1914 / 280 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 28 Nov 1914 18:00:01 GMT) scan diff

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die Engländer sie nicht „Fronarbeiter" nennen, sondern „zu Dammwehr Verpflichtete“, macht der Sache keinen Unterschied. Erkennt man terartige Zwangsmaßregeln. als dur die besonderen ägyptishen Ver- hältnisse als begründet an, \o dan man auch nit dieselbe Arbeit unter der türkischen Herrschaft als „Sklaverei“ verdammen, wie es von den englischen Schriftstellern so häufig geschieht. Als weiteres Ruhmes- blatt der englisden Verwaltung wird die Befreiung von den alten Feudalfesseln Hingestellt. Die Fellachen haben aber keinen Vorteil davon gehabt, vielmehr ist eine Zersplitterung des kleinen Grund- besißes entstanden, bei der der Felladbe troß aller Genügsamfkeit auf seiner Solle au niht mehr das kärglickste Auskommen findet und sih mit Weib und Kindern bei einem größeren Grundbesißer zu viel fchwererer Arbeit verdingen muß, als die frühere Fronarbeit war. Ferner hat cinc starke Bodenversuldung eingeseßt. Die alte osma- nische Herrschaft kannte nur ein Lehnsrecht am Boden, der Staats- oder Kronland blieb, aub wenn er frei von den Fellachen bewirtschaftet wurde. Daher gab es damals keine eigentliche Bodenverschuldung. Auch damals hatte mancher Fellahe Schulden bei den griecischen Kramern und Wucherern, die überall in den ägyptischen Ortschaften zu finden sind, aber für diese Schulden haftete nur in gewissem Umfang fein Mobiliar, nicht sein Boden. Mit der Einführung des vollständig „freien“ Grundeigentums haben si neben der Bodenverschuldung auch eine Reibe von eigentümlihen Pachtformen entwidelt, die zu einem Raubbau mit ständig zunehmender Ausmeraelung des Bodens führten. Der Aerboden, der früher fast aus\{ließlich durch den Nilschlamm gedüngt wurde, bedarf jeßt bereits nicht nur natürlicher, sondern aub künstlicher Düngemittel, ohne doch seine einstige Fruchtbarkeit wieder- zugewinnen. Für den Fellachen ist es auch nicht günstig, daß die von England geförderte Baumwollproduktion ihn vom Weltmarkt und seinen Krisen abhängig maht. Die Erzeugung von Nahrungsmitteln 1st zugunsten der Baumwolle derart eingeschränkt worden, daß Aegypten jeßt der Zufuhr vow Nahrungsmitteln bedarf. Ein ganz besonders schlimmes Kapitel ift das der Steuern. Dem Fellacben sind enorme ländliche Grundsteuern aufgebürdet, deren Erträge nahezu ein Drittel der gesamten Staatseinkünfte ausmachen. Im ganzen betrachtet, ist die wirtschaftliche Lage der Fellacen unter der englishen Herrschaft nicht gunstiger, sondern sch{chlimmer acworden. Natürlih Hat die englische Verwaltung auch manches Gute gebracht; es besteht jeßt ein geordnetes Gerichtswesen, die gesamte Verwaltung ist in geordnete Bahnen gelenkt, der Willkür der Beamten, unter der die Fellachen früher sehr zu leiden hatten, sind Schranken gezogen. Wie wenig aber darüber hinaus die englische Verwaltung geleistet hat, wie wenig namentlih für die Bildung der keineswegs unbegabten Fellachen gc- schehen ist, beweist allein schon die Tatsache, daß nach den eigenen statistischen Angaben der englischen Behörden im Jahre 1907 sich unter den 114 Millionen Einwohnern nicht weniger als 1014 Millionen Analphabeten befanden; also noch. nit 7% konnten lesen und schreiben! Unter folchen Umständen kann der Fellache begreiflicher- weise kein Freund ‘des englischen Regiments fein. Troßdem glaubt Cunow nicht, daß der Fellache selbst eine wirklihe Gefahr für Eng- land bilde; zu einer Erhebung aus eigenem Antrieb fei er zu sehr durch Elend und Not bei harter Arbeit zermürbt und ges{wäht. Auch besiße er keine Waffen, die die englische Regierung thm {on vor Jahren genommen habe. Nur wenn es den türkishen Truppen gélinge, ‘in Aegypten vorzudringen, könne man auf die Teilnahme der ellacen am Kampfe rechnen. Diese würde dann freilih für England sehr gefährlih sein bilden doch die etwa 914 Millionen Köpfe zählenden Fellachen den wesentlihsten Bestandteil der ägyp- tischem Bevölkerung. Gefährlicher noch für die englische Herrschaft erscheinen dem Verfasser die Beduinenstämme, die freilih wenig mehr als 4 Million Köpfe zählen dürften, aber durchweg -gute Netter und Schüßen sind. Günstig gesinnt der englischen Herrschaft find abgesehen natürlich von den in Aegypten lebenden Engländern und sonstigen handeltreibenden Fremden (meist Griechen und Italiener) nur die ägyptischen Kopten, die Nachkommen der alten Aegypter, deren Zahl 1907 auf 706 000 festgestellt wurde. Sie sind Christen und sehen auf die Fellachen herab. Es gibt unter ihnen nur wenige, die Ackerbau treiben, sie sind Kleingewerbetreibende, industrielle und gewerbliche Arbeiter, kleine Angestellte, Schreiber, Hotelbedienstete u. a. Eim ents{iedenes Bestreben, die englische Herrschaft zu stürzen und unter türkischer Oberhoheit die ägyptische Selbstregierung herbeizuführen, besteht in der kleinen Schicht der höher Gebildeten; die Angehörigen der sogenannten freien Berufe sind die eigentlichen Mitglieder der ägyptischen Nationalpartei, die ihren Siß auch wesertlih in den wenigen großen Städten hat. Diese Bestrebungen könnten, wie der Verfasser hervorhebt, von Einfluß werden, wenn es den Türken gelänge, nah Ueberschreitung des Suez- kanals in das eigentliche Aegypten einzudringen. Die Fellacen würden dann wahrscheinlich gern einer Erhebung gegen England sich anscließen, zumal bei ihrer religiösen Gesinnung der „heilige Krieg“ für sie zur Pflicht geworden sei.

