1896 / 4 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 06 Jan 1896 18:00:01 GMT) scan diff

Verkehr®?-Anstalten.

Laut Telegramm aus Herbesthal ist die lishe Post ) “Grund: Zugverspätung in Belgien. Giedser, 4. Januar. (W. T. B.) Der der heute früh hei Gjedser auf den Grun

emaht. ahrten wieder aufnehmen.

(Vgl. Nr. 3 d. Bl.) London, ‘6. Januar. (

zweite eng-

ibvèr Ostende vom 4. Januar ausgeblieben.

ostdampfer , Edda *, stieß, ist wieder flott Der Dampfer ist unbeschädigt und wird die regelmäßigen

. T. B.) Der Union-Dampfer

„Trojan“ ist am Sonnabend auf der Ausreise von Southampton

abgegangen. Theater und Musik.

Deutsches Theater.

Gerhart Hauptmann?'s Bühnenspiel aus dem Bauernkriege, das Mae Nai „Florian Geyer“ am Sonnabend seine erste Aufführung erlebte, gab unter den Zuschauern zu heftigen Meinungs-

fehden Veranlassung.

Die Mehrzahl sien von dem neuen Drama

des viel genannten Autors niht erwärmt zu werden und verhielt si anfangs Vibia, wurde aber {ließli durch den aufdringlichen

Beifall E Me 0 a öthigt. an dar agen, da tes als dramatishes Kunstwerk betrachtet,

Arbeit Hauptmann's ift.

zu läuter Abwehr ge- das Bühnenspiel

„Florian

die s{chwädchste

Es fehlen hier alle die fünstlerishen Vor-

züge des Aufbaues und der straffen Entwicklung der Handlung, welche seinen früheren Arbeiten troß aller inneren. Mängel eine starke

Bühnenwirkung verschafften ;

personen is weniger klar und bedeutend.

au die Charakteristik der Haupt- Der weite, aus-

edehnte Stoff verdichtet sich nicht unter der Hand des Dichters zu

E vollen, einheitlichen, in sich geschlossenen Handlung, fondern

zerfällt in eine Reihe selbständiger Scenen , die mehr für si allein,

als im F amenana des Ganzen gelten; daher gehen aud) die zahl- inzelhe

reichen kleinen G

iten aus der dargestellten Zeit, die Zeugniß

von dem eingehenden und forgfältigen Studium des Dichters geben,

ast spurlos an den Zuschauern vorüber. I fast unaufhörlich Berichte von Gefechten,

An die Stelle der Handlung

Plünderungen,

äßlihen Grausainkeiten und mündliche oder shriftlihe Botschaften, 06 zal Zusammenhang bei der großen Zahl der auftretenden

A nur {wer Klarheit zu gewinnen ift: er

find doch über sechzig onen außer dem Troß von Rittern, Trabanten, Bauern, Musikern

und Volk, mit Namen aufgezählt, die alle mit dreinzureden haben. Unter dieser Ueberzahl hielt sih die Gestalt Florian Geyer’'s nur

mühsam über Wasser. Die Banden rufen haßerfüllt

oder begeistert

feinen Namen, und er selb# hält einige tônende, mit historischen

Beobachtungen durhseßzte Reden. Held thun oder lassen will, \chattenhaft bleibt, wie die

sodaß seine der großen

Selten begreift man, was der Gestalt

fast so

Schaar der

Übrigen Mitwirkenden; darum läßt au sein Tod für eine Sache, der er bald begeisterte Worte weiht, bald im Herzen untreu wird,

vollständig gleihgültig.

Die Kunst des \cenishen Aufbaus, die dem

Dichter besonders in den „Webern“ gelungen i}, hat ihn hier im

Stih gelassen. Ein Akt gleicht mit wirkungen dem andern bis zur Ermüdung, vor der

feinen

Massen- auch die dia-

lektishe Sprache, die der Zeit ren ist, nicht bewahren kann.

Die ganze Aufführung wäre für

eist und Gemüth fruchtlos ge-

blieben, wenn nicht der fünfte Akt mitten in der ermüdenden Ein- örmigkfeit ein grelles Schlaglicht auf die bis dahin nit erkennbare Tendenz

ô H Verfassers hätte fallen lassen.

Eine Scene voll unglaublicher

Brutalität rief einen Sturm des Unwillens hervor, der andererseits wieder den tosendea Beifall der Shwärmer für die , moderne Richtung“ entfesselte. Die Empörung gegen die widerwärtige Nohheit des leßten Akts ist die einzige Erregung, die Herz oder Kopf aus dem „Florian Geyer“ heim-

bringt. Hier zeigt \ch, daß Gerhart echter Dichter ist, sondern nur eine die durch geshickte Nachahmung

bahnbrechender

Hauptmann kein Scheinkunst

besißt, Vorbilder

die Welt täushte. Die scenishen Einrichtungen waren tadellos, die Regie bewährte sih glänzend in der Anordnung der Massen, und die Darfteller kämpften mit der ganzen Kraft ihrer Lungen, um das Schwerterklirren, Glockenläuten, Singen und Schreien, das unauf-

hörlih den Raum erfüllte, erfolgreich zu durchdringen.

Berliner Theater.

Sciller’s Jugenddrama „Kabale und Liebe“ wurde am Sonnabend zum ersten Male unter der Direktion des Intendanten Prasch aufgeführt. Im Ganzen war die Aufführung woblgelungen ; das verbürgten hon die Namen der Hauptdarsteller, wie der Herren Nollet (Prâsident), Pohl (Wurm), Kraußneck (Miller), ferner der Frau Geßner (Euije) und des Fräuleins Pospischill (Lady Milford). Als Ferdi- nand debutierte ein Gast, Herr Edmund Heding vom Raimund-Theater in Wien. Er brachte das jugendfrise Wesen des Majors im Ganzen ut zur Geltung, ist aber, wie es scheint, über die Anfangsgründe der Funst der MensVenvarsteäuna noch nicht hinausgekommen ; es fehlte einer Leistung an Vertiefung, und au die Behandlung der Sprache war noch nit einwandfrei. Eine eigenartige, wirkungsvolle und natür- liche Auffassung bekundete bingegen Herr Bassermann als alter Kammer- diener des Fürsten ; seine Scene mit der Lady Milford war ein kleines Kabinetstück feiner Charakteristik. Herr Biehler gab als Hofmarschall von Kalb eine minderwerthige Kopie der Glanzleistung Haase's in dieser Rolle. Der Regie kann der Vorwurf nit erspart werden, durch zu auêgiebige Pausen die Aufführung gar zu lang ausgedehnt A der Schluß war auf 10§ Uhr vorgesehen, zog sich aber bis 1 ¿r hin.

