1895 / 288 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 03 Dec 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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Castledampfer ,Lismore Cafile“ ift heute auf der Ausreise in Kapstadt angekommen. Der Union-Dampfer „Guelph“ ift am Sonnabend auf der Ausreise von Southampton aLIA. St. Petersburg, 2. Dezember. (W. T. B.) Ein in Kron- stadt eingetroffenes Segel chiff bat nur mit Mühe in den Hafen gebraht werden können. : : Aus NRostow wird gemeldet, daß der Don zugefroren ift,

Theater und Musik.

Neues Theater. i

Madame Judic trat gestern Abend in der Titelrolle der Comédie-Operette „Lili“ von A. Hennequin und A. Billaud, zu der M. Hervé die Musik geschrieben hat, auf. Vor vielen Sahren hat Marie Geistinger in dieser Rolle große Erfolge in Berlin erzielt ; die hnelle Wandlungéfähigkeit, die man damals an dieser Künstlerin bewunderte, verhalf auch ihrer französischen O gestern zum Siege. Madame Judic besißt in ihrem Wesen und Benehmen jene bestrickende Grazie und feinsinnige Heiterkeit , welche die Herzen gewinnt. Ob sie als naiv verliebtes junges Mädchen auftritt oder als vornehme Dame, als Großmutter oder Enkelin, immer trifft sie den rechten Ton in der Darstellung, in der Sprahe und im Gesang. -Wenn auch das künstlerishe Gebiet, auf dem Madame Iudic wirkt, nicht gerade vornehm i, so be- wegt sie sich doch überall, wie s{hon gestern hervorgehoben wurde, in den Grenzen, die der gute Geshmack zu überschreiten ver- betet. Das Publikum überschüttete die Darstellerin mit Beifall, der sich noch steigerte nah dem Vortrag einiger Lieder, welche die Zu- fhauer nah dem Schluß der Operette als selbstverständlihe Zugabe

zu fordern schienen. Konzerte.

Der hier bereits vortheilhaft bekannte Pianist Ernest Hutcheson gab am Sonnabend im Saal Bechstein einen Klavier-Abend, den er mit Bach's Präludium und Fuge in D-dur (von d’Albert übertragen) eröffnete. Gelangen dem Spieler {on hierin, neben stets flarer Hervorhebung des Themas, die schwierigen Oktavengänge vortrefflih, so erfüllte er auch in vollem Maße die vielseitigen Ansprüche, welche die Phantasie, op. 17, von Shumann an den Ausführenden stellt. Nach kleineren Piècen von Schubert und Chopin folgten Liszt's Konzert - Etude in F-moll und die 14. Rhapsodie. Den Beschluß machten die Varia- tionen über ein Händel’shes Thema von Brahms, welche die virtuosen Eigenschaften des Vortragenden in das günstigste Licht seßten und gleih den vorausgegangenen Stücken mit lebhaftem Beifall auf- genommen wurden. A

Die Violinvirtuosin Frau Corry Corsftini-Lange aus dem- Haag, welce sih zu derselben Zeit im Saale der Sing-Akademie zum ersten Mal hier bören ließ, batte, wie {on gar zu viele ihrer Vorgänger in dieser Saison, das G-moll-Konzert von M. Bruch zum Vortrag gewählt. Bei aller Anerkennung ihrer weihen Art der Ton- erzeugung, die den melodiösen Stellen wobl zu statten kam, fehlte es der Spielerin dohanKraft undSicherbeit, umalle fich darbietenden Shwierig- Feiten des Werkes zu bewältigen. Eine energishere Auëprägung des Rhyth- mus bâtte auch die zuweilen vorgekommenen Unebenheiten in dem Ensemble mit dem Orchester verhindert. Die Künstlerin trug außerdem noch das Konzert op. 37 von Vieurtemps vor und {loß mit kleineren Stücken von S. Bach, auf welche lebhafter Beifall folgte. Das Philharmonische Orchester bewährte sih unter Professor Mann- itädt’s Leitung wieder aufs beste.

In der Sing-Akademie gaben die Damen Anna Schulzen von Asten und Julie von Asten am Sonntag vor vollständig ge- fülltem Hause ein Konzert, das einen besonderen Reiz durch die Mit- wirkung der Herren Professor Dr. Joseph Joachim und Nobert von Mendelssohn erhielt. Frau Anna Schulen von Asten fang mit ihrer noch immer ansprehenden und wohl-

flingenden Stimme zuerst Gesangsstücke Und Lieder von Mozart, Händel und Brahms. Der zweite Theil ihrer Darbietungen, der âltere und neuere französishe Lieder umfaßte, gewann befonderen Beifall infolge der anmuthigen Vortragsweise- und der großen Kunstfertigkeit, mit welher die Sängerin ein zartes Piano klangschön und leiht hingehaucht zu Gehör zu bringen versteht. Zu der Wiedergabe der scottishen Lieder Beethoven's E ih Frau Schulzen von Asten mit den drei Mitwirkenden, die {on vorher ein Haydn’sches Trio glanzvoll und fünstlerisch vollendet vorgetragen hatten. Fräulein Julie von Aften führte die Klaviervartie im Zu- sammenspiel mit den Herren Professor Joachim (Geige) und Robert von Mendelssohn (Violoncello) klar und ficher durch; nur zuweilen hätte etwas an Kraft gespart werden können.

Die erste Aufführung des Zaubermärhens „Prinzessin Goldhaar“ im Berliner Theater findet am Dienstag, den .10. Dezember, Nachmittags ftatt. Da den Aufführungen der Charakter von Kinder- vorstellungen gewahrt bleiben foll, fo werden auch alle Wiederholungen des Stücks nur Nachmittags ftattfinden.

Im Residenz-Theater bleibt „Der Rabenvater*“ nur noch diese Woche hindurch auf dem Repertoire. Am Sonnabend, den 7. d. M., geht Bifsson’s dreiaktiger Schwank „Hals über Kopf“ (Coup de Téête) erstmalig in Scene. E E

ie Direktion des Neuen Theaters beabsihtigt noh in dieser Saison einen „Dumas- Cyclus“ zu geben, in dem die bedeutendsten dramatischen Werke des kürzlih verstorbenen Dichters in chronologischer Reihenfolge zur Aufführung gebraht werden sollen.

