1914 / 243 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 15 Oct 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Direktivbezirkes - übertragen wird. Soll Durschnittsbrand usw. auf . eine Brennerei eines anderen Direktiivbezirkes übertragen werden, fo ist die Genehmigung der obersten Landetfinanzbehörde erforderlich. Die Uebe: tragung von Durchschnittsbrand usw. auf eine Brennerei

eines anderen Bundesstaats ist ausgeschlossen.

(2) Im Falle des Bedürfnisses können landwirtschaftliche Brennereten, Obstbrennereien und den Obstbrennereien gleichgestellte Brennereien als Brennereien der gleichen Art behanteit werden,

L 8 2.

Die Uebertragung darf gestatiet werden :

a. für Brennereiea jeder Art, _ wenn infolge der fkriegerishen Ereignisse der Brennereibesigzer durch Zeriiörung der Brennereianlage, Veraihtung von Nob- stoffen der Brannlweinerzeugung usw. außerstand gesetzt ist, den Brenneretbetrieb ‘überhaupt odec in einem dem Durhschnittsbrand entsprehenden Umfang auszuüben ; E

b. für landwirschaftlihe Brennereten, die aus\{ließlih Kartoffeln verarbeiten,

1) wenn der Brennereibesißer eine eigene Anlage zur Herstellung von Trockenkartoffeln besitzt oder zur alsbaldigen Ein- richtung v-rbindlih in Auftrag gegeben hat,

2) wenn der Brennereibesißer einer Kartoffeltrocknungsgenossen- schaft als Mitglied angehört,

3) wenn der Brennereibesißer #ch verpflichtet, die geernteten Kartoffeln, soweit er sie niht in der eigenen Wirtschaft verbraucht, an eine Anstalt zur Herstellung von Troken- kartoffeln zu l'efern, und nachweist, daß diese thm die Kar- toffeln zur Trockr ung abzunehmen hat,

c. für landwirtschaftlihe Br-nnereien, die Kartoffeln neben Ge- treide vérarbeiten, unter den bei b angegebenen Bedingungen in dem der Kartoffelverarbeitung entsprehenten Verhältnis.

03.

Für den Branntwein, der auf den erworbenen Durchschnittsbrand angerechnet wird, tst die Betriebsauflage io zu berechnen und die Vergällungspflicht so zu erfüllea, als ob er in der Brennerei her- gestelt worden wäre, die den Durchschnittsbrand abgegeben hat. Soweit die abgebende Brenneret Branntwein zu einem ermäßigten Verbrauchsab abensatze herstellen durfie, unterlteat der tnnerhalb der übertragenen Menge hergestellte Branntwein in den bestimmten Grenzen dem für die abgebende Brennerei zutreffenden ermäßigten Berbrauchsab,abensaz-. Verweriet etne Brennrcrei, die nur einen Teil des Durchichatttäbrandes etner anderen Brennerei erworben hat, diesen Anteil überhaupt nihi oder nich! vollständig, so wird hierdurch die Behandlung der übrigen an demselben Lurchschnittobrande be- teiligten Brennereien nit geändert (zu vergleichen § 8).

L 4.

Eine Brennerel, die fremden Du-chschnittsbrand erworben hat, darf auf diesen ihre Branntweinerzeugung erst anrehnen lassen, na- dem sie den eigenen Durchschnittsbrand erschöpft hat.

& 5.

Wer von dem thm für das Betriebsjahr 1914/15 zugewiesenen Durchschnittsbrand usw. an eine andere Brenneret etwas abgeben will, hat die Genehmigung bei dem für setne Brennerei zuständigen Haupt- amt zu beantragen. Der Antiag hat die Tatszchen 2) zu enthalten, auf die er genügt wird, sowte Namen, Ort, Hauptamtsbezirk und Hebebezirk der Brennerei, auf die Dur(hschaitisbrand übertragen werden soll. Soll dec zu übertragende Durhschnittsbcand auf mehrere Brennereien verteilt werden, so haben {ih die Angaben auf sämtliche in Betracht kommenden Brennereien zu erstr. ckzn unter näherer Be- zeihnung der betreffenden Alkoholmengen. Das Hauptamt prüft im Einvernehmen mit dem tür die erwerbende Brennerei zuständigen Hauptamt den Antrag, vermerkt darauf die Brenneretklasse und die Betrieb: weise aller beteil'gten Brennereien, soweit diese für die Beurteilung in Betracht kommt, und legt ihn der Direktivbehörde vor.

Die Direktivb-hörde prüft den Antrag und g-nehmigt ihn, wenn Bedenken nticht bestehen, nötigenfals nach Weisung der obersten Landesfinanzbehörde 1, Sag 2).

j T

In dem rann bn ebude, dem Branntwetn-Abnahme- Hauvptbuche, dem Betriebsauflagebuch und dem Betiri-bsauflage- Haupt- buche sowohl der Brennerei, die Durhschnittobrand abgegeben hat als auch der, die solchen erworben hat, sind entiprehende Vermerke zu machen.

& 8.

Die Hebestelle, in deren Bezicke® die abgebende Brennerei liegt, hat der anderen Hebestelle alle die Steuerberechnung und die Ver- gällungsbfliht be: ührèndén Angaben mitzutetlen Jst die Uebertragung von Teilmengen des Durchichnittsbrandes genehmigt, so ist insbesondere für jede Brennerei der allgemeine Betriebsauflagesatß mttzuteilen, der für die übertragene Teilmenge zunächst in Betracht kommt, und wieviel zu diesem Satze hergestelli werden darf. Gegebenenfalls ist au der ermäßigte Verbrauchsabgabensat sowie der Teil des Durch- \chnittsbrandes, der diesem uaterliegt, mitzutetlen.

8 9.

(1) Der Branntwein, der auf den Durhschnittsbrand einer anderen Brennerei angerechnet wird, ist auf besonckecen Papieren abzufertigen und in bejonderen Abnahmebüchern und Betriebsauflagebüchern nach-

zuweisen. Jn diesen Büchern ist die Brennerei ersihtlih zu machen, die den Branntwein herstellt, und die den Durchschnitisbrand abgebende Brennerei. 4

(2) Kommen Brennereien verschiedener Hebebezirke in Betracht, so ist für jede Hebestelle ein bcsonder-:s Abnahme-Hauptbuch und etn besonderes Betriebsauflage-Hauptbuch zu führen.

