1914 / 275 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 23 Nov 1914 18:00:01 GMT) scan diff

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1ST Ga Edt ti e B C E T R E ILM C T It M

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen ; und Forsten.

Dem E Scha ed in Husum-ist die kommissarische Verwaltung der Stelle des Regierungs- und Veterinärrats bei der Königlichen Regierung in Stade und die nebenamtliche Verwaltung der Kreistierarztstelle daselbst übertragen worden.

Bekanntmachüng.

Der Vorschrift im § 46 des Kominunalabgaäbengeseßes vom 14. Juli 1893 (G.-S. S. 152) entsprehend wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der im Steuerjahr 1914 einshäßbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1913 für die in Preußen gelegene Teilstrede der Gera-Meuselwiߧß- Wuißzer Eisenbahn auf 36101 #4 50 Z festgestellt worden ist.

Erfurt, den 19. November 1914.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. Pannenberg.

Nichtamtliches.

Deutsches Neich. Preußen. Berlin, 28. November 1914.

Der Bundesrat versammelte sih heute zu einer Plenar- sißung; vorher hielten der Aus\huß für Handel und Verkehr sowie die vereinigten Ausschüsse für Justizwésen und für Handel und Verkehr Sigungen.

Der ungarische Ministerpräsident Graf Tis8za, der Freitag- nachmittag im deutschen Großen Hauptquartier eingetroffen war, ist vorgestern, wie „W. T. B.“ meldet, von Seiner Majestät dem Kaiser in längerer Audienz empfangen und nachher zum Frühstükck geladen worden. Graf Tisza hatte auch verschiedene Unterredungen mit dem Reichskanzler und dem Staatssekretär des Auswärtigen Amis und statiete auch dem Chef des Generalstabs einen Besuch ab.

Der Präsident des Landeswasseramts Dr. Max Engel- hard hat am 17. November als Hauptmann und Kompagntie-

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führer in einem Landwehrinfanterieregiment den Heldentod jür das Vaterland gefunden.

Marx Evgelliard. 1860 in Berlin geboren, trat als Re- ferendar in die allgemeine Verwaltung über. 1890 zum Re- gierungsassessor eruannt, war er von 1893 ab als Laudrat des Kreises Johannisburg in Ostpreußen tätig; er hat in diejer Stellung wie auf allen Gebieten der Verwaltung so namentlich zur Hebung der Landwirtschaft Hervorragendes geleistet und sih das Vertrauen der Bevölkerung in seltenem Maße erworben. Im Jahre 1902 wurde er in das Ministerium für Landwirtschaft berufen, 1903 zum Geheimen Regierungsrat und vortragenden Rat und 1906 zum Geheimen Ober- regierungsrat ernannt. Jm Ministerium hat er sih um die Entwicklung des landwirtschaftlihen Meliorations- wesens besondere Verdienste erworben. Für die Geseßz- gebung besaß er außergewöhnliche Befähigung, und große Erfolge waren ihm auf diesem Gebiete beschieden. Das Zustandekommen der Jagdordnung vom 15. Juli 1907 war im wesentlichen sein Werk, und mit dem Wassergeseß vom 7. April 1913 ist sein Name für immer verbunden. Jm Mai 1913 wurde er an die Spiße des als oberste Jnstanz für wasserrehtlihe und wasserwirtschaftliche Streitigkeiten neu eschaffenen Landeswasseramts berufen. Bei Ausbruch des

rieges, am 3. August, folgte er, obwohl schon 54 Jahre alt, dem Rufe seines Kaisers zu den Waffen; jeßt hat er auf dem Felde der Ehre sein Leben für das Vaterland dahin- gegeben. Engelhard war ein liebenswürdiger Mensch, ein roß angelegter Charakter mit hervorragender Begabung, larem Verstande, umfassendem Wissen. Rastlos tätig, in allen Lagen zuverlässig und treu, war er das Muster eines preußischen Beamten. Die Erinnerung an seine edle Persönlichkeit und sein von großen Erfolgen begleitetes, viel zu früh beendetes Mirken werden alle, die ihm näher traten, treu bewahren.

Nach zuverlässigen Meldungen sind bei der Beschießung von Trapezunt durh die russische Schwarzmeer]lotte die dortigen Reichs angehörigen unversehrt geblieben. Der angerihtete Materialschaden ist unbedeutend.

In einer durch die Presse verbreiteten Mitteilung ist der Industrie empfohlen worden, sih an die Kriegs-Rohstof f- Abteilung des Kriegsministeriums in Berlin behufs Ueberlassung von Ware zu wenden. Wie B. D, D. Mit- teilt, ist die Annahme, daß die Kriegs-Rohstoff-Abteilung den Ankauf von Rohstoffen zu vermitteln habe, nicht zu- treffend. Die Abteilung beschäftigt ih lediglih mit der Organisation von Beschaffung und Verteilung der für den Heeresbedarf unentbehrlichen Rohstoffe. Die Zuführung des Materials an die einzelnen Firmen ist Sache gemein- nüziger Gesellschaften, die eigens für diesen Zweck geschaffen worden find. Jm Interesse des gedeihlichen Weiterarbeitens der Kriegs-Rohstoff-Abteilung wird daher gebeten, von Anfragen nah

ein Bezugsquellen und dergleichen abzusehen. Derartige uschriften können keine Beantwortung finden.

