Marineinfanterie.
Den 19. September. Keiser, Lt. d. Seewthr 1. Aufgeb. im |
Landw. Bez. Neumünster, zum Oblt. d. Seewehr 1. Aufgeb. befördert.
Königreich Preußen.
Der Staats bauverwaltuug wird auf Grund des Ge- seßes über die Enteignung von Grundeigentum vom 11. Zuni 1874 (Geseßsamml. S. 221 ffZ das Enteignungsrecht zur Entziehung und zut dauernden Beschränkung des für die Hoch- wasserregulierungsarbeiten an der Elbe in Auirüh zu nehmenden fremden Grunbeigentums verliehen.
Berlin, den 22. September 1914.
Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs. Das Staatsministerium. von Breitenbach. von Schorlemer.
Dem Landkreise Northeim im Regierungsbezirk Hildesheim wird auf Grund des Geseßes vom 11. Juni 1874 (Geseßsamml. S. 221 ff.) das Recht verliehen, das Grund- eigentum, * welhes zu den Anlagen für die Fortleitung und Verteilung des zur Versorgung des eigenen Kreisgebiets aus deft staatlichen Éfaftwetten im oberen Quellgebiet dét Weser bezogenen d o Stroms in Anspruh zu nehmen ist, nôtigenfalls* im Wege der Enteignung zu erwerben oder, llen, es ausreicht, mit einer dauernden Beschränkung zu be- asten.
Berlin, den 23. September 1914. Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs, Das Staatsministerium. von Breitenbach.
Bekanntmachung. Gemäß § 3 des Gesetzes über die Landwirtschastskäammern vom 30. Juni 1894 (Geseßsamml. S. 126), in Verbindung mit dem Allerhöchsten Erlasse vom“ 16. August 1914 (Gesetz- samml. S. 153), wird hiermit genehmigt, daß die Saßungen der Landwirtshaftskammer für die Provinz Han- nover in Hannover dahin abgeändèrt werdèn, daß dem Ab- saß 1 des ‘§2 folgende Bestimmung als Say 2 eingefügt wird: „In Erfüllung dreser Aufuaben “ist --die- Län: wir tschafts- kammer auch berehtigt, zur Erstattung von Gutachten in ländwirtschattlichen Angelegenb“iten Sachberständige zu bestellen.“ Bérlin, den 25. Séptember 1914. Auf Grund: Allerhöchster Ermächtigung Seiner. Majestät des Königs. Das Staatsministerium. … Freiherr von Schorlemer.
Justizministerium. gerichtsräten, Geheimen Justizräten Christiani : P Nagdeburg ist die nach-
n, D Mitor e D ter an das Landgericht daa i lowsfi in Gollnow nah Landsberg a. W.
Dem Notar, Justizrat Naß aus Aschersleben ist der Amtsfiß in Kalbe a. S. angewiesen.
Zu der Liste der Rechtsanwälte sind gelösht die Rechts- anwälte: Justizrat Pohl bei dem -Landgericht in Gleiwitz, Justizrat Ñaþ bei dem Amtsgericht in Aschersleben, Schäffer bei dem: Amtsgericht in Stade und Walter in Hamborn bei dem Amtsgericht in Duisburg-Ruhrort.
Jn die Liste der Rechtsanwälte sind“ eingetragen: der Rechtsanwalt, Justizrat Na ß aus Aschersleben bei dem Amts- gericht in. Kalbe a. S., der früherè Rechtsanwalt Dr. Schuh- mann bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Wies- baden, die Gerichtsassessoren Ohse und Heinrih Breme bei dem Landgericht [' in Berlin und ‘der frühere Gerichtsassessor Dr. Meyersohn bei dem“ Kammergericht.
Der Oberlande3gerihlsrat Dr. Lorenz in Breslau, der Landgerichtsdirektor Haase vom Landgericht TIT in Berlin, die Amtsgerichtsräte, Geheimen Justizräte Friedländer in Cöln und May in Strehlen, der Landrichter, Luyken in Han- ndver und der Amtsrichter Plaß in Herne sind gestorben.
Mintstetium der öffentlichen Arbeiten.
Etatsmäßige Stellen als Regierungsbauineister sind ver- liehen worden- den Regierüngsbaumeistern' des Hochbaufaches Stendel in Posen (im Geschäftsbereih der Eisenbahndirektion Posen), Garrelts in Posen (als Vorstand des Hochbau- n TIT. daselbst) ‘und Grebeénstein in Neumark in West- preußen.
Hauptverwaltung der Staatsschulden.
Bekanntmachung. Die im Etatsjahre 1913 eingelösten “Staats -
shuldurkunden (Schuldverschreibungen und Schay- anweisungen) über 898616 840 1 62 5 sind heute nach Vor- schrift des §16 des Geseßes vom 24: Februar 1850 von der Staatssc{hülvenkfommission und uns unter gemetnschaft- lihen Verschluß genommen worden.
__ Verzeichnisse der eingelösten Schuldurkunden, geordnet nah Sthuldgattungen, Litern, Nummern und Geldbeträgen, liegen in der Zeit vom 1. bis 31. Oktober d. J. A, von 9 bis 1 Uhr bei der Kontrolle der Staatspapiére, Berlin SW/68,: Oranienstraße 92/94, Erdgeschoß links, am Schalter 1, zu jevermanns Einsicht aus.
Bérlin, den 21. September 1914. Hauptverivaltung dér Stäats\chuldei. von Bischoffshausen.
Bekanntmachung. Halden über die Rechnungen. der Staats\schuldentilgungs-
e der R: für das Etatsjahr 1911 von Ma Bu mgn ndtages Entlastung é il worden ist,
sind die-nach- diesen Nechnungen eingelöst en und nah i
Bekanntmachung vom 13. ember 1912 in ahru
menen Staats\{huldurkunden- über 258227 607 M4 73 Z heute in Geinäßheit des 8 17 des Geseges vom 24. Fe- bruar 1850 im Beisein von Mitgliedern der Staats\chulden- kommission und unserer Verwaltung durh Feuer vernichtet worden. M ; Berlin, den 21. September 1914.