8 10

ür die Beurteilung der Bceanerei auch in der Folgezeit und für die Statistik ist der Branntwein, der auf den Durchschnittsbrand einer anderen Brennerei angerechnet worden ist, so zu behandeln, als ob er in der abgebenten Brcenneret erzeugt worden wäre. Fn der Statistik sind " diése Branntweinmengen außerdem zusammengefaßt nachrihtliÞ am Fuße der einzelnen Nachwei}ungen zu vermerken,

Bekanntmachung.

Auf Grund des § 18 Abs. 4 des Darlehnskassengeseßzes vom 4. August d. J. (Reichsgeseßbl. S. 340) wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß am 80. September d. J. an Darlehnskassenscheinen 477 000 000 4 ausgegeben

waren. Berlin, den 13. Oktober 1914. Der Reichskanzler. Im Auftrage: Herz.

Königreih Preußen.

Der Ziesarer Kleinbahn-Aktien-Gesellshaft in Zie) ar, der die Genehmigung zum Bau und Betriebe einer leinbahn von Ziesar nah Güsen erteilt worden ist, wird auf ihren Antrag das Enteignungsrecht zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des für diese Anlage in Anspruch

zu nehmenden Grundeigentums hiermit verliehen.

Berlin, den 12. Oktober 1914. Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs. Das Staatsministerium.

Finanzministerium.

Die Rentmei sterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Linden, Regierungsbezirk Hannover, ist zu beseßen.

Vorlesungsverzeihnis der Köntglihen Technischen Hochschule in Danzig, Danzig- Langfuhr.

Einschreibungen vom 21. September bis 30. Oftober 1914. Beginn der Vorl-sungen gegen den 20. Oktober 1914. Das Pro- gramm wird vom Geschäftszimmer gegen Eipsendung von 0,60 einschließlich Porto, in das Ausland gegen 0,90 6 versandt. Infolge des Kriegszustandes notwendig werdende Aenderungen und Ein- \hränkungen des Unterrichts gegen das vorliegende Proaramm bleiben vorbehalten und werden an den Anschlagbrettern der Hochschule be- kannt gegeben werden.

Abteilung I. Architekt ur.

Carsten: Formenlehre der antiken Baukunst; Antike Baukunst (Detailübungen); Antike Baukunst (zusammengesezte Uebungen); Formenlehre der Renaissance; Entwerten und Detaillieren; Geschichte der Gartenfkunst ; Oeffentliche und private Hochbauten (ausgew. Kapitel); Ornamentzeichnen ; desgleichen für Bauingenteure. Kloeppel: Bau- konstruktionslehre I u. 11; Einführung in das architekionishe Entwoerfen ; Landwirtschaftl. Baukunde; Deutscher Städtebau und Wohnungéwesen ; Entwerfen und Detatllieren; Entwerfen von städ!ebaulichen Anlagen. Matthaet: Allgemeine Kuvnstueschihte; Geschichte der Baus- kunst; Kunstgeshih e (ausgew. Kapitel). Petersen: Kon- struktions- und Formenlehre der mittelalterlihen VBaukunst; Kirchenbau; Entwerfen und ODetaillieren ; Architektonishe und Kunstgewerblie Einzelgebt:te. Pfuhle: Frethandzeibnen und Aquarellieren T und 11; Aktzeihnen. Ehrhardt: Bau- materialienkunde. Gramberg: Hehizung und Lüftung. - Fischer: Balksteinbaukunst ; Desgl. Uebungen. Phil e ps: Geichichte der Holzbaukunst; Entwerfen von Holzarchitekturen; Die Wohnungë- einrichtungen von den Yeayptern bis zur Gegenwart; Entwerfen von Möbeln; Ornamentale Studien und farbige Architektur nebst Deko- rationen (mit besonderem YLehrauftrag); Architektonische Formenlehre für Abt. T1. Carsten, Kloeppel,- Petersen: Stegreifentwerfen (unentgelilih) nah Vereinbarung.

Abteilung Il. Bauingenieurwesen. Eggert: Geodäsie T und 11; Planzeichren; Geodätishes Prak- tifum 1 fowte 11 für die zu Ostern Eintretenden. Ehlers: Flußbau I und 11; Flußbau; Uebungen. Gerlach: Seminar jür Städtebau; Geschichtlihe Entwicklung und Grundzüge des Städte- baus; Entwässerung der Städte. Kohnke: Abriß der höheren Mathematik; Statik der starren Körper; Fachwerks-, Erddruck. und Gewölbetheorte; Statik der Hochbaukonstruktionen 111; Eisenbeton- bau 1; Beweglihe Brücken. —. Krohn: Statil der Bau- konstruktionen 1; Deegl. für Abteilung 1V; Statik der Bau- kfonstruktionen 11; Brüen- und Eisenhohbau. N. N.: Eisenbahn bau I und 11. Petersen: Eisenbahnoberbau; Eisenbahnhochbau ; Stadtbahnen 1; Wirtschaftlihes. F. W. O. Schulze: Wasser- bau; Grundbau; See- und Hafenbau.

Uerd i Maschineningenieurwesen und Elektrotechnik.

