1914 / 222 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 Sep 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Kreisaus\{uß- und Kreistagsmitglieder, Ortsvorsteher, Ge- nossenschaftsbeamte usw.), soweit dies noch niht geschehen, tunlichst jofort, zunächst ohne Mitnahme ihrer Familie, ihren Wohnort aufsuchen. r wenn alle zur Mitarbeit berufenen E onen anwesend sind, wird es unter Anspanrnung aller räfte möglich werden, in den zerrütteten Verhältnissen der Vrovinz zu einem gedeihlihen Wiederaufbau die erforderliche Ordnung wiederherzustellen.

Für die ostpreußischen Flüchtlinge stehen auch heute noch zahlreihe Quartiere auf dem platten Lande „in den Provinzen Pommern und Brandenburg dur staatliche Fürsorge bereit. Gelegentlich in der Presse erschienene Berichte über die Lage der geflühteten Ostpreußen sind geeignet, die irrige Auf- fassung zu verbreiten, als wäre die draußen im Lande ge- \chaffene reichliche Unterkunft nur für diejenigen geeignet, die als Landarbeiter Verwendung finden können, nicht wei die An- gehörigen des städtishen Mittelstandes. Jrgendeine Ver- pflichtung zu ländlicher Arbeit bei einem bestimmten Arbeit- geber ist mit der Uebersiedelung in diese kleinstädtischen und ländlihen Quartiere überhaupt niht verknüpft. Unter den nahezu 30 000 Flüchtlingen, die allein der Regierungsbezirk Frankfurt a. O. aufgenommen hat, entstammt der größte Teil den kleineren Städten der Provinz Ostpreußen, und besonders zahlrei sind darunter Familien von Beamten und Handwerkern.

Dem Kanzler des Johanniterordens is auf seinen Antraq, im Operations- und Etappengebiet größere Abteilungen der freiwilligen Krankenpflege zuzulassen, von seiten des Kaiserlichen Kommissars und Militärinspekteurs der frei- willigen Krankenpflege die folgende Antwort zugegangen:

Großes Hauptquartier, den 15. September 1914.

Euer Exzellenz aus regem Interesse für die Linderung des ob- waltenden Notstandes entsprungenen dankenswerten Vorschlag vom 11. d. M. habe ih den zuständigen St. [len zur Kenntnis gebrächt. Na eingehender Erwägung und Prüfung sieht die Heeresleitung fi jedo praktis niht in der Lage, demselben Folge zu geben. _

Das Operationsgebiet, in welhem die militärtshen Rüdlsichten allein bestimmend sind, bildet eine Zone, die niht vur in threr Länge, sondern auch in ihrer Tiefenausdehnung sehr groß ist. Wie Euer Exzellenz aus meinem heutigen, an den Stellvertretenden Vèilitär- inspefteur zur Bekanntgabe an Euer Exzellenz gerihteten Telegramm erjehen haben, i auch in dieser Zone die freiwillige Krankenpflege jeßt {on verwandt, und zwar in ausgiebtgem Maßze, sogar bis tn die vorderste Linie. Eine noch stärkere Heranziehung zumal von ge- \{lofsenen Reserveabteilungen wäre aber mtr den milttärt\chen Rüdck- fichten niht vereinbar und würde zugleih auch an der Unmöglichkeit der Unterkunft, Verpflegung und Beförderung sheitern müßjen.

Daß bet der gewaltigen Ausdehnung der -kämpfenden Linie Ver- wundete oft spät gefunden und behandelt werden, tit ebenso beklagens- wert, wie der Drang der im Heimatgebiet wartenden Pflegekräfte nach Betätigung erfreulich und verständlich is «uer Exzellenz birte ic, überzeugt zu fein, daß alles ge'chieht, was im Bereih des prakti irgendwie Möglichen und Durhführbaren licgt, um die Kiäste der freiwilligen Krankenpflege, die mir scit achtzehn Jahren am Herzen liegt, nuybringend einzuseßen und zu verwerten. S

Guer Exzellenz werden aus den bedeutenden, in Tegter Zeit ge- „Jtelllken Nachforderungen erkennen, wie die Heeresleitung {hon jeßt in

immer stärterium Maße auf die freiwillige Krankenpflege zurüdgeift, intreten xer Verhältnisse noch weit mehr der Fall (gez) Fürst zu Solms-Baruth.

Der Lügenfeldzug, mit dem das offizielle Frank- reih die Siege der deutshen Waffen auszugleichen oder wenigstens das unglücklihe Volk über die Wahrheit hinweg- zutäuschen hofft, hat das franzöfishe Nachrichtenwesen dermaßen um sein Ansehen gebraht, daß es zu dem niederträhtigen Mittel greifen muß, die Depeschen des Wolffschen Bureaus zu fälschen. Am - 10. Sep- tember hatte das Wolffsche Bureau aus dem Großen Haupt- quartier gemeldet, daß der rechte Flügel der deutshen Armee nah erfolgreichen Kämpfen zurückgenommen worden fei, als der Anmarsch neuer, starker feindlicher Kolonnen gemeldet wurde. Dann fuhr die Meldung fort: „Dér Feind folgte an keiner Stelle. Als Siegesbeute dieser Kämpfe find bisher 50 Ge- {üge und einige tausend Gefangene gemeldet. Die westlich Verdun kämvfenden Heeresteile befinden fich in fortshreitendem Kampfe.“ Diese Meldung ist von den amtlichen französischen Fälschern in ihr direktes Gegenteil verwandelt worden. Denn es findet fih in den hier eintreffenden franzöfischen Blättern gleichlautend abgedrudt und als amtlihe Berliner Wolff nachriht mit der Unterschrift des Generalquartiermeisters vor: Stein versehen eine Fassung der Meldung, in der es Notre aile s'est repliée et a été poursuivle par eles. (Unfer Flügel ist zurüdgenommen und von ihnen den Französtishen Kolonnen vérfolgt worden.) En anucun endroït les détachements qui combattaient à louest de Verdun n’ont progressé. (Die im Westen Verdun Tämpfenden Abteilungen haben nirgends Fortschritte gemacht.) Der Absay über die Siegesbeute ist natürlih vollständig weg- atblieben. So muß die franzöfishe Regierung ihre Lügen in frembve Meldungen einschmuggeln, weil fie selber allen Glauben eingebüßt hat.

gern heißt:

HnATr

Ui

Wie die „Straßburger Post“ aus Münster im Oberelsaß vom 17. d. M. meldet, segen die Franzosen troy des Ein- ipruchs der Bevöllerung die Verhaftung unschuldiger Getseln fort. So nahmen fie den Bürgermeister von Megeral, den Landtagsabgeordneten Jmmer gefangen, nachdem fie vorher seine veiden Söhne festgenommen hatten. Weitere Verhaftungen wurden in Wafserburg vorgenommen.

