1896 / 43 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 18 Feb 1896 18:00:01 GMT) scan diff

E L E E L E B

Bremen, 18. Februar. (D. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Mark“ G am 16. Februar Vormittags in Corunna angekommen. Der Postdampfer „Aachen®" ist am 15. Fe- bruar Abends auf der Weser angekommen. Der Postdampfer P H. Meier* ist am 15. Februar Mittags von New-York nach der Weser abgegangen. Der Reichs - Poftdampfer 0) - Negent ee ist am 16. Februar Nachmittags in Antwerpen an- ekommen.

y Ee, 17. Februar. (W. T. B.) Hamburg-Ameri- kFanishe Palketfahrt- Aktien-Gesellschaft. Der Postdampfer „Prussia* ist gestern früh in New - York eingetroffen.

Theater und Musik,

Konzerte. ;

Das VIII. von Arthur Nikisch geleitete Philharmonische Konzert, welches gestern stattfand, wurde mit der Tondichtung für Orchester „Don Juan“ von Richard Strauß (op. 21) eröffnet. Dieses hier niht mehr unbekannte Werk, das nur vier Verse der Lenau'schen Dichtung behandelt, die das O in dem Zauberkreise {höner Weiblichkeit im allgemeinen behandeln, ohne auf die einzelnen Ge- stalten einzugehen, wie sie in Mozart's Oper, und im weiteren Verlauf des Lenau’shen dramatishen Gedichts gleichfalls auftreten, wurde von dem Orchester arakteristisch wiedergegeben. r 2 trug die Königlih \ä{sische Hof-Opernsängerin Fräulein Erika Wedekind aus Dresden, die bereits zu Anfang dieser Saison in einem Konzert an derselben Stelle mit Erfolg sih_ hören ließ, mehrere Gesänge vor. Ihre klangvolle und umfangreiche Stimme, die zugleich in Koloraturen und langtaktigen LTrillern Außerordentlihes leistet, kam besonders in einer Arie aus Verdi's Oper „Ernani“ und in einem russischen Liede von Alabief „Nachtigall“ zur Geltung. Der Vortrag dieser Gesänge erweckte \türmishen Beifall, während dem Na- turell der Künstlerin zwei Lieder von Schubert und Grieg weniger entsprahen. Der son vortheilhaft bekannte Klaviervirtuose Frederic Lamond erfreute durch die vorzüglihe Ausführung des Konzerts von Tschaikowsky (B-moll), das von dem zahlrei er- schienenen Publikum mit starkem Beifall aufgenommen wurde. Den weiten Theil des wohlgelungenen Konzerts bildete Beethoven's große Daitoral-Spupbonie, welhe von der Kapelle unter der energischen und umsihtigen Leitung ihres Dirigenten aufs glänzendste aus- geführt wurde. ; / :

Zu derselben Zeit gab im Saal der Sing-Akademie die Konzert- und Oratoriensängerin Elisabeth Gerasch einen Lieder- Abend, in welchem sie eine große Anzahl von Liedern zum Vortrag brate. Jhre Mezzosopranstimme hat zwar keine große Klangfülle und würde vielleiht in einem kleineren Raum mehr Cffekt machen, doch ist sie gut geshult und ausdrucksfähig, sodaß sie in Schubert's „An die Musik“ und Rubinstein's „Neue Liebe" sowie in mehreren anmuthigen Liedern von R. Buck recht vortheilhaft auffiel. Der Violinist Max Himmer, der das Konzert unterstüßte, dürfte erst nah forgfältigem Studium für ein öffentliches Auftreten reif befunden werden. Das zahlreih ershienene Publikum zeichnete besonders die Konzertgeberin durch wohlverdienten Beifall aus.

Im Königlichen Opernhause gelangt morgen Mascagni's „Cavalleria rusticana“ unter Dr. Mudck’s Leitung in fclgender Be- le ung zur Aufführung: Santuzza: Frau Pierson, Lola: Frl. Dietrich,

f o: Herr Fränkel; Herr Naval singt zum ersten Mal den Turriddu. Hierauf folgt Leoncavallo's Oper „Bajazzi“ ec Fräulein Therese Rothauser hat dieser Tage am Stadttheater in Danzig als „Carmen“ und „Mignon“ mit glänzendem Erfolge gastiert.

Im Königlihen Schauspielhause geht morgen Shake- speare’s „Sommernachtstraum“ in Scene. Die Besezung lautet: Zettel: Herr Vollmer, Squenz: Herr Blencke, Oberon: Fräulein von Mayburg, Titania: Fräulein Krause, Puck: Frau Conrad,

elena: Fräulein Lindner, Hermia: Frau von Hochenburger, ysander: Herr Purschian, Demetrius: Herr Matkowsky, Theseus: err H Fh olyta: Frau Stollberg. Die Musik von Felix endels\ohn-Batholdy wird unter U des Königlichen Opernchors, der Damen Deppe und Weiß und Leitung des Musik- direktors Wegener zu Gehör gebracht.

