1895 / 295 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 11 Dec 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Kunst und Wissenschaft.

ung des Vereins für deutsches erdinand Luthmer aus rankfurt a. M. einen Vortrag „über Möbel und Innendekorationen“. ur Ausftellung gelangen Möbel und Möbelzeihnungen. Die Sitzung findet im großen Saale des Architektenhauses, 84 Uhr Abends statt.

Theater und Musik,

Königliches Schauspielhaus. ;

Gestern Abend gelangten drei einaktige Stücke zur Aufführung,

in welhen der Gast der Königlichen : : Haase wieder seine vielseitige Gestaltungskraft bewährte. Vorstellung begann mit dem älteren Lustspiel „Eine Bekehrung“ ersten Mal gegeben Herr Haase zeigte, daß er als galanter und Frische Das zweite Stück

der beutigen Si Kunstgewerbe hält Herr

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von Charles de wurde, und in welchem Liebhaber immer dunch Elostizität der Bewegung des Spiels jugendlih gewinnend sein fann. „Monsieur Balanceux“, das der Verfasser Benno Jacobs fon „Genrebild“ nennt, ift eine wirflihe Novität, die wegen ihrer ¿wingenden Lustigkeit und der gefälligen scenischen Ueberrashungen unterbaltend und erbeiternd zuglei wirkt. DerErfolg wurde durch die vor- treffliche Darstellung,in deren Mittelpunkt wiederumHerr Haase, diesmal in Verbindung mit Frau Schramm, stand, wesentlih gehoben. der hier einen greise, pênsionierten Balletmeiste- zu spielen hat, welcher noch völlig in den Erinnerungen dec großen Zeit feiner Kunst steckt, gab in [ebensvoller Darstellung wieder ein Kabinetstück feiner Charakte- ristik. Besonders anmutbig war ein von aht Kinderpaaren graziös Der reiche Beifall nöthigte mit dem Gast auh In dem Schwank „Rezept

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getanztes Menuett. den Verfafser vor die Gardine. d i gegen Schwiegermütter“, der den Abend beshleß, gab Herr Haase den ehrgeizigen alten Arzt mit der gewohnten Eleganz und Vornehmheit des Wesens gemüthvoll und mit Humor.

Berliner Theater. Mit s{önstem Gelingen ging gestern die Aufführung des Zauber- märhens „Prinzessin Goldhaar“ von Ludwig Naupp von für die weihnahtlihe Zeit bestimmt, besonders den

statten, das, : j Gesang, Tanz und \ch{öône deko-

Kindern eine Festfreude bereitet. Einrichtungen die Erinnerung an die glänzenden Auëstattungsstücke wach, die cinft den Ruhm des Victoria-Theaters ausmatFten. liebe der leinen Prinzessin Goldhaar, die ihre Eltern aus dem Zauberbann einer bösen Fee befreien will, bietet den Vorwand zur Ent- Das Prinzeßchen muß in die vier Reiche des Wassers, des Feuers, der Luft und der Erde dringen, um Ihr Schugtengel geleitet siz dur all ten Feen- und Hexenzauber, und ein {öner Prinz folgt ibr auf ihren {weren Wegen, empfangen.

Die zäârtlihe Kindes-

faltung aller ícenishen Pracht. dort vier Kleinodien zu bolen.

¡um Schluß Ein täppisher Knappe diefen Wunderfahrten

er reitet auf Krebsen, krieht aus dem Bauch eines hervor, serzt mit bissigen Seehunden ; gelegt und fährt sausend durch die Luft. ein groteéker Tanz kleiner feuerroth am Hofe des Königs Wichtel.

des Prinzen,

frobsinnige Unterkßaltung; großen Fisches ja er wird in ein Steckissen Den größten Jubel erregten er Schornsteinfeger und die Scenen Ein kleiner Nahtwäthter und ein oßer frähender Hahn weden die kleinen Wihtelmännchen, die ihre ettlein bei Seite schieben, ihren Morgenkaffee einnehmen und die Dochzeit des kleinen Königs mit der noch zierlicheren Die Zuschauer konnten ihre an dem Glanz und an de

Prinzessin Liliput Freude haben an dem

feiern helfen. eiteren Laune

{lihten, sinnigen Märchen, und besonders an dem froben Kinderlahen, das aus allen Eten des

Ober-Regifseur Weingartner. Schauspie!baus.

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vom 11. Dezember Morgens.

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iterb Wetterber Anfang 74 Uhr

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C. =49 N.)

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kfehrung. Lustspiel in 1 Aufzug von Charles de | gz 7 Nnerêle N Courcy, deuts M Emil Neumann. In Scene BVolkstbümliche Vo eseßt vom Ober-Regiffeur Max Grube. (Raoul de : : E N

de gisfeur Max Gru (Raoul d Die Memoiren des Teufels. Lustspiel in 3 Ab- theilungen nah dem &Sranzôsischen von L. Schneider. Regie: Herr Lemaitre. Anfang 74 Uhr.

peratur Celsius

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Saone, Friedrich Haase, als Gast.)

Monkfieur Balanceux. Genrebild in 1 Aufzug bon Benno Jacobson. In Scene geseßt vom Ober- ck Regisseur Max Grube. (Agénor Balanrceux: Hr. Friedrich Haase, als Gast.) Rezept gegcun a

Schwiegermütter. Lustspiel in 1 Aufzug nab | Neues Theater. Swiffbauerdamm 4a. /5. den i iko des E Srtuea E Diana. Neu bearbeitet von Heinrih Heinemann. In Scene Donnerstag: Lili. Vaudeville-Opé

gefeßt vom Ober - Regisseur Max Grube. (Don | 3 Actes de Ars. A. Hartiegrin «é A Uu T, O: Hr. Friedrih Haase, als Gast.) Anfang | Musique de M. Hervé. Anfang 74 Uhr.

Bar. auf 0 Gr.

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red. in Millim.

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B-olmullet . . | Christiansund Kopenhagen . Stockholm .