Der Erck’sche Männer-Gesangverein, welher am 5. und 6. Juni d. J. sein goldenes Ivbelfest gefeiert hat, veranstaltet am kommenden Freitag unter Mitwirkung der Meyder’shen Kapelle im Konzerthause ein eigenartiges Konzert. Zur Erinnerung an die ihm bei seiner Gründung gestellte Aufgabe wird der Verein diesmal nur Volkslieder, und zwar schottische, russische, schwedische, französische, talienishe und besonders deutshe zum Vortrag bringen.

Der morgen, Mittwoch, Mittags 12 bis 1 Uhr, in der Marien - kirche stattfindende Orgelvortrag des Herrn Otto Dienel bringt Kompositionen von I. S. Bach, Händel, Pachelbel, Karow, Radecke, Guilmant und Dienel. Mitwirkende sind Frau Laura Rauhstein- Schaumann und Herr Organist W. Kaltwasser. Der Eintritt

ift frei. Jagd. Morgen, Mittwoch, findet Königliche Parforce-Jagd statt. Stelldichein : 1283/4 Uhr im Jaadshloß Grunewald, 1!/4 Uhr am Saugarten.

Mannigfaltiges.

Durch das am 1. d. M. unerwartet erfolgte Hinscheiden des Königlichen Professors Consentius, nichtständigen Mit- glieds des Kaiserlihen Patentamts, ist das Patentamt von einem {weren Verlust betroffen worden. Der Verstorbene war ausgezeihnet durch hohe Tüchtigkeit im Amt, unermüd- lichen Fleiß, gerehtien Sinn und gewinnende Liebenswürdigkeit im Umgang. E

Das Patentamt wird dem seiner Wirksamkeit so plößlich Entrissenen ein bleibendes ehrenvolles Andenken bewahren.

Die zehn Berliner Unfallstationen wurden im Monat N ovember in 1266 Fällen für erste Hilfe in Anspru genommen, und zwar 1089 mal bei Unfällen und 177 mal bei plöglihen Er- frankungen. In den Stationen wurden 1129 Personen, außerhalb derselben 137 Personen behandelt. Nach den bisherigen Ergebnissen dürfte sich die Zahl der ärztlichen Hilfeleistungen in den zehn Berliner

Unfallstationen auf ca. 15 000 für den Zeitraum des ersten Jahres ihrer Thätigkeit berechnen laffen. In den achtzehn Berliner Sanitäts- wachen betrug die Zahl der Fälle während des Jahres 1894 : 7431. Für beide Institutionen würde es sch fomit um ein Jahresgesammt- resultat von ca. 22500 Fällen hbandelr.

In der Sitzung des Elektrotechnishen Vereins am 26. November demonsizierte Dr. O. Fröôlih an dem Modell einer eleftrischen Bahn die Wirkungen, welche die ftarken Betriebs- strôme der eleftrishen Babnen auf die Meßinstrumente pigartser Institute auëüben, und führte eine Vorrichtung vor, die eck hat, die stôrenden Einflüsse auf die Meßinstrumente zu kompenfieren. Sodann hielt der Stadt-Elektriker von Berlin, Herr Dr. Kall- mann einen Vortrag über „Die Elektrizitäts-Werke als Zentralen für den Licht-, Kraft- und Bahnbetrieb“. An der Hand umfang- reihen ftatistishen Materials und bildliher Darstellungen er- örterte der Redner die Rentabilität der bisher fast ausschließ- lich der Erzeugung elektrishen Stromes für Beleuchtungs- zwecke dienenden europäischen Zentralen, wies hierauf die wirth- schaftliche Bedeutung einer erhöhten Energielieferung für den Elektro- motorenbetrieb zur gefteigerten Ausnußung der maschinellen Anlagen nach und behandelte endli die Frage einer Kombination der Strom- erzeugung für den Betrieb eleftrisher Straßenbahnen mit den Zentral- stationen für Licht- und Kraftvertheilung: also einen Punkt, der ins- besondere auch für die Berliner Verkehrsreform von aktueller und ein- schneidender Bedeutung ift. Herr Geheimer Postrath M ü nch bielt darauf einen Vortrag über Induktionserscheinungen in Fernspreh- leitungen, in welchem er zunächst die bisher angewendeten Vorkehrungen besprach, welhe zur Verhinderung der ftörenden Lautübertragung aus Telegraphen- und Fernsprechleitungen angewendet worden sind. Im weiteren nahm Geheimer Rath ünch Stellung zu der Theorie, wonach das Mitsprehen durch Stromüber- gänge aus der einen Einzel- oder Doppelleitung über die Isolatoren, tüßen, Stangentheile in die an dem nämliwen Gestänge befestigten anderen Leitungen verursacht werden soll. Der Redner begründete seine entaegenstehenden Ausführungen durch eine Reihe von Verfucheu an zwei Doppelleitungen, welche an einem Holzgestell befestigt waren. Bei hinreichender Näherung der beiden Doppelleikungen trat zwischen diesen cin deutlihes Mitsprehen ein, das unverändert blieb, auch wenn dur besondere Vorkehrungen ein etwaiger Stromübergang von einer Doppelleitung zur anderen verhindert wurde, während anderer- seits sowobl dur Einschieben eines eine Schirmwirkung ausübenden Blechstreifens zwishen die Doppelleitungen, als auch durch Ver- rößerung des Abstandes zwischen denselben sih das Mitsprechen be- feitlgen ließ. Die nächste Sitzung findet am 17. Dezember statt.

Direktor Franz Renz hat die Absicht kundgegeben, das 50 jährige Direktions-Jubiläum des Hauses Renz, welches eigentli am 12. De- zember d. I. zu feiern gewesen wäre, mit der hon im nächsten Jahre bevorstehenden Feier des 50jährigen Bestehens des Zirkus Renz in Berlin zu vershmelzen. Denn, wie -aktenmäßig und nach den Guiger Zeitungs - Annoncen und -Berichten festgestellt ift, hat der verstorbene Direktor Ernst Renz am 20. Dezember 1846 feine erste Vorstellung mit eigener Gesellschaft in der von ihm ge- mietheten Reitbahn, Sophienstraße *16, gegeben. Gegründet hatte derselbe seine Gesellschaft bereits ein Jahr zuvor.