Ur

Der heutigen Nummer des „Reihs- und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 34 und 35 der Deutschen Verlustlisten bei. Sie enthalten die 30, Verlustlifte der preußischen Armee, die 12. Verlufstliste der bayerischen Armee, die 12. Verlustlifte der sächsishen Armee und die 18. Verlufstliste der württembergishen Armee.

Vayern,.

Mehrere Mitglieder des amerikanischen Aufklärungs- komitees in München haben an den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerita ein Telegramm gesandt, in dem sie gegen die falschen und lügenhaften Berichte, wie sie in einem Teile der amerikanischen Presse erschienen sind, entschieden Einspruh erheben. Jn dem Telegramm heißt

| dur unverzinsliche Kassenscheine beschafft, welche die Kriegs- darlehenskasse durch ihre Direktion nah Maßgabe unter Zu-

Wir bedauern sehr lief, daß solWe Shwindelnahrihten, wie fie durch französishe und englishe Quellen den amerikanischen Zitungen zufl!eßen, die Grundlage bilden sollen, auf der ih die oft sehr rel gefärbten Leitartikel unserer fo- genannten vornehmen Zeitungen aufbauen. Die Siege der deutshen und österreichischen Armeen nah drei Grenzen, die Ein- nahme des größten Teiles von Belgien, das Vordringen der Deutschen bis Paris, alles das nach kaum sieben Wochen troß der überwiegenden vereinigten Kräfte Rußlands, Frankreichs, Englands, Belgiens usw. strafen jeßt die falshen Nachrichten umsomehr Lügen, als es ibnen vorber fast gelungen war, die öffentl:he Meinung Amerikas voll- ständig zu täushen Wir wenden uns an den Gerechtigkeitéfinn unserer amerifanishen Weitbürger mit der Aufforderung, die Wahr- beit über die Entftehung und den Fortgang dieses Krieges zu verbreiten und ihre Antetlnahme den tavferen Verteidigern des deutsWen Vaterlandes zuzuwenden, die den Kampf der europä:shen Zivi -isation kämpfen gegen den serbischen und russischen Barbärismus, die französishe Raubsucht und die engli\che Habgier. Wir wenden uns an dea Präsidenten der Vereinigten Staaten und erheben Einspruch gegen das Vorgehen Englands, das mit Hilfe äsiatisGer Horden die deutshe Kuliur und die deutsche Zivilisatton vernidbten mödhte.

Die- Kundgebung ist unterzeihnet von Rev. W. T. Krocker,

Mrs. J. B. Cilder, Dr. S. Norahoff-Yung vom hiesigen

Roten Kreuz, J. B. Bauer, Dr. J. E. Noeggerath und anderen.

Oldenburg.

Seine Majestät der Kaiser und König haben ge- ruht, Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog aus Anlaß seiner Teilrahme an den Kriegsoperationen und in An- erkennung der rühmlichen Waffentaten der oldenburgischen Landeskinder das Eiserne Kreuz 1. Klasse zu verleihen. Der Großherzog hat sih das Eiserne Kreuz 2. Klasse bereits als junger Offizier im Kriege 1870/71 erworben.

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser Franz Joseph fuhr am Sonnabendmittag vom Schönbrunner Schloß ins Augarten-Palais, in dem ein Neservespital des Roten Kreuzes errichtet ist, um die dort liegenden Verwundeten zu besuchen. Vor dem Haupteingange des Palais wurde der Kaiser, dem „W. T. B.“ zufolge, von der Erzherzogin Maria Josefa, der Erzherzogin Zita, dem Erzherzog Max und den ärztlihen Leitern des Lazaretts begrüßt. Der Kaiser war auf dem langen Wege von Schönbrunn bis zum Augarten-Palais Gegenstand begeisterter Kundgebungen seitens der Bevölkerung, die sich troß des regnerischen Wetters in den Straßen in großen Mengen angesammelt hatte. Der Kaiser verweilte über eine Stunde in dem Spital und richtete fast an jeden einzelnen Verwundeten eine Ansprache fowie Fragen über den Ort, wo er die Verleßung erhalten habe, und über die Art der Ver- wundung. Auch auf der Rückfahrt nah Schönbrunn wurde der Kaiser mit begeisterten Kundgebungen begrüßt.

Das „Reichs aeseßblatt“ veröffentlicht eine Kaiserliche Verordnung über die Errichtung einer Kriegsdarlehens- kasse. Durch die Gewährung von Kriegsdarlchen soll der weitere Betrieb von wirtschaftlihen Unternehmungen ermöglicht und geförzert, lediglih auf Spekulation gerichtete Absichten vereitelt ul eine etwaige Schädigung von Gläubigern des Darlehenswerbers vermieden werden. Die Verwaltung der Darlehenskasse wird der Oester reichish-Ungarischen Bank unter Nufsiht des Finanzministers übertragen. Die zur Gewährung von Darlehen erforderlihen Geldmittel werden

zählung von Darlehen ausgibt. Der Höchstbetrag der Kase! \cheine für Oesterreih wird mit fünfhundert Millionen Kronen festgeseßt. Die Kriegsdarlehenskasse wird nah Aufhören des Krieaszustandes aufgelöst. Weiterhin wird eine Kriegs8- hilfsbank geschaffen werden. Ja Ungarn wird ebenfalls eine Kriegsdarlehnsfasse unter den gleihen Formen errichtet werden, der als Höchstbetrag zweihundertneunzig Millionen Kronen zugewiesen werden.