Aumund: Einführung in den Maschinenbau für Abt. 111 u. 1V ; Desgl. f. Abt. 1T und Abt. Ÿ ; Größere Lasthebe- und Förderanlagen; Desgl. f. Eisenbahnmaschinenbauer; Desgl. f. Schiffbauer; Etjen- hüttenfunde. Jahn: Eisenbahnmaschinenbau; Eisenbahnmaschinen- bau für Matchinenbauer und Elektrotehntker; Etsenbahnbetricb; Abriß der Kraftmaschinen, Kessel und Pumpen (für Abteilung 11). N. N.: Abriß der Materialien und Herst Uur gsverfahren für Ab- teilung I und 1V (Schiffbau); Materialienkunde; Herstellungs- verfavren; Werkzeugmaschinen; Desgl. f. Eisenbahnmaschtnenbauer, Elektrotehnifer u. Abtetlung 1V ; Werkzeugkunde. Plank: Wärme- mechanik; Kältemaschinen; Maschinenlaboraiorium l u Véaschinenlabo- ratorium 11; Größere )elbständige Arbeiten im Véascinenlaboratorium. Rteppel: Verbrennungsökraftmaschinen; Desgl. f. Elektrotechniker ; Kolbenpüumpen; Desgl. für Elektrotechniker; Konstruktion von Flug- zzugen. —Noeßler: Flektrotehnik 11; Elektrotehnishes Laboratorium [T und 11; Elcfktrotehnis{hes Laboratorium 11 für Schiffsmaschinen- bauer; Elektrotehnisches Laboratorium 1V für Fortgeschrittene (Elektrotechniker); Projektierung elektrisher Anlagen; Desgl. für Maschinenbauer und Schiffmaschinenbauer. MRoeßler, Noth: Berechnung und Entwurf elektri\cher Maschinen. Schulze-Pillot: Maschinenelemente; Maschinenelemente für Ab- tetiung IV; Wasserturbinen und Schleuckerpumpen; Kraftanlagen und Energteverteilung für Abteilung 11l; Kraftanlagen und Energiever- teilung für Abteilung 11. Grix: Elekt:ishe Hausinstallationen nnd Beleuchtungsiechnik ; Elektrishe Bahnen; Schwachstromtechnik (einschl. Hochf:equenztechnik). Roth: Elektromaschinenbau; Desgl. für Elektrotehnikex; Elektrotehnishe Meßkunde für Elektrotechniker ; Desgl. für Maschinenbauer ; Apparate- u. Schalttafelbau.

Abteilung 1V. Schiff: und Schisfsmaschinenbau.

Föttinger: Einführung in die Physik der technisch-n Strömungs- ersheinungen ; Dampftu1b!nen; Entwerfen von Propellern für Wasser- und Luftfah»zeuge; Entwerfen von Dampfturbinen; Schiffskessel; Entwerfen von Schiffski seln. Lienau: Prakiisher Schiffbau 1 und Il; Des.l. f. Schiffsmascbinenbauer; Praktisher Schiffbau 111 einsch1. Ueb. in Statik der Schiffbaukonstruktion'n; Werfteinrichtungen u. Werftbetrieb. Menß: Schiffsdamptmaschtinen; Entwerfen von Schiffsdampsmaschinen (teilweise semina: istish); Schiffsölmaschinen 11; (Entwerten von Schiffsölmaschinen (teilw:ise seminaristisch); Entwerfen von Schiff hifsma\chinen (teilweije seminaristisch). Schütte: Zeichnen von Schiffslinien; Entwerfen von Schiffslinien; Anleitung zum Entwerfen von Schiffen; Schiffstheorie 1; Entwerfen von Schiffen nebii Einrichtungen 1; Desgl. f. Schiffsmaschinenbauer ; Entwerfen von Schiffen nebst Einrichtungen 11; Desgl. f. Schiffs- maschtnenbauer; Schiffstheorie 11; Statik und Dynamik der Lusft- chiffe u. praktischer Luftschiffbau. Eichhorn: Konstruktion der Kriegsschiffe; Entwerfen von Kriegsschiffen 4. Jahreskurs. —Scchmtdt: Einrichtung der Kriegs\cbiffe; (Entwersen von Einzelheiten der Kriegs- {hiffe. Hor|n: Schwingungserscheinungen auf Schiffen.

Abteilung V. Chemie.

Nuff: Anorganishe Experimentalchemie; Chem. Kolloquium; Praktikum im anorgant|ch-chemi\chen und elektrohemishen Labora- torium. Wohl: Organishe Erxperimentalhemie 1; Chem, Kolloquium; Praktikum im organish-chemishen Laboratorium; Prafk- tifum im Laboratorium für landwirtshaftlide Gewerbe. Stremme: Mineralogie und Petrogravhte; Einführung in die Erdgeschihte; WMineralogisch - geologishe Uebungen [1 und 11; Praktikum im Mineralogisch - geologishen Institut. von Wartenberg: Physikalishe Chemie 1 und Il; Einführung in die mathemat. Behanduung der Naturwissenschaften; Uebungen zur Mathematik; Chemisches Kolloquium; Kleines phys- fali)ch chemisches Prakt kum 1 und 11; Großes physikali\ch-chemisches Praktikum. N. N.: Quantiative chemische Analyse. Claasz: Chemie und Technologie otganisher Farbstoffe. Glimm: Chemie und Technologie der Nahrungs- und Genußmittel; Praktikum für Untersfuchung der Nahrungs- und Genußmittel sowie Gärungs- phyfiologie; Kurse für Gärungtgewerbe, in zu verabredender Zeit.

Abteilung V1. Allgemeine Wissenschaften.

Lorenz: Dynamik \tärrer Körver; Festigkeitslehre und Hydraulik Luckwaldt: Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika ; Deutsche Geschihhte von 1814 bis 1862. von Mangoldt: Höhere Mathemaiik 1 (mit Uebungen). Schilling: Darstellente

kamp: Allgemeine Nationalökonomte, zugleich als Einführung in die Volkswirtscaftslehre; Volkswirisch. Ueb. ; Dung jeidaliger yolksroirtshaftliher Arbeiten mit Fortgeschrittenen ; rundzüge der Finanzwissenshast; Das Verkehrswesen in volkswirtschaftlicher Be- ziehung, Krüger: Experimentalphysik 1; Kleines pbysikalishes Praktikum; Großes physikalishes Praktikum; Ausgewählte Kapitel aus der tehnishen Physik. von Bockelmann: Wirtschaftsgeographie von Europa I. Grünewald: Arbeiterschuß im allgemeinen und Unfallverhütung. Kalähne: Einführung in das physikalische Prak- tikum; Theoretishe Ergänzungen zur Experimentalphysik ; Photo- graphie und photographische NReproduktionsverfahren; Uebungen in Photographie und NReproduktionoverfahren I. für Anfänger, 11. für Fortaeschrittene; Anleitung zu selbständigen wissenshaftlihen Arbeiten im photophysikalishen Laboratorium des Physikalishen Instituts. Wangertn: Spezielle Botanik; Einführung in die allgemeine Bio- logie, tnsbeiondere in die Probleme der Deészederztheorte und Ver- erbungslehre; Botanisch-mikroskopische Uebungen 11. Löbner: Deutsche Literatur der Gegenwart; Besprehung ausgew. Dichtungen. Loening: Staats- und Verwaltungsrecht nah Vereinb.; Ein- führung in die Reichsverfassung. Petruschky: Kctegshygiene : Die Organifation des Kriegs'anitätéwesens (unentgeltlih); Bakterio!ogischer Kursus. Wex: Grundzüge des Deutschen Bürgerlichen Rechts. von Brunn: Theorie der Bahnbestimmung der Planeten und Kometen. N. N. : Uebunggsergebniss- in der Mechanik (für Abt. IV). van d. Bergen: Russishe Sprache I, [1 und 11]. Medem: Steno- raphie 1 (Verkehrsshrift, System Gabelsberger); Stenographie Il (Redeschrift, System Gabelsberger). MNReimann: Engische Sprache 1 (für Anfänger) und Il (tür Vorgeschrittene). Stenßgler: Französishe Sprache. Lo hsse: Erste Hilfe bei Unglücksfällen.

