1896 / 3 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 04 Jan 1896 18:00:01 GMT) scan diff

9 inisterium der geistlihen, Unterrichts- und E l R A R A Ï

Dem Oberlehrer am Real-Progymnasium in Marburg August Dute ift der Charakter als E beigelegt worden.

Am Sqhullehrer-Seminar zu Leere sind der Yas B Mevius aus Bickern und der Lehrer Scharf aus Oberfishbach als ordentliche Seminarlehrer angestellt worden.

Justiz-Ministerium.

Verseßt sind: der Amtsrichter Berendes in Dortmund “als Lte an das Landgericht daselbst und der Amtsrichter Dreckschmidt in Pußig an das Amtsgericht in Danzig.

Dem Landgerichts-Rath Bailleu vom Landgericht T in Berlin und dem Landgerichts-Rath Broicher in Aachen ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension ertheilt.

Dem Notar, Le / fupte Ex Dr. Leonhard Jacobi in Berlin ist die nahgesuhte Entlassung aus dem Amt ertheilt. :

Zum Notar ist ernannt: der Rehtsanwalt Hunrath in Koniß für den Bezirk des Ober-Landesgerichts zu Marien- werder, mit Anweisung seines Wohnsißes in Koniß.

In der Liste der Rehtsanwalte find gelöscht : der Rechts- anwalt Dr. Kuznißky bei dem Landgericht in Halle a. S. und der Rechtsanwalt Ka uy bei dem Amlsgeriht und dem Landgericht in Königsberg i. Pr. E

n die Liste der Rechtsanwalte sind eingetragen: der Gerichts-Assefsor Friedeberg bei dem Ober-Landesgericht in Stettin, der Gerichts-Assessor Oskar Bloem bei dem Land-

eriht in Düsseldorf, der Gerichts-Assessor Lossen bei dem Sendaerict in Wiesbaden und der Gerichts-Assessor Otto Kuhn bei dem Amtsgericht in Seeburg.

Der O Alisch in Prenzlau und der

Amtsgerichts-Rath Baist in Rinteln sind gestorben.

Bekanntmachung,

die von Mandt-Ackermann’\che Stipendienstiftung betreffen d.

Der Geheime Ober-Medizinal-Rath und Kaiserlich russische Leib- arzt Dr. Martin von Mandt und dessen Ehegattin Johanna Char- lotte Ludovika, geb. Ackermann, haben in ihrem am 20. Oktober 1857 errihteten wedfelseitigen Testament der Königlichen Rheinischen G zu Bonn zur Förderung wissenschaft-

cher und tehnischer Studien unter der männlichen Nachkommenschaft ihrer Seitenverwandten unter dem Namen:

„von Mandt-Ackermann’sche Stipendienstiftung“

ein Kapital von 48 000 A vermacht mit der Bestimmung, daß die Zinsen desselben, nah Abzug der Verwaltungskosten, zur Unterstützung junger Männer christliher Religion, welhe sich der Arznei-, der Rechts- und den in der philosophischen Fakultät -vertretenen Wissen- schaften auf Universitäten oder der höheren technishen Ausbildung auf Gewerbeschulen und ähnlichen Anstalten widmen, als Stipendien ver- wendet werden sollen.

Diese Stiftung ist mit dem Sommer-Semester 1890 in Wirksam- keit getreten.

ie Zahl der Stipendien ist auf drei festgeseßt.

Zum Genusse der Stipendien sind vorzugsweise berufen :

L. die ehelihen männlihen Nachkommen der Geschwister der Stifter und zwar:

in erster Reihe des Ehemanns von Mandt vollbürtigen Bruders Karl Theodor Mandt,

in zweiter Reihe des Ehemanns von Mandt vollbürtigen Schwester Therese, verehelihten Grano,

in dritter Reihe der Ehefrau von Mandt Bruders Albert Adermann, i

in vierter Reihe der Ehefrau von Mandt Bruders Gebhard Ackermann;

demnächst in Ermangelung von Bewerbern dieser Kategorie

IL e Ae Pee: s

zuer des Chemanns von Mandt beiden Halbbrüder Friedri Mandt er Frans ami L 6 D s q

zweitens des Freundes der Stifter, des Appellationsgerichts- Raths Wilhelm Graffunder, | s es

drittens des Freundes der Stifter, des Regierungs- und Bau- raths Emil Flaminius ;

und erst, wenn von diesen beiden Klassen von Sti endienberechtigten keine Bewerber vorhanden sind, können die Stipendien auch an Pee insofern dieselben die Eigenschaft preußischer Unterthanen aps a A e e

er Genuß und die Verabfolgung der Stipendien ist nit von

dem Besuche der Bonner Universität, noch aan e Sen wart auf einer der preußischen iten und Lehranstalten ab- O0; edo éa N Ta ee in keinem e von i etvringung der zur Verleihung erforderlichen Zeugnisse - lih besuchten Unterrichtsanstalten. 5 V A Der ist

Bewerbungen, welchen amtlihe Zeugnisse über das Verwandt- \chaftsverhältniß mit den Stiftern, beziehungsweise den mit Vorzugs- recht bedahten Familien, die Schul- und ittenzeugnisse der bisher besuchten nterrichtsanftalten, das Universitäts-Fmmatrikulations- und Sittenzeu n, sowie ein Dekanatszeugniß , von den Gewerbetreiben- den: empfehlende Zeugnisse der Gewerbebehörden und die Unterrichts- zeugnisse der Vorschulanstalten und Lehrmeister beigefügt sein en,

find bis zum 29, Sa D S, hierher einzusenden. S

s F s B: Sani Me a? Kuratorium der von Mandt-Ackermann'’shen Stiftung bei der Rheinischen Sriedrid-Wilhelms-Universität. : itter.

Nichtamfkliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 4. Januar.