Herr Otto Dienel hält am nächsten Mittwoch, Mittags 12 bis 1 Uhr, in der Marienkirche wiederum cinen Orgelvortrag. Mit Unterstüßung der Frau Anni John-Rösel und des Organisten Paul Heuer werden Kompositionen von Ba, Händel, Knecht, Eert, &Forchhammer, Billig, Widor, P. Brieger und Dienel zur Aufführung kommen. Der Eintritt ist frei.

Der Königliche Kapellmeister Dr. Muck hat sih mit Geneh- migung der General-IJntendantur nah Budayest begeben, um im Königlich ungarischen Opernhause ein großes Konzert zu dirigieren.

Mannigfaltiges.

Ueber die Vorbereitungen für die Berliner Gewerbe-Aus- stellung 1896 (vgl. Nr. 3 d. Bl.) wird noch Folgendes mitgetheilt : In der Gruppe XV (Leder) wird als Hauptobjekt ein prachtvoller Brautwagen mit Pferden gezeigt werden; ferner wird eine große Zahl verschiedenartig angeschirrter Pferde in dieser Gruppe zur Ausstellung gelangen. Die Gerbereibesißer planen eine Ausftellung der Leder- fabrikation in den verschiedenen Stadien von der rauhen Haut bis zum Handschuh- und Treibriemenleder. Der hohen Bedeutung, welche

die Maschinenindustrie und die Elektrizität in Berlin einnehmen, wird auch -

die Ausstellung ihrer Gruppen (XI11 und XIV) entsprehen. Maschinen aller Arten und für alle Berufszweige, mit den neuesten Einrichtungen versehen und unter Benußung der neuesten Erfindungen, werden hier zur Schau gestellt werden. Die Gruppe für Elektrizität, die vor allem durch Uebernahme der Beleuhtung der Ausstellung und der Kraftübertragung für die elektrishe Niveaubahn sich in den Dienst der Ausstellung gestellt hat, wird in ihren Ausstellungsobjeïten ein anf{aulihes Bild von der hervorragenden Bedeutung geben, welche die Elektrizität jeßt im modernen Leben und Verkehr einnimmt. In der Gruppe VIIl (Graphisde Künste und Buß6drucker- gewerbe) veranstalten der deutshe Graveurverein und die Buch- drucker eine Kollektivausstellung. In der Gruppe X11 (Musikinstru- mente) is dafür Sorge getragen, daß die ausgestellten Instrumente nicht bloß betrahtet, sondern au s werden können. Jn dem für diese Zwecke zur N estellten Vorlesesaal der ch?mishen Gruppe wird zweimal wöchent ih eine Prüfung der Instrumente vor- genommen werden können. Im Chemiegebäude werden die Gruppen TX (Chemie), XI (wissenshaftlihe Instrumente) und XVI (Photographie) Unterkunft finden. Die einzige Kollektivausstellung der Gruppe für Chemie, die sehr reihhaltig zu werden verspricht, ist die des Vereins Berliner Seifenfabrikanten. Vier große Firmen aus der Parsümerie- branche führen die Fabrikation im Betriebe vor. Jn der Gruppe XI findet eine große Ausstellung wissenschaftliher Apparate, von Uhren und chirurgischen Instrumenten ftatt. In dieser Abtheilung toll auch dem Bedürfniß nach populär - wissenshaftliher Belehrung Nechnung getragen werden. Jn der Sportabtheilung werden alle Arten

0

des Sports ihre Vertretung finden. Die Gruppen XXI1 und XVIILT find dem Gartenbau und den Wohlfahrtseinrihtungen gewidmet. In der Gruppe XVII sind die gewerbsmäßige und die wissenschaftliche Mbotagrapate, ferner das photomechanishe Druverfahren, wie Photo- gravüre, Lichtdruck u. \. w. durh eine ne Zahl von Arvsstellern vertreten. Das Fischereigebäude is dazu bestimmt, die Gruppen XX (Fischerei), XXI (Sport), X (Nahrungs- und Genußmittel) aufzu- nehmen. Die Fischerei-Ausftellung, welhe eine ganz Deutschland umfassende sein wird, hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch Vor- führung alles dessen, was von dem Fischfang und der Fishzucht bis zur Fischbereitung nothwendig ist, für die Sinlineung des Fisches als Volks- nahruvg8mittel in größerem Umfange, als dies bisher der Fall gewesen ist, zu wirkea. An der Gruppe X1IX (Unterricht und Erziehung), die in einem besonderen Gebäude untergebraht wird, betheiligen {ih ver- schiedene staatlibe und städtishe Institute. Das Kunstgewerbe- Museum ftellt das Ministerzimmer für das neue Landtagsgebäude aus, dessen künstlerishe Einrichtung dem Museum übertragen ist. Die Geologishe Landesanstalt stellt die Rixdorfer prähistorischen

unde aus, vor allem mächtige Stoßzähne vorsintfluthlicher Elephanten.

erner befinden fich unter den Ausftellern die Abtheilung für Schiffsbau und Schiffsmaschinenbau sowie das photochemische Institut der Technischen Hochschule, die Kunstschule in der Kloster- straße, der Letteverein, die Victoria-Fortbildungëshule, die Steno- graphenvereine, das Pflanzen. physiologishe Institut und das Botanische Mufeum. Von der Gruppe selbs werden eine Anzahl normaler Klassenräume, versehen mit allen Einrichtungen, welhe den Anforde- rungen der modernen Schultehnik und Schulhygiene entsprechen, aus- gestellt. Diesen Men treten endlih ein Physiksaal mit Apparaten und Sammlungen, Turnapparaten, sowie eine e Natunralien- fammlung und eine umfangreiche Ausflellung von Bi ern und Lehr- mitteln hinzu.

