1896 / 26 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 29 Jan 1896 18:00:01 GMT) scan diff

w. V ezirks 1 ; M «Bats. Nr. 10 : Sin Jäger-Bats. E T E LE rae Ie FODER E MPIE des w. mm, edel, Sec. Lr. es. Fuß-Art. Regts. von Dieskau ( ;) Nr. 6 (Beuthen), Till-

manns, Sec. Lt. von der Fuß-Art. 1. Aufgebots des Landw. irk zu Pr. E e Vize-Feldw. vom Landw.

zum . U. der Landw. Fuß-Art. 1. Aufgebots, ‘Feld, vom Landw. Bezirk Neuwied, zum Sec. Lt. , -Art. Regts. Nr. 7, Mierau, Vize- dw. Königsber g Sec. L. der Res. des "Bats. Fürst Radziwill (Ostpreuß) Nr. 1, befördert. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 23. Januar. v. Wulffen, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 137, scheidet behufs Uebertritts zur Schußtruppe für Deutsh-Ostafrika mit dem 4. Februar d. J. aus dem Heere aus. Nienstaedt, Oberst-Lt. a. D., zuleßt Major und Abtheil. Kommandeur im 1. Pomm. Feld-Art. Regt. Nr. 2, unter Fortfall der ihm ertheilten Ausficht auf Anstellung im Zivildienst, mit seiner Pension und der en niß a è ferneren Tragen der Uniform des genannten Regts. ur Disp. gestellt. z Berlin, 24. SFanuar. v. Thümen, Gen. Maior k D., zuleßt Kommandeur der 15. Kav. Brig., der Charakter als Gen. Lt. verliehen. Berlin, 27. Januar. v. Ko e, Major z. D., zuleßt etatsmäß. Stabsoffizier des Magdeburg. Drag. Regts. Nr. 6, der Charakter als Oberst-Lt. verliehen. v. Loeben, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Graf Bülow von Dennewiy (6. Westf.) Nr. 55, scheidet behufs Uebertritts zur Marine-Infanterie aus.

Königlich Bayerische Armee.

Offiziere, Portepee- Fähnriche x. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. 9. Januar. Graf v. u. zu Lerchenfeld auf Köfering u. Schönberg, Sec. L. des 1. Ulan. Regts. Kaiser Wilhelm II., König von Preußen, unter Verseßung in das Verhältniß à la suits dieses Regts., auf die Dauer eines Jahres beurlaubt.

12, Januar. Eberhard, vormals Sec. Lt. im 3. Inf. Negt. Dn Karl von Bayern, zuleßt Lt. in der Kaiserl. Schußtruppe für

eutsh-Ostafrika, vom 18. Januar d. J. mit seinem früheren Patent vom 12. Juni 1888 als Sec, L. im 3. Inf. Negt. Prinz Karl von Bayern wiederangestellt. | :

13. Januar. Frhr. Besserer v. Thalfingen, Rittm. und Eskadr. Chef vom 3. Chev. Regt. Herzog Karl Theodor, in gleicher Eigenschaft zum 4. Chev. Regt. König verseßt. Mahl meister, Major, Komp. Chef vom 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, zum Bats. Kommandeur im 3. Inf. Negt. Prinz Karl von Bayern befördert. Schnißlein, Rittm. vom 2. Ulan. Regt., zum Eskadr. Chef im 3. Chev. M Herzog Karl Theodor, Jägerhuber, Pr. Lt. vom 6. Inf. Negt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, unter Beförderung zum Hauptm., zum Komp. (hef in diesem Regt., ernannt. Michell-Auli, Sec. Lt. im 2. Fuß-Art. Negt., zum

Pr. Lt., v. Cube, Unteroff. im 2. Ulan. Regt. König, Danne- E er im 2. Fuß-Art. Regt., zu Port. Fähnrichen, efördert.

18. Januar. Die nacgenannten Unteroffiziere 2c. zu Portepee- Fähnrichen in ihren Truppentheilen befördert, und zwar: Engel- hardt im 19. Inf. Regt., Pfisterer im 4. Feld-Art. Regt. König, fervinan im 2. Jäger-Bat., Laur im 16. Inf. Negt.

roßherzog erdinand von Toskana, Gonnermann im 5. Chev. Regt. Erz- erzog Albreht von Desterreih, Kraußold im 1. Feld-Art. Regt. Prinz-Regent Luitpold, Waydelin im 2. Ulan. E König, Frhr. v. Imhoff im 14. Inf. Regt. Hartmann, Rumpler im 1. Feld- Art. Regt. Prinz-Regent Luitpold, Voit im 14. Inf. Negt. Hart- mann, Frhr. v. Hacke im Inf. Leib - Regt., tadel- mayr im 1. Chev. Regt. Kaiser Nifolaus von Rußland, Dimroth, Erhard, v. Profch im 2. Inf. Regt. Kronprinz, reitner im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, ußeberger im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, v. Winckler im 1. Inf. Regt. König, Kastner im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Beckler im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, Burger im 19. Inf. Negt, Wiener im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, Karner im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern ischer im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, Mey im 5. Feld-Art. Regt, Seyler im 1. Pion. Bat., Reißen stein im 6. Inf. Negt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Ehrenreich im Pion. Bat., Eckert, Mayer im 2. Pion. Bat., Strebel im 1. Fuß-Art. Regt. vakant Bothmer, Carl im 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, Mayr, Sörgel, Heindl im 15. Inf. Negt. König Älbert von Sachsen, Wörlen, im 1. Pion. Bat., anz im 3. Feld- Art. Regt. Königin-Mutter, Leiter im 4. Inf. Negt. König Wilhelm von Württemberg, Zeitler im 2. Fuß-Art. Regt., Cort o- lezis im 1. Fuß-Art. Regt. vakant Bothmer, Hübner im 2. Fuß-Art. Regt., Höpffner im 18. Jnf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, Braun, auberger im 15. Inf. Regt. König Albert von Sachsen, Schrenk im 1. Fuß-Art. Regt. vakant Bothmer, Breitung, Brönner im 2. Fuß-Art. Negt., Br ößler im 15. Inf. 2A König Albert von Sachsen, Friedrich im 6. Inf. Regt. Kaiser Wilbelm, König von Preußen, Kramer im 13. Inf. Negt. Kaiser Franz Ioseph von Oesterreih, Engel im 3. Feld-Art. Regt. Königin- Mutter, Roe im 6. Inf. Negt. Kaiser Wilhelm, König von Siben, othlauf im 13. Inf. A Kaiser Franz Joseph von esterreih, Engelhardt im 9. Inf. Negt. Wrede, Hoh im 2. Fuß- Art.-NRegt., Frhr. v. Pechmann im 1. Fuß-Art. Regt. vakant Bothmer, g r. v. Welser im Inf. Lib-Regt,, Niedinger im 2. Feld- Art. Regiment Horn, jer any J Frauenholz im 13. In-

