1895 / 310 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 31 Dec 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Eisenbahn-Sekretären Behrendt in Schneidemühl, Marg in e mEN Müller in Kolberg bei ihrem Uebertritt in den Ruhestand, ebenso den Eisenbahn - Betriebs- kassen-Rendanten Arts in Cassel, Berckenbusch in Essen a. Ruhr, Lange in Kattowiz, Scherler in Stettin und Wenzel in Poscn, den Eisenbahn - Sekretären Bartsch in Kattowiß, Bayard in Berlin, Bock in Königsberg i. Pr., Charton in Posen, Goerÿ in Danzig, Greuling in ankfurt a. M., Kleinshmidt in Bromberg, Köhler in en a. Ruhr, Korte in Münster i. W.,, Koschenz in Elberfeld, Kramer in Königsberg i. Pr., Lex in Breslau, Mordhorst in Magdeburg, Nawengel in St. Johann- Saarbrücken, Richter in Erfurt, Riesen in Hannover, Rudat inSt. Johann-Saarbrücken,S {neider in Essen a. Ruhr, Schüller in Münster i. W., Wersfi in Köln, Wiegand in Caffel und Wildt in Hannover, sowie den technischen Eisenbahn-Sekretären Grope in Halle a. S., Mieck in St. Johann-Saarbrücken und Schmidthals in Stettin den Cha- rakter als Rechnungs-Rath zu verleihen.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Der Berg-Jnspektor Jllner, bisher in Grund, if unter Beilegung des Charakters als Bergmeister zum Bergrevier- beamten ernannt und nach Cassel verseßt worden.

Der Berg-Assessor Eihmeyer in Klausthal ist zum Berg-Jnspektor ernannt.

Finanz-Minifterium. Bekanntmachung.

Die Ziehung der 1. Klasse 194. -Königlich reuß ischer Klassen-Lotterie wird nah planmäßiger Be- immung am 7. Januar, früh 8 Uhr, ihren Anfang nehmen. Das Einzählen der sämmtlichen 225 620 Loose-Nummern nebft den 9500 Gewinnen gedachter 1. Klasse wird hon am 6. Ja- nuar, Nachmittags 2 Uhr, dur die Königlichen Ziehungs-Kom- mifssarien im Beisein der dazu besonders aufgeforderten König- lihen Lotterie-Einnehmer Herren von Baranowski, Haupt- mann a. D. Foerster, Freiherr von Koeniz und Gerold von hier öffentlich im Ziehungssaal des Lotteriegebäudes stattfinden.

Berlin, den 31. Dezember 1895. Königliche General-Lotterie-Direktion. Thiele. Strauß.

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Den Oberlehrern

DE Doe Knuth an der Ober-Realschule zu Kiel,

Dr. Robert Sprenger am Real - Progymnasfium zu Northeim, : e Otto Essert an der städtishen Realshule zu Königs-

berg i. Pr., : : Paul Sanio am Realgymnasium auf der Burg zu Königsberg i. Pr., S Dr. Wilhelm Henze am Dorotheenstädtishen Real- gymnasium zu Berlin, 5 Adolf Strümpfler am Gymnasium zu Guben, Richard Lieder am Gymnasium zu Schwedt a. O., Dr. Berthold Suhle am Gymnasium zu Nordhausen, DE i! Suchsland an der Lateinischen Hauptschule zu Halle a. S,, NRichacd Bindel am Realgymnasium zu Quakenbrück, Dr. Wilhelm Wilke am Gymnasium zu Lauban, Ernst Ningeltaube am Pädagogium zu Putbus, Dr. Henry Doerks am Gymnastum zu Treptow a. R., Emil Wille am Gymnafium zu Neustettin, Dr. Josua Horowißz am Gymnafium zu Thorn, DE Ars Bordellé am evangelishen Gymnasium zu ogau, Dr. Emanuel Glagzel an der Ober - Realschule zu Breslau, L Dr. Christian Godt am Gymnasium zu Altona, Albert Voigt am Gymnasium zu Thorn, Dr. Ernst Beermann am Gymnajium zu Nordhausen, Wilhelm Kamlah am Realgymnasium zu Osnabrück, Georg Reimann am Gymnafium zu Graudenz, Dr. Konrad Roßberg am Gymnasium Andreanum zu Hildesheim, Dr. Friß Borchardt am städtishen Gymnasium zu Danzig, Eduard Knoch an dem von Conradi’shen Erziehungs- Institut (Real-Progymnasium) zu Jenkau, SRaTE Schecffer am Realgymnasium St. Johann zu anzig, Gustav Schloßmann am Viktoria - Gymnasium zu Potsdam, DE E Evers am Königstädtishen Realgymnasium zu erlin, Wilhelm Schaub am Wilhelms-Gymnasium zu Berlin, Wilhelm Eickhoff am Gymnasium zu Schwedt a. O., Paul Voelkel am Französishen Gymnasium zu Berlin, Dr. Waldemar Waege am Königstädtishen Gymnasium zu Berlin, Adolf Rademann am Gymnasium zu Kottbus, Dr. Hans Herhner am Humboldt-Gymnasium zu Berlin, Dr. Ferdinand Bäker am Gymnasium zu Stralsund, Hermann Schlüter am Progymnasium zu Striegau, Dr. Arwed Walter am Realgymnasium zu Tarnowig, Dr. Ludwig Otto Steiner am Real-Progymnasium zu Schönebeck, Karl Braash am Gymnasium zu Dek Dr. Gustav Scheibler am Realgymnasium zu Magdeburg, ae z Wörmann am Gymnasium zu Recklinghausen, tto Manns am Wilhelms-Gymnasium zu Cassel, Julius Zülh am Wilhelms-Gymnasium zu Caffel, Dr. Karl Ruppel am Realgymnasium zu Wiesbaden, Dr. Friedrich Lohr am Gymnasium zu Wiesbaden, S Ricken am Realgymnafium zu Ruhrort, ohann Adeneuer am Realgymnasium zu Köln

ift der Charakter als Professor beigelegt worden.