Hauptverwaltung der Staatsschulden.
von Bischoffs hausen.
Nicfkamfliches.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 26. September 1914.
Der Ausschuß des Bundesrats für Zoll- und Steuer- wesen hielt heute eine Sißung.
Wie „W,. T. B.“ mitteilt," ist nah einer dem Chef des
E vorliegenden Meldung im Etappengebiet ‘eine ränkentransportabteilung, die mit der Hetbeischaffüng verwundeter Franzosen beauftragt war, am 23. September Votmittags von französischen Franktireurs überfallen worden. Sié verlor dabei an Verwundeten ünd Totèn einen
Oberarzt und fieben freiwillige 'Krankenpfleger.
Die englische Regierung hat “thrèn“ früheren Veröffent- lihungen jeßt eine weitere hinzugefügt. Sie läßt einen an den Staatssekretär des Auswärtigen Amts gerichteten Bericht ihres bisherigen Botschafters in Wien Sir Maurice de Bunsen erscheinen... ‘Ueber den Bericht, -der : vom 1. September... datiert ist, also, einen vollen Monat nah dem Ausbruch: des Krieges, schreibt die „Norddeutsche Allgemeine- Zeitung“ :
Es ift ebenso interessant, wi un\chwer, die Tendenz dieser Ver- öffentlihung festzustellen. Jhre Absicht- ist ‘niht nur, England von aller Schuld- zu - enilasten „und dieje der deu1schen und österreichts{ ungarischen Politik zuzushtebèn, fondern sie sucht Deu!s{hlznd in böberem Grade als Desterceih-Ungarn für den Krièg verantwortlich zu mzchen und dabdurch zwischen uns und unserein Verbündeten Zwietracht zu säen.
Der enalishe Bot‘chafter beklagt sich darüß-r, daß, obwohl die deutiche Nè,„ierung ‘b-haupt-; fie habe- Sic! Edward: G ‘ys-) ;Be- mühungen um den Frieden“ bis ans. Ende in Wien unterntügt, der deutsche Botschafter von Tschir'chky dabet seine (Bunseas) it- wirkung ebensowenig wie die' des rassiihen und. d:8 französischen Botschafters nachgesu@t habe. Deeser Beschwerte “ ist einige Naivität nicht abzusprehen. Es wäre in der Tat höbît außerordent- lih gewesên, wenn der 'deutshe Bötschaftec in! Wién bei seinen Schritten die Hilfe der Ve!tréier der Entente erbeten hätte, nacwdem bereits Str Edward Gréys Versuch, den serbish-österreichischen Konflikt zur Moajorisierung Oesterreih-Ungarns vor / das Forum der Großmächte zu ziehen, als eine Jntrigue gegen das deutich-öster- reihishe Bündn!s ab„elehnt worden war. Die Anstrengmg-n der deutschen Negterung, die unablässig bet unserem Verbündeten auf friedlihe Entsh:ießungen in einer Weise hinwirkte, wie es Eagland
Petersburg zu tun ver\äumt hat, würden in ein souderbares
i ind B ergebender Nat- d ines eu chen Schied spruchs getreten wäre.
t{chland sollte feine Bündniebeztehungen zu Oesterreich Ungarn ‘gefährden, während England sich hütete, den reund an der Newa zu verstimmen.
Fit noch weniger geschickt ist die weitere Behauptung, daß Déutschländ am 31. Juli ‘mit rauher Hand in dié Erfolg |ver- sprehenden Verhandlungen zwischen Wien und St. P- tersburg durch fetn Ultimatum segen habe, während „etnige Tage. Aufschub“ (uropa eine furch{tbare. Hetimsuchung erspart haben würden. Es sei demgegenüber nur ‘daran erinnert, daß, wenn f-ne nah Sir Maurice de Bunsens Auff sung Ecfolg “ versprehenden Verhandlungen zwishen Oesterreih Ungarn und. Nußland bis zur letzten Sturde fortgeführt wurden, dies gerade auf. diz ununterbrochene Tätig- keit der deutschen Politk für die Erhaltung des Friedens zurück. zuführen gewesen if. Ohne diese durch Deunschlands Arbeit auch in Wien noch geshaffene Frist, die England in St.. Petersburg ungenußt verstreichen ließ, würde der Krieg um mehrere Tage früher auègebrochen sein. Denn {hon am 24. Zuli hat die russishe Re- gierung in einem amtlichen Communiqus erklärt, fie könne in einem österret{chis{ - ferbischen Kofl kt unmöglih untätig bleiben Diéesec “Erklärun ‘folgten militärishe Maßnahmen aut dem Fuße, die den Beainn der von: “langer Hand vorbereiteten Mobilmachung der ru!sishen Anmee darstcllten. In einem vom Zaren am 30. Juli“ an“ den“ Deutschen Kaiser gerichteten Teleg!amm (Anlage 23 a des _deutschen Weißbuhs) wird -ckdus- drüdælich mitgeteilt, daß jene militäriihen Maßregeln {on vor fünf Tagen, aljo am 25.,. be\chtofsen worden seien agegen erklärte ain 27. Jult der Kr tegêtnkniffer Ssüconilirow dem deut|chen Militärs
attachée ehrenwörtlich; daß noch keine Mobilmachungsorder ergangen:
sei, daß fein Pferd ausgehoben, fein 9eservijt eingezogen werde. Obwohl tin dieser Unterredung - dem russishen Kriegsminister fein Zwetfel darüber gelassen worden war, daß Deutschlaüd Mobil- machung8maßnabmen gegen Oesterreich-Ungarn auch für ih \-lbst als höcbst bedrohlih betrahten müsse, lietea in den nächsten Tagen in raschem Tempo - die Nachrichten über die russßis{che Mobilt- ferung - ein. Am “29. Jult “vodnete die “ru\sishe Regierung die Mobilisierung in Süd- und Südrrest-Rußland an, die am 30. auf 23* Gouverñcihents aübgedéhüt wurde. “Jeßt fehlte, wenn Rußland den Krieg htrbeiführen wollte, nur noch ein Schritt, die Gefamtmobilmahung des russischen Heeres. Diese wurde während die Bemühungen des Deuischtn Kaisers um den Frieden bei entgegen- kommender Aufnahme’ tn Wien tortdauerten, am 31 Juli Vormtttags in St. Petersburg anbefohlen Noch um 2 Uhr Nachmittags am gleichen Tage aber telegraphierte der Zar an den Katser, es handle sich hierbet lediglih um durch OVesterreihs Vèobilisierung nötig gewordene „wmilt- târishé WBorbereitungen“, deren Einstellung aus technischen Gründen unmögli set; er gab alcidzeitig sein felerlihes Wort, daß er weit davon entferut set, den Krieg zu wünschen.
