1895 / 307 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 27 Dec 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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Königin-Mutter, Direktor des Haupt-Laboratoriums, der Nang eines Negts. Kommandeurs verliehen. Horadam, Oberst-Lt. z. D., als Verstand der Ankaufskommi'ision der Nemonte-JInsp., unter Ver- leibung des Ranges eines Regts. Kommandeurs, im Verhältniß à la suite tes 1. Ulan. Regts. Kaiser Wilbelm II., König von Preußen wiederangestellt. Pracher, Nittm., unter Belaffung im Verhältniß à la suite des 1. Cbev. Regts. Kaiser Nikolaus von Rukland und unter Kommandierung zur Dienstleistung dortselbst, von der Funktion als Adjutant beim General-Kommando 11. Armee-Korps enthoben. Die Pr. Lts.: Ganzer des 13. Inf. Negts. Kaiser Franz Joseph von Oesterrei, Paraquin des 5. Chev. Regts. Erzherzog Albrecht von Oesterreih, beide unter Stellung à la suite ibrer Truppentheile, Weber von der Fortifikation Ingolstadt. unter Stellung à la suite des Ingen. Korps, zur Luftschiffer-Abtheil. zur Dienstleistung kommandiert. Müller, Major, bisher à la suite des Ingen. Korps, unter Belaffung in der dermal. Fanktion als Lehrer an der Kriegéschule bis zur Beendigung der Offiziersprüfung 1896, Peter, Hauptm., bisher à la suite des Ingen. Korps und Lehrer ‘an der Kriegëshule, beide in den Stab des 1. Pionier- Bataillons, Frhr. v. Godin, Hauptmann und Kompagnie-Chef vom Eisenbahn - Bataillon, RNuchte, Premieur - Lieutenant vom 1. Pionier-Bat., “— beide zur Fortifikation Ingolstadt, verseßt. Groß, Major von derselben Fortifitation, zum Ingen. Offizier vom Blas daselbst, Schiller, Hauptm. von derselben Fortifikation, Schaller, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Pion. Bat., beide, unter Stellung à la suite des Ingen. Korps, zu Lehrern an der Kriegéshule, Fu chs, Hauptm., bisher Assistent bei der Militär- Telegraphenschule, im 2. Pion. Bat., Frhr. v. Shacky auf Schön- feld, Hauptm., unter Belassung in der Funktion als Direftions- Offizier und Lehrer an der Art. und Ingen. Schule bis Ende März k. J., vom 2. im 1. Pion. Bat., y. Grundherr zu Altenthan u. Weyerhaus, Pr. Lt., unter Befördernng zum Hauptm., im Eisenbahn- Bat., zu Komp. Chefs, Weber, Pr. Lt. des 1. Pion. Bats., zum Direftions-Offizier und Lehrer. an der Art. und Ingen. Schule, ernannt. Olivier, Pr. Lt. vom 2. Pion. Bat. bei der Fortifikation Ingolstadt, zum Hauptm. ; die Sec. Lts.: Köhler vom 2. im 1. Pion. Bat., Nees, Lang im 2. Pion. Bat., Hörnle, Büttner im Eisenbahn-Bat., za Pr. Lts., befördert.

17. Dezember. Görtß, Hauptm. vom Stabe des 4. Feld-Art. Negts. König, unter Beförderung zum Major ohne Patent, zum Abtheil. Kommandeur im 5. Feld-Art. NRegt.,, Paul, Hauptm. vom 1. Feld-Art. Regt. Prinz-Regent Luitpold, zum Battr. Chef im 2. Feld-Art. Regt. Horn, ernannt. Graf v. Bullion, Hauptm., bisber Battr. Chef im 2. Feld-Art. Regt. Horn, in den Stab des 4. Feld-Art. Negts. König verseßt.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. Ott, Müller, Majors vom 1. Pion. Bat., beim Pion. Detachement, ersterer als Führer, eingetheilt.

Durch Verfügung der Inspektion der Fuß-Artillerie. D Feuerwerks-Lt., beim Plaßkommando Hammelburg ein- getheilt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 16. De- zember. Günther, Major und Ingen. Offizier vom Platz in Ingolstadt, mit der Res Pension urd mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Üniform mit den für Verabschiedete vor- geschriebenen Abzeichen der Abschied bewilligt.

17. Dezember. Jäger, Oberst-Lt. u. Abtheil. Kommandeur v. 5. Feld-Art. Regt., mit der geseßlichen Penfion und mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den für Verabschiedete vor- geschriebenen Abzeichen der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts-Korps. 12. Dezember. Dr. Raupach, Dr. Werner, Winckel (1 München), Hornung (Würzburg), Dr. Siebert, Dr. Vogel (1 München), Dr. Bier (Würzburg), Dr. Beyer (Augsburg), Dr. Dürnhöfer (Nürnberg), Dr. Meinecke (1 München), Unterärzte in der Res, Dr. Joachim (Zweibrücken), Unterarzt in der Landw. 1. Aufgebots, zu Assist. Aerzten 2. Kl. befördert.

Durch Verfügung des General - Stabsarztes der Armee. Syme ns, einjäbrig-freiwilliger Arzt vom 2. Train-Bat., zum Unterarzt im 8. Inf. Regt. Pranckh ernannt und mit Wahr- nehmung einer offenen Assist. Arztstelle beauftragt.

Beamte der Militär-Verwaltung.

12. Dezember. Rasberger (Kempten), Veterinär 2. Kl. in der Landw. 1. Aufgebots, zum Veterinär. 1. Kl, Möller (Bam- berg), Ammerschläger (Aschaffenburg), Strauß (Würzburg), Pelz, Siegert (Hof), Unter-Veterinäre der Res., zu Veterinären 9. Kl, Dr. Stramer (Nürnberg), Arnold, Linsenmayer (I Oen), Unter-Apothbeker der Res, zu Ober-Apothekern der Ref., befördert.

