1896 / 46 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 21 Feb 1896 18:00:01 GMT) scan diff

etrishe Arbeiten. N. N.: Straßenbau; Baumaterialienlehre; twässerung der Städte; Encyklopädie des Bauingenieurwesens. erner: Praktishe Geometrie; Geodätishes Praktikum T und Il; Ge Le Ang: Eisenbahn-Tracieren. A Muna für ashineningenieurwesen. ros effsoren: Grotrian: Elektrotehnik 1 und 11; Elektrotehnisches raktikfum. Guter muth: Maschinenskizzieren für Maschinen- techniker und Elektrotehniker; Maschinenbau; Maschinenkonstruieren x Maschinentechniker und Elektrotechniker mit besonderer Berü- chtigung des Baues elektrisher Maschinen. Herrmann: ebanisbe Technologie I. und 11. Kurs; Fabrikanlagen und Werk- Mameltnen, Köchy: Lokomotivbau; Eisenbahnma\chinenbau ; ashinenelemente; Grundzüge des Lokomotivbaues; Grundzüge des Eisenbahnwagenbaues. Lüders: Maschinenkunde (8 Berg- und Penn enieure) I. und II. Kurs. V LOagee: Theoretishe Ma- hinenlehre; Kinematik ; MaschinenteGnishe Versuhe. Dozent: Den ; Fhering: Baumaschinen; Maschinenzeihnen, Kleinkraft- maschinen.

btheilung für Bergbau und Hütten kunde, für Chemie und Elektr ohemie. Professoren: Arzruni: Petro- ave mit Demonstrationen; Uebungen im Bestimmen der Minera- ien; Anleitung zu selbständigen Arbeiten auf dem Gebiete der Krystal- lographie, Mineralogie und Petrographie. Claisen: Experimental- Sbante: Organischer Theil; Organisches Praktikum, Anleitung zu selbständigen Arbeiten auf dem Gebiete der organischen Chemie. Classen: Chemie der Metalle ; Anorganisches Praktikum; Praktikum für qualitative und quantitative Analyfe. Spezielle analytische Me- thoden: Quantitative Analyse durh Elektrolyse, gd aab Gas- analyse, Spektralanalyse. Darstellung anorganisher Präparate. Aus- führung selbständiger wissenshaftliher Arbeiten auf den Gebieten der analytischen und anorganischen Chemie; Elektrochemishes Prak- tikfum. Darstellung von Chemikalien mittels Elektrolyse, Gal- vanoplastik u. |. w. Ausführung selbständiger wissenschaft- liher Arbeiten auf dem Gebiet der Elektrohemie; Gericht- lihe Chemie. '— Dürre: Einleitung in die Hüttenkunde ; Metallhüttenkunde; Besondere Kapitel der Eisenhüttenkunde (Eisen- teßerei, Walzenkalibrierung) 2c.; Entwerfen von Hüttenanlagen ; üttenmännishe Probierkunst; Löthrohrprobierkunst; Anleitung zu metallurgishen Versuhen. Holzapfel: Spezielle Geologie; Paläontologische Uebungen; Elemente der Mineralogie und Geologie. Schulz: Bergbaukunde; Entwerfen bergmännisher und Ls bereitungsanlagen; Salinenkunde; Bergverwaltung. Stahl- \chmidt: Technishe Chemie; Entwerfen von chemishen Fabrik- anlagen; hemisch-technisches Praktikum. Dozenten: Fenner: Markscheiden und Feldmessen; Markscheiderische F Sue: Sn im Markscheiden und Feldmessen. Wieler: Spezielle Botanik; ie botanishe Uebungen ; Anleitung zu selbst- tändigen botanischen Arbeiten. Privatdozent: Dannenberg: orkommen und Verbreitung der Steinkohle.

Abtheilung für allgemeine Wissenschaften, ins- besondere für Mathematik und Naturwissenschaften. Professoren: van der Borght: National-Oekonomie 11; Geschichte der National-Oekonomie; Grundzüge der Finanzwissenschaft ; Baurecht. Jürgen s: Höhere Mathematik T mit Uebungen ; Elemente der analytishen Geometrie, der Differential- und JIntegralrechnung mit Uebungen. von Mangoldt: Höhere Mathematik II mit Uebungen ; Algebraishe Analysis; Mathematishes Seminar. Ritter: Mechanik I. und 11. Kurs. Schur: Darstellende Geometrie; Elemente der darstellenden Geometrie. Wüllner: Experimental- pel II. Theil; D in mathematisher und experimenteller Be-

andlungsweisfe. uêégewählte Theile; Uebungen im physikalischen Laboratorium: a. für Elektrotechniker und Chemiker, b. für Phyfiker. Dozenten: Lenard: Experimental-Physik enc. Kurs; Theorie der Glektrohemie. Sto rp: Gewerbehygiene. Außerdem: Hasen- clever: Kaufmännische Buchführung für - Techniker. Müller: Die erste Dea bei plößlichen Unglücksfällen mit Uebungen.

Lieven: Bakteriologisches Praktikum.

Programme sind auf Ersuchen vom Sekretariat zu beziehen. Aachen, den 8. Februar 1896. Der Rektor. Iny e.

A bgereist:

Seine Excellenz der kommandierende Admiral, Admiral von Knorr.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 21. Februar.