Das Kriegs ministerium gibt nah einer Meldung des

M T. B.“ bekannt, daß Angebote auf Lieferungen für Kriegsbedarf von folhen Bewerbern, die der Heeres- verwaltung aus der bisherigen Geschäftsverbindung noch nicht befannt find, nur dann angenommen und beantwortet werden, wenn ihnen gleichzeitig eine amtlihe Auskunft der zuständiaen e oder Handwerksfkammer darüber beigefügt ist, daß der nbieler zuverläffig und leistunasfähig ist und daß er dem Geschäftszweige, aus dem er Waren anbietet, als Fabrikant

oder Großhändler angehört.

Das Kriegsministeriuum hat, wie „W. T. B.“ meldet, an- gs daß in allen Fällen, in denen Ankäufe von

raftwagen, Pferden, Wagen und Geschirren un- mittelbar von den Truppen erfolgt sind, die Bezahlung der Schäßungswerte dur die stellvertretenden Jntendanturen zu veranlassen ist. Den Besißern wird anheimgestellt, die mit Angaben über den Schäßungswert versehene Anerkenntnis in Urschrift an die für ihren Wohnort zuständige stellvertretende Korpsintendantur einzusenden.

Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ {reibt unter dem Titel „Kriegslieferungen an das feindliche Ausland“: Mehrfahe Wahrnehmungen lassen erkennen, daß unsere Feinde bemüht find, Waren, die sie zur Kriegführung oder zur Aufrechterhaltung ihrer Volkswirtschaft benötigen, aus Deut|chland zu beziehen. Sie be- dienen \sih dazu der Vermittlung von Gescbäftsleuten neutralrr Länder, die die Bestellungen entweder unmittelbar vom neutralen Lande aus bei deutschen Geschäftshäusern machen oder sich die Waren durch deutsche Aufkäufer oder solche etnes anderen Landes bei uns be\{haffen. Leider geben fi hier und da deutshe Geschäftsleute dazu her, dieses Treiben zu unterstützen. Man ltefert an bekannte Kunden im Aus- land, troßdem der Kunde ofen mitteilt, daß die Ware für Feindesland bestimmt ift, man liefert weit über das in Friedenszeit üblihe Vèéaß hinaus angeblich ohne fich irgendeine Rechenschaft über die Urc)achen zu eben, die plößlih zu einer Jo ungewöhnlichen großen Bestellung geführt aben man triit endli in Verbindung mit Geschäftoleuten, mit denen in Friedenszeit jede Geshäftsverbindung gefehlt hat, oder die ih für den Krieg mit dem Vertrieb von Waren befassen, tie ihnen zu Friedenszeiten ganz fern gestanden haben. ‘Weder die plögliche intensive Nachfrage durch einen btaher völlig fremden Käufer, noch die Nachfrage nah Artikeln, die vollständig aus dem Rahmen des Friedensge\chäfts des Aufkäufers herausfallen, hat den beteiligten deutschen Lieferanten Anlaß zum Nachdenken und zur Vorsicht ge- geben; lediglih das augenblicklihe Geschättsinteresse hat den Aus- \hlag für die zu verurteilende Handlungswei\e gegeben. Selbst- verständlih wird es niemand einfallen, den regelmäßigen, in den bisherigen Grenzen bleibenden Abfsaß nach neutralen Län- dern in irgendeiner Weise zu stören, selbst der Absaß in Feindesland über neutrale Länder wird, soweit es fich um Waren handelt, deren Ausfuhr nit verboten ist oder die niht geeignet sind, der feindlichen Macht Vor|hub zu leisten, niht unter allen Umständen zu bekämpfen sein. Sofern aber ein Handel mit Waren in Betracht kommt, deren Ausfuhr verboten tit, oder deren Lieferung der feind- lien Macht Vorschub zu leisten geeignet ist, liegen je nah Lage des Falles strafbare Handlungen vor. Welche Waren aus?zuführen verboten ut, it öffentlich befannt gemacht und fann bei den Handelskammern und Zollstellen unschwer erfahren werden. Der mittelbare und unmittelbare Handel mit solchen Waren nah Großbritannien und seinen Kolonien, nah Frankreih und nah ußland ist unter besondere, hohe Frethetits- und Gelostrafen gestellt. Ob durch die Lieferung einer Ware in Felndes- land, ‘und zwar einerlei, ob ihre Ausfuhr verboten ist oder nicht, der Tatbestand des § 89 des Strafuesetzbuhs bearündet is, wouah mit Haus bestraft wird, wer vor)aßlih während eines gegen das eutsche Reich au3gebrochenen Krieges der fetndlihen Macht Vor- {ub leistet, t\t im Einzelfalle dur den Strafrichter zu entscheiden. Da die Anzeichen sch mehren, aus denen hervorgeht,

daß tatsählih aus Deutshland Waren gellefert werden, die wie z. B. Geschoßdrehbänke, Stahlrobre zur Shrapnell- tabrika'ion, Geschoßpressen, Leder zur Fabrikation von Militär- sti feln und dergleichen mehc unzweifelhaft dazu dienen, der feindlichen Macht Vorschub zu listen, so wird gegen die Lieferanten jolch:r Waren mit unnachsihtliher Strenge vorgezangen werden. Milttär- und Zivilbehörden werden daher jeden zu threr Kenntnis kommenden Fall, auch wenn es \sich nur um etnen Versuch handelt, ohne weiteres den Gerihtea übergeben. Zuständig zur Aburteilung der Landes- verratsdelifte find befanntlih überall da, wo Krtegegerihte errihiet sind, diese. Dabet muß je nah Lage des Falles vorbehalten bletben, die Namen der liefernden oder vermittelnden Firma der Oeffeztlichteit

bekannt zu geben.