15. Dezember. Mühe, Sec. Lt. a. D., Lazareth-JInsp. auf Probe, zum Lazareth-Insp. beim Garn. Lazareth München ernannt.

16. Dezember. Stahl, Rehnungs-Rath, D ostler , Intend. Sekretäre von der Intend. II. zu jener I. Armee-Korps, Männlein,

roviantamts-Rendant von Schleißheim, nah München, Hoster,

roviantamts-Rendant von Lechfeld, nah Schleißheim, Hermann,

roviantamts-Assist. vom Proviantamt Ingolstadt, zu jenem in München, Zirker, Kasernen-Insp. von der Garn. Verwalt. Würz- burg, zu jener in Hammelburg, verseßt. Rommelé, geprüfter Rechtspraktikant, Sec. Lt. der Res. des 1. Feld-Art. Regts. Prinz-Regent Luitpold, zum überzähl. Assessor bei der Intend. 1. Armee - Korps, die Bureaudiâtare für den Sekretariats- dienst: Frank bei der Intend. I. Armee - Korps, Moriß von der Intend. 1. Armee - Korps bei jener der 1. Div., Helm von der Intend. I. Armee - Korps bei jener der 3. Div., Stautner, Reichenbächer von der Intend. Il. Armee-Korps bei jener der 4. Div., Halbig von der Intend. Il. Armee-Korps bei jener der 5. Div., Noß mann, Zablmstr. und Intend. Sekretariats-

spir. vom 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, bei der Intend. der 2. Div., Osterkorn, Zahlmstr. und Intend. Sekretariats-Aspir. vom 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, bei der Intend. 11. Armee-Korps, zu Intend. Sekretariats-Assist., Müller, Mohr, Intend. Sekret. von der Intend. 1. Armee-Korps und bisher kommandiert zum Krieg8- Ministerium, zu Geheimen expedierenden Sekretären im Kriegs- Ministerium, Burkhardt, Proviantamts- Kontroleur vom Proviant- amt in Augsburg, bei jenem in Ingolstadt, Sharff, Proviantamts- Kontroleur vom Proviantamt Nürnberg, in Lehfeld, Roth, Pro- viantamts-Kontroleur beim Proviantamt München, zu Proviant- amts-Rendanten, Brenner, Pr. Lt. a. D., zum Kontroleur beim Proviantamt Augsburg mit dem Range unmittelbar nach dem Kon- troleur Brand, Schwarze, Militäranwärter, Feldw. vom 14. Inf. Regt. Hartmann, zum Lazareth-Insp. beim Garn. Lazareth Ingolstadt, Luß, Topographen-Funktionär beim Topographishen Bureau des Generalstabes, zum Topographen dortselbst, Dr. Triebel, funktionierender Betriebéführer, zum Ingenieur 2. Klasse bei der Geschüzgießerei und Geschoßfabrik, ernannt. Miller, Böômmels, Heubel, Intendantur - Sekretariats-Assistenten bei der Intendantur 1. Armee-Korps, Bleifuß, Zimmermann, Scchnellenbach, Intend. Sekretariats-Assistenten, letzterer von der Intend. der 4. Div., sämmtlich bei der Intend. 11. Armee-Korps, zu Intend. Sekretären, Reiske, Proviantamts - Assistent vom Proviantamt München, zum Kontroleur bcim Proviantamt Nürnberg, Scheurer, Hofbauer, Kasernen-Inspektoren bezw. in Lindau und Landéberg, zu Garn. Verw. Inspektoren, befördert.

XTEIL. (Königlih Württembergisches) Armee-Korps.

__20. Dezember. Herzog Ulrih von Württemberg Königliche Hoheit, zum Sec. Lt. im Ulan. Regt. König Wilhelm I. Nr. 20 ernannt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Bergwerksindustrie Preußens im Jahre 1894.

Die Gesammtleistung des preußischen Bergbaues if nach den An- gaben der „Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im vreußishen Staat“ während des Jahres 1894 dem Vorjahre gegen- üker sowohl der Menge, als auch dem Werthe nah ge- stiegen. Die Gesammtförderung der Gruben einshließlich der Steinsalzwerke betrug 95,55 Millionen Tonnen im Werthe von 576,68 Millionen Mark gegen 92,29 Millionen Tonnen im Werthe von 572 Millionen Mark. Die Fördermenge ift demnach um 3,54, die der Werthe um 0,81 v. H. gestiegen. Die Gesammt- zahl der betriebenen Werke betrug 1322 gegen 1495 im Jahre 1893, 1597 im Sabre 1892 und 1670 im Jabre 1891. Von ihnen ent- fallen 281 auf den Steinkfohlenbergbau, 398 auf den Braunfohlen- bergbau, 406 auf den Eisenberabau, 181 auf den Blei-, Zink- und Kuvfererzbergbau, 12 auf den Mineralsalzbergbau, 44 auf den sonstigen Bergbau. Der Rüdckgang der Zahl der betriebenen Werke betrifft sämmtliche Arten des Bergbaues mit Ausnahme des Mineralbergbaues, der seit 1891 fortdauernd von 12 Werken betrieben wird.

Die Gesammtförderung an Steinkohlen betrug 70,64 Millionen Tonnen im Werthe von 454 Millionen Mark gegen 67,66 Millionen Tonnen im Werthe von 440,34 Millionen Mark, der Braunkohlen 17,79 Millionen Tonnen im Werthe von 42,05 Millionen Mark gegen 17,55 Millionen Tonnen im Werthe von 44,45 Millionen Mark. An Eisenerzen wurden gewonnen 4,01 Millionen Tonnen im Werthe von 24,56 Millionen Mark gegen 4 Millionen Tonnen im Werthe von 24,15 Millionen Mark, an Zinkerzen 727 645 t im Werthe von 10,27 Millionen Mark gegen 787 049 t im Werthe von 14,28 Millionen Mark, an Bleierzen 144724 t im Werthe von 11,6 Millionen Mark gegen 148 442 t im Werthe von 13,46 Millionen Mack, an Kupfererzen 579 132 t im Werthe von 16,05 Millionen Mark gegen 573 722 t im Werthe von 17,88 Millionen Mark. Von sonstigen Erzen is der Schwefelkies hervorzuheben, dessen Förderung 123 149 t im Werthe von 862388 Æ betrug gegen 110072 t im Werthe von 771748 A An Mineralsalzen (Steinsalz und Kali- falzen) wurden gewonnen 1,47 Millionen Tonnen im Werthe von 16,27 Millionen Mark gegen 1,39 Millionen Tonnen im Werthe von 15,82 Millionen Mark.