Seine Majestät der Kaiser und König begaben Sich gefiern Abend 11 Uhr vom Lehrter Bahnhof mittels Sonderzugs über Oldenburg nah Wilhelmshaven. Heute Vormittag um 9 Uhr trafen Seine Majestät in Oldenburg ein, begaben Sih mit Jhren Königlichen Hoheiten dem Großhérzog und dem Erbgroßherzog, sowie Jhren Hoheiten der Pergogin Sophie Charlotte und dem Herzog Georg nah dem Schlosse und seßten um 108/, Uhr die Reise nah Wilhelmshoven fort, woselbst Seine Majestät der Rekruten- vereidigung anwohnten und hierauf den Neubau des Panzer- {his „Ersaß Preußen“ besichtigten.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen gestern Abend an dem Mahl im Englischen Hause theil, welches der Ober-Präsident, Staats-Minister Dr. von Achen- bach den Mitgliedern des Brandenburgischen Provinzial- Landtags gab. Den Toast, welhen der Ober-Präsident auf den Landesherrn ausbrachte, erwiderten Seine Majestät mit folgender Rede:

Ich knüpfe an an die uns Allen zu Herzen gehenden Worte Jhres verehrten Ober-Präsidenten, um Ihnen Meinen herzlihsten und innigsten Dank auszusprechen für das, was Mir soeben aus seinem Munde in Ihrem Namen entgegengeklungen ift.

Mit Recht hat unser verehrter Ober-Präsident an die große Zeit appelliert, die Wir soeben durchlebt haben, und Ih möchte aus der Erinnerung an dieselbe einen Moment au heute hier vorführen, den Ich durlebt habe und den Ihnen kundzugeben Ich bei Mir beschloß.

Jch war im Herbst dieses Jahres, als Ih das Schlachtfeld bei Met bereifte, an einem Punkte, der hell in der Geschichte Unseres werdenden Neichs tasteht. Ich war auch die Höhe hinaufgegangen, an der einft das Märkische Korps ansette, um für seinen König und Markgrafen die Kaiserkrone erstreiten zu helfen. Ich habe bewegten Herzens und feuchten Auges auf das Gefilde gesehen und im Geiste die Kompagnien und Regi- menter der alten Märker geshhaut, wie sie vorüberzogen, ihren blutigen Lauf verfolgend. Ih habe sie im Geiste fallen sehen, ringen mit dem Tode, das brehende Auge gen Himmel gewandt, mit der festen Ueberzeugung des Sieges im Herzen und der gewonnenen Schlächt. Und da is Mir zum

ersten Mal die volle Größe der That, die die Mark für ihren König im großen Kriege gethan hat, klar geworden, und in Meinem Herzen regte si das Gelübde, daß für die Leute, die solhes haben thun können, nichts zu bo, nichts zu viel fei, als daß es ihr Markgraf thun müßte, um Sich bei ihnen dafür zu bedanken. Dies der Rükblick in die große Zeit, die wir soeben in der Erinnerung erlebten.

Nun lassen Sie Mich Jhnen ein Bild vorführen aus der Zeit des Jubiläums des vergangenen Jahres. Wir Menschen pflegen gerne die Ereignisse in der Natur, die sich um uns abspielen, in Ver- bindung zu bringen mit dem Finger der Vorsehung, unferes Gottes. Als si die „Hohenzollern“ der Einmündung des Kaiser Wilhelm- Kanals näherte, war die Naht im Vershwinden. Ein s{chweres Gewitter ftand über uns, und Bliß und Donner wechselten ras mit einander ab ein gewaltiges Schauspiel! Es schien die Natur in großer Aufregung zu sein. Da ein solches Gewitter die Eröffnung, ja die ganze Feier in Frage stellen konnte, regte sih die Besorgniß in Meinem Herzen, ob uns auch dies wohl gelingen möge. Denn es war das große Werk, welches Mein Herr Großpater angefangen haite, welches unter den Augen der gesammten Welt der Vollendung entgegenging, und eine angsterfüllte Bitte rang sich aus Meinem Herzen, ob der Himmel uns wohl ein gnadenreiches Zeichen geben würde, und ob es uns be- schieden sein würde, den s{chönen Tag zu erleben. Das Schiff shwenkte in die S(leuse ein, lief durch, und auf der anderen Seite, wo der Kanal begann, waren zwei mächtige Thürme aufgestellt von Holz, wie sie in der alten Zeit die Kreuzfahrer bauten und errichteten, um die Mauern von Burgen und Städten zu brehen. Von den beiden Thürmen hingen deutsche Fahnen herab, und ein gewaltiges Seil spann sich über den Kanal, und langsam, in tiefer Todtenstille, bewegte si das gewaltige Schiff vorwärts. Hinter uns rollten die leßten Donner und zukten die leßten Bliye, und vor uns war ein dämmernd düsteres Gewölk, aus dem bereits ein goldener Glorienshein anfing aufzugehen. Das Schiff erreichte das Tau; es spannte sih; der Widerstand schien unüberwindlih; die Thürme krahten doch das Seil riß, und das Schiff lief in den Kanal. In demselben Augenblick stiegen die erften Strablen der leuhtenden Sonne durch das Gewölk empor, dasselbe zertheilend, und eine kurze Stunde darauf leuchtete die volle Sonne. Auf das hehre Zeichen aber eröffnete sih der Kanal, und es erschien das Schiff mit der Landeéflagge des neugeeinten Reichs, begrüßt von dem Donner der Schiffe der ganzen Welt.