London, 6. Januar. Das „Neuter’she Bureau“ meldet aus Durban (Natal) unter dem 31. Dezember: Der am 30. Dezember, Abends, von Johannesburg abgegangene, mit Passagieren voll- beseßte Postzug stürzte bei einer scharfen Biegung zwischen Daunn- hausen und Glencoe auf der Natal-Eisenbahn um. Mehrere Wagen wurden völlig zerstört. Dreizehn Todte wurden geborgen, zehn blieben unter den Trümmern; 23 Personen sind {wer verleßt.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

6. Januar. (W. T. B.) “Das Leichen- begängniß Frère Orban's fand heute unter großer Betheiligung der Bevölkerung statt. Der Leichenfeier im Hôtel de Ville, wohin der Leihnam gebracht worden war, wohnten der Graf von Flandern und der Prinz Albert bei. Alsdann wurde die Leiche nah dem Nordbahnhof über- geführt. Die Beerdigung findet in Lüttich statt.

New-York, 6. Januar. (W. T. B.) Nach einer Depesche aus Havanna hat die Hauptmacht der Aufständishen unter Gomez und Maceo gestern Batabano, südlich von Havanna, passiert und ist in Pinario angekommen; mehrere Dörfer wurden von ihr in Brand gesteckt. Abtheilungen der Aufjtändischen unter Nunez A standen gestern in der Nähe von Managua, zwölf Meilen von Havanna. Tausende von Loyalisten greifen in Havanna zu den Waffen; an allen vor- theilhaften Punkten der Stadt werden Kanonen aufgefahren.

Brüssel,

(Fortseßung des Nichtamtlithen in der Ersten Beilage.)

Ü E R DEE S A R RNC I S R ANASA N T S A: ¿ A S S A S S O IRA M de A 1M fi S S dad f E R COE M: S H T E Cs E N T N E R R N S S A R T O:

Wetterberiht vom 6. Januar, 8 Uhr Morgens.

42° R.

sius

Mind. Wetter.

Stationen.

Bar. auf 0 Gr.

u. d. Meeressp Tempecatur in ? Cel

red. in Millim.

5°C,

bedeckt Nebel wolkig Dunst wolkenlos wolkig Schnee wolkenlos

bedeckt bedeckt bededckt bededckt Dung : un

walnlos bededckt

wolkig bededckt bedeckt ill|bedeckt ill|bedeckt bedeckt 3\bedeck1 2)

¡SO ¡W [WSW NNOD

Belmullet. . | 778 Aberdeen Christiansund Kopenhagen . | 778 Stockholm . | 773 \WSW Marne . | 762 |SW t.Petersburg| 769 |S Moskau . …. | 774

Cork, Queens- On O8 Cherbourg . | 777 C acl 780 778 Dura. | 779 winemünde | 778 Neufahrwasser| 776 SDTEMEL «l / 17D

oe es T E l C00 Karlsruhe . . | 777 Wiesbaden . | 778 Cp G 2 emniß ., Drn l C18 R T 3/bedeckt Wreoiait T7 2|bedeckt

E D l C78 9 [wolkenlos a il C0 [D L heiter R le CÉO 2 heiter 1) Nachts Glatteis. 2) Vorm. Regen. Uebersicht der Witterung. In einem Hochdruckgebiet, welches fast ganz Europa überdeckt, liegt über dem südlihen Nordseegebiet ein barometrisches Maximum von 780 mm ; dabei ift die D een gleihmäßig und daher die Luftbewegung allenthalben \{chwach. In Deutschland ist das Wetter trübe und durchschnittlich etwas kälter, jedo liegt die Temperatur etwas über dem Mittel- werth. Weitere Abkühlung demnächst wahrscheinli. : Deutsche Seewarte.

ÜRC ACEBRE ETC: A U I E B A L S R D I CIE I E E k Theater.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern-

haus: Seelen. Schauspielhaus: Geschlossen. Mittwoch: Opernhaus. 8. Vorstellung. Fra

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Go O i O O DD O s pak pi bk | f DO D O i i Q O

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Anfang 74 Uhr.

SAniyol umacher 74 Uhr. Opernhaus.

nfang 7 Uhr. Negiments.

Haase,

Geyer.

Guckerl.

Paul Block.

Dienstàäg : Volksthümlich

Lemaitre.

Diavolo. Komische Oper in 3 Akten von Auber. Text von Eugòne Scribe, bearbeitet von Carl

S ba G G a

Blum. Phautafien im Bremer Nathskeller. | Phantastishes Tanzbild, frei nah Wilhelm Hauff, von Emil Graeb. Musik von Adolf Steinmann.

Schauspielhaus. 8. Vorstellung. Das Hunger- Lustspiel in 4 Aufzügen von Heinrih Vollrat und Georg Malkowrsky.

Donnerstag: Anfang 7 Uhr. Königlichen Kapelle. abend: Die Hugenotten. PQUItin Mary Howe aus New-York, als Gast.)

Theater): Nachmittags 2} Uhr: Die Tochter des Slavische Brautwerbung. Schauspielhaus. Donnerstag: Das Buch Hiob. Neu einstudiert: Die Royaliften. als Gast.) Freitag: (Herr Friedrich Haaje, Das Hungerloos. (Kroll’'s Theater): Abends 7 U

Deutsches Theater. Anfang 7# Uhr. Mittwoch: Florian Geyer.

Donnerstag: Die Jüdin von Toledo.

Berliner Theater. Dienstag : Fauft, Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Zum ersten Male: Fedora. Donnerstag : Fedora.

Lessing-Theater. Anfang -7x Uhr. Mittwoch: Comtefse Guckerl. Donnerstag: Comtefse Guekerl.

Refidenz - Theater. Lautenburg. Dienstag!: Hals über Kopf. Schwank in 3 Akten von Bete Bisson, deutsch von Vorher: Zorn, Plauderei von Paul Unsemann. Anfang

) Mittwoch und die folgenden Tage: Hals über Kopf. In doppelter Bekehrung.

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Chausseestraße 25—26.

e Vorstellung unter Leitung des Kaiser- lih russishen Hofschauspielers Herrn Julius Fiala: Gefallene Engel. in 3 Akten von Richard Nordmann, Regie: Gustav Anfang 74 Uhr. Mittwoch: Gefa

Ueues Theater.

Dienstag: Bruder Martin.

Gesang

N MWeinzierl. i

Anfang

g 4 p e S reitag: 5, Symphonie der Anfang 7# Uhr. Sonn- (König-n Margarethe :

Bisson.

Julius Frißsche.

Sonntag: Jvanhoe. (Kroll's

und Nequisiten:

ervó und Paul Ferrier, (Herr Friedrich Der Störeufried. als Gast.) Sonnabend: Sonntag: Doktor Klaus. Ee: Vasantasena-

von Hervé.

