1914 / 217 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 15 Sep 1914 18:00:01 GMT) scan diff

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V. Soweit die Dienstbezüge der Lehrer und Lehrerinnen nah den vorstehenden Anordnungen zur unmittelbaren Poti auf die Staatskasse übernommen sind, findet auf ihre Zahlung sowie auf die Zahlungen der Alterszulagekasse der Runderlaß des Herrn Finanzministers vom 29. August 1914 J.-Nr. I 12741 über die Verpflichtung aller staatlihen Kassen zur Zahlung von Gehältern 2c. an die sich ausweisenden Bezugs- berechtigten Anwendung.

VI. Die Ruhegehälter, Witwen- und Waisengelder sind für den ganzen Regierungsbezirk wie bisher aus der Ruhegehalts- und Witwen- und Waisenkasse zu zahlen. Auf ihre Auszahlung findet ebenfalls der Erlaß des Herrn Finanzministers vom 29. August 1914 J.-Nr. T 12741 Anwendung. Dies gilt auch für die zu den Ruhegehältern usw. gezahlten Zu- schüsse aus Kap. 121 Tit. 40, 41a, 42 des Etats der geist- lichen und Unterrichtsverwaltung.

VII. Auf die zum 1. Oktober 1914 aus der Staatskasse zu zahlenden Gehälter, Pensionen 2c. können im Bedarfsfalle alsbald Vorschüsse aus der Staatskasse gezahlt werden.

___VIII. Die Bestimmung der Bezirksteile (Kreise), auf welche die vorstehenden Anordnungen unter Nr. T—V und VII An- wendung zu finden haben, bleibt dem Ermessen der Königlichen Regierung überlassen. Für welche Kreise des dortigen Bezirks meine Anordnung in Kraft geseßt wird, ist unverzüglih der Reaierung in Danzig mitzuteilen und bei mir zur Anzeige zu bringen.

IX. Die Lehrer und Lehrerinnen usw. der in Betracht kommenden Kreise find von dem Jnkraftsegen dieser Anordnung unter Nr. ITT—V und VII, die im Ruhestand befindlichen Lehrer 2c. von der Anordnung unter Nr. VI und VII unter Hinweis auf den Erlaß des Herrn Finanzministers vom 29. August 1914 Nr. I 12741 über die Verpflichtung aller staatlichen Kassen zur Zahlung von Gehältern 2c. an die fich ausweisenden Bezugsberechtigten in geeigneter Weise (öffentlihe Bekanntmachung) sofort in Kenntnis zu segen.

Jch bemerke dazu, daß die Auszahlung der Gehälter an die Lehrer und Lehrerinnen von den einzelnen Kassen jedoch regelmäßig erst nah Rückfrage bei der Regierungshauptkasse in Danzig wird erfolgen können, ob der Schulverband, in dem der Lehrer (die Lehrerin) angestellt ist, in einem der Kreise liegt, für die die Zahlung der Gehälter auf die Staatskasse übernommen ift.

Berlin, den 11. September 1914.

Der Minister der geisilihen und Unterrichtsangelegenheiten.

von Trott zu Solz.

An die Königliche Regierung in Gumbinnen, Allenstein und Königsberg i. Pr.

Abschrift zur gefälligen Kenntnis und Benahrichtigung der der Königlichen Regierung unterstellten Kassen mit Bezug auf den Erlaß des Herrn Finanzministers \ vom 29. August 1914 Nr. 1 12741 —. Y

Berlin, den 11. September 1914.

Der Minister der geistlihen und Unterrichtsangelegenheiten. von Trott zu Solz.

An sämtliche Köni@lichen Regierungen mit Ausnahme von __&iguügsberg, Menstein und Gumbinnen. |

Minisierium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten,

Um die Früchte des Waldes namenilich den ärmeren Teilen der Bevölkerung nah Möglichkeit zugute 7ommen zu lassen, weise ih die Königliche Regierung an, die bisherigen tarmäßigen Gebühren für die Erlaubnisscheine zum Sammeln von Beeren und Pilzen für den laufenden Herbst durhweg auf 5 Pfennig je Zettel zu ermäßigen und zugleich dem für das Familienhaupt ausgestellten Zettel Gültig- keit für die ganze Familie (Hausgenofssenschaft) zu geben.

Es ist mein Wunsch, daß besonders das Einsammeln der eßbaren Pilze, die der Wald zumal bei feuhter Witterung in großen Massen erzeugt, von der Verwaltung in jeder Weise begünstigt wird. Die Königliche Regierung wolle die Jhr - unterstellten Beamten der Staatsforstverwaltung shleunigst mit entsprechender Weisung versehen.

Berlin, den 10. September 1914. Der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Freiherr von Schorlemer.

An sämtliche Königlichen Regierungen mit Ausnahme von Aurich, Münster und Sigmaringen.

Kriegsministerium.

Der Kandidat des höheren Lehramts Dr. Voelkle in Oranienstein ist zum Oberlehrer des Kadettenkorps ernanni worden.

» Nichtamkliches.

Deutsches Reith.

Preußen. Berlin, 15. September 1914.

Das Königliche Staatsministerium trat heute zu einer Sizung zusammen.