Nun, Meine Herren, das ist das Fazit, was wir aus den ver- gangenen 25 Jahren gezogen haben; dies ist der Rückblick. Nun erwächst aber auch für uns die Pflicht für die Zukunft. Das, was wir erlebt, das, was geschehen, verdanken wir do nur dem großen Kaiser Wilhelm und seinem Gottvertrauen. Die ganze Feier, die sich im leßten Jahre abgespielt hat, gipfelte nur in der Verherrlihung dieser uns geradezu heilig gewordenen Persön- lihkeit. Sie verkörpert sür uns die Vereinigung unseres vielersechnten neuen deutshen Vaterlandes. Es is für uns die heilige Pflicht, diese Person, das geheiligte Andenken an diesen hohen Herrn rein und hehr zu vertheidigen gegen jedermann, er möge kommen, von wo er auch will. Ich bin der festen Ueberzeugung, daß, wie Ich einst den Appell an Sie gerichtet habe, den Sie auch heute fo warm beantwortet haben, sich um Mich zu shaaren und Meinem Werke zu helfen, wir mit anderer Hilfe noch weiter kommen werden. Jch denke dabei an die deutshen Frauen und Jungfrauen. Jch dachte ihrer auf dem Felde von Vionville, wie sie freudig ihre Söhne, Gatten, ihre Bräutigams dahingegeben haben, um uns unser Vaterland wieder zu erstreiten. An ihnen ift es, uns neue tüchtige Männer heran- zuziehen. In unserer Mutter, unserer guten deutschen Frau liegt eine gewaltige Macht, die niemand zu überwinden vermag. Möge sie in ihrem Beruf stets dessen eingedenk sein, von welch ungemeiner Wichtigkeit sie ist, und mögen speziell die Märkerinnen dessen stets ein- gedenk sein, daß sie uns eine brave, tüchtige Generation junger Märker voll Gottvertrauen und Zuversicht heranbilden helfen.

Sie aber, Meine Herren, die Sie hier schlagenden und pohenden Herzens und gehobenen Sinnes versammelt sind, Sie fordere Ih auf, Mir das Gelöbniß zu erneuern, in der Devise gipfelnd, die auf dem Orden, der zum Andenken Kaiser Wilhelms gewidmet ist, steht, im Andenken an Kaiser Wilhelm zu wirken, ein Jeder an seinem Fleck, was er sei, ob Abgeordneter, ob Landrath, ob einfacher Bauer: zu stehen und zu arbeiten für das Wohl unseres Vaterlandes. In diesem Sinne erhebe Ih Mein Glas und rufe:

Die Mark und die Märker, sie leben boch! nohmals hoch! und zum dritten Mal Hoch!

Bei dem Festmahl des Bundesraths, welches aus Anlaß des 2 jährigen Bestehens dieser hohen Körperschaft gestern im Kaiserhof stattfand, brachte der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst folgenden Trinkspruch aus:

„Meine Herren! Ich darf es als eine besondere Gunst des Schik- fals preisen, daß mir heute, an dem Tage, an welhem der Bundes- rath die Feier seines 25 jährigen Bestehens Ns die Chre zu theil wird, den ersten Trinkspruch auszubringen. er auf 50 jährige poli- tische Thätigkeit zurückblickt es sind in diesen Tagen 50 Jahre, seit ih in die bayerishe Kammer der Reichsräthe eingeführt wurde und wem das Zeugniß niht versagt werden kann, daß er sich während dieser Zeit stets vom nationalen Gedanken der Wiederaufrihtung und der Befestigung des Deutschen Reichs leiten ließ, der darf den heutigen Tag auch als einen Ehrentag für sich betrahten, Fürchten Sie daber, meine Herren, keinè Ueberhebung meinerseits; ich weiß wohl, daß heute an dieser Stelle ein anderer, ein besserer und größerer Mann stehen sollte, der Mann, in dem das deutsche Volk, nächst dem großen Kaiser Wilhelm, den Gründer seiner Einheit verehrt und ver- ehren wird bis ans Ende der Tage; ich weiß wohl, daß mein An- theil an der Reichsarbeit ein LelSeiveneck war, und daß es mir nur vergönnt war, theilzunehmen an den Vorarbeiten, gewissermaßen an den Erdarbeiten, auf denen dann im Jahre 1870 die Festung emporwuhs. Aber auch jene Anfänge waren als Einleitung unent- behrlih, und ih freue mich, daran theilgenommen zu haben, Zudem verdanke ih jener Zeit eine werthvolle Erfahrung ; ih verdanke ihr das Verständniß für die Opfer, welche die deutschen furites gebracht daber, als sie in patriotischer Hingebung sih dem Deutschen Reich anschlossen.

enn Sie zurückblicken auf die Geschichte der leßten zwei Jahr- hunderte, ja auf unsere ganze deutsche Geschichte, so tritt vor Ihr Auge die allmähliche Erstarkung der deutshen Fürstenmaht freilich war es nicht immer zum Nuygen des Reihs —, und Sie begreifen dann vom rein menschlichen Gesichtspunkte aus das auf histo- rischer Grundlage beruhende Selbstbewußtsein der einzelnen Staaten- gebilde. Mit diesem Selbstbewußtsein mußte die nationale Bewegung von 1848 und 1870 rechnen. Mit ihm rehnet auch unser Aller- gnädigster Kaiser, der gewissenhaft und treu die Rechte der Bundes- enossen wahrt,

Fürsten und Volk haben die für die Einheit und Macht des Reichs nöthigen Opfer gebraht; wir dürfen für alle Zukunft auf ein harmonishes Zusammenwirken der Glieder des Reichs rechnen, i Fürsten haben danach Anspruch auf den Dank der deutschen

ation.

Lassen Sie uns diesem Dankesgefühl ehrfurchtêvollen Ausdruck eben durch den Ruf: Der Deutsche Kaiser, die deutschen Fürsten und Freien Städte, sie leben hoch!"