Literatur.

In der „Deutschen Klassiker-Bibliothek*" des Verlags von Hesse und Becker in Leipzig ist eine Ausgabe von Ludwtg Uhlands gesammelten Werken, mit Einleitung und Anmerkungen heraus- gegeben von Walter Reinsöhl, erschienen (acht Bände in 2 Teilen in Leinen 3,50 6). Der Herausgeber hat es verstanden, in dieser geschickten und“ reihen Auswahl ein Bild von dem gesamten vtel- seitigen Geistes\haffen Uhlants zu geben. Daß Uhland als Dichter dabei berrshend im Vordergrund steht, ist selbstverständlich, wie es durchaus zu kegrüßen ist, daß neben sämtlihen Gedichten und abgeschlossenen Dramen auch die dramatishen Emmwürfe auf- genommen wurden. Daneben kommt Ubland als wissenschaft- liher Forscher auf dem Gebiet der deutschen Dichtung und Sage fowie Ühland der Politiker zu Wort; und zwar ist es dem Charakter einer volfstümlihen Ausgabe ebenso angemessen, wie der inneren Bedeutung dieses Teiles der Betätigung Uhlands entsprechend, daß die politishe Tätigkeit nur durch einige Neden und Aufsäße gekennzeihnet worden ist; daß ße berücksihtigt wurde, trägt durhaus zur Abrundung des Lebens- und Charakter- bitides des mannhatten Schwaben bei. Von den wissenschaftlichen Sthiiften finden fich außer von Abhandlungen über Walther von der Vogelweide, über die Sage von Herzog Ernst und den Thormythos Proben aus den Vorlesungen über die Ge- {hte der deutshen Poeße im WMitielalter, ferner ein Stück aus der Abhandlung über die deutschen Volkslteder sowie eine genügende Auswahl kurzer „Gedanken über Dichtung, Wissen- schaft und Leben“ aus dem „Stilistikum“, dem „Sonntagsblatt“ und den „Wissenshaftlihen Schriften“. Den Schluß der Auswahl bildet eine Reihe von Briefen Uhlands, die ergänzend an die Seite der dem &flen Band vorautsges{hickten Lebensbeschreibung des Dichters treten.

dieser wie in den Einleitungen zu den einzelnen Teilen der Ausgabe undin den dem Text beigegebenen Anmerkungen bewährt fih der He1aus-

eber\ebenso dur die vôllige Bertrautheit mit dem Stoffgebiet und

üDAdieses vorliegenden Literatur, wie als Mann von flarem und fachliche, Kunsturteil und Blick für das sahlich Wesemlihe und ver)önlihCennzeihnende. Die mit mehreren Bildnissen und Hand- schriftprobeït, ge)hmüdte Au2gabe genügt auch hohgestellten An- forderungen dd sei angelegentlich empfohlen.

Der Verba des Hotbuchhändlers Friedrih Bal)n veranstaltet eine billige usgabe \yon Erzäblungen Emil Frommels, die in 42 Heften zu je W „5 erscheinen sollen und von denen bisher aht vorliegen. Sie lten die Erzählungen: „PVoderne Faulenzer“, „Wie zwei in eineLNacht kuriert wurden“, „Das fünfte Rad am Wagen“, „Bon zwei Nyggen, wozu noch ein dritter kam“, „Sebaldus

. Der Verfasser dieser

n kleinen Erzählungen war einst als

en Karzelredner der Neichshauptstadt

: äd treten ducften, rühmen den Zauber

feiner ; ck und dabei humoryvoll-refoluten erfönliteit. Die 1 ge, die Frommel als Menschen müdten, {ind auh in hohem G: diesen [heinbar [{mudlosen,

t

innerlich aber fe!nen und reifen Erzählungen eigen. Es ist nibts Gemachtes in thnen; eine reiche, fesselnde Persönlichkeit steht hinter jeder dieser lebensvollen Geichichten und “durchdringt sie mit ihrem Wesen, das ebenso reich ist an Ernst wie an Freundlichkeit, an Ver- stehen der Erwachsenen wie der Kinder, das der Menschheit sittlihes Ziel unverrückbar fef1hält, für menshlihe Schwäche und Torhelt aber ein mildes Verstehen besißt und über sie mit echtem, von Herzen fommendem Humor zu reden vermzg. Die Büchlein eignen si vor- züglih für jede Schul- und Volkèbücherei; auch der Soldat im Felde wird in Ruheflunden gern zu ihnen greifen, wie sie unjeren Ver- LNORA in den Lazaretten über manche schwere Stunde hinweghelfen naten.