Nach einer Mitteilung des Roten Kreuzes ist es ge- lungen, zwishen den Gesellschaften vom Roten Kreuz Oester- reihs und Ungarns einerseits und den Roten Kreuz-Gesell- schaften Rußlands und Serbiens andererseits eine Vereinbarung zu treffen, durch die der gegenscitige Austausch von Ge-

fangenenlisten sihergestellt wird.

Großbritannien und Jrland.

Jm Oberhaus wurde am Freitag zur Vertagung des Parlaments eine Thronrede verlesen, in es, wie „W. T. B.“ meldet, heißt:

Meine Regierung hat jede möglihe Anftren gemaht, um den Weltfrieden zu erhalten. Jch wurde zum K gezwungen dur den absihiliden Bru von Veitragéverpflihtungen, durch die Pflicht zur Beschirmung des Rech1s in Europa und der Lbensinteresscn des Reis. Mein Heer und meine Flotte unterstüßen mit Wachsamkeit, Mut und Fähigkeit in Gemein1chaft mit den tapferen und trenen Bundesgenofsen die gerechte und ebrliche Sache. In jedem Teile des RNeihes schant man fich aus eigenem Antrieb und begeistert unter unserer gemeiniamen_ Flagge. Wir kämpfen für ein würdiges Ziel und werden die Waffen nit nieder- iegen, ehe das Ziel vollkommen erreiht ift. J v-rtraue vollflommen auf die loyale und einträchtige Unterstützung all-r meiner Untertanen und bete, daß der allmächtige Gott dazu seinen Segen gebe.

Die Gesetzentwürfe über das Homerule und die Ent- staatlihung der Kirche in Wales erhielten vor der Ver- tagung die Königlihe Genehmigung.

Die Admiralität hat, der „Frankfurter Zeitung“ zufolge, neutralen Fischkuttern, auch wenn fie ihre Flagge zeigen, an der Doagerbank zu fischen verboten, da die Admi- ralität fürchtet, daß Schiffe unter neutraler Flagge heimlih deutsche Minen legen. i

Die Admiralität kündete den Empfang eines Telegramms der Regierung von Australien an, in dem der Verlust des Unterseebootes „Ae Nr. 1“ gemeldet wird. Weitere Einzel-

heiten fehlen. Frankreich. Der Minister des JZunern Malvy hat gestern im Ministerrat Auszüge aus den Berichten der Präfekten über Vorkommnisse bei der Beseyung französischer Gebiete dur vie Deutschen verlesen, Jn diesen Berichten wird, wie „W. T. B.“ meldet, behauptet, daß die Deutschen in Arras den Bahnhof, das Postamt, vas Elektrizitätäwerk und die Kasernen zerstört und die transportsähigen verwundeten Franzosen nah Cambrai gebracht hätten. Jn Lunéville seien

Pr Li

gung ege

PA

| Hypothekengläu

Ein Erlaß des Kriegsministers bringt die Ver- ichtung, den deutshen Verwundeten N flege Aa zu lassen, in Erinnerung. Es sei

dies eine gebieterishe Pflicht, die durch die internationale Geseßgebung, die Bestimmungen der Genfer Konvention und insbesondere durch - das Gefühl der Menschen- freudlihkeit festgelegt sei. Man müsse im FJnteresse der in Deutschland gefangenen Franzosen wünschen, daß dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhe. Der Minister erklärt, überzeugt zu sein, daß Aerzte und Sanitätspersonal den deutschen Verwundeten gegenüber ihre Pflicht mit wünschens- werter Hingebung erfüllen, und er werde unverzüglich diejenigen ihres Amtes enthyeben, die Verwundeten und Gefangenen gegen- über gegen die von der Genfer Konvention festgeseßten Regeln der Menschlichkeit verstießen.

Wie das „Echo de Paris“ meldet, stellt der Kriegs-

minister in einem Erlaß an die Bezirkskommandeure

fest, daß die Zensur in vielen Provinzstädten nicht mit der wünschenswerten Sorgfalt ausgeübt werde, und fordert die

Kommandeure auf, die Zensur, namentlih die Zeitungszensur,

unnachsihtlich durchzuführen. Nachsicht könne äußerst un-

angenehme Folgen haben.

Das „Journal“ veröffentlichte am 16. d. M. unter der Ueberschrift „Krankenwärtermangel in der Marine“ ein Ministerdekret, durh das Mediziner mit vier Semestern ünd Pharmazeuten mit zwei Semestern ermächtigt werden, in den Schiffsbesaßzungen für die Dauer des Krieges freiwillig Dienst zu nehmen.

Ftalien.

Der gestrige Jahrestag des Einzugs der ita- lienishen Truppen in Rom ist in ganz Jtalien festlich begangen worden. Jn Rom bewegte fich Nachmittags ein ge- waltiger Zug von Vereinen von dem Plage Santi Apostoli nah der geschichtlichen Bresche an der Porta Pia, wo der Vizepräsident des Provinzausshusses Ludovisi und der Bürger- meister von Rom Fürst Colonna mit lebhaftem Beifall aufgenommene Gedächtnisreden hielten. Der Bürgermeister verlas ein Telegramm, das aus Anlaß des Festtages an den König gerichtet worden war, und dessen Antwort, die folgender- maßen lautete :

Ich erwidere den Gruß des Volkes von Nom und seiner Ver- tretung. ‘An diesem festlihen Tage bekräftige ih den Glauben an die Wohifabrt und die Größe des Vaterlandes, dem ich, ebenso wie es weine Vorfahren getan haben, alle meine Gedanken und meine ganze Arbeit wcihe. gez. Viktor Emanuel.

Der preußische Gesandte beim Päpstlichen Stuhle von Mühlberg ist am Sonnabendmittag in feierlicher Audienz vom Pap zur Ueberreichung seines Beglaubigungsschreibens empfangen worden.

Velgien.