Jn der am 20. d. M. unter dem Vorsiß des Vize- Präsidenten des Staats- Ministeriums, Staatssekretärs des JFnnern Dr. von Boetticher abgehaltenen Plenarsißung des Bundesraths wurde den Entwürfen von Geseßzen für Elsaß-Lothringen, betreffend die Gewerbesteuer und die Wandergewerbesteuer, sowie dem Ausschußantrage, betreffend die Zulassung des Umtausches von versteuertem be- hädigten gegen unversteuerten Zucker, die ra v mung ertheilt. Das vom Reichstag angenommene Geseh, be- treffend die Kontrole des Reichshaushalts, des Landeshaus- halts von Elsaß - Lothringen und des Haushalts der Schuß- gebiete für 1895/96, wird zur Allerhöchsten Vollziehung vorgelegt werden. Der vom Reichstag beschlossene S M wegen Abänderung des Wahlgeseßes für den Deut)hen Reichstag und der Entwurf eincs ents für Elsaß-Lothringen wegen Begebung von dreiprozentigen Renten zur Deckung der Ausgaben für die Verbesserung des Hüninger Kanals zu Schisfahrtszwecken u. \. w. wurden den zuständigen Ausschüssen überwiesen. Von der Denkschrift über die Sat des Kaiserlichen Patentamts in den Jahren 1893 bis 1895 und von den vorgelegten Aktenstücken über die jüngsten Vorfälle in der Südafrikanishen Republik wurde Kenntniß genommen. Außerdem wurde über die Seiner Majestät dem Kaiser zu unterbreitenden Vorschläge wegen Beseßung von Stellen bei einigen Disziplinarkammern, ferner über die Ver- leihung von Korporationsrechten an die Westdeutsche Handels- und Plantagen-Gesellschaft in Düsseldorf, sowie über mehrere Reichstagsresolutionen und Eingaben Beschluß gefaßt.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Bürgermeifier der freien und Hansestadt Hamburg Dr. Versmann ist von Berlin abgereist.

Laut telegraphisher Meldung an das Ober-Kommando der Marine ist S. M. S. „Secadl er“, Kommandant Korvetien- Kapitän Coerper, gestern in Kapstadt angekommen.

Wilhelmshaven, 21. Februar. Seine Majestät der Kaiser und König ist heute Vormittags 111/44 Uhr hier eingetroffen. Zum Empfang hatten sich, wie „W. T. B.“ berichtet, der kommandierende Admiral von Knorr, der Chef der Marinestation der Nordsee, Vize-Admiral Valois, der Vize-Admiral Koester und der Kontre-Admiral Bendemann eingefunden. Seine Majestät begab Sich zu Wagen nah dem Exerziershuppen, wo die Vereidigung von 550 Rekruten der TT. Matrosen: und der I1. Werft-Division stattfand. Während der Hinfahrt hatten die übrigen Truppen vor ihren Kasernen und auf dem Torpedo -Exerzierplaÿ Aufstellung genommen. Später fand ein Frühstück im Offizierkasino statt, und sodann wurde eine Fahrt zur Werft unternommen.

Sigmaringen, 20. Februar. Jhre Königlichen Hoheiten der Fürst und die Fürstin von Hohenzollern haven sich heute zu längerem Aufenthalt nah Jtalien begeben.

Bayern.

Seine Majestät der Kaiser, Allerhöchstwelcher Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Leopold zu dessen Beför- derung F General-Obersten bereits durh ein Telegramm seinen Glückwunsch ausgesprochen hatte, hat nunme wie die M. „Alla. Ztg.“ berichtet, noch folgendes Handschreiben an den Prinzen gerichtet : 2A

Durtlauchtigster Fürst, freundlih lieber Vetter! Eurer König- lichen Hoheit habe Ih auf die Mir von Ihnen unter dem 190. d. M. mitgetheilte Ernennung Eurer Königlichen Hoheit zum General- Obersten der Kavallerie mit dem Rang eines General-Feldmarschalls bereits in dem Telegramm vom 12. d. M. Meine lebhafte Freude hierüber zu erkennen gegeben und Meinen herzlichsten Glüdckwunsch zu der woblverdienten Beförderung ausgesprohen. Es drängt Mich aber, Eurer Königlichen Hoheit noch besonders zum Ausdruck zu bringen, daß die ganze preußishe Armee, welche die Ghre hat, Gure Königliche Hoheit als General-Inspekteur und Regiments-Chef zu den ihrigen zählen zu dürfen, den lebhaftesten Antheil an Eurer Königlichen Buen Beförderung nimmt und sich Meinem Glückwunsch anschließt.

ieselbe weiß, daß Eure Königlihe Hoheit so viele Be- weise des hingebendsten Interesses sowohl für die militärische Gniwickelung und Leistungsfähigkeit des Heeres, als auch für das Wohl des deutschen Vaterlandes* gegeben haben. Wenn {on Mein in Gott ruhender Herr Großvater vor vielen Jahren hre rühmlichen Leistungen im leßten Kriege freudigen Herzens an- erkannte und auch Ich vor nicht langer Zeit am 25. Jahrestage von Villepion Meiner Bewunderung für Eure Königliche Hoheit Ausdruck geben konnte, so glaube Ih, Eurer Königlichen Hoheit im Vertrauen auf Gott jezt Meinen aus warmem Herzen kommenden ganz besonderen Wunsch darbringen zu dürfen, daß es Eurer Königlichen Hoheit ver- önnt sein möge, in Ihrer jetzigen höchsten militärishen Stellung noch ange Jahre in frisher und voller Manneskraft zum Heile des Heeres und des deutshen Vaterlandes weiterzuwirken. Mit der Versicherung der vollkommenen Hochachtung verbleibe Jh Eurer Königlichen Hoheit freundwilliger Vetter.

Hubertus ftock, den 15. Fébruar 1896.

Wilhelm R.

An des Prinzen Leopold von Bayern Königliche Hoheit, Königlich bayerischen General-Obersten der Kavallerie (mit dem Range eines General-Feldmarschalls) 2c.

Sachsen.

Den Ständen is der nachstehende Entwurf eines Gesezes, betreffend die Siherung der Baugewerke und der Bauhandwerker, zugegangen.