An Hütten standen 1244 im Betrieb gegen 1235 im Jahre 1893 und 1230 im Jahre 1892. Von ihnen waren 75 Eisenhochofenwerke, 759 Eisfengießereien. 168 Schweißeisenwerke, 123 Flußeisenwerke, 28 Zinkhütten, 24 Blei-, Kupfer-, Silber- und Goldhütten und 67 sonstige Hütten. An Roheisen wurden erblasen 3,74 Millionen Tonnen im Werthe von 172,19 Millionen Mark bei 19 303 Arbeitern gegen 3,54 Millionen Tonnen im Werthe von 164,47 Millionen Mark bei 19 306 Arbeitern im Jahre 1893 ; -an Nohzink wurden dargestellt 143354 t im Werthe von 41,74 Millionen Mark bei 9453 Ar- beitern gegen 142 773 t im Werthe von 47,22 Millionen Mark bei 9601 Arbeitern; an Blockblei und Kaufglätte wurden gewonnen 95 026 t im Werthe von 17,99 Millionen Mark bei 2466 Arbeitern egen 88414 t im Werthe von 17,23 Millionen Mark bei 2469 Ar- eitern; an Kupfer wurden dargestellt 22636 t im Werthe von 18,78 Millionen Mark bei 3308 Arbeitern gegen 21539 t im Werthe von 20,44 Millionen Mark bei 3377 Arbeitern. An Edelmetallen sind überhaupt gewonnen worden: 279 781 kg Silber zum Werthe von 24,4 Millionen Mark und 687 kg Gold zum Werthe von 1,92 Millionen Mark gegen 276645 kg Silber zum Werthe von 29,09 Millionen Mark und 739 kg Gold zum Werthe von 2,05 Millionen Mark im Vorjahre. Ein nicht unbeträhtlicher Theil des Silbers und fast die ganze Goldgewinnung rührt von überseeischen Erzen her, welhe auf Harzer und Rheinischen Hütten neben eîin- heimishen Erzen zu Gute gemacht wurden. Auf den fonstigen P wurden an Nickel, Blaufarbenwerks - Produkten, Kadmium, Antimon - Legierungen, Mangan und Mangan - Legierungen, Arsenikalien , Schwefel , Schwefelsäure und verschiedene Vitriol - Arten, sowie an Farbenerden insgesammt dargestellt 440 492 t zum Werthe von 17 665 368 bei 3319 Arbeitern gegen 406 498 t zum Werthe von 19014 936 4 bei 3537 Arbeitern. Die Kochsalzgewinnung betrug 280511 t im Werthe von 7,11 Millionen Mark bei 1799 Arbeitern gegen 266 478 t im Werthe von 6,83 Mil- lionen Mark bei 1815 Arbeitern.

Die Gesammtzahl der beim Bergbau dur(schnittlih beschäftigten Arbeiter betrug 367 536 gegen 362 762 im Vorjahr.

Der von einem Arbeiter der Gesammtbelegschaft durhschnittlich erzielte reine Jahresverdienst betrug 1894 beim Steinkohlenbergbau in Oberschlesien 664 M gegen 661 4 im Vorjahre, in Niederschlefien 723 Æ gegen 729 Æ, im Ober-Bergamtsbezirke Dortmund 961 Æ gegen 946 Æ, bei den Saarbrücker Staatswerken 921 Æ gegen 925 Æ# und im Aachener Bezirke 848 M gegen 842 #6, beim Braunkohlenbergbau im Halleshen Bezirk 734 #4 gegen 745 M, beim Erzbergbau in Siegen-Nassau 624 4 gegen 621 #4, beim rechtsrheinischen Erzbergbau (außer Siegen - Naffau) 642 Æ gegen 627 M, beim linférbeinischen Erzbergbau 621 Æ gegen 622 4, beim staatliden Erzbergbau am Oberharz 611 A gegen 606 #4, beim Kupferschieferbergbau im Bezirk Halle 764 # gegen 797 4 und Leun Steinfalzbergbau des leßtgenannten Bezirks 1019 # gegen

M.

Zur Arbeiterbewe gung.

In Berlin forderten die Kutscher der Tarameter- Droschken von den Unternehmern eine Erhöhung ihres Lohnbezugs, die von den Besigern solher Droschken jüngst in einer Ver- fammlung abgelehnt wurde. Die Kutscher nahmen darauf in einer Versamwlung am Montag folgende, von der Berliner „Volks - Ztg.“ mitgetheilte Entshließung an: Da die Fuhrherren die Forderungen, 1 A 950 ftatt 1 Æ und höhere Prozente von 10 4 Einnahme ab zu zahlen, abgelehnt haben, soll vom 25.. Dezember ab überall dort der Aus- stand beginnen, wo nichts bewilligt wird. Die beschäftigten Kutscher follen 50 „4 für den Tag zum Ausftandsfonds zahlen. Von dem Eintritt des Ausftands wurde jedoch im Straßenverkehr kaum etwas bemerft. Die Berliner Korbmacher haben ihren Arbeît- gebern einen neu auêgearbeiteten Lohntarif zur Annahme zugehen laffen.

Literatur.

fr. Es ist erfreulich, gerade in dem Jahre, in weldem Deutschland denjenigen seine wärmste Dankbarkeit bezeugt, die einst in fiegreichen Schlachten den äußeren Feind niedergeworfen und den Preis der Siege die Neuerrihtung des Deutshen Reichs und Kaiserthums end- gültig gesichert und darum auch das erste Anreht auf den Ruhm des Gelingens habcn, von einem großen wissenschaftlihen Werke berichten zu können, das mit erneutem Eifer den stolzen Bau rechtlich gegliedert schildert, wir meinen Dr. Paul Laband?s (ordentlihen Profeffors an der Universität Straßburg) in dritter Auflage erswienenes „Staat s- recht des Deutschen Neichs“ (2 Bände, XXIV und 1826 S. Freiburg i. B. und Leipzig, 1895, Akademishe Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr; Preis 42 M, geb. 47 #4). Seit der Neu- begründung des Deutschen Reichs haben sih die Aufgaben der deutschen Staaten erheblih erweitert. Jhre Verwirklichung erforderte eine um- fassende Thätigkeit in Geseggeoung und Verwaltung, also zum theil ein ununterbrohenes Zusammenwirken von Regierung und Volks- vertretung. Wohl hat es ta nicht an gegensäßliher Anschauung gefehlt; allein während früher die Gegensäße meist auf staatërechtlihem Gebiet hervortraten, waren die Streitpunkte in der jüngsten Ver- gangenheit vorwiegend politisher Natur. Daß aber jene mehr und mehr verschwanden, ist eine der {hönsten Früchte des mächtigen Auf- \{hwungs dêr deutschen Staatsrehtswissenschaft seit dem Begian der neuen Friedensperiode. Jn den Jahren 1876 bis 1882 erschien die erste Auflage von Laband's bedeutendem Werk. @Œs war eine bahnbrehende That. Der Verfasser führte den Leser in die wissenschaftlize Werkstatt, und er that dies in fesselnder

