1914 / 284 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 03 Dec 1914 18:00:01 GMT) scan diff

einer Menge wertvollen Materiäls. Bei der Fülle von

endungen dieser Art ist es der Zentralstelle nicht möglich, m [nen jedem Einsender den Empfang zu bestätigen oder M dant en; fie nimmt indessen gerne die Gelegenheit wahr, auf diesem Wege für die ihr dur solche Artikel zuteil werdenden wertvollen Mitteilungen ihren Dank auszusprechen, deren \ach- Gin lebt Berlicksichtigung sie sich nah wie vor angelegen ein läßt.

Wie über neutrale Länder bekannt wird, suchen englische Kreise in Aegypten gegen Deutschland mit der Behauptung zu heben, die türkishe Armee solle Aegypten für Deutschland erobern. Das „W. T. B.“ ist ermächtigt, dies als eine unsinnige Ausstreuung zu Tennzeichnen.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ find die Ausgaben 245, 246, 247 und 248 der Deutschen Ver- lustlisten beigelegt. Sie enthalten die 92. Verlustliste der preußischen Armee, die 89,, 90., 91. und 92. Verlust- liste der bayerishen Armee, die 68. Verlustliste der sächsischen Armee und die 70. Verlustliste der württem- bergischen Armee.

Bayern.

Seine Majestät der König hat, wie „W. T. B.“ meldet, in besonderer Anerkennung der hohen Verdienste, die sih der Generalfeldmarschall von Hindenburg sowie der Generalleutnant Ludendorff um die Führung der im Osten kämpfenden Armeen erworben haben, ersterem das Großkreuz, leßterem das Kommandeurkreuz des Militär-Max - Joseph- Ordens verliehen.

Oesterreich-Ungarn.

Die Wiederkehr des 66. Gedenktages der Thron- besteigung des Kaisers Franz Joseph wurde gestern in der ganzen Monarchie fefilih begangen und bot Anlaß zu be- geisterten Kundgebungen für den Kaiser und die Armee. Die gesamte Presse hebt in Festartikeln hervor, daß ein unzerreißbar festes Band Herrsher und Völker um- schlingt, und spricht heiße Wünsche für den Sieg der ge- rechten Sache aus. Jn Prag und Brünn betonen die Uchechischen Blätter die Liebe des tschechishen Volkes zu dem Kaiser, dessen Gerechtigkeit es bewirkt habe, daß alle Nationen in dem Reiche der Habsburger ihren festesten Schutz erblicken, und heben heroor, daß die Tschehen ihre Treue zu dem Kaiser dur Wort und Tat bewiesen haben. Jn Wien und in den Provinzstädten wurde ein Soldatentag abgehalten, an dem ih das Publikum mit zahlreichen Spenden lebhaft beteiligte und dessen Erträgnis für die Kriegsfürsorge bestimmt ist. Die Wogen des Patriotismus gingen besonders hoch, als in den ersten Abendstuünden die Einnahme Belgrads durch die österreichisch-ungarischen Truppen bekannt wurde.

___— Die neuesten Veröffentlichungen des Bürgermeisters

von Wien, Weiskirchner, über die wirtschaftlichen Verhältnisse der Haupt- und Residenzstadt verweisen auf den glänzenden Erfolg der Kriegsanleihe. Die Publikationen gehen sodann auf die troß des vier Monate währenden Kriegszustandes andauernd günstigen wirtschaftlichen und die ebenso günstigen Gesundheitsverhältnisse in Wien ein.

Großbritannien und JrlandD.

Ueber die Verluste der Flotte in den ersten vier Monaten des Krieges teilt die „Times“ mit, daß deutsche Unterseeboote 7 britishe Kriegsschiffe und 4 Handelsschiffe vernichtet und daß die Deutschen ferner durch Kanonenschüsse 3 britische Kriegsschiffe und 50 Handelsschiffe zerstört haben.