Aufrufe, die in der hauptstädtishen Presse zum Abdrud gekommen sind, und einzelne Zeitungsartikel fönnten zu der Auffassung führen, es befänden sih die von der feindlichen Invasion aus ihrer Heimat vertriebenen Ostpreußen in tiefster Not, und es geschähe seitens des Staates wenig oder nichts zu ihrer Unterstüßung in der Fremde. Das entspricht in keiner Beziehung den Tatsachen. Der Staat gibt Millionen ber für diesen Zweck. Die Neigung, Erscheinungen, die ver- einzelt in der Hauptstadt beobachtet werden fönnen, auf das ganze Land zu übertragen und daraus allgemeine Schlüsse zu ziehen, spricht auch aus den erwähnten Aufrufen. /

Tatsächlich - befinden sich von sämtlichen ostpreußischen Flüchtlingen in Berlin weniger als 10 Prozent. Die anderen haben in Westpreußen, Pommern, Brandenburg, Sachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg und Hannover Unterkunft gefunden, und zwar keineswegs nur auf dem flachen Lande, sondern auch in den Städten. Nirgend sind dort etwa Massenquartiere eingerichtet, sondern füc die Unterkunft wird nach bester Möglichkeit individuell gesorgt, der Berufs- genosse beim Berufsgenossen. Ob und wie jemand arbeiten will, ist ihm ganz ebenso überlassen wie in Berlin. Jn mehreren von diesen erwähnten Bezirken stehen noch Quartiere jeder Art bereit, und nichts hindert die in Berlin befindlichen ostpreußischen Flüchtlinge, fich aus der ungenügenden Berliner Unterkunft in das behaglichere und bequemere Provinz- quartier zu begeben, wo es an nichts gebriht, wo für Woh- nung, Nahrung und Kleidung reihlih gesorgt ist. Von den Ostpreußen, die in der Provinz Unterkunft und Pflege gesucht und gefunden haben, ist in dieser Zeit noch keine Klage laut geworden.

Einfache praktishe Erwägungen lassen die Reichshaupt- stadt in dieser Kriegszeit als einen wenig geeigneten Zufluchtsort für die vorübergehend aus ihrer Heimat Vertriebenen er- scheinen. Unterbringung, Ernährung, Beschäftigung sind in Berlin nicht so zufriedenstellend zu bereiten wie in Stadt unb Land der Provinz. Die soziale Not, die der Krieg un- vermeidlih zur Folge hat, lastet naturgemäß am meisten auf der Hauptstadt, und es liegt durhaus im Junteresse Berlins sowohl wie der flüchtigen Ostpreußen, wenn die Provinzen die Hauptstadt entlasten und die Flüchtigen in den fstilleren und behaglicheren Lebensverhältnissen in der Provinz Zu- flucht finden, die ihren heimatlihen Gewohnheiten weit mehr entsprechen.

Für diejenigen Flüchtlinge aber, die aus persönlich zwingenden Gründen Berlin nicht verlassen können, ist Fürsorge auch von Siaats wegen getroffen. Es ist das Kriegsbureau des Polizeipräsidiums in den Stand geseßt worden, nach Prüfung der Verhältnisse Unterstüßungen zu zahlen. Selbst- verständiih steht das Kri-gsbureau auch mit Nat und Tat denjenigen Ostpreußen in Berlin zur Seite, ‘die sih in die Provinz begében wollen.

Der e Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers * liegen die Ausgaben 214,.215 und 216 der Deutschen Verlust- listen bei; sie enthalten die 83. Verluftliste der preußi- \hen Armee, die 59. und 60. Verlustliste der bay eri- \hen Armee, die 60. Verlustliste der säch}ishen Armee und die 11. Verlustlifte der Kaiserlichen Marine.

Danz ig, 21. November. Seine Majestät der Kaiser und König hat auf die Meldung des Generalobersten von Hindenburg von dem Siege der IX. Armee in den Kämpfen in Kujavien (Schlacht bei Kutno) dem Oberbefehlshaber der leßteren, General von Mackensen, wie „W. T. B.“ meldet, folgendes Telegramm gesandt : Großes Hauptquartier, den 16. November 1914. General von Matensen, Armeehauptquartier 1X. i;

Als ih Sie an die Spitze“ der tapferen 1X. Armee berief, war ih überzeugt, daß Sie das darin zum Ausdru gebrachte Vertrauen voll rechtfertigen würden. FJhre vortrefflihen Erföige diefer Tage haben mir hierfür den Bewets erbracht, und tch beglückwünsche Ste und Ihre braven Truppen zu diesen Ruhmestagen. Ihre un- ershütterlihe Tapferkeit dem weit überlegenen Feinde gegenüber ist des höchsten Lobes wert. Sprehen Sie das den Truppen mit meinem Kaiserlihen Gruß und den. bestea Wünschen für die Zu- kunft aus. Wilhelm. 1, 8,

Württemberg.

Das stellvertretende Generallommando des 13. Armee- korps teilt über. den Angriff auf die Luftschiffswerft in Friedrichshafen laut Meldung des „W. T. B.“ mit:

Vorgestern 12 Uhr 15 Minuten Mittaus ecfolgte dur zwek englishe Flieger ein {hon frühzeitig bemerkter und gemeldeter Angriff auf die Lusts{iffswerft in Friedrichshafen. Durch das in Bereitschaft stehende Abwehrkommando und die in Friedrichshafen stehende Infanterie wurde alsbald der eine der Flieger, ein englischer Marineleutnant, heruntergeshossen und \hwer verletzt gefangen genommen, während der andere in der N ch- tung nah dem Schweizer Ufer entkam. Mehrere von den Fliegera herabgeworfene Bomben richteten an der Luft]chiffhalle ketnerlet Schaden an, dagegen wurden dur Sprengstücke von der Zivilbevölfe- rung ein Mann getötet und mehrere Perjonen verwundet. Das ab- gestürzte Flugzeug ist nur wenig beschädigt.