Ursprünglichkeit; sein Handbuch war geeignet, für den Gegenstand ¿zu begeistern und doch auhch zu eigenem Denken anzuregen. In diefer neuen, dritten Auflage zeigt das Werk -zwar diejenigen Ergänzungen und Vervollständigungen des Materials, wie fie die umfangreihe Gesetzgebung und Literatur der leßten Jahre erforderten; aber in den grundlegenden Anschauungen und im System weist das selbe keine erbeblihe Aenderung auf. Will man eiae Skizze des Inhalts geben, so umfaßt der erste Band die allgemeinen Lebren des Staatsrehts (Entstehung8geschichte und rechtlihe Natur des Reiches, das Verhältniß des Reiches zu den Einzelstaaten, die natürlichen Grundlagen des Reiches, Organisation der Reichsgewalt, die Gesetz- ebung des Reiches, die Staatsverträge, die Verwaltung) ; ein Schluß- apitel erörtert die Stellung von Elsaß-Lothringen “im Reiche mit ausführliher Scilderung der Organifation und Geseßgebung des Reichëlandes, und ein Anhang handelt von den Rechtsverhältnissen der deutshen Schußgebiete. Im zweiten Bande werden die aus- wärtigen Angelegenbeiten, die öffentlihen Verkehrsanfstalten, die inneren Angelegenheiten, das Gerihtswesen, die bewaffnete Macht des Neiches, das Finanzwesen und die Finanzwirthschaft des Reiches, sowie das Budgetrecht behandelt. In dem Abschnitt über die innere Ver- waltung wird die reichsgeseglihe Kranfen-, Unfall-, Jnvaliditäts- und Altersversiherung in ihren Grundzügen und ihrer juristishen Struktur vorgeführt. Jn dem Kapitel über die bewaffnete Macht sucht Laband noch immer seine Auffassung des Reichsheeres als eines Kontingentsheeres zu vertheidigen. Dem Abschnitt über das Budget- recht ift ein Anhang beigefügt, in welhem Laband seine Theorien vom Budgetrecht und dem „formellen“ Geseß gegen Schulze, Jellinek, Arndt, von Martit, Zorn und Hänel vertheidigt; nur das eine Zuge- ständniß hat er gemacht, daß das Etatsgeseß lediglih für das Ver- hältniß der Regierung zur Volksvertretung, niht aber für das Ver- bältniß des Staates zu den Staatsgläubigern von Bedeutung fei. Die sftaatsrechtlihe Methode Laband's iff auch in dieser dritten Auflage seines großen Werkes die formal-logishe, als deren flassisher Vertreter er {on seit Jahrzehnten gilt. Man muß den Stand der deutschen Staatsrechtsliteratur seit dem Erscheinen von Laband’s Hauptwerk mit ihrem früheren Stande vergleichen, um das Verdienst der neuen Methode recht würdigen zu können. Das Staats- ret is durch ihn seiner eigentliden Aufgabe wiedergegeben und zu einer streng juristischen Disciplin ausgebildet worden. Die Anwendung der formal-logishen Methode hat die Wissenschaft des deutschen Staats - rechts von fremdartigen Elementen gereinigt und die bis dahin ver- \{chwommene Grenze zwishen dem juristishen und jedem anderen (politishen, wirthschaftlihen, ethishen) Gebiet {arf und lar ge- zogen; es wird unter den jüngeren Publizisten wenige geben, die nit bei Laband in die Schule gegangen wären und ihm Anregung und Liebe zum Studium des Staatsrehts zu verdanken hätten. Nichts- destoweniger muß man die formal-logische Methode für ungenügend und verbesserungsbedürftig erklären. Wenn man ihren Mangel kurz bezeihnen soll, so ist zu sagen: er bestebt darin, daß diese formal- logishe Methode durch und durch ungeschihtlih ift. Wohl verwahrt fich Laband mit Recht gegen die Unterstellung, als verkenne er die Bedeutung rechtshistorisher Forshungen; allein für die dogmatische Bearbeitung des positiven Rechts\toffes legt er historischen Untersuchungen feinen Werth bei; zur Lösung diejer Aufgabe erkennt er kein anderes Mittel an als die Logik. Die juristishe Konstruktion der Rechts- verbältnifse und Rechtseinrihtungen und deren Zurückführung auf die höheren allgemeineren Rechtsbegriffe, worin eben die dogmatische Bearbeitung des konkreten Rechtestoffes besteht, bedarf nah Laband nur der rein logishen Denkthätigkeit, keiner historishen Be- trachtung. Jene höheren und allgemeineren. Rechtsbegriffe sind freilih unabhängig von der geshichtlihen Entstehung und Ent- wickelung. Laband selbst bezeichnet sie als „Begriffskategorien“ und seßt sie auf eine Stufe mit den logishen Kategorien. Jene all- gemeinen Rechtsbegriffe sind also geshichtslose Wesen, sie führen -ihr Dasein in einer Region jenseits der geschichtlihen Entwickelung. Gleih den logishen Kategorien sind fie fertige, unveränderliche, absolute, allgemeingültige Kategorien des Rechts, die angeborenen, apriorischen Formen des juristishen Denkens. Rechtsinstitute, die fih unter keinen der bisherigen allgemeinen Rechtsbegriffe subfumieren DEN, können \ich nidt bilden, fonst müßte man einen neuen allgemeinen Rechtsbegriff schaffen; das aber ift gerade so unmögli wie die Erfindung einer neuen logischen Kategorie oder die Entstehung einer neuen Naturkraft. In diesem Zusammenhange versteht man auch die Laband wiederholt zum Vorwurf gemachte Anwendung der ziviliftishen Methode auf das öffentliche Recht. Die historische Schule ging von der Ansicht aus, daß es kein anderes Necht als das geltende positive Ret gebe. Indem sie sih aber auf das Privatrecht beschränkte, indem sie das rômishe Privatrecht als das klassische Privatrecht und die Begriffe des rômishen Rechts als absolute, allgemeingültige Begriffe betrachtete, verdunkelte sie selbs ihren Ruhm. Als nun einem späteren Geschlehte das öffentlihe Recht einer rein juristishen Behandlung bedürftig erschien, da glaubte es nur die allgemeingültigen Kategorien des römischen Rechts auf das Staatsrecht anwenden zu dürfen, um diefes zur Höhe einer streng juristischen Disziplin, auf der das Privatrecht {hon längst stand, zu erheben. So ift es zu erflâren, daß auch Laband und seine Schule eben im Interesse einer rein juristishen Behandlung des öffentlihen Rechts {ih zum theil noch in den Kategorien des Privatrehts bewegen. Die formal-logishe Methode des Staatsrehts ist zu ergänzen durch die geshihtlihe Methode. Wenn es wahr ist, was die historische Schule lehrt, daß es fein anderes Recht giebt als das positive, und daß alles positive Reht sih geschihtlich entwickelt hat, fo folgt daraus mit Nothwendigkeit, daß das geltende Recht nur in seinem geschichtlichen usammen ianas verstanden werden kann, der nit bloß in der Ab- leitung der positiven Nehts\äße aus vorhergegangenen Rechtszuständen besteht, sondern auch in ihrer Vergleihung mit verwandten Rechts- gestaltungen, die von denselben geshichtlichen Grundlagen aus si ent- widckelt haben. Laband hält es für mögli, den konkreten Rechts\toff der Gegenwart unter völligem Abseben von den vorausgegangenen Rechts- zuständen festzustellen und juristish zu konstruieren. Allein wer mit der Erkenntniß Ernst macht, daß alles positive Ret ein geschichtlih entstandenes Recht ift, sieht in den Staatseinrihtungen der Gegen- wart das Ergebniß einer geshichtlichen Entwicklung. Ihm erscheint jeder Durschnitt, der den Stand des öffentlichen Rechts in einem gegebenen Augenblick, also auch im gegenwärtigen, darstellt, als ein geshihtliher Zustand, der nur aus dem, was vorausgegangen ift, ver- standen werden fann. In der Gegenwart ift die Vergangenheit als immanente Ursache enthalten. Was man unter Gesetz, innerer Ver- waltung, Selbstverwaltung, Polizei und vielen anderen staatsrechtlichen Begriffen zu verstehen habe, das entzieht fich einer prinzipiellen Definition. Es sind das lauter Dinge, die fich historisch entwidelt haben, geschihtlihe, niht abstrakt-logishe Begriffe. Noch in einem anderen wihtigen Punft bedarf die formal-logishe Methode Laband's der Berichtigung und Ergänzung: sie sieht bei der juristischen Konstruktion der Rechtseinrihtungen von ihrem Inhalt grundfäßlih ab. Eine solche Zerreißung von Form und Inhalt ist unfruchtbar, sie vershließt das rihtige Verständniß des öffentlichen Rechts. Die staatsrehtlihen Gebilde und ihre geshihtliche Entwicklung können nur verstanden werden, wenn man auf ihren Inhalt achtet, auf die Bedingungen ihres Entstehens, Werdens, Gedeihens und Untergehen®, auf die gesbichtlihen Kräfte und politishen Faftoren, die in ihnen wirken. Daß die rein formale Behandlung des öffentlichen MNechts dur ihr Absehen von den Aufgaben und Bedingungen eines gefunden Staatslebens biéweilen zu wentg erfreulihen Konsequenzen führt, dafur ließen sih zahlreihe Säge, die der Verfasser in seinem Handbuche aufstellt, als Beispiele anführen; sie mögen und können indeß hier unerwähnt bleiben, zumal da Gierfe, Schulze, Hänel, Binding, Sohm, Störf, L. Gaupp u. A. bereits überzeugend dargethan haben, daß 11€ verfehlt sind. Es ist ein bleibendes Verdienst Rudolf von Ganeist's, in einer Reibe trefflicher Monographien die Wiederkehr der rehts- historishen Behandlung des positiven Staatsrehts welche die Aufgaben und Bedingungen eines gesunden wirklihen Staatslebens berüdsichtigt, selbst auf das kräftigste angeregt und gefördert zu haben.