Der Militärgouverneur von Brüssel hat dur Mauerar. schlag die Bevölkerung aufgefordert, die belgischen Fahnen einzuziehen, da diese von den Truppen als Auf- reizung aufgefaßt werden und bedauerliche Zwischenfälle hervor- rufen fönnten. Der Befehl des Gouvernements wurde durch Maueraaschlag vom Bürgermeister Max erläutert. Jm übrigen hat bisher die städtishe Polizei mit unsern Truppen gemein- sam gut gearbeitet. Jnfolgedessen ist bisher nur ein einziger Angriff von Zivilisten auf einen Posten vorgekommen. Der Täter wurde feldgerichtlich zum Tode verurteilt. Der Bürger- schaft wurde dies durch Maueranschlag bekanntgegeben. Die Meldungen, daß der Bürgermeister Max öffentlich aufrieglerisch aufgetreten sei und bewußt falsche Kriegsnachrichten verbreitet habe, sind bisher nicht nachgewiesen worden. Sollten dem Bürgermeister Machenschaften gegen die deutsche Militärgewalt nachgewiesen werden, so wird er sofort entfernt werden.

Die Auslande verbreitete Meldung, daß Brüssel von den deutschen Truppen geräumt sei, ist einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge fal \ch. Ebenso wenig trifft die Behauptung zu, daß der deutshe Befehlshaber die Räumung der Stadt als nahe bevorstehend angekündigt habe.

,

um

Niederlande.

Das ‘englische Prisengericht hat der „Frankfurter Zeitung“ zufolge bestimmt, daß bei gekaperten Schiffen feind licher Mächte die auf den Schiffen ruhenden Hypotheken- forderungen neutraler Staaten abgewiesen werden. Durch diese rücksichtslose. Maßregel haben holländische

bi bereits namhafte Summen

e ger

verloren. Norwegen.

Frithjof Nansen hat in Kristiania einen Vortrag gehalten, in dem er, wie „W. T. B.“ meldet, einen einjährigen Militärdienst für Norwegen und engen militärishen Zu- sammenshluß Norwegens mit Schweden forderte als Vorbedingung dafür, daß die skandinavishe Halbinsel ihre Un- abhängigkeit und die Selbstbestimmung ihres Schidsals in der Gegenwart. und Zukunft bewahren könne. Diese Forderungen werden von der gesamten Presse unterstügt. Fn dem Vortrag wird weiter ausgeführt.

Die Stimmung der in den leßten Tagen eingetroffenen Mel- dungen, nah denen havptsächlich Autlassungen der englishen und der franzößishen Prefse die Haitung Norwegens als ungerechtfertigt friti- fi-rten, sei der deutlichste Beweis für die augerblicklih fritiswe Lage des Nordeno. Schweden und Norwegen wüßten zusammenstehen- Das Schicksal beider Läuder sei miteinander verknüpft ; eine von außen fommende Gefahr für das eine sei in gleiher Weise eine Gefahr au für das andere. Betde Königreiche setea fest entschlossen, thre Neu- traltät bis zum äußersten, wenn es sein müßte, mtt den Wäffén, zu wahren und zu verteidigen. Europa müsse überzeugt sein, daß Norwegen, falls es von einer Macht zwecks Aufgabe setner Neutralität vnd der dem Lande aus ver Neutralität erwachsenden Rechte ange- griffen würde, bis zum leyten Blutsiropfen seine Neutralität ver- teidigen würde. Das Gleiche könnte ohne Zweifel au yon Schweden aclagïí werben. ite Schweiz.

Ueber die Antwort der verschiedenen Mächte auf die Schweizer Neutralitätserklärung wird von „W, T. B.“ mitgeteilt, daß Deutschland und Frankreich neuerdings ihren Entschluß kundgetan haben, die Schweizer Neutralität auf das peinlichste zu beobachten. ODesterreih-Ungara hat die gleiche Erklärung abgegeben. Ftalien, obgleih niht Signatarmacht der von aht Mächten unterzeichneten Anerkennungsurkunde von 1815, erklärte, daß es fi troßdem stets von den in diejer Urkunde niedergelegten Grundsäßen habe leiten lassen und dieje Haltung auch künftighin einnehmen werde,

v

Numánuieu. : Das Bureau für die Versorgung Rumäniens mit

zwölf Personen getötet und ungefähr 100 Häuser eingeäschert

es, wie W. T. B. meldet, u. a.:

worden. Die Unterpräfektur sei zerstört worden. ck

politishen Nachrichten, das bisher seinen Sig in Paris

| angerufen.

Ì einer Woche verlassen.

N (W. T. B.).

S zwungen, das

der Kathedrale ist gegeben.

Szczuczyn nach kurzem Kampf genom men.

Ereignisse.

| N Vorstoß einer russischen Jnfanteriedivision am 17. Sep- er

mäßige Brückenkopf Siejawa, shwachen gur Entfaltung zweier Korps und shwerer Artillerie. Als die

geräumt.

ber «soldaten, jedes Bataillon über zwei Aerzte. Außerdem werden die

hatte, hat der Südslawischen Korrespondenz zufolge seine Tätigkeit nah Bukarest verlegt, um die öffentlihe Meinung in Rumänien zu beeinflussen.

Bulgarien.

Wie die „Agence Bulgare“ meldet, kommen fortgesetzt flühtige Mazedonier in bulgarisches Gebiet, um Ir a unmenschlichen Behandlung zu entgehen, der sie durch die serbischen Behörden ausgeseßt sind, die sie offen verfolgen und mit täglich s{hwerer werdenden Abgaben belasten. Soldaten, die hinter Verhauen verborgen sind, schießen auf die Flücht- linge, wenn sie im Begriff sind, die Grenze zu überschreiten, und es ist vorgekommen, daß mehrere Male Geschosse in unmittelbarer Nähe der bulgarischen Grenzposten niederfielen. Um unliebsame Zwischenfälle zu vermeiden, die leicht aus dieser Sachlage entstehen könnten, beabsichtigt die bulgarische Re- gierung bei der serbishen Regierung Schritte zu tun, damit sie die nôtigen Maßnahmen hiergegen ergreife.

Asien.