fanterie - Regiment Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, Frei- herr v. Boutteville, Mustière im 4, Feld-Artillerie- Regt. König, Specht im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, Rinecker im 3. Feld-Art. Regt. Königin-Mutter, Schubert h im Eisenbahn- Bat., Leeb, Reuß, Aldinger im 4. Feld-Art. Regt. König, Steichele im 3. Feld-Art. Regt. Königin-Mutter, Weiß im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von R Ds im 19. Inf. Regt., Frhr. v. Fraunberg im 3. Feld-Art. Regt. Königin-Mutter P opp, im 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, v. Ziegler im 3. “s Regt. Königin-Mutter, König im 5. Feld-Art. Regt., Meyer im 6. Inf. Negt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Se er im 7. Inf. Regt. Prinz Leopold, Boxberger, Desterreicher, Nägelsbach, Schuberth, Thelemann im 5, Inf. Regt. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen, Mayer im 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Queck im 2, Train-Bat.

Im Beurlaubtenstande. 14. Januar. Prinz von S{hönburg-Waldenburg, Sec. Lt. a. D,, vorm. im Königl. Sächs. Garde-Reiter-Regt., als Sec. Lt. der Res. mit einem Pes vóm 29. Juli 1894 ‘im 1. Schweren Reiter-Regt. Prinz Karl von Bayern gee,

mSanitäts-Korps. Durch Verfügung des General- Stabsarztes der Armee. Dr. Krug, einjährig-freiwilliger Arzt vom 1. Chev. Regt. Kaiser Nikolaus von Man, um Unterarzt im 12. Inf. Regt. Fu Arnulf ernannt / und mit Wahrnehmung einer offenen A t. Arztstelle beauftragt. ? -Béamte der Militär-Verwaltung. « 16. Januar. Mohr, Zahlmstr. des 5. Inf. Regts. Groß- ata Ernst Ludwig von Hessen, vom 11. zum 1. Armee - Korps

XUL. (Königlich Sächfisches) Armee-Korps.

A ortepee- : tw f B ec Denz Friebeid Aucust Nr. 104, Bahstein, S@midt vom 6. nf. ent Me: T. etn erholz vom 8.

“Nx. 107, v. Be ulwtß“ vom Schüyen-(Füs.)

2 ditt Le ind nit Min ate S , untex à Ta suite Tae E 2 1. fas d. ab auf ein Jahr beurlaubt.

1. (Leib-) Gren. Regt.

¿ ) Ko a ‘IT. von Württemberg, mhof, "Sat Regt. “Prinz Iohanu“ Georg Nr. 108, Schmidt vom 9. Inf. Regt. Nr. 133, Klose vom 10. Inf. R Nr. 134, En Ter vom 1. Feld-Art. Regt. Nr.12, Otho vom 3. Feld-Art. Regt. Nr. 32, zu Sec. Lts. befördert. Die Unteroffiziere: Hille vom 4. Inf. Regt. Nr. 103, Martini vom Schützen- (Füf.) Mas Prinz Georg Nr. 108, Hering vom 9. Inf. Regt. Nr. 133, ehlis vom 10. Inf. Regt. Nr. 134, zu Port. Fbnriches ernannt. Hüllner, charakteris. Teute d D. und Bezirks-Offizier vom Landw. Bezirk Glauchau, in gleicher Gen schaft zum Landw. Bezirk Plauen Meldeamt Delsniy verseßt. Richter, Major z. D., zuleßt Bats. Kommandeur im Inf. Regt. Nr. 133, zum Bezirks-Offizier beim Landw. Bezirk Zwickau ernannt. de Rudder, PENEn, a. D. , zuleßt Komp. Chef im 2. Gren. Rgt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von: Preußen, mit der Erlaubniß um ferneren Tragen der Uniform dieses Regts. mit den vorge- Fbrkebenen Abzeichen, zur Disp. gestellt. G

m Beurlaubtenstande. 23. Januar. Würtemberg, Vize-Feldw. vom Landw. Bezirk - Hagenau, zum Sec. Lt. der Ref. des 6. Inf. Negts. Nr. 105 König Wilhelm Il. von Württemberg befördert. Barchewiß, Sec. Lt. von der Res. des 1. Feld-Art. Regts. Nr. 12, zu den Offizieren der Res. des Fuß-Art. Regts. Nr. 12 verle Hupfeld, Pr. Lt. a. D., zuleßt im 2. Ulan. E Nr. 18, in der Armee und zwar mit einem tent vom 25. März 1893 als Pr. Lt. der Res. des 2, Ulan. Regts. Nr. 18 wiederangestellt und vom 1. Februar d. J. ab auf ein Jahr zur Dienstleistung bei diesem Regt. kommandiert. : ;

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 23. Ja- nuar. v. Lossow I., Sec. Lt. vom Schüßen- (Füs.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, diesen mit Penfion, Hahn, Sec. Lt. vom 5. Inf. Regt. Prinz Friedrih August Nr. 104, zu den Offizieren der Ref. dieser Negtr. - übergeführt. Sieg, Hauptm. z. D., unter Fort-

ewährung der geseßlihen Pension und mit der Erlaubniß zum

Paiien der Uniform des 9. Inf. Regts. Nr. 133 mit den vor- eshriebenen Abzeichen, von der Stellung als Bezirks-Offizier beim andw. Bezirk Plauen Meldeamt Oelsniß enthoben und der Abschied bewilligt. v. Egidy, charakteris. Oberst-Lt. z. D., zulegt Kommandeur des Landw. Bezirks Wurzen, unter Fortgewährung der geseßlichen Pension und mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Üniform des Inf. Negts. Prinz Friedrih August Nr. 104 mit den vorgeschriebenen Abzeichen, der Abschied bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. 23. Januar. Geyler, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, mit der Er- laubniß zum Tragen der Uniform der Nes. Offiziere des 4. Inf. Regts. Nr. 103 mit den vorgeschriebenen Abzeichen, Dr. Fleischer, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, mit der Er- laubniß zum Tragen der Landw. Armee-Uniform, von der Dedcken,

uptm. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Dresden-

[ltsstt., Dreßler, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, der Abschied bewilligt. Fichtner, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks 1 Chemniß, Reichelt,

r. Lt. von der Cup-ars 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Dresden-

[tst., behufs Üeberführung zum Landsturm 2. Aufgebots der Ab- schied bewilligt.