Zahlreichen mittleren und kleinen Existenzen im Handels- gewerbe drohen infolge des Krieges shwere wirtschaftliche Schäden. Wie „W. T. B.“ meldet, wird auch hier die Notlage durch Kreditnot verschärft. Soweit nicht die Kriegsfreditbank und die Darlehnskassen des Reiches oder etwaige von einzelnen Gemeinden eingeleitete Sondermaß- nahmen dem berechtigen Kreditbedürfnisse dieser Gewerbe- treibenden Rechnung tragen können, wird auf dem Wege der Selbsthilfe durch genossenschoftlichen Zusammenschluß und unter Ausnußung des Kredits der Preußishen Zentral- Genossenschaftsfasse in ähnlicher Weise geholfen werden müssen, wie dies für die Kreise des Handwerks der seinerzeit auch in den Tageszeitungen veröffentlichte Erlaß des Handelsministers vom 18. August angeregt hat. Jn Groß-Berlin sollen die Vorarbeiten unverzüglich aufgenommen werden, sodaß auf eine baldige Linderung der Schwierigkeiten gehofft werden darf.

__ Auch für den Regierungsbezirk Königsberg ist, wie „W. T. B.“ meldet, nunmehr eine Kommission zur Feststellung des völkerrechtswidrigen Auf- tretens der Russen eingeseßt worden, wie sie bereits für den Regierungsbezir® Allenstein und für den Regierungsbezirk Gumbinnen besteht. Die Leitung der Kom- mission und die Berufung von Mitgliedern ist dem Regierungs- präsidenten in Königsberg übertragen worden. An die Kom- mission werden baldigst alle Mitteilungen über Grausamkeiten und Verwüstungen, die im Regierungsbezirk Königsberg vor- gekommen sind, zu richten sein. /

Dem Auswärtigen Amt gehen, der „Norddeutshen AU- gemeinen Zeitung“ zufolge, fortgeseßt zahlreihe Anträge auf Beförderung von Briefen nach Orten des feindlichen oder neutralen Auslandes zu. Das Auswärtige Amt ist niht in der Lage, einen solchen Verkehr zu vermitteln. Anträge dieser Art können daher nicht berücksichtigt werden.

Wie „W. T. B.“ meldet, obersten Heeresleitung Anträge auf Schlachtenmalern, Photographen, Filmphoto- graphen und Berichterstattern ein. Derartige Anträge sind nicht an die oberste Heeresleitung, sondern an die Ab- teilung IITB des Stellvertretenden Generalstabes der Armee in Berlin zu richten.

laufen fortgeseßt bei der

Zulassung von

Gegenüber dem hier auftretenden Gerücht, in Königsberg und benachborten Gebieten Ostpreußens sei die Cholera aus- gebrochen, wird, wie „W. T. B.“ meldet, von zuständiger Seite festgestellt, daß bis jeßt weder in der Stadt noch im Regierungsbezirk Königsberg Fälle von Cholera vorgetommen sind. Auch in den an den Kreis Memel an- grenzenden russishen Bezirken herrscht keine Cholera.

__ Wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ mitteilt, meldet ein Telegramm aus dem Haag, die dortige englische Ge- sandtschaft habe der holländischen Presse mitgeteilt, daß die deutshen Truppen vollkommen demoralisiert seien. Sie plünderten alle französishen Ortschaften, die sie erreichen, und betränken sich.

Die holländischen Zeitungen, deren Vertreter Gelegenheit haben, sich aus eigener Anschauung ein Urteil über die Haltung der deutschen Truppen zu bilden, werden durch diese Täuschungs- versuche eines englishen Diplomaten nicht irregeführt werden. Wir legen aber Verwahrung dagegen ein, daß der Gesandte einex gegen Deutschland Krieg führenden Macht seine völker- rehtlihe Jmmunität in der Hauptstadt eines neutralen Landes mißbraucht, um gegen das deutsche Heer niedrige Shmähungen zu verbreiten.

Am 9. September fand der Geheime Justizrat und vor- tragende Nat im QJustizministerium Dr. Werner von Brün ne#Æck an der Spiße, der»pon hm gefühtten Kompagnie den Heldéntod. c Y

Als Sohn des Universitätsprofessors Dr. von Brünneck am 23. Juli 1875 in Königsberg i. Vr. geboren, bestand er am 20. Januar 1897 die erste juristishe Prüfung mit Aus- zeihnung. Nah qut bestandener großer Staatsprüfung wurde er am 30. Dezember 1902 zum Gerichtsassessor mit dem Dienstalter vom 22. Dezember 1901 ernannt. Am 2. Mai 1904 in das Justizministerium berufen, ist er in diesem mit kurzen Unterbrechungen bis zu seinem Tode tätig gewesen, zu- legt als Geheimer Justizrat und vortragender Rat.

i Werner von Brünneck hat dem Staat ausgezeichnete Dienste geleistet. Ganz besonders verdient seine Arbeit auf dem Gebiete der Geseßgebung, für die ihn sein scharfer Ver- stand, seine vielseitigen Kenntnisse, seine klare Auffassung und sein praktisher Sinn vorzüglich befähigten, hervorgehoben zu werden. An der Herstellung des Entwurfs eines Geseßes über Familienfideikommisse und Familienstiftungen und an dessen Vertretung im Landtage hat er hervorragenden Anteil gehabt. Die umfassende, praktisch und wissenschaftlih hohbedeutende Begründung dieses Entwurfs ist wesentlich sein Werk. Nicht nur aber das, was er in seinem so früh vollendeten Leben schon getan und geschaffen hat, sondern auch seine ganze Persönlichkeit berechtigte zu den größten Hoffnungen. Wie sein lauterer Charakter und seine vornehme Gesinnung ihm die Hochschäßung aller gewann, die mit ihm in Berührung kamen, so erwarb er sih dur fein offenes Wesen, sein heiteres und tiefes Gemüt, seine unwandelbare Treue die besondere Zu- neigung und wahre Freundschaft seiner Vorgeseßten und Mit- arbeiter. Voll tiefer Trauer empfinden diese sein Scheiden aus ihrem Kreise, aber voll Stolz blicken sie auf den ihnen unvergeßlichen Mann, der mit seinem Herzblut besiegelte, was der Leitstern seines Lebens war, die Liebe und Treue zu seinem König und seinem Vaterlande.

