1895 / 288 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 03 Dec 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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den Rothen Adlér-Orden dritter Klasse: dem Major im Generalstabs-Korps Prinzen Shönburg- Hartenstein, Flügel-Adjutanten Seiner Majestät des Kaisers und Königs und Militär-Bevollmächtigten bei der Kaiserlichen und Königlichen Botschaft in Berlin; den Rothen Adler-Orden vierter Klasse: dem Ober - Lieutenant Dittl von Wehrberg im Mährischen Dragoner-Regiment Aktbreht Prinz von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweiz Nr. 6, zugetheilt dem Generalstab und Ordonnanz-Offizier des General-Adjutanten Seiner Majestät. des Kaiters und Königs, Generals der Kavallerie Grafen Paar; sowie M

den Königlichen Kronen-Orden zweiter Klasse: dem Oberst-Lieutenant des Generalstabs-Korps Sprecher von Bernegg in der Militär- Kanzlei Seiner Mazestät des Kaisers und Konigs.

Seine Majestät der Kaiser und König haben Allergnädigst geruht: |

dem Kreisdirektor Dieckmann zu Forbach die Erlaubniß zur Anlegung der von Seiner Königlichen Hoheit dem Groß- herzog von Baden ihm verliehenen Jnsignien des Ritterkreuzes erster Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen zu ertheilen.

Deutsches Reid.

Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht : den bisherigen Gesandten in Kopenhagen, Wirklichen Geheimen Rath und Kammerherrn Freiherrn von den Brincken zu Allerhöchstihrem außerordentlichen Gefandten und bevollmächtigten Minister am Königlich niederländischen Hofe zu ernennen.

Von dem Kaiserlichen Konsul in Curitiba (Brasilien) ift der Kaufmann Carl Kern an Stelle des Kaufmanns Ferdinand Hürlimann zum Konsular - Agenten in Paranagua bestellt worden.

Die Postinspektoren Fischer und Frißshe in Berlin sind zu Geheimen expedierenden Sekretären und Kalkulatoren im Reichs-Postamt ernannt worden.

Bekanntmachung. Erweiterung dés Fernsprechverkehrs.

Am 10. Dezember wird der Fernsprechverfehr von Kiel mit Odense auf Fünen und Kopenhagen, sowie von Berlin und Hamburg mit Odense auf Fünen eröffnet. A E

Die Gebühr beträgt für ein gewöhnliches Gespräch bis zur Dauer von 3 Minuten zwischen Berlin, E und Kiel einerseits und Odense andererseits 2 # 50 F, zwischen Kiel und Kopenhagen 3

Berlin W., den 2. Dezember 1895.

Der Staatssekretär des Reichs-Postamts. von Stephan.

Veto r d num,

die veterinärpolizeilihe Behandlung der aus dem Auslande auf dem Seewege zur Einfuhr gelangenden MWiederkäuer und Schweine betreffend. Vom 25. November 1895.

Nach Ziffer TT der vom Bundesrath unter dem 27. Juni dieses Jahres beschlossenen Bestimmungen über die veterinär- polizeiliche Behandlung der aus dem Auslande auf dem See- wege zur Einfuhr gelangenden Wiederkäuer und Schweine (Zentralblatt für das Deutsche Reih S. 316) sind die nah dem Ablauf der vierwöchentlihen Quarantäne in den freien Verkehr entlassenen Rinder, Schafe und Schweine am Be- stimmungsort einer weiteren, die Eigenthümer in der Ver- fügung über die Thiere an sich niht beshränkenden Be- obahtung auf die Dauer von fünf Monaten zu unterwerfen.

Im Interesse der Durchführung dieser Bestimmung steht sih das Ministerium des Jnnern veranlaßt, Folgendes anzu- ordnen :

Wer auf dem Seewege zur Einfuhr gebrachte Wiederkäuer und Schweine nach bestandener Quarantäne in einen Ort des diesseitigen Staatsgebiets übergeführt hat, hat der nenen Orts-Polizeibehörde binnen 24 Stunden hiervon unter Angabe der Gattung und Stückzahl der übergeführten Wiederkäuer bez. Schweine Anzeige zu t

Während der fünfmonatigen Beobachtungsfrist is zwar die Benußung und der Weidegang der Thiere gestattet, doch darf deren Standort (Gehöfte) ohne Genehmigung der Orts- Polizeibehörde nicht Mes UFED e,

Wird die ortspolizeilihe Genehmigung zur Ueberführung der zu beobachtenden Thiere nach* einem anderen Orte ertheilt, so ist von der genehmigenden Behörde der Orts-Polizeibehörde des neuen Bestimmungsorts behufs Fortsezung der Beobachtung biervon unter Angabe der Gattung und Zahl der Thiere Mittheilung zu machen.

Befindet sih der neue Bestimmungsort in dem Gebiet eines anderen Bundesstaats, so ist gleiche Anzeige ungesäumt auch dem Ministerium des neen zu erstatten.