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[WSW 2balb bed. | ¡NNW 3 bedeckt

Freitag: Opernkaus. 186. Vorstellung. Wagner- t IV. Lohengrin. Romantishe Oper in Coupé. E von R E D Eolengrm: Herr rnst Kraus, vom Hof- und National-Theaier in | Preisen: Sernande. Mannbeim, als Gaft.) Anfang 7 Ubr. S Schauspielhaus. 278. Vorstellung. Der Stören-

Cork, Queens-

Cherbourg . ¿ 4 He e wolkenlos |

winemünde

Neufahrwasser Anfang 7x Uhr.

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Karlsruhe Wiesbaden .

Chemniß . .

Puppenfee.

Vasautaseua. Pohl, mit freier Benugzung der Dichtung des alt- indishen Königs Sudraka.

Zle d'Ait Deutsches Theater. Donnerstag: Der Meifter

- Nus, m z D reitag: Der isauthrop. Hierauf: Das Hohe Lied. g

O Roon

1) Gestern und Na&ts etwas Regen. 4) Gestern Regen.

5) Nachts Regen und Schnee. ©) Gestern Regen.

Uebersicht der Witterung.

Das barometrishe Minimum, welches gestern über Südnorwegen lag, ist mit abne füdcstwärts nah der geschritten, während ein barometrihen Maximum fih über Frankreich ausgebreitet bat, sodaß über Zentral-Œuropa nördliche bis westliße Winde vor- welche stellenweise stark auftreten. In Deutschland ist das Wetter mild* und trübe, fast überall ift Niederschlag gefallen. gebiet im Westen sich

Berliner Theater. Donnerstag, Nachmittags 25 Uhr: Prinzesfin Goldhaar. Abends 72 Uhr:

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it abnehmender Tiefe ost- ostpreußishen

zesfin Goldhaar.

berrshend sind,

Da das Hochdruck- ostwärts anébreitet, dürfte demnächst heiteres Wetter mit abnehmender Tempe- ratur und naher Eintritt von Frostwetter zu er- warten fein.

Deutsche Seewarte. “taa Gräfin Fritzi. (Louise Dumont

A ON Theater.

Königliche Schauspiele. Dorrerêtag: Opern- _ Die lustigen Weiber Komis(h- phantastishe Oper Tert von Mofenthal, gleihnamigem Lustspiel. In Scene geseßt vom

¿ Residenz- Theater. Direktion: Sigmund autenburg. Donnerstag : Hals üb . (C ; de tête.) Sant ins Akten von i Gin Konzert. Ouv. „Euryanthe“, Weber. Vorber: Jn doppelter Bekehrung. Plauderei | ll“, Rossini. „Aufforderung z | von Paul Lintemann. Anfang 74 Ubr. Weber. Phantasie aus „La Traviata“ von Verdi. Freitag und folgende Tage: Hals über Kopf. Rene nx eso von Piston v Derr Sms), In doppelter Bek : „eine blauen Augen“ für Piston von Bohm (Herr pp chrung Werner). Potpourri aus „Der Vogelbändler* von

von Windsor.

3 Akten von Otto nah William Shafkespearc's Tanz von Emil Graeb.

großen Hauses ershallte. Die Darstellung wurde namentli durch den naiven Humor des Herrn Schindler belebt, der die Knappenrolle geschickt durchführte. räulein Wally Erneck spra die frommen Sprüchlein der Prinzessin Goldhaar ftindlich rührend und brav.

Lessing-Theatrer.

„Fifi “, der dur frühere Aufführungen im Wallner-Theater be- kannte Shwank inx vier Akten von Meilhac und Halévy, deuts von H. Osten und G. Davis, ging gestern zum ersten Mal im Lessing-Theater * in Scene, um dem als Gast dort auf- tretenden Herrn Felix Shweighofer Gelegenheit zu bieten, sich in einer seiner fomishen Charakterrollen zu zeigen. Der Erfolg blieb, troßdem recht oft und herzlich gelacht wurde, wohl etwas hinter den gehegten Erwartungen zurü, nicht allein weil das Stück selbst, das von jüngeren Autoren- weidlich geplündert worden ist, jeßt veraltet ersheint, sondern auch weil Herr Schweighofer seine Neigung zu Uebertreibungen nicht im Zaume zu balten wußte und sein Spiel infolgedessen mit dem der nah Natürlichkeit strebenden Darsteller des Lessing - Theaters nit ganz in Einklang stand. Herr Schweighofer gab den alternden Lebemann Baron de le Musandière. der gegen seinen Willen als Zeuge in einem für ibn fomvromittierenten Ebescheidungéprozeß zu ersheinen genöthigt is, wodurch er ih selbst die Ehescheidungsklage von seiten der eigenen Gattin zuzieht, gar zu groteëf-fomish. Die effektvollste Scene des Stücks, eben die vor Gericht, wirkte dadurch zu unwahrscheinli, und der Beifall war nur cin schwacher. Die übrigen Darsteller thaten ihr Bestes; nament- lih find die Damen Groß, Höcker, Reichenbach, Walther - Troft und die Herren Schönfeld, Guthery, Sauer, Merten und Waldow lobend zu erwähnen. Die vielfah recht kowplizierte Bükbneneinrihtung war mit großem Geschick angeordnet.

Konzerte.

Zwei junge Künstlerinnen, die Sängerin Lulu Heynsen und die Violinistin Elsa Barkowska gaben gestern im Saal der Sing-Akademie ein gemeinschaftlihes Konzert, das zahlrei befuht war. Die Sängerin verfügt über einen umfangreihen und flangvollen Mezzosopran, der unter Leitung Deppe's ausgebildet ift. Intonation und Deutlichkeit der Aussprache lassen nihts zu wünfchen, nur eine etwas zu belle Vokalisation gefährdet mitunter die Klang- shönheit der Stimme. Unter den zaßlreihen Gesängen von C. Löwe, R. Schumann, A. Lucae, Schubert, Brahms, W. Sacks und Anderen gefielen besonders „Es war ein alter König“ von Lucae, „Auf dem Kirhhof* und „Meine Liebe ist grün“ von Brahms, „Barbarazweige*“ von C. Reinecke und ein neues Lied von W. Sacks „Mond, auf deine Silberstrablen*, welches auf Wunsch wiederholt wurde. Die Violinistin eréffnete das Konzert mit Tartini's Sonate in G-moll für Klavier und Violine, an deren sebr gelungener Ausführung sich Herr Sacks betheiligte. Ferner brachte sie noch Piècen von Bach, Wientawski und Vieuxtemps8 zu Gehör. Herr Sacks hatte die Klavierbegleitung sämmtlißer Solovorträâge über- nommen. Nach dem reichen Beifall, der beiden Künfstlerinnen zu theil wurde, gewährten dieelben noch einige Zuaaben.