Bei fo offevbarer Doppelzüngigkeit der russishen Politik wäre ein w-iterer Aufshub „auf unserer Seite geradezu ein Verbrechen gegen Deutschlands Sicherheit und vor dem deutschen Volke nicht mehr zu v: rantworten gewesen. Daher erhielt am gleichen 31. Iult der | Katfe:lihe Botschafter in St. Peterdbüurg den Befehl, der russishen Negierung zu ét öffnen, daß Deutschland äls {Beyenmaßregel
{ gegen dfe allgemeine russiche Mobilmachung borläufig den Krtegs=
zustond in Deutschland verkündet habe, : dem die Mobilisation folgen müsse, -w-nn Rußland seine militärischen Maßnáhmen nit binnen 12 Stunden ceiuszeVe. Hierauf ha: die russishe Neuierung überhaupt letne Antwort gegeb n, und es blieb der deutshen Regierung nichts übrig, als der ru}fi!hen nah Ablauf der geslellten Frist am 1. August e flâren zu lassen, daß wir uns als im K: iegszustand mft ihr befind- ih beuachteien. Son aim 1. August xücktten russisGe Lruphen auf deutsches Gebiet vor und Rußland. begann. damit den Krieg gegen E
Dies isin lü@enloser chrouolagiher Folge dec Sachverhalt. Es bleibt allen nacht: äglihen Ausarbeitungen englischer Diplomaten zum
Stélle verträulicher aus den ; erlin fh S
_w “be 3 ih¿farzïer bereits am 3. August in feinem A 0 Reihe kanzler ausz„esprochen hat: „Die russiscze
rbett der eutop chlagen. Die Mobilisierungsmaßregeln in Verbindung mit threr origefeßten Ableugnung zeigen klar daß Nußland den Krieg wolite.“ Eine cinfahe Erklärung aus London nach St. n\lawistische Bestrebupgen Rußlands gegen Dester- reich-Ungarn durch den Dreive: bind nicht gedeckt sien, hätte genügt, um die russische Kriegelust zu dämpfen. Und au Fraänkreih würde sich, beim Abrücken Englands von der Begünstigung etner allslawischen Politik, dem Bündnisfall haben entziehen können. Slteßlih erinnern wir an den +von uns in Nx. 219 vom 12 d. M. veröffentlichten Bericht des Königlich belgi\ihen Geschäfts, trägers in St. Petersburg B. de l’Escaille, der unter dem 30. Juli dem belgischen Miüfster der auswärtigen Angelegenheiten meldet: „Unbestreitbar bleibt daß Deutschland si hier (St. Peters. burg) ebenso sehr wie in Wien bemüht hat, irgendein Mittel zu finden, um einen- allgemeinen Konflikt zu vermeiden, daß es dabei aber einerfeits auf - die feste Entichlossenheit des Wiener Kabinetts - gestoßen ist, keinen Schritt zurückzuweichen, und a»der- leits_ auf das Mißtrauen des Petersburger Kabinetts." Und weiterhin: „England gab anfänglich zu verstehen, daß es si nicht in einèn Konflikt *hinétnziehen lassen wolle. Sir George Bucha- nan (der britische Botschafter in St. Petersburg) 1prach dies ofen aus. Heute aber t man tin St. Petersburg fest davon überzeugt, ja man hat sogar die Zusicherung, daß Enuland Frankreich beistehen wird. Lieser Beistand fällt “ganz auße: ordentlich ins Gewicht und - hat s wenig dazu beigetragen, der Kriegöpartei Oberwasser ‘zu Ver- \caffen.’ Hieses Zeugnis über Englands Mitshuld am Obßieaen der russischen Kriegépartei - ist durch den Bunsen\hen Berih1 nichi fort-
zuschaffen.
Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 49, 50, 51 und“ 52 der Deutschen Verlusftlisten bei. Sie enthalten die 35. Verlustliste der preußischen Armee, die 15. Verlusftliste der baye- rishen Armee, die 17, 'Verlustliste der sächsischen Armee, die 22. Verlustliste der württembergischen Armee sowie die 6. Verluftliste der Kaiserlichen Marine.
C k gierung ari d anna die mühsame Vermittlürgs.
Und England auch. Petersburg, daß pa
Defterreich-Ungarn.
Jn einem in der „Neuen Fréien Présse“ erschienenen Artikel beschäftigt si der Agrarchemiker Stokläsa, Flat an der Prager Teh nischen Hochschule, mit der Frage der Flei} chdj- verpflegung in deér österreihisch-ungarischen Mon- archie für die Kriegszeit. Nach seinen Zusammenstellungen ist in Oesterreich-Ungarn und Bosnien eine folhe Mengé Vieh vothanden, daß der FleischbedarfOesterreih-Ungarns, das bezüglich des Fleishverbrauchs untex allen Staaten an achter Stelle steht, vollständig gedeckt ist, daß also die Monarchie genügend Lebens- mittel für das Jahr 1914 besißt, ‘ohñe auf die Einfuhr aus anderen-Ländern--angewiesen zu-sein.… Wenn. schließlich. ein Teil der außerordentlih großen Nübenanbaufläche mit Brotfrüchten bebaut würde, wäre auch bei einer längeren Dauer des Krieges nicht der geringste Grund zu Besorgnissen hinsichtlich .der Ver- pflegung vorhanden. Was die Düngung anbelangt, so wird her- vorgehoben, daß im Jahre 1913 in Desterreih-Ungarn ungefähr 900-000 Meterzentner Ammoniumsulfat erzeugt worden sind, wa- von 700/000 Meterzentner nah Deutschland und Jtalien ausge- führt wurden. Dagegen betrug die Einfuhr von Chilisalpeter nach. Oesterreich-Ungarn im Jahre 1912 rund 1 000 000 Meter- zentner. Da aber der Stickstoff in Form von Ammonftum- sulfat auf die Erhöhung der Pflanzenerzeugung und die Güte des Ertrages die gleihe Wirkung ausübt wie Stickstoff in eFxorm von Chilisalpeter, so könnte Desterreih:Ungarn sih mit Leichtigkeit von der. Einfuhr des. leßteren frei machen und seinen Bedarf an Stickstoff zur Düngung selbst decken.