Æ „Deutsche Geschichte“ von Karl Lamprecht. 5. Bd., 2. Hälfte. Erste und zweite Auflage. Berlin, R. Gärtaer, 1895. Dieser Band, dessen erster Theil vor ungefähr Jahresfrift erschienen ist, enthält die Geschichte der Jahre von 1526—1643, also ciner Zeit, deren Geschicke durch Verquickung religiöser und politischer Momente bestimmt wurden. Wir fkönnen Lamprecht’'s Dar- tellung, die sachlich und fstilistsch durhaus auf der Höhe derjenigen der früheren Bände steht, nicht im einzelnen folgen, fondern nur einen furzen Abriß daraus geben. Im Anfang der zwan- ziger Jahre war die Reformation so weit erftarft, daß ihr auf dem Reichstag zu Speyer (1526) eine zwar nit prinzipielle, aber faktische Duldung gewährt werden mußte, und au als der Kaifer Carl V. in Augsburg (1530) pe:fönlih die Erneuerung des Wormser Edikts, d. h. die Aecbtung Luthers und seiner Lehre, aus] prach, war es niht möglich, diesen Spruch durhzuseßen. Ja, die Rücksicht auf seine europäische Politik zwang ihn bald darauf, den Evangeliscen ausdrückiich Duldung zuzusfihern bis zur endgültigen Verständigung auf einem allgemeinen Konzil. So gegen die Angriffe der Neichsgewalt gedeckt , breitete sich die neue Lehre in ganz Deutschland, felbst in den Habsburgischen Ercblanden aus; in wichtigen Territorien, wie Brandenburg, Pommern Württemberg, traten die Landesherren zu ihr über. Aber mit der räumlihen Ausdehnung hielt die innere Festigung nicht gleichen Schritt: die Evangelischen waren weder konfessionell noch politisch