Die in Täbri s stehenden russishen Truppen beschlossen vor einigen Tagen, wie der „Südslavischen Korrespondenz“ von besonderer Seite aus Konstantinopel gemeldet wird, die dortige aus etwa [ünssig Personen bestehende deutsche Kolonie fans den deutschen Konsul aus Nache für die angeblich von deutshen Soldaten begangenen Greueltaten zu lynhen. Der russische Generalkonsul in Täbris brachte dem deutschen Konsul diesen Beschluß zur Kenntnis und fügte hinzu, daß er für nichts einstehe, daher den Deutschen zur s{leunigen Abreise rate. Um die Sicherheit der in Täbris lebenden Deutschen zu ge- währleisten, wurde die Vermittlung der Vereinigten Staaten

s“

i Die japanische Regierung hat die deutschen Zeitungen „Japan-Herold“ und „Deutsche Japan-Post“ auf- gehoben. Jhr . Herausgeber Ostwald muß Japan binnen

Kriegsnahrichten.

Westlicher Kri egsshauplas. Hauptquartier, 19. September, Abends Die Lage im Westen ist im allgemeinen unverändert, Auf der ganzen Schlachtfront ist das eng - lish-französche Heer in die Verteidigung gedrängt. Der Angriff gegen die starken, zum Teil in mehreren Linien hintereinander befestigten Stellungen kann nur langsam vor- wärts gehen. | Die Durchführung des Angriffs gegen die Sperr- fortslinie südlih Verdun ist vorbereitet. Jm Elsaß stehen unsere Truppen längs der Grenze

französischen Kräften dicht gegenüber.

j Großes Hauptquartier, 20. September, Abends. (W. T. B.) Jm Angriff gegen das französish-eng- lische Heer sind an einzelnen Stellen Fortschritte ge- macht. Reims liegt in der Kampffront der Franzosen. Ge- i Feuer zu erwidern, beklagen wir, daß die Stadt ‘dadurch Schaden nimmt. Anweisung zur möglichsten Schonung

Großes

3A den mittleren Vogesen sind Angriffe fran- zösischer L ruppen am Donon, bei Senones und bei Saales abgewiesen. :

Oestlicher Kriegs\schauplaßg. «g Großes Hauptquartier, 19. September, Abends. (W. L. D) Im Osten ist am 17. September die vierte finn- ländische Schüßenbrigade bei Augustow geschlagen. Beim Vorgehen gegen Ossowiez wurden Grajewo und

Großes Hauptquartier,

(W. T 20. September, Abends.

V.) Auf dem östlihen Kriegsshauplagze heute keine

Wien, 19. September. (W. .T. B.) Amtlich wird ver- lautbart: Die Neug ruppierung unseres Heeres auf dem nördlichen Kriegsschauplaß ist im Zuge. Ein

wurde blutig abgewiesen. Der ostseitige kleine feld- ( unsererseits nur von sehr Abteilungen heldenmütig verteidigt, zwang die Russen Befestigungen ihre Aufgabe erfüllt hatten, wurden sie freiwillig Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes:

von Hoefer, Generalmajor.

Der Krieg zur See. | Budapest, 19. September. (W. D. B.) Die Adria Seeschiffahrtsgesellschaft meldet, daß der Dampfer „Bathory“, per vor Ausbruch des Krieges in Havre geankert und einen französischen Freibrief zur Rückkehr in die Heimat erhalten Ee, von den Engländern nächst Vigo versenkt und die Mannschaft krieg8gefangen nah Dorchester gebracht worden sei.

L London, 21. September. (W. T. B.) Nach einer jreulermeldung ist das Schiff „Gelria“, das von Buenos lires nach Amsterdam unterwegs war, bei Falmouth von dritischen Kreuzern aufgebracht worden. Hundert an Bord befindliche deutsche Neservisten wurden als Kriegsgefangene estgenommen. /

Wohlfahrtöpflege.

E Ueber die Fürsorge für unsere Verwundeten ird in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ ausgeführt :

Die Füsorge für unsere Verwundeten beschäftigt mit Net die “ngebörtgen ; Briefe und Erzählungen berichten über das Schicksal es Ginzelnen, der sein Blut für das Dabet taudit nicht tungen genügen. n Was tin diefer Richtung ge\cheben ist, beginnt beim einzelnen anm Jeder Soldat ist mit zwet Verbandpätchen ausgerüstet, über eren Verwendung und Anlegung er bereits im Frieden belehrt ist. Fede 9mpagnie verfügt über vier Krankenträger, einen Sanitätsunteroffizier

Vaterland vergossen hat ellen die Frage auf, ob die vorhandenen Ein-

Batalllon folgt ein zw-ispänniger Sanltätswagen mit Arznei- und Verbandmaterial und mit einigen Krankentragen. Besondere Sanitäts- formationen sind der Einheit des Armeekorps zugeteilt, nämlih drei Sanitätskompagnien und zwölf Feldlazarette. Erstere, je mit aht erzten, neun Sanitätsunteroffizieren usw.,, acht Militärkranken- wärtern, zwei Santitätswagen, acht Krarkerwagen mit je sieben bis neun Krankentragen und 242 Mann Krankenträgerpersonal aus- gestattet, folgen den - vormarschierenden Trupvyen unmittelbar und sind dazu bestimmt, die Verwundeten auf dem S{lachtfeld aufzu- suchen und fie dem Hauptverbandplay zuzuführen. Die Feldlazarette e Einrichtungen, die die von den Verbandplägen herangebrahten

erwundeten aufnehmen follen. Zwet Sanitätswagen, ein Pak- wagen, vier Gerätewagen führen das Material zur Herstellung von 200 Lagzerstätten, die bis auf 400 damit vermehrt werden können, für jedes Feldlazarett mit. Fedes Gehöft, besser natürli rößere Gebäude, kann in wenigen Stunden zu einec Unterkunft für die zu behandelnden Verwundeten her erihtet werden. Sechs erzte, 9 Sanitätsuntero'fizicre und 14 Srantarwäiter sowie die nôtigen Trainmannschaften bilden das Personal eines Feldlazaretts. Das Personal der Feldlazarette wird, soweit möglich, {hon zur Ver- stärkung auf dem Hauptverbandplay vorgezogen. Ein Armeekorps verfügt also b.i den Truppen über etwa 80 Aerzte, 160 Sanitäts, unteroffiziere, 400 Krankenträger und in seinen Sanitätsformationen über rund 100 Aerzte, 135 Sanitätsunteroffiztere, 150 Militär- kfrankenwärter und 725 Kranfenträger.