Frankreich.
Der Marineminister Augagneur teilte gestern, wie „W. T. B.“ meldet, im Ministerrat mit, daß die Flotte in Antivari mehrere Baiterien {werer Artillerie sowie ein Artilleriekorps ausgeschift habe, die vom Lovcen aus die Forts, die Stadt und. den Häfen vön Cattaro beschießen sollen.
— Die Handelskammer. von Dieppe hat die Regierung ersucht, für die Kriegsdauer englisches Geld als gesechß- lihes Zahlungsmittel in Frankreich zuzulassen zun Kutse von 125 zu 100 und 10 Centimes für den Penny.
Nufßland.
Die Regierung hat dem „Pester Lloyd“ zufolge den Führer der Polenpartei im ‘Deulschen Reichstage, den Fürsten Radziwill, der Anfang August in Wolhynien verhaftet worden war, nach St. Petersburg gebracht, wv seine Aburteilung wegen Spionage erfolgen soll.
Ftalien.
Der Papst hat “gestern den bayerischen Gesandten am Päpstlichen Hof Freiherrn von Ritter zu Grünstein in feierliher Form zur Ueberreihüng seines Beglaubigungs- \chreibens empfangen.
Schweiz.
Einer shweren Verleumdung des deutschen Heeres tritt der hweizerishe Generalstabshef Oberst Sprecher von Bernegg entgegen. In der fränzosenfreundlihen „Gazette de Lausanne“ war kürzlich ein Bericht erschienen, in dem es hieß: Die Aerzte einer franzöfischen Roten Kreuzabteilung, die von den Deutschèn gefangen aenommen und wieder freigelassen worden waren, um an die s{chweizerishe Grenze gebracht zu werden, erktlärteñ, die Deutschen hätten ihnen alles abgenommen nnd sie ihrer Jnstrumente, Uhren, Ninge und Barschast beraubt. (Gegenüber dieser schweren Verleumdung veröffentlicht Oberst Sprecher von Bernegg den Bericht des Plaßkommandos Basel über den Durhmarsch dieser sranzösishen Ambulanzgruppe. Der Bericht lautet der Wiener „Reichspost“ zufolge :
Die O'fiziere trugen thre Dekorationen und das Kreuz der Ehren- legion. Jbre Poriefeutlles waren t1eidlid mit Seld versehen. Ich sah solche, die ganzè Bündel yon Tausend- Francs. Noten bet si trugen. Ich selber habe mebreren äus Gefälliukeit Fünztu: Franks Noten ge- wé{selt. Auch ‘die Dieuste des Wechselbur-aus am Bahnhof wurden in Auspruch ¿enommen Der beste Bewets, daß die französischen Offiztere nicht von den: Deutschen ausgeplündert wurden, ltegt ‘da! in, daß vershtedene bon ihnen Champagner von hervorragenden Marken zum Imbiß im Bähnrestaurank bestelllen, wie ih persönli habe felt-
stellen Tönnen. ; Schweden. Das Ministerium Hammarsksöld, das gebildet worden wär, Um die Verteibtgüngsfragè zu lösen, hat {ele Aemter dem Könige zur Verfügung- gestellt, da dié Fräge [ebt
"V
atsfanzleten kurz vor dem Erfolge zer, '
lóst sei. Der König forderte die Minister auf, zu bleiben. i e Minister beschlo en durauf, den Wunsch bes Königs Ai
Gätsprechend ber außergewöhnlichen Weltlage bestimm ein
estern
eindlihe Tätigkeit. Ausländer, die sich
einer der-
irtigen Tätigkeit \{chuldig machen, werden- ausgewiesen. — Der
Frlaß-soll wieder aufgehoben werden,
normal ist. | P __Sevrbien.
Wie die „Südslawische Korrespondenz“ je Behörden in Neuserbièn in der unerhörtesten Weise je deutshen Landwirte, die seit Jahren in den ehemals ürkischen Gebieten angesiedelt sind, und ‘die die einzigen Nusterwirtshaftèn errichtet haben. Die - deutschen -An- edler, die die serbishe Staatsangehörigkäit nicht
perben wollten, als diese Gebiete an Serbien fielen, und je unter der - türkischen, Herrschaft eine Sonderstellung ein- ahmen, - werden jeßt von- den serbischen Behörden auf- efordert, das Land und ihre Besißungen zu verlassen. Die [usweisungen erfolgen in der brutalsten Fötrin und unter Drohungen. Die! ‘deutschen Ansiedlèr schickten zunächst ihre frauen und Kinder nach “Saloniki, die aber’ auf der Flucht in jewgheli von serbishem Militär angehalten und belästigt jurden, Auf Veranlassung des deutschen Generalkonsuls in aloniki “begab sich ein Beamter des dortigen italienischen onsulats- nah Gewgheli, dem die Befreiung der Frauen und inder gelang. Die deutschen Ansiedler “dürften ihr ganzes ab und Gut. verlieren.
Amerika.
Der türtische- Bosschafter in Washington Nustem- Be ilte dem Präsidenten Wilsoñn einer Meldung Des a A B folge mit, daß ‘ex dié Vereinigten Staaten in zwei Wochen erlassen werde. Nusteni Bey soll den amerikáänishen Einspruch ¿gen die Abschaffung des Exterritorialitätsrechts ‘der Ausländer der Türkei getadelt haben.