Professor Dr. Reinedck e ist durch Erkrankung leider verhindert, morgen im Ou Nane mitzuwirken ; Professor Major wird deshalb für ihn eintreten und sein „Concert symphonique“ op. 12 spielen; Herr Lauboeck spielt das Violin-Konzert in A-dur von Major; Carla Lingen singt Lieder von A Ts\chaikowski, Moszkowski und eine Arie aus der Oper „Der Prophet“ (Ah, mein Sohn) von Meyerbeer. :

Der Orgelvortrag, welhen Herr Otto Dienel morgen, Mittwoch, Mittags von 12 bis 1 Ubr, in der Marienkirche hält, wird sich zu einer Gedenkfeier des 350jährigen Todestages Dr. Martin Luthers (18. Februar 1546) gestalten: Herr Dienel wird Vorspiele über den Luther-Choral Ein’ feste Burg* von Seb. Bach, Alb. Beer 2c. zu Gehör bringen und Fräulein Else Köbner die Luther'she Komposition „Mit p und Freud fahr ih dahin“ singen. Außerdem kommen noch

ompositionen von DAU Mendelssohn, Stadler, Thiele, Guilmant, Me Dreyshock und Dienel durch Fräulein Köbner, Herrn Hans rünigz, Herrn Robert Schwiesselmann und Herrn Dienel zur Auf-

führung. Der Einlaß ist für Jedermann frei.

Mannigfaltiges.

In der am 11. d. M. unter dem N des Kammerherrn B. von dem Knesebeck abgehaltenen Sißung des Zentral-Comitós der Deutschen Vereine vom Rothen Kreuz gedachte der Vor- sißende zunächst in ehrenden und anerkennenden Worten des Verlustes, welchen das Zentral-Comité dur das Ableben feines Mitgliedes, des hanseatishen Gesandten Dr. Krüger erlitten hat. Nach Erledigung einer Reihe geschäftlicher Mittheilungen bildete den Hauptgegenstand der Lages- ordnung die Erörterung der Stellungnahme zu der von dem Vorstande des Berufsgenossenschaftstages angeregten zentralen Organisation der Unfallstationen und Betheiligung der Organe vom Rothen Kreuz und der Genossenschaft freiwilliger Krankenpfleger im Kriege an derselben. Das Zentral-Comitó beschloß, der Sache durch kommissarische Ver- handlungen näher zu treten, für welhe Graf Douglas und Kommerzien- Rath Dörffel delegiert wurden, und an denen event. auch der Vor- sißende des Deutschen Kriegerbundes betheiligt werden foll.

Sn der darauf folgenden Sitzung des Zentral-Comités des Preußischen Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger wurde über die in Bonn, Elberfeld, Krefeld, Wiesbaden und an anderen Orten im Herbst abgehaltenen Musterungen der Vereinsorganisation Bericht erstattet. Ferner wurde dem Provinzialverein zu Koblenz eine Beihilfe von 3000 #4 zu den Anschaffungskosten einer Krankenbaracke in Saarbrücken bewilligt. Die von dem Provinzialverein zu Danzig in Angriff. genommene CEinrich- tung eines für den Krankentrans8port auf der Weichsel be- stimmten Schiffssanitätszuges, welhe auch durch ein vollkommen ausgerüstetes Sanitäts\chif in der Berliner Gewerbe-Ausfstellun zur Anschauung gebracht werden soll, wird vom Zentral-Comits dur Gewährung einer auf zwei Jahre zu vertheilenden entsprechenden Beihilfe subventioniert werden. Dem P zu Münster wurde für die Diakonen- und Diakonissen-Anstalt zu Bielefeld in diesem Jahre die Tae Subvention von 5000 M bewilligt. Die im Jahre 1895 veranstaltete Lotterie hat ein den Lotterien der Vor- jahre annähernd gleihkommendes Ergebniß gehabt, und es ift dem- gemäß auf einen Ueberschuß in gleihem Betrage zu renen.

Das Luther-Denkmal auf dem Neuen Markt war am heutigen 350 jährigen Todestage des NReformators mit Kränzen geschmüdckt.

Die Priv

von der wir an dieser

Stelle {hon

Ostern stattfinden. Es steht nämlich für dieses Jahr, in w jüdische, lateinishe und griecische Ostern zusammenfallen, in F

fsalem ein derartig großer ens zu erwarten, daß heiligen Stadt während der

esttage eine Ueberfüllung zu befürdten t

und die wünschenswerthe Bequemlichkeit, namentlich in Hotels, kaum ge,

währleistet werden könnte. Besuch der h. Stadt während der Osterzeit p verzihten und sie nah dem Fest zu besuhen. Die Zeit na

Deéhalb wurde beschlo\ften, auf einen

Ostern dürfte besondat

Geistlihen und Shulmännern willkommener fein, als die ursprün lid in Aussicht genommene Reisezeit. Nähere Auskunft über die eise ertheilt Herr Pfarrer Zimmer in Neukirh, Kreis Marienburg, W.-Pr,

St. Petersburg, 17. Februar. Aus Irkutsk liegt heute folgendes Telegramm des Redakteurs der „Destlihen Rundschau! ats vor: Der durch Kondakow, von dem die Nachricht über Nansen herrührt, aus Jakutsk gesandte Bericht is vollkommey

glaubwürdig. Kuchnajew besißt in Ustjansk eine Waarenniederl welche unter ter Leitung seines Neffen steht. Age

\cheinlich die von Anfang „Destlichen

Januar Rundschau“,

r

Berech wahr, erechnun Redaktion ber

aus Kirensk

Dieser sandte nach unseren muß. Die das Telegramm

Nachricht, welche herstammen welche

veröffentlihte, drückte ihr Erstaunen über den Ursprungsort dez

Telegramms aus, bes{chloß aber die Veröffentlihung, weil

sie der

Glaubwürdigkeit Kondakow's vertraute. Inzwischen is keine weitere Nachricht eingegangen.

Stockholm, 17. Februar.