eeinigt. Konfessionell bestand cia tiefer Gegensay zwischen den An-

4 Luther’s und Zwingli?s, der au ein politisches Einvernehmen aus\chloß, und auch unter den Lutherishen felbst erfannte man nicht allgemein die Nothwendigkeit engen Zusammens(lusses. Mit Mühe gelang es dem weitblickenden Philipp ven Hessen, mit Kursachfen, einigen Reichsftädten und kleineren Herren den Schmalkaldishen Bund zur gemeinsamen Vertheidigung des Glaubens zu s{ließen; aber auch hier fehlte es nit an pecjönlihen und sahlihen Differenzen. Solche Gegensäte verhinderten die Schmalkaldener, gegen den Kaiser aufzu- treten, als dieser, wiewohl er von Franfreich schwer bedrängt war und einem Angriff der Schmalkaldener niht gewahsen gewesen wäre, die Ausbreitung der neuen Lehre am Niederrhein mit Gewalt unter- drückte, und noch verhängnißvoller wurden die Zwistigkeiten im Schmal- kaldishen Kriege: mit Hilfe des protestantischen Herzogs Moritz von Sachsen gelang es dem Kaiser, die Evangelischen völlig niederzuwerfen und ihre Häupter, den Kurfürsten von Sachsea und den Landgrafen von Hessen, in seine Gewalt zu bringen. Nichts schien mehr der Refkatholisierung Deutschlands im Wege zu tehen; aber da zeigte sich, daß das katholishe Prinzip zur Unterwerfung Deutschlands zu schwach war: der Papst entzweite sich mit dem Kaiser wegen territorialer Streitigkeiten in Italien und entzog ihm auch seine Hilfe in der Ordnung der religiösen Angelegenheit, wo Karl V. den Protestanten gern in einigen Aeußerlihkeiten nachgegeben bâtte. Dem von seiner eigenen Partei verlassenen Kaiser versagte nun auch seine legte Stüße. Moriy wandte sich von ihm ab, und nun war an eine Ausrottung der evangelischen Lehre vollends nicht mehr zu denken, In dem Augsburger Religions- frieden (1555) famen die Fragen zum Austrag; keine Partei war völlig siegreih gewesen, und so trugen auch die Augsburger Bestimmungen durchaus den Charakter der Halbheit : den Lutherishen wurde Gleich- berechtigung gewährt, den Reformierten dagegen nicht, und mehrere prinzipielle Fragen, wie die, ob ein geistliher Fürst sein Land reformieren dürfe, wurden nit entschieden. Auf dieses Abkommen folgte eine lange Rubepause ; während in Frankreich blutige Religions- fämpfe auëgefochten werden und der Abfall der spanischen Niederlande, den Lamprecht avéführlih darstellt, sich vollzieht, kommt es in Deutschland nur hin und wieder zu Kämpfen von geringerer Ausdehnung. Das Hauptergebniß dieser Periode war das Erstarken des Katholizismus. Auf dem Konzil zu Trient wurde die katholische Kirche einer Reform an Haupt und Gliedern unterworfen; die päpstlihe Gewalt über die Bischöfe wurde fixiert, die Ausbildung der Geistlichen geregelt, vor allem aber die firchlihe Lehre der päpstlichen Autorität unterstellt. In den Jesuiten endlih fand das so wieder gekräftigte Papstthum ein ausgezeibnctes Werkzeug zur Ausbreitung seiner Lehre und Durch- führung feiner Befehle. Mit diesen Waffen war der Katholizismus den im langen Frieden ershlafften und gespaltenen Protestanten gegen- über stets im Bortheil; Ansäte zur Reformation im Westen wurden völlig unterdrückt. Die definitive Auseinanderseßzung zwishen Evan- gelishen und Katholischen brachte jedoch erst der dreißigjährige Krieg, den Lampreht in großen Zügen vielleicht etwas zu knapp Siter Heraushebung. der bedeutendsten Momente und Wewselfälle schildert. Das Resultat des Weltkampfes, der westfälishe Friede, der Lutheranern und Reformierten in allen Dingen Gleichberehtigung sicherte, bedeutete, wie Lamprecht mit Recht betont, die paritätishe Umgestaltung der Reichsverfassung und die Vollendung der territorialen Landeshoheit, die bereits durch die Bildung von Landeskirchen im vorhergehenden Jahrhundert angebahnt worden war.

Eine werthvolle Uebersicht der neueren Literatur über die Börsenreform giebt Dr. jur. A. Endemann- Bremen in Nr. 10 des „Juristischen Literaturblatts“ vom 1. Dezember d. I. (Verlag von Karl Heymann, Berlin). Mit prägnanter Kürze erörtert der Verfasser im Anschluß an die einzelnen in Betraht kommenden Fragen der Börsexreform die ein- \hlägigen Schriften und weist dabei zugleiGß den Leser von vornherein auf diejenigen Punkte hin, denen er vor allem seine Aufmerksamkeit zuzuwenden hat. Die Notbs- wendigfeit, sich mit den Fragen der Börsenreform und mit den Er- gebnifjsen der Enquête-Kommission eingehend zu beschäftigen, tritt jeßt aufs neue an weite Kreise heran. Wer sich diese schwere Aufgabe er- leihtern und sofort betreffs ihn besonders interefsierender Spezial- fragen die einschlägige Literatur kennen lernen möhte, wird fich der vorbezeichneten Arbeit mit Vortheil bedienen.

„Inmitten der Bewegung“ ist der Titel eines „sozialen“ Romans, den M. von Eschen im Verlage von Carl Reißner in Dresden und Leipzig hat erscheinen lassen. Die interessante Handlung des Romans führt den Leser in die großen sozialen Be- wegungen unserer Zeit ein. Ehrliche Arbeit und ihre Erfolge auf den verschiedensten Berufsgebieten im allgemeinen sowie die wirthschaft- lihe Arbeiterbewegung îm besonderen bilden die Grundlagen der Fabel; aber fast niht weniger als die wirthschaftlihen kommen die rein gesellshaftlihen Fragen der Standesunterschiede, welche durch Geburt, Erziehung und Ünterricht entsteven, in der Darstellung zu ihrem, Recht. s sind Gruppen aus den verschiedensten Lebenskreisen, die der Verfasser geshickt zu einem großen modernen Lebensbilde ver- einigt hat. Ernste Charafkterschilderungen und spannende und packende Situationen, die sh ungekünstelt ergeben und aus den Grundlagen der Erzählung hervorwachsen, fesseln den Leser. Im Miittel- punkte des Romans steht ein junger Mann, der als leihtlebiger Offizier seinen Abschied hat nehmen müssen und dann als Ingenieur în der Industrie sih in ernster Lebens8arbeit bewährt. Neben ihm nehmen namentlich zwei Frauengestalten das Feeresse in Anspruch, von welchen die eine den Helden durch den Reiz ihrer Erscheinung und als Meifterin der äußeren Formen des Lebens vorübergehend in ihren Bann zwingt, während die andere dur ihren wahrhaften inneren Werth und ihre treue Arbeit im Dienst der Nächstenliebe ihn endlich als Gemahl gewinnt. Die Scenen aus der Arbeiterbewegung sind lebendig und zumeist auch mit Verständniß gezeichnet.

Friedreih’s Blätter für gerihtlihe Medizin und Sanitätspolizei (unter Mitwirkung von Dr. L. A. Buner, Dr. H. von Ranke, Dr. F. v. Kerschensteiner und Dr. Freiberr von Krafft-Ebing herausgegeben von Dr. Otto Messerer, K. Land- geriGtöarzt und a. ô. Professor der gerihtlihen Medizin; Nürnberg,

erlag der Friedrich Korn’shen Buchhandlung) haben im 6. Heft 1895, welches den 46. Jahrgang zum Abschluß bringt, folgenden In- halt: Zur Diagnose der geistigen Erkrankung, von Dr. Ast, Königl. württemberg. Medizinal-Rath in München (Fortseßung und Schluß). Veber die R der Actiologie der Infektionskrankheiten, von Dr. med. Friedr. Wilh. Müller, Arzt in Augsburg. (Schluß.) Ueber Leichenhäuser, von Dr. Gg. Martius, Assistenzarzt 1. Kl. im

Königl. Bayer. 1. Feld-Artillerie-Regiment „Prinz-Regent Luitpold“. Verunglückung eines Lokomotivführers im Beruf (geistiges Siehthum, zweifelhafte Entschädigungsverpflihtung des Dienstgebers), gerihts- ärztlihes Gutachten von Dr. Freiherr von Krafft-Ebing, K. K. Hof- rath und o. s. Professor an der Universität Wien. Referate und Nezensionen.