Friß Koch i das 9 d N m E riß Ko s at 2 w i Der Belerics dil Fernickel ist zum Kreis- Schulinspektor ernannt worden. : :

Am Sghullehrer - Seminar zu Tuchel ift der bisherige kommissarishe Lehrer Koschorreck definitiv als ordentlicher Seminarlehrer angestellt worden.

Minifterium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Dem Regierungs- und Forstrath von Harling ift die Forstinfpektion Lüne raMisier übertragen worden.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des L Veicnes vom 10. April 1872 (Gesez-Samml. S. 357) sind bekannt g t: 5 i:

1) der Allerhöchfte Erlaß vom 31. Juli 1895, betreffend die Ver- [eibung des Enteignungsrechts an die Elmshorn-Barmstedter Eisenbahn- Aktiengesellschaft zu Elmshorn zur Entziehung und zur dauernden Be- schränkung des zum Bau und Betrieb einer Kleinbahn von Elmshorn nah Barmsftedt in Anfpruch zu nehmenden Grundeigenthums, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig Nr. 42 S. 373, aus am 31. Auguft 1855 ;

2) der Allerhöchste Erlaß vom 23. Öktsber 1895, durch welchen der Gemeinde Canftein das Recht vérliehen worden ift, das zur An- lage der çeplanten neuen Wasserleitung erforderlide Grundeigenthum im Wege der Enteignung zu erwerben oder, soweit dies ausreichend ist, mit einer dauernden Beschränkung zu belasten, durch das Amts- blatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr. 48 S. 677, aus- gegeben am 30. November 1895;

3) der Allerhöchste Erlaß vom 18. November 1895, betreffend die Verleibung des Rechts zur Chauffeegelderhebung an den Kreis Nameélau für die von ihm zu bauende-Chaufsee von der Namslau- Oppelner Chauffee bis an die Brieger Kreiëgrenze bei Neuforge, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Breslau Nr. 51 S. 653, ausgegeben am 20. Dezember 1895 ;

4) das Allerhöchste Privilegium vom 18. November 1895 wegen Aus- fertigung auf den Inhaber lautender Obligationen der Provinz Han- nover im Betrage von 15 060000 A durch das Amtsblatt für den Regierungêbezirk Hannover Nr. 52 S. 329, ausgegeben am 27. De- ¡ember 1895.

In der Ersten Beilage zur Heutigen Nummer des Reichs- und Staats-Anzeigers“ wird ein Privilegium wegen Ausferti: ung auf den Jnhaber lautender Anleihescheine der Stadi Neudabura im Betrage von 2500 000 # ver- öffentlicht.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Prenßen. Berlin, 31. Dezember.

Jhre Kaiserlihen und Königlihen Majestäten nahmen, wie „W. T. B.“ meldet, heute Morgen im Neuen Palais das heilige Abendmahl, welches der Militär-Ober- pfarrer, Hofprediger D. Frommel darreichte. Jm Laufe des Vormittags arbeiteten Seine Majestät mit dem Chef des Militärkabinets, General von Hahnke und empfingen dann den Gouverneur von Berlin, General-Obcrfsten Freiherrn von Loë.

Seine Königliche G der Prinz Alexander von

D revpen ist an einer linksseitigen Lungenentzündung erkrankt.

ah dem heute Vormittag ausgegebenen Bulletin if in dem

Befinden Höchstdesselben seit geftern eine wesentlihe Verän-

derung nicht eingetreten. Die Nachtruhe war befriedigend, der Kräftezustand ist gut.

In der heute ausgegebenen Nummer des „Armee-Ver- ordnungs-Blatts“ wird folgende, die Kavallerie-Jnspek- O Allerhöchste Kabinets-Ordre ver- offentlicht :

In Abänderung Meiner Ordre vom 10. April 1890 bestimme Ich:

1) Die beiten Kavallerie-Inspekteure sind Mir unmittelbar unterstellt. S

2) Sie haben den Rang und die Gebührnisse der Divisions- Kommandeure, erbalten jedo, sobald ein dem Patent nah jüngerer General als kommandierender General oder beauftragt mit der Füdrang eines Armee-Korps in den Genuß der Dienstzulage eines kom- mandierenden Generals tritt, die für diesen Fall im Etat festgesetzten hôbheren Getührnisse. :

3) Ihrem Stabe gezenüber haben sie die Urlaubsbefugniß und Strafgewalt der Divisions-Kommandeure.

4) Sie find berufen: a. zur Besichtigung Meinerseits befoblener besonderer Kavallerie-Uebungen bezw. zur Leitung der Uebung mehrerer Kaballerie-Divisicnen, b. zur Leitung taktisher Uebungsreisen von Generalen und Stabsoffizieren der Kavallerie, c. zu Besichtigungen einzelner Truppentheile der Kavallerie in verschiedenen Dienstzweigen sowie des Pferdematerials, d. zur Besichtigung kavalleristisher Lehr- anftalten, der Remontedepots, besonderer technischer Uebungen x. fowie zur Berichterstattung über karalleristishe Fragen.