Das Londoner Prisengeriht hat den im Golf von Biskaya beshlagnahmten Dampfer „Schlesien“ vom Nord- deutshen Lloyd laut Meldung des „W. T. B.“ als gute Prise erklärt.

Frankreich.

Der Präsident Poincaré, der Ministerpräsident Viviani und der Generalissimus der Armee Joffre trafen vorgestern vormittag mit dem König von England im englischen Hauptquartier zusammen. Der König und Poincaré fuhren im Automobil nah der englishen Front und verweilten den ganzen Tag inmitten der englishen Truppen. Poincaré und Viviani reisten Nachts ab und trafen gestern in Paris ein.

Die französishen Ausgaben im Kriegsmonat November betrugen dem „Progrès“ zufolge insgesamt 910 067 582 Franken.

Nufß:land.

Ein Kaiserliher Ukas ordnet nah einer Meldung des M T: D uit:

1) Es ist ohne besondere Erlaubnis des Finanzministers unter- sagt, an österreihisch-ungarishe, deutshe und türtische Institute und Staatéangehörige zu zahlen, auszuliefern, zu: senden oder zu übertragen bares Geld, Wertpapiere, Silber, Gold, Platina, Edelsteine, ebenso Gegenstände, die aus den genannten Metallen und Steinen ange- ertigt find.

s Se ift untersagt die Ausfuhr nach dem Auslande von barem Geld, von Wertpapieren, von Silber, Gold und Platiua, dessen Wert 500 Nubel übersteigt, an jede Adresse. /

3) Es ist unsfersagt der Zutritt zu den Gelds{rankfä®ern den Personen, die Vollmacht haben von den obenerwähnten Injtituten und Staatsangehörtgen.

4) Ullé Zählungen an deutshe, österreihts{-ungarische und oêmanische Staatsangehörige, die fih außerhalb Rußlands befinden, abér dort Handelsunternehmungen oder Grundstücke besißen, werden in Rußland: dur geseßlich Bevollmächtigte dieser Unternehmungen geleistet werden, die vor dem Kriege ernannt wurden. :

5) Der Finanzminister wird Verfügungen treffen, um die Aus- gaben und Einnahmen der Aktiengesellschaften wirksam zu kontrollieren, dié in Deutschland, Oesterreih-Ungarn und der Türket gegründet sind und das Necht erhälten haben, in Nußland Geschäft zu betreiben, ebénfo auch die Ausgaben und Einnahmen der Gesfellshaften und Untérnehmungen , die vollständig oder teilweise den obengenannten

Untertanen gehören. Velgien.

‘Nach einer Verordnung des Generalgouverneurs in Belgien vom 26. November können für Unternehmungen, die sich in den beseßten Gebieten Belgiens befinden und die von einem mit dem Deutschèn Reich im Kriegszustand befind- lichen Lande aus. geleitet oder beaufsichtigt werden, Aufsichts- personen bestellt werden, die in den Unternehmungen darüber zu wachen haben, daß der Geschäftsbetrieb niht in deutshfeind- lichem Sinne geführt wird. Die gleihen Maßnahmen können

gegenüber Unternehmungen getroffen werden, die ihr Wirkungs- gebiet ganz oder zum Teil im belgischen Kongostaat haben, sowie gegenüber belgischen Unternehmungen, von deren Anlage- kapital sih mindestens 10%, im Eigentum deutsher Staats- angehöriger befinden.

Durch Verordnung des Generalgouverneurs vom 28. No- vember sind ferner die Bestimmungen der bisher erlassenen Ziahlungsverbote gegen England und Frankreich in gleicher Weise auch . auf Rußland und Finnland aus- gedehnt worden.

Bei den deuishen Militär- und Zivilbehörden in Belgien gehen immer noch zahlreiche Gesuche aus Deutschland ein, in denen Reichsangehörige um Antiellung bei der Zivilverwaltung oder um Verwendung als Dolmetscher und Sachverständige bei fortifikatorishen Arbeiten, militärischen Bauten und dergleichen bitten. Wie dem „W. T. B.“ von zuständiger Seite mitgeteilt wird, find solche Gesuche voll- kommen aussihtslos und können wegen ihrer großen Zahl nicht mehr einzeln beantwortet werden.