Greifenberg. Die Stadt Greifenberg in Pommern hat an dem Geburtshause ihres Ehrenbürgers, des verewigten era E direktors Schmüdckert, eine Gedenftafel anbringen laffen. Diese Ehrung des hochverdienten Mannes wird in weiten Kreisen mit großer Befriedigung aufgenommen werden.

(Fortsesung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Tell. Schauspi Stiller. Regi Anfang 7#F Uhr.

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in 5 Aufzügen (Riccaut : Herr 74 Ubr.

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Anfang 7#§ Uhr. Donnerstag:

PORLNRMMOOOSPRNANAOSO

still wolkenlos | 1) Dunst. ?) Gestern Regen. ?) Nahts Schnee. 4) Gestern Schnee.

Uebersicht der Witterung. Ein tiefes barometrisches Minimum unter 735 mm,

bofer a. G.)

Guropa bis zu den Alpen beherrshend. Am höchsten, | Jofef Farno.

über 777 mm, is der Luftdruck über dem Innern | Komödie in 1 Akt von P. Lnsemann. Anfang

Rußlands. Ueber der Nordsee wehen vielfach starke, | 74 Uhr. stellenweise stürmishe westlihe und südwestlihe | Donnerstag:

Winde. In Deutschland ist das Wetter mild, vor: | Aber die Ehe!

wiegend. trübe und vielfah regnerisch, nur an der | Sonnabend:

ostpreußishen Küste dauert das Frostwetter noch | Kopf. (Coup de tête.) Schwank in 3 Akten

fort, Königsberg meldet minus 10 Grad. Trübes, | yon A. Bisson. windiges, mildes Wetter mit Regenfall demnächst zu 1 Akt on

erwarten. Deutsche Seewarte.

Theater.

Oper in 4 Akten von Arthur Sullivan. Nach | in 3 Akten und

Malter Scott's gleihnamigem Roman bearbeitet | Anfang 7# Uhr.

von Julian Sturgis, deutsch von H. Wittmann. | Donnerstag:

geseßt vom Ober-Negisseur Tetlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober-Inspektor Brandt. Dirigent : Kapellmeister Dr. Muck. Anfang Uhr. Schauspielhaus.

Donnerstag : Overnhaus. 178.-Vorstellung. Dou Amadeus Mozart. Text von Lorenzo Daponte.

Barnhelm, oder: Das Soldateuglück. Lustspiel

Deutsches Theater. Mittwoh: Die Jüdin Donnerstag: Die Jüdin von Toledo.

Töchter. Anfang 7f Uhr. Donnerstag: Zum ersten Male: Der Herrgott- 74 Ubr. ; tag: berfteiger. Hierauf :| Abonnements - Vorstellung): Der | „„Donnerêtag Der O

Herrgottschniter. Großes Ballet-Divertissement.

Lessing-Theater.

Musik von Vincenz Partl. reitag: Wettrennenu.' - Sonnabend und Sonntag: s Nullerl. (F. Schweig-

i i ; Residenz - Theater. ODirektion: Sigmund nordostwärts fortschreitend, liegt an der mittleren | Lautenburg. Mittwoch: Leßte Woche! Der Raben- | von W norwegischen Küste, Wind und Wetter über West- | vater, Schwank in 3 Akten von H. Fr. Fisher und | von Julius Cinödshofer. In Scene gesest vom er die Ehe! | Direktor Richard Schul. Die Tanz-Arrangements vom Balletmeifter Gundlach. Anfang 7# Uhr. Donnerstag: Eiue tolle Nacht.

H RLLeA ih S A ; a Pteilen, is Ï Y olfsthümlihe Vorstellung unter Leitung des Kaiser- | 5;

Königliche Schauspiele. Mittwohh: Opern- | lich russischen Hofshauspielers Herrn Julius Fiala: | !!1g- baus. 177. Vorstellung. Jvanhoe. Romantische | Lorbeerbaum und Bettelstab. Charaktergemälde

269. Vorstellung. Wis el in 5 Aufzügen von Friedrih von Gm ettes.

e: Ober-Regifseur Mar Grube. Anfang 7 Uhr.

Neues Theater.« Siffbauerdamm 44a. /9.

Donnerstag, Mittags 2 Uhr: i 1 ) : Besten der deutshen Bühnengenossenshaft. La | Springpferd Blitz, geritten von 1 | semme à Papa. Vaudeville - Opérette en | Ghicago, Rayphengst, in der bohen Schule geritten

Renz. Außerdem: Vorführung der Rappbengste Matinée zum | Donner und Darius. Das irländische Vollblut- rau Robert Renz.

n 2 Akten mit Tanz von Wolfgang 3 Actes de Mrs. Hennequin et Millaud. von Mr. Gaberel. Die französishe Schulreiterin

8. 270. Vorstellung. Minna von genossenschaft zugewiesen.

Donnerstag Abend:

Niniche.

test Theater baben freien Eintritt. | Mlle. Dudley mit ihrem Schulpferde Monarch. Flnlller Mo ies Bil it der Bühnen- | Auftreten der weltberühmten Hochturnkünstler The

Silbons. Die renommierte Künftler-Familie James

Vaudeville- | See. Auftreten des Herrn W. Jmmaus mit

von Gotthold Ephraim Lesfing. Opérette en 3 Actes de Mrs. Hennequin et seinen auf das Vorzüglichfte dressierten zehn

Friedrih Haase, als Gast.) Anfans | inaug. Freitag: Divorçons!

Anfang 7# Uhr.

UNEE. Musik von Carl Zeller.

Adolph Ernst-Theater.

Mittwoch: Wettrennen. A Ses

Erfies Gastspiel von Felix überseßt von Bolten-Bäckers.