Oesterreich-Ungarn.

Die „Politishe Korrespondenz“ veröffentlicht genaue Daten über die vielen Ausschreitungen, deren die russischen Truppen, besonders die Kosaken, sfih gegen die Sanitäts- anstalten des österreichish-ungarischen Heeres schuldig gemacht haben. Danach haben die Russen troß der Fahnen mit dem Roten Kreuz auch bei Tageslicht Wagen mit Verwundeten und den begleitenden Sanitätsmannschaftean weggenommen, die Wagen verbrannt, die Pferde niedergeschossen, die Verwundeten mißhandelt, mit Füßen getreten und mit Säbeln verwundet. Derartige Bestialitäten sind wiederholt vorgekommen.

Der deutsche Nationalverband begrüßte in der vorgestern in Wien abgehaltenen Vollversammlung herzlichst die Armee, die der Stolz, die Freude und die Hoffnung des Volkes ist, und \prah die sihere Erwartung aus, daß das ganze Volk die Pflichten gegen Heer und Staat bis zur Selbst- aufopferung erfüllen werde. Die Richtlinien der nah dem Friedens\{luß einzuschlagenden Politik wurden laut Meldung des „W. T. B.“ ausnahmslos einmütig festgestellt und all- seitig die Notwendigkeit der sofortigen Festseßung von Höchst- preisen und des Verkaufszwanges für wichtige Lebensmittel betont. Angesichts der Behandlung österreichish-ungarischer und deutscher Slaatsangehöriger in Feindesland wurden energishe Ver- geltungs8maßregeln verlangt, namentlih Sperrung der Zinsen- zahlungen für Jnhaberpapiere an Angehörige feindliher Staaten und Beseitigung französischer, englischer und belgischer Staats- angehöriger aus den Verwaltungen der Eisenbahnen, Banken und Jndustriegesellshaften. Der Nationalverband beschloß ferner, die Krieg8anleihe kräftigst zu unterstüßen.

Vorgestern fand im Jndustriehause in Wien eine Ver- sammlung dèr Jndustriellèn, VesterretMs8. statt: n der Ce erklärie der Vorsitzende, Sektionschef Brosche, obiger Quelle zufolge:

Die schwierige Aufgabe, dem Ansturme der durch den Krieg her- beigeführten wirtshaftlihen Ereignisse Troß zu bieten, sei dur die Industrie glänzend delöst worden, die ein Zezugnis für ihre unbeug- jame Zähigzteit und Widerstandsökraft abgelegt habe. Die österreichi\{he Industrie sei voll fejter Zuversicht und unerschütterlnhen Vertrauens in den endgüitigen Sieg der Waffen ter verbündeten Kaiserreiche, sie müsse, könne und werde den Kiteg wirt\chafilih aushalt.n und dur- halten bis zt etnem dauernden Frieden und etnem den siheren Be- stand der Monarchie garantterenden Ende.

Der Präsident Vetter begründete nah einer Huldigung für den Kaiser in längeren Ausführungen die Entschließung, wonach die Jndustrie unerschülterlih auf die Tapferkeit der österreichish-ungarishen Armee vertraue, die in brüderlicher Gemeinschaft mit der tapferen Armee des verbündeten Deutschen Neiches die heiligsten Güter verteidige, und sich auch für eine lange Kriegsdauer gewappnet fühle. Unter dem Schuße des Hauses Habsburg werde ein neues Zeitalter anbrechen, in dem die friedlihe Arbeit des Bürgers die geschlagenen Wunden heilen und der Weg zu einem neuen Aufstieg und zu größerem Wohlstand frei werden würde. Die Entschließung wurde einstimmig angenommen. Hierauf wurden an den Kaiser Franz Joseph, an den Kaiser Wilhelm und an den Erzherzog Friedrih Huldigungstelegramme abgesandt.

Der ungarische Minister des Jnnern hat angeordnet, daß die nicht internierten Angehörigen der“ feindlichen Staaten sich in polizeiliche Listen einschreiben lassen sollen.

Großbritannien und JFrland.

Die Admiralität teilt mit, daß die Schiffe wegen der Ausdehnung des Verteidigungssystems durch Minen vom 27. November ab verpflichtet sein sollen, vor gewissen Häfen Lotsen aufzunehmen, da es außerordentlich gefährlich sei, ohne Lotsen in diese Häfen einzulaufen oder sie zu verlassen. Die in Frage kommenden Häfen sind die in den Flüssen und Flußmündungen des Humber, Tyne, im Firth of Forth, im Moray Firth sowie im Scapa Flow.

Amtlich wird mitgeteilt, daß die Ausfuhr unbe- arbeiteten Gummis verboten ist.