An demselben Abend ließ sih im Saal Bethstein der bier {hon bekannte Klaviervirtuose Leonard Borwick (aus London) hôren. Sein Können fteht auf gleihßer Höhe mit dem vieler bier öffentlich ershienenen Pianiften ; besonders heroorragende Leistungen waren jedoch nicht zu verzeihnen. Mit woblgebtildctem Anschlag, sorgfältig geshulter Technik und verständnißvoller Auffassung trug er meist be- tannte Klavierstücke von Ba, Beethoven, Shumann, Chovin, Grieg, Brahms und Liszt vor und erntete dafür seitens der wenigea Zuhörer verdienten Beifall.

versammlun

eKarnaftë*

Göttingen: Laboratoriu

Mannigfaltiges.

__Die Genossenschaft deutscher Bühnen - Angeböriger eröffnete heute im Hôtel „Vier Jahreszeiten“ hierselbst die Delegirten- g dieses Jahres. Den Vorsitz führte Hermann Nissen- Der erste Tag galt der Erledigung der Augelegenbeiten der Pensionz2anfta[lt. Der von dem neu berufenen Verwaltun s-Direktor, dem Geheimen Hofrath Mudlack erstattete Bericht enthält folgende An- Der Pensionéanstalt der Genossenschaft gehören z. 3. 2877 Vereinnahmt wurden im lezten Jahr 354 168,92 46 und zwar 105 910 Æ an Pensionsbeiträgen, 26 797 an Eintrittsgeldern, Altersnaczablungen, UVebertrittszahlungen, Rentnerbeiträgen u. dergl, 186 4 : Zinfen und 35048 M an außerordentlichen und fonstigen Einnahmen. Die außerordentlichen Einnabmen ermöglihten es, von der Ausschreibung einer Umlage abzusehen. Verausgabt wurden insgesammt 244 547,01 4. Die Zabl der Pensionäre erhöhte sih um 29 auf 888, die Summe der Invaliden - Pensionen um 10399 Æ auf 150523 , Renten wurden an 78 L ibrentner M gegen 89458 # an 73 Personen im Vor- Ï gezablt. Die Verwaltung erforderte 23 369 A Das Vermögen der Pensionsanstalt erhöhte \ich voû 4786 402,29 auf 4 896 023,60 2 908 889 1 686 457 , au

#MÆA Davon entfallen auf das Rentenfonds- A, auf das FInvalidenfonds - Konto

f den Reservefonds 156 063 4. auf den Perseverantia- ds 80 000 und auf die „Wittwe Röder-Stiftung* 38 000 4 Der Rest gebört zu kleineren Fonds. Angelegt sind von den Geldern 4549 600 A in Hypoth-ken. Aus dem Perseverantiafonds wurden 3231 # zu Beihilfen verausgabt. Die neue Wittwe Röder-Stiftung gewährte zum ersten Mal Unterstützungen in Höbe von 685 46

Im Interesse der Leipzig besuhenden Fremden hat der dortige Verein zur Förderung des Fremden- und Geschäftsverkehrs* einen kurzgefaßten, leiht übersihtlihen, mit instruftiven Plänen und Ab- bildungen versehenen „Führer durch Leipzig und Umgebung“ herausgegeben, der in der Geschäftsstelle wie in den zahlrei errihteten y tellen des Vereins an Fremde bei versönlicher Anwesenheit in Leipzig kostenlos abgegeben wird. Auf Wunsh wird der Führer au durch die Geschäftsstelle (Hoflieferant Gustav Kiet, Peterstraße 17) gegen Einsendung von 10 4 Auslagen nah auswärts verschickt.

__ Die Firma Paul Neff, Verlag in Stuttgart, versendet soeben ibr neues illustriertes Verlagsverzeihniß. Das- selbe enthält eine ganze Reihe hervorragender Geschenkwerke ¿um Weihnachtsfest für Alt und Jung. Die Verlagsbuchhandlung liefert dasselbe gratis und franfo.

Bremerhaven, 11. Dezember. Die norwegishe Bark aus Farsund, von Sunderland nach Buenos Aires mit Steinkohlen und Ziegelsteinen unterwegs, wurde, wie ,W. T. B.“ meldet, in sinkendem Zustande von dem Fischdampfer „M inna®“ in der Nordsce angetroffen. Letzterer nabm sieben Mann der Besaßung der sinkenden Bark und die übrige Mannschaft hatten das Schiff in einem Schiffeboot verlafsen ; über ibr Schisal ift nihts bckannt.

Köln, 10. Dezember. Die „Kölnische Zeitung“ meldet aus Heute früh erplodierte im biesigen chemischen m ein glâäserner Gasomet?zr. Professor Wallach, dem cin Glaésplitter in den Gehöôrgang drang, und 10 Studenten sind s{hwer verleßt, die übrigen leiht, darunter eine Dame.

an Bord und landete dieselben hier. Der Kapitän

(Fortsegung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Teßlaff. Dirigent: Kapellmeister | Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25—26.

Donnerstag: Bei bedeutend ermäßigten Preisen.

l umlihe Vorstellung unter Leitung des Kaiser-

li russishen Hofscauspielers Herrn Julius Fiala:

277. Vorstellung. Eine Ve-

Freitag: Niniche.

in 4 Aufzügen von Roderich

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3 Bildern von Engelbert Humperdink. Die | Sonnabend, den 21. Dezember: Pantomimisches Ballet-Divertissement

Hervé,

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Freitag: Eine tolle Nacht.

Souvenir gratis.

Freitag: Die Memoiren des Teufels,

Sing-Akademie. Donnerstag, Anfang 7+ Ubr:

Lieder-Abend von Hermine Galfy, Großberzogl. meckl. Kammersängerin. Mitw.: Fräulein Serafine Ges (Defl.) und Herr Leo Schrattenholz

ello).

Saal Bechstein. Linkstraße 42. Donnerstag,

Anfang 8 Uhr: L[UL. Konzert des Violinvirtuosen Arrigo Serato aus Bologna.