L

In das Bürgerliche Geseßbuch wird hinter § 393 eingefügt : L a. Der Uebernehmer eines Bauwerks oder eines einzelnen heils eines Bauwerks hat wegen seiner Forderungen aus dem Ver- trage einen geren Rechtsgrund zur Erwerbung einer Hypothek an dem Baugrundstück des Bestellers. Ist das zur Ausführung über- nommene Werk noch nicht vollendet, so besteht der Nehtsgrund wegen des der geleisteten Arbeit entsprehenden Theils der Vergütung und

wegen der in der Vergütung nicht inbegriffenen Auslagen.

ti, vom 9. Januar 1865, wird hinter §

fe Ps E E E :

n der Verordnung, das Verfahren in nichtstreitigen Rehtsfachen 173 eingefügt : 8 173a. Bei Anträgen auf Eintragung einer Hypothek nah § 393 a

‘des Bürgerlichen Geseßbuchs genügt die Glaubhastmachung der Unter- Tagen. “Eiberasbieta kann id

| dazu aller Beweismittel, mit Aus- nahme der Eideszuschiebung, bedienen, au zur eidlihen Versicherung der Wahrheit seiner Behauptungen zugelassen werden. Eine Beweis-

.aufnahme, die nicht sofort erfolgen kann, ist unstatthaft.

Hessen.

Die Zweite Kammer hat gestern mit 23 gegen 20 Stimmen den Antrag auf Einführung direkter Landtags- wahlen angenommen. Der Staats-Minister Finger hatte sich gegen den Antrag ausgesprochen.

eiden Kammern der Stände ist ein Geseßentwurf, betreffend die Aufbringung der zur Bestreitung außer- ordentlicher Bedürfnisse des Staats erforderlichen Geldmittel, zugegangen. Danach soll die Staatsregierung ermächtigt werden, die Mittel zur Deckung der Summe von 1 020 300 M, welche gemäß der mit den Ständen getroffenen Vereinbarung zur Bestreitung außerordentliher Bedürfnisse des Staats aufgewendet werden kann, im Wege des Staatskredits flüssig zu machen und zu diesem Zweck in demjenigen Nominal- betrag, welher zur Beschaffung der angegebenen Summe erforderlih sein wird, eine zu höchstens 31/2 Proz. verzinsliche Anleihe in solhen Zeitabschnitten, wie deren Verwendung erforderlich werden wird, aufzunehmen. Die Tilgung des Schuldkapitals soll in der Weise erfolgen, daß die Mittel, welche jeweilig durch den Hauptvoranshlag der Staats- einnahmen und Ausgaben dazu bestimmt werden, zum Ankauf einer entsprehenden Anzahl von Schuldverschreibungen ver- wendet werden. Dem Staat soll das Recht vorbehalten bleiben, die ausgegebenen Schuldverschreibungen zur Ein- lösung mittels Baarzahlung des Kapitalbetrags zu kündigen. Den Inhabern der Schuldverschreibungen soll ein Kündigungs- recht nicht zustehen.

Meelenburg-Schwerin.

Das Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Groß- herzogs zeigt, nah einem den „Meckl. Nachr.“ zugegangenen Telegramm aus Cannes von gestern, in den leßten Tagen eine Wendung zum Bessern. Höchstderselbe fühlt Sih noch nicht kräftig genug, um das Bett zu verlassen, und leidet nohch an Schlaflosigkeit; indessen find die asthmatischen und neu- ralgischen Beschwerden niht mehr aufgetreten. Der Appetit ist gut.

Oldenburg.

Seine Majestät der Kaiser traf heute früh 9 Uhr in Begleitung des General - Adjutanten, General - Lieutenants von Plessen, des Kontre-Admirals Freiherrn von Senden- Bibran, des Hofmarshalls Freiherrn von und zu Egloff- stein, der dienstthuenden Flügel - Adjutanten Oberst von Moltke und Major Graf von Moltke sowie des Leib- arztes Professor Dr. Leuthold in Oldenburg ein. Zum Empfang hatten sich Jhre Königlihen Hoheiten der Großherzog und der Erbgroßherzog, Jhre Hoheit die Herzogin Sophie Charlotte und Jhre Durchlaucht die Prinzessin Therese von Sachsen-Altenburg einge- funden. Die Garnison hatte auf dem Wege zum Großherzog- lihen Palais Spalier gebildet. Das Frühstück wurde im Kreise der Großherzoglichen Familie eingenommen. Gleichzeitig fand eine Marschalls-Frühstückstafel im Schlcsse statt. Um 10/5 Uhr reiste Seine Majestät mit Gefolge nah Wilhelmshaven weiter.

Reuß: ä. L.

_Seine Durchlaucht der Fürst ist, wie die „Magd. Ztg.“ erfährt, an der Znfluenza erkrankt. Die Nachrichten über das Befinden des Fürsten lauren nit ganz befriedigend. Am Dienstag Abend waren die Krankheitserscheinungen gesteigert und beeinträchtigten die Nachtruhe, sodaß der Zustand am Mittwoch früh nicht den Wünschen entsprach.

Lübeck.

: gur Deckung des Fehlbetrags im Budget soklen, wie der Senat vorschlägt, angewiesen werden : 1) auf die Staats- Anleihe von 1895 die als Zuschuß zu ihrer Verzinsung mit Rücksicht auf die Bauverwendungen für den Elbe-Trave-Kanal erforderlihe Summe von 134400 #; 2) ein Zuschlag von 2% Proz. zur Einkommensteuer von allen nah dem Gese vom 27. Mai 1889 steuerpflihtigen Einkommen über 1200 4, ge- schäßt zu 180 000 M46, und 3) auf die Reservekasse ein Betrag bis zu 117 351 M 49 S.

Elsaß-Lothriugen.