Q Ven Palais Lou E E E König nahmen euen Palais heute Vormittag den Vortrag des des Militärkabinets entgegen. G E a

“Bek dem heute R, isgelebegen Bulletin über

das Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen

R in Aut nen L f im Verlaufe der leßten , an einen Anfall von Herzshwäche, ei

wesentliche Abnahme der Kräfte eingestellt. O e

Das Staats-Ministerium trat heute Nachmittag 21/2 Uhr im Dienstgebäude, Leipziger Play 11, unter dem O Les Minister-Präsidenten Aitesten zu Hohenlohe zu einer Sißung zusammen.

Der Königlih großbritannishe Botschafter Sir Frank Lascelles und dessen Gemahlin werden, wie aus der im amtlihen Theil der heutigen Nummer d. Bl. veröffentlichten Ansage hervorgeht, nunmehr die zum Allerhöchsten Hofe ge- hörigen oder daselbst vorgestellten Herren und Damen Arien Dieser Empfang wird am Mittwoch, den 8., und am Donnerstag, den 9. d. M., jedesmal Abends von 91/2 bis 11 Uhr stattfinden. Der Anzug ift: :

für die Damen in ausgeschnittenen Kleidern,

ür die oriti vom Militär in kleiner Uniform,

ür die Herren vom Zivil in Frack mit Ordensband über

der Weste.

b E der von verschiedenen Blättern gebrachten Mit- theilung,

„daß am 31. Dezember die zur Neujahrsfeier hier ein- getroffenen kommandierenden Generale eine Konferenz ab- gehalten und die Angelegenheit der vierten Bataillone erörtert, {ließlich aber darauf verzichtet hätten, schon jeßt endgültige Vorschläge wegen anderweiter Organisation zu formulieren“, | :

sind wir zu der Erklärung ermächtigt, daß eine Konferenz der kommandierenden Generale hier nicht stattgefunden hat, die {hon früher allseitig als wünschenswerth erahtete Um- formung der vierten Bataillone aber im Wege der Geseßz- ebung angestrebt werden wird, sobald die endgültige Ent- cheidung über die Art dieser Umformung an Allerhöchster Stelle getroffen ist.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Seine Königliche Hoheit der Herzog, Jhre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Herzogin sowie Jhre Königlichen Hoheiten die Prinzessinnen Alexandra und Beatrice haben sich gestern Nachmittag zu längerem Aufenthalt von Coburg nah Gotha begeben.

Bremen.

Der Senat hat zur Feier des Sjährigen Jahrestags der Kaiser-Proklamation am 18. Januar angeordnet, daß an diesem Tage während der Stunde von 8 bis 9 Uhr Morgens mit den Glocken aller Kirchen geläutet werden und ein öffentlicher Dankgottesdienst zu einer später bekannt zu A M Stunde in der St. Petri-Domkirche veranstaltet werden soll. Jn allen Schulen des bremischen Staats sollen zu einer geeigneten Vor- mittagsstunde der Bedeutung des Tages entsprehende Festakte stattfinden. Ferner werden auf den Staatsgebäuden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang die Flaggen aufgezogen werden und am Abend des Tages die Staatsgebäude festlich beleuchtet sein.

Oesterreich-Ungarn.

Wie dem „W. T. B.“ aus Wien gemeldet wird, fand Me bei dem österreichishen Minister-Präsidenten Grafen adeni im Beisein des ungarishen Minister-Präsidenten Baron Banffy, des ungarischen Finanz-Ministers Lukacz, des Ministers a latere Baron Fosika und des österreichischen Handels-Ministers Glanz von Eicha die erste Vorbe- eas über die Ausgleih-Angelegenheit statt. Aller- seits gab sih dabei das Bestreben kund, die Fragen unter Rücksichtnahme auf die beiderseitigen billigen und berechtigten Forderungen freundschaftlih zu lösen. Die ungarischen Minister werden noch einige Tage in Wien bleiben.

Der Präsident des dalmatinishen Landtags, Reichsraths- S Klaitsch ist gestern Nachmittag in Zara ge- torden.

Die Landtage von Kärnten und von Tirol sind vor- gestern eröffnet worden. Lcßterem is ein Geseßentwurf, be- treffend die Anlegung von Grundbüchern in Tirol, U- gegangen.

Grofßbritaunien und Frland.

Der Premier-Minister Lord Salisbury empfing gestern Nachmittag im Auswärtigen Amt den deutschen sowie mehrere andere Botschafter.

Rußland.

Der Kaiser empfing gestern in Zarskoje-Sselo Husny Pascha und Arifi Nag gen welche in besonderer Dise von dem Sultan nah St. Petersburg gesandt worden sind, in Audienz.

Türkei.

Aus Konstantinopel berichtet „W. T. B.“: am Donners- ai habe daselbst eine Konferenz der Botschafter statt- gefunden, in welcher über die Vermittelung behufs Beendigun des Aufstandes in Zeitun berathen worden sei. Jm Anshluß an diese Berathung seien JZnstruktionen an das Konsularkorps in Aleppo abgegangen. Die Intervention der Konsuln dürfte indessen infolge der großen Entfernung durch Delegirte er- folgen.

Bulgarien.

Das von der Sobranje angenommene Budget weist nur unbedeutende Abänderungen der Gesammtziffern auf. Die Ausgaben stellen sih auf 90 957 000 Fr., die Einnahmen auf 91 134000 Fr.

Gegenüber den seit einiger Zeit auftauchenden Gerüchten, wonach für die Umtaufung des Prinzen Boris der 18./30. Januar in Aussicht genommen sei, wird, wie

W. T. B.“ aus Sofia er E von kompetenter Seite ver- sichert, daß diese Angaben au feiner ernsten Grundlage be- ruhten. Von einem bestimmten Zeitpunkt des eventuellen Uebertritts sei niemals die Rede gewesen.