75 Uhr. Mittwoch

Chilperich.

Florian

Dienstag : Maskenball.

an den bekannten Verkaufsstellen.

Lohengrin. mans schen

. Mannstädt. von Gust. Steffens.

Dienstag: Comtesse

Dienstag:

Direktion: Stgurund

von W

n doppelter Be- | Direktor Nihard Schul.

edeutend ermäßigten Preisen. | Ludw. Wülluer.

Sciffbauerdamm 4 a. / 5.

in 4 Akten von Carl Costa. Anfang 7# Uhr. ttwoch, Donnerstag, Freitag: Bruder Martin. Sonnabend, den 11. Januar: Zum ersten Male: Der Herr Direktor (Monsieur le Di- recteur). Lustspiel in 3 Aften von Alexandre

Theater Unter den Linden. Dienêtag: In durchaus neuer glänzender Ausstattung an Dekorationen, Kostümen König Chilperich. Burleske Ausstattungs-Operette in 3 Akten (5 Bildern) von deuts bearbeitet von duard Jacobson und Wilhelm Mannstädt. Musik 5 In Scene geseßt von Julius Fritsche. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. und die folgenden Tage: Sonnabend, den 11. Januar: Erster Drei Musikkorps (150

Herrenkarte 8 4, im Vorverkauf 7 4, Damenkarte 9 46, im Vorverkauf 4 46 Karten sind zu haben

Adolph Ernst-Theater. Dienstag: Frau Gesangspyosse in 3 Akten, nach dem bearbeitet von Ed. Jacobson und Kuplets von Gust. Görs. Anfang 7} Uhr. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Pentral-Theater. Alie Jakobstraße Nr. 30. Eine tolle Nacht. fiattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern

ib, Mannstädt und Julius Freund. Musik pu von Julius Einödshofer. In Scene geseßt vom Die Tanz-Arrangements vom Balletmeister Gunlach. Anfang 74 Uhr.

Mittwoch: Eine tolle Nacht.

Konzerte.

Saal Bechstein. Linkstraße 42. Dienstag, Anfang 7 Uhr: AUL. Lieder-Abend von Dr.

Außerdem Bagdad, arabischer Vollblut-Schimmel- hengst. Die Spazierfahrt eines Jagdherrn, aus- geführt von 5 Rapphengsten. Sämmtliche Pferde dressiert und vorgeführt vom Direktor Fr. Renz. Auftreten des Schulreiters ersten Ranges Mr. Gaberel mit seinem Schulpferde Chicago. Ein- fache und doppelte VBaguettesprünge über Hindernisse, ausgeführt -von 12 Ungarn. Auf- treten der Miß Evetta, der einzige weibliche Spring-Clowunu der Welt. Die Amerikanerin Miß Rita del Erido, als Schulreiterin (im Herrensattel). Gebr. Monfroid, akrobatisch ercen- trische Teufel. Auftreten der hervorragendsten Künstler - Spezialitäten. Komishe Entróes bon sämmtlichen Clowns und dem beliebten Original- August Mr. Layater Lee. Alles Nähere aus Pla- katen und Austragezetteln ersichtlich. ' Mittwoch, Abends 7} Uhr: 1870/71.

Familien-Nachrichten,

Verlobt: Miß Emmy Fretwell mit Hrn. Haupt- mann NRuediger von Tiedemann (Berlin—Han- nover). Frl. Marie Louise von Arnim mit Hrn. Prem.-Lieut. Frhrn. von „Rosenberg (Züsedom U.-M.—Pasewalk). Frl. Gertrud Lüben mit pru: Oberförster Paul Dreger (Berlin—Grünberg

. Obersitko).

Verehelicht: pr, Regierungs - Assessor Friedrich Kraefft mit Frl. Elfriede Noth (Ziegenhals). Hr. Oberlehrer Dr. phil. Oécar Preußner mit Frl. Jenny Pohl (Breslau).

Geboren: Eine Tochter: Hrn. Prem. - Lieut. d. R. Siegfried von Eide u. Polwiß (Marschwiy).

Gestorben: Verw. Fr. Emilie von Schönermark, geb. von Steindel (Linderode). Verw. Fr. Sradt (4 Sun “4 POLUna, geh, I

nfe armbrunn). Hr. Seehandlungs-

Große Aus- | Rat Helyrib Neuber (Nerv, —— Verw, Fr.

Justiz-Rath Laura Schmidt, geb. Reuter (Berlin).

Hr. Rittmeister a. D. Alois Bräuer (Breslau).

Hr. Ober-Rentmeister Emil Haenish (Walden-

burg i. Schl.). Verw. Fr. Bürgermeister

Henriette Hannig, geb. Holtzthiem (Breslau).

Volksftück mit Musik von

Direktion :

Anfang König

roßer usiker).

Musik

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Ein Stü aus dem Volksleben T Ur:

llene Eugel.!

Pirkus Renz. Karlstraße. Dienstag, Abends

Extra - Vorstellung. großen militärischen Ausstattungsstückes 1870/71,

Sechs Beilagen

Aufführung des (eins{ließli4 Börsen-Beilage). (20)

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger. 4. |

Berlin, Montag, den 6. Januar

Statistik und Volkswirthschaft.

Die preußischen Sparkassen 1894 bezw. 1894/95.