(W. T. B.) Anf zahlreiche An,

fragen in Betreff der Expedition Nansen?s erklärt No rdensfiöld für wahrsheinlich, daß Nansen im nördlihen Theil des Karischen Meeres oder in der Nähe von Kap Tscheljuskin, wo die „Vega! ihren Kurs veränderte, mit dem Schiffe im Eise festgeblieben

und später nicht nördl. Breite ge gefunden und S

freigekommen, vielleicht aber E bis zum 78. Grad trieben worden sei. Dort habe Nansen wohl Land chlitten- und Schneeshuhfahrten unternommen, habe

aber auf diese Weise kaum den Rordpol erreichen können, weil eine

folhe Fahrt für

erscheine. New-Yor

bei New-York entstand gestern Feuer. \chäâftigten Frauen und Mädchen brach eine furchtbare

Viele sprangen getödtet, 20 bis

eine Entfernung von 1200 bis 1500 km unmögli

k, 18. Februar. In einer Wäschefabrik in Troy Unter den 300 dort be, Panik aus, aus dem fünften Stockwerk herab, einige wurden 30 werden vermißt.

Nach S

Wien, 18. Februar.

chluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

(W. T. B.) Der Kaiser stattete

dem Reichskanzler Fürsten zu Hohenlohe heute Vormittag einen Besuch ab. : :

Der Prinz Wilhelm zu Schaumburg-Lippe und der Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein

sind hier einge

troffen.

Der österreichishe Botschafter in St. Petersburg Prinz zu Liechtenstein ist gestern hier angekommen.

(Fortseßung

des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

vom 18. Februar, Morgens.

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red. in Millim.

Stationen. Wind. Wetter. Grube.

Temperatur in 9 Celsius 599 C. =4°’ R.

7x Uhr.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeres\p

SO 2|/halb bed. W 1\halb bed. itill|bedeckt WNW 1/Nebel NNW 1 wolkenlos NNW 1 heiter

SO bededckt ‘heiter Nebel bededt Nebel Dunst wolkenl. 1) wolkenl.2)

wolkenlos wolkenlos |wolfkenl.?) wolkenl.4) wolkenlos ill/bededt Nebel 3|\bedeckt Nebel

bedeckt heiter

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Belmullet. . Aberdeen Christiansund Kopenhagen . St. Petersburg Moskau . Cork, Queens- O ¿6 Cherbourg . De as

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1) Reif. 2) Reif- 3) Reif. 4) Neif. Uebersihcht der Witterung.

Das barometrische Minimum, welches gestern am Weißen Meer lag, ift südwärts nah dem südlichen Rußland fortgeschritten, während West- und Mittel- Europa von hohem und gleichmäßig vertheiltem Luftdruck überdeckt is. Die Luftbewegung ist daher überall s{chwach. In Deutschland is das Wetter im Norden bet vorwiegend westlihen Winden mild, trübe und stark neblig, im Süden bei ößtliher und nordöstlicher Luftströmung heiter und kalt; nennens- werthe Niederschläge werden nicht gemeldet. Fort- dauer demnächst noch wahrscheinli.

Deutsche Seewarte.

P L S C S E RE R D S S R R S A S Pr R I SEVE E: E t Theater.

Königliche Schauspiele. Mittwoh: Opern- haus. 44. Vorstellung. Cavalleria rusticana. (Bauern-Ehre.) Oper in 1 Aufzug von Pietro Mascagni. Text nah dem gleihnamigen Volks\ftück von G. Verga. In Scene geseßt vom Ober- Negisseur Tetz af Dirigent: Kapellmeister Dr: Muck. Bajazzi. per in 2 Akten und einem Prolog. Musik und Dichtung von R. Leoncavallo, deuts von Ludwig Hartmann. In Scene geseßt vom E egigeur Tetlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. nfang 7# Uhr.

Anfang 7 Uhr.

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Guckerl.

Lautenburg.

hafen.

Kostümen,

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Schauspielhaus. 50. Vorstellung. Ein Sommer- nachtstraum von William Shakespeare, überseßt von August Wilhelm von Schlegel. elix Mendels\fohn-Bartholdy.

raeb. In Scene gelept vom Ober-Regiffeur Marx Dekorative Brandt. Dirigent : Musikdirektor Wegener. Anfang

Donnerstag : Opernhaus. 45. Vorstellung. Mignon. Oper in 3 Akten von Ambroise Thomas. mit Benußung des Goethe’shen Romans „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ von Michel Carró und Jules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. von Paul Taglioni.

Schauspielhaus.

L Lustspiel kfowronnek. Anfang 74 Uhr.

Deutsches Theater. Mittwoch: Neu einstudiert: König Heinrich der Vierte von Shakespeare.

Donnerstag: Liebelei. Vorher: Der zer- brochene Krug. chs König Heinrich der Vierte. Anfang T

Berliner Theater. Mittwoch: Der Pfarrer von Kirhfeld. Anfang 74 Uhr.

Donnerstag: König Heinrich. Freitag (23. Abonnements-Vorstellung): Fauft.

Lessing - Theater. Anfang 74 Uhr. Donnerstag: Der Thron seiner Väter. Freitag: Drittes Gastspiel von Hedwig Niemann. Madame Sans-Gêne.

Residenz - Theater. Mittwoh: Hotel zum Freihafen. (L’Hôtel du Libre Echange.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, überseßt und bearbeitet von Benno Jacobson.

Donnerstag und folgende Tage: Hotel zum Frei-

Friedrich - Wilhelmstüdtisches Theater. Chausseestraße 25—26. Mittwohch: Mit Dekorationen und Nequisiten: Der Hungerleider. und Ballet in 10 Bildern von Julius Keller un Louis Herrmann, mit theilweiser Benußung einer Idee des Mark Twain. In Scene geseßt von Julius pro: Herr Kapellmeister Winné. An Donnerstag: Der Hungerleider.

