den Ausshuß- Direktoren und Sekretären im Namen des Landtags für ihre, die Geschäfte fördernde Thätigkeit gedankt hatte, den Landtag in üblicher Weise mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König, in welches die Versammlung begeistert einstimmte.

Altona, 30. November. Heute wurde hter der 25. Jahres: tag des Treffens bei Epinal, an dem das hier garnisonierende Infanterie-Regiment Graf Bose Nr. 31 ruhmreihen Antheil hatte, festlih begangen. Die Kaserne, die Staatsgebäude und viele Privathäuser zeigten Flaggenshmuck. Mittags fand Regiments-Appell mit Parademarsh statt, den der General-Obersi Graf Waldersee abnahm, welcher ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser ausbrachte. Abends war ein Diner im Offizier-Kasino. Für die Mannschaften fand eine Feier mit Vorträgen und Aufführungen im Etablifse- ment Flora statt. i

Bayern.

In München fand gestern Abend in dem dortigen Löwenbräukeller cin glänzendes Fest der Artillerie stati zum Andenken an die Schlachten der Jahre 1870 und 1871, an denen die bayerishen Truppen theilgenommen haben. Dem gelte wohnten Jhre Königlihen Hoheiten die Prinzen

eopold, Rupprecht, Arnulf und Alfons, der Kriegs - Minister Freiherr von Asch, der Stadt- fommandant, die Generalität und der Bürgermeister Borscht bei. Der Prinz Leopold begrüßte in begeisterter Rede die Festversammlung, gedachte der bayerischen Heerführer in dem leßten Kriege und |chloß mit einem begeistert auf- genommenen Hoh auf Seine Königliche Hoheit den Prinz - Regenten. Der Bürgermeister Borscht hieß die Veteranen im Namen der Stadt willkommen. General von Mussinan ermahnte zur Aufrechterhaltung der Disziplin im bayerischen Heere. Ein großartiges Festspiel schloß das von Tausenden be- suchte Gedenkfest.

Württemberg.

Der „Staats - Anzeiger für Württemberg“ veröffentlicht nachfolgendes Telegramm Seiner Majestät des Kaisers:

An des Königs von Württemberg Majestät, Stuttgart. Neues Palais, den 30. November 1895. Eure Majestät wollen Sich ver- sichert halten, daß I Mich bei der fünfundzwanzigsten Wiederkehr der Gedenktage von Villiers und Mont Mesly auf das daukbarste der im Kamvf für die deutshe Sache so glänzend bewiesenen württem- bergishen Tapferkeit erinnere. Wilhelm. I. R.

Von Seiner Majestät dem König ist sofort folgendes Antwort-Telegramm abgegangen :

Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen, Neues Palais. Eure Majestät wollen den tiefempfundenen Dank für die huldvollen Worte der Anerkennung und Erinnerung entgegen- nebmen, welche Eure Majestät Mir und - Meinem Armee-Korvs am heutigen Tage autzufprehen geruhten, an welhem es vor 25 Jahren Meinen Truppen vergönnt war, ihr Blut für des Vater- landes Einheit und Größe zu vergießen. Wilhelm, König von Württemberg.

Seine Majestät der König hat anläßlih des Jubeltages der Schlacht von Villiers eine marmorne Gedächtnißtafel für die Stuttgarter Garnisonkirche gestiftet, auf der die Namen der in den Feldzügen von 1866 und 1870 gefallenen oder in- folge der Theilnahme an den Feldzügen gestorbenen Krieger „zu dauerndem Vorbild für die lebenden und kommenden Geschlehter“ verewigt werden sollen. Zahlreihen Offizieren und Unteroffizieren aus dem Feldzuge von 1870 verlieh der König Orden bezw. Medaillen; ferner verfügte der König die Auszahlung eines Geldgeschenks an zweiundsehzig vor dem Feind verwundete oder verstümmelte Kriegsinvaliden.

Am Sonnabend früh 8 Uhr fand im Hofe der großen Jnfanteriekaserne zur Feier des Tages eine Morgenmusik statt. Um 9 Uhr legte eine Abordnung des Grenadier-Regi- ments Königin Olga (1. Württembergisches) Nr. 119 einen Kranz an dem E auf dem Friedhofe nieder. Um 11 Uhr fand in Anwesenheit des Königs ein Veteranen- und Regimentsappell statt. Der Oberst von Hiller hob in einer Ansprache die Ruhmesthaten des Grenadier-Regiments Königin Olga und des damaligen 2. Jäger-Bataillons (des nunmehrigen 3. Bataillons des Regiments Königin Olga) hervor. Der Redner sprach die Hoffnung aus, daß die Tugenden der Tapferkeit, Treue, Hingebung und des Gehorsams in Krieg und Frieden allzeit fortleben mögen, und s{chloß mit einem Hoch auf den König. Sodann brachte der Oberst von Hiller ein Telegramm Seiner Majestät des Kaisers zur Verlesung, worin Aller- Unt (g ubs der dankbaren Erinnerung an die erkämpften reichen Siegeslorbeeren Ausdruck giebt.