Die Orts-Polizeibehörden sind verpflichtet, darüber zu wachen, daß die Besiger von zu beobachtenden Thieren nicht nur den Bestimmungen unter 1 und 2 dieser Verordnung, fondern auch ihrer durch § 4 des Reichsgeseßes, Maßregeln gegen die Rinderpest betreffend, vom 7. April 1869 (Reichs- Geseßblatt S. 105), § 9 des Gesetzes, betreffend die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen, vom 23. Juni 1880 in der Fassung vom 1. Mai 1894 Ca lein e At S. 2 bezw. §8 1 der Verordnung, Maßregeln zur Abwehr un Unterdrücckung der Schwéiisentbe, der Schweinepest und des E der Schweine betreffend, vom 10. Mai 1895 (Gesez- und Verordnungsblatt S. 59) begründeten Ver- pflihtung zur sofortigen Anzeigeerstattung vom Seuchenaus-

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bruch und von Decharge Erscheinungen unter den zu beobachtenden Vie G entsprechen. uwiderhandlungen gegen vorstehende, zur Ausführung der Æ& 7 und 8 des Ned H jCUReRI h erlassene An- ordnungen unterliegen der Ahndung in Gemäßheit der Straf- bestimmungen des § 66, Ziffer 1 und 2 des bezeichneten Geseßes. | Meaten, am 25. November 1895. Ministerium des Jnnern. von Metzsch.

Königreich Prenßen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Regierungs-Präsidenten Dr. von Heyer zu Liegniß für die Dauer seiner dortigen Amtsverwaltung zum König- lihen Kommissar bei dem Kredit-Jnstitut der Ober- und Nieder-Lausiß, sowie : O

den Kriminal-Jnspektor Fra nz Stüwe und den Polizei- Assessor Fri Windolff, beide bei dem Polizei-Präsidium in Berlin, zu Doe oa zu ernennen; ferner :

der Wahl des Oberlehrers am Rathsgymnasium zu Osnabrück Dr. Friedrih Niemöller zum Direktor der Kaiser Friedrihs\shule zu Emden die Allerhöchste Bestätigung zu ertheilen, und

infolge der von der Stadtverordneten - Versammlung zu Gnesen getroffenen Wahl den bisherigen Bürgermeister der Stadt Ofirowo Georg Roll als Ersten Bürgermeister der Stadt Gnesen für die geseßlihe Amtsdauer von zwölf Jahren zu bestätigen.

Finanz-Ministerium. Die Kataster-Kontroleure, Steuer-Jnspektoren Gebauer

in Kappeln und Jacobs in Toftlund sind nah Rendsburg bezw. Kappeln verseßt worden.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Der vorübergehend im Ressort des Reichsamts . des Innern - beschäftigte Regierungs - Baumeister Johannes Hükels ist zum Königlich preußishen Land - Bauinspektor ernannt worden.

Bekanntmachung.

Die Au fnahmeprüfung im hiesigen Königlichen Lehrerinnen-Seminar wird am 19. und 20. März 1896 abgehalten werden. E

Das Nähere enthalten die Amtsblätter der Königlichen Regierungen zu Potsdam und Frankfurt a. O.

Berlin, den 28. November 1895.

Königliches Provinzial-Schulkollegium. T appen.

Niehtanilliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 3. Dezember.

Seine Majestät der Kaiser und König trafen, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag 23/4 Uhr in Breslau ein und wurden auf dem Bahnhofe von Seiner Hoheit dem Erbprinzen und Jhrer Königlichen Hoheit der Erb- prinzessin von Sachsen-Meiningen, sowie dem Polizei-Präsidenten Dr. Bienko empfangen. Beim Verlassen des Bahnhofs und auf der Fahrt durch die reih geschmüdckten Straßen nach der Kaserne des Leib - Kürassier - Regiments wurden Seine Majestät von der Bevölkerung mit Jubel begrüßt. Um 3 Uhr fand im Kasino des Regiments das Festdiner statt. An der Tafel saßen Seine Majestät zwishen dem Erbprinzen von Sachsen - Meiningen und dem Regiments - Kommandeur Obersten Grafen Moltke; Seiner Majestät gegenüber hatten der Ober-Präsident Fürst von Haßfeldt und der General: Lieutenant von Ligniz Plaß genommen. Oberst Graf Moltke brachte das Hoh auf den Kaiser aus. Seine Mazestät der Kaiser dankten in längerer Ansprache, welche mit einem drei- maligen Hurrah auf das Leib-Kürassier-Regiment \{loß.

Bald nah 6 Uhr fuhren Seine Majestät nah der Stadt zurück und besuchten den Erbprinzen und die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen. Um 8 Uhr fuhren Seine Mazestät mit Gefolge bei dem Fürstbishof Dr. Kopp vor. Die Stadt war am Abend prächtig illuminiert, und in den Straßen herrschte ein festlicher Verkehr. A :

Heute Mittag nahmen Seine Majestät bei dem Ober- Präsidenten Fürsten von Haßfeldt das Frühstück ein, und Abends gedenken Allerhöchstdieselben bei den Erbprinzlich Sachsen- Meiningenschen Herrschaften zu dinieren.

In der am 2. d. M. unter dem Vorsiß des Vize- Präsidenten des Staats - Ministeriums, Staatssekretärs des Jnnern Dr. von Boetticher abgehaltenen Plenarsizung des Bun desraths wurde dem Geseßentwurf, betreffend die Er- richtung von Handwerkskammern, nah Maßgabe der Aus\shuß- anträge die Zustimmung ertheilt. Außerdem wurde die Wahl von zwei ftellvertretenden nichtständigen Mitgliedern des Reichs-Versiherungsamts vorgenommen.