Die Befugnisse der Truppenbefehlshaber sowie des Remonte-In- spekteurs werden dur diese Besichtigungen nicht berührt.

5) In Bezug auf ihre spezielle Verwendung innerhalb der unter 4b bis d genannten dienftlihen Thätigkeit sehe Jch den jedesmaligen Vorschlägen des Kriegs-Ministers entgegen.

6) Ibre Berichte über die betreffenden Uebungen und Besichti- gungen baben die Kavallerie-Inspekteure Mir unmittelbar vorzulegen.

7) Die Kavallerie-Inspekteure sind nah Maßgabe Meiner Ordre vom 10. April 1890 Mitglieder der Kavallerie-Kommission.

Neues Palais, ten 21. Dezember 1895.

Dau rt von Sthellendorsf ronsart von endorf. An das Kriegs-Ministerium.

__ Der Regierungs - Assessor Lu cke ist der Königlichen Re- ierung zu Posen, der dem Landrath des Kreises Schönau zur Hilfeleistung zugetheilte Aaerunge= Miesor von Bernuth von Mitte Januar k. J. der Di aden Regierung in Swleswig, der neuernannte Regierungs-Afffessor Dr. Lauter- bach, zur Zeit in Breslau, der Königlichen Direktion für die Verwaltung der direkten Steuern zu Berlin zur dienstlichen Verwendung überwiesen und der neuernannte Regierungs-Assefsor

Sz

* A

Dr: von. Jöden-Koniecpolski aus Wiesbaden Ea weiteres ndra Landkreises Hannover zur leistung zugetheilt Es

i ____ DVayern.

Aus Anlaß des Neujahrsfestes hat Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent folgende Auszeichnungen ver- liehen: den St. Hubertus-Orden dem General der Junfanterie Grafen Verri della Bosia; das Großkreuz des Zivil- Verdienst-Ordens der Krone dem General-Adjutanten, General der Kavallerie Grafen zu Pappenheim und dem General der Infanterie Ritter von Muck: den St. Michael-Verdienst- Orden zweiter Klasse dem Staatsrath von Wisbeck und dem Bischof von Eichstädt Leonard. .

Mecklenburg-Schwerin.

Das Allgemeinbefinden Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs wird zwar, wie den „Meckl. Nahr.“ aus Cannes vom 29. d. M. gemeldet wird, durch die lokale Be- handlung der Athmungsorgane etwas beeinträchtigt, dohch waren in den leßten Tagen die asthmatishen Beschwerden an Zahl und Stärke geringer als bisher.

Reuß; j. L,

Seine Durchlaucht der Erbprinz empfing vorgestern in feierliher Audienz den österreichisch- ungarishen außerordent- lihen Gesandten und bevollmächtigten Minister am Fürstlichen Hofe Grafen Ch otefï behufs Ueberreihung seines Abberufungs- chreibens. Nach der Audienz fand Galatafel statt.

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser wird sich morgen zur Hohwildjagd nah Steiermark begeben; an der Jagd werden auch der Groß- herzog von Toscana und der Erzherzog Franz Salvator theilnehmen.

Der Erzherzog Carl Lis empfing gestern den deutschen Botschafter Grafen zu Eulenburg und den bis- ggen bayerischen Gesandten Grafen Bray-Steinburg in

ienz.

Der deutsche Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe empfing, wie „W. T. B.“ berichtet, vorgestern den Besuch des Nuntius Agliardi und des italienishen Botschafters Grafen Nigra. Gestern Nachmittag machten der Fürst und die Fürstin zu Hohenlohe Abschiedsbesuhe und nahmen dann an dem Diner bei dem deutschen Botschafter theil, zu welhem auch die Minister Graf Goluchowski, Graf Ledebur und Baron Josica nebst Gemahlinnen, der italienische Botschafter Graf Nigra, der M bayerische Gesandte Graf Bray- Steinburg und der jächsishe Gesandte Graf von Wallwit geladen waren. Die Abreise des Reichskanzlers und der Fürstin zu Hohenlohe nach Berlin erfolgte heute früh 8 Uhr. Zur Verabschiedung hatten sich der Minister des Aeußern Graf Goluchowski und der deutshe Bot- schafter Graf zu Eulenburg mit dem Boitschafts - Rath Prinzen Lichnowsky und dem Botschafts-Sekretär Prinzen Schönburg - Waldenburg auf dem Nordwest - Bahnhof ein- gefunden. Graf Goluchoweki geleitete die Fürstin bis zum Waggon und verweilte dort in angeregter Unterhaltung mit dem Fürsten und der Fürstin bis zur Abfahrt des Zuges.

Zm niederöfterreihishen Landtag erwiderte gestern der Statthalter Graf von Kielmansegg auf die Angriffe der Antisemiten, „daß er als Hannoveraner an der Spige einer österreihishen Provinz ftehe“: Er protestiere dagegen, daß ihm seine Geburt vorgeworfen werde; er sei stolz auf diese Geburt und erkläre, daß wenige Familien hier vorhanden seien, von denen so viele itglieder auf den Schlachtfeldern ODesterreihs geblutet Hätten, wie aus seiner Familie. Der Statthalter wies dann auf seine österreichishe Staatsbürgershaft und auf seine Bestrebungen hin, als Staatsbeamter im Jnteresse Oesterreihs zu wirken. Nach einer heftigen Debatte, bei welcher die Antisemiten den Statthalter und die liberale Partei wiederum angriffen, wurde das Budgetprovisorium angenommen.