Danzig-Langfuhr, im Oktober 1914. Der Rektor: W ohl.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 15. Oktober 1914.

Der Bundesrat versammelte sih heute zu einer Plenar- sißung ; vorher hielt der Aus\{huß für Handel und Verkehr eine Sigzung. e

Der Prinz Wilhelm zu Wied ist einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge als Major à la suite dem Generalstab zugeteilt worden und bereits zur Front abgegangen.

Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ {reibt unter der Ueberschrift: Die Beziehungen Englands zu Belgien: Der militärishe Mitarbeiter der „Times erörtert in der Nummer vom 12. d. M. die Beziehungen Englands zu Belgien, wobei er unter anderem ausführt : / - „Die Neutralität war ein verhängni: volles Geschenk für Belgien und mach!e es thm unmögli, militärische und andere Unterhandlungen zu führen und Abkommen zu treffen, die eine {nelle und entschiedene Hilfe seiner englischen Freunde gesichert hätten. Die englishen und belgishen Stäbe konnten über mili- tärische Vorbereitungen, Truppentransportmittel, Etsenbahndten|t, Borratsversorgung usw ketne entsprechenden Pläne machen, ohne, streng genommen, die Neutralität zu verlegen. Wir konnten und wollten unsere Armee nicht verzetteln, indem wir sie sftückweije n. den unvollkommen eingecthteten belgischen Häfen fandten Uns war unsere Stellung . in der französischen Aufstellung angewiesen, und wir mußten uns also nach dem französfi\chen Feldzu.splan rihten, da Frankreich im Westen die vornehmlihste Triegführende Partei zu Lande war.“ i S Diese Erklärungen follen das unliebsam empfundene Ausbleiben einer rechtzeitig-n und ernstlichen Hilfe Englants für Belgten ents- schuldigen und beshönigen. Ver Militärpoiitiker der „Time.“ macht nicht den Versuch zu leugnen, daß Belgien berehtizt war, eine viel weitergehende Unterstüßung von England zu erwarten. Auch die „Morning Post“ hat es bekanntlih getadelt, daß England zur MNettung Antwerpens so wentg getan habe, Ueber die Berechtts gung Foldier Vorwürse mögen sich WBelgier und Engländer unteretnander verständigen. Für uns ist das Eingeständnis des „Times“ - Sachverständigen wertvoll,. daß die engiischen und belgishen Stäbe militärische Vorbereitungen nur unter Ver- legung der belgishen Neutralität verabreden konnten. Aus den an dieser Stelle veröffentlichten belgishen Aktenstücken geht aber zur Genüge hervor, daß über eine derartige Verlegung der Neutralität Belgiens zwischen amtlichen englishen und belgischen Stellen tatsäch- lich im geheimen Verhandlungen gevflogen und Verabredungen ge- troffen worden sind. Dies ist entscheidend für die Begehung des Neutralitätsbruhs. Diese Feststelung macben wir auch gegenüber der „Berlingske Tidende“, die vergeblih Belgien mit dem Hinweis zu entschuldizen sucht, daß es ia keinen Bund mit England und Frank- reich gegen Deutschland geschlossen habe.

Das offizielle „St. Petersburger Telegraphenbureau“ ver- breitet die Nachriht des russishen Admiralstabes, wonach bei der Vernichtung der „Pallada“ zwei deutsche Unterseebote versenkt worden seien. Die Mitteilung ist, wie „W. T. B.“ an amtlicher Stelle erfährt, in jeder H in- sicht unzutreffend.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staat3anzeigers“ sind die Ausgaben 106, 107, 108 und 109 der Deutschen Verlustlisten beigelegt. Sie enthalten die 51. Verlustliste der preußischen Armee, die 26. Verluftliste der baye- iden Armee, die 30. und 31. Verlustliste der chsi- schen Armee und die 35. Verlustliste der württemberg i- schen Armee.

Bayern.

Ueber das Befinden Seiner Majestät des Königs wird vom „W. T. B.“ mitgeteilt, daß der heute vorgenommene Wechsel des Verbandes einen vollkommen normalen Verlauf ergab. Seine Majestät der König hat gestern eine Ausfahrt nah Nymphenburg und einen mehrstündigen Spaziergang im Schloßpark gemacht.

Mecklenburg-Streliß.

Wie die „Landeszeitung für beide Mecklenburg“ meldet, ist Seine Königliche Hoheit der Großherzog gestern abend im Automobil über Berlin auf kurze Zeit aus dem Felde nach Neustrelig zurückgekehrt. Die Einwohnerschaft bereitete dem heimgekehrten Landesherrn einen begeisterten Empfang. Als Seine Königliche Hoheit der Großherzog ih der vor dem Schlosse versammelten Menge auf dem Balkon zeigte, begrüßte ihn der Bürgermeister mit einer kurzen An- sprache, worauf der Großherzog für die Huldigungen dankte und ein Hoch auf die Armee und Seine Majestät den Kaiser ausbrachte.

Geometrie; Ausgewählte Kapitel der höheren analvytishen Geometrie.

von Breitenbach.

Sommer: Höhere Mathematik 11; Variationsrehnung.— Haf en-

Behörden

Oesterreich-Ungarn.