Amerika,

Einer in Madrid ee amtlihen Meldung aus Havanna zufolge ist die orhut der Aufständischen unter Maceo in die Provinz Havanna eingedrungen,

Mehrere Truppenabtheilungen sind gegen fie vorgegangen. De Tate und Eisenbahnlinien sind von Pen Auf: ständischen ‘unterbrochen worden.

: Afrika.

Die „Agenzia Stefani“ meldet aus Massowah: einem Telegramm des Generals Baratieri zufolge besagten um- laufende Gerüchte, daß die Schoaner auf dem Vormarsche begriffen seien und der König Menel ik ihnen folge. Der Kapitän Barban ti sei auf einem Rekognoszierungsmarsche unerwartet in Haugzen eingetroffen, habe die Häuser der Rebellen jerlört und einen Theil des Viehes mitgenommen. Ein feindliher Trupp sei bei Aiba von den italienishen Vorposten zerstreut worden. p A von Makache habe gute Nachrichten aus dem

ort gesandt.

Der „Westminster Gazette“ zufolge sind dem Konsul des Transvaalstaats in London White Telegramme aus Prätoria zugegangen, wonach alle möglihen Vorkehrungen zur Aufrecht- erhaltung der Ordnung und L Schutz des Eigenthums getroffen seien. Die Regierung der Südafrikanischen Republik habe eine Bekanntmachung zur Beruhigung des Publikums eclassen, worin sie versichere, daß sie alle Beshwerden unmittelbar dem geseßgebenden Körper zur Berathung vorlegen werde. Um einem etwaigen Nothsiand in Johannesburg vorzubeugen, habe die Regierung alle Steuern auf Lebensmittel aufgehoben, und um R zu verhindern, habe sie daselbst 1000 Frei- willige aller Nationalitäten als Polizeitruppen in Eid und Dien}t genommen.

Nach der „Pall Mall Gazette“ werde Dr. Jameson vor ein Kriegsgericht gestellt und bine Truppen entlassen werden. Mehrere Kompagnien des zur Zeit in Süd - Afrika stehenden Regiments „Bla Watch“ seien abgesandt worden, um mit Gewalt den Vormarsch einer zweiten Expedition von Buluwayo aus zu verhindern.

Nr. 1 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlihen Arbeiten, vom 4. Ja- nuar, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienst - Nachrichten. Nichtamtliches: Der Wettbewerb für das neue Provinzial-Museum in Hannover. Die staatlihen Bauten am Deutschen Eck in Koblenz. Brüde über den Oberländishen Kanal bei Draulitten (Monier- Brücke). Vermischtes: Wettbewerb für Entwürfe zu zwei Bogen- lihtträgern in Dresden. Pre!sbewerbung für Entwürfe zu Denk- münzen der Stadt Dresden. Architektur-Ausstellung in Berlin. Provinzialkommission zur Erhaltung der Denkmäler in Brandenburg. Vorlesungen im Kunstgewerbe:Museum in Berlin. Blitableiter an Eisenthürmen, Besuch der Technishen Hochschule in Hannover. Bücherschau,

Statistik und Volkswirthschaft.

Das Wirthschaftsjahr 1895.

In der Einleitung zu dem Bericht der Handelskammer für den Kreis Mannheim für das Jahr 1895, der in ihrer Plenar- sißung vom 30. Dezember 1895 einstimmig genehmigt wurde, wird die wirthschaftlihe Gesammtlage folgendermaßen dargestellt: Das Jahr 1895 hat sich in feinem wirthscaftlihen Gesammt- ergebniß um etwas über seine legten Vorgänger in diesem neunten Jahrzehnt erhoben, Der Niedergang der wirth- schaftlichen Verhältnisse, der, mit dem FIahre 1890 eino seßend, allmählich das ganze deutsche Erwerbsleben ergriff und aus dem zuerst im Jahre 1894, mit dem Inkrafttreten des enl eni ien

andelsvertrags, der Industrie sih der Ausblick auf eine etwas bessere

ukunft eröffnete, {eint im Jahre 1895 auch auf dem Gebiet des Handels zum Stillstand gekommen zu sein. Wenn auch das Jahr 1895 nicht allen Wünschen und Hoffnungen Crfüllung gebracht hat, so ist doch auf vielen Gebieten unverkennbar eine Besserung eingetreten. Einen wesent- lichen Einfluß auf die günstigere Gestaltung der Verhältnisse schreibt dex Bericht der Handelsvertragspolitik zu; wenigstens ließen die Einzel- berihte an vielen Stellen eine Hebung der Ausfuhr und eine Er=- weiterung der Absatzgebiete industrieller Erzeugnisse erkennen, als deren Ursache în erster Linie die Stabilisierung der Zollverhältnisse angesehen werden müsse, die für weiter auss{chauende Ünternehmungen erst die nothwendige fihere Grundlage geschaffen habe.

Invaliditäts- und Alters-Versicherung.