Vorhber:

Der Rabenvater. Vorber:

eater Unter den Linden. i A Frißshe. Mittwoch: Der Obersteiger. 4 Ubr: Tjo Ni.En mit dem beliebten Schellen- Operette in 3 Akten von A West

egie: S Ler ees oss PENN é l : , roßes Vallet-Dive emeut, arrangiert un heater. Mittwoh:, Hasemann's entworfen vom Balletmeister Jean Reisinger. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang | Verlobt: Frl. Käthe von Byern mit Hrn. Sec.-

Lebensbild in 3 Akten, nach dem cleibnamigen Roman von Mrs. voaE g Schweighofer. Zum ersten Male: s Nullerl. C _HPlerau]: E j E i S mit Gesang in 5 Aufzügen von C. Morre. E an A 1 7E Ub W. Mann Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Rudolf

Donnerstag : Dieselbe Vorstellung.

Bentral-Theater. Alte Iakobftraße Nr. 30.

Direktion: Richard Schulß. Emil Thomas a. G. M nage tr Sue Ee ae: a att ofe mit Gesang und Tanz 1n ern M Tb Mannstädt und Julius Freund. Musik

Kolofsal-Pracht-Hunden. Komische Entrées und Intermezzi von sämmtlichen Clowns und dem be- liebten Original-August Mr. Lavater Lee.

i: Donnerêtag: 1870/71. . Direktion: | Sonntag: Zwei Vorftellungen. Nacmittags und L. Held. | spiel. Abends 74 Uhr: 1870/71,

Herr Epstein. V ZEBECZ E R O E R E F E E R E E E Familien - Nachrichten,

Lieut. Ernst August von der Wense (Schloy Borna b. Bornißz). Verw. Fr. Lily von Kruse-Neetow, geb. von Heyden, mit Hrn. Major und Flügel-Adjutanten Cuno Grafen Moltke (Sch{loß Neeßow— Berlin). Frl. Maria von LEstocq mit Hrn. Carl Freibrn. von Wrangel- Waldburg (Matdorf, Bez. Liegniß). Frl. Jenny Richarz mit Hrn. Telegraphen-Ingenieur Dr. Franz Breisig (Berlin).

Mittwoch: Der

von Pappritz (Braunsberg). Hrn. Oberst Grafen zu Ealenbuta Wien (Königsberg). Hrn. Pro- fessor Adolf Erman (Südende b. Berlin). Eine Tochter: Hrn. Hofprediger Scholz (Gotha). Hrn. Pastor Klein (Lichtenrade).

Gestorben: Hr. Rittmeister a. D. August Frhr. Knigge (Santen, Kurland). Fr. Paftor Hedwig Wengler, geb. Ackermann (Sonnenburg b. Küstrin). Frau Landgerichtë-Direktor Helene Soenderop, geb. Haberland (Berlin). Hr. Fabrikbesiger Wilbelm Vüsscher (Eberêwalde).

Große Aus-

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth

Zum ersten Male: als über

Vorher: Frosch. Studie in K

no Jacobson. bleibt das Haus geschlossen. Donnerstag, den 9.

Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25—26.

einem Vorspiel von Carl von Holtei. Lorbeerbaum und Bettelftab.

Forreft.

Konzerte. onzert-Jaus. Mittwoch, den 4. Dezember, | chruck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags-

Dezember: Karl WMeyder- Konzert. Gesellshafts-Abend.

Saal Bechstein. Linfftraße 42. ; Anfang 8 Uhr: Ux. Lieder-Abend von Mary | maun in Stuttgart, betr. „HDoffmaun's Haus-

in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Anftalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Acht Beilagen (einshließlid Börsen-Beilage),

Sing-Akademie. Mittwoch, Anfang 7# Ukr: | sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent- L. Klavier-Abend des Hof-Pianisten Georg Lieb- | lichen S Comman ege

Aktien uud Aktiengesellschaften) für die vom 25. bis 30. November 1895

Mittwoch, | und eiu Prospekt des Verlags von Jul. Hoff-

haltungs8buch für das Jahr 1896“,

Birkus Renz. Karlstraße. Mittwoch, Abends .

Tournée Judic. Direktion : Theodor von Glaser. | 74 Uhr : Große brillaute Vorstellung. Koloffaler Mittrvod Le Parsam. Comédie en 3 actes | Erfolg! 1870/71. Koloffaler Erfolg! Lo Wilhelm | j" Mrs. Blum et Toché. Hierauf: Chan- | militärishes Ausftattungsftück vom Direktor Fr.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

„f 288,

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Hat derjenige Familienangehörige, zu dessen Gunsten ein Lebensversicherungsvertrag abgeschloffen worden, bei dem Abschluß arglistig Thatsachen der Versicherungegesellshaft gegenüber vershwiegen, deren Kenntniß den Abschluß des Bersiherungsvertrags verbindert bätte, so kann“er, nah einem Urtheil des Reich3gerichts, I. Zivilsenats, vom 8. Mai 1895, keinen Anspruch aus der Ver- siherung gegen die Gesellshaft erheben, selbft wenn er den Versicherungsvertrag garuiht mit abgeschlossen hatte. T,., welher an fortshreitender Paralyse der Irren litt, {loß einen Lebensversihherungsvertrag mit einer Versicherungsgesellshaft zu Gunsten feiner Ehefrau ab. Diese war während der Verhandlungen und beim Abschluß des Vertrags - zugegen, sie vershwieg aber der Gesellschaft die gefährlihe Krankheit ihres Mannes, und aus dem nah außen hervortretenden Zustand des T. ließ \ih dessen Krankheit nicht erkennen. Kurze Zeit nah dem Abschluß der Versicherung starb der Versicherungsnehmer. Die Ege an lehnte die Zahlung der Versicherungssumme an die Wittwe T. ab, weil diese zu der Zeit, als ihr Ebemann die Versicherung für sie beantragte, ge- wußt habe, daß ihr Ehemann, der Antragsteller, an fortshreitender Paralyse der Irren litt, und sie sih dadur, daß sie diese Thatsache, deren Mittheilung von dem Blödsinnigen selbst nicht zu erwarten war, der Gesellshaft verschwieg, einer Arglist gegen diese schuldig gemacht habe. Die Klage der Wittwe T. gegen die Versicherungs- gesellschaft hatte keinen Erfolg. „Die Klägerin“, führt das Reichs- geriht aus, „mußte sih fagen, daß die Beklagte nicht geneigt sein würde, auf die Versiberung eines Lebens einzugeben, das von einer sehr gefährlihen Krankheit bedroht war, wenn die Bekl. diese Krank- heit gekannt bätte. Die Klägerin mußte \sih ferner sagen, daß, wenn, wie nach mens{liher Erfahrung vorauszufehen, bei solher Krankheit ein baldiger Tod eintreten würde, Bekl. infolge des Abschlusses der Versicherung zum Vortheile der Klägerin einen erheblichen Schaden erleiden würde. Da der Dritte, zu dessen Gunsten die Versicherung genommen ist, sofern er nah dem Tode des Versicherungsnehmers im Besiß der Police ist, einen selbständigen Anspruch gegen die Versicherungs- gesellshaft felbst dann hat, wenn er den Versicherungsvertrag nicht mit abges{lossen hat, so steht eine derartige Arglist auf seiner Seite, ohne welhe es zu dem Versicherungêvertrage nicht gekommen sein würde, seinem Anfpruch auch dann entgegen, wenn er den Vertrag niht mit geschlossen hat. Er muß sih behandeln lassen, wie bei anderen Vertragéverhältnifsen, bei welchen der Dritte einen Anspruch aus dem Vertrage nur hat, wenn er denselben mit abs{loß, diefer Dritte, wenn er arglistig den Vertrag mit\chloß; den erweiterten