Neues Theater.

Mittwoch: Gastspiel des Herrn N. 1 N. Pi, Carl Tiecie

Musik von E Carré. Tanz von Emil | In Scene gefeßt Vorher:

inrihtung vom Ober-Inspektor hr.

Text | Direktor. Vorher : zwischen zwei Feuern. Ballet

Die fkrauke von Richard

Militärstaat. Anfang 7# Uhr. 51. Vorstellung. in 4 Aufzügen Julius Friysche.

Petterson - Norrie. Die

Offenbach. Dirigent: mann. Hierauf: Großes Ballabile, J. Neisinger. Anfang 7 Uhr.

etterson-Norrie.

Theater Unter den Linden. Mittwoch: Gastspiel der Frau 3 schöne Komische Operette in 3 Akten von Meilhac und Halévy, deutsch von I. Hopp. Musßik von Jacques Herr Kapellmeister Feder- Musikalische arrangiert vom Balletmeister

Herr Direktor (#Monsieur le Directeur). Lustspiel in 3 Akten von Alexandre Bisson und Deutsch von Ferdinand Groß. von Sigmund Lautenburg. Ein Zündhölzchen zwischen zwei Feuern. Schwank in 1 Aufzug nah dem P des H. Honoré von Georg Hiltl. 2

ran- Anfang

Donnerstag, Freitag und Sonnabend: Der Herr Ein Zündhölzcheu

Sonntag Nachmittag: Zu halben Preisen: Der

Direktion:

elena.

Scherze.

Donnerstag: Vorletßtes Gastspiel der Frau ie s{chöne Helena.

L ierauf: Musikalische Scherze. Großes Ballabile,

Norrie. Musikalische Scherze.

lische Scherze.

Mittwoh: Comtesse

ley’s Tante. Brandon.

London. Vorher: Die Bajazzi.

Direktion: Sigmund

Anfang 74 Uhr. | 7#§ Uhr

Nacht. Tanz

Ausftattungs-Komödre mit Vans S Freund.

großartiger Ausf\tattung an

Musik von Louis Roth. la. Anfang 75 Uhr.

Dirigent :

Donnerstag: Eine tolle Nacht.

arrangiert vom Balletmeister F. Neisinger. Freitag: Lettes Gastspiel der Frau Petterson- Die schöne Helena.

Hierauf:

Sonnabend: Boccaccio. Hierauf: Musika-

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen : Der Bettelstudent. Abends 74 Uhr: Boccaccio. Hierauf: Musikalischc Scherze.

Adolph Ernst-Theater. Mittwoh: Char- Schwank in 3 Akten von Thomas

Nepertoirestück des Globe-Theaters in In Scene geseßt von Adolph Ernst. Parodistishe Posse mit Gesang und Tanz in 1 Akt von Ed. Jacobson und Benno Jacobson. Musik von F. Noth.

Anfang

Donnerstag : Dieselbe Vorstellung.

Bentral-Theater. Alte Iakobstraße Nr. 30. Mittwoh: Emil Thomas a. G. Eine tolle

Große Ausftattungspofse mit Gesang und in 5 Bildern von Wilh. Mannstädt und Musik von Julius Einödshofer. Scene gesezt vom Direktor Richard Schult. Die Tanz-Arrangements vom Balletmeister Gund-

ang 7+ Uhr. Konzerte.

Konzert-Haus. Schiffbauerdamm 4 a. / 5.

ran n Wien.

Der

Karl Meyder - Konzert.

Mittwooh: Extra-Symphonie-Konzert, unter Tewele gtner Mitwirkung der Herren Protellor Major, èauboeck (Violine), Carla Lingen (

esang, Alt).

Saal Bechstein. Linkstraße 42. Mittwod, Anfang 7# Uhr: AULLx. Konzert (Klavier-Abend) von Marie Panthès.

Pirkus Renz. Karlstraße. Mittwoch, Abents 7x7 Uhr: Gala-Vorftellung. Großartiger Erfolg! Aufführung des großen militärishen Ausftattung# stücks 1870/71 mit Tänzer, Gruppierungen, Ot fehten 2c. vom Direktor Fr. Renz. Außerdeu: Der ostpr. Hengst Blondel (Original-Drefssur), Hierauf Monstre-Tableau von 70 der edelsten Frei heitspferde, dressiert und vorgeführt von Frau Robert Renz. Der anerkannt beste Schulreiter der Welt Mr. James Fillis mit seinem Schulpferde Markir Auftreten der französishen Schulreiterin Mlle Dudley mit ihrem Schulpferde Floréal. Di renommierte Künstler-Familie James Jee. Auf treten der vorzüglihen Clowns Lui-Lui, Salt montes und Gebrüder Permans.

Donnerétag: 1870/78. i

Sonntag: Zwei Vorstellungen: Nachmittag! 4 Uhr (ermäßigte Preise und 1 Kind unter 10 Jahre frei): 1870/71 und Abends 7F Uhr.

A N

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Else Hoch mit Hrn. Rittergutsbe hs Wallrath von Biela(Halle a. S.—Wrechow N.-M.). R Emmy Schmidt mit Hrn. Adolf Frhrn. von Hake (Cassel —Buchhagen). Frl. Margarethe Graßmann mit Hrn. Sec.-Lieut. Ernst Hethck (Koblenz). Frl. Käthe Thiele mit Hrn. Jw genieur und Lieut. d. R. Georg Hagspihl (Görliß).