Bei der Debatte über das Budgetprovisorium in der gestrigen Sihung des böhmischen Landtags erklärte der Abg. Herold: Die Czechen wollten in den wirthschaftlichen und fulturellen Fragen mit den übrigen Abgeordneten zu- sammenwirken, forderten jedoch einen anderen Vertrauensmann als Vertreter der Regierung; der Statthalter Graf Thun sei zu einem treuen Vermittler zwishen Volk und Regierung nicht befähigt. Wenn der Statthalter das Vatecland liebe, werde er urücktreten; eine Annäherung zwischen ihm und dem czechi- Men Volke sei unmöglich. Graf Shönborn erklärte, das Urtheil des Vorredners über den Grafen Thun sei lediglich der Standpunkt einer Partei, der von den übrigen Parteien des Landtags nicht getheilt werde. Der Landtag nahm sodann das Budgetprovisorium an.

Im schlesishen Landtag befürwortete der Abg. Stratil namens der Czehen und Polen die Errichtung eines Landesfkulturraths mit drei Sektionen und sprach den Wunsch aus, daß der nationale Friede im Interesse des Gesammtstaats hergestellt und erhalten werden möge.

Ftalien.

Der König und die Königin empfingen gestern Abend im Quirinal das diplomatishe Korps zur Entgegennahme der Glückwünsche zum neuen Jahre.

Der Papst empfing gestern den preußishen Gesandten beim Vatikan von Bülow, welcher die Glückwünshe zum ZJahresbeginn überbrachte. j :

Der Pa pst hat, wie „W. T. B.“ berichtet, der Kardinal- Kommission für die orientalishen Kirchen einen ano autonomen Charakter ee. Zu Mitgliedern der Kommission sind ernannt worden: die Kardinäle Ledochowsfi, Langénieux, Rampolla, Vannutelli, Galimberti, Vaughan, Granniello und Mazzella. Dieselben erhalten Beiräthe, welche der Papst namentlich aus den die katholishen orientalishen Patriarhate in Rom ver- tretenden Prokuratoren erwählt hat.

Türkei.

Ueber die gestern bereits aus Konstantinopel gemeldeten M nngen sind, nah einer Mittheilung des „W. T. B.“, in Wien noch folgende Nachrichten eingetroffen: Der frühere Ober-Stallmeifter und Divifions-General Jzzet Pascha wurde

dur kriegsgerihtlihes Urtheil degradiert und Mofsul ver- gans Der frük ce Militäratiachó dei der Botschaft inSt or Aziz Bey wurde sgerihtlihe Untersuhung ge- l d Türken, darunter höhere Beamte, sind unter der Bes uldigung, einem geheimen Comité anzugehören, ver- haftet und ins Exil geschickt worden. Die Dragomane der Jnterventionsmächte er- neuerten geftern ihre bei der Pforte in der vorigen Woche gestellten fommi so bezüglih des eere im Präsidium der Kontrol-

kommijsion und des Beginns der Thätigkeit dieser Kommission sowie bezüglich der Durhführung der Reformen. :

Die Lage bei Zeitun isff unverändert. Nachdem die auf einem Berge stehende Kaserne von dominierenden Höhen aus bombardiert worden war und die Aufständischen fi zurück- gezogen haiten, erfolgte seitens der Türken die Bejezung der Kaserne. Die unterhalb des Kasernenberges terrassenförmig an- gelegte Stadt bietet zahlreiche günstige Vertheidigungsabschnitte, deren Einnahme schwierig ist und {were Kämpfe erfordern dürfte. Gerüchtweise verlautet, daß die Aufstellung der Ge- shüße bei der Kaserne durchgeführt sci, wodur die abschnitts- weise Einnahme der Stadt erleichtert werde. Den Auf- ständischen stehen die nördlichen Nückzugswege nach Goekßuen und Kibistan offen.

Die „Kölnische Zeitung“ meldet aus Erzerum, daß die Lage -in diesem Vilajet augenblicklih befriedigend sei. Die dur die herbeigerufenen Truppen erzielte vollständige Be- ruhigung der Gemüther verspreche eine dauernde zu sein. Jn 87 Ort-n des Vilajeis hätten die armenishen Gemeinden eine E: klärung unterzeihnet, welche die umstürzlerishe Bewe- gung verurtheile.

Das italienische Panzerschiff „Morosini““ ist in Kreta eingetroffen und wird demnächst nah Smyrna mweitergehen.

Serbien.

An Stelle des Radikalen Risto Popowic, welcher bisher immer, auch im vorigen Jahre, im Golubager Wahlkreise gewählt worden war und sein Mandat niedergelegt hatte, wurde, dem „W. T. B.“ zufolge, bei der nacträglih statt-

ehabten Wahl in diesem Kreise der Kandidat der Fort- F Btittpvaritei mit 146 von 150 Stimmen gewählt. Obgleich die radifale Partci Wahlenthaltung proklamiert hatte, waren von den gesammten Wahlmännern nur zwei nicht erschienen.

Amerika.