Numänien.

Nach einer Mitteilung des „Viitorul“ soll das Parla- ment in der gegenwärtigen Session folgende Geseßent- würfe erledigen: Ein Geseg über ein Moratorium gegenüber dem Auslande, das außerdem für Wohnungsmieten unter 1000 Lei Geltung haben soll, wenn der Mieter nicht zahlungs- fähig ist, Vorlagen über die Festseßzung von Höchstpreisen für Lebensmittel und die Emission von Banknoten zu 5 Lei, ferner eine Vorlage, durh die die Nationalbank ermächtigt wird, auf das Ausland lautende Goldtratten als Goldschaßz zu bewerten. Schließlih soll ein Geseß für die Unterstüßung der Familien der zum Militärdienst Einberufenen Vorforge treffen.

Bulgarien.

Der bulgarische Gesandte in Konstantinopel Toschew ist nah Wien verseßt worden. Die Konstantinopeler Gesandt- schaft wird vorläufig der frühere Gesandie in Cetinje Ku- lushew leiten.

Die Sobranje hat die zwishen Oesterreich-Ungarn und Bulgarien abgeschlossene Postkonvention ' angenommen.

Nach authentischen Mitteilungen aus Saloniki haben mazedonische bewaffnete Rebellen die Wache der großen Eisenbahnbrücke über den Vardar zwischen den Stationen Grade und Demirkapu angegriffen, sie getötet und die Brücke mit Dynamit in die Luft gesprengt. Sodann haben sie sich gegen die kleine Brücke über den Fluß Vodissir südlich von Gradeß gewandt, die sie gleichfalls mit Dynamit in die Luft sprengten. Wie die „Agence Bulgare“ schreibt, werden diese An- schläge, ein Ergebnis der Herrschaft der tyrannischen Unterdrückung, die man im serbischen und griechischen Mazedonien zur An- wendung bringt, planmäßig von serbischen und griechischen

Zeitungen sogenannten bulgarischen Banden in die Schuhe ge-*

schoben, die angeblih aus Bulgarien gekommen sein sollen. Um diese Behauptung zu entkräften, brauhe man nur an die von Berichterstattern großer russischer Blätter selbst im Verlaufe ihrer Reise angestellten Umfragen in den griechischen und serbishen Grenzgebieten zu erinnern, aus denen hervorgehe, daß tatsächlih eine Bewegung der mazedonischen Bevölkerung gegen die bulgarische Grenze, aber keineswegs eine solche gegen das Innere Mazedoniens existiere.

Amerika.

Die kanadishe Regierung hat nah einer Meldnng der „Morning Post“ 30000 Pfund Sterling zur Unter- stüßung der durch Trockenheit leidenden Ansiedler in Süd-Alberta und Südwest-Saskatshewan sowie 200 000 Pfund Sterling für die Verteilung von Saatkorn bereit gestellt. Ein Kommissar für West-Kanada schäßt die Ausdehnung der Anbaufläche für Weizen über den vorjährigen Um- fang hinaus auf 40 Proz. i

Aus Aguas Calientes wird der „Times“ zufolge ge- meldet, daß Pablo Gonzales ih zum vorläufigen Präsidenten von Mexiko hat ausrufen lassen.

Afrika.

Vom „W. T. B.“ verbreiteten Mitteilungen aus amtlicher türkisher Quelle zufolge hat im südlihen Marokko in der Schauja bei Ain Galaka zwischen den Senussi und den französishen Truppen unter dem Befehl des Generals Largou ein Gefecht stattgefunden. Der Führer der Schaujas, der Scheich Abdullah,- fand hierbei zwar den Tod, doch wurden die Franzosen in die Flucht geshlagen. Die Senussi trugen auch in den Gegenden von Kanem und Wadai glänzende Siege davon.