Troy aller diejer Maßnahmen erhebt sich immer wieder von seiten derjenigen, deren Angebörige nicht glei nach der Verwundung versorgt sind, der Ruf: „Warum werden niht noch weitere Hilfs- kräfte, etwa von der freiwtlligen Krankenpflege, herangezogen?" Ernst und nach all-n Richtungen ist diese - durchaus nit neue Frage von allen verant voitlihen Stellen immer wieder geprüft worden, be- sonders von den Männern, de da draußen an Ort und Stelle dem E der Ereignisse folgen, sich ein Bild und Urteil in der Wirklt hkeit ver|chaffen. Sanitätskompagnie und Feldlazarett folgen unmittelbar der ma: shierenden oder fämpfenden Truppe, haben so dieselben Marschleistungen, dieselben Entbehrungen, dieselbe Unterkunft (Biwakieren) mit den mar'chierenden Truppen zu teilen. Nur einmar}ichiertes, felddienstfähiges, tn \traffer militärts{her „Zucht - stehendes Personal ist in der Lage, die Anstren- gungen zu überwinden und nach oft gewaltigen Marschleistungen sofort Tag und Nacht an der Versorgung der Verwundeten weiter zu arbeiten. Wer si ein Bild davon machen will, welche2 Anforde- rungen an die körperliche Widerstandéfähbigkeit gestellt werden müssen, der vergesse zunächst die sogenaanten Friedenésanitätsübungen der Sanitätskolonnen, bei denen der vorangeganigene Marî, im jeßigen Feldzug oft 40 bis 60 km, nur marftert wird, und bet denen sich auf geeignetem Gelände alles vorb.reitet und parademäßig abspielt. Damit ist zugleich gesagt, daß Helfer, die nicht einma! schiert sind und die Strapazen des Feldzuges nicht wie die aktive Truppe zu ertragen gelernt haben, einfach versagen und nur etn Ballast der kämptenden Armee wären. Man verweist guf Kraftfahrzeuge, die folche Reserven von der Etappe heranholen könnten, aber man ver- gegenwärtigt fich nicht, daß die Straßen binter der fehtenden Truppe von Fahrzeugen aller Art beseßt sind, daß die Feld- artillerie, die Munitions8wagen, die Feldtüchen au Play auf der Straße beanspruchen, daß die Trainz die Bewegungsfreibeit der Armee beshränken, und daß die Automobile, je näher sie dem Schlachtfeld kämen, um fo mehr beschossen werden und nur als Straßen sperrende Hindernisse dem Heere im Wege sein würden. Der kämpfende Soldat bleibt niht auf der Straße über Berg und Tal, Gräben und Verhaue hinweg gebt es im Vorgehen querfeldein, und dorthin kann ibm kein Kraftwagen folgen. Nur der an Strapazen gewöhnte Krankenpfleger vermag die Verwundeten auf dem Kampfplaß aufzusuhen und noch filometerweit bis zum Haupt - bverbandplay zu tragen. Eine besondere Neuerung is die Ver- wendung von Sanitätshunden zum Auffuchen Verwundeter, von der namentlich im bedeckten Gelände ma-cher Nuzen er- hofft wird. Daß die Saritätäkompagnien, die Tag und Nacht ar- beiten, auch mit dem gehörtgen Beleuhtungsgerät (Ajetylenlampen) versehen find, bedarf keiner Hervorhebung. Im Gefeht wedseln die Truppen häufig den Play; Vorwärts- und S itwärtäbewegungen, Umgehungen mit größerem Mari innerhalb de-s Gefehts find nichts Seltenes. Da kann es wohl vorkommen, baß einzelne Verwundete auf entlegenen Teilen des oft 100 und m-hr Kilometer ausgedehnten Schlachtfeldes nicht gleih gefunden werden ; die Kriegsverhältnisse be- dingen dies, nit aber etne unzureihende Organisation des Sanitäts- dienstes

Auch über den Eisenbahntransport unserer Verwundeten {ind viele falshe Ansichten verbreitet. Es ist öfter vorgekommen, daß in den Tagen, als Ostpreußen von d:n Nufssen über|chwemmt wurde, zahl- reiche Verwundete, Flüchtlinge, Greise, Kinder, Leichtkranke, Schwer- verletzte wahllos in den nächsterreihboren Eisenbahnzug stürzten oder eingeliefert wurden, gleichgültig, ob sie verbunden waren oder nicht. Lieber unverbunden ein {merzhafter Transport, als in die Hand des Feindes fallen, war das natürlihe Empfinden. Solche Züge, denen hier Schwerverwundete entstiegen oder entnommen wurden, erweckten den Eindruck des Planlosen, des Ungenügenden, weil es an Aerzten, an Pflegebezsonal mangelte. Ste wurden vielfach für Lazarettzúuge oder für Krankenzüge gehalten. Das waren sie nit. Die Lazarett- und Hilfslazarettzüge sind fahrende Lazarette, reihlih mit Aerzten flegepersonal ausgestattet; Kiankenzüge sind Beförderungsmittel für ‘eichifranke, in die Schwerverleygte garniht aufgenommen werden sollen. Not bricht Eisen. Sollte jemand nah dem russischen Einfall in unser Grenzgebiet den Schwerverwuadeten, der in emen Notzug eingebraht wurde, zurückweisen und ihm sagen, er gehöre nit hinein, er tolle warten, bis das für ihn geeignete Beförderungsmittel da ist 2 Wird dann nachher solhe Notbeförderung für eine Einrichtung an- pen, die unser Hilfélazarettzug fei, so kann die begreiflihe Be- orgnis entstehen, ob die Fürsorge für den Etsenbahntransport Ver- wundeter ausreihend ist. Wer sich je einen Lazarett- oder Hilfs- lazarettzug mit seinen federnden, aufgehängten Tragen, den Operationse-, Vorrats-, Küchenwagen angesehen hat, der wtrd zugeben, daß wegen des Eisenbahntransports BVerwundeter keinerlet Anlaß zur Be- unrubtigung vorliegt.