Au Azxträgen auf Gewährung von Renten sind bei derx Hanseatischen Versicherungsanstalt eingegangen: a. an Altersrenten: im Laufe des Jahres 1891 1105, 1892 404, 1893 381, 1894 353, 1895 354, zusammen 2597; b. an Invaliden- renten: im Laufe* des Jahres 1892 181, 1893 301, 1894 550, 1895 895, zusammen 1927; mithin sind seit Beginn des Jahres 1891 bei der Hanseatischen Versicherungsanstalt an Rentenanträgen insgesammt 4524 eingegangen. Von den Anträgen auf Alters- rente entfallen auf das Gebiet der freien und Hansestadt Lübeck 437, Bremen 561, Hamburg 1599 und von den auf Invalidenrente auf das Gebiet von Lübeck 223, Bremen 618, Baues 1086. Von den Anträgen auf Altersrente sind bis Ende Dezember 1895 erledigt 2579 und zwar 2246 durch Rentengewährung, 295 durh Ablehnung und 38 auf sonstige Weise. Von den Altersrenten- empfängern find inzwischen ausgeschieden 442, von diesen sind ver- storben 422. on den Anträgen auf Invalidenrente sind bis Ende Dezember 1895 erledigt 1854, und zwar 1365 durch Renten- gevährung, 423 dur Ablehnung und 66 auf sonstige Weise. Von den Invalidenrentenempfängern sind inzwischen ausgeschieden 334, von diesen sind verstorben 317. Auf die Gebiete der drei Hanse- städte vertheilen sich die noch im Bezug der Rente befind- lihen Personen folgendermaßen: Lübe 303 Altersrenten, 127 Invalidenrenten, Bremen 397 Altersrenten, 374 Invaliden- renten, Hamburg 1104 Altersrenten, 530 FInvalidenrenten. Die Jahressumme der bis jest gewährten Renten macht insgesammt 927 026,20 4 aus, von welhem Betrage 108 477,80 für die inzwischen ausgeschiedenen Rentenempfänger abzuseßen sind. Nach den Berufszweigen vertheilen si diese 3611 Renteneapfänger auf folgende Gruppen: Landwirthschaft und Gärtnerei 235, Industrie und Bau- wesen 1513, Handel und Verkehr _678, sonstige Berufsarten 305 und Dienstboten 2x. 880 Rentenempfänger.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Gupen wird der „Köln. Ztg.“ unter dem 2. Januar ge- schrieben: Der Ausstand in der Lohnweberei von Jansen ift be- endigt ; den Arbeitern ist eine Lohnerhöhung bewilligt worden. Nr. 306, 1895: d. Bl.)

Lant- und Forstwirthschaft,

Nach einer im „Staats-Courant“ vom 20. Dezember v. 2 Nr. 299 enthaltenen Bekanntmachung des ntederlänbif hen Ministeriums des Aeußern ist die belgische Grenze für die Einfuhr von holländischem | Mager v ieh seit dem 26. Dezember v. J. geöffnet. Die Einfuhr holländischen Zucht- aae falis belgischerseits vom 10. Januar d. J. ab gestattet erden. i

(Vgl.

. und von 1,75 F

Ernteergebniß der Provinz Ontario im Jahre 1895.

Dem von dem landwirthschaftlichen Departement in Toronto Mitte November v. J. veröffentlihten Schlußbericht über das Ernte- ergebniß in der Proviuz Ontario im Jahre 1895 entnehmen wir folgende Zusammenstellung :

Ertrag per Acker in Bushel

Gesammt- ergebniß in Bushel

Anbaufläche

Jahr in Aker

14 155 282 16 512 106 3 472 543 3 367 854 12 090 507 10 980 404 84 697 566 70 172 516 1 900 117 1 386 606 |

¿ 1895 743 199 Winterweizen . 1894 778 992

1895 223 957 Sommerweizen 1894 930 016 1895 478 046 1894 486 261 1895 2 373 309 1894 2342 766 1895 120 350 1894 90 144

Handel und Gewerbe.

Bei den Abrehnungs|jtellen der Reichsbank wurden im Monat Dezember 1895 1 889 948 200 4 abgerechnet gegen 1773 868 400 A im November 1895, 1 633 870 300 4 im Dezember 1894, 1509563100 # im Dezember 1893, 1 494 131 300 / im Dezember 1892 und 1 474263500 M im Dezember 1891.

Die Wochenübersicht der Reichsbank vom 31. Dezember zeigt im gesammten Kassenbestand von 878 406 000 4 der Vorwoche gegen- über eine Abnahme von 37 860 000 46; der Metallbestand allein hat um 35 090 000 M abgenommen. Der Bestand an Wechseln ist um 118 160 000 A auf 769 011 000 und der Bestand an Lombard- forderungen um 106 766 000 A auf 211 194 000 4 gestiegen; auf diesen beiden Anlagekonten zusammen is also ein Zugang von 224 926 000 M eingetreten. Auf passiver Seite hat der Betrag der umlaufenden Noten sich um 184908 000 (4 auf 1 320 089 000 vermehrt, während die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten (Lnrogndaden) mit 439 549 000 A eine Abnahme um 18 813 000 (6 ergeben,

e—_ m Er

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks

an der Nuhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 2. d. M. gestellt 10608, nit recht- zeitig fes keine Wagen; am 3. d. M. sind geftellt 11 079, nit rechtzeitig gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 2. d. M. gestellt 4778, nicht rect ¡eitig gestellt keine Wagen.

Breslau, 3. Januar. (W. T. B.) Getreide- und Fo Es Spiritus yr. 100 1 100 9%/ exkl. 50 4 Ver-

rauhsabgaben pr. Januar 49,50, do. do. 70 46 Verbrauhhsabgaben pr. Januar 30,00, do. do. Rüböl pr. Januar 45,00.

Magdeburg, 3. Januar. (W. T. B) Zudckerberi@ckt. Kornzucker erkl., von 92 % 11,45—11,60, nene 11,60, Kornzucker exkl. 882% Nendement 10,90—11,10, neue —,—. Nachprodukte extl, 75% Rendement 8,00—9,00. Ruhiger. Brotraffinade I 23,29. Brotraffinade 11 23,00. Gem. Raffinade mit Faß 23,25—23, 50. Gem. Melis 1 mit Faß 22,50. Fest. Roh- zuckder I. Produkt Trans. f. a. B. Hamburg pr. Januar 10,30 bez. und Br., pr. Februar 10,974 Gd., 11,022 Br., pr. März 11,10 bez. und Br., yr. Kpril 11,127 Gd., 11,174 Br, NRuhiger. Wochenumsaß im Rohzuckergeshäft 326 000 Ztr.