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Am 22. August fiel im Kampfe für das Vaterland auf franzöfischem Boden der Geheime Regierungsrat und vortragende Rat im Reichsamt des Jnnern Paul Abel, Hauptmann der Reserve. Der Heimgegangene gehörtejdem Reichsamt des Jnnern seit 2 Jahren an und hat an dessen Arbeiten auf dem Gebiete der Zoll- und Handelspolitik in hervorragender Weise teilgenommen. Er war ein pflichitreuer Beamter und liebens- würdiger Mitarbeiter, der von seinen Vorgeseßten und Kollegen besonders geshäßt wurde. Das Reichsamt des Jnnern hbe- trauert seinen Verlust auf das tiefste und wird sein Andenken stets in Ehren halten.

__ Die Nummer 3 der Veröffentlichungen des Kaiser- lihen Aufsihtsamts für Privatversicherung enthält den Geschäftsbericht dieser Behörde für das Jahr 1913.

Die Einteilung des Berichts selbst ist im großen und ganzen dieselbe geblieben wie in früheren Jahren. Er gliedert ich in einen allgemeinen und einen besonderen Teil. Der leßtere bringt zu einzelnen Paragraphen des Versicherungs- aufsihtsgeseßes und des Versicherunasvertragsgesezes Be- merkungen über die Stellung der Aufsichtsbehörde. Jn dem als „Anhang“ beigegebenen Abschnitte des Berichts gelangen statistishe Tabellen über den Versicherungsbestand und

Eine Neuerung dagegen ist, daß dem Bericht ein all: gemeines Juhaltsverzeichnis mit Verweisung auf die Seitenzahlen vorangestellt ist, die es ermöglicht, einen raschen Ueberblick über den Jnhalt des Berichts zu gewinnen. :

Der Bestand an beaufsihtigten Unternehmungen ist von 2045 im Vorjahre auf 1990 gefallen. Die Abnahme beruht hauptsächlih auf der Auflösung und der Verschmelzung insbesondere kleinerer Versicherungs8vereine auf Gegenseitigkeit, Einige Tabellen geben ein Bild von der Verteilung der be: aufsichtigten Unternehmungen nah Versicherungsgruppen, nach Rechtsform und Siß der Unternehmungen. Die Brutto: prämieneinnahme der der Aufsicht unterstellten Gesell: schaften aus dem deutshen Geschäft erreichte im Jahre 1919 den Betrag von 1211 Millionen Mark.

Die Mitteilungen über einige Ergebnisse der

Uebersichten über den Umfang des Geschäfts erläutert, in denen die wichtigsten Bilanz-, Einnahme- und Ausgabeposten sowie auch die Kapitalanlagen zusammengestellt find. Hieran {ließen sich die Uebersichten über die Geschäftsergebnisse der auf Grund des 8 3 Abs. 1 des Versicherung8auf- sihtsgeseßes beaufsichtigten kleineren Versiche- rungsunternehmungen. Neben den her behandelten hessishen, schaumburg - lippishen und lippishen Unternehmungen erscheinen heuer zum ersten Male

Unternehmungen. Die vorläufigen Geschäftsergeh- nisse der vom Amte beaufsichtigten größeren Versicherungs- unternehmungen im abgelaufenen Geschäftsjahre 1913 werden im Bericht in großen Zügen behandelt; die Einzelheiten ent- halten die Tabellen des Anhanges.

“Eingehend werden wieder die hypothekarishen Neus- anlagen besprohen. Jn den Tabellen wird u. a. dar- gestellt die Verteilung der Hypotheken nah Landesgebieten fowie nah Höhe und Durchschnittsertrag. Weitere Aufstellungen bringen Vergleiche der Kausfpreise beliehener Grundstücke und des Meistgebots im Zwangsversteigerungsverfahren mit den für die Beleihungen erhobenen Grundstücksschäßungen.

Wegen der aus der Mitgliedschaft bei örtlihen Spar- und Darlehnskassen, meist Genossenschaften mit hbe- shränkter oder unbeschränkter Haftung, erwachsenden Gefahr ist vom Amte allgemein das Ausscheiden der Versicherungs- unternehmungen aus dem Mitgliedschaftsverhältnisse zu den Genossenschaften gefordert worden, eine Anlegung des Ver- mögens bei folchen Kassen wurde dagegen in' begrenztem Um- fange gestattet. Bei der Verschmelzung von Versiche- rungsunternehmungen mußte das Amt mehrfach dem Bestreben entgegentreten, den Leitern der aufzunehmenden Ge sellschaft größere Vergütungen aus Anlaß ihres Ausscheidens zu gewähren.

Die Zahl der Beschwerden ist von 1307 im Vorjahr auf 1901 gestiegen, von denen 279 umfangreichere Verhand lungen mit den Versicherungsunternehmungen erforderlich machten.