Der Richter beim Ober-Tribunal der Vereinigten Staaten Brewer ifff zum Mitglied der Untersuchungs-Kom- mission in der Venezuela-Frage ernannt worden.

Der Senat nahm gestern mit 30 gegen 28 Stimmen eine Resolution an, welche eine Reorganisation der Kom- missionen des Senats befürwortet. Dieses Votum ge- stattet den Republikanern eine Kontrole über die Entscheidungen des Senats. Ebenso nahm der Scnat eine Resolution an, worin der Marine-Minister aufgefordert wird, dem Senat einen Bericht über die Frage vorzulegen, ob es nöthig sein werde, scchs Panzerschiffe erster Klafe zu crbauen an Stelle der beiden Panzerschiffe, deren Erbauung bereits be- shlessen ci.

__ Jn Madrid eingetroffenen Depeshen aus Havanna zufolge werden die Aufständischen auf ihrer Rückzugsbewegung von den spanischen Heceresabtheilungen verfolgt. Es haben dabei mehrere Gefechte stattgefunden, die auf beiden Seiten zahlreiche Verluste herbeiführten.

2000 Mann Verstärkungstruppen für Cuba find gestern in Cadix eingeschifft worden.

Asien.

Der Hauptschuldige an der Plünderung der deutschen Missionsstation Moilim is, nach einer Meldung aus Swatau, am Sonntag in Gegenwart des dortigen deutshen Vize-Konsuls enthauptet worden.

Afrika.

Aus Johannesburg (Transvaal) berichtet das „Reuter"s{he Bureau“ unter dem 29. d. M., daß die politische Spannung fortdauere. Frauen und Kinder reiften in ver- stärkter Anzahl ab; die Züge seien überfüllt. Für Getreide und Mehl würden hohe Preise gefordert. Es fänden ahlreiche Versammlungen der verschiedenen Bevölkerungs- lassen flatt, in denen die Lage erörtert werde. n den näthsten Tagen werde die Schliezung meh- rerer hervorragender Minen erwartet. Eine entscheidende Ag, seitens der „National Union“ trete noch niht zu Tage, doch seien fkriegerishe- Gerüchte aller Art im Umlauf. Auf der anderen Seite habe die Regierung die Burghers aufgefordert, sich für den Bedarfsfall bercit zu halten. Jn einer am Sonntag abgehaltenen Versammlung der „Handels-Vereinigung“ habe sich diese als ein Korps unter dem Namen „Town body guard“ fonsftituiert, um im Fall des Bedürfnisses die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten, Leben und Güter in der Stadt zu Ihüßen und Saßungen auszuarbeiten, die die Grund- lage für das Vorgehen der Vereinigung bezeichnen sollten. Das Korps werde sich an Unruhen oder irgend welcher Rebellion nicht betheiligen; auch habe die Vereinigung be- lossen, die Regierung aufzufordern, ihr Waffen zu liefern. Dem Vernehmen nah hat eine in Johannesburg abge- haltene Versammlung von 3600 Deutschen einen Ausschuß ge- wählt, der cinen Plan für das Verhalten während der poli- tischen Kampagne entwerfen soll.

Parlamentarische Nachrichten.

Die von dem Bureau - Direktor des Hauses der Ab- prt, Geheimen Regierungs -Rath Kleinschmidt erausgegebenen Uebersihten über die Geschäfts- thâtigkeit des Hauses der Abgeordneten in der legten Sesfion find soeben erschienen. Dieselben find in der bisher üblichen Form und Anordnung verfaßt und zerfallen in die Redner- liste, die Uebersicht über den Staatshaushalts-Etat und die Hauptübersiht. Die Rednerliste ergiebt den Tag, an welchem, sowie den Gegenstand, über welchen leder einzelne Redner gesprochen hat, unter Hinweis auf die betreffenden Seiten der jtenographischen Berichte. Die Etats- Ubersiht macht die bezüglihen Anträge, Petitionen und andlungen ersihtlich und weist bei den verschiedenen Ver- waltungen sämmtliche Etatstitel mit ihren Beträgen nah. Die ‘alphabetish geordnete Hauptübersicht umfaßt, abgesehen von dem Staatshaushalts-Etat, alle zur Erörterung gelangten

ou

Gegenstände, unter Darlegung des Verlaufs der Berathung. Die Regierungsvorlagen o die Anträge zu denselben find darin ihrem Wortlaut nah aufgenommen und die dlungen über einen und denselben Gegensiand, auch wenn dieselben zu ver- schiedenen Zeiten und bei verschiedenen Gelegenheiten statt- gefunden haben, an einer Stelle verzeihnet. Zu der Haupt- übersiht gehört ein besonderes Jnhaltsverzeihniß, welhem dne Gesammtübersiht der Berathungsgegenstände bei- g i