Der Königliche Gesandte in Stuttgart, Wirkliche Geheime Rath von Holleben is von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgckehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Großherzoglich L Staats-Minister Dr. Freiherr von Groß und

ürstlih lippisher Kabinets-Minister von Dergen sind hier eingetroffen.

Die Regierungs-Referendare Kurt Wolf aus Gumbinnen, Dr. jur. Jentges dus Danzig, von Goßler und von Winterfeld aus Frankfurt a. O., Dr. jur. Dschenfzig aus Stralsund und Dr. jur. Jlsemann aus Schleswig haben die zweite Staalaprüfüng für den höheren Verwaltungs- dienst bestanden.

Nach telegraphisher Meldung an das Ober-Kommando der Marine ist S. M. S. „Kaiser“, Kommandant Kapitän zur See Jaeschke, gestern in Hongkong eingetroffen.

Bayern.

Aus Anlaß der Feier, welhe die Münchener Artillerie- Brigade am Sonntag zur Erinnerung an die Schlachten bei Orleans veranstaltet hatte, sandte, wie die „Allg. Ztg.“ be- richtet, Seine Majestät der Kaiser an Seine Königliche Hoheit den Prinzen Leopold folgendes Telegramm:

„Neues Palais, 1. Dezember. Eure Königliche Hoheit begehen beute die 2% jährige Erinnerung an das heiße Gefecht bei Villepion, in welchem Gure Königliche Hoheit als Batterie-Chef ein glänzendes Beispiel thatkräftiger Zurückweisung eines überaus mächtigen Gegners troß Ihrer Verwundung nicht nur den bayerischen, sondern auch den gesammten deutschen Truppen gaben. Voller Bewunderung für dieses kühne und tapfere Verhalten Curer Königlichen Hoheit, welches in den Annalen der deutschen Armee unvergänglih verzeichnet bleiben wird, sende Ih Eurer Königlichen Hoheit zum heutigen Tage Meinen beson- deren Glückwunsch und herzlihen Gruß. Wilhelm. I. R.“

Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent hat dem Präsidium des bayerischen Veteranen-, Krieger- und Kampf- genossenbundes 50 000 4 überreichen lassen mit der Bestim- mung, daß die Zinsen diescr Summe zunächst zur Unter- stüßung hilfsbedürftiger Krieger, Veteranen und Hinterbliebenen derjelben zu verwenden seien.

Württemberg.

An dem vorgestern zur Erinnerung an die Shlacht bei Champigny in dem Festsaale der Liederhalle veranstalteten este der Veteranen nahmen Seine Majestät der König, hre Königlihen Hoheiten die Herzoge Nikolaus, Albrecht und Robert, sowie die Generalität theil. Seine Majestät richtete, dem „Schw. Merk.“ zufolge, etwa folgende Worte an die Anwesenden: i

Es ift ein \chöônes und erfreuliches Zeichen, daß sih die Kameraden fo zahlrei hier eingefunden haben; es sind die Gefühle der alten treuen Hingebung, die sie veranlaßt haben, dem Rufe, der an sic ergangen, Folge zu leisten. Von ganzem Herzen danke ich ihnen, daß sie gekommen sind. Den heutigen Tag zu feiern, geziemt sich wahr- baftig, ist es dech der shönste, den die Nuhme8geschichte der württem- bergischen Truppen aufzuweifen hat, und mit Stolz und Recht können sie den Kranz um ihr Haupt flehten. Lange mußten die Württem- berger warten, bis sie an das Ziel ihrer Wünsche gelangten, ebenso wie die anderen deutshen Stämme, ihr Blut zu vergießen für das Vaterland. Aber der Tag kam, und mit Blut und Eisen haben die Württemberger ibren alten Ruhm bewährt. Die s{hönsten Erinne- rungen knüpfen sich an diesen Tag. Es geziemt sih, mit. Wehmuth und Dankbarkeit derer zu gedenken, die nicht mehr unter uns weilen, die fern von der Heimath auf Frankreihs Erde den Heldentod ge- funden, und auch derer, deren Gesundheit Schaden erlitten und-welche infolge der Strapazen in der Heimath gestorben sind. Ihnen allen sei ein Wort dankbarer Anerkennung gewidmet. Wir aber, die mit Gottes Hilfe froh und gesund heimkehren durften, wolcn mit Dank dessen gedenken, was wir mit s{werem Ringen erkämpft. Das Deutsche Neich ist auf den Schlachtfeldern vor Paris erstanden. Alles, wäs wir jugendlicher Begeisterung gewollt, hat sih auf dem Schlachtfelde verwirkliht. Unserem alten Heldenkaiser Wilhelm I., feinem edlen Sohn Kaiser Friedrich sei ein Wort stiller Dankbarkeit und Wehmuth gé- widmet. Dem erhabenen Nachfolger Kaiser Wilhelm Ik, unserem obersten Kriegsherrn, wollen wir, unserem Wahlspruh folgend, Treue be- wahren. Wenn Sie zurückehren in die Heimath, tragen Sie hinaus die Gefühle der Treue und der Vaterlandsliebe, die unsere edle, hohe Sache beseelt. Um dem heutigen Fest ein Zeichen des dauernden Beweises meines Wohlwollens und meiner Königlichen Huld zu geben, habe ich zur Erinnerung an die 2 jährige Wiederkehr der Gedenktage von 1870/71 eine Medaille gestiftet für die Fahnen der Vereine des Württembergischen Kriegerbundes, welhe mindestens 25 Sahre bestehen. Mögen diese Zeichen ein Band sein der Zugehörigkeit zu Ihren Vereinen und zu dem Bunde, dem Sie angehören, und Ihnen die Erinnerungen an die Arbeit, die Mübe und Strapazen, die Sie ausgestanden, zurückrufen. Mögen sie aber auch ein Zeichen sein für neue Pflicht und Treue. Ich zelle öIhnen von ganzem Herzen meiue Anerkennung und vollen Dank. Wir fönnen unseren Gefühlen keinen besseren Ausdruck verleihen, als wenn wir das feiern, was uns auf dem Schlachtfeld vereinte. Unser großes, liebes deutsches Vaterland lebe hoh! :