(Stat. Korr.) Aus den vorläufigen Ergebnifsen der Sparkassen- statistik für das Jahr 1894, bezw. bei den nah dem staatlichen Rechnungsjahre abschließenden Kassen für das Jahr 1894/95, fand ein Zugang von 14 Sparkassen statt, sodaß ih deren Gesammtzahl auf 1485 belief. Dieselben hatten am Jahres\{luß 6 526 700 Bücher im Umlauf, 271193 mehr als am Schluß des Vo1jahres. Von 6 491 573 Büchern war der Einlagebetrag ermittelt: es entfielen davon in Hunderttheilen der Gesammtzahl im Berichtéjahre 29,16 (im Vor- jahre 29,44) auf Bücher bis zu 60 4, 16,04 (16,20) auf solche von über 60 bis 150 4, 14,12 (14,22) auf folhe von über 150 bis 300 M, 15,42 (15,44) auf folhe von über 300 bis 600 4, endlich 25,26 O auf solle über 600 A Gegen das Vorjahr hat \ich die Bücherzahl dieser Kontenklassen um 3,31 bezw. 3,24, 3,54, 4,17 und 6,69 Hunderttheile vermehrt. Am stärksten ist also die Zunahme bei den größten Konten gewesen, was beiläufig bei fort|hreitender Spar- thätigkeit und dem dabei nothwendigen Heraufsteigen in immer höhere Kontenklafsen durhaus natürlich ist. Auch bei den mittleren und unteren Fe aber, welhe vorzugsweise der großen Masse der Bevölkerung angehören, if nach den obigen Ziffern die Zunahme der Bücerzahl etwa dreimal fo groß. als die Zunahme der Bevölkerung. Von den - 1640158 Büchern, welhe auf einen Betrag von mehr als 600 lauteten, entfielen 1415631 = 21,81 v. H. der Gesammtzahl aller Bücher auf Konten von über 600 bis 3000 A, 198 933 = 3,06 v. H. auf solhe von über 3000 bis 10 009 A und 29594 = 0,39 v. H. auf solche von mehr als 10000 A Die Zahl der Bücher, welche hon na der Höhe ihres Betrags aus den wohlhabenden Klassen herrühren müssen, ist also ziemlich gering. Von den 25 594 Büchern, welche auf einen Betrag von mehr als 10 000 4 lauten, kamen allein 9051 auf Westfalen, 5085 auf Schles8wig-Hol- stein und 4571 auf Hannover. In den \echs östlihen Provinzen waren überall weniger als 300 Bücher dieser Klasse, Pommern mit s e Ae Die Bücher von 3000 bis 10000 vertheilten

ganz ähnlich.

Die Spareinlagen haken im Berichtsjahre einen Zuwachs erfahren wie noch nie zuvor, nämlich um 249,76 Millionen Mark. Selbst die Jahre 1887 bis 1889 mit 201,32 bezw. 217,17 und 213,81 Millionen bleiben weit dahinter zurü. Allerdings \teckt bei der gewaltigen Zunahme der Spareinlagen von Jahr zu Jahr in der Zuwachsziffer eine immer größere Summe von zugeschriebenen Zinsen, im Berichtsjahre von 104 Millionen Mark, sodaß der Üeberschuß der Neueiulagen über die zurückgezogenen Spareinlagen nur 149,76 Millionen betrug. Nicht abgehobene Zinsen stellen aber \{chließlich ebenso gut einen Vermögenszuwahs dar wie neue Ein- lagen, und überdies ist auch der Uebershuß der Neueinlagen des Berichtsjahres über die Nückzahlungen in keinem der Vorjahre er- reiht worden. Am nächsten kam dem Berichtéjahre das Jahr 1888 bezw. 1888/9 mit 141,94 Millionen Uebershuß. In allen Provinzen ohne Ausnahme waren die Neueinlagen weit höher als die Rück- zahlungen. _Der Gesammtbestand der Einlagen überschritt mit 4000,46 Millionen zum- ersten Mal die vierte Milliarde ; die dritte war im Verlaufe „des Jahres 1889 bezw. 1889/90, die zweite 1884 bezw. 1884/85, die erste 1875 bezw. 1875/76 überschritten worden. In weniger als zwei Jahrzehnten haben \ich also die Einlagen bei den preußischen Sparkassen vervierfaht. Troß der bedeutenden Zu- nahme der Spareinlagen wird immerhin alljährlih ein beicächtlicher Theil davon wieder zurückgezogen. Die Rückzahlungen betrugen im Berichtsjahre 861,62, die Neueinlagen 1007,38 Millionen Mark. Von dem gesammten Bestande kamen auf Ostpreußen . 74,69 Millionen 1,87 v. H. des Gesammtbestandes, Westpreußen 68,39 L LTI z L

erlitt «1708,96 4,35

Brandenburg 275,69 6,89

Pommern . 184,75 4,62

Posen. . „60,33 5

Schlesien , 332,34

Sachsen . , 438,10

Schleswig-

Holstein , 428,50

Hannover „539,83

. 656,01

I U N

I

|

I]

Westfalen Hessen- tassau . . 185,60

das Nhein-

Land D019 » Hohenzollern -12,14 O0 L

Auf die ses östlihen Provinzen kamen also 29,26, auf die sech8 westlihen und Hohenzollern 70,74 v. H. des Einlagevermögens.

Zur Arbeiterbewegung.

In London soll im Sommer d. J. ein internationaler Kongreß der Lithographen, Steindrucker und Berufs- genossen stattfinden. Die Anregung hierzu ist, wie die Berliner „Volkês-Ztg.* berihtet, von Berlin ausgegangen.

Aus Brüssel wird der „Voss. Ztg.* telegraphish gemeldet: Der belgische Bergarbeiterverband hat sämmtliche Zechen aufge- Per infolge der gestiegenen Kohlenpreise die Arbeilslöhne zu er- öhen.

In Turin haben, wie ein Mailänder Telegramm der „Frkf. lg.“ berichtet, die Arbeiter der Eisenbahnwerkstätten am Sonnabend früh sämmtlich die Arbeit eingestellt. Die Nuhe wurde

es nit gestört, man hofft auf eine baldige Beilegung des Aus- andes.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin find bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 22. bis inkl. 28. Dezember cr. zur Anmeldung gekommen : 828 Lebendgeborene, 383 GCheschließungen, 31 Todtgeborene, 600 Stexbefälle.

Literatur.

____ffÆ Urkunden und Aktenstücke zur Geschichte der inneren Politik des Kurfürsten Friedrih Wilhelm von Brandenburg. Erster Theil: Geschichte der branden- burgishen Finanzen von 1640 bis 1697, 1. Band, von Kurt Breysig. Leipzig, Duncker und Humblot, 1895. Mit dem vorliegenden Weik beginnt eine neue Reihe von Publikationen zur Geschichte des Großen Kurfürsten: während in den früheren Bänden in erster Linie die auswärtige Politik behandelt wurde, sollen die folgenden sich mit der inneren Verwaltun beschäftigen, und zwar ist außer der Finanzpolitik zunächst die Kirchenpolitik und die Militär- verwaltung in Ausficht genommen. Bei einer Betrachtung der BUAP politik sind zwei Gebiete zu unterscheiden: die Kammer- und die Kommissariatsverwaltung; dieser ist die Steuerverwaltung unterstellt, jener das Domänenwesen, daneben e alte Steuern, wie das Biergeld und einzelne Regalien. Der vorliegende Band behandelt nun

aus\{ließlih die Kammerverwaltung, und zwar schildert er die Ge-

schichte der Zentralbehörden und Kassen und die Geschichte der kur- märkischen Domänenverwaltung; ein zweiter wird die außermärkische Vomänenverwaltung und die Kommissariatsverwaltung darstellen.