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Der „Staats-Anzeiger für Württemberg“/ meldet ferner,

‘daß Seine Majestät der König im Einverständniß mit Seiner

Majestät dem Kaiser den Fahnen und Standarten, welche in dem Feldzuge von 1870/71 gefüHrt worden seien, das Band der für den Feldzug gestifteten Kri e gSdenkmünze mit dem Namen der in Betraht fommenden kriegerishen Vor- fälle verlichen habe: nämlih den Fahnen Der erften und zweiten Bataillone der Jnfanterie-Regimenter 119, 120, 121, 123, 125 und 126, sowie den Standarten des 25. Dragoner- Regiments und denjenigen der Ulanen-Regimenter Nr. 19 und 20. E

Baden.

Jn der vorgestrigen Sißung der Zweiten Kammer beantragten die freisfinnigen Abgeordneten, Die S zu ersuchen, der Kammer not im Laufe der jeßigen Session einen Geseßentwurf vorzulegen, durch welchen die Regierung ver- pflichtet werde, den Kammern bei Beginn der Session mitzutheilen, welhe Jnstruktionen sie den badischen Bundesraths- bevollmächtigten ertheilt habe und in welher Weise diese bei den Bundesrathsbeshlüssen ihr Stimmreht ausgeübt hätten. Ferner wurde eine Jnterpellation eingebracht über die Stellung der Regierung zu der reichsgeseSlichen Gesammt- organisation der Arbeiterversiherungsgeseße.

Mecklenburg-Schwerin.

Das Großherzoglih Mecklenburgishe Grenadier-Regiment Nr. 89 und das Holsteinshe Feld-Artillerie-Feegiment Nr. 24 begingen gestern in Schwerin die 25jähr:ge ESrinnerungsfeier der Schlacht bei Loigny und Poupry in besonders festlicher Weise. Zahlreihe Veteranen der Regimenter waren zu der Feier eingetroffen. Unter Den Festgästen befanden sich auch der Kommandeur Des Grenadier- Negiments Nr. 89 während des FeldzugS, General der Infanterie von Kleist, und viele ehemalige Offiziere. Die Feierlichkeiten wurden am Sonnabend Durch eine Fest- vorstellung im Großherzoglihen Hoftheater eingeleitet. Abends 9 Uhr fand für die Veteranen der GrenaDiere in der Ton- halle eine festlihe Vereinigung statt, bei welcher der jeßige Regiments - Kommandeur, Oberst von der Marwiß das Hoh auf Seine Majestääu den Kaifer und Zhre Königlichen Hoheiten die Großherzoge von Mecklen- burg-Shwerin und Mecklenburg = Streliz“ aus- brachte, worauf General von Kleift mit einem Toast auf die treue Kameradshaft erwiderte. Die Ariillerie beging ihre Feier in Schrel's Sälen. Dort war Seine HoHeit der Herzog Adolf Friedrih von Mecklenburg, der à Ila suite des Regiments steht, zugegen. Der frühere erste Kommandeur des 1872 neugebildeten Regiments, General der Artillerie von Lewinski brachte das Hoh auf Seine Majestät den K a ifer und Seine Köntiglihe Hoheit den Großherzog von Mecklen- burg-Shwerin aus: der jeßige Kommandeur des Regiments, Oberst von Werthern toastéte auf den General von Lewinski. Der gestrige Tag begann mit einer Reveille; um 11 Uhr fand Festgottesdienst im Dom statt. Dann folgie im Schloßgarten an dem Denkmal des Großherzogs Friedrich Franz Il. im Beisein Jhrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Marie, sowie Jhrer Hoheiten der Herzogin Elisa veth, der Her- zoge Friedrih Adolf und Heinrich, fowie zahlreicher Offiziere ein Regimentsappell, an welchem die Veteranen der ge- nannten Regimenter und des Mecklenburgishen Fäger-Bataillons theilnahmen. Der Oberst von der Marwitz hielt erne Ansprache, worin er der Helden von Loigny, des verstorbenen Groß- herzogs, des Generals von Treskow, des Generals von Kleist und anderer gedahte. Der Redner loß mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser unD die Medcklen- burger Großherzoge. Der Divistons -Kommandeur, General - Lieutenant von Petersdorf lies durch seinen Adjutanten die vom Großherzog verliehenen Aus- zeihnungen verlesen, worauf General von Kr…leist und die Veteranen Kränze am Denkmal niederlegten. Nach einem Vorbeimarsh der Veteranen und Truppen vor der Groß- herzogin begaben sich die Veteranen mit Den Offizierkorps an der Spiße zu dem von der Stadt gespendeten Festessen nach der Tonhalle. Abends fanden Mannscha ftsbelustigungen unter Theilnahme der Veteranen statt.