Der österreichische Unterrichtsminister hat angeordnet, daß Staatsangehörige Belgiens, Frankreihs, Großbritanniens, Japans, Montenegros, Rußlands .und Serbiens vom Studien- jahr 1914/15 angefangen zur Einschreibung an öster- reihischen Hochschulen niht mehr zuzulassen sind. Der Minister behält sich jedoh vor, bei Vorhandensein bosonderer Umstände, namentlich für solhe Angehörige dieser Länder, welche nicht zu der dort herrschenden Nation zählen, eine Aus- nahme zuzulassen.

Eine offizióse Mitteilung weist darauf in, daß eine Besserung des durh die allgemeine Meer n O tigten Eisenbahnverkehrs bereits eingetreten sei und daß die dur die Mobilisierung verursachten Störungen einzelner Industrien gut überwunden seien. Eine weitere Besserung sei insofern zu erwarten, als von der Milderung einzelner Aus- fuhrverbote und von der Wiedergestattung des direkten Wagen- Rg nach dem Deutschen Reich und dem neutralen Aus- land eine Belebung der Ausfuhr, namentlih nach dem Deutschen Reich, Jtalien, der Schweiz und Numänien erhofft werden dürfe.

a Jm Prozeß Princip und Genossen wurden gestern ie Angeklagten Cabrinowic und Princip vernommen. v Der gungeklagte Cabrinowic erklärte laut Bericht des au D“, für seinen Anschlag sei die Ueberzeugung m ßgebend g vesen, daß der Erzherzog - Thronfolger der Verwirklichung Gs Idee der Vereinigung aller Slawen durh die Lostrennung ae von Serben bewohnten und zu Oesterreich Ungarn gehörenden rovinzen entgegenstehe und deshalb vervihtet werden müfßse. Der serbish- nationale Verein Narodna Odbrana habe nah seiner Kenntnis die Vereinigung aller Serben im Wege der Revolution zum Ziele gehabt. Ein gleihes Ziel habe au der Belarader Studentenverein Omladost verfolgt, und zwar im Wege eines Krieges mit Oesterreich Ungarn. Cabrinowic wußte au, taß in Bosnien revoluiionäre Organisationen bestehe, die im Falle eines Krieges mit Serbien einen Aufstand zugunsten Serbiers erregen follten. Scließlih behauptete der Angeklagte, daß ec nit die AbsiÞt gehabt habe, auch die Herzogin von Hobenberg zu tiefen. Ueberhaupt bereue er angesihts der fürMterlihen jeßigen Folgen, sich in das Attentat eingelassen zu haben. Der alsdann vérnommene Angeklagte Princip erklärte, die Tat niht zu bereuen. „Gr sei kein Verbreher und habe nur das Bôse beseitigen wollen. Auch er habe die Herzogin von Hohenberg nicht töten wollen. Dies fei nur zufällig gesheben. Im Belgrader Gymnasium set er überzeugter ferbi\ch-radifaler Nationalist geworden. Oesterreich haßte er, weil er von ihm Böjes für die Südflawen erwartete. Deshalb beschloß er, zusammen mit Cabrinowic und Grabec den Erzherzog Franz Ferdinand zu töten, den er als die größte Gefahr für die Ver- einigung der Serben und Südslawen überbauvt unter serbischer Vor- herrshaft betrahtet h.be. Serbiens Mission fei, Bosnten und die Herzegowina von Oesterretch loszureisßen, So denke jeder anständiae Serbe. Princip schilderte sodann, wie er und feine Genossen in den Besiß von Browningpistolen gelangt seten, wobei er angab, daß diese von dem serbischen Major Tankosi gekauft seten. Prircip gab au zu, daß er von Ciganovic der als Komitatschiföhrer für Narodna Odbrana arbeitete, eine Emp- sehlurg an den serbishen ‘Major Popovic in Lofnica erhtelt. Leßterer empfahl Princip und seine Genossen dem Grenzhauptmann. Non Losnica wurden er und Grabec dur \ rbiiche Finanzaufseher über die Drina nach Bosnien gebracþt Cabrinowic dagegen begab sich mit der Empfehlung und der Hilfe d:s oben erwäbnten Grenz- hauptmanns über Kleinzvornik nach Bosni- n. Diese Teilung der Verschwörer erfolgte aus Vorsicht, denn Cabrinowic wollte Princty früber nicht g:kannt haben. Er begegnete ibm angeblich zufällig und ee ihn später in die Sache ein. Princiv gab \ch{lteßlich an, von E im Anfang Mai an Jlic g:\{ricben zu haben, daß gegen des, O e etn Attentat v rübt werden würde und Lay Princip Waffen bes{afen w Flic solle in Seraîcw è io E hafen werde. Jlic folle in Serajcwo Ge- Großbritannien und Frlaud.

Die Admiralität gibt bekannt, daß der Verkauf er- O Dee E kleinere Segelschiffe, nur G gutsche Käufer oder wirklich engli M Batten Mat finden darf. ) englische Gesellschaften statt

Frankreich.

Auf die Bitte der belgishen Regierung, ihren Auf- enthaltsort nah Le Havre verlegen zu dürfen, hat die Re gierung der Nepublik der „Agence Havas“ zufolge geantwortet, daß fte, ebenso wie hle der französishen und belgischen Armee die gleiche Fürsorge angedeihen lasse, von ganzem Herzen die belgische Negierung aufnehmen werde und ihr volle souveräne Rechte bei der Ausübung ihrer Hoheit und ihrer Regierungs- pflichten zusichere. Der Marineminister hat sich nach Havre begeben, um die belgische Negierung zu empfangen. Das gesamte bei ihr beglaubigte diplomatische Korps und eine bestimmte Anzahl von Beamten werden sih nah Le Havre einschiffen. Die Fragen des internationalen Nechts, die durch diese Uebersiedlung auf- geworfen werden, sollen derart gelöst werden, daß sie den Ver- bündeten zur vollflommenen Genuatuung gereichen. Die belgische Regierung wird \ih des Rechts der Erterritorialität erfreuen, i Sg a und Vorrang im telegraphischen Ver- S zen, eili r die Rechte genießen, die von L n dem Heiligen Stuhle i 5 i zugesicher orben E q zie 1m Garantiegesez zugesichert

Die Minister Sembat und Guesde haben gestern vor einer Gruppe der Partei der geeinigten Sozialisten Er- klä rungen über ihre Teilnahme an der Regierungsarbeit und der Nationalverteidigung abgegeben. Die Gruppe nahm ein- stimmig eine Tagesordnung an, in der. Sembat und Guesde das Vertrauen auf ihre fernere Haltung inmitten der Regierung ausgesprochen wurde, ; 0

Velgien.