Die amtlihe „Straßburger Correspondenz“ veröffentlicht nachstehenden Allerhöchsten Erlaß Seiner Majestät des Kaisers .an den Statthalter Fürsten zu Hohenlohe - Langenburg:

Auf Ihren Bericht vom 31. Januar d. J. ermächtige Ich Sie, die erforderlitea Anordnungen zu treffen, damit solhen zu Freiheits- strafen vecurtheilten Personen, deren Begnadigung bei längerer guter Führung in Aussicht genommen werden kann, Aubsfezung der Straf- vollftreung bewilligt wird, indem Ich in den dazu geeigneten Fällen demnächst Ihrem Bericht wegen Erlassung oder Milderung der Strafe ent- gegensehen will. Von dieser Sara foll jedoch vornehmlich nur zu Gunsten solcher erstmalig verurtheilten Personen Gebrauch ge- macht werden, die zur Zeit der That das achtzehnte Lebensjahr nicht vollendet hatten und gegen welche nit auf eine längere als se{chsmona- tige Strafe erkannt ist. Wilhelm.

Oesterreich-Ungarn.

Dem österreihishen Abgeordnetenhause ist, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern eine Zuschrift der Regierung zu- Faangen, worin zur WahlvonQuoten-Deputationen behufs

ereinbarung einer Ausgleihsquote mit Ungarn auf-

E wird. Eine weitere Regierungsvorlage betrifft die Ver- orgung vonStaatsbeamten, staatlichen Lehrern und Staatsdienern, sowie deren Wittwen und Waisen und führt bei sehr erheblichen Besserungen der Lage für jede der (Eannten Kategorien die Zahlung eincs fortlaufenden E

etrags für Pensionszwecke an den Staatsärar ein, welchen die aftiven Staatsbeamten und staatlihen Lehrer in Höhe von 3 Proz. des anrechenbaren Aktivitätsgehalts zu bezahlen haben. Auf der Tagesordnung der gestrigen Sizung des Ab- ¿orb neten bauses stand die erste Lesung der Wahl- reformvorlage. Der Abg. Graf Fállinkagn erklärte, der Klub der Konservativen stehe der Vorlage, wohl- wollend gegenüber, weil dieselbe das Bestehende un- berührt lasse. Der Abg. gera ogciowici erklärte, der Polenklub werde für die Ueberweisung der Vorlage an den Ausschuß stimmen. Redner betonte die Nothwendigkeit |

der Aufrechtérhaltung der Jxteressenvertretung und sprach fich entschieden gegen das allgemeine: Stimmrecht aus. Der Abg. Graf Kuenberg führte aus, die deutshe Linke werde für die Ueberweisung an den Ausshuß immen. Die Abgg. Prinz zu Liechtenstein und Baron Dipauli sprachen sich für ein Wahlreht auf der Grundlage der Be- rufsgenossenshaften gus. Die Abgg. ormanedck, Kronawetter und Stransky traten tür das allgemeine Wahlrecht ein. Der Abg. Dr. Lueger war für die Ueber- weisung der Vorlage an einen Ausshuß von 36 Mitgliedern. Da der Redner in einer Polemik gegen den Abg. Grafen Falkenhayn Wendungen brauchte, die jedes religiöse Gefühl verleßten, wurde er vom Präsidenten unterbrohen. Die weitere Berathung findet heute statt.

Im ungarischen Unterhause begründete gestern der Handels - Minister Daniel die Erhöhung des Etats des O und führte aus: Das eigentliche

udget für die Hebung des Gewerbes und der Jndustrie sei gering dotiert, während doch die Jnduftrie mit allcn zur Verfügung stehenden Mitteln gefördert werden müsse. Der wirthschaftlihe Ausgleich mit Oesterreich laufe demnächst ab, und die Regierung habe es für ihre Pflicht erachtet, Verhandlungen behufs Erneuerung des- selben einzuleiten; hierfür sprächen nicht nur politishe Rük- sichten, sondern auch innerhalb der gehörigen Grenzen die materiellen Jnteressen des Landes. Er wolle sih jeßt über die Einzelheiten noch nicht äußern, weil es einerscits unschicklih, andererseits direkt s{chädlich sein würde, denn es würde die Lage Ungarns nur ershweren. Selbstverständlich dürften die Verhandlungen keine ma- terielle Schädigung O zur Folge haben. Uebri- gens werde ja das Ergebniß der Verhandlungen dem Be vorgelegt werden, und das Haus werde dann in der age sein, sein Urtheil darüber abzugeben. Bezüglich des auswärtigen Handels erachtete der Minifter verschiedene Ein- rihtungen für nothwendig. Er meinte, es dürfe gelingen, für das Aichwesen im gesammten Weltverkehr ein einheit- lihes Verfahren einzuführen. Eine Revision des Geseßzes über die Loosgesellschaften sei A Ferner erklärte der Minister, die Regierung unterstüße die Einrichtung der Wollauktionen, da dies von europäisher Wichtigkeit sei; es dürfte gelingen, Budapest nach dieser Richtung hin zum Welt- markt zu machen. Die Börse müsse eine solche Organisation erhalten, daß das allgemeine Vertrauen sih ihr zuwende. Eine derartige Regelung der Frage fei zwar bisher noch nirgends gelungen, doch wolle er eine Enquête einberufen, um festzustellen, ob eine geseßlihe Ver- fügung darüber nothwendig sci, wie ein Börsenrath zu- sammengeseßt sein solle: ob in diesen die Regierung und die landwirthschaftlihen Kreise niht Delegirte entsenden sollten, und wie das Disciplinarverfahren geregelt werden jolle. Eine strenge Kontrole und eine Oberaufsicht über die Börse seien nothwendig: .die darauf bezüglichen Verhand- lungen seien soweit vorgeschritten, daß schon in den nächiten Tagen die betreffenden Verfügungen ins Leben treten würden. Der Minister stellte ferner Reformen bezüglich der Post-, Telegraphen- und Telephonverwaltung und bezüglich der Verbesserung dcr Lage der Angestellten in Aussicht. Die Regierung fördere die Fluß- und Meerschiffahrt; die Arbeiten an dem Fiumaner Hafen seien im besten Gange. Bezüglich der Staatsbahnen erklärte der Minister, cr plane eine große Kreditoperation ; die Vorstudien für dieselbe seien bereits beendet. Es handele sih um ein zehnjähriges Arbeitsprogramm, dasselbe werde mit Einbeziehung der schwebenden Anleihen— mit einer Anleihe unter 150 Millionen niht durchgeführt werden können. So- dann kündigte der Minister die Revision des Vizinalbahnen- Geseßes an. Die Regelung werde im Rahmen eines selb- ständigen Ae erfolgen. Der Minister äußerte sich {hließ- lih über die Millenniumsfeier Ungarns, die den Beweis einer gesunden Entwickelung im Sinne der Kultur und des Humanismus liefern werde. Die Debatte wurde sodann auf heute vertagt. Großbritannien nnd Jrland.