Von den Kalendern, die für das kommende Jahr vorliegen, fei an erster Stelle der von dem Geheimen Negierungsrat und Stadt- ältesten von Berltn Ernft Friedel herausgegebene Groß Berliner talender, Jllustriertes Jahrbuch 1915 genannt (Verlag von Karl Siegismund, Berlin, 2 4). Es ist das dritte Mal, daß dieser Kalender, der den Wert eines kulturhistorishen Heimatbucbes besißt, erscheint. Wie die vorausgegangenen Bände btetet auch der vorliegende einen anregenden und vielseitigen Inhalt. Das Jahr 1915 ist für die Mark Brandenburg und auch für Berlin cin Gedenkjahr etgener Art, ist jeyt doch ein halbes Jahrtausend ve: flossen, seit die Hohen- zollern ihre Herrschaft in der Mark antraten. Im Hinblick auf diese Sünfjahrhundertfeier eröffnet der Lberhofprediger D. Bernhard Noage mit einem Gedenkblatt an den Kurfürsten Friedrich 1. eine Neihe wertooller Beiträge, die der aeshihtlihen Verganger: heit Branden- burgs und Berlins gewidmet find und unter denen die Aufsäße „Hohenzollernmusik zur Neformations8eit" von Professor Dr. O. Fleischer, Vorsteher der Königlichen Musiksammlung, „Erinnerungen an einen Subskriptionsball aus der Zeit Kaiser Wilhelms des Hroßen“" von Johannes Troj-n und „Grotten und Grottierer in frideriztanischer Zeit* von Ernst Friedel genannt seien. Dem Ernst der kriegerischen (Segenwart trägt die Kriegshronik und ein Auffaß „In ernster Stunde“ vom General der Infanterie von Pfaff Rechnung. Im ibrigen t der reihe geschihtiihe und fkulturzeschichtitche Fnhalt wfteder in fünf Abschnitte gegliedert, in denen Bild-r aus roß Berlin und dec Mark Brandenburg, aus Geichichte, S1ge und Er-

| tnnerungen, aus Kunst und Gewerbe, H1ndel und Indust:ie, aus Natur

und Tcchuik, der Erinnerung und des Wissens Wertes aus Vergangen- heit und Gegenwart der engeren Heimat vor dem Leier vorüberztehen. Novellen, Erzählungen und Märchen vervollständigen dea * vtel- jeitigen Inhalt des Buches, das wieder mit 12 Monatsbildern, dte in Federzeihnung:n von Wilhelm Thiele das Be:ltner Großstadtleben s{t1dern, und mit zahlreichen anderen Abbildungen nah Originalauf- nahmen geschmüdckt ist. Der von Albrecht Philipp und Horst Kohl herausgegebene Bismarck-Kalender auf das Jahr 1915 (Dieterichsche Verlagsbuchhandlung, Theodor Weicher in Leipzig ; geh 1,20 Æ, geb. 2 M, Luxusauêgabe 6 M4) schildert an der Hand von Briefen und anderen \riftiihen Urkunden Biemarck in der Nevo- lution8zeit 1848/49. Das Biswmarckwort, das das Büchlein als Leits0nuch trägt: „Kampf is überall, ohne Kamvyf kein Leben, und wollen wtr weiterleben, so müssen wir auch auf weitere Kämpfe gefaßt fein“, kennzethnet den ganzen Inhalt auch dieses Lebentabschnitts des werdenden Staatêmanns. Kleinere Aufsäße und persönliche Er- innerungen an Biêmarck bilden èen übrig-n Inhalt des gediegen auf- gestatteten Kalenders, dem 12 Bildertafeln mit Bildnissen aus dem Bismarckschen Kreise beigegeben sind. C idlih sei des vom Dürerbund herausgegebenen „Gesundbrunnen 1915" gedacht (aeh. 60 S, geb. 1 4). Er enthält wieder eine Fülle sorgsam ausgewählter belletristisher Beiträge, volkstümlicher Aufsätze, Gedichte, Sprüche und Anregungen mannigfacher Art, die diesem Büchlein seit Jahren den berechtigten Nuf eines der besten Volkskalender ein- getragen haben. Im Mittelpunkt dieses Jahrganges steht die be- deutendste der lebenden deuat)chen Dichterinnen, Marie von Ebner- Eschenbach, die eine retzende kleine Novelle, voll ltebenéwürdtgen Humors, eine threr warmherzigen, lebensvollen Tiergeschichten u. a. beigesteuert hat.

Wohlfahrtspflege.