Rechten des Familiengliedes, zu defsen Gunsten eine O j

genommen ift, ftehen erweiterte Pflichten desselben gegenüber.“ (77/95.

Die Vereinbarung, wonach sih der eine Kontrahent dem anderen gegenüber unter Konventionalftrafe verpflihtet, in seinem iee mit einem Dritten gegen ein zu seinen Ungunsten ergehendes Erkenntni sih jedes zulässigen Rehtsmittels zu bedienen, it, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, IT. Zivilsenats, vom 20. September 1895, rechtswirksam, und dieser ist zur Einlegung des Rechtsmittels verpflichtet, auch wenn er dasfelbe für ausficht8los hält. Ein Schauspieler, welher einen Engagementsvertrag mit dem Direktor des K.'schen Thedters abgeschlofsen, sodann aber in der Meinung, dazu berechtigt zu sein, sein Engagement in K. nit angetreten hatte und bei einer anderen Bühne Engagement fute, verpflichtete sich dem Direktor dieser Bühne gegenüber unter Konventionalstrafe, in seinem Prozesse mit dem K.’schen Theater-Direktor gegen ein ihn zum Eintritt bei der K.’shen Bühne verurtheilendes Erkenntniß ih jedes zulässigen Rechtsmittels zu bedienen. Nachdem der Schauspieler in beiden In- stanzen verurtheilt worden war, nahm er Abstand von der Einlegung der Revision, da er diese für gänzlih ausfihtslos hielt. Nunmehr Tlagte der zweite Theater-Direktor gegen den Schauspieler auf Zahlung der Keonventionalstrafe, und er erstritt in der Berufungsinstanz ein obsieglihes Urtheil. Die Revision des Beklagten, in welcher geltend gemacht wurde, daß die Vereinbarung, infoweit sie auch die Ver- pflihtung zur Vviegung einer gânzlih ausfihtslofen Revifion be- gra gegen die guten Sitten und gegen die öffentlihe Ordnung ver- toße und deshalb unverbindlih fei, wurde vom Reichsgericht zurück- gewiesen, indem es begründend ausführte: „Der Geseßgeber hat das

t jeder Partei, den Instanzenzug zu ers{öpfen, nicht an den Nachweis mittels Verzögerung der

eknüpft, daß dieselbe von dem Be des RNehts- überzeugt sei und unlautere Zwecke, wie die j endgültigen Entscheidung und dergleichen, nicht im Auge habe. Selbst das Zugeständniß eines Revi- fionsklägers, daß er an einen Erfolg des Rechtsmittels nicht glaube, würde das Richteramt nit ermächtigen, die Revision a limine zurückzuweisen. Eine vertraglich einem Dritten gegenüber eingegan- gene Verpflichtung eines Kontrahenten, etwas gefeßlih Erlaubtes zu thun, kann nit als ein Verstoß gegen die von der Revision als ver- leßt bezeihnete Regel gelten, aljo au nicht die auf die Nihterfüllung der Verbindlichkeit geseßzte Vertragsstrafe.“ (153/95.)

Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts.

Die Nichtbefolgung einer geseßlich nihcht zulässigen Anordnung der vorgeseßten Behörde seitens des untergebenen Beamten, ohne dabei ein unbescheidenes und ungeziemendes Verhalten zu äußern, ift nach einem Urtheil des Ober - Verwaltungsgerichts, I. Senats, vom 7. Juni 1895, niht disziplinarish strafbar; der Beamte if nicht verpflichtet, den Beshwerdeweg gegen das unzuläsfige Ansinnen der vorgeseßten Behörde zu betreten. Ein Landrath hatte angeordnet, daß die Jagd auf der Feldmark einer Ge- meinde seines Kreises sffentlih meistbietend verpathtet werde. Die Gemeindebehörde beschloß aber, die Jagd an zwei Pächter aus freier S zu verpahten, und der Gemeinde-Vorsteher unterbreitete diefen Beschluß dem Landrath. Letzterer wiederholte unter Hinweis darauf, daß ein anderer JInteressent eine wesentli böbere Pacht geben wolle, die Anordnung der öffentlih meistbietenden Verpachtung. Der Gemeinde-Vorsteher berief darauf eine Versammlung der Gemeindejagd-Interefsenten, welhe ih ebenfalls für die Ver- patung aus freier Hand an die beiden Pächter erklärten, und der Pachtvertrag wurde sodann beshlossenermaßen mit den beiden Pächtern Seiten Nunmehr wurde dem Gemeinde-Vorsteher vom Land- rath eröffnet, daß, wenn er nicht innerhalb acht Tagen die Jagd öffentilih meistbietend verpahte, gegen ihn eine Ordnungs- strafe von 9 M festgeseßt werden würde. Der Gemeinde- Vorsteher erhob nach erfolgloser Beshwerde gegen die Straf- verfügung Klage auf Aufhebung derselben, und das Vber-Verwaltungs- gericht erfannte auf Aufbebung der Strafverfügung, indem es begrün- dend ausführte: „.... Die ganz unbeschränkt den Gemeindebehörden übertragene Befugniß, die Art der Verpachtung zu bestimmen, dârf durch die Aufsichtsbehörde nicht beshränkt werden. Wenn die Gegen- erklärung meint, auch an f\ich unzuläffigen Anordnungen hätte der Kläger niht Ungehorsam entgegenseßen dürfen und zum min- desten die Anordnung, wenn er sie niht befolgen wollte, im Beschwerdeweg angreifen müssen, so fann dem Beklagten hierin niht beigetreten werden. Dergleichen Anordnungen darf der untergebene Beamte unbefolgt lassen; er thut dies aller- dings auf seine Gefahr, indem er si der disziplinarishen Ahndung