Jn dem Abschnitt „Angelegenheiten der einzelnen Ver- sicherungs8zweige““ wird die von sämtlichen im Deutschen Neiche arbeitenden größeren Lebensversicherungsunternehmungen ge- troffene Vereinbarung hinsichtlich der sogenannten Nett o- los aberechnungen erwähnt, die dem Amt Anlaß zum einß„„eiligen Verzicht auf die Durchführung seines Rund- \shreibens vom 5. April 1913 gegeben hat. Weiterhin werden u. a. besprochen die Nuß barmachung der Lebens- versicherung für die Hypothekentilgung, die Aufnahme des Betriebs der Mutterschafts- und der Ledigen- versicherung, die Abonnenten-Sterbegeldversiche- rung, steuerrehtlihhe Fragen bei Firmenpensionskassen, die Ueberführung ver früheren eingeschriebenen HZilfs- kassen in die durch das Reichsgeseß vom 20. Dezember 1911 veranlaßte neue Rechtslage und die Neuregelung der Re ch- nungslegung der fkTleineren Lebensversicherungs- unternehmungen.

Auf dem Gebiete der Unfall- und Haftpflicht versicherung hat das Amt auf Erleichterungen bei der Un fallversicherung mit Prämienrückgewähr hingewirkt. Weiterhin werden die Besonderheiten der Universalbetriebs-, Be- rufs-, Haus- und Privathaftpflichtversicherung aufgeführt sowie Fragen der Dauer des Versicherungsschußtzes und der Schadenreserve behandelt. ; Jn Ansehung der Feuerversiherung werden die Fragen der stillshweigenden Verlängerung des Vertrags und der Er- hebung von Gebühren für Nachtragsurkunden bei Orts veränderungen sowie die Forderung erörtert, eine Kündigung nur mittels Einschreibebriefs zu erklären.

Im besonderen Teile werden, wie {on einzelnen Vorschriften der Versicherungsgeseßze gegeben.

bemerkt, zu Bemerkungen

Der heutigen Nummer- des „Reichs- und Staatsanzeigers“

liegen die 24. und 25. Ausgabe der Deutschen Verlustlisten

bei. Sie enthalten die 25. Verlustliste der preußischen

F mes und die 14, Verlustliste der württembergischen rmee.

Bayern.

Wie die „Korrespondenz Hoffmann“ meldet, wird ein von Seiner Majestät dem König am 11. September Seiner Königlichen Hoheit dem Kronprinzen Rupprecht übergebener Tagesbefehl vom Kriegsministerium mit- geteilt:

Meine braven Bayern!

Voll Stolz und Freude über das heldenmütige Verhalten Meiner Truppen bin Ich auf den Kriegsshauplayz geeilt, um allen Angehörigen Meiner Armee, den sämtlichen Generalen, Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften Meine volle und uneingeshränkte Anerkennung und Meinen Köntglihen Dank auszusprechen.

Soldaten! Eure Taten verdienen, den besten kilegerischen Leistungen unserer Vorfahren an die Selte gestellt zu werden und gerciden Euch zum unvergänglihen Ruhme. Vlele und große Er- folge find bereits errungen. Aber es werden noh s{chwere Kämpfe erforderli sein, bis unsere Feinde, die frevelhaft uns angegriffen haben. ntedergefkämpft sind.

Ih hege das feste Vertrauen zu Euch allen, daß Ihr tin un- ershütterlider Treue und Tapferkeit authalten werdet bis zum siegrelhen Ende des Krieges.

Soldaten! Meine beslen Segen8wünsche begleiten Œüh. Gott bder Ulimähtige möge den Sleg dauernd an unsere Fahnen heften. Dies ift Mein tägalihes, heißes Gebet in dieser großen, atex für uns alle schwercen Zeit.

Gegeben in Lothringen, am 11. September 1914.

die hauptsächlihen Betriebsergebnisse des Jahres 1913 in vor läufigen Zahlen zum Abdrude. j

gez, Ludwiq

Versicherungsstatistik für 1912 werden durch verschiedene |

{hon bis- È

die Ende 1912 der Reichsaufsiht unterstellten bayerischen F

Baden.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat sih entschlossen, während des gegenwärtigen Krieges Taten von hervorragender Tapferkeit durch Verleihung des mili- tärischen Karl Friedrich-Verdienst-Ordens oder der militärishen Karl Friedrich - Verdienstmedaille zu be- lohnen.

Oesterreich-Ungarn.

Der russishe Generalstab hat einen ausführlichen Bericht über die Kämpfe in Galizien verbreitet, die, wie „W. T. B.“ meldet, von ununterbrochenen Siegen der russischen Truppen gegenüber den österreichish-ungarishen und deutschen Armeen sprechen. Es genügt, die kurzen, aber inhaltsreichen Meldungen des österreichishen Generalstabes diesen umfang- reichen Berichten entgegenzusezen, in denen übrigens die Erfolge der Armeen Dankl und Auffenberg zugegeben werden, wenn auh die heldenmütigen Kämpfe dieser Armeen als bloße Scharmügel bezeihnet werden. Die Tatsache, daß in diesen Scharmügeln 20 000 Gefangene gemacht und etwa 200 Ge- chüße erbeutet wurden, beweist hinreichend, welhen Anspruch v fred die Berichte des russischen Generalstabes erheben dürsen.

Großbritannien und Frland.

Im Unterhause erklärte der Premierminister Asquith, daß die Regierung beabsichtige, zur Beratung der Home- rulebill und der Bill, betreffend die Trennung der Kirche vom Staat in Wales, zu schreiten. Sie werde aber einen Gesezentwurf vorlegen, die Ausführung dieser Maßnahmen für 12 Monate, oder wenn der Krieg länger dauere, für länger hinauszuschieben.

Türkei.