Die Zeitungen veröffentlihen ein von Asquith, Nosebery, Balfour und anderen unterzeichnetes Schreiben, in dem namens des Zentralkomitees der nationalen patriotischen

Organisationen zur Ünterstüßung aufgefordert wird, um die

britische öffentlihe Meinung aufzuklären und Lite- ratur über die Fragen des Krieges in neutralen

Ländern zu verbreiten. Das Schreiben besagt einer Meldung des - „W. T. B.“ zufolge:

Die britische , öffentiihe Meinung kann leßten Endes eln entscheidender Faktor im großen Kampfe werden. Wenn das ganze britise Volk unershütterlich und standhaft bleibt, glauben wir, daß der Sieg unjer fein wird. Aber es darf komme was da wolle fein Schwanken und Grschlaffen und kein Flickwerk von Waffen- stillstand geben, der unsece Kinder einer Ecneuerung der deutichen Drohung ausfeßen würde, die wahrsceinltch dem Reih etwas weit Schrecklicheres bringen würde als heute. Angesichts der vitaien und grundlegenden Bedeutung der rage ist es klar, daß die öffentliche Meinung niht umshlagen noch si verändern darf, wie es Temperament und wecselndes Kricg8ylück diftieren mag. Es ist dringend not- wendig, die Auffklärungsarbeit auf jeden Bezirk des Vereinigten Königreichs auszudehnen, ebenso wie es eine wichtige Aufgabe ist, den neutralen Lndern eine klare Darlegung der britishen Sache zu aeben, denn das moralische Gew!cht der öffentlihen Vèetnungen der Neutralen wird stets einen wachsenden Einfluß auf den Ausgang des Kamypfes ausüben. Es is durhaus erforderlih, sofort Schriite zu tun und das vollständige Material vorzulegen, auf dem unsere Sache beruht, um den neutralen Ländern zu ermöglichen, zu einem un- parteiishen Urteil zu gelangen.

In der vorgestrigen Sißung des Unterhauses brahte der Attorney-General Sir J. Simon ein Er- gänzungsgeseß zu dem Geseße über die Handelsbe- ziehungen zum Feinde ein, das weitere Mäßnahmen zur Verhinderung von Geldzahlungen an Personen und Körperschaften in feindlihen Ländern vorsieht. Jn der Begründung der Vorlage führte Simon obiger Quelle zufolge aus:

Das Ziel der Ergänzung sei, das Gesetz nah der gewonnenen Erfahrung auszubauen und die Verhinderung etner Zufuhr von Geld an den Feind wirkjamer zu mahen. Das Geseg sehe die Schaffung etner Behörde vor, die wentgstens einen Teil des Geldes und anderen Cigentums, das fonst den Weg nah Feindesland finden würde, entgegennehme und in siherer Verwahrung des Landes halte. Diese Behörde werde für England und Wales der öffentliche Kurator fein, der den Titel Kusfos des feindlihen Eigen- tums füh'en werde, für Schottland und Irland würden bescndere Maßnahmen getroffen werden. Alle Dividenden, Interessen- und Gewinnantetiie, die in Friedenézeiten an den Feind oder an eine Per}jon, deren Adresse in Deutschland oder Oester- reih fei, gezahlt worden wären, würden an den Kustos abzuliefern sein, der dafür etnen Empfangsschein ausftelle und dem Schayamte verantwortlih sein werde. In Fällen, wo dem Gesetze dadurch aus- gewichen werde, daß ketne Erklärung über Dividende oder Gewinn abgegeben werde, habe der Kustos das Recht, zu bestimmen, wie groß die Dividende sein solle. Ferner werde vorgesehen, daß jedermann, der feindlih-es Eigentum verwalte oder Geld für feindliche Untertanen etnziehe, bei ESirafe diese Tatsache bekanntgebte. Durch Ausstellung der Empfangsscheine entlaste der Kustos die Person, die das Geld schulde, ebenso wie wenn die bet! effende Person dem ursprünglihen Gläubiger bezahlt hätte. Sobald der Kustos das Eigentum des feindlihen Gläubigers in Händen habe, könne dieses Eigentum zur Begleihung der Schulden des feindlichen Gläubigers in England flüssig gemacht werden. Es würde auf diee Weise möglich sein, Eigentum und ODurvidenden, die bestimmten Deutschen gehörten, zur Erfüllung ron Geldverpflich- tungen, die diese Deutschen im Lande hätten, zu benüten. Der vom Kustoo ausgestellte Empfangsschein würde für eme zahlung- [eiltende Person gegenüber «iner Person oder Körperschaft, in deren Namen Zahlang geleistet woiden sei, eine genügente Entlastung sein. Das Gesetz beabsihtige, jeindlihes Eigentum für Vereinbarungen beim Friedens|\{hluß zu verwahren, und es sei daher klar, daß es sich nit um irgend eine Art von Konfiskation handle. Die Absicht der Negierung fet vielmehr, das Eigentum bis Ende des Krieges zu schüßen, um dann in angemessener und gerechter Weie damit zu ver- fahren, Das Zujayzage\ey sähe ferner Verfügungen vor, die das Geseß mehr als bisher verichärfen. Sir J. Simon fuhr fort, ein deutscher Kaufmann könne eine Forderung gegen einen Londoner Kaufmann haben und diese Forderung auf einen Neutralen übertragen, }odaß fie von dem Neutralen gegen den Londoner Kaufmann eingebracht würde. Das müsse aufhören. Dasselbe gelie von Wechseln. Wenn gefunden werde, daß eine neutrale Bank ein Londoner Akzept einkassieren wolle, das ihr nah Ausbruch des Krieges von einem feindlichen Untertan übertragen worden set, so werde man dagegen einschreiten können. Es gebe etne aroße Menge Deut|\cher und Oesterreicher in Deutschland und ODésterretkch, die Aktien englischer Gesellschaften besäßen und dieje an Neutrale verkaufen könnten. Deshalb fei vorgesehen worden, daß nah Geseßwerdung der Ergänzungé vorlage die Uebertragung von Wertpapieren von oder für einen feindlichen Untertan dem Empfänger keine Bésißrehte einräume und keine im Namen eines feindlichen Untertans vorgenommene derartige Ueber- traaung in die Bücher irgend einer Gefell|chaft des vereinigten König» reichs eingetragen werde. Eine Arzahl von Unternebmungen deutshen Charakters hätten feit Auëbruch des Krieges versucht, sich in englische Gesellshäften umzuwandeln. Die Regierung wolle daher Vorsorge treffen, daß im weiteren Verlauf des Krieges neue Gesells schaften nur dann einzutragen seien, wenn sie eine geseßmäßige Er- klärung eines Nechtéanwalts besäßen, doß sie nicht zum Zwecke oder in der Absicht gegründet worden eien, ih eine Unternehmung eines feindlien Untertans oder etnen Teil davon anzueignen. Nicht nur der Handelsverkehr mit feindlihen Untertanen, sondern auch der Ver- such, einen folhen Handel anzubieten, werde ein Vergehen gegen das Geseh setn.