Verehelicht: Hr. Rittmeister von Koczorowtli mit Frl. Hedwig Schlittgen (Koßenau). E Lieut. Wilhelm Schiller mit Frl. Dorothe Schärff (Brieg). i

Geboren: Eine Tochter: Hrn. Frhrn. von Prin) (Perkappen). Hrn. Grafen Arthur Schlieffe

(Detmold). ¿ Gestorben: Hr. Kammer-Direktor z. D. Em Fehn. v i. M.). Hm

von Witendorff Rittmeister a. D. Frhrn. von Klot Trautpettet

Tochter Gisela (Hohendorf bei Gr.-Mohrdor)). Ge Ober - Regierungs - Rath Czirn von Ter ohn Gottfried (Düsseldorf). Hr. Amtôgerich

Sekretär Carl Maczynski (Berlin).

u

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdrukerei und Verla Anstalt Berlin 8SW., Wilhelmstraße Nr. %

Acht Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage), M wie di ltsaugabe zu Nr. 6 des öffe licgen Maciaes (Kommanditgefellschaften e

Aktien und Aktiengesellschaften) für dic vom 10, bis 15, Februar 1896.

t llschaftsreise nah d / A L biet LE R ‘wird ert

X 43.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Diens:ag, den 18. Februar

1896.

p

der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. April 1895 bis z

Deutsche Nacchwe

8s Reich. Lung

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Ober - Postdirektions - Bezirke

E A 2,

Einnahme Hierzu im Monat in Januar

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Vormonaten

Einnahme

den Zusammen

M.

um Schluß des Monats Januar 1896.

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Einnahme in dem- selben Zeitraum des Borjahres

(Spalte 4)

M. |

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6.

In 1895/96

+ mehr

weniger

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C.

1. Im NReihs-Postgebiet.

1) Königsberg 9) Gumbinnen 3) Danzig

4) Berlin . 5) Potsdam j 6) Frank]

7) Stettin 8) Köslin . 9) Posen

10) Bromberg . 11) Breslau 12) Liegniß . 13) Oppeln

14) Magdeburg

15) Halle a. S. i Eut

LTUIT 17) Kiel . 18) Hannover . 19) Münster 90) Minden 91) Arnsberg 9) Cassel

3) Fr

94) Köln

%) Aachen . 8) Koblenz 97) Düsseldorf . 98) Trier

99) Dresden

30) Leipzig . z1) Karlsruhe . 39) Konstanz . z3) Darmstadt

z4) Schwerin i. M.

35) Oldenburg 36) Braunschweig 37) Bremen

38) Hamburg . 29) Straßburg i. 40) Metz

- Bavern

E Württemberg ;

Berlin, im Februar 1896.

42. Sißung vom 17. Februar 1896, 1 Uhr.

Die zweite Berathung des Reichshaushalts-Etats wird bei dem Etat der Militärverwaltung fortgeseßt. Beim Kapitel „Militärgeistlihkeit“ behauptet

. Abg. Dr. Lingens (Zentr.), daß für die katholishe Seel-

lorge niht in dem Maße Sorge getragen fei, wie für die evan- Das habe auch die Militärverwaltung dadurch anerkannt,

daß sie Versuche gemacht habe, diesem Uebel

sei cine neue Militär-Kirhenordnun s

gelise.

au die schienen.

am Sonnabend Redner, ob die heirathen , fänden.

aber sier gerade

G der der katholishen Kirche. Wenn die Sache so leicht zu regeln wäre, »e er annimmt, dann kann der Herr Abgeordnete rdnung gebracht wäre. Wenn der Herr

längst in O

den Ki viel pirMenbes u

__ au nah sei

Frankfurt a. O.

Frankfurt a. M.

kfatholishen Bedürfnisse Rauzfenzinng gefunden zu haben j Aber dieselbe heine irgendwo auf Widerstand gestoßen zu sein, Bezüglich der Militär-Strafprozeßordnung bittet Redner, auch auf die Mißstände in sittliher Beziehung Nücksicht zu nehmen, die

bei der Konsensertheilung 1 Seit 1850 habe man in Preußen die Garantie der Ge- wissensfreiheit ; auch das Deutsche Neich sollte dieselbe schäßen, sie sei aber becinträhtigt worden für die Offiziere, denen verboten werde, für ihre Kinder die katholishe Erziehung zu versprechen. andere Beamtenklasse bestehe eine solche Vorschrift. ferner, dafür zu sorgen, daß die katholishen Mannschaften an fatho- lischen „Feiertagen Gelegenheit erhalten, eine Messe zu besuchen, und zwar ohne daß sie eine besondere Genehmigung dazu einholen. sei der Kirhenbesuch manchmal au Sonntags durch beeinträhtigt. Besonders sollte man den Gesundheitsappell niht gerade am Sonntag abhalten. Rheinprovinz und in Frankfurt a. M. diesmal im Herbst die Re- ruten an einem Sonntage eingestellt worden seien.