Bremen.

Bei der am Sonnabend vorgenommenen Wahl eines Senators wurde Dr. jur. Clement Carl Buff zum Mitglied des Senats gewählt.

Hamburg. :

Anläßlich der Loigny-Feier fanden vorgejtern in Ham- burg Festakte am Grabe des Bürgermeisters Petersen auf dem Kirchhofe in Ohlsdorf, am Denkmal des Bürgermeisters Kirchen- pauer beim Steinthor und in der Nikolaikirhe, wo die dortigen Gedenktafeln bekränzt wurden, statt. Ueberall wurde durch Reden auf die Bedeutung der glorreihen Siegestage Des 76. Regiments hingewiesen. An den Feiern nahmen Delegirte Des Regiments und Mitglieder des Senats theil. Am AbenD fand in Sage- biel’s Etablissement ein großer Kommers ftatt, an welchem die Veteranen und die früheren Mitglieder des Regiments theilnahmen.

Elsaß-Lothringen.

Vorgestern fand in Straßburg die ESrinnerungsfeier des 8. Württembergischen Jnfanterie-Regiments Großherzog Friedrih von Baden Nr. 126 an die Schlacht von Villiers- hampigny mit Festgottesdienst, Regimente appell und Fest- essen der Offiziere statt. Bei leßterem braczte Seine König- lihe Hoheit der Großherzog von Baden das Hoch auf Seine Mazestät den Kaijer aus. Seine Majestät der Kaiser übersandte an den General von Woelkern folgendes Telegramm:

Potsdam. Neues Palais. Am heutigen GedenTktage des Gefechts von Mont-Mesly erinnere Jh Mich gern und Danftar Ihrer als tapferer Kommandeur des 2. Bataillons des 8. Œürttembergischen Infanterie-Regiments. Sie waren au dort ein Teuchtendstts Borbild für Ihre Untergebenen. FIRilbelm R.

Seine Majestät der König von Württemberg sandte an dea General von Woelkern ein herzliches Schreiben, worin Allerhöchstderselbe der Verdienste des Gencrals als E in der Schlacht von Villiers-Champigny gedachte. j

Deutsche Kolonien,

Das „Deutsche Kolonialblatt“ veröffentlicht eine Kaiser- liche Org Ln E über die Schaffung, Besjiß- errn es und Veräußerung von Kronland und über den Erwerb und die Veräußerung von Grund- stücken in Deutsh-Ostafrika im allgemeinen vom