Tournée Judic. Direktion: Theodor de Glaser.

Sonnabend: Benefiz für Mad. Judic: Théâtre

Boranzeige: Sonntag Nachmittag: Zu halben

Theater Unter den Linden. cnedir. (Lebre ler: iedrid Haase, | Iulius Fritze. Donnerstag:

Dcnedix. (Lebrecht Müller: Herr Friedri Haase Operette in 3 Akten. Hierauf: Großes Ballet- Nachmittags 24 Uhr: In Kroll's | Divertifsement. Anfang 74 Ubr. Theater: Hänsel und Gretel. Märwenspiel in | Freitag: Der Zigeunerbaronu. L Mit durchaus neucr Auëstattung an Dekorationen, Kostümen und von Haßreiter und Gaul. Abends 7 Ubr: | Requisiten. Zum ersten Male: König Chilperich. Drama in 5 Aufzügen von Emil | Burleéke Ausstattungs-Operette in 3 Akten (5 Bil-

dern) von Hervs und Paul Ferrier, deuts von

Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Musik von

Zirkus Renz. Karlstraße. Donnerstag, Abends

75 Uhr: Große anfßerordeutliche Vorstellung. Auf, auf zur fröhlichen Jagd! (St. Hubertus). Original-Sport-Schaustück mit neuen Arrangements in 2 Abtheilungen von Direktor Fr. Renz. Großer Wagenkorso, NRendezvous, Aufführung komischer Scenen und großer Ballet-Dioertifsements. „Par- force-Jagd" über Hecken, Wassergraben, Stein- mauer und Irisch-Bank. Neue Einlage: Die Riesensprüuge über 3 und 5 Paar Pferde von den englischen Vollblutspringpferden Imperial, Beffy, Paria und Barsra, geritten von 4 Herren. Das Großartigste, was bis jeßt in diesem Genre geboten wurde. Finale: Der Kaskadenritt. Außer- dem: Auftreten von nur Künstler - Spezialitäten allerersten Ranges. Vorführen und Reiten der best- dressierten Freiheits-, Spring- und Schulpferde. -

Freitag, Abends 74 Uhr: Auf, auf zur

fröhlihen Jagd! (St. Hubertus).

Sonntag: Zwei Vorftelungen. Nachmittags

4 Uhr: Tjo Ni En. Abends 74 Uhr: Auf, auf zur fröhlichen Jagd!

Adolph Ernst-Theater. Donnerstag: Der

Anfang 7# Uhr. fleine Lord. Lebensbild in 3 Akten, nach dem

aleihnamigen Roman von Mrs. Hodgsen Burnett,

h überseßt von Bolten-Bäckers.

Sonnabend: Die Mütter, ewige Vraut. Operette in 1 Akt von W. Mann- städt und Jean Kren. Anfang 74 Uhr.

Bentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30 (15. Abonnements-Vorstellung): Prin- “T Sin L S i: i / tattungspofse mit Gesang und Tanz iz 5 Bildern Sonnabend, Nachnättags 27 Uhr: Prinzesfin us Wilh. Manníts j

E S E S . Beannstädt und Julius Freund. Musik Goldhaar. Abends 74 Uhr: König Lear, von Julius Einödshofer. In Sia gesezt vom

Direktor Riard Sbultz. Die Tanz-Arrangements Lessing-Theater. Donnerêtag: Heimath. | vom Balletmeister Gundlach. Anfang 72 Uhr. (Magda: Louise Dumont a. G.) Anfang 74 Uhr.

4 L Sonnabend: Zum 100. Male: Eine tolle Nacht. Gastspiel vou Felix Schweighofer. Feder Besuher dieser Vorstellung q:

Konzerte,

Zeller.

SESSDET "5ER C A N UEOETCAZ 51A

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Gertrud von Heyer mit Hrn. Forst-

Assessor und Prem.-Lieut. Georg von Kries- Waczmirs (Goshin—K1. Waczmirs).

Verehelicht: Hr. Prem.-Lieut. Georg Luke mit

Frl. Marie Jensh (Bromberg). Hr. Max von Starorypinski mit Frl. Ida Behr (Rittergut Meosgau— Leipzia: Plagwig).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pastor Justus Graß-

mann (Sanzkow b. Demmin). Hrn. Prem.- Leut. Leo Tellenbah (Berlin).

Gestorben: Hr. Osfar von Rothkirh und Panthen

(Schottgau). Hr. Gutsbesitzer Julius Jungfer (Tentschel). Fr. Major Agaes von Paczensky und Tenczin, geb. Himml (Oblau). Hr. cand. theol. Paul Müller (Königshütte O.-S.). Hr. Amtsvorsteher Hermann Pat:elt (Glaß). Verw. Fr Justiz-Rath Emma Mehring, geb. Neydecker (Berlin). Fr. Franzisca von Cramon, geb. von Faber (Charlottenburg).

Konzert-Haus. Donnerétag: Karl Meyder-

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags-

Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen (cinshliezlich Börsen-Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Slaals-Anzeiger.

2 295.

Berlin, Mittwoch, den 11. Dezember

1895.

Deutscher Reichstag. 4. Sizung vom 10. Dezember 1895, 1 Uhr.

Tagesordnung: Fortsezung der ersten Berathung des Ai Eibe ubboliactate für 1895/96.