Nr. 52 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Minifterium der öffentlichen Arbeiten, vom 28. De- zember, hat folgenden Inbalt: Amiliches : Dienst: Nachrichten. Nichtamiliches: Die Kanalisierungsstrecke der oberen Oder. Wieder- herftellungsentwurf für die Stadtkirhe in Spremberg. Die Be- wäßserung von Bäumen. Nordamerikanishe Eitbre-Dampffähren. Hochbauten im Großherzogthum Baden nah dem Staatshaushalt für 1896/97. Ein neues Verfahren zur Trockenlegung von Baugruben. Vermistes: Louis Boifsonnet-Stiftung. Schinkel-Preisbewer- bung des Architekten-Vereins in Berlin. Wettbewerb für den Ratbbausbau in Stegliß. Wettbewerb für eine künfstlerisch aus- geführte farbige Geschäftsfarte. Neue Straßenbrücke über die Oder in Frankfurt a. O. Besuchsziffer der Technischen Hochschule in Braunschweig im Winterhalbjahr 1895/96. Bücherschau.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Die Bestimmung des § 195 des Gerichtsverfafsungsgeseßzes : „Bei der Berathung und Abstimmung dürfen außer den zur Entscheidung berufenen Richtern nur die bei demselben Gerichte zu ihrer juristishen Ausbildung beschäftigten Personen zugegen sein, soweit der Vorsitzende deren An- wesenheit gestattet“ j

findet, na einem Urtbeil des ITT. Strafsenats, vom 21. September 1895, feine Anwendung auf Assessoren, soweit niht durch besondere partikularrechtliche Bestimmungen eine Be- schäftigung von jüngeren Afsefsoren bei demselben Gericht zum 2wecke der weiteren juristishen Ausbildung vorgeschrieben ist. In einer Strafsache vor einer Königlich säfishen Strafkammer hatte der als Gerichtsschreiber zur Führung des Protokolls verwendete Assessor X. mit Genehmigung des Vorsitzenden der Berathung und Abstimmung über das zu fällende Urtheil im Beratkunaszimmer während der ganzen Berathung bis zum Wiederersheinen des Gerichtshofes im öffentlihen Sigzungs- faale beigewobnt, sich aber an der Berathung niht betbeiligt und nur Lernens balber zugebört. Auf die Revision des verurtheilten An- geklagten bob das Reichsgeriht das erste Urtheil auf, indem es aus- führte: „Das Gerichtsverfafsungëgefez entbält keine Bestimmung, die irgend einen Anhalt dafür bôte, daß nah der Meinung des Gefeßz- gebers zwischen den im juriftischen Vorbereitungsdienste ftehenden Personen und den Personen, die durch Ablegung der zweiten juristishen Staatsprüfung die Fähigkeit zur Erlangung eines Richteramis erworben haben, noch eine Kategorie von Personen ftebe, die zwar den juriftishen Vorbereitungêdienft gemäß den bierüber beftebenden gefeßlihen Vorschriften beendet haben, aber vor Uebertragung eines selbftändigen Richteramts zunächst noch zum Zweck ibrer weiteren juristishen Ausbildung bei einem Gerichte zu beschäftigen seien. Hiervon fönnte vielmehr nur da die Rede sein,, wo dur besondere partikularrechtliche Bestimmung eine derartige, zunä&st stattfindende Beschäftigung zum Zwecke der weiteren juristischen Ausbildung vorgeschrieben worden ist. Im Königreich Sachsen sind nach dem Inkrafttreten des Gerichtsverfafsungëgeseßes solde Be- stimmungen nit getroffen worden.* (2222/95.)

Auch ein einzelner Miterbe if, nach einem Urtheil des Neicb8gerichts, 1V. Zivilfenats, rom 3. Okteber 1895, im Gebiet des Preußiscen Allgemeinen Landrehts berechtigt, Nachlaßforde- rungen zur Erbshaftsmasse einzufordern und sie zu diesem Zweck zu Fkündigen, insofern dadurch das Interesse der anderen Miterben nicht beeinträhtigt und die Lage des Schuldners nicht ershwert wird. „Diese Auffassung erweist si, da sie dem nah §8 4, 115 1 17 A.-L.-N. dem einzelnen Miterben an der Erbschaftsmafie zustehenden Sonderrecht und dem in & 151 a. a. D. geseßlih anerkannten Snterefse der Gesammtheit der Forderungsberechtigten und des Schuldners gleichmäßigen Schuß ge- währt, als gerechtfertigt und ift auch vom Reichsgeriht wiederholt gebilligt worden.“ (96/95.)

Entscheidungen des Ober-Verwaltungsgerichts.

Nah § 10 Akf. 1 des Einkommensteuergesezes vom 24. Juni 1891 find ihrem Betrage nah unbestimmte oder schwankende Einnabmen nah dem Durdschnitt der drei der Veranlagung un- mittelbar vorangegangenen Jahre zu berechnen. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Ober-Verwaltungsgericht, VI. Senat, durch die Entscheidungen vom 30. Mai und 19. September 1895 aus- gesprochen: A s

1) Diese Vorscrift findet au auf diejenigen Fälle Anwendung, in denen wegen des Mangels rebnungëmäßiger Unterlagen oder wegen unzureihenden Materials die Festftellung des fteuerpflihtigen Ein- kommens im Wege der Schäßung erfolgen muß. Die Schäßung hat fih dann grundsäßlich auf die Vergangenheit, auf die drei für den Dur@schnitt maßgebenden Vorjahre, zu er- streckden, und es darf nicht etwa das zukünftige Einkommen des Steuerjahres ges{äßt werden. „Dies ergiebt auch der Wortlaut des § 10 Abs. 2, indem die Anseßung des Einkommens nach dem muthmaßlichen Ertrag, also nah dem zukünftigen Ertrag des Steuer- jahres auf den einzigen Fall beshränkt ist, daß die Einkommentquelle, deren Ertrag festgestellt werden soll, erst so furze Zeit besteht, daß eine Ermittelung nach dem Durhichnitt ausgeschlossen erscheint.“