— Zwischen den mexikanischen Generalen Carranza und illa ist dêr läng erwartete Konflikt aus gebrochen. die das ameriktanische Kriegsdepartemènt érfährt, habe Carranza ruppen in Zaäcätecas konzentriert, wogegen Villa seine Armee
Torreon zusammenziehe. Die Bahnverbindung zwischen den iden Orten ist unterbrochen.
Afrika.
Wie die „Politische Korrespondenz“ -aus London erfährt, rd in unterrichteten Kreisen bestätigt, daß zwischen dem Vize- nig von Aegypten Abbas und der englischen Regierung
scharfer Zwiespalt entstanden ist. Zur Ueberraschung der egierung hat der -Vizekönig . gegen das Vorgehen der glätider in Aegypten sehr entschieden Einspruch er- ben und ihnen das Recht bestritten, dort nah Gutdünken è Mobilisierung zu verfügen und andere einschneidende Muaß- zeln zu treffen, wie dies in den leßten Wochen vorgekommen _Selbstverständlich- sei an eine Rückehr des in Konstantinopel en Abbas Pascha nach Aegypten bis auf weiteres nicht
enten.
sobald die Lage wieder
meldet, behandeln
: Kriegsnarichten.
Großes Hauptquartier, 2. September, Abends b. T. B.) Der Fortgang der Operationen hat auf unserem ßersten rechten Flügel zu neuen Kämpfen geführt, denen eine Entscheidung bisher nicht gefallen ist. In der itte der Shlachtfront ist heute, abgeschèn von eiñzëlñen rstößen beider Parteien, nichts geschehen. Als erstes der derrforts südlih. Verdun ist. heute Camp -des N omains. i St. Mihiel gefallen. Das bayerische Regiment voit
Tann hat auf dem Fort die deutshe Fahne gehißt und lere Truppen haben dort die Maas überschritten. Jin Eigen weder im-Westen noch im Ostenw'krgendwelche ränderungen. i
—
London, 26. Septèmber. (W.T.B.) Wie die Admiralität teilt, hat fie vom Vizeadmiral Patey ein Telegramm er- ten des Jnhalts, daß Friedrih Wilhelms-Hafen, der ÿ der Regierung von Deutsch Neuguinea, von australi- en Truppen beseßt warden ist, ohne daß diese be- ffneten Widerstand fanden. Der Feind war offenbar bei bertshöhe versammelt gewesen, wo Kämpfe stattgefunden en. Jn Friedrich Wilhelms -Hafen wurde die britische gge gehißt und eine Garnison eingerichtet. Prätori@, 24. September: (W. T. B.) E einer lihen Reutermeldung hat sich der deutsche Posten huckmannsburg am Sambesi ‘am 21. September der desishen Polizeitruppe ergeben.
Kunst und Wissenschaft.
Die Große ‘Berliner Kunstausstellung am Lehrter hof ist am Sonntag, den 27. September, zum leßten Male dem ch geöffnet. Bei Eintritt dex Dunkelheit wird sie geschlossen.
Literatur.
Daß ‘ der gegenwärtige Krieg ein Kampf um die Stellung hen Wesens, deutscher Gesittung ‘fn dex Welt ist, diese Ueber- ng hat ünser* gänzes Valk „vom ersten Augenbli. (an dür{h- gen. Jn ausdrucksvoller Welse tritt das auch in dem soeben nenen Kriegöheft der „Internationalen Monatsschrift y Vissenschaft, Kunst und Technik“ (Einzelheft #4 —,25, g von ? B G. Teubner, “ Leipztg-Berlin) hervor. Die den Gedanken der internationalen Bert1ändigung pflegende rift ‘will jet der Währung von Deu!schlai dz“ Stellung bem thm - aufgedrungenen ‘ Keieg, namentlich auh der trree eten Meinung des neutralen Auslandes gegenüber dienen. tsamsten Aeußerungen sind die Ad. von Harnacks in feiner Mort auf einen thm alf selne Nedé 1? „Deutsch: amerikanischen pathiekundgebütig? “im Berliner Rathaus am 11. August von. englischen - Gelehrten und Geistlichen “zugesandten
f. Die ‘Engländer geben ihrem Bedauern - Ausdruck, daß, sie sagen, - ‘A. - von Ha: na ¿CGnglands . Hältung ‘+ in gegenwärtigen Kriege als- etnen Brrrät an der Zivilisaton be- net habe“. Darauf antwortet A. v: H., er habe zwar diese Worte ; gebraubt, ab-r sie. gäben- allerdings sein Urteil über dieses alten richtig wféder “ Der Behauptung der Engländer geaenüber, habe ux zum Schuße Serbiens und Belgiens in den Krteg ein llen, ‘antwortet: A, v. H:-ettjchieden -und würdig zugleich" „Sie
ret-Strafen-für-militär--
- Englands - Beweggründe
Die. |
wollen s\tätt der fardtharen Situation, in die Serbien und Ruß, land Desterteih gebracht haben, nur die Nôte eines bedrängten _Kleinstaates [ehen dem man zu Hilje kommen müsse! So zu (Uttetlen, ist nicht mehr Blindheit, ja es wäre ein bimwelscréiendes Verbrechen, wüßte man „nicht, daß für Großbritannien Le isfragen anderer Großmächte überhaupt nit cxistteren, weil es nur setne ‘etgenèn T TAUeA und die solcher Kle nstaaten ; gelten läßt, deren Bestand für Groß titannien wertvoll“ ist.“ Und er ruft den ngläudern „zu: ‘¿wir verteidigen die Acbeit von anderthalb Jahr- taujenden für gänz Europa und au für Großbritannien! Aber der Tag, da Großbritannien den Damit jerriß, fann niemals in der Weltgeschichte vergessen werden Und ihr Urteil wird lauten: An dem Tage, da sich russish-asiatishe Macht auf die Kultur Wests- europas stürzte, erklärte Großbritannièn, es müsse mir Nußland gehen, weil — die „Souyeränität des Mörderstaates Serbien ver- leßt sei!