M. Clouth’s Hausbuch für das Jahr 1896, nebst Wirthschaftsbuch. Trier, im Selbstverlag. (Pr. in Kalikoband 1,20 Æ, in Halbleinenband 1 4). Diese Bücher bieten außer einem kurzgefaßten Kalender vielerlei für eine geordnete Hausbaltung liche Tabellen, wie für Einnahmen und Ausgaben, Voranschläge 2c., Zins8-

|

und Spartafeln, ein Besibstands8verzeichniß, eine Liste der Gedenktage 2c. Ferner findet man darin eine Reihe von Nathschlägen zur Erhaltung der Gesundheit durch rationelle Ernährung, über die Aufbewahrung von Lebensmitteln und die Kennzeichen ihrer Güte, über das Ver- halten bei Erkrankungen, über Post-, Eisenbahn- und Telegraphen- verkehr, Maß und Gewicht, Steuer- und Stempeltarifsäße 2c. 2c. Das beigefügte Wirthschaftsbuch enthält monatlihe Tabellen zur Einzeihnung der Ausgaben für Nahrungsmittel und Getränke sowie die Wäscheliste. Die praftish eingerihteten und gefällig ausgestatteten Bücher können durch jede Buchhandlung oder vom Verleger selbst (Steuer-Inspektor Clouth in Trier) portofrei bezogen werden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrung&WMaßregeln.

Nachrichten über die Verbreitung von Thierkrankheiten im Auslande.

Oesterreich.

7. November.

Kronland

Dre: Höofe: Orte: Höfe: Orte: 380

Maul- und KlauenseuWe . . 35 E S Nothlauf der Schweine . . 11 Schweinepest (Schweineseuche) 55 Maul- und Klauenseuße. . 2 Rothlauf der Schweine . . 10 Schweinepest (Schweineseuche) 32 Maul- und Klauenseuche .

: ( Rothlauf der Schweine |

Nieder-Oesterreih

Ober-Oesterreih .

Salzburg Steiermark . Schweinepest(Schweineseuhe) 5 Maul- und Klauenseuche . 5 Rothlauf der Schweine . . Maul- und Klauenseuche . 15 Gee e ae A Notblauf der Schweine . . 954 Schweinepest (Schweineseuche) 131 Maul- und Klauenseuhe . . 13 Lund a o NRothlauf der Schweine . . 11 Schweinepest (Schweineseuhe) 65 / Maul- und Klauenseue. . 5 . { Rothlauf der Schweine . . 4 l Schweinepest (Schweineseuche) 29 | Maul- und Klauenseuhe. . 29

Tirol-Vorarlberg

Böhmen

Mähren

Schlesien

Galizien Rothlauf der Schweine . . 18

Schweinepest (Schweineseuche) 221 Si... 1 Küstenland . Bukowina .

Rotblauf der Schweine . 7

117 123 392 92 355 127 149

580 O 494

191 2 91 109 43 219 130 21 174 3128 217 3276

28 10 24 932 58 937

11 4 13 14

11 9 17 64

14. November. 21. November. 30, November. Zahl der verseuchten f

Orte: Hôöfe:

7 311

1 1

7 21

74 266

5 7

11 16

20 34

1

10

8

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88 b 107

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Ungarn.

6. November.

Komitate: Orte: Höfe: Maul- und Klauenseuße . .. 42 780 9250 44 E eie 7 15 15 T Rotblauf der Shweine . .. 47 529 3670 46 Schweineseuche . e de 30 957 —— 30

Nußland.

Rinderpest. Im Monat September Gouvernement: Stawropol (Kaukasus) Gebiete: Kuban (Kaukasus) Terek (Kaukasus)

Maul- und Klauenseuche. 1.—15. November. 16.—30. November. Zahl der verseuhten und verdächtigen Orte: Ställe: SEOE: Ställe : 1 ; 2 2 Thurgau . 1 Rotblauf der Schweine und Shweineseuche.*) Zahl der vecseuchten Kantone : Orte: Kantone: Orte: 12 31 12 A *) Am stärksten verseuht waren die Kantone: Bern, Freiburg, Thurgau, Waadt und Zürich.

Belgien. 1.—15. November. 16.—30. November. Zahl der verseuhten : Provinzen: S: a viel Gemeinden : 6 _—

Maulseuße . 16.

Handel und Gewerbe,

Zwangs-Versteigerungen.

Beim Königlichen FMIbgertt I Berlin ftanden am 21. und 23. Dezember die nachbezeihneten Grundstücke zur Ver- steigerung: Nostizstraße 39, dem Schiffskapitän K. Bergmann gehörig; Fläche 4,59 a; Nußungswerth 6830 4; für das Meist- gebot von 88700 #4 wurde der Bureauvorsteher Alfred zur Roe, Neuenburgerstraße 31, Ersteher. Borsigstraße 30, dem ‘aufmann Hugo Engels gehörig; Nuzungswerth 17 290 #; für das Meistgebot von 238300 wurde der Kaufmann George Detring zu Zehlendorf Ersteher. Kleine Ham- burgerstraße 20, dem Fabrikanten Alb. Lorenz gehörig; Nußzungs- werth 3140 4; mit dem Gebot von 47 500 Æ blieb der Baumeister Gustav Knoblauch, Belle-Allianceplay 7/8, Meistbietender. Vertagt wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des Grundstückds MRathenowerstraße 73, dem Zimmermeister W. Kulisch gehörig. i i

Beim Königl hen Amtsgericht T Berlin stand ferner am 24. Dezember das Grundstückx Beusselstraße 38, dem Zimmer- meister Ern Raue gehörig, zur Versteigerung; Fläche 14,79 a; Nutzungêëwerth 17 350 4; für das Meistgebot von 268 000 (4 wurde der Bildhauer Ern Mielke, Rathenowerstraße 59, Ersteher.