Seine Hoheit der Prinz Hermann von Sachsen- Weimar, der Ehren-Präsident des Kriegerbundes, dankte und schloß mit cinem Hoch auf Seine Majestät den König. :

Gestern früh ließen Jhre Majestäten der König und dice Königin Kränze am Kriegerdenkmal auf dem Fangelsbach- friedhofe niederlegen. Vormittags 8 Uhr fand eine ‘Morgen- musif auf dem Hof der großen Kaserne des 7. Württem- bergishen Jnfanterie:Regiments Kaiser Friedrih, König von Preußen, Nr. 125 statt. Um 9 Uhr folgte darauf ein Regi- mentsappell, bei welhem der Regiments-Kommandeur, Oberst von Fetter eine Ansprache hielt, die er mit einem drei- maligen Hurrah auf Seine Mazestät den König schloß. Als- dann wurde folgende Depeshe Seiner Majestät des Kaisers verlesen: :

„Dem braven Infanterie-Regiment Kaiser Friedrich, dem Regiment Meines in Gott ruhenden Herrn Vaters, entbiete Ich in dankbarer Erinnerung der bei Champigny erworbenen Siegeslorbeeren Meinen Kaiserlichen Gruß. Wilhelm.“

Später fanden für die ganze Garnison Feldgottes- dienst und Parade vor Seiner Majestät dem König statt. Die mit den neu verliehenen Fahnenbändern geshmüdckten Fahnen und Standarten nahmen im Halbkreis vor dem Altare Aufstelung. Um 11 Uhr erschien Seine Majestät der König; Jhre Majestät die Königin und die Prinzessinnen wohnten dem Gottesdienst vom Balkon des Schlosses aus bei. Nach Beendigung des Feldgottesdienstes hielt Seine Majestät eine Ansprache, worin er dem Andenken an die Leistungen seiner Truppen vor 25 Jahren Worte dankbarer Anerkennung widmete. Der Kommandeur des Armee-Korps, General von Lindequist erwiderte mit dem Ausdruck ehrfurchtsvollen Dankes für die Huld, welhe Seine Majestät dem Armee-Korps auch in diesen Tagen wieder bewiesen, und mit dem Ge- [löbniß: wenn wiederum der Ruf des Königs an das Armec- Korps herantrete, mit derselben Treue und Tapferkeit für König und Vaterland zu streiten. Die Truppen präsentierten und brachten dem König ein begeistertes Hurrah. Darauf folgte das Defilieren der Garnison vor Seiner Majestät, das einen glänzenden Verlauf nahm.

Sachsen-Altenburg.

Der Landtag hat, der „Magd. Ztg:“ zufolge, den Ent- wurf einer Novelle zu dem Geseß über die Besteuerung der Wanderlager und Waarenauktionen angenommen. Ueber ein die Gründung einer Kultur-Rentenbank be- treffendes Gesuch ging der Landtag zur Tagesordnung über.

Anhalt. j

Seine Hoheit der Herzog empfing vorgestern den öster- reichish-ungarishen Gesandten Grafen Chotek in Audienz, in welcher derselbe sein R Gren überreichte. Der Gesandte wurde sodann zur Tafel gezogen.

Bremen.

Seine Majestät der Kaifer hat anläßlich der B jährigen Wiederkehr des Tages der Schlacht bei Loigny dem 1. Hanseatischen Jnfanterie-Regiment Nr. 75 folgendes Telegramm gesandt :

„Ebre den braven Fünfundsiebzigern am heutigen 25. Gedenktage der Schlacht von Loigny-Poupry. Wilhelm.“

Hamburg.

Gestern, an dem Haupttage der Feier der Schlacht bei Loigny, erhielt das 2. Hanseatische Jnfanterie-Regiment Nr. 76 folgendes Telegramm Seiner Majestät des Kaisers:

„Neues Palais, 2. Dezember. Jch gedenke mit besonderer Tank- barkeit der von den braven Sechsundsiebzigern erkämpften Lorbeeren beute an ihrem Ehrentage. Wilhelm.“

In Anwescnheit des General-Obersten Grafen Waldersee fand gestern in Hamburg der Vorbeimarsch der Veteranen von 1870/71 statt. Im Offizicr-Kasino überreichte der Senat dem Offizierkorps des Regiments eine große goldene Denkmünze. Gestern Mittag und Abend vereinigten große Festveranstaltungen die jeßigen und früheren Angehörigen des Regiments.