Die Kriegeeretgnisse in Ostpreußen, aus dem nun gottlob {nell die Nufsen hinausgejagt sind, haben noch in anderer Nichtung zur Annahme, es fehle h'er und da an der nötigen Fürsorge, Anlaß ge- gegeben. Nach von dort kommenden Becichten joll infolge der Weg- nabme und Zerstörung von Santtätsmoaterial durch die plündernden Nuss:n während ihres Aufenthalts daselbst in verschiedenen Kranken- anstalten, in denen Verwundete ltegen, Mangel an Verbandmaterial und an ärztlihen Geräten verschiedener Urt bestehen. Das - Kriegs- ministerium hat daher, um der augenblicklihen Not zu steuern, durch Kraftwagen Verbandmaterial und ärztlihes Gerät tn die betroffenen Orte entsandt Ein Stabsarzt dieses Ministeriums ist beauftragt, an Ort und Stelle je nah Bedarf diesen Nachshub zu verteil-n.

Für den Nücktransport vom Verbandplay in das Feldlazarett hat si die Heeresverwaltung die Kraftwagen längst zunuße gemacht.

en den bespannten Krankentrantportwagen der Sanitätskompagnien

ehen Hunderte von Krankenautomobilen oder Kraftwagen, die zur Aufnahme von liegenden Verroundeten eingertichtet find, zur Ver- fügung. Alles, was von Kraftwagen vorübergehend areifbar steht, wird bchelfsmäßig für den Krankentransport eingerichtet. Gerade in den legten Wochen sind fur diele ersten Kcankentransporte an der Front die Kraftwagen noh erheblih vermehrt worden.

Die Feldlazarette, in die die Verwundeten vom Hauptverband- plaß aus kommen, werden so bald als irgend angängig abgels#t, um den weiter vormarschierenden Armeekorps zu folgen und dort nach neuen Kämpfen für die dann Verwundeten zur Hand zu sein. Den Dienst in den erribteten Feldlazaretten, aus denen die Verwundeten noÿ nit evafutert werden fonnten, übernimmt dann das aus der Etappe schnell herangezogene Kriegslazarettpersona!. Dessen Verstäcek.ng zur Sicherstellung etner sorgfältigen Pflege der Verwundeten i} bereits verschiedentlich erfolgt. So wird

usiler und Hilfsmusiker als Hilfskrankenträger verwandt. Jedem

auh jeßt nach den tagelangen Kämpfen, in denen zahlreiche

Verwundete zugehen werden, wiederum eine solche Verstärkung des Pflegeperfonals ausgeführt. Œs gehen größere Trupps von wobl- auagebildeten Kranfenshwestern, und zwar nur Vollshwestern, nicht Helferinnen, an die einzelnen Etappeninspektionen ab. Die Gesamt- zahl der in den leßten Tagen hinauegesandten Verstärkung beträgt etwa 400. Tiefe Maßnahme der Militärverwaltung entspricht auch den Wünschen Ihrer Majestät der Kaiterin und Königin, die auf das wärmste für die Entsendung möglichst zahlreicher, in jeder Richtung gut gef{ulter weibliher Pflegefkräfte eingetreten ift.

Daß Verwundete trogalledem länger auf die erste Versorgung ihrer Wunden warten müssen oder durch mißlihe Umstände den An- {luß an die Hil'élazarettzüge nicht erreichen, ist auch bei forgsamfter Organisation des Sanitätsdienstes leider niht zu vermeiden. Feden- fals betrahten es alle Organe der Heeresverwaltung als ihre ernste Pflicht, unseren h-ldenmütigen Verwundeten {nelle Hilfe angedeihen zu lassen ; sie siad davernd bemüht, die dafür vor: handenen Hilfsmittel, wo es die Aufgaben dieses großen Krieges erf rdern, noch weiter durch \dleunigstes Einaretfen zu verstärken, und fie finden in diesem Be- streben eilfcige Unterstüßung dur die freiwillige Krankenpflege.

„W. T. B.“ verbreitet folgende Aufforderung an Mütter und Schwestern, Frauen und Bräute unserer im Felde kämptenden Brüder, betreffend Liebesgaben:

Für die Verpfl-gung urserer Angehöriaen im Felde forgt die Heeresverwaltung. Die Liebesgaben sollen diese Verpflegung ergänzen und Erleichterungen und Erfcisunaen hinzufügen. Maunittonekolonnen, Feldsanitätêw:gen und Verpflegunastranéporte gaben 1870 und geben heute ncch die Möglichkeit, zweck- mäßig autgefuhte und verpakte Liebesg2ben, wenn auh im einzelnen in fleinem Umfange, vorzes{chobenen Kommandos und damit den am Feinde stehenden Soltaten zuzuführen. Das will die Liebeskiste, zu deren Suiftung hiermit aufgefordert wird. Nehmt dazu eine auêsgelüftete Z'garrenfiste und füllt binein: 1) {4 Pfund gemohlenen Koffee, 2) £ Pfund Tee, 3) für 10 „4 Würfelzucker in möglichst kleinen Stüdcken, 4) 10 g fristallifierte Zitronensäure in Pavterbeutel zu Wasser als Getränk und zum Ausspülen des Mund:8, 5) ein Schächtelhen Prefferminzpläßchen. 6) dret Paar Braufepulver, 7) 2 Tareln fertarme, batte Schokolade, 8) einige fleine Stücke Seife, 9) eine Stauge Salizylvaseline gegen Wundlaufen, 10) Streichhölzer in Metalldosen. Den Rest des Naumes füllt mit gutem Tabak, Ziaarren und Zigaretten möglichst gut aus. Hüllt um tie Kiste neuere Zeitungen und bindet diele mit starkem Bindfaden fest; dacúber wickelt foviel wie möglih Strümpfe und Leibbinden. Das Ganze wird dann in eine möglihit wasser- dihte Hülle fest und glatt einges{nürt. Der bei- zufügende Frachtb1ief muß den Inhalt der Sendung (Liebes- gaben) und die empfangende Stelle (Abnabmestelle Nr. 1 und 2 am Siß des stellvertretenden Generalfommandos) des Abfendeorts enthalten. Das Frachtstück muß mindest2n3 auf zwet Seiten auf aufgeklebten Zetteln die gleichen Argaben und Adressen und außerdem die Be- zeichnung „freiwillige Gaben“ führen und wird daun frachtfret be- ördert. Wer seinen Angehörigen im Felde ebe betätizen will, stifte allein oder mit anderen eine folhe Liebesfiste und fende se ohne weitere persönliche Adresse an die oben genannten Abnabmestellen für freiwillige Liebesgaben Jeder Empfänger wird dankbar fetner Lichen in der Helmat gedenken.