Berlin, Dienstag, den Z. Dezember

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seines Verhaltens ausseßt, wenn leßteres {ließlih als rechts- bder di8ziplinarwidrig befunden wird worüber jedoch dem Verwaltungs- richter, wenn er über die Strafverfügung zu befinden hat, die Ent- scheidung nit entzogen werden fann. Daß der untergebene Beamte den Beschwerdeweg gegen das unzulä'sige Ansinnen betreten müsse, ift nirgends vorgeschrieben. Straffällig kann si allerdings der Beamte auch durch die Art und Weise seines Ungehorsams machen. Nach dieser Richtung kann aber dem Kläger ein begründeter Vorwurf nicht gemacht werden.“ (I 795.)

__ Naqh § 66 des Zuständigkeitsgeseßes vom 1. Auguft 1883 unter- liegen Streitigkeiten, betreffend den Finspruch gegen die Anordnungen der für die Wahrnehmung der Wafserpolizei zuständigen Behörde wegen Räumung von Gräben, Bächen und Wasfserläufen, bezw. wegen Aufbringung oder Vertheilung der dazu erforderlichen Kosten, oder Streitigkeiten der Betheiligten darüber, wem von ihnen die öffentlih-rechtlihe Verbindlihkeit zur Räumung von Gräben und fonftigen Wasserlänfen obliegt, sowie die Klage auf Erstattung des Gesleisteten gegen einen aus Gründen des öffentlichen Rechts Verpflichteten dem Verwaltungsstreitverfahren. Der leßte Absaß des § 66 enthält die Bestimmung: „Auf Gräben, Bäche und Wasjerläufe im Bezirk eines Deichverbandes finden die vorstehenden Bestimmungen keine Anwendung.“ In Bezug auf diese aus\{ließende Bestimmung hat das Ober-Ver- waltungsgeriht, IIT. Senat, durch Urtheil vom 19. September 1895 ausgesprochen : :

1) Der leßte Absatz des § 66 findet auch dann Anwendung, wenn die Räumung des Wasfserlaufs nicht eine Deichangelegenbeit, sondern Angelegenheit eines felbständigen Sielverbands ist. „Es ist im legten Absaß des § 66 zwar bloß vom Deich verbande die Rede. Indessen trotz dieses beschränkten Wortlauts kann es zunächst feinem Bedenken unterliegen, ihn auch bei einem Deichverbande zur Anwendung zu bringen, der zuglei ein Sielverband is. Er ift weiter aber auch anwendbar gegenüber einem selbständigen Siel- verbande. Denn das Gese, betreffend die Auédehnung des Gesetzes vom 28. Januar 1848 über das Deibwesen auf die Provinzen Schleswig- S und Hannover, vom 11. April 1872, stellt die selbständigen

“aats in allen wesentlihen Beziehungen den Deichverbänden E). « dio 2) Der leßte Absatz des § 66 seßt nicht die örtliche Lage des Wafserlaufs innerhalb des Berbandéfeldes des Deich- oder Siel- verbandes, sondern die sahlihe Zuständigkeit des Deich- oder Sielverbandes bezüglich des Wasserlaufs voraus. „Dafür lediglich die äußere räumlihe Lage des Wasserlaufs innerhalb des Verbands- feldes entscheiden zu lafsen, könnte man sich höchstens auf den Wort- laut („im Bezirke“) berufen. Auf der anderen Seite würde es aber an jedem inneren Grunde fehlen, weshalb schon die örtlihe Lage die Wirkung haben follte, die Anwendung des § 66 zu beseitigen. Ist troß der Lage innerhalb des Verbandsfeldes die Räumung des Wasfser- laufs nicht zur Verbands\sahe gemacht, so ergiebt si hieraus, daß der Wasfserlauf und seine ordnungsmäßige Räumung ohne Interesse für den Verband sind. .Warum aber beim Mangel jedes Interesses des Verbandes zur Sache mit Rücksicht auf den Verband das gewöhnliche Verfahren ausgesclofsen sein sollte, ift niht abzusehen.“ (III. 1165.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Der auswärtige Handel im deutsh-o stafrikanischen Schuzgebiet während des Jahres 1894.

Nah der im amtlihen Theile des „D. Kolonialbl.“ zum Abdruck gelangten Statistik des dentsch-ostafrikanishen Handelsverkehrs im Jahre 1894 hat sih die Gesammteinfuhr auf 2913 000 Doll., die Gesammtausfuhr auf 1 982000 Doll. belaufen. Während sich die Einfuhr gegen das Vorjahr um 125 000 Doll. gehoben hat, ift die Ausfuhr um 35000 Doll. zurückgegangen. Der Gesammt- handelsumsag weist danach eine Erhöhung um 90000 Doll. auf. Bei Umrehnung der engliihen in die deutsche Währung ergiebt fich aber, daß infolge des ungünstigen Durchschnittskurses der Nupie im Jahre 1894 mit 1,15 # gegenüber einem Kurfe von 1,30 # im Jahre 1893 der Werth der Einfuhr um 545 000 Æ und der Werth der Ausfuhr um 703 000 Æ, der Werth des gesammten Handelsumsaßes danach um 1 248 000 4 gegen das Vorjahr zurückgegangen ist. Berücksichtigt man die in diesen Ziffern enthaltené Ein- und Ausfuhr von baarem Gelde nit, so ergiebt \ich, wenn man von dem Unterschied in dem Währungsverhältniß absieht, für Ein- und Ausfuhr eine Zunahme, und zwar für erftcre um 97 000 Doll. und für leßtere um 13 000 Doll., somit für den ge- sammten Umsay eine Zunahme von 110 000 Doll.