4 Millionen Mark Spenden der deutshen Städte für Ostpreußen und Elsaß-Lothringen.

Der Aufruf, den der Deutsche Städtetag gemeinsam mit dem Netichsverband deutsher Städte um Svenden von Beiträgen zur Linderung der Krieg8not in Ostpreußen veröffentlichte, hat reiche Früchte getragen. Bis jeßt sind, wte hiesige Blätter berichten, insgesamt 2223 628 #6 gezieidhnet. Hiervon gingen von den Mit- gliedsgemeinden des „Verbandes der größeren preußishen Land- gemeinden“, der fih dem Aufruf des Deutschen Städtetages ange- \hlofsen hatte, 41 204 4 ein. Mitte Oktobec erließ der Deutsche Städtetag gemeinscha\tlich mit dem Nechöverband deutscher Städte auch für die notleidenden Elsaß-Lothringer einen Aufruf an die deutschen Städte, der gleihfalls einen s{chönen Erfolg gezeitigt hat. Bis zum 13. November sind für diese 561 110 4 gemeldet worden. In der Sammlung für die kriegsnotleidenden Ostpreußen be- finden fic etniae hübsche Etnzelspenden. So hat das Personal einer Firma in Aue (Erzgebirg?) „aus der Fremdroörterkasse“ 20 M ge- sandt; von einigen Feldarauen aus den Schüßzengräben stammen 14 e. Auch Bereinc, Pfarrämter, Lehrer, Banken und Privat- perfonen befinden sich unter den Stiftern. Von den Städten und Gemeinden haben seit dem 15, Oftober, dem vorleßten Abschlußtag, u. a. grôßere Beiträge (zum Teil eins{licßlich der Sammlungen) gespendet: Brandenburg a. H. 6000 #6, Schöneberg 20000 4, Lichterfelde 2000 #46, Stegliy 5000 4, JIohannisthal 500 4, Wittenau 200 4, Treptow 1000 4, Beelitz 500 6, Chemnitz 29 888 M, Celle 7246 AÆ, Forst (Laufiß) 9700 4, Gera (Neuß) 7100 6, Hildesheim 8102 4, Herford 3000 6, Harburg 14 750 4, Hamborn 5000 4, Herzberg a. E. 1264 6, Mainz 10000 4, Lauf a. P. 2225 #6, Metz 2500 4, Mannheim 15000 , München 20 000 46, Nürnberg 3000 4, Neukölln 8000 4, Olden- bura 6000 4, Osnabrück 35000 4, Posen 15000 4, Prenzlau 1197 M, Q 'edlinburg 2500 4, Recklinghausen 15009 46, Remscheid 9000 4, Stendal 2700 46, Siegen 50 000, Kreis Siegen 3000 , Storkow (Mark) 100 4, Senftenberg 1000 4 und Strausberg 200 4. Für Elsaß-Lothringen gingen beim Deutschen Städte- tag u. a. ein: aus Berlin 100000 6 von der Stadt, von einem Stifter 5 46 und zwei goldene Trauringe, aus Schöneberg 10 000 46, aus Côln 50000 Æ, Charloitenburg 10000 #, Düsseldorf 20 000 6, Darmstadt 5900 #, Deutsh Krone 250 4, Eiberfeld 6000 M, Frankfurt a M. 50 000 4 von der Stadt und 50 000 46 aus einer Sammlung, Gotha und Göttingen je 2000 46, Hildesheim 2500 4, Halberstadt 3000 #4, Kiel 3000 4, Königsberg i. N.-M. 100 6, München 20000 4, Mannheim 15000 4, Mainz 5000 4, Met 7500 #4, Nürnberg 3(00 4, Neukölln 2000 4, Oliva bei Danzig 200 46, Posen 5000 4, Nheydt 3000 46, Stuttgart 5000 Æ, Saarbrüden 6200 4, Stargard 1000 46 und Wiesbaden 5000 M.

Ì ———

Die Organisation der Kriegshilfe für die Ange- hörigen der technischen Berufsstände war Gegenstand der Beratung in einer Verjammlung von Vertretern der größeren teh- nishen Verbände, die vor einigen Tagen im neuen Hause des Vereins deutscher Ingenteure zu Berlin stattfand. Es konnte au hier wieder festgestellt werden, baß das deutshe Wirtsch:ftsleben dank der außer- ordentlichen Anpassungsfähtgkeit unserer Industrie dem durch den Krieg verursahten s{chweren Stoß vollflommen stand gehalten hat. Nach den Berichten -der vom Verein deutischer JIngenteure organisierten Zentralstelle für Ingenieurarbetit ist auf einigen Arbeitsgebleten die Nachfrage nach ÜIngenieuren größer als das Angebot. Unter den staatlich oder akademish geprüften jüngeren Ingenteuren herrscht nur noch wentg Beschäftigungslosiykeit ; dagegen ist es noch immer schroër, jür die älteren, namentlich die selb- ständigen Ingenieure geeignete Beschäftigung zu finden. An derx Zentral- stelle für Ingeateurarbett find beteiligt: Verband deutshec Architekten-

und Ingenfkeurvereine, Verein deutscher Chemiker, Verein deutser |

| etngerihtet werden.

Eisenhüttenleute, Verband deutsher Elektrotehniker, Verein deutsher Gas- und Wasserfahmänner, Verein deutsh2r Gießerei- ents, Berein deutscher Ingenteure, Bergbauliher Verein zu

ortmund, Gesellschaft deutsher Metallhütten- und Bergleute und Schiffbautechnische Gesellschaft. Die Zentralstelle, die ihren Sitz im Hause des Vereins deutscher Ingenteure, Be:ltn NW., Sommer- straße 4a, hat, befaßt sich nur mit der Unterbringung steliungsloser Ingenieure. Von im ganzen eingelaufenen 1700 Stellengesuh-n find zurzeit noch etwa 750 ernsthafte zu erledigen. Die Versammlung beschloß, die planmäßige Beschaffung und Ermitt- lung geeigneter Arbeitsgelegenheit für die Angehörigen der tehnischen Berufsstände wetter ausz¡ubauen. Ferner wurde es als notwendig erkannt, für einen Ausaleich zwishen den einzelnen Arbeitönahweisen zu sorgen, ohne deren Selbständigkeit zu beeinträhtigen. Lebhaft zu begrüßen sind auch die Beschlüsse, die eine inntgere Zusammen arbeit der Unterstügungskafsen anstreben. Lediglih der wirklich Bedürftige foll unterstüßt werden, und diefer auch nur so weit, als es unbedingt erforderlich ijt. Die Verwaltung des Unterstützungswesens nah etnheitlihen G:sicht8punkten ist eine dringende Forderung der jeßigen Zeit. Grundsäßlih sind in erster Linie die staatlihen und fommunalen Beihilfen in vollem Umfange zur Linderung der Not heranzuziehen. Nur wenn diese nicht ausreichen, sou die private Fürsorge sowohl “der Industrte wie der Hilfs- fassen ergänzend eingreifen, Den Abschluß der für - die An- gehörigen der technlschen Berufestände vorgesehenen Kriegshilfe bildet die Beschaffung von Unterkunft, Nahrung und Kleidung. Zu diesem Zwecke hat der Verein deutscher Ingenieure sein altes Veretins- haus zu Berlin in der Charlottenstraße zur Verfügung gestellt, in dem unter bereitwilligster Hilfe des Nattonalen Frauendienstes und ähnlicher Wohlfahrtsvereine bedürftigen Ingenieuren und anderen Angehörigen der freien Berufe saubere Wohnung und ein retch- [lies Frühstückl fkostenfrei gewährt werden. Ferner is auf diese Welse die Verbindung mit anderen Fürsorgeeinrih- tungen geschaffen, die sich der in Not Befindlichen durch Verteilung von Speis:marken, Beschaffung von Kleidung usw. an- nehmen. Auch bier ist dojür gesorgt, daß das Heim im Vereins- hause nicht etwa ständigen Kostgängern der Hilfstätigkeit, jondern nur derjenigen ofen steht, die bisher in geordneten Verhältnissen gelebt hahen, aus denen nur die Kriegszeit sie verdrängt hat. Es steht zu hoffen, daß es dieser unter Führung des Vereins deut|cher Ingenteure eingeleiteten planmäßigen Arbeit der techntshen Verbände gelingen wird, die Angeböcigen der technischen Berufsstände über den Krieg hinaus leistungéfähig zu erhalten.