26. November d. J., aus welcher folgende Bestimmungen hervorgehoben werden mögen: Vorbehaltlih der Eigenthums- ansprühe oder sonstigen dinglihen Ansprüche, welche Private oder juristishe Personen, Häuptlinge oder unter den Eingeborenen bestehende Gemeinschaften nachweisen können, sowie vorbehaltlih der durch Verträge mit der Kaiser- lihen Regierung begründeten Occupationsrehte Dritter, ist alles Land innerhalb Deutsch - Ostafrikas als, herrenlos Kron- land. Das Eigenthum daran steht dem Reih zu. Die Besiznahme von Kronland erfolgt durch die Regierung. Bei der Besißnahme von KRronland in der Um- gebung bestehender Niederlassungen von Eingeborenen sind Flächen vorzubehalten, deren Bebauung oder Nugzung den Unterhalt der Eingeborenen -auch mit Rücksicht auf künftige Bevölkerungszunahme sichert. Die Ermittelung und Feststellung des herrenlosen Landes (Kronlandes) erfolgt durch Landkommissionen, welche von dem Gouverneur unter O Dia des erforderlihen Vermessungspersonals zu bilden ind. Diese Kommissionen treffen au die Entscheidung über etwaige von Privaten erhobene Ansprüche. S diese Entschei- dung ist der Nehtsweg zulässig. Jn solchen Bezirken, für welche ein Grundbuch bésteht, erfolgt die Eintragung der als Kronland in Besiß genommenen Grundstücke auf Grund einer von dem Gouverneur oder einem von ihm hierzu ermähtigten Beamten ertheilten Bescheinigung, daß die Besiznahme unter Beobach- tung der für den Erwerb maßgebenden Bestimmungen gehörig erfolgt ist, und daß danach die Eintragung des Eigenthums zu geschehen habe. Die Ueberlassung von Kronland erfolgt dur den Gouverneur, und zwar entweder durch Uebertragung zu Eigenthum oder durch Verpachtung. Durch die Ueberlassung von Kronland bleiben die bestehenden oder noch zu erlassenden bergrechtlihen Bestimmungen hinsihtlih der Verfügung über die unterirdishen Bodenshäße unberührt. Die Festseßung der Bedingungen für die Ueberlassung von Kronland erfolgt durch den Gouverneur nach näherer Anordnung des Reichskanzlers. Bei der Ueberlassung von Kronland sind genügende Flächen für öffentliche Zwecke zurüzubehalten, insbesondere auch Waldbestände, deren Erhaltung im öffentlichen Jnteresse liegt, von der Veräußerung auszuschließen. Auch is das Recht vorzubehalten, das zu Wegen, Eisenbahnen, Kanälen, Telegraphenanlagen und anderen öffentlihen Einrichtungen erforderlihe Land gegen Ersaß des den Berechtigten wirklich entstandenen unmittelbaren Schadens zurückzunehmen. Nach näherer Anordnung des Reichskanzlers fann dem Gouverneur die Befugniß beigelegt werden, ein- zelnen Personen und Gesellschaften die Ermächtigung zu er- theilen, in Gebieten, in welchen die Landkommissionen noh nicht in Thätigkeit getreten sind, ihrerseits Land aufzusuchen, mit etwaigen Eigenthümern oder sonstigen Betheiligten® wegen Ueberlassung von Land Abkommen zu treffen und solches Land, sowie herrenloses Land vorläufig in Besiß zu nehmen.

Eine Verfügung des Reichskanzlers, betreffend die Aus- führung dieser Allerhöhsten Verordnung, is unter dem 27. November erlassen worden und wird im „D. Kolonialbl.“ gleichfalls veröffentlicht. : :

Am Dienstag, den 22. Oktober 1895, Morgens 8 Uhr, fand die Eröffnung der Gouvernementsschule in Bagamoyo statt. Es erschienen die dort statio- nierten Beamten, etwa 50 Bewohner der Stadt, Araber, Inder, Suaheli und“ Andere, und einige Kinder. Von den anwesenden Deutshen wurde bei Beginn der Feier „Deutschland über alles“ gesungen. Dann hielt Lehrer Ruß in Suaheli eine Ansprache, in der er über den Zweck dieser Schule sprach und die Väter aufforderte, ihre Kinder in die Schule zu s{hicken. Er {loß mit einem Hoch auf Jhre Majestät die Kaiserin, in das alle Anwesenden laut einstimmten. Nah dem Gesang von „Heil Dir im Siegerkranz“ wiederholte der Wali von Bagamoyo das Wichtigste aus der Rede in arabisher Sprache. Am folgenden Tage meldeten sich 13 Kinder und 14 Erwachsene zur Schule. Acht Tage später zählte die Schule {hon 28 Kinder und 35 Erwachsene. Zu den Schulbesuhern gehören Jnder, Araber, Suaheli, Beludshen und Andere.

Oesterreich-Ungarn.

Jn dem Preß-Ausschusse des österreihishen Abge- ordnetenhaujes erklärte vorgestern der Justiz-Minister Graf Gleisbach: er untershäßge niht die Bedeutung der Presse für das öffentlihe Leben und erkenne die Nothwendig- keit cines Preßgeseßes an. Er habe beabsichtigt, eine selbständige Preßnovelle einzubringen: da jedoch schon positive Anträge vorlägen, sei er bereit, auch einer theilweisen Reform des Preßgeseßes näher zu treten, und werde auf der Basis dieser Anträge im Frühjahr eine Vorlage unterbreiten. Der Minister verlas hierauf einen am 20. Oktober d. J. an die Staatsanwaltschaften ergangenen Erlaß, wonach nicht jede shärfere Kritik der Maßnahmen der Regierung zu beschlagnahmen sei. Der Abg. Eim erklärte sih mit den Ausführungen des Ministers einverstanden.