In Anbetracht der {weren Handelskrise des Jahres 1894, welche die Folge der lang anhaltenden Heuschreckenplage gewesen ist, sind daber diese Ziffern als niht ungünstig zu bezeihnen. Die Einwirkung der Heuschreckenplage und der damit verbundenen Hungersnoth auf den Han uma kommt namentlich in der Minoerung der Ausfuhr zum Ausdruck, welche Artikel, wie Neis mit und ohne Schalen, Matama und Mawele, Zucker, Schafe und Ziegen, erlitten haben. Allein beim Reis ohne Schalen beziffert sih die Abnahme auf 105 000 Doll. Entsprechend ist die Einfuhr von Lebensmitteln erheblih gelegen: So hat Reis ohne Schalen eine Steigerung von 148 000 Doll. er- fahren. Daß im Zusammenhange damit die Kaufkraft der Einge- borenen nacgelafsen hat, zeigt der Nückgang der namentlich für ihren Bedarf bestimmten Baumwollenartikel. h

Im übrigen haben im Jahre 1894 von den Hauptausfuhrartikeln eine Steigerung erfahren: Flechtgras und Waaren daraus, roher Kautschuk, Flußpferdzäbne, Rhinozeroshörner, einheimishe Bauhslzer, Kokosnüsse, Sesam und Taback. Besonders hervorzuheben ift die Zu-

nabme der Elfenbeinausfuhr um 92 000 Doll., während sie im Jahre

1893 um 80 000 Doll. gefallen war.

Von den Haupteinfuhrartikeln sind gegen das Vorjahr gestiegen: Handwerksgeräthe, Petroleum, Mehl, Kaffee, Thee, Zucker, Taba, Butter, Milch, Käse, Wein und Bier. Eine Abnahme in der Ein- fuhr haben dagegen erlitten außer den bereits genannten Baumwoll- stoffen: Seifen aller Art und besonders Schießpulver, welches von 94 000 Doll. auf 476 Doll. zurückgegangen ift.

Die Brutto- Einnahmen bei der Zollverwaltung für Deutsch - Ostafrika

betrugen im Monat August d. J. 123 380 Æ (gegen 133 824 im

Juli und 94539 4 im Monat Juni d. J.), und zwar an Zöllen

für Ausfuhr 58 913,68 4, für Einfuhr 61 744,16 Æ, an Ss,

abgaben 227,63 A, an Holz;schlaggebühren 1887,01 A, an Neben-

einnahmen 607,52 A An diesen Gesammt-Einnahmen find die sechs Haupt-Zollämter mit folgenden Summen betheiligt :

im August 1895 im Juli 1895

. 10019,56 M 12 847,39 M

7244,86 ,

e. 0471,84

¿ 58 002,51 64 914,97 Dar-es-Salam . 14 764,15 19 864,62 Kilwa . ¿ 14 970,68 13 687,63 E Gs L LO L2G: s, 15 264,91 Der Werth der Ausfuhr bei sämmtlichen Stationen Deutsch- Ostafrikas belief sh im August d. J. auf 509 897,93 M (gegen

Tanga .

Sva U Bagamoyo

1895.

489 404,83 M im Juli und 241 755,29 A im Juni), während der Werth der Einfuhr im August d. J. 643 882,88 # betrug (gegen 473 186,35 4 im Juli und 694 798,81 4 im Juni d. J.)

: Zur Arbeiterbewegung.

__ Hier in Berlin haben die Arbeiter der sozialdemokra- tishen Parteidruckerei von Maurer und Dimnick, woselbst, wie die Berliner „Volkszeitung“ berichtet, hon feit längerer Zeit Zwistig- keiten bestanden, gestern die Arbeit eingestellt. Der Ausstand der Steinbildhauer ist einer Mittheilung der „Post“ zufolge zu Ungunsten der Arbeitnehmer für beendet erklärt worden.

Aus Wien meldet „W. T. B.“: Gestern Abend fand eine Reihe von Versammlungen statt, welhe von der Arbeiter- partei Wiens einberufen waren, und die sämmtlich ohne Störung verliefen.

Aus Pest wird der „Köln. Ztg.“ geschrieben: Der Segzer- Ausstand ‘vgl. Nr. 284 d. Bl.) ist im Erlöschen, da viele Druckereien den neuen Tarif angenommen haben. Die Blätter erscheinen wieder in ibrem ganzen Umfang.

Aus Glasgow wird dem „W. T. B.* berichtet, der Lord- Mayor von Glasgow habe mitgetheilt, daß die Einladungen zu der Berathung zwischen den Arbeitgebern und Arbeitern von dem Lord- Mayor von Belfaft und ihm selbft ausgegangen seien und daß ein befriedigender Abs{luß des Ausftandes der Schiffsbauarbeiter wahrscheinli sei.

__Aus Madrid meldet ,W. T. B.*: 400 Arbeiter der Astorga- Eisenbahn sind wegen einer Lohnberabsezung in den Ausstand

getreten. : Literatur.

Das Deutsche Reih 1871—1895. Ein hHistorisher Rück- blick auf die leßten 25 Jahre. CIV und 562 S. Berlin 1895. R. v. Decker’s Verlag. Preis 5,50 #4, geb. 6,75 A Das dem Fürsten von Bismarck gewidmete Buch gewährt einen kurzen und übersihtlihen Rückblick auf das erfte Vierteljahrhundert seit der Er- rihtung des neuen Deutschen Reichs. Es führt in eng gehaltenem Rahmen den Zeitgenossen den Auf- und Ausbau des neuen Staats- und Gemeinwesens vor und bringt den Gang und Verlauf, den die Ereignisse genommen, die Richtung, welche die geschihtlihe Ent- widckelung eingeshlagen, die Strömungen, welhe hemmend und fördernd auf die Geshide des Vaterlandes eingewirkt haben, in allgemeinen und großen Zügen zur Anschauung. Es is somit eine Chronik der Werke und Schöpfungen, die der 25 jährige Friede gezeitigt hat. Leider vermißt man die wortgetreue Wiedergabe der bedeutsamen Allerhöchften Kundgebungen aus den leßten Jahrzehnten; selbst die Kaiserlihe Botschaft vom 17. November 1881 und die Kaiserlihen Erlasse vom 4. Februar 1890 werden in dem Buche nur ihrem Inhalte nah mitgetheilt. Immerhin wird die Lektüre des vorliegenden Werks auf jeden deutschen Leser anregend wirken, ihn belehren und erheben.