Deutsche Kolonien,

Auf seiner Reise nah dem nördlichen Hererolande ist der Kaiserlihe Landeshaupimann ‘von Deutshch-Südwest- afrika von Waterberg, von wo er am 15. August d. J. auf- brah, nah Grootfontein gezogen. Von diesem Ort aus hat Major Leutwein am 29. August nah dem „D. Kolo-

nialbl.“ ROUOIDesS berichtet :

Von Waterberg bis hierher führte mich der Weg dur schöne Gegend innerhalb“ sechs Tagen ohne Zwischenfall. Auffallend war mir indessen die verhältnißmäßig geringe Dichtigkeit der Bevölkerung, sowie die in dem fonst abgeweideten Hererolande noch reihlihe Weide. Das RNäthsel -löfte sih indessen rasch. Wie sie solches im Süden vaeasucht, so haben die L auch im Norden in den letzten zwei bis drei Jahren sih weit über ihre ursprüngliche Grenze ausgedehnt, sodaß sie nunmehr in großen aufen in dem ehemals als herrenlvs angesehenen Gebiet östliÞ und westlich und sogar nördlich Grootfontein sitzen. Es hat sona innerhalb der leßten Jahre cine allgemeine Verschiebung des für seine Nachbarn f\tets unbequemen Hererovolks vom Zentrum seines Landes na der Peripherie stattgefunden, ob vnbewußt oder mit bestimmter Absicht, läßt fich nicht feststellen. Ich perfönlih neige bei dem Cha- rakter des Volks zu leßterer Annahme. Dank dem Entgegen- fommen des Oberbäuptlings Samuel, und da durch den Vertreter der South West Africa Co. Ld., Lieutenant Hartmann, der Boden bereits wohl vcrbereitet war, sind - die angeknüpsten Verhandlungen wegen Abgrenzung des Konzessionsgebiets der South West Africa Co. und wegen Zurückdrängung der weit vorgeshobenen Hererowertten auf keine besonderen Schwierigkeiten gestoßen. Das in

rage kommende Land, foweit ih es bis jeßt Tefeben habe, ist das beste in unserem Schutzgebiet, und ih freue mi, daß sein künftiger Besiß in die Hände einer Privatgesellshaft übergehen wird, über deren bisherige Thätigkeit ich nur das Günstigste melden kann. Die Schußtruppe i} hier bei ihrem Einzug mit Triumphbogen, Fahnen- \{chmudck und Ansprachen empfangen worden, wie man es sih nit besser in der Heimath wünschen kann. Die zablreich im Dienst der Ge- sellshaft stehenden Eingeborenen aus allen Stämmen des Schußgebiets (sogar Hereros) sind wohl diszipliniert und werden langsam, aber sicher unserer Sache gewonnen. Mittels Heranziehung von ausge- dienten Mannschaften der Schußtruppe, sowie von weniger bemittelten, aber tüchtigen Landwirthen aus der Heimath will Dr. Hartmann mit der Besiedelung beginnen und fo allmählich nördli des Herero- landes eine “at 4 des Deutschthums faffen. Ferner habe ih einen gewissen Ja ck Krueger, den Abkömmling eines Deutschen und einer Hererofrau, der Schwester des Oberhäuptlings Samuel, zum Kapitän der rings um Grootfontein wohnenden, nunmehr von den Hereros losgelösten Bergdamaras und Buschleute eingeseßt. Der- selbe hatte bisher bereits eine Art nomineller Oberherrschaft über die leßteren ausgeübt. Als Siß habe ich ihm die eine Tagereise nördlich von hier gelegene, neu errichtete Missions\tation Gaub angewiesen: Damit würde ein dritter Konzentrationspunkt für Bergdamaras ge- schaffen (Okombahe, Aais und Gaub) und zur Lösung der Arbeiter- frage im Schußzgebiet ein weiterer Schritt gethan sein. Der Ober- bäuptling Samu el, welcher mich mit etiva 40 Reitern hierher begleitet hat, wird von hier aus nah Okahandja zurückehren. Er hat mit jeinem jeßt „abermals gezeigten Entgegenkommen unserer Sache zweifellos wieder einen wichtigen Dienst geleistet. “Denn wenn au vorausfichilich bei Räumung des abgetretenen Gebiets die Haupt- arbeit uns zufallen wird, so haben wir doh mit seiner Unterschrift das moralishe Recht auf unserer Seite, sodaß jede kriegerishe Ver- widelung ausgeschlossen ist. Seine mir wiederholt gegebenen Freund- {chaftêversicherungen habe ih alle Veranlassung, durchaus als aufrichtig ge- meint zu betraten. Daß zwifchen ibm und mir je Feindseligkeiten entstehen könnten, {eint mir völlig undenkbar, wohl aber hat er mir selbst und dies- wiederholt son die Möglichkeit vor Augen geführt, daß wir mit einander gemeinsam gegen einige widerspenstige Unterhäupt- linge vorzugehen genöthigt sein könnten. Ich kann mich der Richtig- keit dieser Annahme nit verließen, hose aber, solhe Möglichkeit noch recht weit Hhinauéshieben zu können. Durch Zuwarten können nur wir gewinnen; die Macht der Hereros bleibt stabil, die unsere dagegen Ne My mit jedem Tage mehr.