Die Landesverstiherungsanstalten Berlin und Brandenburg haben je 100000 6 für Liebesgaben, tns- befondere Wollsachen, den im Felde stehenden märktischen Truppen ae'p-ndet. Zwisch:n den beiden Anstalten ist die Vereinbarung ge troffen worden, daß die Liebesgaben der Landvedversicherungsanstalt Berlin dem Gardekorps, die der Landesversicherungs8anstalt Branden burg dem L[I11. Armeekorys überwiesen weiden. Die Landesvérsiche- rung8anstalt Berlin hat der Uebesgabenfammelstelle des Gardekorps folgende Sachen überwtesen: 6200 gestrickte Wollwesten, 1200 wollene Decken, 6000 Kovfsbützer, 1300 Wollijacken, 6000 Paar Sirümvfe, 5000 Leibbinden, 25 800 Paar Fußlappen und 700 kg Eßschokolade.

Dex Nationalsttftüng für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen sind durch den Präsidenten der Kat'erlihen Generaldirektion der Etjenbahnen in Elsaß- Lothringen als zweite Nate der Spenden der Beamten und Arbetter der Neichseisenbabnverwaltung 20000 M, insgesamt somit von dieser Seite 35000 4 überwiesen worden. Ferner wurden u a. von dem Inhaber eines der bedeutendsten Häuser in Berlin, der nicht genannt fein will, von der Zückerfabrik Kujawien in Amsee und von der Nheinishen Metallwaren und Maschinenfabrik in Düsseldorf je 5000 4, von der Nickmers- Linie, Hamburg, als Stiftung der Besatzung des Dampfers „Sophie Nickmers" 1000 4 übermitteit. Weitere Geld- spenden werden dring?-nd erbeten; es werden au gute Staatspapiere und Obligationen entgegengenommen von den bekannten Zahlstellen fowie dem Bureau, Berlin NW. 40, Aljenstraße 11.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßzregelu.

Die Ausstattung der Vereinslazarettzüige vom Noten Kreuz sichert den Verwundeten und Erkrankten eine Behandlung und Pflege, dite allen modernen Anforderungen gerecht wird. Während die Ausstattung der Lazarettzüge der Militärverwaltung {hon im Frieden bereitgestellt ist, müssen die Vereinslazarettzüge erst während des Krieges mit möglihster Schnelligkeit und doch größter Sorgfalt Die Ausstattung tis unter Berücksichtigung des Z1g- und Wagenmaterials etwas verschieden. Als Norm gilt bet den Veretnslazarettzügen für den Transport liegend zu befördernder BVer- wundeter und Erkrankter folgendes: Jeder Zug umfaßt 40 Wagen 4. Klasse für Kranke, 2 Wagen 2. und 3. Klasse für Per)onal, 1 Gepäckwagen und 2 Heizkesselwagen. Dem Personal sind u. a. beigegeben 1 leitender Arzt, 3 weitere Aerzte, 1 miltitärisher Trans- portführer, 1 Rechnungsführer, 2 Köche, 4 Kiankenschwestern, 36 Krankenpfleger. Der Zug bietet Naum für 320 Lagerstellen, die gegen Fahrters{ütterungen mögli ges{hüßtzt find. Gewöhnlich stehen zwei Bettragen übereinander. Die Einteilung in drei Verbandräume, ¡wischen je 10 Wagen einer, erweist ch als äußerst praktisch. Der mittlere, größte Verbandraum enthält Operationsti\ch, Sterillsier- apparat, Instrumenten- und Vedikamentenshrank. Vtehrere Verband- und Apothekenkisten sind jo reich gefüllt, daß während der Fahrt oder auf den Verbandstattonen im Bedarféfalle an andere Lazarette abgegeben werden kann. Die Kücheneinrichtungen und Verpflegangsvorräte der Vereinslazarettzüge gewährleisten völlige Unabhängigkeit von allen ungünstigen Kriegéverhältnlssen. Jeder Zug führt u. a. mit 24 Shock Trinkeier, je 400 Pfund Erb)en, Graupen. Neis, Grieß, Haferflocken, Buchweizengrüße: ferner in ähn- lihen Mengen Gemüse« und Flet\chkonse1 ven, darunter 400 gebrauch8- ferlige Konserven (Neis mit Hammelfleisch, Bohnen mit Nindflei|ch usw.) Wurst- und Schinkenwaren, 10 Pfund Fleisthextrakt, 2000 Bouillonwürfel, 6 Kisten mit kondensierter Milh. Alles das ift erst nad) Auasbruch des Krieges vom Zentralkomiiee der deutschen Vereine vom Noten Kreuz beshaffft worden. Dazu kommen dann noch aus