Beim Königlichen Amtsgericht 11 Berlin wurde în der Zwangsversteigerungssache des im Grundbuhe von Wilmersdorf Band 36 Blatt Nr. 1088, bezw. des im Grundbuche von Deutsch- Wilmersdorf Band 36 Blatt Nr. 1092, auf den Namen des Kauf- manns Fritz Pax eingetragenen, zu Wilmersdorf in der Güngel- straße 42, bezw. zu Deutsch-Wilmersdorf, Uhland- und Güngel- straßen-Ecke belegenen Grundstücks der Versteigerungstermin vom 31. Dezember 1895, Vormittags 10 Uhr, fowie der Zusfschlags- termin am 4. Januar 1896, Mittags 12 Uhr, bezw. der Versteigerungstermin am 831. Dezember 1895, Vormittags 104 Uhr, aufgehoben und ein neuer Bic auf den 4. Februar 1896, Vormittags 104, bezw. 104 Uhr, anberaumt. Das Grundstück ist mit einer Fläche von 7 a 6 qm und 7600 A Nußungs- werth zur Gebäudefteuer, bezw. mit 13,17 a zur Grundsteuer ver- anlágt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 8. Februar 1896, Mittags 12 Uhr, verkündet werden.

Königsberg, 24. Dezember. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen unverändert, Roggen unverändert, do. pr. 2000 Pfd. Zoll- ewicht 107— 108. Gerste träge, Hafer ruhig, do. loko pr. 2000 Pfd. Bollgewicht 105,00. Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. Zollgewicht

13. November. Komitate : Orte: Höfe:

20. November. 27. November. Zahl der verseuchten l |

Komitate: Orte: Höfe: Komitate: Orte: Höfe: TTA 9074 46 787 10671 45 682 68792 15 15 7 10 10 9 11 11

486 83422 43 454 3185 40 371 2875

1005 31 1000 32 994

105, Spiritus pr. 100 Liter 100 9%/% lofo 31,15, do. pr. De- zember 31,15, do. pr. Frühjahr 31,75.

Danzig, 24. Dezember. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko rubig, Umsay 1504, do. inländ. hochbunt und weiß 143, do. inländ. hellbunt 149,00, do. Transit hochbunt und weiß 109, do. hellbunt 105,00, do. Termin zu freiem Verkehr pr. April-Mai 145,00; do. Transit pr. April-Mai 111,00, Regulierungspreis zu freiem Verkehr 142. Roggen loko unverändert, do. inländ. 111—112, do. russisher und polnischer zum Transit 76, do. Termin pr. April - Mai 116,50, do. Termin Transit pr. April - Mai 82,00, do. Negulierungspreis zum freien Verkehr 111. Gerste, große (660—700 Gramm) 112. Gerste, kleine (625—660 Gramm) 1083. Pn inländischer 103. Erbsen, inländishe 105,00." Spiritus loko

ontingentiert 51,00, nit kontingentiert 31,00.

Breslau, 24. Dezember. (W. T. B.) Getreide- und Ptoy uktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 100 9% exrfl. 50 A Ver- rauhsabgaben pr. Dezember 49,80, do do. 70 46 Verbrauchsabgaben pr. Dezember 30,30, do. do. Rüböl pr. Dezember 45,00.

Leipzig, 24. Dezember. (W. T. B.) Kammzug-Termin- han del. La Plata. Grundmuster B. pr. Dezember 3,124 4, pr. Sanuar 3,15 #4, pr. Februar 3,17} 4, pr. März 3,174 , pr. April 3,177 , pr. Mai 3,20 4, pr. Juni 3,225 #, pr. Juli 3,25 M, pr. August 3,25 4%, pr. September 3,275 #, pvr. Oktober 3,27} 4, pr. November 3,274 A Umsay 55 000 kg. Ruhig.

Bremen, 24. Dezember. (W. T. B.) Börsen-Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der remer D G) Ruhig. Loko 7,00 Br. NRussishes Petroleum.

oko 6,60 Br. Schmalz. Feft. Wilcox 293 &, Armour shield 29 „\, Cudtahy 30 4, Choice Grocery 305 A, White label 304 , Fairbanks 26 §. Speck. Fest. Short clear middling loko 24 9, Ertralongs 2% S. Reis geschäftslos. Kaffee unverändert. Baumwolle. Still. Upland middl. loko 425 s.

Hamburg, 24. Dezember. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags- beriht.) Good average Santos pr. Dezember 72è, pr. März 704, pr. Mai 68, pr. September 64. Ruhig. Zuckermarkt ges{chlofsen. | i

Wien, 24. Dezember. (W.T.B.) Ausweis der österreichi} ch- ungarischen Staatsbahn (österreihisches Ney) vom 11. bis 20. Dezember 736 738 Fl., Mindereinnahme gegen den entsprehenden Zeitraum des vorigen Jahres 38 673 Fl. | i

927. Dezember. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 17. Dezember bis 23. Dezember 822717 Fl., M indereinnahme 35 790 Fl.

London, 24. Dezember. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizens- ladung angeboten.

96% Favazucker 127 sehr ruhig, Nüben-Robzucker loko 104 fehr ruhig. Chile-Kupfer 424, pr. 3 Monat 428.

Manch ejter, 23. Dezember. (W. T. B.) 12r Water Taylor 53, 30r Water Taylor 73, 20r Water Leigh 6#, 30r Water Clayton 7, 32x Mock Brooke 73, 40r Mayoll 7#, 40r Medio Wilkinson 8F, 32r Warpcops Lees 65, 36r Warpcops Rowland 7F, 36r Warpcops Wellington 8, 40r Double Weston 85, 60r Double courante Qua- lität 114, 32* 116 yards 16 X 16 grey Printers aus 32r/46rx 161. Fest.

Sao, 26. Dezember. (W. T. B.) Der Roßheisen- markt bleibt bis Montag, den 30. d. M., geschlossen. /

Paris, 26. Dezember. (W. T. B.) An der heutigen Börse herrschte feste Stimmung, besonders in französischer Rente, Ftalienern und Banque de Paris. Die Kurse waren meistens höher; Angebot nachlafsend. z O .

Die Banque de France zahlt eine Dividende von 55 Fr. für das 2. Semester.

St. Petersburg, 24. Dezember. (W. T. B.) Produkten- markt. Weizen loko 8,00. Roggen loko 4,90. Hafer loko 3,30. Leinsaat loko 10,40. Hanf loko —,—. Talg loko 48,00, pr. August —.

s St. Petersburg, 25. Dezember. (W. T. B.) Zur Feftseßung des Goldrubelkurses für das ganze Jahr 1896 \chreibt die „Birschewyja Wiedomofti“: Außer ihrer Bedeutung für Handel und Industrie wird diese Maßregel einen äußerst beruhigenden Eindruck auf die ganze politishe Welt machen; fie stellt eine neue Bezeugung der Friedensliebe Rußlands dar.

Zürich, 24. Dezember. (W. T. B.) Der Verwaltungsrath der Schweizerishen Nordostbahn beendete heute seine Be- ratzungen. Die Generalversammlung ist aufg die zweite Hälfte des

Januar vershoben worden.