Jn Budapest hat am Sonnabend, infolge der Vorgänge in der Sizung des Unterhauses vom Freitag, ein Duell zwischen dem Minister des Junern Perczel und dem Abg. Baron Andreansky stattgefunden, bei welhem leßterer \hwer am Kopfe verleßt wurde.

Frankreich.

In dem am Sonnabend abgehaltenen Ministerrath unterzeichnete der Präsident Faure die Ernennung des Präfekten des Departements der Haute-Garonne Lar och ezum General- Nesidenten von Madagaskar sowie die Ernennung des Direktors der Kontrole in Tunis Bourde zum General- Sekretär der Residentschaft von Madagaskar.

Der Seepräfekt von Brest, Admiral Barrera gab vor- gestern den russishen Offizieren ein Diner, bei welchem er in seinem Trinkspruch äußerte, daß die den russishen Offizieren dargebrahten Ovationen die Sympathien der beiden Völker bewiesen. Er trank auf das Wohl des russishen Kaiserpaares und der Großfürstin Olga und wünschte dem Admiral Kalageras glüklihe Fahrt. Dieser erwiderte, daß er und seine Offiziere niemals den gastlihen Empfang vergessen würden, und s{hloß mit einem Hoch auf Frankreih. Nach dem Diner wurde den russischen Offizieren éin Ehrenpunsh seitens des Handels- Syndikats gegeben. Der Präsident Faure übersandte dem Admiral Kalageras auf dessen Ersuchen sein Bildniß, welches im Salon des „Rurik“ Aufstellung finden wird. Gestern Nachmittag haben die russishen Kreuzer „Rurik“ und „Dimitry Donskoy“ Brest wieder verlassen und ihre Reise nah dem Mittelmeer fortgeseßt.

Rufßelaud. .

Der Großherzog und die Großherzogin vom Hessen trafen vorgestern Nachmittag in Zarskoje-Sselo ein. Höchstdieselben waren auf der Station Alexandrowskaja von dem Kaiser, den in St. Petersburg anwesenden Gr oßfürsten und Großfürftinnen, dem Deutschen Botschafter Fürsten A1 und sämmtlichen Botschaftsmitgliedern empfangen worden.

Nach den vorläufigen Kafsenausweisen für die ersten acht Monate des laufenden Jahres betrugen im Ordinarium die NReichseinnahmen 714836 000 Rubel gegen 661 882 000 Nubel im Vorjahre, die Ausgaben 661 548 000 Rubel gegen 599 623 000 Rubel im Vorjahr: im Extraordinarium Lygen die Einnahmen 151 691 000 Rubel gegen 17 331 000 Rubel im Vorjahr, die Ausgaben 298 852 000 Rubêl gegen 18 187 000 Rubel.

Ftalien.

Der Prinz und die Prinzessin Heinrich von Preußen find gestern Mittag in Neapel eingetroffen und haben in der Villa Gallotti am Posilipp Wohnung genommen.

Jn der vorgestrigen Sizung der Deputirtenkammer wurden die Erwiderungen- auf die Reden des Minister- Präsidenten Crispi und des Ministers des Auswärtigen Baron Blanc fortgesezt. Die Abgg. Muratori und Genossen brahten eine Tagesordnung ein, welhe die Politik der Regierung billigt. Die Berathung über diese Tagesordnung erfolgt heute.

Die Bureaux der Kammer ernannten am Sonnabend eine Kommission zur Prüfung des Katastergese§- entwurfs des Schaßz-Ministers. Der Kommission gehören sechs Mitglieder der Majorität und drei der Opposition an. Drei von den sechs ministeriellen Mitgliedern 4 beantragen Abänderungen zu dem Gesezentwurf.

In dem am 8. November begonnenen Prozeß wegen cines anarchistischen Komplotts gegen den Minister- Präsidenten Crispi wurden alle Angeklagten, darunter der Hauptangeschuldigte Lega, freigesprochen.