den Sammeldepots zahlreih?e Gaben der allgemeinen Liebestätigkeit. *

Von allen diesen reihhaltigen Vorräten wird gern über den Bedarf des Vereinolazarettzuges hinaus abgegeben, besonders im Osten, wo Not herrscht. Vielfah meldet sih die Hilfstreudigkeit auch noch auf den Verbandstellen. Wenn es auch den Verwundeten und Etkrankten im Veretinslazarettzuge an nichts fehlt, so ist es ihnen doch stets cin erhebendes Gefübl, daß man bet der Nückkehr in die Heimat threr aufopfernden Kriegsarbeit so liebevoll gedenkt. Sehr wertvoll zeigt sih die auf Veranlassung Seiner Majestät des Kaisers und Königs jedem Vercinslazarettzuge aus den Beständen der Köntgltchen Haus- bibliothek einverleibte Lazarettbücherei. Manche Vrretnslazarettzige verfügen noch über Fern!prehapparate von Wagen zu Wayen sowte iber eine bafkteriologische Einrihtuna. In keinem Zuge feblt de Éiévorrat. So ist mit Umsicht und Liebe alles getan, um die Ver- wundeten und Erkcankten von der fkritishen Trans8portzeit in die naturgemäß noch viel sorgfältigere Behandlung der hetmailichen Lazarette auf festen Boden überzuleiten.

E S T I Er 5: n M : (l PSS R Fan C R S R E E L E E Ee

Zwette Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

A2 280.

Berlin, Sonnabend, den 28. November

uen 1914

November Tag

Marktorte

Königsberg i. Pr. . D s al N C

Unna é a Cat tal L E T E L Pf Ei R S [A GG E M IRS O A T DAE far C2hEE s K E E E I T O 1

1914

|| |

Hauptsächlich gezahlte Preise für 1 t (1000 kg) in Mark

Hafer

eaen

)5

197—202 221

Roggen

mittel

995—235 997—298

Braugerste Futtergerste

Bayerische Marktorte

November Tag

gering

mittel

gering mittel gering gut gering

O A e S

Anmerkung. !) über 68 kg. Berlin, den 28. November 1914.

| mittel gering

gut 934 | 2892 220 S220 S 220

Katferliches Statistishes Amt. Delbrü ck.

| | | | |

| 210 e o

Verkehrswesen. Unbegründete Feldpostklagen.

Sie sind Legion, sagt die Postbehörde. Und da die Post dem Publikum nich1s8 Unwahres mitzuteilen pflegt, wird man ihr dies glauben dürfen. Wessen Beruf es mit fsih bringt, tagtäglih Feldpostbeschwerden zu lesen, der muß ih manchmal sagen, daß bei etwas weniger Nervosität und mehr Ruhe im Urteil manche Beschwerde unausge- \sprohen oder ungeschrieben bliebe. Wie oft hat in den leßten Wochen in den Zeilungen gestanden, daß die Abbeförderung der Pakete nach dem Felde durch die Militär- und Eisenbahnverwaltung erfolgt, nicht also durch die Feldpost, und daß bei der großen Menge der Pakete auf eine rasche Ueberkunst niht gerechnet werden darf, weil die Militärbehörde auf ihren Etappenstraßen den zahl- reihen und wichtigen miliiätishen Transporten mit Munition, Verpflegung, Truppen und Verwundeten selbst- verständlih unbedingt den Vorrang einräumen muß! Gleich- wohl klagt das Publikum über zu langsame Beförderung der Feldpaïete und macht die Post dafür verantwortlich, selbst dann, wenn die Pakete in der Heimat bei dem Truppenteil (Ersaßz- bataillon) unmittelbar aufgeliefert worden sind und die Post also mit diesen Sendungen überhaupt keine Befassung ge habt hat. Wieviel ungerechtfertigte Beschwerden fußen auf der Behauptung, daß bei der Post eine Unzahl von Feldpostsendungen unterschlagen werde, weil viele Briefe draußen im Felde den Empfänger nicht erreihen! Daß es Briefmarder bei der Post gibt, hat die Postbehörde nie beschönigt. Solche Subjekte hat es immer gegeben und wird es weiterhin geben, solange die Post und die Menschheit besteht. Aufaabe der Vost- verwaltung ist es deshalb, mit allen Mitteln dauernd Darauf hinzuwirken, daß diese bedauerlihen Fälle qroße Ausnahmen bleiben und das Vertrauen des LPubli- lums in die Integrität der Postbeamtenschaft nicht erschüttert wird. Jn Friedenszeiten liest man nur ganz gelegentlich einmal in den Zeitungen von einem entlarvten oder verurteilten Briefmarder, obwohl naturgemäß bei dem Hiesenpersonal der Postverwaltung jährlich vielleiht gegen 100 Perfonen und mehr deshalb vor Gericht kommen. Womit erflärt fih dies ? Weil der Gegenstand nicht afktuell ist. die Presse daher kein Jnteresse daran hat, jeden Einzelfall zu melden, und deshalb nur besondere Fälle von ihr aufgegriffen werden. Gegenwärtig ist das anders. Jeder Fall kommt z. Z. in die Oeffentlichkeit und wird in den Zeitungen gebrandmartt. Der Postbehörde kann dies infofern nur willkommen sein, als die Gerichte Untershlagungen und Beraubungen von Feldpost- sendungen, durch die unsere tapferen Krieger im Felde ge- schädigt werden, mit {werer Strafe ahnden und dieser Um- stand abschreckend auf solche Elemente wirken muß, in denen si beim Anblick zahlloser Feldpostpäckchen unlautere Triebe regen. Deshalb macht auch die Postbehörde noch innerhalb ihrer vier Wände das in Betracht kommende Personal nachdrücklich auf die Folgen derarliger Delikte aufmerksam und \tellt un- nachsihtige strafgerihtlihe Verfolgung jedes Falles in sichere Aussicht. Es ist daher mit großer Wahrscheinlichkeit an- zunehmen, daß, nachdem jegt die ersten Fälle der Entwendung von Feldpostpächen, die natürli {hon Wochen zurü liegen, abgeurteilt worden sind, weitere Vergehen dieser Art künftig nicht mehr viel von sich hören lassen werden. Dies wird um so mehr der Fall sein, je mehr das Publikum sich allmählich darüber klar wird, daß es zwar sehr bequem ist, die vielen Verluste von Feldpostpäckhen tatsächlich handelt es sich dabei oft uur um scheinbare ohne weiteres auf verbrecherishe Handlungen zurücfzuführen, während diese in Wirklichkeit nur eine ganz neben- \ächliche Rolle spielen und der Krieg es ist, der die große Mehrzahl auch dieser Briefverluste hat. Man tut daher der Postbehörde und ihrem in lang- jähriger HFriedensarbeit bewährten Personal bitter Unrecht, wenn man die in den Zeitungen jeßt regelmäßig mitgeteilten Ent- larvungen von Feldpostbriefmardern, die durchweg gerade der Mitwirkung der Postbehörde und ihrec Organe zu verdanken find, als etwas anderes ansieht als Einzelfälle, die keine Ver- allgemeinerungen zulassen. Dazu kommt, daß diese Einzel- delifte fast nur Leuten zur Last fallen, die überhaupt leine Postbeamte sind, sondern Zivilpersonen, die nah der Movilsmachung, wo 70000 Postbeamte und Unterbeamte zu den Fahnen gingen, aus der Klasse der Arbeitslosen eingestellt wurden, zumal es auch feinen anderen Eisay gab. Das