Zum Schluß möchte ih nicht unerwähnt lassen, daß wir am 27. August den Tag der Erstürmung der Naukluft mit Gottesdienst, Parade und Abenktfestspielen gefeiert haben. Die Eingeborenen wohnten allem mit si{tlidem Interesse bei, namentlich dem der Parade folgenden Gefechtsbild, welches der Hauptmann von Estorff, der Führer der bei mir befindlihen kombinierten Feldkompagnie, sehr hübsch arrangiert hatte. Bor allem imponierte den Zuschauern eine Kavallerie-Attacke mit Lanzenreitern, die in Anbetraht unseres mangel- haften Pferdematerials in der That recht glänzend ausgefallen ist. Derartige Schaustellungen haben bei den hiejigen Verhältnissen ihren besonderen Werth, da fie den Eingeborenen unsere Macht vor Augen führen und fie somit von unüberlegten Schritten abhalten.

Oesterreich-Ungarn.

Gestern Nachmittag fand in Ellischa u die feierliche Bei- sezung der Leiche des Grafen Taaffe in der dortigen Familien- gruft statt. Die Betheiligung war eine sehr große. Als Ver- treter des Kaisers war der General- und Flügel - Adjutant, General der Kavallerie Graf Paar erschienen ; ferner waren der Minister-Präsident Graf Badeni, die Minister Graf Welsersheimb, Freiherr von Gautsh, Dr. von Bilinski, die Statthalter von Nieder - Oesterreih, Graf

Kielmansegag, von Böhmen, GrafThun, und von Mähren, reiherr von Spens-Boden, die früheren Minister Graf alkenhayn, Ritter von Zaleski und Graf Küenburg,

owie der Oberst-Landmarschall von Böhmen Fürst Lo bkowiß

zugegen. Der Bischof von Budweis mit großer Assistenz segnete die Leiche ein. Frankreich.

Die Deputirtenkammer berieth gestern den Kultus- Etat. Der Deputirte Walter beantragte die Aufhebung dieses Etats. Der Unterrichts-Minister Combes bekämpfte diesen Antrag, der schließlih mit 355 gegen 158 Stimmen ab- gelehnt wurde. Der Etat wurde sodann genehmigt.

Die’ Budgetkommission ist gestern zusammengetreten. Anwesend waren 12 Mitglieder. Die Gewerbesteuerfrage wurde geprüft und ein Vorschlag angenommen, wonach in größeren Geschäften ohne Rücksicht auf die Bevölkerungsziffer der betreffen- den Städte je 10 Beamte freibleiben und für die überzähligen je 25 Fres. bezahlt werden sollen. Der Staats\chaßt erzielt dadurch einen Gewinn von 21 Millionen Francs. Hierauf wurde von der Kommission der Vorschlag, betreffend die Besteuerung der Zuckersiedereien, angenommen und folgender Tarif fest- gestellt: 60 Ctms. pro Tonne für die ersten 15000 t und 1 Fres. für jede weitere Tonne. Ferner nahm die Kommission Abänderungen von 30 Kapiteln des Armee-Budgets vor, die eine Reduktion der Ausgaben um 500 009 Fr. ergeben. Diese soll durch eine Verminderung des Effektivbestandes um 5000 Mann und eine entsprehende Anzahl von sonst weiter kapitulierenden Unteroffizieren herbeigeführt werden.

Ftalien.

Die Deputirtenkammer nahm gestern die Berathung der Jnterpellationen über die innere und äußere Politik wieder auf. Der Abg. di Rudini hielt eine heftige Oppositionsrede, in der er zum Schluß erklärte, es sei Zeit, die Herrschaft der Freiheit, der Gerechtigkeit und der Moral wiederherzustellen. Jn demselben Sinne sprachen die Abgg. Cristofoni und Colajanni. Die Abgg. Vischi und Pan- dolfi sprachen für die Regierung. Bei Schluß der Sizung ertönte von der den Offizieren reservierten Tribüne der Ruf „Es lebe die Freiheit!“ „Es lebe die Republik!“ Der Rufer wurde sofort von seinen Kameraden umringt und nah der Quästur der Kammer gebracht, wo er erklärte, er heiße Eduardo Dichiara und sei Lieutenant im 12. Infanterie - Regiment. Jn der Quästur wurde festgestellt, daß Dichiara kürzlih aus dem Krank enhause entlassen worden ist, wo er wegen Geistes- störung behandelt worden war. Dichiara wurde in Beglei- tung des wahthabenden Offiziers und zweier Gendarmerie- Offiziere nah dem Militär-Lazareth gebracht.

Der Abtheilungs-Chef des Ministeriums des Jnnern Le Pera wurde gestern auf der Treppe des Ministeriums hinter- rüdcks von einer Person Namens Bosco, einem entlassenen Buchhalter, durch zwei Dolchstihe verleßt. Der Zustand Le Pera's isstt lebensgefährlih. Der Thäter stellte sih sofort der Polizei, wo er erklärte, er habe Le Pera wegen ihm angeblich durch denselben widerfahrener Unbill tödten wollen.