Jm weiteren Verlauf seiner Rede, deren Anfang gestern mitgetheilt wurde, äußerte der

Abg. Richter (fr. Volkép.): Darüber is kein Zweifel, daß man unserer Flotte jeßt Aufgaben stellt im _ Widerspru mit allen früheren Kundgebungen. Es sollen nicht bloß die Küste vertheidigt und die teutshen Interessen vertreten werden: es sollen auch aroße Schlachten geliefert werden in überseeishen Ge- wässern. Der überseeishe deutshe Absay hängt von der Güte unserer Waaren ab und nicht von der Zahl unserer Kanonen auf den Sciffen. Jeder in überseeishen Gewässern befindliche Kreuzer entzieht uns Mannschaften, welhe die Marine brauht zum Schuße des Vaterlandes. Herc Fritzen will das Seziermefser au an den Kolonialetat legen. Das ift erfreulich, denn das rapide Steigen des Kolonialetats ist nur möglich gewesen durch die Freigebigkeit des Zentrums. Herr Frißen wollte aller- dings niht die Schiffe schneiden; er wollte die Forderungen der Kultur nicht stören. Er hat vielleiht nit daran gedaht, daß man seine Worte auch deuten könnte auf die Kulturträger à la Leist und Weblau. Das Missionêwesen und die Kolonialpolitik \ind durchaus niht gleihbedeutend; ersteres ist nicht an eine bestimmte Flagge gebunden. Evangelisbe und katbolishe deutshe Missionäre find in fremden Ländern und Schußzgebieten thätig gewesen, bevor die shwarz- weiß-rothe Flagge dort gehißt war. Es wäre der Untersuchung werth, ob durch die Art der Kolonialpolitik, die dort geführt wird, das Missionêwesen wirklich gefördert wird und nicht viel mebr Menschen durch Todtschlag zur Hölle befördert als zum Christenthum bekehrt werden. Seitdem Fürst Bismarck fort ist, eutwidelt sich das Kolonialwesen immer mebr militärisch; von Kulturbestrebungen ist feine Rede. Immer mehr Kosten und Ausgaben werden nothwendig durch die Vermehrung der Schußtruppe und Verstärkung des mili- täârishen Elements. Jett sollen wir wieder 15 Million mebr für Kolonialzwecke bewilligen. Rechnen Sie binzu, was uns die Kolonien mittelbar durch die anderen Etats fosten, so baben wir schon jet 11 Millionen. Was könnte dafür geleistet werden! Wie viele ge- rechtfertigte Wünshe und Beschwerden könnten dur Aufbesserung der Gebâälter berüdcksihtigt werden. In den Einzelstaaten, wie Preußen, fnaufert man mit einem Lehrerbesoldung8geseß, weil es einen Aufwand von 2 Millionen erfordern würde. Wenn die Herren im Bundesrath mit dieser Freigebigkeit in- der Ausgestaltung des Etats fortfahren, dann ist die Zeit nicht fern, wo das Reich wieder der Kostgänger der Einzelstaaten werden wird. Die Herren vom Bundesrath mögen si daber vorsehen, namentlih wenn es si darum handelt, die Grundlagen des Etats, die Einnahmen, die Steuergeseße umzugestalten. Gerade jeßt soll ja die Art gelegt werden an eine Haupteinnahme, an die Zuckersteuer. Wir allerdings haben doch son erlebt, wie die Einnahme der Zuersteuer infolge der Prämien bis auf 9 Millionen Mark heruntergesunken if. Jett ift die Zucker- steuer auf 80 Millionen gestiegen. Die Ausfuhrprämie foll aler- dings nit aus der Reichskaffe bestritten werden, sondern dur einen Zuschlag zur Verbrauchsabgabe gedeckt werden. Uebt das keinen Einfluß auf die Einnahmen aus der Zuckersteuer? Die inländischen Preise werden doch auch gesteigert; das Kilo Zucker wird um mindestens 10 Z dadurch vertheuert. Der Inlands- konsum ift in den leßten 8 Jahren um 50% gestiegen; eine Abnahme des Konsums um ein Drittel ergiebt einen Einnahmeausfall von 18 Millionen Mark. Mit einem solchen Opfer will man die deutsche Zuckerausfuhr erhalten. Für die Militärvorlage wollte der Reichëtag- den Taback und das Bier niht besteuern, und bier will man ein Lebenêmittel vertheuern zu Gunsten der Zuer- fabrikanten. Die Zuckerexporteure in Hamburg vrotestieren gegen ein folches Geseßg. Was hat sih geändert seit 1891? Man hat damals niht auf die Beseitigung der Prämien anderer Länder gerehnet ; man hat damals gesagt, im Interesse der Reichskasse könne man nit warten auf diese Beseitigung der Prämien. Hat sih die Ausfubr vermindert? Es ift ein Preisfall überall eingetreten infolge der außerordentlich günftigen Ernte des leßten Jahres. Die bevor- stehende Kampagne hat eine allgemeine Einschränkung der Pro- duktion überall mit sich gebracht, und- dadurch wird ohne künstlihe Mittel der Preis wiederbergestellt werden. Diese Liebet- gabenpolitif hat man bei der Branntweinsteuer begründet mit dem Hinweis auf die armen oftelbishen Provinzen. Teßtt handelt es sih aber um die reiben Provinzen, Sachsen u. \. w., wo die Preise der Landgüter infolge des Rübenbaues erbeblich gestiegen sind. Auf Kosten der osftelbishen Provinzen _follen diese reichen Provinzen unterstüßt werden. Und gerade die großen Fabriken, welche billiger produzieren und nah dem Ausland exportieren können, die besteuert man, um ihre Produktion einzuschränken. Wenn wir jegt die Ausfuhrprämien aufheben, so ist die Zuckerindustrie in Amerika beffer gestellt als jeßt, wo ein Zuschlagzoll erhoben wird. Wir sollen Geld opfern, um den Amerikanern billigeren Zucker zu liefern. Wenn die Amerikaner ihren PiSlagszoll nun auch aufheben, was bleibt übrig, als eine Besteuerung des inländishen Konsums? Herr von Marschall meinte, daß wir die Meinungsverschiedenheiten zwishen Deutschland und Amerika mit Ruhe behandeln sollen. Damit bin ih einver- standen. Ich bin überzeugt, daß die Maßnahmen, über welche Amerika sih beshwert, keine Spiße gegen Amerika haben. Aber die Begründung der Maßregeln ift nicht bekannt, sie befindet sich nur inden Akten. Im Abgeordnetenhause wurde die Schließung der Grenze verlangt nicht allein wegen der Seuchengefahr, sondern hauptsählih zur Steigerung der inländischen Preie. Da entsteht dann im Auslande die Anschauung, daß die Maßregeln protektionistishen Ab- fichten entsprungen sind. Wenn das Texaéfieber wirklih auch im ge- \hlahteten Fleisch noch gefährlich sein foll, warum werden die Atteste darüber nicht veröffentliht? Bezüglich der Veisicherungsgesellshaften wäre es angebra1, die Vorschriften noch einmal zu prüfen. Man sagt, daß sie auch für die inländishen Gesellschaften sehr lästig find. Die Versicherungégesellshaften können mcht, wenn sie in verschiedenen Staaten arbeiten, sih in jedem Staat anderen Vorschriften unter- werfen. Die fremden Gesellschaften sind aufgefordert worden, tie Hälfte ibrer Prämienreserve in Konsols anzulegen und sie als Buch- huld eintragen zu lassen. Es is bedauerlih, daß diese Dinge alle kurzer Hand auf dem Verwaltungswege gemacht werden können. Diese Session ist mit Vorlagen fo überlastet, daß wir diese niht einmal bis Juli erledigen fönnten. Die Kommissionsarbeiten [müßten mehr beshränft werden. Jett fällt der Schwerpunkt des Reichstags für Monate in tiz Kommission. Die Folge davon ist eine Ueberlastung der Kommissionen, {wache Beseßung der Bänke dieses Hauses und fortdauernde Beschlußunfähigfkeit. Grundsäßlihe Fragen sollten in zweitec Lesung sofort im Plenum entschieden und d'e technische Durcharbeitung der einzelnen Bestimmungen den Kommissionen über- lassen werden. CTieselbe Einschränkung wäre au schon bein Budget fehr am Plage, fodann bei der Justiznovelle, die leider noch nicht an uns gelangt ift. Wir haben sehr bedauert, daß im vorigen Jahre die Novelle in Bezug auf die Entschädigung unschuldig Ber- urtheilter und diz Wiedereinführung der Berufung niht zum Abschluß gekommen is. Die Wiedereinführung der Berufung is gegenüber