Blättermeldungen zufolge bereitet die Regierung ein Geseß vor, in dem der Tag, an dem die Aufhebung der Kapi- tulationen erfolgte, als nationaler Feiertag erklärt wird. Ferner wird ein Gesez vorbereitet, das die Vorschristen enthält, die an die Stelle der Bestimmungen der Kapitulationen treten sollen. Die fremden Schulen sollen als ottomanische Privatschulen betrachtet werden. N

Die Pforte wird vom 1. Oktober ab Zucker, Kaffee, Tee, Petroleum, Alkohol, Zündhölzchen, Zigarettenpapier und Spiel- farten mit einer Verbrauchssteuer belegen.

Jn türkischen militärischen Kreisen wird der „Süd- \lawischen Korrespondenz“ zufolge mit andauerndem Befremden festgestellt, daß die englischen Jnstruktionsoffiziere der Marine es noch immer nicht für richtig befunden haben, auf ihre Stellen zu verzihten und aus türkishen Diensten zu scheiden, troßdem es an einem unzweideutigen Austreten der leitenden türfishen Offiziere niht gefehlt hat. Man hat hier gegen die englishen Offiziere öffentlih die Be- \chuldigung erhoben, daß sie gegen die ihnen anvertrauten Kriegsschiffe noch vor Ausbruch des Krieges einen unerhörten Sabotageversuch gemacht hätten, indem sie dur gewisse Manipulationen die Aktionsfraft der türkischen Kriegsschiffe zu vermindern suchten, eine Beschuldigung, die unwidersprochen blieb und insofern eine Bestätigung erfuhr, als die Marine- leitung die englischen Offiziere in Stellungen verseßte, die mit einer vollkommenen Kaltftellung identish find. Tro" ieser und anderer Brüskierungen treten die englishen Offiziere, deren Lage geradezu unhaltbar erscheinen müßte, nicht von ihren Posten ab. | e

E isi nun aufgefallen, daß die türkishe Regierung sich in den leßten Tagen veranlaßt gesehen hat, die Apparate für Funkenspruch von dem Gebäude der englischen Botschaft dur Militär mit Gewalt entfernen zu lassen, nachdem der englische Botschafter die Abmontierung der Apparale verweigert hatte. Es wird behauptet, daß die englishe Botschast von den Lng- lishen Marineoffizieren laufend Jnformationen über die Bor- gänge in der türfishen Marine empfangen habe, die durch Funkenspruch weitergegeben wurden.

Kriegsnahrihten.

MWestlicher Kriegsschaupl aß. L Großes. Hauptquartier, 14. September. (W. T. B.) Jm Westen finden am rechten Heeresflügel chwere, bisher unent\chiedene Kämpfe stati. Ein von den Franzojen versuchter Durchbruch wurde _ siegreich zurüdck- geschlagen. Sonst ist an keiner Stelle eine Entscheidung gefallen.

Oestlicher Kriegsschauplag. E

Großes Hauptquartier, 14. September. (W. T. B.)

Im Osten schreitet die Vernichtung der russischen ersten Armee

fort. Die eigenen Verluste find verhältnismäßig

gering. Die Armee von- Hindenburg ist mit starken

Kräften bereits jenseits der Grenze, das Gouvernemeni Suwalki wurde unter deutsche Verwaltung gestellt.

Großes Hauptquartier, 14. September. (W. T. B.) General von Hindenburg telegraphiere an Seine Majestät den Kaiser: : S 2 Die MWilnaer Armee II., III., IV., XX. Armee- forps, 3. und 4. Reservedivision, fünf Kavalleriedivisionen ist durch die Schlacht an den Masurischen Seen und die sich daran anschließende Verfolgung vollständig ge- \chlagen. a T

Die Grodnoer Reservearmee XXII. Armee orps, Nest des VI. Armeekorps, Teile des III. sibirischen Armee- forps haben in besonderem Gefecht bei Lyck {wer ge- litten. N - Der Feind hat starke Verluste an Toten und Ver“ wun dit Die Kahl der Gefangenen steigert_sich Die Kriegs beute ist außerordentlich. Bei der Front- breite der Armee von über 100 km, den ungeheuren ae leistungen von zur Teil 150 km in vier Lagen, bei E, sich auf dieser ganzen Front und Use abspielenden Kämpfen n ih den vollen Umfang noch nicht melden. Einige Ee “é bände sind scharf ins Gefecht gekommen, die Verluste fin E er doch nur gering. Die Armee war, siegreich auf r ganzen Linie gegen einen hartnädig kämpfenden, s êr ließli fliehenden Feind. Die Armee ist stolz darauf, ein Kaiserlicher Prinz in ihren Reihen gekämpft und ge-

Sarah, die von

Südlicher Kriegsschauplaß. Essegg, 14. September. (W. T. B.) Die „Slavonische Presse“ bringt folgende Mitteilung aus Ruma vom 9. Sep- tember: Die serbischen Truppen überschritten gestern mittag in Stärke einer Division die Sawe und drangen in unser Gebiet ein. Die österreichish-ungarishen- Truppen waren sofort zur Stelle und nahmen den Kampf mit dem Feinde auf.

Blantyre (Nyafsaland), 11. September. (Meldung des „Reuterschen Bureaus“‘.) Der NRegierungsdampfer,„Gwen- dolen“ hat am 8. September Langenburg beschossen und dort eine Abteilung gelandet. Der Ort wurde überrascht; es wurde kein Widerstand geleistet.

XBohlfahrtspflege.

Der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen (Berlin NW. 40, Alsenstraße 11) find von Ihrer Königlichen Hobeit der Prinzessin Heinrich von Preußen 3000 4, von der Gladbacher Feuerversicherungs-Aktiens- gesellschaft in München-Gladbach 10 000 4, von den Benzin- werken Rhenania in Düsseldorf 5000 46 überroiesen worden.