Jn dem gestern Morgen abgehaltenen öffentlichen Konsistorium bekleidete der Papst die Kardinäle Sancha y Nervas, Gotti und Manara mit dem Kardinalshut. Das heilige Kollegium, das diplomatische Korps, viele Prälaten “und Angehörige des römischen Adels sowie zahlreiche Fremde wohnten der Wer Hei. Der Papst, der auf der Sedia getragen wurde, wurde bei seinem Erscheinen und beim Verlassen der Versammlung leb- haft begrüßt, was er durch Ertheilung seines Segens erwiderte. Das Aussehen des Papstes war zufriedenstellend. Jn dem darauf A geheimen Konsistorium präkonisierte der Papst zahlreiche Bischöfe, darunter den Erzbischof Vanden- wotering von Utrecht. Sodann verlieh der Papst den neuen Kardinälen ihre .Titelkirhen und empfing dieselben später in Privataudienz.

Spanien.

Der Staatsanwalt hat gegen den Marquis Cabrinana Anklage wegen Verleumdung des Ministers der öffentlichen Arbeiten Bosch erhoben. Der Marquis Cabrinana hat den Zeitungen einen Brief zugeschickt, worin er seine Aussagen aufrecht erhält.

Schweiz.

Die Bundesversammlung ist gestern zur ordentlichen Wintersession zusammengetreten. Da das Zündhölzchenmonopol vom Volke verworfen ist, verlangten 69 Mitglieder des Nationalraths vom Bundesrath eine Gesezesvorlage, be- treffend das Verbot der Fabrikation und Einfuhr, des Ver- kaufs, eventuell auch des Konsums phosphorhaltiger Zünd- hölzchen.

Türkei.

Die Operationen der türkishen Truppen gegen Zeitun sind neuerdings eingestellt worden, da abermals Unterhandlungen mit den Aufständischen eingeleitet sind.

Das vermißte türkishe Staats\hiff „Cherrefressam ist in dem Hafen von Platana eingetroffen.

Serbien.

Die von der Skupschtina beschlossene Adresse wurde gestern Vormittag dem König überreiht. Sie paraphrasiert in der Hauptsache die Thronrede. Bezüglih der aus- wärtigen Politik heißt es darin: Seit dem Berliner Frieden habe Serbien durch seine Haltung in allen Fällen aufs überzeugendste bewiesen, daß es für seinen Theil ein selbstbewußter und verläßliher Vertheidiger des Gleichgewichts und der Ordnung auf der E sei, und daß sowohl der König als die Regierung, beständig nur der bereits festgeseßten Richtung folgend, dafür sorgten, daß Serbien sih auch unter den gegenwörtigen Verhältnissen als Anhänger der Ruhe und Ordnung im Orient erweise. Diese Haltung berechtige zu der Erwartung der Anerkennung seitens der übrigen Staaten, deren Anstrengungen auf die Er- haltung des europäishen Friedens gerichtet seien, sowie zu der ferneren Erwartung, daß der Sultan in Bewährung eines durch Thaten bewiesenen Rechts- und Gerechtigkeits- gefühls die Haltung Serbiens und seines Königs durch neue

„Sprache und Schulwesen der serbishen Stammesgenossen unter dem Scepter des Sultans baldigst volllommenen Schuß und dadur die Möglichkeit erhalten würden, sich gegen alle destruftiven Einflüsse zu verwahren. Bezüglich des Finanzarrangements erklärt die Skupschtina sich zur Unterstüßung der end- gültigen Sanierung und zur Annahme der - Anträge bereit, welhe zur Ershließung neuer Quellen behufs Be- festigung des finanziellen Gleichgewihts, der Hebung

der Volkswirthschaft. sowie der Reorganisation und

Thaten der Gexeciligren erwidern werde, sodaß Religion, Sitten, |

Herbesthal.

Vervollklommnung des Heerwesens gestellt würden, in- dem sie eine moderne, der Staatseinheit entsprechende Reorganisation des Staatswesens anstrebe. Ferner erklärt sich die Skupschtina bereit zur Annahme eines den anderen voran- ehenden Antrags betreffs Abänderung der Verfassung. Schließlich wird der russishen Regierung der Dank der Skupschtina ausgesprohen für ihr Entgegenkommen in der Konvertierungsfrage. Bulgarien.

Die Sobranje strich in ihrer gestrigen Sißung die Pension der Wittwe des Ministers Stojanow und seßte die- jenige der Wittwe des Ministers Beltshew von 9 auf 3000 Fres. herab. Am Schluß der Sizung verlas der Abg. Takiew einen Antrag auf eine allgemeine Amnestie für die seit 1886 ausgewanderten Bulgaren einschließlich der in russischen Diensten stehenden Offiziere.

| Amerika.