; Der Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg ist in Begleitung des Chefs des Zivilkabinetts Seiner Majestät des Kaisers von Valentini, des Gesandten von Treutler und des Botschaftsrats von Mutius gestern mittag in Brüssel eingetroffen.

Einer voraestern veröffentlichten Erklärung des Bürger- meisters und der Schöffen Antwerpens über die N üdkehr Flüchtiger ist dem „Rotterdamschen Courant“ zufolge ein Anhang Des deutschen Gouverneurs in Antwerpen in deutscher und holländischer Sprache hinzugefügt worden, in dem gésagt wird, daß die vorstehende Erklärung mit seinem vollständigen Einverständnis erlassen worden sei. Jm Falle, daß feindliche Vandlungen irgendwelcher Art vorkommen sollten, könnte natürli eine Gewähr dafür übernommen werden, daß alsdann mit den Schuldigen nicht auch die Unschuldigen leiden. Der Zeitraum von. fünf Tagen für die Rückkehr gewisser Klassen der Be- völkerung wird auf zwölf Tage verlängert, ferner wird eine Erklärung des Gouverneurs mitgeteilt, daß Befehl gegeben sei, keine Dörfer zu verbrennen, und daß den bürgerlichen 0 anbefohlen sei, Bürgerwachen aus sorgfältig aus- gewählten Männern zu bilden, um unerwünschtem Verhalten

aufrührerischer Personen zu wehren, sodaß die Bürger selbst Ge- währ dafür schaffen, daß keine Schwierigkeiten eintreten. Belgische Soldaten, auch solche in Zivilkleidung, sollen nah ihrer Rückkehr als Kriegsgefangene behandelt werden. Von Antwerpener Flüchtlingen mitgebrahte Pferde, Fuhrwerke, Automobile und Viehbestände sollen bei schneller Rückkehr frei die Zollschranken passieren. Jeder dürfe sein mitgenommenes Eigentum un- gehindert nah seinem Wohnplag zurückbringen. Die Negelung des Bahnverkehrs sol dur die holländische Regierung ge- schehen. Vorstehende Mitteilung erfolgte mit Zustimmung der holländischen Regierung. : Numänien.

Der König Ferdinand hat die Beileidsbezeugungen des Ministerpräsidenten Venizelos mit einem herzlichen Telegramm beantwortet, in dem er sagt, daß sein Dank um so aufrichtiger sei, als die Worte der Sympathie aus einem Lande kämen, dessen Freundschaft für Rumänien auf vielen gemeinsamen Jnteressen beruhe.

Zur Beurlaubung der seit Beginn des europäischen Krieges einberufenen Mannschaften meldet die Wiener „Politische Korrespondenz“, daß die Bereitwilligkeit in der Be- folgung des Einberufungsbefehls die leitenden Kreise wiederum davon überzeugt habe, daß eine etwaige Mobilisierung der rumänischen Armee in wenigen Tagen durchzuführen wäre. Unter solchen Umständen hätte es auch vom finanziellen Stand- punkt wenig Berechtigung, die Truppen weiterhin auf dèm erhöhten Stand zu erhalten, umsoweniger, als die verantwort- lichen Leiter der rumänischen Politik zu der Ueberzeugung ge- lommen seien, daß für das Königreich kein Anlaß vorliege, aus seiner neutralen Haltung herauszutreten. Die von russisch- französischer Seite geshürte Agitation habe zwar nur wenig nachgelassen, die Zahl der Einsichtigen, die ihr entgegenarbeiteten, aver niht unwesentlih zugenommen. Gerade die Heftigkeit dieser Agitation trage zur allmählichen Ernüchterung das

meiste bei. Afrika.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Kap- stadt ist infolge der Rebellion eines kleinen Kommandos unter der Führung des Burenobersten Marit, das gegen Damaraland vorrückt, für ganz Südafrika das Kriegs3- recht verkündet worden.

Das rhodesise Kontingent, das gestern nah England abreisen sollte, hat der „Times“ zufolge beschlossen, in Afrika zu bleiben.

_ Der Gouverneur von Angola hat für Portugiesi\ch{- Kongo das Kriegsrecht erklärt. /

Kriegsnatrihhten.

Destlicher Kriegs\chaupla g.

Wren, 14. Oftober, Mittags. (W. T. B) Amtlich wird verlautbart : Jn der Linie Stary—Sambor—Medyka sind befestigte Stellungen des Feindes : unsere Truppen greifen an. Diese Kämpfe nehmen an Ausdehnung zu. Jn den Karpathen nahmen wir Toronya nach oiertägigen Kämpfen und ver- folgten die Russen gegen Wyskow. Kleinere erfolgreiche Ge- fehte mit zurückgehenden feindlichen Abteilungen fanden auch im Vissotale statt. :

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes : von Hoefer, Generalmajor.

Statistik und Volkswirtschaft.

Entwicklung des Beschäftigungsgrades in Groß Berlin

in der Zeit vom 26 September bis 3 Oktober 1914 _ Nach der vom Statistishen Amt der Stadt Berlin verôffent- lichten vergleihenden Darstellung ‘des gewerblichen und industriellen Be\chättigungszrades in Groß Berlin am 26. September und 3 D tober hat der Bestand an ve siheung pflichtigen Mitgliedern von 232 Krankenkassen Groß Berlins, für welce die Angaben für die beiden Siichtage beim Statistshen Amt eingegangen find, innerbalb dieses Zeitraumes von 933 703 auf 935 253, d. i. um 1550 oder 0,17 9% zugenommen. Eegenüber der Voiwoche, die ein Veehr von rd. 11 400 oder 1249/6 gebracht hatte, ist somit diesmal eine Verlangsamung der Entw tung festzustellen, die allerdings vorauszusehen war. Der Ab, laut der Kündigungsfristen bei dem in die Bertchte woche fallenden Beginn des neuen Vierteljahrs konnte bei den Angestellten wie anderersci18 bei den Vterstto'en niht obne Wirkung bleiben W nn es unter diesen Umständen im ganzen noch zu der angeg: benen Steige- tung des Beschäftigung8grades fam, fo war dies rur dur ¡ahlreihere Neuxtinftellungen gewerbliche: Arbeiter n Oulih geworden.