' Berlin \{lägt, laut Meldung des

Ï Hef T Î m Gefolge von der Verwaltung vorgeshlagene Verwendung des Reingewinns

Publikum mag überzeugt sein, daß die Neichspostbehörde, die es in Friedenszeiten erfolgreih verstanden hat, unter ihren Leuten, einschließlih des nihtbeamteten Hilfspersonals, das alte deutshe Sprichhwort „Ehrlih währt am längsten“ zur vollen Geltung zu bringen, auch jeßt im Kriege alles aufbietet, um sich ihren guten Ruf weiter zu sichern. Hieran nicht zu zweifeln, ist die Pflicht jedes Deutschen. Die Frage, wo die vielfach dem Empfänger nicht zugegangenen Feldpostbriefe bleiben, beantwortet eine kürzlich im Reichspostamt gefertigte Darstellung. Diese Schrift „Wo bleiben die niht angekommenen Feldpostbriefe ?“ gibt die Ge- heime Kanzlei des Reichspostamts in Berlin W. 66, wenn man sich durch Postkarte an sie wendet, kostenfrei an den Be steller ab.

Vom 2. bis eins{lteßlih 8. Dezember werden wieder Feldvost- briefe nah dem Feldheer im Gewicht von 250 bis 500 g zu- gelatten werden.

Für die in Gefangenenlagern und Zivilgefängnissen auf militäishe Anecrcknung untergebrahten Zivilpersonen feindliher Staaten finden die für den Postverkehr der Kriegëgefangenen erlassenen Bestimmungen Anwendung.

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Jnnern zusammen- geiltellien „NaPriGten [ur Dandel, ¿Inbustrie Und Landwirts Vat)

Niederlande.

Ausfuhrverbote. Dur Königliche Verordnung. vom 14. No- vember 1914 ist die Ausfuhr von frischem, gesalzenem, ge- trocknetem und geräuchertem Spe, zerlassenem und unzerlassenem Schwetne- und Ninderfett sowie von Mischungen dieser Fette untereinander und mit anderen Fetten verboten worden. (Teiegramm dés Kaiserlichen General- fonfulais in Amsterdam.)

Dw ch drei Königlihe Verordnungen vom 16. November 1914 („Staatsblad®* Nr 534, 535 und 536) ijt die Ausfuhr von Pyrit, Gasöl und Benzin fowie von Kn ochen verboten worden. (Neder- landsche Staatscourant.)

Die Bestimmungen über die Neuregelung des Mora- toriums in Desterreich liegen nunmehr im Wortlaut vor. Der Deutïh-Oesterreihisch-Ungari)de Wirtschafts erband in Berlin W., Am Kar1sbad 16, hat einen Abdruck der bezüalihen Bestimmungen herstellen laffen, der den Interessenten gegen Erstattung der Buigndungs- auslagen unentgeltliß übermittelt wird. s

Berliner GroßhandelspreisefürSpeisekartoffeln. Im Berliner Kartoffelgroßhandel wurden nach den Ermittlungen der von den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin gebildeten Ständigen Deputation für den Kartoffelbandel in der Zett vom 23. bis 25. November 1914 folgende Preise (für 100 kg gute, gesunde Ware, ab Berliner Bahn- böfen) cezahlt: Dabersche Kartoffeln 7,00—7,75 46, Magnum bonum 7,00—7,75 4, Woltmann 5,75—6,50 4, Silesia und andere runde weiße Speisekartoffeln 5,75—6 50 . Jufolge der demnächst in Kraft tretenden Höchstpreisfestseßungen war die Nachfrage gering

und das Ge\chäft sebr rubia. Die Elektrische Lit- und Kraftanlagen A.-G. .W. T. B.“ eine Verieilung von

909/09 Dividende vor. Mit Nücksicht auf die Zeitverhältnifse sind

| die Aktiven mit besonderer Vorsicht bewertet worden, sonst wäre die hatta Dividende wie im Vorjahre (74 9%/) zur Verteilung ge- | kommen.