In der gestrigen Sißung des Unterhauses stellte Houldworth die Anfrage, ob die britische Regierung es ab- gelehnt habe, mit Deutschland gemeinsam für die Förderung eines internationalen Münzabkommens dadurh zu wirken, daß sie die indishen Münzstätten wieder eröffne. Der Erste Lord des Schaßes Balfour erwiderte, dem „W. T. B.“ zufolge: das Gerücht sei niht wahr, da Deutschland der engli- \hen Regierung in Betreff eines internationalen Münzabkommens nicht näher getreten sei, und da die englishe Regierung gern gemeinsam mit der indishen Regierung die Frage der Wiedereröffnung der indishen Münzsiätten in Erwägung ziehen würde, wenn eine solche Maßregel einen Theil eines dbe- friedigenden Valutareformvorshlags bilden fönnte. Der Parlaments-Sekretär des Auswärtigen Curzon erklärte: Die Regierung habe keine Kenntniß davon, daß Mataafe und seine Anhänger in jüngster Zeit den Wunsh ausgedrückt hätten, in die Heimath zurücfzukehren. Jm Hinblick auf die auf Samoa noch herrschenden Zustände sei augenblicklih keine Aussicht vorhanden, daß thnen die Rückkehr werde gestattet werden. Ueber die Anwesenheit der Russen in Korea habe er keine weiteren Nachrichten außer den bereits mitgetheilten. Er habe zunächst von dem britischen Konsul in Söul telegraphish Bericht verlangt. Die britische Regierung sei der Ansicht, daß die im Jahre 1886 von Rußland ein- gegangene Verpflichtung, das Gebiet von Korea unter keinen Umständen zu beseßen, noh bindend sei. Jm weiteren Ver- laufe der Sißzung nahm das Haus in erster Lesung die Kleinbahn-Bill an. Walther Long beantragte die erste Lesung eincr Bill, welche die Verordnung, daß vom Auslande eingeführtes Vieh in den Landungs- häfen geshlachtet werden müsse, zum dauernden Geseh erhebe, sodaß die Viehzüchhter nah Möglichkeit gegen Ein- {hleppung von Viehscuchen gesichert seien. Die erste Lesung wurde angenommen. Schließlih genehmigte das Haus die erste Lesung der Regierungsvorlage, betreffend die Schlichtung von Lohnstreitigkeiten der Arbeiter.

Der Transportdampfer „V ictoria“ mit Dr. Jamefon und dessen Offizieren an Bord wird heute vor Ply- mouth erwartet. Das Königliche Dienstschiff „Traveller“ erhielt Befehl, si bereit zu halten, bei Ankunft der „Victoria“ an deren Längsseite anzulegen.

Frankreich.

Der General Duchesne ist gestern von Madagaskar in Marseille eingetroffen und, dem „W. T. B.“ zufolge, von einer großen Menschenmenge begrüßt worden. Der Maire, der Präfekt und der General Zurlinden empfingen den General

- Duchesne am Landungsplay, hießen ihn warm willko A / i b beglückwünschten ihn ju seinen Sus, Der General Duchesne daß die Ehre dieser

erwiderte, i iege feinen Soldaten zu-

komme. Alsdann begab er sich unter lebhaften Zurufen der

Bra die seinen Wagen mit Blumen bewarf, nah der räfeftur.

Jn der Deputirtenkammer interpellierte gestern der Deputirte Chaudey die Ma S die wiberlpredenlen Erklärungen, welhe der Justiz-Minister Ricard in der Kammer und im Senat bezüglih der Erseßzung des Unter- suhungsrihters Rempler in der Südbahnangelegenheit ab- P habe.