Bei den 28 allgemeinen Ortskrankenkassen von Groß Berlin ist eine Abnahme um 2062 nur für das weiblihe Ge- \hlecht festzustellen, wobei es sich im wesentiihen um kaufmännis{e Hilispersonen und um Dienstboten handeln dürfte. Indessen nahm bter die Zahl der männlichen Versicherungspflichtigen um 745 zu, eine Zah, die zum Ausgleich allerdings niht ausreihte, sodaß das End- ergebnis bei dieser Gruppe eine Abnahme um 1317 oder 0.23 9/0 ist. Dagegen ergibt fich bei der Gesamtheirt von 201 ge- werblich gegliederten Krankenkassen eine Zunahme um 2012 (0 8 0/6) männliche und 1018 (1,11 9%) weiblide, überhaupt um 3030 (091 9/0) Versicherungspfliht ge. Einer Ste!gerung u. a. um 4,88 9/9 (421) in der Papter- und Lederindustrie, um 4.62 9% (726) bei den Waren- und Kaufhäusern, um 2,14 9% (269) im Baugewerbe, um 0,97 9/9 (1308) in der Metall- und Maschinenindustrie teben Bei- spiele einer allerdings meist geringen Abnahme gegenüber : Gast- und Schankwirtschaftsgewerbe um 1,34 9%/% (117), Industrie der Holz- und a um 076 % (— 98), Gemeindebetriebe um 0,a 9%

Die . Zahl der bei 39 Fachverbänden der freien Gewerk- schaften gezäblten Arbeitslosfen be:trug am 5. Oktober 33 898 gegen 36 095 am 28. September, sodaß \ich eine Entlafiung um 2197 oder 6,09 9/9 ergibt. Indbesondere ift die Abuabme der Arbeit3iosigkeit bet den Metallarbeitern hervorzuheben, wo sie sih auf 754 beim männ- lichen und 81 beim weiblichen Ges{lecht, zujammen auf 835 stellt.

Die deutschen Herbergen zur Heimat im Jahre 1913,

Noch immer bewegt \sih der Besuch der deuten Herberaen ur Helmat in aufiteigender Linle, obglei deren N Im SUEL 1913 um einige zurückgegangen it. Im genannten Jahre gab es vach einem Bericht in der Zeitschrift , Der Wanderer* (Iahrgang 1914 Heft 8), dem Oroan des „Deutschen Her bergsvereins* 441 Perbergen in Deutschland, gegen 443 im Voijabhre. Auf die einzelnen der 15 Verbände verteilen fich diese 441 Herberaen, wie folgt: Ovpreußen, Weypreuß-n und Poscn 18, Stlesien 51, Brandenburg 43, Pommern 19, Meckle; burg 25, Nord-:Ibien 30. Niedersachsen 43, , Provinz Sachsen und Anhalt 42, Königreich Sachsen 54. Thüringen 13, Hessen und Hefsen-Naffau 13, este

falen 24, Rheinland 29, Südwesideutflenk 22 und Bayern 15.

In diesen Herbergen verkehrten im Jahre 1913 2 628288 Personen gegenüber 2 444 245 Personen im Jahre 1912. Die Zahl der Schlaf- näâhte betrug 4651092, im Jahre 1912 4633 327. Dies ergibt also gegen das Vorj:hr 184 043 Personen und 17 765 Sc{hlafnächte mehr, d. h. eine Zunahme von 7,52 bezw. 0,38 9/9.

_Viit der reihlihen Hälfte der Herbergen sind Verpflegungs- flationen ( Wandrrerarbeits\tätten) verbunden, die ¿um Tetl auch mit Sparkasseneinrihtungen versehen sind. Obgleich in einigen dieser Spark :fsen sih ga: z ansehnlihe Beträge angesammelt haiten, und obgleich die Verbandslritung fich woh! bewußt war, wie wichtig es iel, gerade in den Kreisen der Herbergsbesucher den Sparsinn anzu- régen und zu pfle en, hat doch die Schwierigkeit der inneren Ver- waltung dieser Kassen immer mehr zugenommen. Es ist daber in der leßten Jahresvz: sammlung des Verbandes der Beschluß gefaßt worden, die Herbergssparkassen eingehen zu laffen.

Mit den 441 Herbergen des Voijahres waren 231 (im Voriabre 246) Verpflegungsstationen verbunden. Hier ist also auch etn Nück- gang vorhanden, der wahrsceinlich dadurch entstanden ist, daß ein planmäßiger Arbettsnahweis und eine zweckentsprechende Verteilung von» Arbeislosen bezw. Arbeitswilligen da nicht durchgeführt werden kann, wo nit ein ausgedehntes Neß von Arbeits\tätten vorbanden ist, wie folhes am planmäßigften tim König eich Württemberg zu finden isl. Von den 441 Herbergen hielten 300 (im Vorjahre f L Kostgänger, und in 282 (284) befanden ih Sparkassengeshä|1s-

ellen.

Die Gefamtzähl von 2 628 288 Personen, die 4 651 092 Nêcte in den Herbergen zubraten, setzt sih zusammen aus 1 898 716 Selbst- zahlern mit 3283 799 Uebernachtungen, 664 987 Stationsgästen mit 696 346 Nächten und 64585 Kostgängern mit 670 947 Nächten. Die Kosten der Verpflegung der Siationsgäste betrugen 431523 M, im Vorjahre 424 670 4, 1913 alio 6853 46 mehr als 1912.

Aus etnem tabellarishen Nudblickd bis zum Jahre 1900 zvrück ist zu entnebmen, daß auf je einen Durchreisenden im Jahre 1900 1,59 und im Jahre 1913 1,55 Schlafnächte entfielen. Die höchste Dur(h- \chnittszifter ergab sih für das Jahr 1910 mit 1,72, die niedrigste für das Jahr 1901 mit 1,50 Schlafnächten. Auf je cinen Kostgänger en!fielen 1900 2239 und 1913 10,4 Schlamnächte. Hier fällt die höchste Zahl, nämlich 23,33, auf das Jahr 1903 und in gleicher L c aus Jahr 1909, die niedrigste, wie \chon angegeben, auf vas

abr ;

__ In Arbeit gebraht wurden von den Selbstzablern und St :tions- gästen 153 424 (im Vorjahre 163 049), 1913 also gegenüber dem Vorjahr 9625 oder 5,9 9/9 weniger. Von je 100 Eingekehrten erhielten hiernah 5,21 Arbeit, gegen 66 im Vorjahr und 7,6 im Fahre 1911. Bet einem Nükbiick bie 1900 weist die günstiuste Zahl von in Arbeit Gebrachten das Jahr 1906 mit 7,78 °/9, die niedrigite das Jahr 1902 mit 2,72% auf.