Leipzig, 3. Januar. (W. T. B.) Kammzug-Termin- andel. La Plata, Grundmuster B. pr. Januar 3,12} #, gt ebruar 3,127 , br. März 3,15 4, pr. April 3,15 4, pr. Mal 174 4, pr. Juni 3,20 Á, pr. Juli 3,20 4, pr. August 3,223 4,

pr. September 3,25 46, pr. Oktober 3,25 4, pr. November 3,277 M4, pr. Dezember 3,277 Æ# Umsay 10000 kg. Fest,

Die Leder-Meßbörse war auênahmêweise \tark besucht. Konsum vorhanden, jedoch größere Abschlüsse, der unsicheren Preise wegen, verhältnißmäßig {wer zu erzielen. E

Bremen, 3. Januar, (W. T. B.) Börsen-Schlußbericht. Raffintertes Meh (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum: Börse.) Höher. Loko 7,00 Br. Nussishes Petroleum. Loko 6,60 Br, Schmalz. Besser. Wilcox 30} &, Armour shield 294 §9, Cudahy 305 &, Choice Grocery 31 S, White label 31 4, Fairbanks 26 §. Sped. Fester. Short clear middling loko 24 S, Extralongs 25 &§. Reis. Bei besserer Kauflust fanden mehr Umsäße statt. Baumwolle. NRuhiger. Upland middl. loko 43 &§. Wolle. Umfay §83 Ballen. Taback. Umsatz 500 Paten Brasil, 83 Seronen Carmen. i

Hamburg, 3. Januar. (W. T. B.) Kaffee. (Nahmittags- beriht.) Good average Santos pr. Januar 71, pr. März 70},

pr. Mai 683, vr. September 65}. Behauptet. Zucckermark!. (Schlußbericht.) NRüben-Robzucker 1. Produkt Basis 88 9/9 MRende- ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Januar 10,85, pr. März 11,05, per Mai 11,175, vr. August 11,425. Matt.

Hamburg, 3. Jaguar. (W. T. B.) Serienziehung der 3 %/ Hamburgischen Prämien-Anleihe von 1866: 31 113 222 329 542 617 771 830 886 904 948 951 959 1006 1058 1105 1153 1229 1245 1315 1316 1325 1407 1506 1575 1685 1724 1729 1757 1866 1889 1901 2039 2054 2099 2266 2336 2367 2806 2945 3016 3022 3189 3521 3554 3610 3689 3710 3795 3804 3824 3934.

Mülhausen i. Els., 3. Januar. (W. T. B.) Der Direktor Alfred Engel ist am 1. d. M. aus der Aktien-Gesellschaft Dollfus, Mieg u. Co. ausgetreten und hat bei dieser Gelegen- heit den Fabrikarbeitern 80 000 M gespendet,

Wien, 3. Januar. (W. T. B.) Die „Wiener Abdp." meldet : Die in den leßten Wochen im Handels - Ministerium ge- pflogenen Verhandlungen mit den Vertretern der Kaiser- lich - Agen privilegierten österreihischen Nordwest- bahn und der Kaiserlich - Königlichen privilegierten süd-nord- deutshen Verbindungsbahn haben zu einer vollständigen Einigung geführt. Die Grundlage der ins Auge gefaßten Trans- aktion ist im wesentlichen folgende: Der Staat erwirbt beide Neße der Nordwestbahn (garantierte und Elbethal-Ney) sowte die \üd- norddeutshe Verbindungsbahn durch freihändigen Ankauf im Wege einer universalen Succession. Die Gesellschaft erhält im Umtausch gegen ihre Aktien 4/6 Eisenbahn-Staatsschuldverschreibungen, welche auf die Bahnen eingetragen und ab 1. Januar 1906 unbeschränkt rüd- zahlbar sind. Der Bemessung des gesammten Nominalbetrags dieser Schuldverschreibungen ist das Umtauschverhältniß von je 600 Kron. = 300 Fl. für die Staats-Aktien und die Aktien Läitt. B. der Nort- westbahn, 200 Kron. = 100 Fl. für die Genußscheine Litt. B und 460 Kron. = 230 Fl. für die Aktien der südnorddeutshen Ver- bindungsbahn zu Grunde gelegt. Die mit Antritt der Liquidation zu- sammenfallende Ausfolgung der Mien aan Sag Rd Ee) reibungen erfolgt bei der eien Verbindungsbahn i nah Er- ledigung der üblichen Formalien, bei der Nordwestbahn DA en erst nach erfolgter Konvertierang ihrer d 9% Prioritäts-Anleihen, spätestens jedoch Ende des Jahres 1901. Bis zu diesem Zeitpunkt zahlt der Staat vom 1. Januar 1896 angefangen an die Gesellschaft eine

ostnumerando zahlbare Jahresrente, welhe einer gleihmäßigen Vahres-Dividende von 11,75 Fl. für jede der beiden Aktien-Kategorien l. für den Genußschein entspriht. Zur Erhöhung der 189er Aktiendividende auf die Höhe des Vorjahres wird der Betrag von 1 Fl. für die Stamm-Aktien und die Ege Dividende von 11,50 Fl. für die Aktien Läitt. B. sowie 1,50 Fl. für den Genußschein am 1. Jult 1896 nachgezahlt. Der Juli-Kupon

von 1896 der PariaeperUbtien wird, gleich wie im Vorjahre, mit dem Betrag von 5 Fl. eingelöst. Von dem bei der Konvertierung der 5%/gigen Prioritäts-Anleihen der öfterreihishen Nordwestbahn zu erzielenden Kapitalgewinn wird dem Staat ein 60%iger Antheil vorbehalten.