Fn der am Sonnabend Abend veröffentlichten Allokution, welche der Papst am Freitag in dem Konsistorium gehalten hatte, äußerte sih derselbe, dem „W. T. B.“ zufolge, Uber die Lage im Orient, wie folgt: Das gesammte Europa blicke mit Ungeduld und Erwartung nach dem benachbarten Orient, dessen Lage durch schmerzlihe Ereignisse und innere Konslikte

etrübt sei. Es sei ein grausames, beklagenswerthes Schau- \piel, Städte und Dörfek mit Blut befleckt und weit ausgedehnte Gefilde durch Feuer und Schwert verheert zu sehen. Während fih die Staats-Oberhäupter in überaus lobenswerther Weife berathshlagend vereinigt und auf die Beendigung der Megzeleien und die Wiederherstellung der Ruhe Bedacht ge- nommen hätten, habe er (der Papst), soweit es an ihm fei, niht unterlassen, diese ebenso hochherzige als gerechte Sache stets zu vertheidigen. Seit dem Beginn der jüngsten Ereignisse habe er gern zu Gunsten der Nation der Armenier interveniert und denselben, indem er an die Autorität ihres Souveräns erinnert habe, zur Eintracht, Sanftmuth und Willigkeit gerathen. Diese Rathschläge schienen nicht mißfallen zu haben. Er werde nicht ablassen, das begonnene Werk fortzuseßen, denn er habe keinen fsehn- liheren Wunsch, als die Sicherheit der Personen und alle Rechte in dem weitausgedehnten Reiche des Sultans geshüßt zu sehen. Einstweilen habe er beschlossen, den Armeniern, welhe am meisten gelitten hätten und am bedürftigsten seien, Hilfe zu senden.

Vorgestern Abend is eine apostolishe Konstitution zur Veroffentlihung gelangt, durch welche die Errichtung eines Patriarchats in Alexandrien für die egyptishen Kopten verfügt wird. Dem Patriarchen sollen zwei Suffragan- Bischofe unterstellt werden. Ferner enthält die Konstitution die Bestimmungen über die Konstituierung und territoriale Abgrenzung des Patriarchats sowie die Verfügung, daß das- selbe bis zur Ernennung des Patriarchen durch den gegen- wärtigen apostolishen Vikar der Kopten verwaltet werden folle.

Spanien,

Der Marquis Cabrinana hat den Minister der öffent- lihen Arbeiten Bosch, welcher früher Maire gewesen is, der Veruntreuung im Amt beschuldigt. Der Minister erklärte, mit allen Mitteln gegen den Marquis vorgehen zu wollen. Wie man glaubt, werde Bosch sein Entlassungsgesuch einreichen, um Cabrinana zu fordern. Der Ministerrath beschloß, die Angelegenheit der Entscheidung der Gerichte zu überlassen.

Türkei. :

Nus Konstantinopel berihtet „W. T. B.“, daß einige in den leßten Tagen daselbst vorgekommene Verhaftungen von Armeniern zum Zwecke der Heimsendung derselben große Beunruhigung in den Kreisen der Armenier hervor- gerufen hätten, sodaß neuerdings 35 Perfonen in die Galata- Kirche geflüchtet seien. Ein Delegirter des Patriarchats habe deren Entfernung veranlaßt.

Von den einberufenen 128 Redif-Bataillonen sind gegenwärtig 110 mobil; die übrigen können wegen ungenügen- der Ausrüstung nicht in Aktion treten.

Das Staats\chif „Scheref-Ressan“, das mit Munition nah Trapezunt abgesandt worden war, wird vermißt.

Das bulgarische Exarchat beabsichtigt, eine Beschwerde bei der Pforte einzubringen wegen des Vorgehens der Pro- vinzialbehörde gegen Kirchenfunktionäre, namentlih im Vilazet Kossowo.

Jn Wien ist die Meldung aus Konstantinopel eingegangen, daß am 25. November in dem südlih an den Distrikt Zeitun angrenzenden Distrikt Anderin zwishen Armeniern und türkishen Truppen andauernde Zujammenstöße erfolgt seien, wobei die Ortschaft Kheban niedergebrannt worden sei. Die Armenier seien nach Fernoz und Zeitun geflüchtet. Das Aufstandsgebiet scheine sich nunmehr auf den öftlihen und nördlihen Theil von Marasch zu er- strecken; die dortigen Gebirgszüge seien von den Armeniern stark bescßt. Mustapha Pascha habe über 15000 Mann zur Verfügung. Die Aufständischen seien etwa gleih stark. Die Verhandlungen wegen ihrer Unterwerfung scien resultatlos verlaufen. »

Unter den nah Wan Geflüchteten, deren Zahl mit 14 000 angegeben wird, soll große Noth herrschen; gleiche Meldungen find von anderen Orten in Anatolien eingetroffen. Die Gerüchte von Gemwaltthätigkeiten in drei hauptsächlih von Griechen bewohnten Orten“ des Vilajets Konja find bisher ohne Bestätigung geblieben.