Die gemischte Kriegékommission des Magistrats von Frank- furt a. M. hat nah einer Meldung von „,W. T. B.“ beschlossen, zur Unterstüßung der Notleidenden in Ostpreußen 50 000 4 zur Verfügung zu stellen.

Kunst und Wissenschaft.

Fn seiner als Band der Sammlung „Wissenschaft und Bildung“ (Verlag von Quelle u. Meyer in Leipzig) ershienenen Schrift „Die Arznei- und Genußmittel, ihre Segnungen und Gefahren“ macht der Professor Dr. F. Müller interessante Angaben aus der Geschichte des Aerziestandes, ihnen set folgendes entnommen:

Fm Mittelalter war die ärztliche Kunst im Auslande hetmischer als im deutshen Lande. Die berühmteste Schule bestand in Salerno bei Neapel. ODorthin çingen aus allen Landen . die Schüler. dort wurden auch, was für unsere beutige Zeit inter- essant ist, Frauen und Jungfrauen-tn gleicher Weise zum Studium der ärzliden Kunst zugelaffen wie Männer. So haben im 13 und 14. Fahrhunderi auch in Deutschland Frauen die ärztlihe Kunst be- trieben, da nach damaliger Anschauung kranke Frauen von männlichen Aerzten möglichst ferngebalten wurden. Es gab außer den Hebammen arzneikundige studierte Frauen, von denen im Jahre 1288 eine in Mainz und im Jahre 1394 eine in Frarkfuct a. V. behördlich an- gestelt war. Am Anfang des 14. Jahrhunderts werden zwei jüdishe Aerztinnen erwähnt mit Namen Zerline und den Bischöfen große WVergünstigungen be- tamen, nicht in den Iudenstadtteilen zu wohnen brauchten und bochgeehrt waren um threr ärztlihen Kunst. Im Mittelalter berrihte eine strenge Trennung zwischen den Wundärzten, den Chirurgen und den Aerzten, wie wir heute saaen würden, „für innere Krankheiten“. Der Arzt als studierter Mann, Magister physici oder Medikus genannt, legte großen Wert auf das „Brunren- \chauen“, d. h. auf das Beschauen des Harns, des Urins, und auf allen -alten Bildern finden wir den Arzt mit dem Harnglas in der Hand. Der Stand der Aerzie war hohgeadtet. So heißt es im 16. Jabrhundernt: „Wenn einer spricht, ih hab’s von einem. deoctor . gehoert,.. so giebt er im me glauben; tenn hatt ers gÆoert von eim andren, der nit doctor war.* Man studierte meist im Auslande und kam dann nah Deutsch- Jand zurück, bis später die deutshen Universitäten Wien, Heidelberg, Wittenberg, Marburg u. a. gegründét wurten, und damit das Er- lernen der Hetlfunst nit mehr vom Auslande abhängig blieb. Aber erst im 17. Fabrbundtert fingen die gelehrten Aerzte an, ihre Kenn'nisse nicht bloß aus lateinischen und griechi1chen Büchern, sondern durh felb- ständiges freies Forschen zu erwerben. Die Vorbereitung war inzwischen besser geworden, es wurden an den Gymnasien nit nur alle Sprachen, sondern au die Nealwissenschaften Mathematik. Geschichte, Physik v. a. getrieben. Man mußte 3—4 Jahre auf der Untverfität studieren, bis man mit dem Barett, dem Doktorhut und dem Ring geschmückt nach bestandenem Examen prafktlzieren durfte, Aber die Niederlassung war dadur noch nicht ohne weiteres erlaubt. Ske hing von etner behöôrd- lichen Zulassung ab, und diese wurde fo eingerichtet, daß an den etnzelnen Orten die Aerztezahl in einem bestimmt1en Verhältnis zur Einwohner- zahl stand, Zuerst in Padua wurden im Jahre 1543 Verträge am Krankenbett gehalten, in Deutschland blieb die Ausbildung immer noch theoretisch, die Praxis mußten die jungen Doktoren dadurch er- werben, daß sie si zunächst an einen älteren, erfahrenen Arzt an- \{lossen. Die Apotheker werden hon in der „Nürnberger Ordnung" avs dem 14. Zahrbundert besonders benannt. Die ersten Apotheken wurden in Deutschland von den Klöstern, den Fürsten und den Städten betrieben und ein Vorsteher gegen festes Gehalt eingesezt. Dieser wurde \{chon im Jabre 1390 unter die „ehrbaren" Personen gerechnet, troßdem keine wissenschaftliche Ausbildung gefordert wurde; er mußte nur prafktishe Kenntnisse er- worben haber, von denen die Erlaubnis zur Niederlassung abhing. Die Arzneikräuter wurden in Kräutergärten gezogen, die nahe bei den Avotbeken und Klöstern oder Universitäten lagen, Die Aerzte tamen selbst in die Apotheke, bezeichneten mit ihrem Stock die auf den Negalen stehenden und mit Verziernngen geschmüdckten ‘Kruken, aus denen die Arzneien gemischt werden sollten, gaben mündli die Anweisung, wie das Rezept gemacht werden sollte. Denn damals gab es noch kein aus Lumpen gefertigtes Papier, und etne \{chriftliche Anweisung auf Pergament wäre zu teuer gewesen, Wenn die Arznei hergestellt war, wurde fie in etnen in der Apotheke vorrätigen Arzneibechet getan, und der Arzt brachte sie selbst dem Kranken. Am Ende des 15. Jahrhun- derts \{hon sind genaue Anweisungen über den Handel mitGiften gegeben, der nur bestimmten Personen, die einen Arzneischein dazu besitzen, vorbehalten ist. Der Nürnberger Erlaß vom Jahre 1496