“ „Wenn England alle Gegensäye, die wis{en ihm und Rußland bestehen, beiteite seßt, wenn es nit nur die Horden der Nüssen auf uns heßt, sondern “ auch \krupel108 die Japaner, „die’ gelbè Gefahr“ übei üns “ und Europa heraufbes{chwört, wenn es alfò ‘seine Pflichten gegen die Se Kultur tus ‘Meer ver- senkt — so ‘gibt es dafür núr eine Er lärung und“ ein Motiy: England glaubt, die Stunde fei gekomtnen, uns zu vernihten. Weil es unsere Kraft, unseren Fleiß, unsere Blüte nicht dulden will! Etne andere Erklärung gibt es nicht!“ Als eindrücksvoller Zeuge für Deüutschlands Friedenslièbe tritt A. von Hatrnack der be- kannte RKulturhistoriker H. St- Chamberlain zur Seite. Er, ein ‘geborener Lde sagt: „Seit ‘45 Jahren verkehre ih vorwieend mit Deutshen, \elt 30 Jahren lebe ich ständig in deutschen Landen; die Lebe zu deutscher Art, deutshem Denken deutschèr Wissenschaft, deutscher Kunst \{härfte mir das Auge, ohne mich blind zu mahen Ünd mein Zeugnis lautet dahin: in ganz Deuschland hat in den leßten 45 Jahren nicht ein einziger Mann gelebt, der Krieg gewollt hätte, nicht einer. Wer das. Gegenteil behauptet, lügt — sei es wissent- li, fet es üntvissentlith.“ Besondere Bedeurung dütften Chamberlains Aeußérüngen über die persönlihe Stellung des Deutschén Katsers beäñspriichen. Er führt ‘aus, er sei „dem ‘Kaiser nit oft, doch Unter besonders * günttigen Umständen begegnet: außerhalb dér Hofetikette, zu zwanglofem PVeeinungsaustausch, unbelauscht“. Er will äu jeßi bon dem Grünbsaß, “nichts. von’ den Aeußerungen des Kaifers mitzuteilen, nit‘ abweithèn. Doch bégehe er keine Indiskretion, wenn er sage: däß ibm „in diéser ‘bedeutenden Per» söônlichkeit zwei Züge über alles bemerkenswert erschienen, áls die ¿wei „Dominanten“ ihres ganzen Fühlens, Dénkers, Handelns: däs tiefe’ nte weihende Gefühl der Verantwortung vor Gott und — hier- dur eng und streng bédingt — dex energische, hètrische, ja, — wenn es nicht zu paradox klingt — der ungestüme Wille, Deutschland den Friean zu bewahren“. “ ‘Chamberlain {ließt seine ‘etndrucksvollen usführungea : - „Schenkt aber Gott den deuts - ôsterreichtschen Waffen den Sieg, den volikommenen, nliedershmetternden Steg — was wir alle von ihm erflehen, auch wir Nichtdeutschen, insofern uns das Wohl und die Kultur der gesitteten Menschheit höher steht als nationale Gitelkeit — dann, aber auch nur dann, genießt Europa eines hundertjährigen Friedens, und der Wunsch des großen und: guten, von seinen Standeagenossen so schmählich betrogenen Fürsten wird. do noch in Etn tüllung gehen, glorreiher, als er es si gedacht hatte, zuuleih ganz Deutschland zur Nechtfe: tigung vor Ver- ceumdung uyd Lüge: erst recht wird er dann „Ertedens?taiser“ heißen, da er und sein Heer als ihr ureigenes Werk den Frieden geschaffen haben werden.“ — Diesen beiden s{ch!teßen sich die anderen Beiträge des Heftes würdig an, so der des” Werltner Historikers O. Hinte, der auf Grund eines umfassendèn ge\hichtlihen. Ueberblickes über die tieferen Gründe“ des Welttrieges zu dem gleichen Ergebnis komnit : „Wir sind n der glücklihen Lage, indem wtr für unser natio- nales Dasein kämpfen, zugleich die höchsten - sittlichen Güter zu verteidigen, die allem Volks- und Stazatsleben erft den reten mens{l chen Wert verleihen.“ Und nicht anders lauten die Urteile des - Breslauer ‘ Rechtslehrers "R. Leonhard wie des Hallener Theologen Friedr. Loofs, während - der greise A deut'chen Volkswtrt'chaftslehre Adolf - Wagner feststellt, ¿u „setner Teilnahme am Kriege i „die britisde Habsuht und der A page Wahn, - daß - sie allein von Gott und der Natur zu Be eresGän, der ganzen Welt- meere berufen und nach ihren nationalen Eigén|schafien geetgnet seten“, daß sein Haß fich gerade gegen uns lehre, „weil wir die jüngsten Konkurrenten stärkeren Schlages für fle find und am metsten von ihnen nur als unberehtigte Emporkömmlinge angesehen werden“. Auch die anderen Beiträge des Hefts sind eindrucksvolle Bekündunaen deutsher Gelehrten, so Rud. Euccktens, des Fenaer Phtlofophen, über das Wesen deutscher Art und deu!sher Wissen|chaft inebefondere, so des Hetdelberger, nah Berlin berufenen Theologen Ernst Troeltsch über die Stellung der deutschen Wiffenschaft zum und in diesem Krteg, der „selbst in seinem bisherigen Verkaufe zum guten Teil etn Werk des wissenschaftlichen deutschen Geistes, des Geistes der Systematik, Oudnung und Strenge und der deutschen Technik set". Umgekehrt werde „die deutshe Wissenschaft gerade in ihren geschihtlihen, fozialwissenschastlichen und ethtihen Arbeits- rihtungen aus diesem Kriege von ueuem lernen, welch unermeßlihe Bedeutung dem Staate und der poittischen Erziehung des Volkes vor allen anderen geistigen Mächten zukommt“. Der Berliner Strafrehiölehrer Franz von Lisit bezeugt, von den aus- ländishen Gelehrten fordernd, daß an - der „Ehrlichkeit deu {er Gsinnuna, an der Aufrichtigkeit deutsher Worte nicht ge- zwetfelt werde“, daß das Größte in diejen Tagen fei, „daß das ganze dtut'de Volk nur etne einzige Seele habe“, daß von dén Lehrern dèr Wissea\chaft