Wien, 3. Januar. (W T. B.) Getreidemarkt, Weizen pr. Frühjahr 7,31 Gd.. 7,33 Br pr. Mai-Iuni Gd., Br., pr. Herbst Gd., Br. Roggen pr. Frühjahr 6,63 Gd., 6,65 Br., pr. Mai-Juni Gd,, Br., pr. Herbst Gd., Br. Mais pr. Mai-Juni 4,76 Gôd., 4,78 Br., pr. Juni-Juli Gd., Br. Hafer pr. Frühjahr 6,42 - 6,44 Br., pr. Mai-Juni Gd., Br.

4. Januar. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 24. Dezember bis 31. Dezember 710667 Fl., Mehreinnahme 33 985 Fl.

London, 3. Januar. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen - ladungen angeboten.

96%) Javazvccker 133 fes, Rüben-Rohzucker loko 108/16. Matt. Chile- Kupfer 41/16, pr. 3 Monat 412/16.

Liverpool, 3. Januar. (W. T. B.) Baumwolle. Umsat: 12 000 B., davon für Spekulation und Export 1000 B. Steigend. Amerikaner 1/32 böher. Middl. amerikanishe Lieferungen: Rubig. Januar-Februar 429/44 Käuferpreis, Februar-März 47/16 —42 54 do., März-April 47/16— 4/64 Verkäuferpreis, April-Mai 47/16 —42/64 do., Mai-Juni 4/4 do., Juni-Juli 42/4 Käuferpreis, Juli-August 4%8/64- 415/32 do., August - September 47/16—42/64 Verkäuferpreis, September-Oktober 42/644 Käuferpreis, Oktober-November 45/16— 421/64 d. Werth.

Manchester, 3. Januar. (W.T. B.) 12r Water Taylor 53, 30r Water Taylor 73, 20r Water Leigh 62, 30r Water Clayton 71, 32r Mock Brooke 7, 40r Mayoll 7}, 40r Medio Wilkinson 81, 32r Warpcops Lees 63, 36r Warpcops Rowland 7, 36r Warpcopt Wellington 77, 40r Double Weston 83, 60r Double courante Qua- lität 117, 32" 116 yards 16 K 16 grey Printers aus 32r/46rx 161. Fest.

Glasgow, 3. Januar. (W. C. B.) Die Vorräthe vor Roheisen in den Stores belaufen sich auf 346 188 Tons gegen 287 886 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betrieb befin®- lihen Hochöfen beträgt 78 gegen- 73 im vorigen Jahre.

Paris, 3. Januar. (W. T. B.) (Schluß.) Rohzucker ruhig, 88 9% loko 28,00 à 28,59. - Weißer Zucker matt, Nr. 3, pr. 100 kg, pr. Dez. 3062}, pr. Januar 30,874, pr. Januar-April 31,624, pr. März-Juni 32,00.

St. Petersburg, 3. Januar. (W. T. B.) Produkten- markt. Weizen loko 8,00. Roggen loko 4,80. Hafer loko 3,40. aat Toïo 10,40. Hanf loko —,—. Talg loko 48,00, per

ugust —.

Amsterdam, 3. Januar. (‘W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary 53. Bancazinn 35È.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 4. Januar. (W.T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Salier*“ ist am 2. Januar in Pernambuco angekommen. Der Postdampfer „Crefeld“ is am 2. Januar in Buenos Aires angekommen. Der Postdampfer „Dresden“ hat am 2. Januar Nachmittags D over passiect. Der Neichs-Postdampfer ¿av ern isl amt. 2 Aantiar Vormittags in Aden angekommen. Der Reichs-Postdampfer „Gera“ ist am 2. Januar Nachmittags in Neapel angekommen. Der Reichs-Postdampfer „Prinz Heinrich“ ist am 2. Januar Nachmittags in Antwerpen angekommen.

London, 3. Januar. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Noslin Castle" hat am Mittwoch auf der Ausreise Madeira passiert. Der Union-Dampfer „Athenian“ ift beute auf der Ausreise von den Canarischen Inseln abgegangen. Der Union- Dampfer „Norman“ ist beute auf der Heimreise in Plymouth angekommen.

Giedfer, 4. Januar. (W. T. B.) Der Postdampfer aus Warnemünde stieß heute früh infolge starken Nebels vor Gjedser auf den Grund. Die Passagiere und die Post wurden in Booten Bebrtert und um 7 Uhr Morgens mittels Extrazugs nah Kopenhagen efördert,

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus.

Die gestrige Aufführung der „Zauberflöte“ von Mozart gab einer jungen Sängerin, Fräulein Hindermann Gelegenheit, sich in der anspruhsvollen Partie der „Königin der Nacht“ hören zu lassen. Zwar blieb ihre Leistung hinter denjenigen der früheren Ver- treterinnen dieser Partie, Fräulein Lehmann und Frau Ferog, weit zurück und war zudem noch durch eine begreislihe Befangenheit beeinträchtigt, berechtigte aber immerhin zu s{chöônen Hoffnungen. EN Naval fang den Tamino mit Geschmack und warmblütigem

ortrage, und Fräulein Hiedler gab die Pamina gesanglih wie dar- stellerisch musterhaft. Die übrige P war die vorzüglich be- währte bisherige: Herr Mödlinger (Sarastro), Herr Krolop (Papa- geno), Fräulein Dietrih (Papagena), Herr Bey (Sprecher) u. \. w. Herr Kapellmeister Sucher dirigierte die Aufführung mit Umsicht und

Feirgefühl. : Königlihes Schauspielhaus.