Im Sanitäts-Korps. 23. Januar. Dr. Perthen, Assist. Arzt 1. Kl. vom 10. Inf. Negt. Nr. 134, von dem Kommando zur Universität Leipzig enthoben. Dr. Presting, Assist. Arzt 1. Kl. vom 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen, unter Kommandierung zur Universität Leipzig, zum 10. Inf. Negt. Nr. 134 verseßt. Die Assist. Aerzte 1. Kl. der Res.: Dr. Schu- bert des Landw. Bezirks Zittau, Dr. Langer des Landw. Bezirks Baußéèn, Dr. Ullrich, Dr. Tostlöwe, Dr. Proelß des Landw. Bezirks Leipzig, Dr. Streit des Landw. Bezirks Wurzen, Dr. Horn des Landw. Bezirks Plauen, die Assist. Aerzte 1. Kl. der Landw. 1. Aufgebots: Dr. Hartmann des Landw. Bezirks Dresden-Neust., Dr Riedel des Landwehr-Bezirks Borna, Dr. Göpfert des Landw. Bezirks 11 Chemniß, zu Stabsärzten, die Unterärzte der Res.: Dr. Oppe, Dr. v. Einsiedel, v. Criegern des Landw. Bezirks ODresden-Altst., Dr. Kruspe des Landw. Bezirks Meißen, Lehmann des Landw. Bez. Dresden-Neust.,, Dr. Lehmann, Dr. Müller, Uhlmann, Dr. Hentschel, Ur. Ss des Landw. Bezirks Leipzig, Dr. S chli ck des Landw. Bezirks Plauen, zu Assist. Aerzten 2. K, befördert. Dr. Monse, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Zittau, wegen überkommener Feld- und Garn. Dienstunfähigkeit der Abschied be-

willigt. Beamte der Militär-Verwaltung.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 14. Ja- nuar. Fier, Bablmite. Aspir. vom 9. Inf. Regt. Nr. 133, unter dem 1. Februar 1896 als Assist. beim Bekleidungsamte angestellt.

21. Januar. Hartkopf, Zahlmstr. Aspir.,, zum Zahlmstr. beim 3. Bat. des 11. Inf. Negts. Nr. 139 ernannt.

Kaiserliche Marine.

Offiziere 2c, Ernennungen, Beförderungen, Ver- seßungen 2. Berlin, 27. Januar. Crüger, Pr. Lt. v. 1. See-Bat., behufs Uebertritts zur Armee von der Marine-Inf. ausgeschieden. NRoeschke, Sec. Lt, vom 1. See-Bat, zum Pr. Lt. befördert. von Loeben, Sec. Lt., bisher im Inf. Regt. Graf Bülow von Denne- wit (6. Westfäl.) Nr. 55, mit seinem Patent bei der Marine-JInf. und zwar bei dem 1, See-Bat. angestellt.

Deutscher Reichstag.

25. Sigung vom 28. Januar, 1 Uhr. Tagesordnung: Fortsezung der zweiten Berathung des Neisamts des 3 tats, und zwar des Etats des

Reichsamts des Jnnern. : R : ur Fortführung der Debatte über die Position „Reichs- zushuß zu den Alters- und Invalidenrenten“ und die dazu eingebrachten Anträge Auer und Hige auf Re- vision der sozialistishen Gesezgebung nimmt das Wort der Abg. von Staudy (d.kons.). Redner sieht si Es auf die Ausführungen des Staatssekretärs des Innern noch besonders zu erwidern, wenn auch {on sein Fraktionsgenosse Schall bereits das Einverständniß der Fraktion mit dem Antrag Hiße erklärt habe. In der Konferenz, zu der au er (Redner) zugezogen worden, habe Herr von Boetticher erklärt, daß von dem jeßigen Markensystem und von dem jetzigen eweisverfahren niht abzugehen sein werde. Das müsse befremden, denn der Reichstag habe sih im Januar 1894 auf einen Antrag von Staudy-Steppuhn fast einstimmig zu der entgegen- geseßten Forderung vereinigt. R sei die Sache ja, aber niht undurchführbar, wie auch der Posener Landesrath Knoblauch zugestehe. ‘Das Kleben a ein durchaus zweckwidriges und vera torishes Verfahren; an seine Stellé müsse das Umlageverfahren für die Alters- und Invalidenrenten tretén. Das Beweisverfahren müsse von Grund aus geändert roerden. Dann würden auch zahl- reihe Millionen an der Ausführung des Geseßes erspart werden können. Das Gesey habe in feiner jeßigen Gestalt zu ¿ner {weren Me des Grundbesigzes* geführt und sei bei dem Bauer der öftlihen Provinzen geradezu E Der Großgrundbesiß vertrete noh viel mehr als die Sozialdemokratie die arbeitenden Klassen, nur daß die von ihm vertretenen Arbeiter noch zufrieden seien; wie lange

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Prinz--Georg“|

t zu denken. Auch kein Deutschkonservativer

wiede fe einen Susdlag zur Salgsiezee naß dem Vorsdiage Gan è o diesen un

e Ag e bie be ben. Wenn. B Kühn gegen den

polanisiere Ia dieser ‘nie ‘das Jnvaliden-

geseß gestimmt ‘würde, falls er vondem Plañ, das Sozia- t engeseß aufzugeben, Kenntniß gehabt hätte, so habe er (Kühn) doch gewiß mit eben Genossen nicht deshalb gegen das Geseg gestimmt, um die Arbeiterbevölkerung einzulullen. : L N