Wenn man aus einer dem Bericht angeschlossenen vergleihenden Uebersicht über die Entwicklung der Herbergen zur Heimat von 1890 bis 1913 die auf die Jabre 1891, 1902 und 1913 #ich beziehenden Zahlen herausnimmt, fo erzibt si foigendes Bild dtr Entwicklung

der Herbergen : 1891 1902 1913

1) Zahl der Herbergen . . s 379 462 441 2) Oerbergsgâ!: e És . 20957023 3.073076 3283799 3) Statiou3gäste . . 731795 795564 - 696 346 4) Durchreilende (2+ 3) 2789418 3868640 3980145 9) Kostgänger L 490229 630175 670947 6) Ana L p 3279647 4498815 4651 092 1) Dn Arbeit gebra. 43572 109306 153424 8) Desgl. von je 100 Zugereisten 2,09 3,72 921

Wohlfahrtsþpflege.

Die Mitglieder des Stiftungsvereins der Klein-Glienicke'r Watsenversorgungsanstalt für die Provinz Brandenburg werden zu der auf Donnerstag, den 3. Dezember 1914, Nachmittags 43 Uhr, im Saale der Anstalt in Klein-Glienicke anberaumten statutarishen Hauptversammlung eingeladen. Auf der Tages- ordnung steben: Geschäfts- und Erzichungsberit für das Jahr vom 1. Avril 1913/14. R: chuungs'egung für diesen Zeitraum und event. Erteilung der Entlastung. Bildung des Waisenamts, zuglei dur Ersagwahlen für ausscheidende Mitgliede. Geschäftlihe Miit- tetlungen.

Land- und Forftwirtschaft.

Pflanzt Obstbäume.

Unter dieser Uebcr\rift veröffentliben die Landwirtshaftekammer für die Rheinprovinz in Bonn und der Landwirlschaftlich: Verein für Rheinpreuß?n {n ibrer „Kxrespondenz* die folgenden, für alle Teile Deutschlands beahtenswerten Ausführungen:

_ Ieder Landwirt, der in diesem Herbste aus feiner Obsternte gute Einnahmen erzielt hat, sollte in jeinem eigenen Interesse einen T-:il diejer Einnahmen zu neuen Obf1baumpflanzungen verwenden Es ist dies die fiche:ste und gewinnbringendste Kapitalanlage für die Zukunft. Zahlreih sind noch Wiesenfläh-n und Viehweiden tn der Rhein- provinz vorhanden, die ohne jede Beeinträchtigung des Graëwuchies mit Obstbäumen bepflanzt werden fönncn, deren Erträge alèdann nah einigen Jahren ihren Besitzern eine nit zu unters{äßende Ein- nahme bringen werden. Die Leistungs!ähigkeit der rbeinishen Baum- \hulen ist bekannt Große Vorräte an gesunden, kräftigen Kernobst- und Steirobsthech{stämme- find vorhanden. Durch die Kriegelage wird eine beträdbtlihe Vermind:rung des YAbsaxes, namenlich außerhalb der Rheinprovinz eintiecten, und es wird daber ein aroßer Vorrat von erstfla!‘sigem Pflanzmaterial vorbanden sein. Jeder Landwirt und Gartenbesitzer, der in der Lage Ut, in diesem Herbst Obstbäume zu rflanen, bat daber den großen Verteil, kräftive, gesunde Obstbäume mit s{öner Kronenausbildung zu erhalten. Diesen Vorteil tollten sch auch Gemeintebebörden nit entgeben lassen, die durch die Beschäftigung von Arkeitslosen so mantde Oedländereien urbar mohen und mit weniger ansprucsvollen Obstforten bepflanzen Tènnen. Durch Obstbaumpflanzungen werden dauernde Werte geschaffen, die zugleih dazu dienen, den steigenden Bedarf an Obst immer mebr im Inlande zu decken und dadurch Deu!shland vow Auslande unabhängig zu machen. Die Landwirtschaftskammer für die Rkcinprovinz hat mit gut ge- leiteten Baumschu!firmen der Rheinprovinz einen Vertrag abge- shiossen, wodurch sih diese Firmen verpflihten, die bestellten Obit- bâume forteneht und in bester Beschaffenheit nach genau feftgeleaten Mindestpreifen zu liefern. Ein Verzeichnis diefer Firmen kann von der Landwirtichattskammer kostenlos bezogen werden. Ebenso kostenlos werden alle Anfragen über die zur Aopflanzung geeigneten Obstforten, über fahgemäße Pflanzweise und dergleichen umgehend von der Land- wirtsha!1skammer für die Rheinprovinz in Bonn beantwortet. Bet diefen Anfragen ist Angabe der Bodenverhältnisse und Lage des Grundstücks erforderlich.

Saatenstand in Rumänien.

Das \{öne, größtenteils trockene Wetter des Monats August war fehr günstig für die Ernte, soweit sie noch nit beendet war, be- sonders für das Mähen und Einbringen des Heues in der Moldau und auch für die Entwicklung des Maises und der Trauben. Die Herbstbodenarbeiten konnten unter ausgezeichneten VBe- dingungen vorgenommen werden. Das Dreschen des Getreides sowie die Einlagerung der verschiedenen Bodenenzeugnisse sind fast in allen Teilen des Landes beendet worden, Das Ergebnis an Herbstaetreide im Flatlande und in der Moldau ift etroas unter dem Mittel der vorhergehenden Jahre geblieben; im übrigen Teil des Landes äßt es zu wünschen übrig. Was Las Frühjahbrs- etreide anbelangt, so ist das Ergebnis wie auch die Sûte zufriedenftellend; insbesondere der Hafer hat außerordent: lide Mengen von ausgezeineter Beschaffenheit in äst 6 4 Gegenden geliefert. Ver Mais zeigt si überall gut, D

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