Zusäglich wird bemerk!: Gegenstände, die in großen Massen gebraucht werden, decen Zusendung daber von möglichst vielen Stellen dringend erwünscht ist, sind folgende: Erfriscchungs- mittel: a. fettarme Schokolade, Tee, gemahlener Kaffee, Würfel- zucker, Nährzwiebäcke, Zitronenfäure in Kristallen, Milßkonserven, b. Tabak in aslen Formen, Zigarett-n, Zigarren, Streichhölzer in fkleinen Blechdofen; SGebrauch2gegenstände: Seife, Salizyivaseline (gegen Wundlaufen), kurze Pfeifen, neuere Zeitungen seit der Mobilmabung, Zahnbürsten, Bekleidung und Schuy gegen Witterung : halbwollene Hemden, Unterbofen, Strümpfe, Taschentücher, Puls» und Ohrenwvärmer, Hatetücher, Letbbinden: Berbandgegenstände: Verbandstoffe aller Art aus Leinen, Ber- bindwatte, Gazen 1nd medizinis{che Be: bandstofe, Verbandtücher; für Lazarette, Erfrishungsstationen, Verwundete-nsammelstellen: gute Weine, Cognac, Frucht'äfte, natürliche Mineralwässer. auch fünslliches Seiterwasser, Ponkarten, Briefpapter, Bleistifte. Für vorstehende (Gegenstände gilt gleihfalls bezügli Aufforderung zur Stiftung,

Abfendung und Adressierung das oben über die Liebeskisten Gesagte.

Auf Anregung Ihrer Majesiät der Kaiserin und in Uteberein- stimmung mit ten Wünschen des Kriegemiristeriums hat das Zentralkomitee vom Roten Kreuz (Berlin, Reichstags- aebäude) einen besonderen „,Kriegsaus\chuß für warme UÜnter= kleidung“ eingesezt. Seine Aufgabe lautet: „in Ergänzung der von der Militärverwaltung bereits vorge!ehenen Lieferurgent im Wege der freiwilligen Hil'stäti, keit weiterhin für die Truppen wärmende Untersachen zu beschaffen, in erster Linie Strümpfe, Letbbinden, Puls- wärmer, in zweiter Lnie Unterhosen, Unterjack-n, Wollhemden, Kopvf- \{üper“. Es ist beabsichtigt, von diesem Ausschuß am 1. Oktober die ersten Sendungen an die Armeen im Osten und Weiten von Berlin aus auf den Weg zu bringen und dte in den Provtnzialdepots bereit- gestellten Mateiialen den Zügen anzus{hließen. Jhre Majestät die Kaiserin und Königin hat beschlossen, die Spenden für zwet Ne- gimenter diesen ersten Zügen mitzugeben. Dieiem Beiipiel folgend, hat berrits eine Anzahl von patzuotischen Schenkebern und Korpora- tionen den Wunsch zu erkennen geaeben, au ihrerset1s für eins zelne Truppentetile Spenden zu übernehmen. Der Preis die vom Krieg8ministerium zunähs| angeregte „Lieferungs- einheit* (ein Paar Strümpfe, eine Leibbinde, ein Paar Puls- wärmer) beträgt etwa 3,75 f Die Spende für eine Kompagnie beläuft fich auf rund 1000 #, die für ein Bataillon auf rund 3750 M, die für ein Regiment auf rund 10000 Æ. Es wäre sebr dankentwert, wenn dem geschäfisführenden Ausschuß, mit dessen Leitung Professor Dr. Pannwig betraut ift, über weitere Angetote diefer Art \hnellstens Mitteilung arm2ht würde. Die Adresse lautet: „K-tegs- aus\{chuß, Berlin SW., Reichstag“. Näheres über die Anfectigung von St1ickivaren 2c. und über die Zuführung der Gaben an die Samumelstellen (für Berlin beim Anhaiter und Schlesischen Bahnhof) wird demnächst bekannt gegeben.

Der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen (Berlin NW. 40, Alsenfiraße 11) ist von der Familie du Bois-Neymond die dem Pbysiologen Emil du Bois-Reymond verliehene goldene Medaille der Helmholg-Stiftung im Werte von 1733 4 zugewendet worden mit der Birte, folgende Er- klärung dazu zu veröffentlihen : „Mehrfah sind Orden und Ebrenpreise feindlicher Nationen zurückgesandt oder veräußert worden. Wenn wir dagegen die unserem Vater als höchste Anerkennung wissenschaftlichen Verdienstes verliehene goldene Helmholtß- Medaille zum Besten eines nationalen Zweckes zu widmen uns ent'hließen, so geschieht es, weil wir folden Schay auf keine Weise höher zu ehren wiffen.*

Der Stadtrat von Freiburg i. Br. bewilligte für die Not- leidenden Ostpreußens aus der Stadtkasse 5000...

Die Rhetnische Kreditbank in Mannheim hat außer einer Stiftung von 50000 M für das Rote Kreuz eine Stiftung von 40000 Æ für Kriegsfürsorge gemaht. Diese Summe fo unter die Pläte, an denen die Bank Filialen unterhält, entsprechend verteilt werden.

T 1445

Die Stadt Berlin hat bekanntli im Verein mil dex Landesversiherungsanstalt Berlin eine Ardettslofen- unterstüßung im großen Maßstabe ins Leben gerufen, die im vollen Umfange am 14. September eingeseßt hat. In den Vor- orten Berlins ist eine gleichartige Negelung zurzeit noch nit vor-

handen. Der Magistrat von Berlin hat deshalb die Vororte zu