Staatssekretär des Jnnern, Staats - Minister Dr. von

Boetticher: i Daß der Herr Vorredner kein Freund des { Markensystems

ift, das wissen wir aus früheren Vorträgen und das haben wir aus

seinem soeben abgeschlossenen Vortrage von neuem vernommen. Wenn mi der Herr Vorredner fragt, ob i ch ein Freund des Markensystems sei, so kann ih ihm auf diese Frage nur bedingt antworten. Ich halte das Markensystem nit frei von Fehlern; ih weiß, daß das Markensystem für die Betheiligten eine ganze Reihe von Unbequem- lihkeiten mit sich führt; allein auf dem Standpunkt stehe ih doch, daß ih das einmal dur die Gesetzgebung sanktionierte Markensystem nur dann aufzugeben rathen werde, wenn ein besseres System, das weniger Unbequemlichkeiten mit sich führt und weniger Mängel an si trägt, gefunden worden sein wird; JIch begrüße die Bestre- bungen, auf diesem Wege etwas Besseres zu schaffen, mit großer Freude und betheilizge mich auch an ihnen und habe namentli die Frage einen Gegenstand eingehender Prüfung fein lassen, ob die Vorschläge, die bisher gemacht worden sind, um das Markensystem aufgeben zu können, wirklich frei von Mängeln find und ob sie die Gewähr eines Besseren, die Betheiligten mehr zu- friedenstellenden Zustands in sih tragen. Das wird auch eine Haupt- aufgabe der Instanzen sein, die jeßt mit der Reform der Invalidi- täts-Gesezgebung befaßt sind, und die Herren dürfen sich versichert halten, daß nur dann das Markensystem in den Vor- s{chlägen, die demrähst in den Gesezentwurf übergehen wer- den, aufrecht erhalten werden wird, wenn man zu der Ueberzeugung kommt: etwas Besseres giebt es zur Zeit nicht.

Die Herren dürfen sich aber auch weiter überzeugt halten, daß, wenn das Markensystem beibehalten wird, doch eine ganze: Reihe von Uebelständen, die mit demselben jeßt verbunden sind, in dem zu erwartenden Geseßentwurf ihre Korrektur finden werden. Solche Korrekturen sind in der That möglih. In den Vorbereitungs\tadien haben wir uns bereits darüber verständigt, daß wir unter Aufreht- erhaltung des Markensystems nah manchen Richtungen hin eine Er- leihterung bei seiner Anwendung eintreten lassen können. Aber, meine Herren, auf die Details in dieser augenblicklihen Diskussion einzugehen, das hat wirklih keinen rechten Zweck; nur möchte ih und dazu habe ich hauptsächlich das Wort ergriffen betonen, daß zu der Befürchtung, als ob das Markensystem unter allen Um- ständen werde aufrecht erhalten werden, nah den bisherigen offi- ziellen Berathungen über die Korrektur unserer Versicherungsgesetz- gebung kein Anlaß vorliegt. Versländigen wir uns nachher dahin, daß ein anderes System besser if, so werden die verbündeten Re- gierungen gewiß mit Freuden auf dieses bessere System eingehen. Der Herr Vorredner hat nun noch einige allgemeine Bemerkungen gemacht über die Unzufriedenheit, die die Alters- und Invaliditäts- versicherung im Lande hervorgebracht hat, auch abgesehen von dem Markensystem.

Meine Herren, ih verkenne ja gar nicht, daß das Geseg nicht überall die Sympathien gefunden hat, die man ihm wünschen möchte; aber ich glaube doch Anlaß zu haben, bei meiner Behauptung stehen zu bleiben, daß das Geseß an Sympathien gewinnt nah Maßgabe des Fortschritts in der Erkenntniß seiner Bedeutung für den \ozialen Frieden.

Es ist auch gar nit daran zu deuken, daß wir jemals dazu über- gehen könnten, diese Fürsorge, die wir für die arbeitenden Klafsen eingeführt haben, aufzugeben. Wir können sie reformieren, für die Belasteten erträgliher machen ; aber die Zusage, die dieses Gese mit Bezug auf die Fürsorge für die bedürftigen Klassen der Be- völkerung enthält, wird der Gesetzgeber niemals zurückziehen können. Ich süße meine Wahrnehmung darauf, daß und das ist nicht bloß durch die vershärfte und fortgeseßte Kontrole herbeigeführt, sondern auch dur das Interesse, das die zur Theilnahme an der Verficherung berufenen Klassen in fottgeseßt \teigendem Maße an der Sache ge- winnen, daß die Verwendung der Marken fortgeseßt zunimmt. Wir haben im Jahre 1894 eine Vermehrung der Markenverwendung um rund 13 Millionen Stück im Werthe von 2,8 Millionen Mark gehabt, ebenso im Jahre 1895, für das allerdings die defini- tiven Ergebnisse noch niht vorliegen, ein weiteres Mehr an Marken im Werthe von annähernd zwei Millionen Mark, wie \sich {on jeßt übersehen läßt. Wenn ich mir weiter gegenwärtig halte, daß fortgeseßt Anträge einlaufen auf Erweiterung des Kreises, dem die Wohlthaten der Invaliditäts- und Altersversiherung zugedacht sind, so muß ih doch annehmen, daß das Geseß im allge- meinen niht in einem solchen Grade perhorresziert wird, wie das nach den Ausführungen des Herrn Vorredners der Fall fein soll. Aber selbs wenn das Geseß in noch höherem Mißkredit stände, als es wirklich der Fall ift, so, glaube ih, haben wir alle die Aufgabe, dieser Unzufriedenheit mit dem Geseg zu wehren, das Verständniß für die Wohlthaten des Gesezes zu erweitern und vor allen Dingen dahin zu streben, daß wir die bessernde Hand anlegen an diejenigen Bestimmungen, die vorzugsweise der Bevölkerung zum Druck gereichen, und in diesem Bestreben, meine Herren, werden Sie immer die verbündeten Regierungen an der Seite derjenigen finden, die etwas Besseres herstellen wollen.

Abg. Dr. Pachnicke (fr. Vg.) spricht sich für den Antrag aus. Eigenthümli fei das Verhalten der Rechten ; der Enthusiasmus für die deutshe Sozialreform, das Muster für ganz Europa, sei verflogen, und nur allgemeine Unzufriedenheit fei zurückgeblieben, die nicht ge- bannt werden könne, wenn nit rdnblidee andel gelGaifen werde. Der Vorschlag des Abg. Gamp werde erfreulicher Weise von keiner Seite aufgenommen oder auch nur gutgeheißen. Der Hauptgrund für die Unpopularität des Gesetzes liege weit weniger in dem Marken- fleben als in dem damit zum S On Zwange. Wie viel ersprießliher sich die g rede ätte ausgestalten lassen, lehre das Beispiel Englands. Der ungeheuere Apparat der neu n Gesey- ebung arbeite nicht einfach, niht übersihtlich und nicht billig genug. An den Bestrebungen, hierin Besserung zu \{afen, werde seine

artei sich gern betheiligen. In den fozialdemokratischen Anträgen ci nur der wang dessen enthalten, was von gewisser Seite ange- trebt werde. Geradezu gefährlih sei der Gedanke, die Beiträge durch Steuern zu decken; dagegen müsse schon jekt entschieden Verwahrung eingelegt werden. Große edenken habe auch der Standpunkt.