2) Kann der wirklihe Ertrag eines oder zweier für die Durchschnittsberechnung maßgebenden Jahre auf Grund rechnungs- mäßiger Unterlagen berechnet werden, und wird er in solcher Art nagewiesen, so find die Veranlagungsbehörden nicht befugt, für jedes der drei Jahre eine Shäßung vorzunehmen, fondern fie sind nur berehtigt, das Ergebniß desjenigen Jahres oder Zeitraums zu säßen, wofür der rehnungsmäßige Nachweis fehlt. „Die Möglich- keit der Berehnung des wirklichen Einkommens für ein oder zwei Jahre der Durchschnittsperiode {ließt die Schäßung für das eine bezw. die beiden Jabre unbedingt aus, und die Shäßung muß fih in solhen Fällen immer auf den Reft der Durhschnittsperiode beschränken. Denn die Schäßung bildet stets und überall das leßte Hilfsmittel zur Feststellung des Einkommens und darf ausnahmélos nur angewandt werden, wenn und foweit das Mittel der Berechnung versagt. Iffft die Berechnung, sei es binsihtlih der Zeit oder bez. des Gegenstandes, nur theilweise mögli, so darf die Schäßung nur er- gänzungsweise, zur aar og des an der R eblenden, erfolgen, und felbffft wenn die eng nur Anhbaltêpunkte giebt, müssen diese bei der Shäßzung foweit möglih benußt werden. Ebenso dienen die mit Hilfe der Berehnung gewonnenen Ergebnisse eines oder zweier Jahre wesentliche Anhaltépunkte bei der Schäßun für den Neft der Durschnitisperiode und müssen hierbei berüd- lidtiat werden, soweit niht sahliche Gründe eine Abweihung reht-

ertigen.

B) Bei shwankendem Einkommen können die bei der vorher- gehenden Veranklagung getroffenen Feststellungen für die beiden ersten Jahre der Durlhschnittéperiode, falls niht besondere Gründe eine Abweichung rechtfertigen, beibehalten werden, sodaß für die neue Veranlagung nur noch das Ergebniß des letzten ahres ¿u ermitteln

bleibt. Ob die Festftellungen für die beiden früheren Vorjabre du wirkliche fr Ä ex

der à berbei d, ift dabet E E S C L S

Statiftik und Volkswirthschaft.

Der Hopfenbau in Preußen 1894.

(Stat. Korr.) Der Anbau des Hopfens is in Preußen räumlih sehr beshränft; er wird überwiegend in Sachsen und Posen betrieben, von denen ersterés 1894 von dem Gesammtertrage von 1 875 500 kg 1 L 36,9 v. H. erntete. Die Antheile der Provinzen Hefsen- Nafsau, Hohenzollern, Ostpreußen, Hannover und Brandenburg shwankten zwischen 5,9 bis 1,4 v. H., die der Provinzen Rheinland, Westp und Pommern zwis 0,7 und 0,5 v. H., während

î den übrigen Provinzen in kaum nennens-

angebaut wurde. In der überwiegenden

der Erÿhebungsbezirke wird diese Handelspflanze nur

in geringem Umfang angepflanzt, da für 290 derselben nur eine

mit Hopfen beftellte Fläche von einem Hektar und darunter, für 270

von über einem bis fünf Hektar, für 59 von über fünf bis zehn Hektar,

für 37 von über zehn bis zwanzig Hektar, für 12 von über zwanzig

bis dreißig Hektar, für 4 von über dreißig bis vierzig Hektar, für 3

von über vierzig bis fünfzig Hektar und für 8 von über fünfzig Hektar nahgewiesen wird. 2

Die nachstebende Zufammenstellung giebt eine Uebersiht, wie \sih i ev ags des Hopfens im Berichtsjahr auf die einzelnen Provinzen

eilte.

Es betrug die mit Hopfen | der Ernteertrag

bebaute i bom überbaupt

Fläche | Hektar N :

undert- | Hundert-

theile des ! theile gesammten | 100 kg des Ges Hopfen- sammt- baues ertrages

in den Provinzen ha

Ostpreußen. . Westpreußen . Brandenburg . ommern .

E Swlesien C Schleswig-Holstein . D b Heffen-Naffau . Rheinland . Hobenzollern .

im Staat.

E

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Konsumtionsverhältnisse in Berlin.

Nach dem soeben im Verlag von P. Stankiewicz in Berlin er- schienenen, im Auftrage des Magistrats von Professor Dr. R. Böckh berausgegebenen „StatiftifWen Jabhrbuch der Stadt Berlin“ für das Jahr 1893 hat während des Berichtejahres in Berlin nicht nur die Konsummenge im Ganzen zugenommen, sondern auch der Konsum auf den Kopf der Bevölkerung. Der Fleishverbrauch ftellte sich im Jahre 1893 nah den Berechnungen an der Hand der „Statistik der Güter- bewegung auf deutshen Eisenbahnen“ und des Verwaltungsberichts des biefigen Schlacht- und Viehbofs in Berlin fammt 8 km-Umfkreis auf 141 157462 Kg; das bedeutet bei einem vom Verfasser angenommenen mittleren Bevölkerungeftande des Jahres 1893 von 1671268 Personen in Berlin und etwa 375240 im 8 kms: Umfreis einen durchs{hnittlihen FleisGfkonsun in dem