olitik in die Justizverwaltung einführe. Der Justiz- Minister Ricard erwiderte, Rempler habe sich lässig in der Verfolgung der Angelegenheit gezeigt, und er, der Minister habe ihn schließlich erseßt, um, entsprechend dem Wuns der Deputirtenkammer, alle Schuldigen zu entdecken. Der Minister suchte schließlich zu zeigen, daß die Ersegung Rempler’s ordnungsmäßig erfolgt sei, und führte verschiedene Präzedenzfälle an. Der Deputirte Bartho u warf dem Justiz- Minister vor, den neuen Richter zu einem Sonderzweck ernannt zu haben, und hielt die Ansicht aufreht, daß gewisse Angaben Ricard's ungenau seien. Der Justiz-Minister Ricard erwiderte sehr erregt. Der Deputirte Ribot behauptete, gewisse Freunde des Ministeriums hätten die Frage in der Südbahnangelegenheit verschlimmert, sie hätten einen Konflikt beider Kammern herbei- nige und das Ministerium aufgefordert, cin revolutionäres

orgehen gegen den Senat unternehmen zu lassen. Der die Artie Lea Bourgeois warf dem JInterpellanten die Angriffe gegen den Justiz-Minister vor, der nur seine Pflicht erfüllt habe, und mit dem das Kabinet sich solidarisch erkläre; er verlange betreffs Ricard's ein Vertrauens- votum; dasselbe werde dem gesammten Kabinet, welches das ihm vom Lande anvertraute Mandat ausübe, Ge- rehtigkeit widerfahren lassen. Der Minister-Präsident {loß seine Rede mit dem Bedauern, daß ein Konflikt mit dem Senat ausgebrochen sei; er habe nichts gethan, um diesen Konflikt zu vershlimmern; er werde ia lange im Amte bleiben, als ihm die Kammer Vertrauen bewahre. Damit war die Berathung geschlossen. Der Deputirte Sarrien brachte sodann eine Tagesordnung ein, in welcher die am 13. d. M. ange- nommene Tagesordnung bestätigt und das Vertrauen zu der Regierung ausgedrückt wird. Sarrien verlangte für seine Tages- ordnung die Priorität. Der Minister-Präsident Bourgeois genehmigte dieselbe. Der Deputirte Poincaré forderte die Regierung auf, eine Tagesordnung zu verlangen, durch welche das Verhalten Ricards gebilligt werde. Hierauf wurde die Tagesordnung Sarrien mit 309 gegen 185 Stimmen angenommen. Ein Pater des Deputirten Lassure, worin die Jntervention des Jujtiz-Ministers Ricard in laufende gericht- lihe Untersuhungen bedauert wird, wurde mit 279 gegen 234 Stimmen abgelehnt.

Die Quästur des Senats, welch?e für die heutige Sipung Volkskundgebungen befürchtet, hat besondere Vor- sihtsmaßregeln innerhalb und außerhalb des Palais du Luxembourg angeordnet.

Die Pariser Blätter von heute konstatieren einstimmig, daß das s Kammervotum den Konflikt zwischen beiden Häusern sehr verschärft habe. Viele Zeitungen betraten die Lage sogar als unentwirrbar. Man weiß noch nicht, in welcher Form heute der gegensäßlihe Kammerbeshluß dem Senate vorgelegt werden wird. Jedenfalls scheint es sicher, daß der leßtere in seiner ablehnenden Haltung verharren

werde. . : Türkei.

Der „Times“ wird aus Konstantinopel vom 19. d. M. gemeldet, der Sultan habe dem türkishen Botschafter in London, Costaki Pascha, die Weisung gegeben, die britische Regierung zu ersuchen, die Lage in Egypten mit der Türkei, als der suzeränen Macht, auf der Grundlage von Garantien, welhe zur Sicherung der Verkehrswege zwischen Indien und Großbritannien gewährt werden sollten, in Ord- nung zu bringen.

Die Heimsendung der nah Zeitun Geflüchteten macht, dem „W. T. B.“ zufolge, troß der Schwierigkeiten, welche die Verpflegung verursacht, gute Fortschritte. Der Kommandant von Zeitun, Edhem Pascha, ist zum Marschall ernannt worden.

Die „Politishe Korrespondenz“ berichtet, daß am ver- gangenen Sonntag von den De aller katholishen Kirchen in Konstantinopel ein die iedervereinigung der orientalishen Kirche mit der römischen betreffender Hirtenbrief verlesen worden sei. Der Vorgang errege die lebhafte Aufmerksamkeit des ökumenishen Patriarchats, und eine Ecwiderung von dieser Seite sei niht ausgeschlossen.

Serbien.

Die Session der Skupschtina wurde gestern Mittag ge- shlossen. Der Präsident Garaschanin dankte allen Parteien für die ersprießlihe Arbeit, welche sie bei der Berathung der auf die Verbesserung der Verwaltung, die Hebung der Volks- wirthschaft und die Verstärkung des Heeres abzielenden Gesehe geleistet hätten. Nachmittags fand bei dem König ein Empfang der gcsammten Skupschtina statt, bei welchem dieser von Garaschanin mit einer Ansprache über die auf die Wohl- fahrt des Landes gerichtete ersprießlihe Thätigkcit der Skupschtina SegT aht wurde. Der König erwiderte mit dem Ausdruck seiner vollklommenen Anerkennung des patriotischen Pflichteifers der Landesvertreter für die Hebung des Heeres, der Finanz- und der Volkswirthschaft Serbiens. Bei seinem Erscheinen und bei seinem Fortgehen wurde der König mit stürmischen Beifalls- rufen begrüßt.

Bulgarien.

Der deutsche General-Konsulatsverweser Dr. von Voigts-

Rhet ist nah Sofia zurückgekehrt. Amerika.

n Madrid ist aus Havanna die Nachricht eingetroffen, daß Waren die Stadt Jarneo angogetien und T e fängniß, sowie mehrere Pfer in der Stadt verbrannt habe. Die Bevölkerung habe sih vertheidigt und sei dabei von den Truppen unterstüßt worden. Zwölf Mann der Ta seien getödtet, eine große Anzahl verwundet worden. Die Bande des Gomez sei angegriffen worden und mit einigen Verlusten gegen,

Aus Kingston (Jamaica) ist in New-York die Nachricht von einem Negeraufstand in St. Elizabeth eingetroffen.

Afrika. Wie das „Reuter'she Bureau“ aus Kairo meldet, über-

reichte Lord Palmer gestern dem unter dem Vorsitz des-

Redner verlangte, daß Ricard nicht die

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