kein einzi, er anders denke und empfinde als die déutshen Soldaten draußen in feindlichem Lande“. Uny würdig schließt fih ihm die Erklärung der Bonner Historiker (Moriy Mitter, Friedr. ‘v. Bezold, Ulrlch Wilken, Aloys Schulte, Wilhelm Levison, Justus Hashagen, Walter Plathoff) an: „wen muß die nit ergreifen: diese stille Sicherheit und unwotder- stehlihe Ta!kraft, mit dec dies Gemeingefühl alle Schichten und Parteien unseres - Volkes durchdringt und zur Aufopferung dés individuellen Selbst wie zu ‘etwas Selbstverständlichem förtreißt! Wer im Auslande unseren wissenschaftlichen Ar- beiten Wert beilegt, der möge auch diesem Ausdruck unserer historish-politishen Ueberzeug!ng die Aufmerksamkeit nicht versagen“. So stellt das Heft ‘eine wuchtige Kundgebung deutsher Wissen- schaft dar, deren Gewalt fich das Ausland nicht wird entziehen können. Mit Recht darf der Herausgeber, Max Cornicelius, Berlin, in dem dem Heft vorauëgeschickten Geleitwort aussprehen, daß diesen Aeußerungen deutscher Gelehrten geuenüber , die fi den Kund- gebungen der „Fihte und Schletermacher, der Steffens, Niebubr und Böckh vor hundert Jahren, têr Mommsen, Treit|chke, Dubois- MNeymond 1870 | würdig ansckließen —, „man de an der sittlichen Bilduntgsfraft unserér heutigen Kultur, threr Förderung von Wahr- heit und Recht gänzlih verzweifeln müßte, wenn. eine Vertetdigung A hs geistigen Waffen uns-niht mehr wirksam zu . helfen ver- mode".
Wohlfahrtspflege. R
Nach tem Muster der Nassaver Kriegsvetsicherung von 1870 hat nunmehr die gemeimiüglge- Deutshe Volksversicherung, Aktiengesellschaft in Berlin, eine Krtegsverft{herung für has: ganze deutsche Neichögebiet ins Leben gerufen, ‘die als reines Wohlfahrts- unternehmen geführt wird. Dte eingezahlten! Beträgt werden - näch Beendigung des Krieges voll uno unverkürzt auf die Kriegssterbefälle rah dem Verhältnis der darauf geleisteten CEitizahlungen verteilt. Ist die durchs{nittliche Kricgssterblilkeit der Versicherten — von jeßt ah“ aërehnet — nicht größer, als sie währénd des ganzen Feld- ¿zuges 1870/71 war, so wird die deutidhe Krie S dn 20 fachen Betrag der Einzahlung auf jeden Stêtbefall auszahlèn können, Bestimmtere Angaben über die Höhe der Auszahluñg lassen fch{ im voraus naturgemäß niht machen, Ist die Sterblichkeit größer, G witd dle Auszahlung kleiner, if bie S!érbliWkeit kleiner, so wird dié WilGahlüuvg (ißer fein, * Dié Etzhlunges können ‘von d ¿#6 an, n
daß sind
Zwischenslufen von 5 zu 5 Æ,: bis zu dem Betrage von 200 e ge- - leistet werden. Die Deutsche Volksversichérung stellt ihren ganzen Beaämteénkörper ebrenamtlich in den Dienst der deutshen Kriegs- versichérung, Die breite Grundla _ der deuts tsen Krtegs erung - a O erung8techntshen Ständpurkt ‘aus frag orzüge, Die Wirkung von Ereign'fsen, z. B, yon Epidemien, die die Kriegs- stetblihkeit in A Läandésteilen ungün A Tönnen, ‘wird. hierdurch besser ausgeglichen, fobaf mit einer verhältnismäßig A i, Dur@)\chükitssterblichkeit geréhnët werden datf Neu- artig ist bei der Krciegöversiherüung der gemeinnügigen Volksversiche- ruvs die wirkli eiñfahe und bequeme Form des Versicherungs- ‘abschlusses. Sie ermöglicht die Versiherü ing ohnc alle Weit- läufigkeiten auh „im feinsten Ote, ja sogar im Felde. Nach diesem Verfahren, das mit Genehmfguüg des Katier- lien Aufsichtsamts für Privatherslherurg gewählt ist, werden die Kriegsversiherurgebedingungen durch öffentlithe Offerte bekanntgegeben. Der Bersicherungsabs{luß erfolgt dur Einzahlung des Betrags bei jeder. deuten Postan talt auf Postsheckonto „14": * „Kriegöversiherung der chen Volksversiherung
in Berlin“. Wesentliche Bedingung is nur, daß der versicherte Kttegstellnehmer auf dem linken Abschnitt der Zählkarte, den die Post der. Deutschen Volksversicherung zusendet, dfnun mit Vor- und
eut
Zünamen, Geburtädatum sowie Beruf und Wohnung bezeichnet ist, utt Verwehslungen auszuschließen, Die Versicherung beginnt. bet genauer Vezeichiung des versicherten Kriegsteilnehmers sofort mit der im Poststempel angegebenen Stunde. Als Kriegsteilnehmer nd ‘nicht nur Militärpersonen und Nichtkämpfer, die dem Heere olgen, sondern aud die staatlichGen Beamten und Arbeiter in den militärisch beseßten Gebieten zur E N zugelaffen. i Die Deutsche Voilsversicherung hofft, daß au die Arbeitgeber für three im Felde stehenden Beamten und Arbeiter sowie Vereine, Wohl- tätigkeitsunternehmen usw. für die thnen nahestehenden Kriegs- teilnehmer Etuzahlungen mahen oder den Angebäriaen durch Bei- hilten und nötigenfalls durß Sammlungen die Möglichkeit zur Ver- sicherung der Kriegsteilnehmer verschaffen. Daß eine umfassende Kriegsvérsihérung: nit nur für die Familien der Kriegsteilnehmer, sondern schließlich auch für die gesamte deutihe Volkswirtschaft er- wünscht ist, bedarf keiner Begründung. Die deutsche Kriegsversiche- tung ist aus der Not der Zeit entstanden. Einem Notstande vorzu- beugen, ift die besté Act, ihn zu bekämpfen.