den Erfahrungen, die wir in den lezten Wcchen mit den Straffammern gemacht haben, besonders dringlid. Wer heute wegen eines politischen Vergehens angeklazt ist und das Unglück hat, vor die „Brausewetter- zu fommen, fann \sih {on von vornherein als verurtheilt Er wird von dem Vorsitzenden dieser Kammer wie ein und man weiß einer Gerihtsverhandlung reßvergehen gehören vor die der Aburtheilung dem öffentlihen Rechtsbewußtsein. wie in der leßten Zeit gesehen ift, da Ich bedaure, daß die 1 Beschränkung Preßsahen noch immer nit obgleih der Reichstag bereits sih dafür ausgesprochen bat. bisberigen Bestimmungen erst

Verurtheilter

Schwurgerichte ; schreiendem Wider- spruch mit Wo sfolch?: künst- lichen Urtheile gefällt werden, mat man die Angeklagten zu Märtyrern. Aufhebung des Zeugnißzwangs in Preßsahen und die der Zuständigkeit der Strafkammern in zur geseßlihen Regelung gelangt ift,

1876 mit überwältigender Mehrheit

Seitdem sind die Unzuträglichkeiten der ret grell hervorgetreten; das ift nicht einladend zu einem Verzicht, wie er gegenwärtig vielfah verlangt wird ge Geseßzbuch. Ich bedaure, daß Geseßbuhs das halb veranlaßt gesehen, dem Hause einen folhen E Berufsvereine vorzulegen, ebenso ein Noth namentlich gegenüber den e polizeilichen Maßnahmen , sie treffen in ihren Kon- Mit Recht ist 1871 die Zuständigkeit zersammlungsrecht ausgedehnt

genüber dem Bürgerlichen in dem Entwurf des Bürgerlichen Vereinsrecht nit behandelt ist; wir haben uns des- ntwurf bezügli der Nechtspersönlichkeit der in Bezug auf das politishe Vereinêrecht,

Polizeimaßnahmen der leßten Wochen. Dies gehen nicht die Sozialdemokratie allein an sequenzen alle anderen Parteien. des Reihs auf das WVereins- und Dieses Recht ift entscheidend für die Art der in Deutschland, und dieses

Bethätigung ist wieder die Volksvertretung und Welche Ungleichheit in den Einzel-

öffentlichen Lebens Grundbedingung für die Zusammenseßung der der Geseßgebung. zu Mecklenburg - Streliß, Genehmigung des bohen Meis- Es darf niht länger eine Bestimmung aufrecht Verbindung der politischen Wenn man die leßten Konsequenzen zöge, müßte man auch die Zentralorganisation der landwirtbs{haftlicen, industriellen und der Handels- und Gewerbevereine aufheben, welche der Vertretung der Sonderinteressen einen viel größeren Spielraum gewähren als die politishen Vereine, welche allgemeine Interessen Die Thronrede hat mit Recht daran erinnert, daß wir ubelfeier des Reichs begeben. mit einander begehen.

die Richtung staaten bis Versammlung von der vorherigen nisteriums abbängt! erbalten werden, welche die unter einander untersagt.

demnächst die fünfundzwanzigjähri Ich denke, wir werden die Feier einträchtig Wenn ih aber als Einer, der dem ersten Reichstage hon angehört hat, die politishen Zuftände von damals und beute vergleiche, so fällt der Vergleich niht zu Gunsten der Gegenwart aus. den ersten Jahren des Deutschen Reichs hatte die wirthschaftliche Gesetzgebung einen freiheitlihen Zug; man suhte das Gewerbe zu befreien von allen Schranken, damit wir die Militäclasten tragen Éönnten. Seitdem sind die Militärlasten verdoppelt, die Steuerlasten ver- dreifaht worden; die Gesetzgebung hat aber das gewerblidze Leben ershwert und die Kraft vermindert, die Last des Reichs zu tragen. Herr von Kardorff ist allerdings anderer Meinung. Er hat die Zeit von 1873 bis 1879 eine Zeit der Verarmung und des Verfalls genannt ; Fürst Bismarck's Umkehr habe einen steigenden Wohl wieder durhbrochen sei durch die Handelsverträg einer zunehmenden Verarmung entgegengehen. tritt um so selbstbewußter auf, je schwäcer die U hauptungen, je willkürliher feine Schlußfolgerungen sind. Herr von Ä der shlechten Handelsbilanz der siebziger Jahre ge- sprohen. Das sind die Berechnungen, die aus den flebziger Jahren Sie sind lediglich privaten Ursprungs; niht gegeben ;

stand geschaffen, der e, sodaß wir wieder Herr von Kardorff nterlagen seiner Be-

Kardorff hat von

eine genaue

bekannt find. Ine Q U ne T Gn

Auéfuhrstatistik hat als ( i spater eingeführt worden, weil früher die Zollverwaltung an der Ausfuhrwerthe

es damals

damals nur die Eisen-

Freihandel eingeführt worden. E beim Alten.