Das Gese wurde in zweiter Lesung angenommen.

__ Auf die Frage des Unionisten Ward, ob es wahrscheinlich sei, daß die vorgesehene Anzahl Soldaten rechtzeitig auf- gebracht werde und ob die angegebene Zahl für genügend zu erachten sei, erwiderte der Parlamentsuntersekretär Tennant:

Für das Kriegéamt sei es schwer zu sagen, ob die bewilligte zweite Million Soldaten genügen würde Ansicht der amtlichen Kreise jet, daß die Zahl, soweit man gegenwärtig beurteilen kênne, aus- reichend sein werde. Es sei nicht wünshenêwert, bezüglih der Zahl der bereits Ausgehobenen genaues an die Oeffentlichkeit zu bringen.

Frankreich.

Laut Dekret gemäß den Vorschriften des Erlasses vom 10. Januar 1912, wonach Zulagen unter besonderen Umständen zulässig find, wird den Offizieren und Unteroffizieren der Fronttruppen und des Verwaltungsdienstes im Operationsgebiet eine Zulage gewährt, und zwar 3 Fr. für

Offiziere aller Grade, 1,50 Fr. für Unteroffizi j - ; , e, 14,0V T. - ziere mit monat- lihem Gehalt und 1 Fr. für solche mit täglicher Löhnung.

Rußland.

Von der „St. Petersburger Tele - L t St. ( graphen-Agentur“ wird folgende Mitteilung veröffentlicht; :

neuen Anfang des Kiteges war das russishe Volk si der is Ae bewußt, die Würde und Unverleylihk. it des Vater; Va f e verteidigen, . darin einig, die öffentlihen Behörden in unters ulung der ihnen durch den K'ieg gestellten Aufgaben zu f ies Eine besondere Haltung nahmen einige Mitzlteder der Mititüees ratiscken ODtganijattonen ein, die in ibrem Bemühen, die 2E Bn Nuktlands zu er\hüttern, durch Agitatton g gen den liche Pr fuhren, heimliche Aujrufe vertetilten und eine lebhaîte münd- dme f ropaganda betrieben. Jm Oktober erhielt die Negierung N E bon dem Plane, eine heimliche Konferenz von Ab ge- prdneten der sozialdemokratishen Organisationen zus

sammen zu berufen zur Beratung von Maßnahmen, die auf den Zu- \ammenbruch des ru)sishen Staates und f{nellere Verwirklichung der sozialistischen revolutionären Pläre abzielten. Am 17. November machte die Pollzei diese Verjammlung ausfindig. Die Konferenz fand in etnem Hause an der Str-ße nah Wyborg zwölf Werst von St. Peters- burg statt. Eine Poltzeiabteilung traf an dem Ver}ammlungsort ein und fand dort elf Pérsonen, darunter die Dumamitglieder Petrowsky, Badayeff, Muranoff, Samoiloff und Chagoff vor. Da die regterungsfeindlihe Abscht der Konferenz ‘außer Zweifel stand, wurden die auf frischer Tat ertappten Tetlnehmer der Versamm- lung nah einem Verhör verhaftet, außer den Dumamitgltiedein, die auf freiem Fuß gelassen wurden. Der Untersuhungstihter für besonders schwere Delikte Machkewith eröffnete unverzüglich die Vorunterjuhung. Nachdem er von den beshlagnahmten Schrift- stücken Kenntnis genommen ha1t-, bes{loß der Untersuchungsrichter, alle Teilnehmer an d-r Konferenz wegen Vergehens -gegen § 102 des Strafgeseßbuchs in Anklagezustand zu verfeyen. Er erließ einea Haft» befehl gegen fie. Spanien.

Der spanische Minister des. Aeußern Marquis de Lema und der französishe Botschafter Geoffray haben dem „emps“ zufolge am .20. d. M. ein Abkommen unter- zeichnet, wonach Frankrei, nachdem es von den spanischen Gerichtshöfen ‘in Marokko- die Versicherung empfangen hat, daß den französischen Staatsbürgern in der spanischen Zone rehtlihe Gleichstellung gewährleistet wird, auf die Geltend- machung der Rechte und Vorrechte aus den Kapitulationen

verzichtet. . Niederlande.

__ Nah einer offiziósen, von „W. T. W.“ verbreiteten Mit- teilung hat die eingeleitete Untersuchung ergeben, daß die bisher an der holländischen Küste ange\schwemmten Minen, ungefähr 100 an der Zahl, eins{hließlih derjenigen, die das Unglück bei Westcapelle verursacht hat, durchgehends eng- lische sind und sich darunter keine einzige deutsche befindet.