Für das Zentralkomitee vom Roten Kreuz werden noch dringend Herren, die Automobile besißen und bereit \ind, mit Liebesgaben auf Ctappe zu gehen. oder Delegierte nah den Kriegs- \{aupläßen zu bringen. gesudht. Geliefert werden Verpflegung, Benzin und Ersaßbereifung. Möglichst baldige Anmeldung nimmt der Auto- dienst / des Zentralkomitees vom Roten Kreuz, Berlin, Reichstags- gebäude, Obergeschoß, Zimmer 3, entgegen. ,
Infolge des vom Noten Kreuz erfolgten Aufrufes haben die dem Verein der Brauereien Berlins und der Umgegend an- ges{hlossenen Brauereien eine Liebesgabe von 200000 Flaschen Bier für die in den Berliner Lazaretten aufgenommentn Ver- wunteten zur Verfügung gestellt. Die Spende is bei den Vex- wunkt eten mit großer Freude aufgenommen worden. i
Der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen (Berlin NW. 40, Alsenstraße 11) sind u a. von. dem Geheimen Kommerzienrat Eduard Arnhold in Berlín 25 000 #4 überwiesen worden.
Ein Aachener Männergesangverein — Orphea — hat seine goldene Medaille, die er in Brüssel beim internationalen Musikwettstreit si ersang und die der König Albert von Belgien &: stiftet hatte, dem Roten Kreuz zum Einshmelzen übergeben. Sie hat einen Wert von 800 „46. /
_“Dér- Verkehr bei. den O j in der Heimat nah der Armee aufgelieferten Fel d bearbeiten und sie dann bis an - die Etap
nimmt dauernd außerordentlich 0e, Bei sammelstelle — neben ihr find im Deutscher andére tätig —— werden allein ege O 1300 groß : beutel mit Feldpostsendungen abgesandt, darunter im Durch: {nitt 700 Beutel mit gewöhnlichen Feldpostbriefen und Karten, aegen 500 Beutel mit Feldpostkartenbriefen, während der Rest Einschreibbriefe und Geldbriefe enthält. Die Postsammelstelle in Berlin beschäftigt jeßt gegen 1000 Köpfe Personal. Seit dèr Mobilmachung, wo die Postsammelstellen im Deutschen Reith in Wirksämkeit- traten, ist allein die Berliner Post- N allwöchentlih um mehr ‘als 100 Kräfte vermehrt worden.
Von der Privatindustrie sind Feldpostkarten mit Antwort in den Verkehr gebraht worden, bei denen die an- hängende Antwortkarte den Vordruck für die Adresse nicht innen, sondern außen trägt. Derartige Formulare sind vorschrifts: widrig, weil die Postanstalten, wenn der Absender beide Adressen ausgefüllt hat, niht wissen können, welhe von beiden maß- gebend ist. Das Publikum wird daher gewarnt, derartige vorschriftswidrige Hepotacien zu benußen, da sie die Post nicht befördert, sondern zurückweisen muß.
Theater und Musik.
Deutsches Theater.
Als erster Abend von Schillers Wallenstein-Trilogie, die dem Svielplan des Deutschen Theaters eingereiht werden foll, wurde gest-rn das Vorspiel „Wallensteins Lager® unter der Spliel- leitung Max Retnhärdts aufgefübrt. Das Szenenbild zeigte vor dem Rundhorizont ohne jede Kulisse auf einer Geländeerhöhung das Marketenderzelt, vor dem ih das bunte Lagerleben in den bewegten Soldatengruvpen absptelte. Das An- und Abs{wellen des Lärms wär meisterhaft so abgetönt, daß kein. pgesprochenes Wort |ver- loren ging und der Faden der Dichtung si zwanglos bei den {ih gut aus dem Gesamtbild berqushebenden Sprechern der Hauptrollen ne - Den Mittelpunkt dteser bildete der fernhafte Wacht- meister Wilbelm Diegelmanns, der an des Feldherrn Person den reten, würdevollen Soldatenton gelernt bat. Jn wirksamem Gegen- ps zu setner rubigen, gefestigten Art ftand der temperamentvolle bolfishe Iäaer Josevh Daneggers, und \stattlihe Figur mate aud (arl Gberts Pappenheimer Küassier. Diesen reihten fd alle anderen, unter denen die Herren Klein (Trowpeter), Nemeß (Scharfshüte), Breiderhoff (Dragoner) nos besonders hervorgehoben seien, würdig an. Auch Margaréête Kupfers derbe Gustel aus Blasewißz ist mit Anerkennung zu nennen. Dagegen verfehlte Hans Waßmann den vom Kapuztnér anzushlögenden Ton: Er spra seine E zu baslig und s und drang auh mit dem Organ nicht genügend durch. Alle in allem aber wurde die Aufführung dem prächtigen We k, das man —- eine Seltenheit auf unseren Bühnen — einmal ohne FKürzungen ras konnte, völlig derecht. Den Abend hatte ein zent\cher FERO 1914 von Wilbelm S{midt- voun eröffnet, der in symbolischen Gestalten (eine junge Frau, der Bauer, der Arbeiter, der Fabrikberr, der Krieg) bie Stimrhnrg dieser beweatèn Zeit wiederzugeben versvckcht? und mit einer im Chor von den drci Männern an die Adresse Englands gerichteten Drohung \{!loß. 4 ‘neinhardt hatte der kleinen G l-genbettödihtung, deren Wert nit hoh anzuschlagen ist, einen malerishen Rahmen gegeben. Lucte Höflich sowie die Herren von Winterstein, Feldbomimer, Kraus 4 und“ BMeiderhoff nahmen ih der einzclneæ Rollen mit Bebe A108
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