Offiziere, Portepee-Fähnrihe x. Ernennungen, Beförderungen und Versezungen. Im aktiven Heere.

es dauern werde, wisse er allerdings niht. Die Beiträge zu erhöhen,

des Freiherrn von Stumm, die Versiherung noch weiter auszudehnen,

wenn sie nur möglichst absolutiftisch gestaltet werde. Mladwes-wolle ven Aetclieges E Lie das Kealitierarot wieder nehmen. müsse ebenso pro werden wie gegen Sali esegen ruf des Abg. von Staudy für das verflossene Abg. Dr: Enneccerus (nl.): Das Prinzip aller Selbstverwal der Freiwilligkeit der Versicherung für den Arbeiter, bâtte in Deutsche land gewiß nicht die Institution geschaffen, um die wir vom Ausland beneidet werden. Wir stimmen für den Antra Hitze, wünschen aber nit, daß daraus ein Präjudiz für unsere Ste ung zu der Revisions- frage im Ganzen entnommen werde. Mit der Einführung des Um- lageverfahrens könnten wir nicht einverstanden sein, denn das würde ein Zurückschrauben der bisherigen Entwicklung der Geseßgebung be- deuten. Auf den fozialdemokratishen Antrag können wir {on des- wegen nit eingehen, weil wir die Jnvalidenrente au weiter nah der Kombination von Individuallohn und Tagelohn bemessen wollen. Die direkte Verknüpfung von Krankenkassenunterstüßung und Unfall- resp. Invalidenrente wünschen wir ebenfalls. Im allgemeinen muß man die finanziellen Erh [Palibergebnisie der Versicherungsein- rihtungen genau zu übersehen in der Lage fein, um sid über das Bene e De a Lp O Ich bitte um die g einer derartigen Uebersicht an den Neichsta vor der dritten Lesung. q Ms G nos Abg. Graf von Noon (d. konf.) : In der Liebe für die wirt aftli

Schwachen wird die Nechte von keiner Partei übertroffen, T UGATO von den Sozialdemokraten, die mit ihrem unausführbaren Antrag wieder lediglih Unfrieden fäen wollen; auch nicht von den jungen Strebern und Schwarmgeistern, die sich unter den Christlichsozialen bemerkbar machen und damit den konservativen Boden zu verlassen drohen. Das Gesey leidet aber thatfählich an großen Mängeln. Vom Markenkleben und von den Kosten der Verwaltung abgesehen, wirkt es deshalb unzweckmäßig, weil es den Begriff „Arbeiter“ zu eng faßt und die kleinen Handwerker, Landwirthe und viele andere Kreise wirthshaftlic Schwacher nag umfaßt. Als Härte wird auch empfunden, daß nur die wirklichen rbeitgeber beitragspflihtig sind, so daß Millionäre, die sich nur ein paar Dienstmädchen halten, relativ nihts zu leisten haben, während die kleinen Arbeit- geber ohne Vermögen, namentlich die Landwirthe, große und kleine, von denen die ersteren vielfah nur noch die Verwalter ihrer Gläubiger find, {wer von der Beitragsleistung be- troffen werden. Radikale Abhilfe brähte nur die Umwandlung in eine allgemeine Rentenversicherungsanstalt, der jeder Deutsche vom 16. oder 18. Jahre ab beizutreten verpflihtet wäre. Man brauhte nur Invalidenrenten einzuführen und bei 70 Jahren den Nachweis der Invalidität zu erlassen. Mit den Gemeindesteuern würden dann sehr einfach „vierteljährlih auch die Versicherungsbeiträge erhoben, man brauchte Teine Paläste für die Aufbewahrung der Karten mehr und alle Schwierigkeiten wären beseitigt.

Abg. Singer (Soz.): Unser Antrag hat von vielen Seiten Anfechtungen erfahren. Wir follen wieder einmal bloß agitatoris{, bloß um Unzufriedenheit zu erregen, vorgegangen fein, Die Deutsch- konservativen machen uns streitig, daß wir die; Arbeiter vertreten, und spielen fich als die Anwälte der wirthschaftlich Schwachen auf. Die Landwirthschaft hat ih das Geseg allerdings sehr zu Nute gemadht, indem sie die Altersrente benußte, um die Löhne der Landarbeiter zu kürzen. Die Staatswerkstätten machen es allerdings ebenso; fonderbarer Weise tritt bei den Staatsarbeitern immer dann ein plößliGher Mangel an Arbeitskraft ein, wenn sie in den Genuß der Altersrente treten. Unser Antrag is nur die Konsequenz der stets von uns vertretenen Auffässung. Wir haben für das sechzigste Jahr {hon bei der Berathung des Geseßes plädiert. Wenn Herr Hitze zu- gets daß mit 70 Fahren nur sehr wenig Altersrentner eristieren,

o sollte er doch für unseren Antrag stimmen. Die heutige Invaliden- rente ift bloß ein Almosen ; foll sie etwas bedeuten, so muß sie nah unserem Antrag, und zwar allein auf der Grundlage des Individual- lohns reformiert werden. _Wir haben \. Z. gegen das Gesey gestimmt, weil es uns nichts Ausreichendes zu gewähren sien; sein Prinzip haben wir stets gebilligt, und um dieses kräftiger hervortreten zu lasen, stellen wir unsere Anträge. Das mangelnde Koalitionsrecht der deutschen Arbeiter ist das Grundübel, woran die Arbeiterschaft in Deutschland krankt ; soweit die Arbeiter politisch organisiert sind, sehen sie in unserer Fraktion ihre Vertretershaft. Wird unser An- trag abgelehnt, fo stimmen auch wir mangels eines Besseren für den Antrag Hiße, damit die verbündeten Regierungen doch endlich ein- ar einen Anstoß erhalten, aus der bisherigen Sterilität herauszu-

n.

Staatssekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. von Boetticher:

: Ich glaube, daß diese Anregung im gegenwärtigen Augenblick wirklich entbehrlih ist, da den Herren ja do allen bekannt ist, daß die Revision des Alters- und Inbvalidenversicherungsgeseßzes sich in einem Stadium befindet, daß die Erwartung gehegt werden kann, daß in nicht zu ferner Zeit der Reichstag mit einer entsprehenden Geseßes- vorlage beschäftigt werden wird. ;

Wenn der Herr Vorredner den verbündeten Regierungen und mir speziell einen Vorwurf daraus gemacht hat, daß die Revision der \ozial- politishen Geseßgebung nicht schneller vorshreitet, so übersieht er dabei in der That die Schwierigkeiten, die eine folhe Revision mit sh bringt. Ja, wenn jede Rede, die im Reichstag gehalten wird, fich sofort zu einem Entwurf verdihten könnte, dann allerdings würde die Produktivität in der Geseßgebung eine sehr viel größere sein als jeyt. (Heiterkeit.) Da das aber nicht der Fall ist, und da aus diesen Reden immer nur die Quintessenz gezogen werden kann, und da die Verdichtung dieser Quintefsenz zu einem Entwurf auch nit von einem einzelnen Willen, am wenigsten von dem meinigen abhängt, \o ist in der That der Vorwurf über eine Sterilität auf diesem Gebiete der Gesetzgebung unbegründet.

Die Entwürfe zur Revision der Unfallversiherungsgesegebung sind bereits vor nunmehr zwei Jahren im Reichsamt des Innern fertig- gestellt worden, und gerade aus der Thatsache, daß diese Angelegenheit bisher noch nicht weiter gefördert ist, daß man bisher noch nit dazu gelangt ist, dem Reichstag eine Vorlage zu machen, sollte man do entnehmen können, daß niht der gute Wille allein, noch weniger der gute Wille eines Einzelnen dazu gehört, ein solhes Geseßgebungswerk zu fördern, sondern daß eben in der Sache Schwierigkeiten liegen, die leiht zu überwinden wir außer stande sind.

Also wir werden ja unzweifelhaft auf diesem Gebiete weiter- kommen, und, wie gesagt, ih gebe mih der Hoffnung hin, daß der Reichstag demnächst alle die Gedanken, die jeßt von einzelnen Mit- liedern vorgebrat sind, in Betracht wird ziehen können.

Wenn aber der Herr Vorredner davon gesprochen hat, daß es eine Kleinigkeit sei, dem Antrag seiner Partei entsprehend die Leistungen der Alters- und Invaliditätsversicherung zu erhöhen, so habe

ih mir bereits in der legten Sißung zu bemerken erlaubt, daß aus |

den mir vorliegenden Berehnungen zu entnehmen ist, daß die für die erste Periode erforderlichen Beträge für die noch fehlenden vier Jahre um 100%/ erhöht werden würden, wenn man die Herabsegzung der Altersgrenze, wie es die Herren von der fozialdemokratischen Partei vorgeslagen, auf das sehzigste Jahr beschließen wollte. Meine Herren, da bia ih mit dem Herrn von der konservativen Seite des Hauses durchaus einverstanden! Das kann in diesem Augenblick weder der Landwirthschaft, noch dem Handwerk, noch einer ganzen Reihe

von ‘anderen Betriebszweigen, die niht in der Lage sind, vermehrte Lasten zu tragen, zugemuthet werden.

Nun, meine Herren, hat der Herr Abg. Dr. Enneccerus den Wunsch ausgesprohen, man möge do eine Berehnung auflegen, aus der sih entnehmen läßt, welche Mittel disponibel sind für die Er- weiterung der Zwecke der Alters- und Invalidenversicherung, und er hat namentli dabei gedaht an die Durhführung der Wittwen- und Waifenversicherung. Er hat au seine Ueberzeugung dahin aus- gesprochen, daß er annehme, es werden die jeßt aufgebrahten Mittel dazu reihen, auch noch die Wittwen- und Waisenversorgung in den Kreis der sozialpolitischen Gesetzgebung einzubeziehen, ohne daß eine wesentlihe Erhöhung des Sollaufkommens ih nothwendig macht. Ih kann in dieser Beziehung dem Heren Abg. Dr. Enneccerus sagen, daz eine solhe Berechnung bereits aufgemacht ift, die feststellt, welche Beträge bis zum Jahre 1990, also bis zum Abschluß der ersten zehn- jährigen Beitragsperiode, aufkommen werden, wieviel davon für die Alters- und Invaliditätsversiherung nah der Lage der gegenwärtigen Gesetzgebung erforderlih ist, und was daher noch für weitere Zwecke disponibel bleibt. Es handelt sich dabei aber um Durch- \chnitts\äße für das ganze Reich; für die einzelnen Ver- siherungsanstalten ftellt sich die Rehnung natürlich außerordentli vershieden. Wir haben fogar nothleidende Versicherungsanstalten, bei denen überhaupt jeder Ueberschuß wegfällt, und wir haben potente Versicherungsanstalten, die im ausgiebigen Maße Mittel zur Verfügung haben würden, um den Versicherungszweck zu er- weitern. Die Berechnung ist also für die Gesammtheit aller Träger der Versicherung aufgestellt, und da ergiebt sih Folgendes. Nach den jeßigen Bestimmungen des Geseßzes sind in den ersten 10 Jahren bis einshließlich des. Jahres 1900 erforderlih 757 Millionen Mark; wenn in den leßten vier Jahren, also vom 1. Januar 1897 ab, die Altersrente gewährt werden foll vom 65. Lebensjahre an, ergiebt \sih ein Mehrbedarf von 389 Millionen (hört, höôrt!), und wenn die Altersgrenze reduziert werden foll auf das 60. Lebensjahr, so sind mehr erforderlich 757 Milllionen Mark. Es sind das dieselben Zahlen, die ih neulich schon angegeben habe, die aber wohl der Herr Abg. Dr. Enneccerus nit gehört hat, da er nit anwesend war.

Ih ergänze diese Mittheilung durch Angabe von Zahlen über die Höhe des Uebérschusses, der im Jahre 1900 vorhanden sein wird. Ich sagte also, 757 Millionen Mark werden bis zum Jahre 1900 gebrauht. Mit den jetzigen Beiträgen werden bis 1900 aufgebracht 1089 Millionen Mark. Es ergiebt \sich daraus ein Veberschuß von 332 Millionen. Außerdem würde dann noch der geseßliche Reserve- fonds vorhanden sein, welcher 101 Millionen beträgt, sodaß bis zum Ende des Jahres 1900 bei Beibehaltung der jeßigen Bestim- mungen Beiträge verfügbar wären in Höhe von 433 Millionen. Die Veranschlagung desjenigen Betrages, der nothwendig sein würde, wenn eine Rente von 36 # jährlih an jede vaterlose Waise gewährt werden foll, ergiebt einen Bedarf von 113 Millionen für 4 Jahre. Und wenn jeder hinterbliebenen Wittwe eine Rente von 60 6 gewährt werden foll, so rechnet sich heraus ein weiterer Bedarf von 236 Millionen für 4 Jahre. Der Gesammtbedarf für eine Wittwen- und Waisenversorgung in dem bezeihneten Umfang stellt stch also für die nächsten 4 Jahre auf 349 Millionen Mark. Wenn wir nun, wie ih eben sagte, zur Disposition haben 433 Millionen, so würde sich allerdings eine Versorgung der Wittwen und Waisen auf die vier Jahre aus den Einnahmen der Alters- und Invaliditätsversiherungs-Anstalten natürlih alles im Durhschnitt berechnet ermöglihen lassen. (Hört, hört! aus der Mitte.) Dann wäre aber das, was jeßt über den Bedarf hinaus aufgebracht wird und was an Reservefonds vor- handen ist, im wesentlichen aufgezehrt, und vom Jahre 1900 ab müßte man eine neue Rechnung anfangen. Diese würde dann ergeben, daß, um die Wittwen- und Waisenversiherung weiter durchführen zu können, eine niht unerheblichße Erhöhung der Beiträge ganz un- erläßlih sein würde.