Das Lustspiel „Das Hungerloos" von Heinrich Vollrat- Schumacher und Géorg alkowsky fand gestern Abend bei seiner ersten Aufführung anfangs eine sehr freundliche Aufnahme, der sih aber später etwas Widerspruch beimi]chte. Die Verfasser haben es verstanden, niht nur die Neugier, sondern auch die LYheil- nahme der Zuschauer für die Handlung und die auf der Bühne er- scheinenden Personen vom ersten Augenblick an zu wecken. Der Titel „Hungerloos bleibt erflärungsbedürftig, wenn man dieses Loos anfangs wohl in der fleißigen und sparsamen, aber doch mit materiellem Erfolge arbeitenden Familie des Rittergutsbesißers Rochus von Rohnsdorff selbst suchen möchte. Man hört aber {on im ersten Aufzug den alten Freiherrn zu seinem Vertrauten, dem Inspektor Brechtling, geheimnißvoll von einem Gewinnloos, also von einem Lotterieloos mit einem großen Gewinn sprehen und lm Zusatmtmen- ang damit von einem verschollenen Vetter Frit, Heyer gerichtliche Ea etlicung stündlich erwartet wird; damit ift die Entwicklung der Handlung klar vorgezeihnet. Die kräftigen Züge, mit welchen der Charakter des alten Rochus geschildert wird : n herrisher Eigenwille der Familie gegenüber, die an eiz grenzende Sparsamkeit und scheinbare Härte gegen seine Untergebenen, unter der doch die Regung freier Lebensfreude und der Bethätigung wohlthuender menshliher Nächstenliebe sehnsüchtig hervorschaut, scheinen anfangs auf eine Charakterkofnödie im besten Sinne hinzu- deuten. Eine Fülle ungesuchten Humors erhellt diefe Zeichnung, fo- wohl wenn es sich um - den geizigen, als wenu es un den plöglih vershwenderisch werdenden Freiherrn handelt, in dem das slürmische, - lebensfrohe Blut der Rohnsdorff hervortritt, sobald er sich in feinem Besiße sicher glaubt. So wird der Knoten der Handlung verständig ges{ürzt und die Komödie {hön in Fluß gebraht; aber unerwartet ändert si die ganze Veranlagung der Dichtung. Ein fast tragisher Konflikt scheint zwischen dem alten Rohus und seiner Frau heraufzuziehen, weil er seine Tochter durhaus eigenmächtig -verbcirathen will; diese Tragik wird dann wieder durch einen sehr oberfläcblihen Scherz bei Seite geschoben. Hierdurch wurde das Behagen an der Komödie um so mehr gestört, als man bald auch merkte, daß die - Dichter nicht nur die Helden ihres Lustspiels, fondern auch die Zuschauer mystifiziert hatten ; denn, wie sich sließlih heraus- tellt, ist der rehtmäßige Besißer des die Geschicke der Familie von N obaddorff beeinflussenden Looses nicht der anfangs verschollene Vetter

riß, den man vom zweiten Aufzug an unbewußt gefahrdrohend in der Familie sich harmlos und freundlich bewegen sicht, sondern die eängstigte Gattin des alten Freiherrn. Troß dieser Mängel berden auch die beiden S mit den obligaten Liebes- \cenen noch soviel heitere, nicht nur aus dem Alltäglichen

\chöpfende Laune, da Mlle Spiel der Heubloariiie melcttiS A

g piél der Hauptdarsteller wesentl ehoben. [huf aus dem alten Freiherrn Rochus einen prächt en Charakter mit etwas herbem, aber fräftigem Humor. Fräulein Abih gab die ge- duldige Gattin mit s{lichter und wahrer Empfindung, und Fräulein Hausner führte mit sprühender Laune die Rolle der älteren Tochter Leonore dur, die ihren starken Willen, unterstüßt von einem flaren A und warmfühlenden Herzen, überall durchseßt. Die kleine gefühlvo Schwester Mia wurde von Fräulein von Mayburg zierlich dargestellt.

wei komische Liebhaber fanden in den Herren Vollmer (Constantin

ihers) und Herßer (Dr. Dans Brechtling) tüchtige Vertreter, während Herr Keßler den verschollenen und wiedergefundenen Vetter Friß mit männlihem Ernst und natürliher Liebenswürdigkeit aus-

tattete.

Konzerte.

Das dritte und leßte Konzert der Herren Professoren Barth, Wirth und Hamann, welches gestern unter Mitwirkung des Don Joachim und der Kammervirtuosen Schu bert (Klarinette)

itter (Fagott), Littmann (Horn) und Clam (Kontrabaß) im Saal der Philharmonie stattsand, wurde mit dem beliebten „Forellen-Quintett“ für Klavier, Violine, - Viola und Violoncello von Schubert eröffnet. Eine gleich günstige Aufnahme fand das hierauf folgende G-mol1l-Quartett von Brahms in derselben Besetzung. Den Beschluß machte Beethoven's unvergleichlich {nes Septett für Violine, Viola, Horn, Klarinette, Fagott, Violoncello und Kontra- baß. Auch nah dem Vortrag dieses Werks wurde den ausführenden Künstlern von seiten der zahlreichen Zuhörerschaft \türmisher Beifall und mehrmaliger Hervorruf zu theil.

__ Zu gleicher Zeit ließ sich im Saal der Sing-Aka demie die Sängerin Anna Eggers aus Bremen zum ersten Mal hierselbst hôren. Ihr angenehm klingender Mezzosopran is mit einer seltenen Koloraturgewandtheil vereinigt, die besonders in der bekannten Arie aus „Semiramis“ von Rossini zu vortreffliher Wirkung ge- langte. Bei den Liedern von Schubert, Schumann und Anderen, die ein längeres Aushalten der Töne erfordern, ermattete das O zuweilen, wenn auh ein Streben nah Belebtheit der Ausdrucksweise überall zu erkennen war. Der Königliche Kammer- virtuose Herr Felix Meyer, der das Konzert unterstüßte, erfreute durh den wohlgelungenen Vortrag eines Konzert-Allegros von Bazzini, des Adagios von Spohr und einiger Piècen von Schubert-Wilhelmi, Ries und Bohm, in denen er nicht nur eine e Virtuosität, sondern auch große Zartheit in der Be- handlung der gesangreihen Stellen erkennen ließ.