verordnet z. B. Den Apotheckern ist erteilt in irem Eid zu pinden, so sie hinfüro ymant einen büttrauh (Arsenik) oder annder gift zu fauffen oder aus der Apotheckden geben, ob auch folchs mit Wissen eins burgermeisters geschiht. Sollen sie demnacht C in ihre Register anschreiben, wem, wievlel und wann fie solih gifft geben haben.“ Genau so muß man ch heute von der Polizei einen Gift- \chein vershaffen, wenn man aus der Drogenhandlung Gifte, etwa zum Tôten von Tieren, beziehen will. Im 16. und 17. Jahrhundert wuchs die Kunde von den heilkräftigen Pflanzen. Nach der Ent- deckung Amerikas kamen von dort neve Kräuter; dank der Buchdrucker- funst wurden die Abbildungen der Arzneipflanzen genauer, und der Schaß an anrzneilih verwendeten Stoffen wuchs erbeblich. Die Apotheker nahmen im 17. Jahrhundert eine Mittel- stellung ein zwishen Gelehrten, Kaufleuten und freien Künstlern. Die Apotheken sind jeyt reich ausgestattet, s{chôn ver- ziert, und nachdem die Herstelung von Arzneistoffen auf chemishem Wege bekannt geworden war, beherbergen sie große MRetorten, große Glaesürze, Kolben und andere gro e Glas- geräte. Das Harnbeichauen hatten die Aerzte längst als irreführend erkannt, obwohl sich immer noch dieser oder jener Arzt damit befaßte. Feyt aber beyann man unter dem Einfluß der neuen hemishen Kenntnisse die witklihe Harnuntersubung in geeigneterer Weise zu betreiben. Gs ist eigen, wie sich do alte Gebräuche und längst als \ch erkannte Ideen bis in unsere Zeiten erhalten und den auf Be- trug Ausgehenden als Hilfe dienen. So beschäftigte sch im Jahre 1905 ein turpfushender Viehhändler zugleih mit „doktern und gab vor Gericht an, dieses von einem Scharfrichter, seinem Groß-

blutet hat. (gez.) Hindenburg.

Gi R G T M A T A

vater, gelernt zu haben, Als Hauptmittel verordnete er viel

parfümterten Urin zum Preise bis 2 für die Verordnutig, tägli 5 Tropfen davon in cinem Löffel Wasser zu nehmen. Er wurde vom Landgericht Chemniy wegen Betrugs im Rükfalle zu 2 Jahren 6 Mo- naten Gefärgnts verurteilt. Im Fabre 1898 vertrieb ein wegen Betrugs mehrfach bestrafter Arbeiter unter Beilegung des Arzttitels ein Heile mittel gegen alle Krankheiten von Mensch und Tier zum Preise von 1—9 #, Das Heilmittel bestand aus Urin und Wasser. Er wurde vom Land- geriht Tilsit wegen Betrugs im Rückfall zu 6 Jahren Zuchthaus und 1950 4 Geldstrafe verurteilt. Es {t zweifellos, daß im 17. und 18. Jahrhundert die Bedeutung der Behandlung mit Arzneikräutern überschägt und zweifellos, daß die Behandlung mit den, wie wir beute sagen, „phvsikalishen“ Heilmethoden, mit Wasser, Hiye und Licht unershäßgt wurde. Erst in neuerer Zeit wird sie von ärztlicher Seite gebührend gewürdigt und zweckentsprehend verwendet.

Land- und Forftwirtschaft.

Fndustriebeshäftigung in der deutshen Landwirtschaft während des Krieges.

Bei einer Konferenz von Vertretern der deutschen landwirts- schaftlihen &örpersbaften mit dem Kriegsausshuß der deutschen Industrie, die am 5. d. M. stattgefunden hat, ift beschlofsen worden, an die deutsdben Landwirte die folgende Mahnung, betreffend SFIndustriebeshäftigung während des Krieges, zu richten: 1) Alle Landwirte sollten während der Kriegszeit nicht nur in threm eigenen Interesse, sondern auch im Interesse der gesamten Volksernährung und im Interesse der vaterländischen Industrie thren Betrteb voll aufrecht erhalten und insbesondere mit ibren Bauten und Kulturarbeiten (Meliorationen), mit der Anschaffung von landwirtschaftlihen Maschinen und Geräten sowie von künsilihen Düngemitteln niht zurückhalten, sondern im Gegenteil, wenn möglih, in noch höherem Grade als in Friedens- zeiten fortfahren. Zur Förderung dieser Bestrebungen erscheinen, abgesehen von etwaigen Kcedttorganisationen für einzelne Zweige der Industrie (Trockn ungsindustrie, Votorpflüge 2c.), besondere landwirtschaftliche Organisationen nicht erforderlih. Die Vermittlung allgemeinerer Wünsche des Kriegsausshusses der Industrie auf der einen Seite und der landwirtshaftli*en Vertretungen auf der anderen Seite kann ausreihend durch den Deutschen Land- wirischaftsrat (Berlin W. 57, er ane 37) erfolgen. Eine dringende Forderung unserer Industrie wird aufs an- gelegentlidste befürwortet, daß die Landwirtschaft nur noch deuts che Fabrikate bezieht, welhe den bisher noch in großer Zahl ein- geführten ausländishen Maschinen gleihwertig und în größtem Um- fange vorräâtig find.