Preußischer General-Lieutenant von Spiß: Wenn der Herr Vorredner dafür plädirt hat, daß ein religiöser und kirchliher Sinn in der Armee gepflegt und aufrechterhalten, und daß Gleichberechti- gung für beide Konfessionen au beobachtet werden muß, so sind in dieser Beziehung die Ausführungen des Herrn Abgeordneten für die Militärverwaltung durchaus symypathisch. Wenn der bon einer neuen Kirchenordnung \priht, so muß ich zunächst erwähnen, daß, wenn Verhandlungen darüber geshwebt haben, diese lediglich Königlich preußische sind: die Angelegenheit liegt auf dem Gebiet des preußishen Kultus-Ministers. ist aber im Irrthum, wenn er vermuthet, daß die Schwierigkeit der Materie darin liegt, daß etwa mehr auf cine paritätishe Behandlung er Katholiken hingewirkt werden soll ; das ist nicht der Fall. Die

Ówierigkeiten näher auszuführen, ist hier nicht der Ort;

esseres geleistet sei als in Frege so ist der einzige Unterschied dat einen Ausführungen ——

en alle Sonntage n Preußen nit der

10 881 4 946 10 606 e 121 659 O 4 404 E O 7 128 s ev s 8 4597 L 1 738 9 201 6 029 18 453 9 716 8 750 17 813 8 6959 11 862 7 982 11 476 3139 6 868 17 243 8151 | 34 563 | 16 376 |

48 736 | 2327 | 18341 |( 45 996 | 6

29913 |

1389 | 3923 | 3757 | 8 557

19 939

99 503

24 618 | 3182 |6

97 515

35 448

85 526 | 937 390 | 35 029

61 208 | 69 234 | 17 784

45 653

45 888 | 5 148 317

88 672 | 77 889 | 136 930

76 429 103 777 74986 | & 95489 | ¿ 30119 | 64612 | ch 147645 | 67 963 287533 | | 146 701 G2 55 878 | 41109 | 5 31916 | 401 297 19354 | 162 (01 | 4 404536 | 191/940 | 7 598 | 62 419 115 803 | 28 879

33 630 | 55633 | 161 386 794561 | 161 022

26 310 | 10

108 397 | 40 395 | 96 132

1059 060 | & 39 434 68 337 77 691 19 523 50 854 51 918

166 770 98 388 836 639

154 743 85 039

115 640 82 969

106 965 33 258 71 480

164 888 76114 |

322 097 |

163 078 | 62250 | 42 031 |

450 033 | ch 21682 |

181 093 |

450 533 | ¿

217453 | 70018 |

129 198 | 302.002 1.0 37 388 | 64 190 |

181 326 |

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185 640 29 492 |

105 000 36 558 84 973

924 728 39 797 68 033 81 087 18 576 48 552 43 464

152 369 93 253 81 153

141 100 92 292

117 886 82 970

102 693 32 644 69 494

158 978 68 125

289 252

162 573 62 545 43 (09

432 588 19 480

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202 458 69 263

128 644 34 837

38 961 | 62 709 | 180 246 |

90 20 20 80

90 30 40 30 30 90

30 70 30 60 70 50

9 n)

60 15 90 90 70

90

70 10

70

830312 |6 161 804 | (

29 880

3 396

3 837 11 158 134 321 363 304

3395 946

2 302 8 453 14 401 9 136 5 486 13 643 7 203 2 246 1

4 272 614

1 986 9 910 7 989 32 844 504 294

1 703 17 444 2 201 846

2 299 14 995 754

F -{ —+- -+-

+1

2 034

++++1 I++++1++1 1 +++++++| | |+++++++

DOS | 1100| 1481 | 1 079

63752 | 23 835 | 5 387 |

698 490 | 71 824

24 377

Summe I

5 690 569 | 10 553 843 | 80 198 366 | 30

6 389 059 625 687 | 222 743

6 022 803

609 209 |

223 963

+ 366 255 |

+ 16 458

1219 ¡6

Ueberhaupt . 794 692 | 3

Bie

Deutscher Reichstag.

tande abzuhelfen; es entworfen worden, in welcher

gekommen seien. Ferner fragt Offiziere, welhe eine Katholikin irgendwelhe Schwierigkeiten

zur Sprache evangelischen

Für feine Redner empfiehlt

Ießt Appelle u. st. w.

Zu tadeln sei es, daß in einigen Orten der

Herr Vorredner Der verehrte Herr Abgeordnete

[ sie liegen so sehr auf der Seite der evangelischen Kirche wie lauben, daß sie bgeordnete ferner erwähnt und anführt, daß z. B. in Bayern so n Bayern der, daß dort die Sol- wangsweise in die Kirche geführt werden ; das ist all. Dem Herrn Abgeordneten ist bekannt, daß

,

6 442 779 | 20

7237 471 |

Haupt-Buchhalterei des Reichs-Schazamis. iester.

6 855 976 | 35

—+ 381 495

alle vier Wochen die Soldaten in die Kirche geführt werden, daß

aber jedem Soldaten von jed Feiertag Gelegenheit gegeben

darüber ein Vorkommniß zu beobachtet worden sind,

bestehenden Befehle

bemerken

er Konfession werden foll,

aufmerksam ist,

an

jedem Sonn- und

die Kirche zu besuchen. Wenn das nicht geschieht, so ist das eine Ungehörigkeit, und Seine Majestät hat vor noch nicht langer Zeit ganz besonders auf die

gema daß diese daß vielleiht durch irgend eine

cht. Wo

Befehle

also

nicht

Dienst-

anseßung der Kirchenbesuch am Sonntage unmöglih gemacht wurde, oder daß einem Mann dies direkt von einem, vielleiht unteren Vorgeseßten abgeschlagen worden ist, so ist das eine Dienstwidrigkeit. Wenn der Herr Abgeordnete ferner anführt: es wäre niht der richtige Geist unter den Soldaten ; die Leute, die an Sonntagen in die Kirche gehen wollten, würden von ihren Kameraden deshalb verspottet, fo ist das ja tief beklagenswerth. Aber ih möchte wobl fragen, ob das

der Geist ist, der durch die Armee eingeführt wird.

Es ift tief

beklagenéswerth, wenn die Leute mit einem folhen Geist in die Armee

eintreten.