Die gestrige Generalversammlung der Nheinischen Stahlwerke Uktiengesellihaft in Duisburg-Meiderich, in der 51 Aktionäre 19 678 600 46 Aktienkapital vertraten, genehmigte laut Meldung des „W. T. B." den Jahres2bs{chluß und erteilte der Ve1nwaltung Entlastung. Die Versammlung genehmigte sodann die von 95905219 Æ& Danah gelangt am 1. Dezember an die Aktionäre eine Dividende von 10% zur Auszahlung. Ueber die gegenwärtige Geschäftslage teilte der Vor- stand u. a. folgendes mit: Infolge der erbebiihen Verkehréstockungen während der Vobilmahung und durch die Einziehung eines großen Teils der Arbeiterschaft, und zwar gerade des für die Gesellschaft wertvollen Teiles, sind die Betriebe stark beeinträhtigt worden fodaß von den fünf Hochöfen der Gesellhast, die im Feuer waren, drei gedämpft werden mußten und der Betrieb vom Tage der Mobilmabung an nur mit zwei Hoh- ofen fortgeseßt werden konnte. Nachdem etne gewisse Kläcung der Berbältuisse eingetreten war und die Anpassung an dle ver- änderten Verhäitnisse sih voUzogen hatte, konnte im September wieder

ein dritter Hochofen in Betrieb aenommen werden; diese drei Hochöfen stehen bis jeßt voll im Feuer. Damit ist die Gesellichaft etwa mit 60 9/9 threr normalen Grzeugung beschäftigt und sie hofft, den Be- irieb dieser drei Hochôfen auch für Tie Zukunft, soweit sie sh jezt überjehen läßt, aufrecht erhalten zu fTönnen. Der Monat August hatte, wie bei allen Werken, auch für die Gesell chaît ein hr \chlechtes Ergebnis, weil gerade in diesem Monat sich die Einflüsse der Mobilmahung außerordent- [ih stark geltend maten. In den folgenden Véonaten haben si die Grgebniss? wieder besser gestaltet: zurzeit ift die Ge ellschaft in vollem Umfange mit ihrec jetzigen Erzeugungömöglichkeit beschäfligt und hat auh in die’em Umtange Absaßumöglichkeiten. In A-Pro- dukten, die bom Staÿlwerksverbande dem Werke zugewiesen werden, liegen für befri-digente Zeit Ne-erweisungen vor. In B- Produkten, die dic Gesellschaft selbst verkauft, liegen noh Aufträge vor, die für eiae ganze Neihe von Monaten ausreichen. Die Selbstkosten sind natürlich durch den verringerten Betrieb gesti-gen, und diesen stark gestiegenen Seibstkosien slehen niht entsprehende Verkaufspreise gegenüber. Im Kohlenmarkt wurden auf der Zeche „Zentrum“ au 60 9/9 der normaien Kohlenförterung" acfördert. Der Bedarf an Kohle ist sehr groß und kann zum Teil nit befriedigt werden. Etne Stetgerung der Förderung ift ab:r nit möglih, weil eine Mehr- förderung an dein Mangel an Arbeittkräften \{cheitert. Etwas not- leidend ist der Koksmarlt, dagegen find “die Nebenerzeugnisse, wie Ammoniak, Benzol und die Teererzeugnisse, außerordentlih begehrt. Laut M ldung dcs „W. T. B.“ if ein österreihisches

Scbapwechsei geschäft über 200 000 000 4 von einem Konsortium, bestebend aus der Dircction der Disconto, Gesell\chaft, dem Bankhause S. Bleichrödec, der Deutshen Bank und dem Bankhause Mendels- sohn & Co., abges{lofzn worden. An dem ungarishen Schaywedsel- geschäft über 100 000 000 4 find beteiligt die Direction der Dis= E und die Bankhäuser S. Blethröder und Mendels- oyn & Co.

London, 27. November. (W. T. B.) Silber 223/,6, Privats diékont 24. Bankeingang 26ò 000 Pfd. Sterl.

Berlin, 28. November. Produktenmarkt. mittelten Preise waren (für 1000 kg) in Mark :

Weizen geschäftslos.

Noggen geschäftslos.

Hafer geschäftslos.

Ss t tagt v s É

eizenme hl (für Eg) ab Bahn und Speicher Nr. 00

35,75——40,00. Steigend. E y pelt

Roggenmehl (für 100 kg) ab Bahn und Speicher Nr. 0 und 1 gemis{cht 30,00—31,25. Fest.

Rüböl geschäftslos.

Die amtli er-

Amtlicher Marktberiht- vom Magerviebhof in Frtiedrichsfelde. Rindermarkt am Freitag, den 27. November 1914.

Auftrieb: 2447 Stück Rindvieh, 259 Stück Kälber. DUUMtbe » . «2 O8 Ge ZUMR O M C Jungvleh «0 1 O L Pan des Marktes: Mittelmäßiges Geschäft; Preise unver« ändert. __Es wurden gezahlt für: Milchkühe und hohtragende Kübe : L E Ua a A C R

Qualität

450—520 380—450 330—380 240—330

Ausgesuhte Kübe ‘über Notiz. Tragende Färsen: . Qualität . . . - . . . . . e . E REIET T4

Qualität . . ie à Zugochsen:

à- Zentner Lebendgewidt

I. Qualität I. Qualität

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a. Gelbes Frankenvleh, S@hein-

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D, WINIQQUEE «A 4 c. Süddeutshes Sheckvieh,-,

Simmenthaler, B.yreuther . L

Jungvteh zur Mait :

Bullen, Stiere und Färsen . 33—36 # 283—32 A.

Ausgesuhte Posten über Notiz,

Kursberichte von au8wärt?gen Fondsmärkten.

Bordeaux, 26, November. (W. T. B.) 3 9% Französische Rente 73,50, 59/6 Russen von 1906 88,00, Spanische äußere Anleihe 80,50, Aegypter unifizierte 83,50, Credit Wonnais 1009, Suezkanal 4000, Panamafkanal 97,00, Rir Tinto 1270. j