2) Es steht in Ausficht, daß Bestellungen während der Kriegszeit zu ermäßigten Preisen und unter möglihst günstigen Zahlungsbedingungen ausgeführt werden, wofür eine weit- gehende Kreditgewährung seitens dér Preußishen Zentral- genofsenschaftékasse und der NRetichebank erwartet werden kann. Dageaen müssen tie Landwirte durch Leistungen fälliger und überfälliger Zablungen die Maschinenindustrie nach Kräften unterstüßen, die sih wegen des völligen Ausbleibens ihrer ungeheuren Außenstände in um fo größerer Noilage befindet, als sie Nohbstoffe und Halbfabrikate bar oder in kürzesten Zahlungsfristen an die Syndikate bezahlen muß. Sehr wesentlich kann zur Befriedigung des Kredit- bedürfnisses auch dadur beigetragen werden, daß die Pfandbrief- institute eine Auêshüttung oder Beleibung des Amorti)ationsfonds gestatten und daß Neubeleihungen nötigenfaus nach vereinfahten Taxen nah Bedarf durchgeführt werden.

Verkehrswesen.

Der Postanweisung3- und Nachnahmedienst mit Desterreih (nicht auch mit Ungarn und Bosnien - Herzegowina) wird am 15. September wieder aufgenommen.

Für Postanweisungen nah den Niederlanden und den ntiederländischen Kolonien gilt jegt das Umrehnungsverhältnis von 100 Gulden = 178 .

Nr. 48 des „Zentralblatts für das Deutsche Net“, herausgegeben im MNeichsamt des Innern, vom 11. September 1914 hat folgenden Inhalt: Korfulatwesen: Exequaturerteilungen. Bankwesen: Status der deutshen Notenbanken Ende August 1914. Finanzwesen: Nachweisung von Einnahmen der Neichépost- und Tele- graphen- sowie der Meicheeisenbahnvyerwaltung für die Zeit vom 1. April 1914 bis zum Schlusse des Monats Juli 1914. Post- und Telegraphenwesen: Aenderung der Postordnurg vom 20. März 1900. Justizwesen : Aenderung des Verzeichnisses der mit der Ein- ziehung von Gerichtokosten betrauten Behörden (Kassen). Polizei- wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Mittwc, Kleists „Hermannsscch{hlaht“ aufgeführt. Die Hauptrollen werden von den Herren Sommerstorff, Pohl, von Ledebur und von Fräulein Schönfeld dargestellt. Spielleiter is der Oberregisseur Patry.

Die ersten beiden „bunten Abende“ der Generalintiendantur der Köntglihen Schauspiele zum Besten der notleidenden Bühnenkünstler werden beretts an diesem Sonnabend, den 19, und Sonntag, den 20. September, im Königlichen Schauspielhau)e stattfinden. Mitwirkende sind die Damen Hempel, Engell, Leisner, B Arnstaedt, Schönfeld, Peter ; die Herren Knüpfer, Sommerstorff, Nallentin, Zimmerer, ferner der Männerchor des Königlichen Hos- und Dom@hors und der Köntglihen Oper. Musikalische Leiter sind der Kapellmeister von Strauß und Professor Nüdel, Sptelleitex der Ober- regisseur Patry und der Ballcttmeister Graeb. Der NVorveikauf findet im. Köntglichen Opernhause von morgen, Mittrooch, ab von 1014 bis 1 Uhr Vormittags am Schalter 1 statt. Die Preise der Bee sind: Galerie 050 4, 11. Balkon 1 #, Balkon 2 s, Parkettsessel und Parkett 2,50 46, I. Rang 3 #, Crendenoge 4 b.

Im Theater an der Weidendammer Brücke wird das vaterländische Volkéstück mit Gesang „Anfang gut Alles gut“ am Freitag, den 18. d. M., zum ersten Male aufgeführt. Die Spiel- leitung hat der Direktor Gustav Charlé.

Fm Kleinen Theater findet am Mittwohabend ein großes Wohltätigkeitskonzert statt, das der „Verband kon- zertierender Künstler“ zum Besten der Kriegshilfskasse für not - leidende Berufsgenossen veranstaltet. Neben den Damen Arndt-Ober, Rofa Bertens, Clatre Dux und den Herren Ansorge, Mrtderas, Gustav Friedrih, Hetnrih Grünfeld, Karl Klingler und

N I hat auch noch Friedrich Kayßler seine Mitwirkung zugesagt.

Am Freitag, Abends 7 Uhr, findet in der Katser Wilhelm- Gedächtniskirhe ein Konzert des unter der Schirmherrschaft hrer Kaiserlihen und Königlihen Hoheit der Frau ronprinzessin stehenden „Frauenvereins von 1849" statt, Der Ertrag des Konzerts dient zur Unter stügung der durch

Fulia Culp (Gesang), Carlotta Reih-Stubenrauch (Violine), Professor einrich Grünfeld (Violoncello), Walter Fischer (O1 gel), s [üthner-Orchester unter der Leitung des Kapellmeisters Karl Gießel

und der Chor der Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirhe unter der Leitung

des Musikdirektors Alex Kießlih. Eintrittskarten sind bei Bote

u. Bock und A. Wertheim, in der Küsteret der Kaiser Wilhelm-

Gedächtniskirche, Achenbachstraße 18, und bet der Vorsitzenden des

Vereins Frau Bizeadmiral Dick, Schmargendorf, Marienbaderstraße 1,

zu haben. Die Frau Kronprinzessin hat thr Erscheinen bei dem

Konzert in Ausficht gestellt.

Stände. Für diese Veranstaltung haben ihre Mitwtikung Profesor a

den Krieg in Not geratenen Familien der gebildeten -