Die Vergütung der Gerichtsvollzieher für Wechselproteste nah dem preußishen Gerichtskostengeseßze vom 25. Juni 1895. Von Heinrich Walter, Rechtsanwalt und Notar a. D. Berlin, Verlag von Siemenroth u. Troschel. Preis 1 A In diesem Schriften wird zunächst eine anshaulihe Üebersichtstafel dargeboten, in welcher wohl alle vorkommenden Gebührenliquidations- fälle berüdcksihtigt find, und die geeignet sein dürfte, bei der Gebübrenberehnung als siherer Wegweiser zu dienen und die Liquidationéarbeit zu erleihtern. Der Uebersichtstafel sind erflärende und “ergänzende Bemerkungen des Verfassers angereiht, in denen nicht bloß die eigentliGen Gebühren, fondern auch alle bei Weselprotesten in Betracht kommenden ansaßfähigen Auslagen ein- gehend behandelt sind und der Versuch gemaht worden ift, die vor- handenen Zweifelsfragen einer richtigen Lösung entgegenzuführen. In einem Anhang wird fodann der | vond Wortlaut der Vorschriften, auf welche in den Bemerkungen Bezug genommen ist, insbesondere des neuen Gerichtskostengefeßes sowie einiger Stellen aus der Begründung zum uri Sit Ea f

_— Der Gerichtsfaal. Zeitschrift für Strafreht, Strafprozeß, gerihtlihe Medizin, Gefängnißfkunde und die gesammte Strakre t literatur, herauéëgegeben von Dr. M. Stenglein, Reichsgerichts- Rath. Stuttgart, Verlag von Ferdinand Enke, Das erste Heft des LIT. Bandes bringt zwei längere Abhandlungen: „Die rechts- widrige Hebung fremder Sparguthaben“ von Friedr. Boerr-München und „Bemerkungen zu den Abhandlungen: Beiträge zur Lehre .von der Theilnahme, von Landgerichts - Rath Dr. Haupt-Leipzig, und Bedeutung des Willens für die Strafrehtstheorie, von Dr. Horn- Freiburg i. B.* von Reichsgerihts-Rath Dr. von Buri-Leipzig.

Die Bureau- und Kanzleiverwaltung bei den preußishen Amtsgerichten, nebst Formularen, Beispielen und Anmerkungen. Nach dem amtlihen Text der bis auf die Gegenwart ergangenen ministeriellen Verfügungen erläutert von C. Kurt, Amts- gerichts-Rath. Breslau, Verlag von Wilhelm Koebner. Preis 5,20 4 Das Buch bringt eine Zufammenstellung der in verschiedenen Jabrgängen des Justiz-Ministerial-Blatts, in Generalakten und größeren Werken der Justiz-Verwaltung zerstreut ih vorfindenden Bestimmungen über das Bureau- und Kanzleiwesen. Es zerfällt in aht Theile, welche die bureaumäßige Behandlung - der Sachen der streitigen und nihtstreitigen Gerichtsbarkeit, das Ver- wahrungswesen, den Verkehr mit der Post, mit der Steuerbehörde, die Statistik der Strafrehtépflege, die Immobiliar- und Konkurs- statistik, die Herstellung der Geschäftsübersihten und das Kanzlei- wesen umfassen. Dem Text der Vorschriften sind zahlreiche An- merkungen, sowie Beispiele beigefügt, welhen die amtlihen Formulare zu Grunde gelegt sind.

Von dem soeben begonnenen dritten Jahrgang der „No man- welt", Zeitschrift für die erzählende Literatur aller Völker, heraus- gegeben von Otto Neumann-Hofer, liegen die beiden ersten Hefte vor. Dieselben haben folgenden Inhalt: „Seine Gottheit“, Roman von Emil Marriot (Kap. 1—8); „Dora Peters*, Roman von Paul A. Carnin (Kap. 1—3); „Roman-Studien“ von Jerome K. Jerome, a. d. Englischen von Ernst Heilborn (Kap. 1—2) ; „Der nächste Bargen” von Ludwig Fulda; „Beim Schwender* von Hans Hopfen ; „Allerlei“. l

„Das Magazin für Literatur“, herausgegeben von Otto Neumann-Hofer, welches jeßt in den O von Conrad Skopnik in Berlin übergegangen ift, bringt in ihrer Nummer vom 16. November folgende Artikel: J. J. David: Wiener Kunst. J. Reinke: Mann und Weib. Willy Rath: Neue Verse und moderne Kritik. Eduard Koshwißz: Ein französishes Werk über die französische Kriegs- und Nevanbe-Dichtung. Karl von Torresani: Weiße Mauern. Literarishe Chronik. Aufsäße und Besprehungen über Musik und die bildenden Künste bilden den Schluß.

„Himmel und Erde“. Illustrierte naturwissenschaftliche Monatsschrift, herausgegeben von der Gesellshaft Urania. Berlin, Verlag von Hermann Paetel. Jahrg. VIL, Heft 2. Ein sehr aktuelles Thema, „den Gletscherabbruh an den Altels im Berner Ober- land vom 11. September 1895“ behandelt auf Grund von Lokal- untersuhungen der bekannte Berner Geologe Professor Brückner in einem längeren Aufsaß, dem zahlreihe Illustrationen beigegeben sind. Die Fortsezung des Aufsaßes , Aus der Geschichte der Weltseele“" von Kurt Lasswtit legt die Entwicklung des naturphilosophisdben Denkens vom Platonismus bis zur mechanischen Weltauffassung von Huygens und Galilei dar. Unter den fleinen Mittheilungen sind zu nennen: Neue