Also, meine Herren, so liegt die Sache. Wir werden dem- nächst auch diese Frage bei der Feststellung der Geseßnovelle, die Ihnen vorgelegt werden foll, erörtern. Bei dieser Novelle wird Ihnen auch eine detaillierte Ausführung der Berehnung, von der ih Ihnen hier eben nur einzelne große Zahlen habe mittheilen können, zugestellt werden. Eine solche Berehnung in diesem Augenblicke mit- zutheilen, scheint mir eigentli keinen rechten Zweck zu haben, ih stelle meine Aufzeihnungen aber dem Herrn Abg. Dr. Enneccerus zur Ver- fügung, wenn er selber sein Interesse daran befriedigen will. (Zuruf von den Nationalliberalen.) Im übrigen wird in der Denkschrift resp. in der Begründung, die der Geseßesvorlage beigegeben wird, auch dieser Punkt eine ausreihende Würdigung finden. (Bravo!)

Abg. von Staudy (d. kons.) betont, daß er stets ein Freund des Gesehes gewesen sei und nur eine Modifikation Le uafteund wünsche. Er würde sih mit dem Abg. Singer sehr freuen, wenn die Salzsteuer ganz aufgehoben werden könnte, jedenfalls viele auch von seiner Seite. Daß die Altersrente auf dem Lande benußt worden sei, den Arbeitslohn zu drücken mei er bestreiten ; das sei ganz unwahr- sheinlich und beruhe wohl au Berwechselungen. Die Armenpflege auf den Gütern stehe sehr hoch über derjenigen in den Städten wie au in Berlin, sowohl was die Naturalien als auch die Gewährung der Wohnung betreffe. Der industrielle Arbeiter sei keineswegs dem ländlichen Arbeiter, der konservativ wähle, an Intelligenz überlegen, und jener also auch politisch keineswegs diejem als Muster vorzuhalten. Die Sozialdemokratie vertrete allerdings wesentlich die industriellen Mee, G nicht Me Lane E et i i

g. nger: abe gar nicht über die Intelligenz de Arbeiter gesprohen. Die politishe Organisation der Arbeines ta der Sozialdemokratie ihren Ausdruck gefunden. Die ökonomische und politishe Unfreiheit der ländlichen Arbeiter macht eine freie Wahl auf dem Lande unmögli; Sie können sich H auf Ihre Wahl nicht in diesem Sinne berufen. Machen Sie doch einmal ohne Wahsl- beeinflufsung bei den nächsten Wahlen die Probe! Die Armenpflege in Berlin steht thurmhoch über derjenigen auf dem Lande; man weiß, welche Wohnungen hier die Ortsarmen haben; man kennt den Aus- pruch, daß die Schweineställe der Besißer besser beschaffen seien ;

ür die Naturalien auf dem Lande hat auch noch kein Armer ge- chwärmt. Ich habe nicht gesagt, daß die Altersrente an die Stelle des Lohnes getreten ist; was ih gesagt habe, halte ih aufrecht. Jn die gewünschte Ausstellung bitte ih diejenigen Rentenempfänger auf- junebmen, die der öffentlichen Armenpiane verfallen sind. bg. Freiherr von Stumm p) ringt in Erinnerung, daß er {hon anfangs der 70er Jahre die Aufhebung der Salzsteuer béantragt und allerdings dafür das Tabacksmonopol empfohlen habe. Daß er gegen die ae Gleichberebtigung der Arbeiter sei, sei ein Märchen. eseylihe Glei iung und volles Koalitionsrecht ohne jede Einwirkung der Gesetzgebung seien aber nicht dasselbe. Au die S, hätten kein volles Koalitionsrecht. Er wolle gerade die reiheit der Arbeiter von dem Terrorismus der Sozialdemokratie. ezüglih der Armenpflege auf dem Lande theilt Redner die Ansicht

nmen. hödhste dem Lande sei nied sollte statt seiner refdeer von Stumm Arbeiters gar kein R Matrags wagen Bereit der Al größte ntrags wegen Herabseßung der Altersgrenze würde der sanktioniert, den das Geseß jegt aufweise. So, wie es liege, habe das Geseg ledigli den Arbeitern auch diesen Theil der rmenlast aufgebürdet; es gebe Armenverwaltungen, welche die Altersrente ein- ögen, weil der Empfänger vorher Almosen empfangen habe. Der e Ee für diese „Bettelgroschen“ sei überhaupt so unberehtigt „Abg. Dr. Hige (Zentr.): Wir haben den Erlaß des Be- shäftigungsnahweises der leßten drei Jahre für die o Säbrica ausdrüdcklich verlangt. Auch die Aufbesserung der heutigen: niedrigen Invalidenrente ift in unserem Antrag enthalten. Unser Antra T Dit auf praktishe Erfüllung, der andere nicht. Ersparnisse am Militär-Etat heute durdzuseßen, erscheint doch aussichtslos. Die irte Mr E witmiaie jg eel E E wichtiger als die Herab- ersgrenze, desgl. die Er Aeu Haut ah g g leihterung des Bezuges der Damit schließt die Debatte. Der Titel wird bewilliat der Antrag Auer gegen die Stimmen der Antragsteller abs gelehnt, der Antrag gp ibe einstimmig angenommen. Zum Titel uswanderungswesen“ erklärt auf Anfrage des Abg. Hammacher (nl.) der Staatssekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. von Boetticher:

Z Der früher dem Reichstag vorgelegte Entwurf eines Gesetzes über das Auswanderungswesen ift erneut im Schoße der betheiligten Ressorts einer Revision unterzogen worden; - die Arbeiten haben zur Aufstellung eines neuen Entwurfs geführt, und über diesen Entwurf soll nach der Absicht der Reichsverwaltung ein Gut- ahten des Kolonialraths erfordert werden; es ift auch bereits der Gntwurf von einem Aus\{huß des Kolonialraths der Begutachtung unterzogen worden. Es liegt der Bericht dieses Aus\husses vor, und es wird in der nächsten Woche eine Sitzung des Kolonial- raths stattfinden, in welcher über diesen Bericht verhandelt werden wird. Jch nehme an, daß, wenn der Kolonialrath sein Gutachten erstattet haben wird, dann etwaige Abänderungen, die \sich nah den Vorschlägen des Kolonialraths als nüßlih oder nothwendig heraus- stellen, unverzüglich werden vorgenommen werden, und daß danu der Gesetzentwurf die weiteren Instanzen, die jeder solher Geseßentwurf zu durchlaufen hat, auch durchlaufen wird. Ich bin außer stande, einen bestimmten Termin anzugeben, in dem der Entwurf dem Neichs- tag zugänglih gemacht werden wird; allein ih kann sowohl für mein Ressort als au für das in dieser Sache als Hauptressort fungierende Auswärtige Amt die Erklärung abgeben, daß wir uns alle Mühe geben, die geseßgeberishe Materie nah Kräften zu fördern.

u den Ausgaben für die Kommission für Arbeiter- tatisi ik Ly S, Wort der |

g. Bebel! 0z.), um die Thätigkeit der Kommission zu kriti- sieren. Das Reichsamt des Innern beweise eine an Geiz Pbnzeribe Sparsamkeit, indem es dem Reichstag nur 60 resp. 120 Protokolle der Kommissionsverhandlungen zugängliß mache. Um so ver- wunderlicher sei es, _daß bis heute nichts gesehen, um die Arbeiten der Kommis on für die Geseßgebung nußbar zu machen; noch immer sei über die Marximalarbeitszeit der Bäcker, Müller, Kellner u. s. w. keine Vorlage erschienen; nur von Entwürfen habe man gehört, die aber im Bundesrath s\tecken geblieben fein müßten. Gerade die Bäereiarbeiter bedürften dringend des chußes des § 1208 der Gewerbeordnung hon wegen der so anstrengenden Nacht- arbeit. Die Bâätereiarbeiter lieferten das täglihe Brot, und auf die Werkstätten, in denen es hergestellt werde, sowie auf die in ge- sundheitliher und sittlicher Beziehung unter den Bäereiarbeitern herrschenden Verhältnisse müßten Gesetzgebung und Verwaltung ein besonders wachsames uge haben. Es geschehe aber nihts; nur von Gutachten habe man gehört, die die Regierungsbehörden erstatten follten; den Inhalt der Gutachten habe man nit veröffentlicht. In den Kommissionsprotokollen seien überaus unappetitliche Einzelheiten aus den Aussagen der in der Bädterenguête Vernommenen niedergelegt ; er weise insbesondere auf die Bälerkräße und das häufige Vorkommen der ges{chlechtlihen Krankheiten unter den Bätergehilfen hin. Man müsse die For- derun besonderer Bâckerei-Jnspektoren erheben. Außerdem müsse wenigstens ein zwölfstündiger Normalarbeitstag für das äcktereigewerbe verlangt werden; dafür seien sogar die Bäereiunternehmer zum theil eingetreten. Die vorhandenen d Moe dürften niht länger ge- duldet werden. Im Bundesrath scheine die Sache aber zu hapern. Der Vorsißende der Kommission, Unter-Staatssekretär von Rottenburg, sei in Pension gegangen; man habe emunkelt, deshalb, weil er es mit der Sozialreform zu ernst gencmmen habe. Seit dem Frühjahr habe die Kommission keine ernste F Su mehr gehabt. Der jeige Reichs- kanzler habe vielleiht das Zeichen zum Halten oder zum Rückzug ge- ges, obwohl auch noch eine ganze Reibe anderer Arbeiterkategorien, Transportgewerbe, Fleischerei, ferner die Arbeiterinnen in der Hauss industrie und in der Konfektion dringend des Schutzes der Gesetze in dieser Beziehung bedürftig seien. Die namentli in der Hausindustrie und Konfektion herrshenden Mißstände seien nur durch Beseitigung

mehr, von dem freien

und die ganze Arbeiterbevölkerung erhebe einmüthig dieselbe Forderung.

Staatssekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. von Boetticher:

Dem Wunsch, daß auf diesem Gebiet, das der Herr Vorredner so ausgiebig behandelt hat, in einem schnelleren Tempo die Erforder- nisse, welhe die Rücksiht auf die Gesundheit der Arbeiter stellt, erfüllt werden mögen, kann ih mich anschließen. In diefer Beziehung besteht keine Meinungsverschiedenheit zwishen uns; wohl aber besteht eine erhebliche Meinungsverschiedenheit in der Be- ziehung, daß der Herr Vorredner geglaubt hat, den Vor- wurf der Verzögerung gegen die verbündeten Negierungen und gegen die Verwaltung meines Ressorts erheben zu können ein Vorwurf, der sih denn do bei näherer Betrachtung als unbegründet herausstellt.

Meine Herren, daß in unseren gewerblichen Verhältnissen auf dem Gebiete der Gesundheitspflege, der Arbeitszeit, der Behandlung der Arbeiter noh vielfah Mißstände vorwalten, wer wollte es leugnen ? Und wenn der Reichstag in Verbindung mit dem Bundesrath dazu übérgegangen ist, in der Einrichtung der Kommission für Arbeitsftatistik ein Organ zu schaffen, das dazu beitragen soll, die Kenntniß der thatsählihen Verhältnisse in den gewerblihen Betrieben \iherzustellen und zu fördern, fo haben beide gesegebende Körperschaften damit anerkannt und es ausgesprochen, daß es ihr Wille ist, Mißstände, wo sie fich vorfinden, zu beseitigen. Damit is aber noch nicht gesagt, daß eine Beseitigung der Mißstände fofort, nahdem sie überhaupt zur Sprache

von Staudy's, desgleichen bezüglih der Abnahme der Arbeitskraft bei hohen Lebensaltern.

gekommen sind, eintreten muß. Die Beseitigung is eben nur auf dem Wege, der dafür vorgeschrieben is, und das is mit

der Ablehnung des fozialdemokratischen

des Zwischenmeister-, des Schwißsystems aus der Welt zu sa N

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