1896.

Ohne allzuweit in das Detail einzugehen, sei hier eine kurze Ueber- sicht über die inhaltreihe Darstellung Breysig's gegeben. Wie bekannt, bildete der Staat des Großen Kurfürsten keinen Einheitésstaat, sondern ein Konglomerat von mehreren Territorien, die ihre felbständige Ver- waltung hatten und allein in der Person des Landesherrn ein gemeinfames Band besaßen. Daher mangelte dem Staat au eine zentrale Finanzbehörde, die die Einkünfte der einzelnen Territorien zus sämmengestellt und verrehnet und vor allem die Territorialbehörden, denen nit selten unfähige oder unredlihe Beamte vorstanden, scharf fontroliert hätte. Formell war somit der Kurfürst selbst die einzige tentralbehörde, der die Provinzial - Regierungen untergeordnet waren.

s liegt auf der Hand, daß daraus die übelsten Folgen hervorgehen mußten. Der Kurfürst war bemüht, diesem Zustand abzuhelfen ; aber zu sehr mit der auswärtigen Politik und anderen Fragen be- cäftigt, konnte er dem Finanzressort nicht seine ganze Kraft widmen, und lange Zeit s{eiterten daher alle Reformversudhe theils an dem Widerstande der Territorien, theils an der Unfähigkeit der Beamten. Erst gegen Ende seiner Regierung, als sih die Zentralgewalt dur Niederwerfung der Stände gekräftigt und den Partikularismus der Provinzen geschwäht hatte, konnte er mit Hilfe des Freiherrn Dodo von Knyphausen die lang ersehnte Zentralstelle für die Kammer- verwaltung gründen : unter dem Namen „Hofkaminer“ ward eine Be- hörde ins Leben gerufen, der die Kammerverwaltungen aller Pro- vinzen unterstellt wurden, sodaß nun der alte Schlendrian der unteren Behörden energis{ch bekämpft werden konnte. Diese unter Friedri IIL. abgeschlossene _finanzpolitishe Reform bedeutete zuglei einen wih- tigen Fortschritt auf dem Gebiet der allgemeinen Verwaltung : . sie

„beförderte die Ausbildung des Kollegialsystems und bahnte die

Trennung von Justiz und Verwaltung an dadur, daß sie den Provinzialregterungen die Domänenverwaltung entzog. Jn Verbin- dung mit dieser Reform stand die Gründung einer Zentralkasse, in die ämmtliche Ueberschüsse der Domänenverwaltung abgeliefert werden mußten ; ferner seßte Knyhausfen au zum ersten Male durch, daß die Etats der Territorien zu einem General. Etat zusammengestellt und somit eine Uebersicht über die Einkünfte und Ausgaben des Gesammtstaats ermögliht wurde. Werfen wir noch einen Blick auf den zweiten Theil des Breysig’schen Buchs, betreffend die Domänenverwaltung in der Kur- mark. Diese unterstand der Amtskammer zu Kölln an der Spree, welche vorzugsweise die dem Kurfürsten aus den Domänen zufließenden Ein- nahmen und das Rechnungswesen der einzelnen Domänenämter zu überwachen hatte. Nicht streng kollegialish organisiert und au dem Geheimen Rath, der märkischen Zentralbehörde, nicht unbedingt unter- geordnet, war sie wie alle anderen Behörden im dreißigjährigen Kriege verfallen und infolge der Unfähigkeit oder Unredlichkeit der Mitglieder ihrer Aufgabe nit gewachsen. Im Jahre 1651 wurde sie daher neu- organisiert, und später erhielt sie von Knyphausen einen weiteren Wirkungskreis zugewiesen. Die Domänen felbst wurden in der ersten Negierungszeit Friedrih Wilhelm's sämmtlich admi- nistriert, do auch hier hatten sich die gröbsten Mißstände ein- geshlidhen. Namentlich war die Bewirthschaftung ungenügend, woran theils Mangel an Intelligenz und Fleiß, theils die Berwüstungen des dreißigjährigen Krieges die Schuld trugen. Der Kurfürst suchte diesen Vebelstäanden durch Ansiedlung niederländisher Kolonisten abzuhelfen, und an einigen Stellen mit gutem Erfolg; indessen reichte diese shwache Einwanderung nicht aus, um die wüsten Hufen zu beseßen und eine höhere Agrikulturtehnik zu verbreiten. Ein anderer Versuch, in diefer Richtung zu helfen: die Verpachtung der Domänen, {lug anfangs völlig fehl; wie Breysig ausführt, waren die Beamten der Neuerung abgeneigt, und die Regierung hatte lange niht die Energie, diesen passiven Widerstand zu brehen. Wiederum gelang es erst Knyphausen, hier Wandel zu schaffen; wie er überall die Verwaltung von unfähigen Elementen säuberte, so fand er auch hier die rechten Männer für die Durchführung seiner Ideen. Die Verpachtung der Domänen wurde im Prinzip angenommen, und die Einkünfte aus den Domänen hoben sich be- trähtlih, sodaß der Große Kurfürst sich noch am Lebensabend für seine langen Bemühungen belohnt sah. Diese finanziellen Erfolge erzielte Knyphausen niht etwa durch Bedrückung der Pächter; im Gegentheil, er bewilligte ihnen günstige Bedingungen durch Ent- schädigung für Hagel, Biehsterben und dergl., und ebenso war er auf das Wohl der auf den Domänen angesessenen Bauern bedacht. Er verminderte ihre Hand- und Spanndienste, ihre Abgaben, er verbot ihre Bestrafung durch die Pächter ohne Wissen der Regierung und seßte endlih eine Summe aus zur Unterstüßung von ins Unglüdck gerathenen Bauern. Die namentlich von Knapp und Schmoller ver- tretene Auffassung, daß das preußische Herrsherhaus bereits lange vor der französishen Revolution für die Hebung der untersten fozialen Schichten gesorgt habe, erhält hierdurch eine neue Bestätigung.