zôlle etwas worden , fonst blieb 5 von Kardorff hat die Zablen si gar niht genau angesehen, fonft würde er gesehen haben, daß 1872—73 die Einfubr so groß war, Wir müßten also damals der Verarmung ent-

wie niemals zuvor. [ e französischen

gegengegangen fein, gerade als erhielten und als die Industrie auf der Höhe stand. eweisen, daß wir nah Herrn v. Kardorff der Verarmung entgegen- gegangen find in den Jahren, welche

Milliarden Die Zahlen

den Handelsverträgen voran- Aber die ganzen Berechnungen sind binfällig, und vergleichen , fo Unterbilanz ist um 10000 Mil.

gegangen sind. D die Statistik alle anderen Spanien und Serbien niht. England z. lezten Jahren verarmt. L meint, daß wir uns im Stadium der allgemeinen Verarmung be- finden, weil die Getreidezölle um 1,50 Æ ermäßigt sind. die Wirkung der Handelsverträge nicht übershäßt, aber sie haben gehalten, was sie versprochen haben; ihr Hauptwerth besteht darin, daß sie dem System der gegenseitigen Hinaufshraubung der Zölle Staaten entgegengearbeitet baben. Kardorff bestreitet, daß die Industcie einen Aufshwung genommen Graf Posadowsky hat nachgewiesen, daß die Artikel Kaffee, Kakao u. \. w größere Zolleinnahinen Mafsentfonsums die Arbeitslosigkeit von einer Verarmung kann feine Rede sein. Verarmung

ergeben haben; in grô;zrer Menge verbraucht

Dinge des aud so groß wie

jeßt nicht früher, also_ von Kardorff Aber die Statistik des Viehbestands ergiebt eine 1 ; von 800 Millionen Mark in zehn Jahren. Allerdings sind die Reaten allgemein gefallen, da muß sih der Grundrentner den Vo gefallen lassen, wie der Kapitalist. 1 k auf dem Lande hat sih von 1885 bis 1890 nicht ergeben oder sie be- ruht nur auf rehnerishen Verschiebungen, weil einzelne kleine Ge- meinden, die früher unter 2000 Einwohner hatten, jeßt mehr als Eine Abnahme der Bevölkerung zeigt \ih Daß die Industriebevölkerung

auf dem Lande. Zunahme des Werths

Eine Abnahme der

2000 Einwohner haben. / nur in den preußishen Gutsbezirfken. 1 zunimmt, ist selbstoerständlih: wo soll denn die Bevölkerung über- haupt unterfommen, da die Arbeit auf dem Lande beschränkt ist ? Sollen mehr Leute auf dem Lande bleiben, dann sorgen Sie füc die Aufhebung der Beschränkungen, sorgen Sie dafür, daß die kleinen Leute Besigthümer Statt dessen wollen Sie die Fideikommisse fördern

erwerben fönnen. Aida dra: Hüten Sie sich,

und den Erwerb von Grund und Boden verhindern. i die Zuckersteuer zu machen, und seßen Sie keine Prämie darauf, d die Leute aus dem Osten nach l rdor hat den Altreichskanzler besucht; ich war begierig, was er für ein Programm mitgebracht hat, ob er wohl die Regierung scharf machen Er brachte aber fein Programm, sondern {loß wie der alte Attinghausen: Seid einig! einig! einig! : die Minister eben darüber einig geworden waren, Herrn von Köller Herr von Kardorff bes{werte si

Sachsen gehen. Herr von Kardorff

Das war nicht nöthig, da

aus ihren Reihen autzuschließen. ; darüber, daß die Minister sich unter einander verheten. l niht, ob das geschehen ist; ich will die Minister nicht vertheidigen. Aber die Verheßung war unter dem Fürsten Bismarck noch viel s{chlimmer. Gegen Herrn von Köller will ih nihts sagen. Abgegangenen Ministern sage ih nur Gutes nach. war etwas Gutes.