Da ist es {wer für die Militärbehörde, solhes zu ver-

hindern; denn ih glaube nicht, daß die Spötter folhe Sachen gerade

in Gegenwart der Vorgeseßten vornehmen werden.

Das ist ein Geist,

gegen den wir auf unserem Gebiete gerade so viel zu kämpfen haben wie Sie von Ihrem Standpunkt aus auf Jhrem Gebiete auch. Wenn der Herr Abgeordnete nun fragt, ob ein Offizier, der eine

faiholishe Dame heirathet, davon Unzuträ

so kann ih die Frage, wenn

spiele beweisen. Dann hat

lihkeiten zu erwarten hätte,

sie fo gestellt ist, abfolut verneinen. Er hat gar feine Ünzuträglichkeiten zu erwarten, wie eine Menge Bei-

der Herr

Rekrutentransport am Sonntag erwähnt.

gekommen und zwar betra

vorkommen.

f es einen

Abgeordnete Das

zuleßt den

ist einmal vor-

Transport, der n Elsaß - Lothringen ging zum XV. Armee-Korps, wo besondere Ver- hältnisse obwalteten, indem die Eisenbahn sehr in Anspruch genommen war wegen der Feier der Denkmals-Enthüllung in Wörth. Es find bereits Anordnungen getroffen worden, daß derartige Fälle niht mehr

nah

Beim Kapitel „Milit är-Justizverwaltung“ beschwert sich Abg. Speiser (frs. Vp.) darüber, daß einem Gefangenen

im Festungsgefängni

zu Ulm von dem Offizier die

riefe,

gsge : i welche sein Vater an ihn richtete, vorenthalten worden seien.

Württembergisher General-Major

Freiherr

von Wa

Trter:

Dem Herrn Abgeordneten kann ih erwidern, daß die von ihm zur Sprache gebrahte Angelegenheit zur Kenntniß des württembergischen Kriegs-Ministeriums gekommen ift und zwar dadur, daß der Vor- stand des Festungsgefängnisses die Sache selbst seinen g bi rio ge-

meldet hat.

Der betreffende Offizier hat die an den G

efangenen ge-

rihteten Briefe seines Vaters vernichtet, aber erst, nachdem er ihm

den Inhalt der Briefe mitgetheilt hatte. eglaubt dur den einshlägigen Paragraphen der f Von dem Vorgeseßten

treckungsvorschrift.

Er hat

ch dazu berechtigt ilitär-Strafvoll- ist ‘er aber bedeutet

worden, daß seine Auffassung dieses Paragraphen eine niht zutreffende sei, daß er vielmehr die Briefe als das Eigenthum des Gefangenen aufbewahren und diesem nah der Entlassung hätte O müssen

und daß er in Zukunft in "dieser Art zu verfahren

Entscheidung der Vorgeseßten

abe.

Diese

ist vom württembergischen Kriegs- Ministerium als vollständig rihtig anerkannt worden.

Beim Kapitel „Geldverpflegung“ bemängelt es

Abg. Richter (fr. Vp.), daß ein Regiments-Kommandeur von der Stadt Hamburg Wohnungsgeld erhalte.

Kriegs-Minister Bronsart von Schellendorff:

Meine Herren! Meines Wissens ist bei Abschluß der Konvention zwischen Preußen und dem Senate von Hamburg von leßterem ange- boten worden, eine Dienstwohnung für den Negiments- Kommandeur zu gewähren. Diese Dienstwohnung is, glaube ih, jeßt niht mehr in folhem baulichen Zustande, daß fie genügt, und ih nehme weiter an, daß, nahdem der Staat Hamburg die Wohnung nit mehr stellt, er sih entlaste von der Verpflihtung, eine Dienstwohnung für den Kommandeur zu geben, indem er dafür eine Entschädigung von 30009 M zahlt. So, glaube ih, hängt die Sache zusammen; ih bin aber gern bereit, sofort die Details über den Vorgang näher fests stellen zu lassen und dem Herrn Abgeordneten demnächst ershöpfende Auskunft zu geben. Meines Wissens liegt die Sache so, wie ih vor- getragen habe.

Abg. Richter: Wenn die Sache so läge, wäre es rihtig, diese 3000 M. auf den Reichs-Etat zu bringen. Daß ein einzelner Staat für einen einzelnen Offizier Beihilfe leistet, scheint mir doch ohne Bei- spiel zu sein. Da der Kriegs-Minister hierauf zurückommen will, be- halte ich mir vor, später auf die Sache näher einzugehen.

Abg. von Czarlinski (Pole) bringt die Beschwerden der polnishen Soldaten über den Hauptmann der 3. Kompagnie des 129. Regiments zur Sprache, welcher die polnishen Soldaten mit Schimpfworten bezeichne.

Kriegs-Minister Bronsart von Schellendorff:

Die vom Herrn Vorredner erhobene Beschwerde wird eingehend untersuht werden und ich behalte mir vor, ihm den Ausgang der Untersuchung mitzutheilen.

Bei den Ausgaben für die Militärärzte bringt der Referent Abg. von Podbielski (kons.) eine Denkschrift über die Gesundheitsfrage im Heere, die der Kommission vorgelegt worden ist, zur Kenntniß des Hauses und empfiehlt die Ge- nehmigung der mehr geforderten Stellen für Aerzte.