Wie das „Reutershe Bureau“ aus Pretoria meldet, hat am 29. November bei der Farm Quartfontein nächst Edenville ein Gefecht zwischen Oberst Manie Botha und einer Burenabteilung von 120 Mann unter Piet Henning statt- gefunden, in dem 3 Buren getötet und 73 gefangen genommen wurden; der Rest floh. Der Kommandant Oenicker hatte gestern ein Gefecht mit einer Burenabteilung unter Gideon Van Vuren in der Nachbarschaft von Bothaville. Van Vuren und 12 andere Buren, darunter ein Schwerverwundeter, wurden ge- fangen genommen, die anderen flohen und wurden verfolgt. Jn Bothaville ergaben sich zahlreiche Buren.

Dem „Daily Telegraph“ zufolge hat sich der General Botha an die Front gegen Deutsh-Südwestafrika begeben.

Australien.

Während man der Ueberzeugung ist, daß die normale britische Reichskonferenz während des Kriegs unmöglich ist, be- steht der „Times“ zufolge allenthalben der Wunsch, - daß - der australischePremierminister und der Verteidiaungsminister Anfang nächsten Jahres an den geheimen Beratungen . des Reichsverteidigungskomitees in London teilnehmen, sowohl um zu zeigen, daß das Reich die See beherrscht, als fet um die vereinigte Aktion in der gemeinsamen Sache zu tärken.

Kriegsnawhrihhten.

Großes Hauptquartier, 3. Dezember, Vormittags. Qu Se

(W. T. B.) Auf beiden Kriegsschaupläßen hat sih nichts r

Besonderes ereignet. Oberste Heeresleitung.

Oestlicher Kriegsschauplat.

Großes Hauptquartier, 3. Dezember. (W. T. B.) Seine Majejtät der Kaiser hatte gestern in Breslau eine Besprehung mit dem Oberstkommandierenden des öster- reichisch- ungarischen Heeres, Seiner K. und K. Hoheit dem Erzherzog Friedrich, der von Seiner K. u. K. Hoheit dem Erzherzog-Thronfolger Karl Franz Josef und dem Chef des Generalstabes, General der Jnfanterie P s Conrad von Hößen dorf, begleitet war. Später besuchte der Kaiser die Verwundeten in den Lazaretten der Stadt.

Oberste Heeresleitung.

Wien, 2. Dezember. (W. T. B.) Amtlih wird ge- meldet: Die Ruhe in unserer Front in Westgalizien und RNussish-Polen hielt im allgemeinen auch gestern an. Jn der vergangenen Nacht wurde ein russischer Anariff nordwestlich Wolbrom abgewiesen. Die Kämpfe im Raume westlich Noworadomsk und bei Lodz sind in günstiger Entwicklung begriffen. Vor Przemysl blieben die Russen unter dem Eindruck des leßten Ausfalls passiv. Mehrere feindliche Flieger warfen erfolglos Bomben ab. Die Operationen in den Karpathen sind noch zu keinem Abschluß gekommen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes : von Hoefer, Generalmajor.

Südlicher Kriegss\chauplaßg.

Wien, 2. Dezember. (W. T. B.) Amtktlih wird ge- meldet: Da der Feind im Rückzuge ist, fanden gestern keine größeren Kämpfe statt. Die vorgetriebenen Nachrichtenabtei- lungen stießen auf feindlihe Nachhuten und machten mehrere Hundert Gefangee.

Seine Majestät der Kaiser erhielt vom Komman- danten der fünften Armee nachstehende Huldigungsdepesche :

„Dochbeglückt bitte ih, Eurer K. und K. Apostolishen Majestät

am Tage der Vollendung des 66. Jahres Eurer Majestät glor-

reicher Regierung die éhrfurchtsvollsten Glückwünshe der fünften

Armee sowie die alleruntertänigste Meldung zu Füßen legen zu

dürfen, daß die Stadt Belgrad heute von Truppen der

fünften Armee in Bestß genommen wurde.