Deut sche Reichs-Konkur8ordnung, erläutert von Dr. G. von Wilmowski, Geyeimem Justiz-Rath. Fünfte, verbesserte Auflage. Berlin, Verlag von Franz Vahlen. Die vierte Auflage dieses wohlbekannten Kommentars war 1889 erschienen. Es ist erfreulich, daß der Verfasser sih entschlossen hat, die seit jenem Jahre immer noch beträhtlih angewachsene konkurörechtliche Literatur und namentli die umfangreiche Rechtsprechung des MNeichsgerichts, soweit sie ver- öffentlicht ist, in dieser neuen Auflage seines Werkes zu verarbeiten und im Zusammenhang mit den Vorschriften der Konkursordnung dar- zustellen. Wie eingehend der Verfasser hierbei verfahren ift, beweisen schon in den vorliegenden ersten zwei Lieferungen so manche seiner Ausführungen, heispielsweise diejenigen über die rechtlihe Stellung des Konkursverwalters.

Beiträge zur Geschichte der politischen Ideen und der NRegierungspraxis, von Gottfried Koch. 11. Theil: Demokratie und ‘Konstitution (1750 1791). Berlin, ‘N. Gâärtner's Verlagsbuchhandlung. Im Anschluß an sein vor drei Jahren untér dem Titel „Absolutismus und Parlamentarismus" erschienenes, die politischen Verhältnisse Frankreihs und Englands in der Zeit von 1660—1750 behandelndes Buch als ersten Theil eines größeren, auf vier Bände berechneten Werkes, welches eine Geschihte des Konstitutionalismus, der konstitutionellen Doktrin und der konstitutionellen Praxis bieten foll, giebt der Verfasser in dem vorliegenden Buche eine Darstellung der Verfassungsverhältnisse in Frankreichß und England-Amerika, wie fie sich in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts gestaltet haben. Die Arbeit ist eine streng wissenschaftliche, die auf die ersten Quellen zurückgeht und mit der Objektivität des Historikers das Bild der Entwickelung zeihnet. Der Verfasser will nihts Anderes, als die Dinge verstehen lehren, indem er die Einwirkung der Fdeen auf die Zustände nachweist, leßtere wieder als Geburts\tätte neuer Ideen zeigt und so den Zusammenhang ahnen läßt, der die Fülle der Einzelheiten zu einem sinnvollen Ganzen zusammenschließt.

Der Jahresberiht über die C uter, nisse der von den forstlichen Versuchsanstalten des Königreichs Ua, des Herzogthums Braunschweig, der Neichslande und dem andes-Direktorium der Provinz Hannover eingerichteten for li ch- meteorologishen Stationen für das Jahr 1894, heraus- O von Dr. A. Müttrich, Professor an der Königlichen Forst- Akademie zu Eberswalde und Dirigenten der meteorologishen Ab- theilung des forstlihen Ver})uchswesens in Preußen (Verlagvon Julius Springer, Berlin), enthält auf zehn Tafeln die Resultate der wäh- rend des Jahres 1894 angestellten Beobahtungen über Luftdruck, N eratur, Temperatur des Erdbodens, Feuchtigkeitsgehalt der Luft, Verdunstung und Niederschlag, Zahl der Tage mit mehr als -

handel. La Plata.

0,2 mm Niederschlag, mit Schnee, Graupeln, Hagel, Gewitter, Nebel, Sturm, sowie Zahl der Eistage, Frosttage und Sommertage, über Bewölkung, Winde, Frost- und Schneegrenzen und Höhe der Schneedecke. Nuf. zwei weiteren Tafeln sind die Beobachtungen ver- zeichnet, welhe zu Eberswalde über zweistündliche Werthe der Luft- temperatur auf der Feld- und Waldstation an zwei Registrier-Thermo- metern von Richard Frères und über Sonnenscheindauer zu Gbers- walde gemaht worden sind. In einem Anhang endlih wird eine Uebersicht über die Witterungsverhältnisse in den einzelnen Monaten des Jahres 1894 gegeben. :

Forstwi senshaftlihes Zentralblatt. Publikations- organ für die forstlihe Abtheilung der Königlich bayerischen forstlichen Versuchsanstalt, herausgegeben von Dr. Franz Baur, o. d. Pro- fessor der Forstwissenshaft an der Universität München. Verlag von Paul Parey, Berlin. Das leute (12.) Heft des 17. Jahrgangs bringt eine Abhandlung von Dr. Hausrath über die Waldwegbauten des Forstbezicks St. Blasien mit einer Uebersichtskarte und ein- gehende Mittheilungen über Insekten - Beschädigungen in den Zahren 1894 und 1895 (von Ober-Forstrath Dr. Fürst-Uschaffenburg), über die Heilbronner, Hirshhorner, Bingener, Heidelberger, Erbacher, Kaysersberger (im Elsaß) 1895 er Rindenversteigerung, den Eichen- Lohrindenmarkt zu Kaiferslautern vom 9. März 1895, die Resultate der im Jahre 1895 in St. Goar und Kreuznah abgehalten:n Lohs- messen, die Eichen-Lohrinden-Versteigerung zu Friedberg in der Letterau vom Jahre 1895 und über die Kieferaspannerfalamität in Bayern.

Die „Biographishen Blätter“, Zeitschrift für lebens- geshihtliche Kunst und Forschung, unter Mitwirkung von Gelehrten ersten Ranges herausgegeben von Dr. Anton Bettelheim, schreiben folgende zwei Preise aus: 1) den Preis von 100 (A für einen in den Rahmen der „B. Bl.“ passenden biographischen Aufsatz im Umfang von 4 bis 20 Seiten der „B. Bl.“, der einem deutshen Charafter unseres Jahrhunderts gewidmet is und in künstlerischer Darstellung ein rundes Lebensbild eines Fürsten, Staats- manns, Denkers, Entdeckers, Soldaten, Dichters, Künstlers oder Gelehrten geben foll; unter übrigens gleihen Umständen erhalten Charakteristiken von Kaiser Wilhelm 1., Papst Leo X1I1., Roon, Helmholy, Siemens, Heinr. Barth, Franz Schubert, Gottfried Keller den Vorzug; 2) den Preis von 500 (6 für ein 15 bis 20 Druck- bogen des Formats der Sammlung von Biographien „Geisteshelden (Führende Geister)“ umfassendes Manuscript, das in der Form von autobiographischen Aufzeihnungen, Denkwürdigkeiten oder Erinnerungen deut|she Zustände der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts behandelt; unter gleihen Umständen erhält ein der- artiges, der Regierungszeit von Kaiser Wilhelm I. gewidmetes oder entstammendes Werk den Vorzug. Die Manuscripte sind bis spätestens 31. März 1896 abzuliefern ; die Entscheidung des Preisgerihts erfolgt bis zum 30. September 1896. Die näheren Bedingungen find aus dem Ende Januar erscheinenden 1. Heft des 11. Jahrgangs der „Biographischhen Blätter“ sowie direkt vom Verlage: Ernst Hofmann u. Co. in Berlin SW. 48, zu erfahren.