anzen Gebiete von ca. 69 kg pro Kopf gegen 68,66 kg im

Jahre 1890. In Wirklichkeit entfällt für das Jahr 1893 auf den Kopf der Bevölkerung eine noch wesentlich größere Menge kon- sumierten Fleisches, da der (aus der fortgeshriebenen Bevölkerung be- rechnete) mittlere Bevölkerungestand des Berichtsjabres in obiger Zahl zu boch angegeben worden ift, denn es betrug die ortsanwesende Be- völkerung Berlins am 2. Dezember 1895, also zwei Jahre später, nah dem vorläufigen Ergebniß der leßten Volkszählung nur ca. 1 676 000 Personen. Für die Berechnung des Konsums an anderen Nah- rung8mitteln find die Grundlagen [eider sehr unsicher: es liegen fast nur Angaben über Aus- und Einfubr auf den Eisenbahnen und auf den Wafßserstraßen vor, während jedenfalls eine gewifse Menge von Nabrungs-s und Genußmitteln alljährlich ver Ase oder sonftwie im Kleinverkehr nach Berlin kommt, die \sih der ftatistishen Erfafsung entzieht. Troß dieses Mangels, der jeder Konsumtionéstatistik mehr oder minder anbaftet, sei die bezüglihe Vergleihung mit früheren Jahren ihrer Bedeutsamkeit wegen niht unterlassen. Soweit der Verkehr erfaßbar war, konsumierte die mittlere fortgeshriebene Be- vôlkerung Berlins (wieder zu 1 671 268 Personen angenommen) im Jahre 1893 pro Kopf an Fischen 17,23 kg (gegen 16,52 Eg in 1892 und 1442 kg in 1888), an Kartoffeln 78,35 kg (gegen 75,08 kg im Vorjahre und 61,94 kg in 1890), an Obst und Gemüse 41,32 kg (gegen 32,77 kg im Vorjahre und 32,61 kg in 1890), an Wein 9,12 kg (gegen 8,43 kg in 1890), an Kaffee, Surrogaten, Thee, Kakao 3,86 kg (gegen 3,57 kg in 1890), an Bier 186,57 1 (gegen 190,52 1 im Vorjahre, 189,96 1 in 1891, 183,01 1 in 1886 und 17178 1 iîn 1885), an Spiritus, Branntwein, Essig 17,85 kg (gegen 14,52 kg im Vorjahre, 10,88 kg in 1899 und 8,00 kg in 1889), an Petroleum 35,51 kg (gegen 34,93 kg im Vorjabre), an Torf, Holzkoble 6,59 kg (gegen 6,95 kg im Vorjahre), an Steinkohle, Koks, Braunkeble 1445,70 kg (gegen 1411,23 kg im Vorjahre, 1372,99 kg in 1890 und 1203,29 kg in 1884), Wie sehr der Konsum der großen Mafsen und dieser ist bei den genannten Verbrauchsartikeln natürlih der ausshlaggebende von der wirth- schaftlichen Lage einerseits und von der Preisgestaltung andererseits abbângig ift, geht aus einer Vergleihung dieser Konsumtions- bewegung mit der Bewegung der Preise und derjenigen der wirth- shaftlihen Konjunkturen hervor. So läuft, um nur eins anzuführen, dem Anschwellen der Konfumtion von 1892 auf 1893 ein ftarker Preisfall parallel. Erwähnt sei not, daß die Berliner Bevölkerung 1893 pro Kopf ferner konfumierte 13,40 kg Salz, 20,84 kg Zudcker, Syrup, 0,78 Eg Robtaback und 2,06 kg Reis.

Invaliditäts- und Alters-Versicherung.

Am 28. November 1895, Vermittags 11 Uhr, trat der Aus- \chuß der Invaliditäts- und Alters-Versiherungsanftalt Posen im Saale des Provinzial-Ständebhauses zu Posen zu einer Sitzung zusammen, welhe von dem Vorsitzenden des Vorstandes der Versicherungéanstalt, Landeshauptmann Dr. von Dziembowski, eröffnet wurde. Nachdem der bisherige Vorsitzende des Ausschusses, Landrath a. D. und Nittergutsbesi von Dziembowski - Schloß Meseriß, von der Versammlung per Acclamation wiedergewählt worden war, übernahm dieser die Leitung der Verhandlungen. Es wurden ferner durch Acclamation wieder- bezw. neugewählt: zum Stellvertreter des Vor- figenden Rittergutsbefizger Graf von Schlieffen-Wiosfa, zu nit beamteten Mitgliedern des Vorstands MNittergutsbesizer und Landes-Oekonomie - Rath Müller - Gurzino und Buchhalter von Dandelsfi - Posen, zu deren Ersaßmännern Rittergutsbesißer von Treskow - Radojewo, Zuckerfabrik - Direktor Riepenhausen- Wierzchoslawißz, Buchbalter Müble-Samter und Buthhalter Groß- mann-Bromberg ; zu Mitgliedern der Eg C D S gien Gutsbefißer Bidault-Kuftodya, Buchhalter Mühle-Samter, Zuer- fabrik-Direktor Riepenhaufen-Wierzchoslawit; zu deren Ersaßmännern Rittergutsbesißer von Treskow-Radojewo, Gutsbesitzer von Miczkowski- Bobrownik, Buchhalter Greßmann-Bromberg, Förster Handke- Daleshin , Rittergutébesizger Hinsh - Lahmierowiz, RMitter- gutsbefißzer Tiedemann-Slaboszewo. Hierauf wurde der Etat des