Bei dem Titel „Mannschaften“ weist

Abg. Richter darauf hin, daß Vakanzen in den Unteroffizier- stellen in wenigen Ausnahmefällen einträten. Der Einführun der zweijährigen Dienstzeit fei immer entgegengehalten worden, Lt man dafür nicht genügend Unteroffiziere habe, weil nah zweijähriger Dienstzeit die Leute nicht leiht zur Kapitulation geneigt fein würden wegen ungenügender Kenntniß des militärishen Lebens. Das gerade Gegentheil habe fih aber ergeben. Troß der Vermehrung der Zahl der Unteroffizierstellen um 10 000, habe der Bedarf jet leichter gedeckt werden können. Das liege daran, daß den Leuten durch das dritte Dienstjahr der Militärdienst nicht verleidet sei.

Abg. Graf von Noon (d. konf.) dankt dem Kriegs-Minister für die Zusage bezüglih der Besserstellung der Militärmusikmeister, namentlich bezüglih der Penfionierung

Bei den Ausgaben für Dienstprämien für die Unter- offiziere tadelt

_Abg. Galler (südd. Volksp.), daß bei diesem Titel während der leßten drei Jahre erheblihe Etatsübershreitungen, und zwar von 1800000 Æ, vorgekommen feien, und fährt fort: Die Militärverwaltung ift, wie sie sagt, dadur überrascht worden ; es sind 700 Unteroffiziere mehr abgegangen, als erwartet wurde, während in Sachsen die Zahl ziemlih rihtig veranschlagt ist. Dur unrichtige Ansätze wird das Budgetreht des Hauses gefährdet, weil man im Vertrauen auf die Richtigkeit der Veranschlagung andere Posten be- willigt, die man sonst vielleicht verkürzt hätte. Redner bittet die Militärverwaltung um Auskunft darüber, ob man mit den 2 400 000 M ausfommen werde, oder ob wieder Etatsüberschreitunge1: entstehen werden.

Preußisher Major Wa ch8: Meine Herren! Die Verhältnisse liegen folgendermaßen. Sie sind in den leßten Jahren in der Budgetkommission eingehend erörtert worden, und die Budget- kommission des hohen Hauses hat sih den Gründen, die die Militär- verwaltung bestimmt haben , zunächst von einer Erhöhung dieses Etatsansayzes abzusehen, angeschlossen. Dies if der Grund, warum auch in den leßten Jahren noch Etatsübershreitungen vorgekommen find. Als wir im Jahre 1891/92 diesen Etatsansay in den Etat hineinbrahten, mahten wir einen Griff ins Dunkle; denn Temes war durhaus nicht festzustellen, wie viel Unteroffiziere vorausficht G in den nächsten Jahren ausscheiden würden. an war also au Schäßungen angewiesen, und diese führten zu dem Ansaß von 2 400 000 Æ, der in diefem Etatsjabre, also im Jahre 1891/92, um 1 050 000 Æ übershritten wurde. Man ging jedoch von der Voraus- seßung aus, daß die Einführung der Unteroffiziersdienstprämie die älteren Unteroffiziere gerade in den erften Jahren zum verstärkten Abgange bewegen würde, und daß deshalb die Ueberschreitung, die bei diesem Titel im ersten Jahre ih gezeigt hatte, sih später Mai mindern, beziehungsweise ganz verschwinden würde. Diese Annahme war nicht ungerehtfertigt; denn im Jahre 1892/93 wurde der Etats- ansay nur noch um 732735 #4 überschritten, im Jahre 1893/94 ging die Ueberschreitung sogar auf 415930 4 zurück; im Jahre 1894/95 und das hatte ih bereits die Ehre in der Budget- kommission im vorigen Jahre vorzutragen i aller- dings die Ueberschreitung dann wieder in die Höhe gegangen, und hatten wir in diesem Jahre mit einer Etatsüberschreitung von 695 725 Æ zu rechnen. Dagegen wird die Ueberschreitung des laufenden Etatsjahres nah den über den Stand des Fonds einge- forderten Notizen voraussihtlich nur noch rund 200 000 Æ betragen. Die Militärverwaltung ging deshalb von der Annahme aus, daß der Etatsansaßtz, der sih allerdings in den ersten Jahren als zu niedrig bemessen erwiesen hatte, beim Eintritt normaler Verhältnisse aus- de würde, und hat bei dieser Gelegenheit in der Budgetkommission zugleih hervorgehoben, daß der Etatsansaß des nächsten Titels, 13b, Kapitulationshandgeld, vermuthlih etwas hoch gegriffen sei, und bei einer Regulierung der beiden Etatêansäße, die etwa für 1897/98 in Aussicht genommen werden, könnte ein gegenseitiger Ausgleih dieser beiden Titel möglicherweise erfolgen. Der Stand des Tit. 13Þb, der 800000 «6 im Etat beträgt, wurde im ersten Jahre zwar noch um 350700 #4, im zweiten dagegen nur noch um 142000 Æ überschritten, und im Jahre 1895/96 werden wir vermuthlich mit einer Minderausgabe zu rechnen®haben. Also au in diejer Beziehung hat fich die Annahme der Militärverwaltun bestätigt. Es besteht deshalb die Absicht, eventuell nah Abschluß des jeßt laufenden Etatsjahres, im nächsten Jahre eine Regulierung dieser beiden Etatstitel, einfah in der Weise, daß man den drei- irgen Dur@hschnitt der letzten Jahre in Betracht zieht, herbeis zuführen.

Beim Kapitel „Naturalverpflegung“ kommt D Freiherr von Gültlingen (Rp.) auf den Antrag Verabreichung einer warmen Abendkost an die Mannschaften : das Haus hat, fagt Redner, den Antrag angenommen mit dem Zusay: „Sobald die Finanzlage des Reichs es gestattet“. Die Befürchtung, daß