Die Schaffung der „Berliner Ich bedauere aber, daß dieser

Korrespondenz“

gute Gedanke des Herrn von Köller nicht allen Ressorts gegenüber zum Ausdruck gekommen is. Es werden NRegierungs- vorlagen verhöôfert bald an diese, bald an jene Zeitung. Vie Minister würden gut thun, in ihrem eigenen Interesse dem entgegen- zutreten und zwar dadur, daß die Vorlagen möglihft bald im „Reichs-Anzeiger“ veröffentliht werden. _Wenn man fagt, das fünf- undzwanzigjährige Bestehen des Reichs \ollte am besten dadurh ge- setert werden, daß das Einigende betont wird, so ist das ein gutes Wort; unter dem Fürsten Bismarck wurde gerade das Trennende, der Widerstreit der Interessen betont. Die Begebrlichkeit ist ge- wachsen, die Sonderinterefsen sind aufgeftachelt; das Reich kann aber nicht alle Anforderungen befriedigen, ohne den Handel und Verkehr itärfer zu belasten. Das ist eine bôse Erbschaft, die die Regierung überkommen hat. Die Regierung trifft aber der Vorwurf, daß sie niht energisch genug die Sonderinteressen abshüttelt. Gegen- über dem Antrag Kaniß hat die Regierung eine runde Absage ertheilt. Aber die Zuckersteuer ist auf demselben Holze gewahsen wie der Antrag Kaniß, sie is in ihren Grundsäyen vielleiht noch verderb- liher. G8 ift deshalb leiht, den Glauben zu erwecken, daß die Re- gterung noch zum Antrag Kaniy si bekehrt. Der Antrag Kani nt etwas neu mit Schnüren und Quasten ausftaffiert wieder ein- gebracht worden. Wir werden in die Verhandlung eintreten, aber der Hauptrufer im Streit, Herr von Hammerstein, fehlt: der Ritter ohne Furt, aber mit um so mehr Tadel. Es ift nur gelungen, vier Nationalliberale für den Antrag Kaniß zu gewinnen. Herr von Bennigsen bat den Antrag als gefährlich und verderblich bezeihnet, aber seine Freunde haben den Antrag unter- zeichnet. Wegen des Antrags Kani ift hauptsächlich die Hochburg der Konservativen Halle - Herford verloren gegangen. Troßdem man sih bemüht hat, von dem Antrag bei der Wahl so wenig wie möglich zu reden, wurden doch die bäuerlihen Wähler be- denklich und ließen die Konservativen im Stich. Das sind also ganz intelligente Leute, aber anderweitig werden die Wähler au noch flug werden. Die anderen Parteien find überbaupt dieser Agitation gegenüber viel zu nachsichtig gewesen; wir müssen die Gegenagitation gegen die Brotvertheurer und Geldverschlehterer das ist ja ein und dieselbe Gesellschaft etwas fräftiger anfassen. Ih babe gestern vermißt, daß Herr von Kardorff am Schluß seiner Rede den eigentlihen Trumpf ausspielte und den Bimetallismus als Veilmittel empfahl. Man bat mir aber gesagt, daß Herr von Kar- dors jegt zu den anderen Silbermännern fährt, und daß die Silber- manner sih gegenwärtig in Paris versammeln, weil sie das Bedürfniß empfinden, sich gegenseitig zu trösten, da es mit Balfour, auf den ne Jo große Vofinungen gefeßt hatten, absolut nichts ift. Er ist ins Amt getommen, aber er maht ihnen den Bimetallismus niht. Indessen warten wir ab. Vielleicht war Herr von Kardorff gestern bierin fo shweigsam, damit der Eindruck um fo größer ift, wenn er nun gestärkt und gekräftigt durch die übrigen Silbermänner aus Paris zurückgekehrt ist und dann die Sturmfahne gegen das Ministerium voranträgt. Der Landtags-Abgeordnete Arendt hat ja in seinem Wochenblatt laut verkündet, was nun werden foll. Jett wird Graf Mirbach demnächst zurückkehren und unter den Ministern fürhterlihe Musterung halten. Darin gebe ih den Herren Bimetallisten Recht: die Zeit der Halbheiten ist vorbei. Die Methode, day man sagt: ohne Präjudiz für die Goldwährung oder den Bimetallismus geht es niht länger so, dabei verliert man das Vertrauen auf jeder Seite. Es muß ein entschiedener Stand- punkt eingenommen werden; alles Andere ift vershidindend gegenüber dem großen Segen der Goldwährung und dem Festhalten an der Goldwährung. Hoffentlich wird die _Negierung aus den jeßigen Erinnerungs- und &estfeiern in Deutschland die Stärke und Kraft finden, mehr und sicherer als bisher das nationale Banner der gemeinsamen Interessen des ganzen Volkes hochzuhalten gegenüber den Sonderbündeleien von verschiedenen Seiten. Nur soweit dies der Fall ift, darf sie auf unsere Unterstüßung renen.

Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst:

Meine Herren ! Ich bin genöthigt, auf eine Aeußerung des Herrn von Kardorff, die er am Schluß seiner gestrigen Rede gethan hat, mit einigen Worten zu erwidern. Herr von Kardorff hat der Re- gierung den Vorwurf des Mangels an Einheitlichkeit des Thuns und Wollens gemacht. Er bezog sih dabei auf zwischen Zeitungen be- stehende Fehten und Kämpfe und meinte, daß hieran Mitglieder der Regierung betbeiligt seien. Jch wundere mi, daß ein so erfahrener Politiker wie Herr von Kardorff solhem Gerede in den öffentlichen Blättern Glauben geschenkt hat, und darf nicht zögern, seiner Annahme von mangelnder Einheit in der Regierung entgegenzutreten. Wenn Zeitungen, die für offiziôs gelten, \sich bekriegen, fo kann hieraus doch nicht glei gefolgert werden, daß die Minister sih bekämpfen. Bei der Beurtheilung über die Einheitlihkeit der Negierung kommt es hauptsählich auf das Ziel und die Nichtung ihrer Politik an. Ziel und Richtung der Politik sind in meinem Programm, das ih im vorigen Jahre beim Eintritt in die Session gegeben habe, festgelegt. Daran hat si nichts geändert, und die Minifter sind nah wie vor damit einverstanden. In feinem Punkt i eine Abweichung des Programms erfolgt, und der Mangel an Einheit- lihfeit ist also in das Gebiet ver Legende zu verweisen. (Bravo!) Meinungsverschiedenheiten finden überall da statt, wo Menschen si zu gemeinsamer Arbeit vereinigen. Wir, die Minister, suchen die Meinungsverschiedenheiten in friedliher Weise zu lösen und aus- zugleihen. Der Rücktritt des Herrn Ministers von Köller ist nicht auss{ließlich auf Meinungsverschiedenheiten zurückzuführen; er ist ver- anlaßt worden durch Mißhelligkeiten, die sih an Meinungsverschieden- heiten geknüpft haben. (Hört! hört! links.) Jch war zu meinem Bedauern nicht in der Lage, diese Mißhelligkeiten auszugleichen. Weder Zeitungsartifel, noch auh die Frage der Zweckmäßigkeit der Maßregel gegen die sozialdemokratishen Vereine in Berlin sind dabei in Frage gekommen.

Wenn der Regierung Mangel an kräftiger Initiative "vor- geworfen wird, so möchte ih doch dabei bemerken, daß eine kräftige Initiative nur mit einem Reichstage zu machen ist, der eine ge- schlossene Majorität aufweist. Das ist bei uns niht der Fall. Dazu kommt , daß zahlreiche Interessen sich im Reichstag geltend machen, die den Gang der Regierung ershweren. Wir werden aber dessen- ungeachtet fortfahren, so, wie es Herr von Kardorff wünscht, Ruhe, Ordnung und Wohlhabenheit zu fördern und den drohenden Gefahren entgegenzutreten ; wir werden fortfahren, die gegen die Staats- und Gesfellshaftsordnung, geyen Monarchie und Religion gerichteten Bestre- bungen zu bekämpfen. Der Versuch, diese Bestrebungen auf dem Wege der Neform des gemeinen Rechts zu bekämpfen, is mißlungen; ih fomme heute darauf niht zurück, auch is es niht unsere Absicht, dem Reichstag ein neues Geseg in diesem Sinne vorzulegen. Allein