Handel und Gewerbe.

Berlin, 4. Januar. (Wochenbericht für Stärke, Stärke- fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabersky, Berlin W. 41). [a, Kartoffelmehl 144—15 #, Ia. Kartoffelstärke 141—15 Mé, [Ta Kartoffelmehl 114 125 A, feuhte Kartoffelstärke Fracht- paritât Berlin 7,60 #Æ, gelber Syruy 16—164 4, Kay.- Syrup 17 172 #, Kap. - Export 18—18} 6, Kartoffelzu@er Ge 16—164 M, do. Kap. 17—175 , Rum-Kuleur 31—32 ,

Zier-Kuleur 30—32 M, Dextrin, gelb und weiß, Ta. 20—21 5, 17—19 #, Weizenftärke (kleinst.) 30—32 6, t) 35—36 M, Halleshe und Slesische

—37 M, Meisstärke (Strahlen) 47—48 M, do. (Stüdken)

46—47 #6, Maisstärke 27—29 #4, Schabestärke 32—33 , Viktoria-Crbsen 14—19 #, Kohherbsen 14—19 4 grüne Erbsen 14—19 #, Futtererbsen 12—13 M, inländische weiße Bohnen 24—25 #4, weiße Flahbohnen 24—26 M, ungarische Bohnen 21—22 4, galizishe und russishe Bohnen 18—20 M, große Linsen, neue 26—36 4, mittel do. neue. 18—24 4, kleine do. neue 13—17 4, Mohn, blauer 24—32 A, do. weißer 40—50 4, Virse, weiße 18—20 4, gelber Senf 12—20 #4, Hanfkörner 173 bis 19 # Winterrübsen 184—19 #, Winterraps 19—19È M, Buchweizen 133—15 #, Wicken 1243—13L M, Pferdebohnen 12—125 Æ, Leinsaat 19—20 A, Mais loko 10§—11 M, Kümmel 50—58 #4, Leinkuchen 12—14 46, Rapskuchen 9I¿—104 M, pa. marfeill. Erdnußkuchen 12}3—132 X, pa. doppelt gesicbtes Baum- wollensamenmehl 58—629%/6 12¿—13 M, pa. helle getr. Biertreber 28 bis 30% 8&—9# 4, pa. getr. Getreideshlempe 31—34 9% 117—124 M, pa. getr. Vêais - Weizenshlempe 35—40 2/9 12{—13 #, pa. getr. Maisshlempe 40—42 % 12{—13 „4, Malzkeime 8—9 M, Roggens Éleie 73—8è #4, Weizenkleie 77—84 #4 (Alles per 100 kg ab Bahn Berlin bet Partien von mindestens 10 000 kg.)

___— Die Béetriebseinnahmen der Tie S chen Südbahn im Dezember 1895 betrugen nah vorläufiger Feststellung im Personen- verkehr 69 259 #, im Güterverkehr 279505 Æ, an rtras- ordinarien 40 100 M, zusammen 388 864 4, darunter auf der Strecke Hefticllung 402 594 6, 9188 4, im Dezember 1894 nah vorläufiger

do. sfekunda Weizenstärke (groß\t.) 36 R

eststellung 402594 A, mithia gegen den entsprechenden Monat des Borjahres weniger 13 730 4, im Ganzen vom 1. Januar bis 31. De- zember 1895 4 626 575 / (vorläufige Cinnahme aus russischem Berkehr nach rufsfishem Stil) gegen vorläufig 4825 614 4 im Vorjahr, mit- hin gegen den entsprehenden Zeitraum des Vorjahres weniger 199 039 M, gegen die endgültige Ginnahme weniger 454 993 6 Breslau, 4. Januar. (W. T. B,) Getreide- und Toy u TERMa L TE Spiritus pr. 100 1 100 9/6 exfl. 50 4 Ver- rauchsabgaben pr. Januar 49,50, do. do. 70 4 Verbraucsabgaken pr. Januar 30,00, do. do. Rüböl pr. Januar 45,00, Magdeburg, 4. Januar. (W. T. B.) Zutckerberi@t. Kornzucker exkl, von 92% 11,40—11,50, neue —,—, Kornzuder ex 88%/0 Rendement 10,90—11,00, neue —,—. Nachprodukte ertl, 75% Rendement 7,80—8,75. Sch{wah. Brotraffinade L 23,20. Brotraffinade 11 23,00. Gem. Raffinade mit Faß 23,20—23,90. Gem. Melis 1 mit Faß 22,50. Fest. Noh- zucker I. Produkt Trans. f, a. B, amburg pr. Januar 10,75 Gd., 10,774 Br., pr. Februar 10,874 Gd., 10,90 Er, pr. März 11,00 bez. und Br., pr. Äpril 11,05 Gd., 11,074 Br. Schwach. Leipzig, 4. Januar. (W. T. B.) Kammzug-Termin- Grundmuster B. pr. Januar 3,15 4, pr. Februar 3,15 6, pr. März 3,15 4, pr. Apr 3,174 #4, pr. Mai 3,20 #46, pr. Juni 3,224 #, pr. Juli 3,227 4, pr. August 3,224 4, pr. September 3,25 4, pr. Oktober 3,25 46, pr. November 3,273 M, pr. Dezember 3,274 A Umsaß E Behauptet. i „Mannheim, 4. Januar. (W. T. B. Produktenmarki. Weizen pr. März 15,20, pr. Mai 15,00 oggen pr. März 12,70, pr. Mai 12,70. fer pr. März 12,40, pr. Mai 12,40. ais pr. L T E Qu A B T. B.) Die f otha, 5. Januar. e N, e Feuerversiherungs- bank für Deutschland zu Gotha, va im Zahre 1895 Set : brandreichsten seit langen Jahren, über eine Million Mark mebr i Brände als im Vorjahr zu zahlen hatte, wird ihren Ver i 3 der Prämie (66F 9/9 gegen durchschnittli® 75% in den eten 20 Jahren) als Uebershuß des Jahres 1895 zurüczahlen. U