Der Kongreß der Vereinigten Staaten ist gestern zu- sammengetreten. Zum Sprecher des Repräsentantenhauses wurde der Republikaner Reed mit 234 Stimmen gegen den De- mokraten Crisp gewählt, der 95 Stimmen erhielt. Es wurde be- kannt gegeben, daß im Senat eine Botschaft des Präsidenten an diesem Tage nicht zur Verlesung kommen werde. Die anderen republikanischen Bureaumitglieder des Repräsentantenhauses wurden wiedergewählt. Der Senat wählte Stevenson wieder zum Präsidenten. Der Ausshuß der republikanischen Senatoren hielt nah der Sizung eine Berathung, ob sie ver- suchen sollten, Republikaner in das Bureau des Senats zu wählen.

Dem Madrider „Jmparcial“ wird aus Havanna tele- graphiert, daß der Führer der Aufständishen Maceo gegen den Süden der Provinz Santa Clara vorgehe, um diese Provinz zu überfallen.

Nach einer Meldung aus Buenos Aires wird die Be- rathung der Vorlage über die Unifizierung der Staats\shuld im Senat wahrscheinlih einen Zwist mit der Deputirten- kammer hervorrufen. Leßtere behauptet, daß dem Senat nicht das Recht zustehe, einen neuen Geseßentwurf vorzulegen, wie Pellegrini es beabsichtige.

Afrika.

Die „Agenzia Stefani“ meldet aus Massowah: Ras Makonen habe sich von Alomata aus an den General Baratieri gewandt und demselben eine Zusammenkunft vor- geschlagen, um über den Frieden zu unterhandeln. General Baratieri habe si 4 Friedensverhandlungen bereit erklärt und werde sich nach Adigrat begeben.

Aus Gibraltar berichtet „W. T. B.“ : dort eingetroffene Briefe aus Marokko meldeten, daß am 11. November die Stadt Saffi von den Aufständischen umzingelt worden sci. Die den Aufständischen gelieferte Schlacht habe von 6 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends gewährt. Am 19. November sei die Stadt während des ganzen Abends von den Aufständischen beschossen, und 80 Marokkaner seien dabei getödtet worden.

Nach einem in Paris eingetroffenen Telegramm vom Congo is} Zemio, der äußerste Posten des französischen Hinterlandes, im Einverständniß mit dem Congostaat von Frankreich beseßt worden.

Parlamentarische Nachrichten.

In der heutigen 1. Sizung des Reichstags wurde durch Namensaufruf die Anwesenheit von 208 Mitgliedern festgestellt. Der Reichstag ist also beschlußfähig.

Die nächste Sißung findet morgen um 1 Uhr statt. Auf der Tagesordnung steht die Wahl der Präsidenten und Schrift- führer. Schluß 31/4 Uhr.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

: Schweden.

Dur Königlihe Verordnung vom 22. v. M. sind für Kunst- wolle (Shoddy), welche, nahdem sie gekardet, gefärbt worden ift, die in der Bekanntmachung vom 15. September 1893 bezüglih der Einfuhr von Kunstwolle nah Schweden angeordneten Maßregeln außer Kraft geseßt worden. (Vergl. „R.-Anz.“ Nr. 239 vom 5. Ok- tober 1893.)

Handel und Gewerbe.

Bei den Abrehnungs|tellen der Reichsbank wurden im Monat November d. J. 1 773 868 400 46 abgerechnet gegen 2 070 126 200 / im Oftober 1895, 1 616 005 600 e im No- vember 1894, 1506 688200 im November 1893, 1 326 973 600 /& im November 1892 und 1418035300 # im November 1891.

_Die Wochenübersicht der Neihs8bank vom 30. November d. I. weist einen gesammten Kassenbestand nah von 937 223 000 , d. i. der Vorwoche gegenüber weniger 14 514 000 4; der Metallbestand allein hat sih um 16 671 000 A vermindert. Der Bestand an Wechseln hat fich um 11 0009 000 4 vermehrt und beträgt jeßt 675 548 000 M; auch der Bestand an Lombardforderungen ist um 11 309 000 A auf 90 929 000 Æ dngewacsen ; auf diesen beiden Anlagekonten zusammen ist also ein Zugang von 22 309 000 A eingetreten. Auf passiver Seite zeigt der Betrag der umlaufenden Noten mit 1148755 000 A eine Zunahme um 31147 000 Æ, während die fonstigen täglih fälligen Verbindlichkeiten (Giroguthaben) um 22 046 000 6 auf 448 680 000 M4 vermindert erscheinen.

__ Wie die „Rhein.-Westf. Ztg.“ meldet, lehnte die Gewerken- versammlung der Magerkohlenzehe „Langenbrahm“ mit einer jährlichen Förderung von etwa 225 000 t einstimmig den Beis tritt zum Kohlensyndikat ab, ermächtigte jedoch den Vorstand, unter angemessenen Bedingungen ein Kartellverhältniß mit dem Syndikat einzugehen.

Verkehrs-Anstalten.

Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zweite englische Post über Ostende vom 2. Dezember in Köln den Anschluß an Zug 31 nah Berlin über Hildesheim nicht erreiht. Grund: Abwarten des Pariser Anschlußzuges in

London, 2. Dezember. (W. T. B.) Der Castledampfer „Roslin Castle“ ift gestern auf der Heimreise in London ange- kommen. Der Castledampfer „Tantallon Castle“ ist am Sonn- abend auf der Ausreise von Southampton abgegangen. Der