__— Die Ausfuhr von s{chwefelsaurem Ammoniak ist verboten worden. Belgien.

Der Lauf aller zivil-, \straf- und prozeßrechtlihen Fristen ebenso der Lauf der Verjährungen ist, L Fristen und Verjährungen gegen Deutsche, Oesterreicher, Ungarn, Osmanen und Angehörige neutraler Staaten in dem ofkku- pierten Teile Belgiens laufen oder geltend gemacht werden, laut Meldung des „W. T. B.“ durch Verordnung des Generalgouverneurs für .die Zeit vom 1. August 1914 bis 15. November 1914 gehemmt worden.

Norwegen. Die Regierung hat ein Ausfuhrverbot für Tee

erlassen. Türkei,

__ Konstantinopeler Blättermeldungen zufölge haben die Be- hörden der Provinzen die Weisung erhalten, die englischen, französischen und russishen Schulen sowie die Spitäler der drei kriegführenden Staaten zu \chließen. Auch die französischen Kirchen sollen geschlossen werden. pur Rechtfertigung der Schließung der Schulen wird angeführt, daß diese ein Herd der feindlihen Propaganda seien; außerdem habe man in mehreren Schulen Funkenapparate entdeckt.

Der „Tanin“ erfährt, daß die türfishe Regierung den englishen, französishen und russishen Staats- angehörigen, deren Abreise seit zwei Tagen verhindert wird, die gleihe Behandlung zuteil werden lassen wolle, wie die. betreffenden Regierungen den türkischen Staatsangehörigen. Die Regierung werde sie für friegsgefangen erflären, falls die feindlichen Staaten dies gegenüber den türkishen Staats- angehörigen tun sollten. :

Griechenland.

Der Marineminister ist einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge von seinem Amte zurückgetreten. ° 7

Bulgarien.

O Der Sobranje sprachen gestern zunächst mehrere regierungsfreundliche Redner, die die Politik des Kabinetts verteidigten. Sodann ergriff der ehemalige Minister Ghenadiew, der Führer der Stambulowistenpartei, das Wort.

Nach dem Bericht des „W. T. B.* erinnerte er an das Schicksal Belgiens und Serbiens und erörterte die von ten oppositionellen Par- teten vorgeschlagene Methode. Die These des Balkanbundes wies er als unerfüllbares Ideal zurück. Der Minister legte die Gefahren dar, die sich aus der Valtung der Opposition ergäben, die durch 1hre an alle Nachbarstaaten gerichteten Forderungen sie alle mißvergnügt machen und vielleicht dazu bringen könne, ih aufs neue gegen Bulgarien zu verbünden. Der- Redner hob die Un1ukömmlich- keiten einer Politik der Verhandlungen mit dem einen oder dem anderen Teil hervor, eine Politik, die den ersten Schritt zum Aufgeben der Neutralität bedeuten und fo den Krieg hervorrufen würde, den die ganze Nation miß- billige. Diese Gefahren seien um so größer, wenn man bloß mit einem der Kriegführenden verhandeln wolle. „Wir sind“, sagte Ghenaditew, eweder russophil noch russophob ebenso wie wir weder austrophob noch austrophil sind; wir find einzig und allein der Ansicht, daß wir die Pflicht haben, auf Wahrung dec Lebenstnteressen des Landes bedacht zu sein, die im gegenwärtigen Vomente vornehmlich darin bestehen, die Jn- legrität und teriitoriale Unverlegbarkeit WBulgatiens gegen jeden Ang'iff, wober er auch komme, zu wahren, und sodann darin, vach Maßgabe der Möglichkeit das gegenwärtige Gebiet Bulgariens zu vergrßein. Die Negierung hat zu Beginn des europäischen Konflikts die Neutralität proklamiert und diese Neutralität, die aus'{ließliÞh die bulgarischen Interessen vor Augen hat, loyal gehandhabt. Da diese Politik von der ganzen Nation gebilligt wird, ist die Bildung eines Kabinetts der patriotischen Konzentration eine überflüisige Vtaßregel. Die Neutra- lität ist der sichere Zufluchtsort, tn dem die Regierung Schuß sucht. Wir müssen darin solange als mögli verharren.“

Amerika.

Die kanadishe Regierung hat dem „Reuterschen Bureau“ zufolge beschlossen, 50 000 Mann ständig unter den Fahnen zu halten, um über stärkere Reserven zu verfügen. er Ministerpräsident Borden kündigte ferner an, daß die Re- gierung weitere Truppen mobilisieren werde, sodaß noch vor I des Jahres 108 000 Mann unter den Waffen stehen würden.

Der mexikanishe General Carranza hat nach einer Meldung der „Times“ die Stadt Orizaba im Staate Vera- cruz zur Hauptstadt der Nepublik erklärt.

Die brasilianische Regierung hat, obiger Quelle zufolge, dem britischen Kreuzer “Glangdws e das Trockendock in Rio de Janeiro für dringende Reparaturen zu benußen. Dem Kreuzer wurden sieben Tage zur Durchführung

der Reparaturen bewilligt.

A & Asien.

Ble das „NReulershe Bureau“ erfährt, ist

Kämio zum Generalgouverneur pr Ma rv p worden. Die ungefähr 3000 Mann starke deutsche Befagung wird nah den- Konzentrationslagern in Japan gebracht.

: Afrika. Nach einer Meldung der „Times“ aus Kairo hat die

Negierung für die Filialen der Deut i englische* Kontrolle bestellt. [jen D'IENLVRDE

ch Australien.