Im Saale des Klindworth-Scharwenka’ schen Konser- vatoriums gab vor geladenem Publikum Fräulein C éleste Groenevelt vorgestern einen Klavier-Abend. Bei aller Anerkennung der nit unbedeutenden technishen Veranlagung erwies ih ihr Spiel noch zu unfertig für die zum Vortrag gewählten Klavierwerke. Außer dem Es-dur-Konzert von Beethoven, in welhem Herr O. Bake in be- kannter kunstgeübter Weise die zweite Klavierstimme ausführte, ent- hielt das Programm noch Etuden von Chopin, zwei Salonstücke von Leschetitzky und die „ungarische o von Liszt, in welcher Herr Bake gleihfalls mitwirkte. Aufmunternder Beifall wurde allen Vor- trägen zu theil.

Im Deutschen Theater wird in nähster Woche Gerkart Les neues Bühnenspiel aus dem Bauernkriege „Florian eyer“ fünfmal wiederholt, und zwar außer morgen Abend Mittwoch, Freitag und nächstfolgenden Sonntag Abend. Am Montag wird „Romeo und ulia“ gegeben, am Donnerstag kommt „Die Jüdin von Toledo“, Sonnabend „Weh! dem, der lügt!*“ zur Aufführung. Als Nach- mittagsvorstellungen sind für morgen „Der Talisman“, für den nächst- folgenden Sonntag „Die Jüdin von Toledo" angeseßt.

Das Berliner Theater zeigt für nächsten Mittwoch die Erstaufführung von Sardou's „Fedora“ mit Maria Pospischil in der Titelrolle an. Das Schauspiel wird am Donnerstag und nächsten Sonntag Abend wiederholt. Der übrige ochen- Spielplan lautet, wie folgt : Morgen Abend: „Der Verschwender“, Nachmittags, zu ermäßigten Preisen: „Hasemann's Töchter“; Montag: „Des Meeres und der Liebe Wellen“ ; Dienstag und Sonn- abend: De von „Faust“; Freitag: (18. Abonnements- Vorstellung) „Der Verschwender“; Sonnabend, Nachmittags, zum leßten Male: ringen Goldhaar“; Sonntag, den 12. d. M., Nach- mittags: „Kabale und Liebe“.

er Spielplan des Lessing- Theaters wird auch in der

noch am Dienstag,

kommenden Woche aus\cließlih von dem Lustspiel ,Comtesse Guerl“

beherrscht. Als Nachmittagsvorstellung kommt morgen „Madame Sans-Gôêne“ und am nächsten Sonntag in neuer Einstudierung Oscar Blumenthal's Lustspiel , Der Probepfeil“ zur Aufführung.

Im Sqchiller-Theater kommt morgen Nachmittag 2 Uhr „Der Traum ein Leben“, Abends das Volks\stück „Der Meineidbauer“ von Anzengruber zur Aufführung. Am Montag wird „Der Traum ein Leben", Freitag „Das Käthchen von Heilbronn“ noch einmal wiederholt. Am Dienstag wird zum ersten Mal „Der Wider- spenstigen Zähmung" gegeben, und am“ Mittwoch, Donnerstag und

onnabend wiederholt. Im Rathhause findet morgen keine Ver- ang statt, am nähsten Sonntag aber ein „Theodor Fontane- bend“.

Im Friedrih-Wilhelmstädtishen Theater bleibt das Schauspiel „Gefallene Engel" morgen und an den folgenden Tagen auf dem Repertoire.

Carl Costa’s Volksftück „Bruder Martin" bleibt auch in der anzen nächsten Woche auf dem Spielplan des Neuen Theaters. V anwisSen finden die Proben zu Bisson’'s Lustspiel: „Der Herr Direktor“ statt, das, wie shon gemeldet, am Sonnabend, den 11. Ja- nuar, mit Franz Tewele in der Titelrolle zum ersten Mal in

Scene geht.

Mannigfaltiges.

Wegen Einführung einer besonderen städtischen Gewerbe- steuer Bar E Deputation, bestebend aus Mitgliedern des Magistrats und der Stadtverordneten-Versammlung, zur Vorberathung eingeseßt worden. Dieselbe hat dem Magistrats-Kollegium nunmehr in der gestrigen Sißung über das Resultat ihrer Berathungen Bericht erstattet. Sie {lug vor, von der Einführung einer neuen Gewerbesteuer Abstand zu nehmen und. es. bei der s geltenden Gewerbesteuer zu belassen. Das Magistrats - Kollegium is diesem Vorschlag beigetreten und hat beschloffen, hierzu die Sees der Stadtverordneten-Versammlung nachzusuchen. Außer den bereits beschlossenen und mitgetheilten Veranstaltungen will der Ma den Gedenktag der Kaiser-Proklamation noch durch einen im Festsaal des Rathhauscs am Vormittag des 18. Januar zu ver- anstaltenden Redeakt feiern.

Die Vorbereitungen für die Berliner Gewerbe-Aus- erliag 1896 find in den meisten Gruppen nahezu beendet. Die aumvertheilung ift, ee angängig, nah den Wünschen der Aus- steller erfolgt, auch über die einheitlihe Anordnung der Ausstellungs- gegenstände und über die dekorative und künstlerishe Ausstattung derselben L endgültige Beschlüsse gefaßt worden. die uptthätigkeit is jeßt in die einzelnen erkstätten verlegt. Sina nzahl Gruppen werden besondere Veranstaltungen dur Vorführun der F im d größere Kollektivausstellungen treffen.

n Kollektivausstellungen, darunter die große der e aE der 2 arbier-, Friseur- und Perrückenmaher- u. a. m., sowie 27 eigene Pavillons hervorragender Berliner

iun fe Sfridr ee, aria af

Betriebe, fowie z Weitaus die größte Ausfteller- zahl weist die umfangreihe Gruppe 11 E r nung