_JIm NRepräsentantenhause erklärte der Premier- minister, wie die „Times“ meldet, daß die Rue alle Schritte tun wolle, um eine unbeschränfkte Anzahl von Soldaten auszubilden, die, wenn nötig, am Krieg teilnehmen tein Es rata finanzielle und andere Vorbereitungen getroffen, um der Regierung zu ermöglichen, na ) Kontingent auf Kontingent abzusenden. E 4 E

Kriegsnachritßten.

Westlicher Kriegs\chaupla t. Großes Hauptquartier, 22. November, Vormittags. (W. T. B.) Auf dem westlichen Kriegsschauplaz. ist die Lag unverändert. Oberste Heeresueitung.

Großes Hauptquartier, 23. November, Vormittags. (W. T. B.) Die Kämpfe bei Nieuport und Ypern dauern fort. Ein kleines englishes Geschwader, das sich zweimal der Küste näherte, wurde durch unsere Artillerie vertrieben; das Feuer der englischen Marine- geshüße blieb erfolglos.

Jm Argonnenwalde gewinnen wir Schritt vor Schritt Boden; ein Schüßengraben nah dem anderen, ein Stügpunkt nah dem anderen wird den Franzosen entrissen. Täglih wird eine Anzahl Gefangener gemacht. Eine gewaltsame Erkundung gegen unsere Stellungen östlich der Mosel wurde durch unseren Gegenangriff ver - hindert. Oberste Heeresleitung.

Oestlicher Kriegsschauplaß.

Großes Hauptquartier, 22. November, Vormittags. (W.-T. B.) Jn Polen wird noch um den Sieg gekämpft. Das Ringen südlich Plozk, in Gegend Lodz und bei Czen- sto hau dauert fort. Oberste Heeresleitung.

Großes Hauptquartier, 23. November, Vormit- tags (W. T. B.) Jn Ostpreußen ist die Lage unver- ändert. Jn Polen schiebt das Auftreten neuer russischer Kräfte aus Richtung Warichau die Entscheidung noch hinaus. Jn der Gegend östlich Czenstochau und nordöstlih Krakau wurden die Angriffe der verbündeten Truppen fortgeseßt. Oberste Heeresleitung.

Wren, 21. November. (W. T. B.) Amtlich wird ge- meldet: Der Angriff der Verbündeten“ auf die russischen lber a s ch-Polen E auf der ganzen Front vorwärts. Jn den Kämpfen nordöstlih Czenstochau ergaben ch zwei feindlihe Bataillone. s :

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes : von Hoefer, Generalmajor.

Wien, 22. November. (W. T. B.) Amtlih wird ge- meldet: Die Verbündeten seßten ihren Angri in Rate Polen energisch und erfolgreich fort. Unser südlicher Schlachtflügel erreiht den Szreniawa-Abschnitt. Vereinzelte Gegenstöße des Feindes wurden abgewiesen. Bisher maten die K. und K. Truppen über 15000 Gefangene. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Auch westlich des Dunajec und in den Karpathen find größere Kämpfe im Gange.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Generalmajor.

2 Südlicher Kriegsschauplags.

Wien, 22. November. (W. T. B. Amitili j gemeldet: Starke eigene Kräfte haben die Set überschritten, doch leistet der Gegner in mehreren gut gewählten befestigten Stellungen noch Widerstand. Der eigene Vormarsch wird dur aufgeweichten Boden und überschwemmte Wasserläufe, im Gebirge durch meterhohen Schnee, zwar ver- zögert, aber niht aufgehalten. Eigene Nachrichtendetachements (große Patrouillen) machten in den leßten zwei Tagen wieder 2440 Gefangene; die Gesamizahl der während der Kämpfe seit dem 6. d. M. gemachten Gefangenen beträgt hiermit 13000.

Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband.

__ Konstantinopel, 21. November. (W. T. B.) Amt- licher Bericht des Hauptquartiers. Der Kreuzer „Hamidie“ hat gestern die ru}sischen Petroleumdepots und die Station für drahtlose Telegraphie, die sih in Tuapse, einem Ort in der Nähe von Novorossijsk, befinden, bombardiert und zerstört.

St. Peter3burg, 22. November. (W. T. B.) Der Generalstab der faufasischen Armee gibt bekannt: 20. November, Vormittags: Der türkische Kreuzer „Hamidie“ erschien begleitet von Torpedobooten in Sicht vor Tuapse und eröffnete das Feuer. Er gab ungefähr 125 Schüsse ab. Die russischen Geschüße erwiderten das Feuer. Unsere Verluste betrugen: drei Soldaten und eine barmherzige Schwester verwundet, ein Einwohner tot, zehn andere verleßt. Der Materialschaden ist unbedeutend. Jn der Richtung auf Erzerum machte eine uñserer Kolonnen wichtige Fortschritte. Bei den übrigen Truppenteilen herrschte heute Ruhe.

_ Konstantinopel, 22. November. (W. T. B.) Mit-

teilung aus dem Großen Hauptquartier. Unsere Streitkräfte,

die auf Batum marschieren, haben die feindlichen Truppen

vollständig auf das andere Ufer des Flusses Tschuruk zurück-

fe E Me Diese Gegend steht vollständig unter türkischer itäri

vorrückten, haben diesen Ort beseßt.

licher Bericht des Haupiquärae®. Ein heftiger Kampf,

her Verwaltung. Unsere Truppen, die auf Artwin

Konstantinopel, 21. November, (W. T, B) Amte

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