Frank, General der Infanterie.“

Kolonialer Kriegs\chauplaß.

London, 2. Dezember. (W. T. B.) Hier eingetroffene australishe Blätter bringen Einzelheiten über die Be- seßung der Jnsel Neupommern durch australische Streitkräfte. Am 11. September früh erreichte das austrgq- lische Geschwader Herbertshöhe und landete 25 Mann, um von der ungefähr vier Meilen landeinwärts gelegenen drahtlosen Station Besiß zu ergreifen. Die Gelandeten stießen auf un- erwarteten Widerstand seitens der Deutshen und bewaffneten Eingeborenen, die in Kokosnußpalmen verborgen waren. Ein australischer Offizier und ein Unteroffizier wurden getötet. Später wurden weitere150Mann gelandet, die unter dem Widerstand derEin- geborenen bis auf 100 Yards an die Station heranlangten, wo sie 6 Deutsche und 40 Eingeborene verschanzt fanden. Hier wurde ein australisher Offizier getötet und einer verwundet. Spät am Nachmittag ergaben sih die Verteidiger der Station. Während der Schanzgraben nah Waffen durchsucht wurde, brach ein neues Gefecht aus, das jedo die Eroberung der Station nicht verhindern konnte. Inzwischen hatte eine Jnfanteriekolonne widerstandslos den Ort Herbertshöhe beseßt. Ebenso wurde Rabaul ohne Kampf eingenommen. Zwei Tage später wurde die Jnsel für eine britishe Besizung erklärt. „Fnzwischen hatten sich größere Streitkräfte von Deutschen und bewaffneten Eingeborenen in dem von der Küste 6—8 Meilen entfernten Gebirgsdistrikt Toma verschanzt. Nach einer Be- schießung durch Schiffsgeshüße erreihten die australischen Truppen unbehindert Toma.

Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband.

Konstantinopel, 2. Dezember. (W. T. B.) Unsere Truppen, die in der Zone des Tschorokh vorrüten, haben einen neuen Erfolg davongetragen und heute die Stadt Arda- nuts\ch, 20 km östlih-des Tschorokhflusses beseßt.

Parlamentarische Nachrichten.

Dem Reichstage ist zu der Denkschrift über wirt- e Maßnahmen aus Anlaß des Krieges ein Nachtrag zugegangen, der die neuerdings getroffenen Maßnahmen der bezeichneten Art behandelt und ein Gutachten des Kaiserlichen Gesundheitsamts über die Verwertbarkeit von Kartoffel- erzeugnissen zur Brotbereituna enthält. Jn diesem Gut- achten äußert sih das Kaiserliche Gesundheitsamt zusammen- fassend, wie folgt:

1) Der Zusaß von Kartoffeln bei der Brotbereitung, teils als bie E e ar Ss eines Teils des Getreidemehls, ist bisher {hon gebräuhlih gewesen.

e An Stelle der Kartoffeln selbst kommen die daraus dur Trocknung hergestellten Erzeugnisse, besonders Kartoffelfloken und Kartoffelwalzmehl, vorausgeseßt, daß sie vom größten Teile der Kartoffelschalen befreit sind, ferner au die Kartoffeljtärke (,Kartoffel- mehl“) für die Brotbereitung in Betracht.

3) Auf Grund der chemischen Zusammenseßung der Kartoffeln und der genannten Erzeugnisse sind gegen ihre Beimischung zum Brot- mehl in mäßigen Anteilen vom nahrungsmittelhemishen Standpunkt aus wesentliche Bedenken nicht zu erheben. i

4) Bei geeigneter Leitung des Bakverfahrens gelingt es, aus Roggenmehl mit mäßigen Zusäßen von Kartoffelerzeugnissen (bis zu etwa 20 9/9) Brote herzustellen, die in Aussehen, Farbe, Konsistenz, Geruch und Geshmack dem reinen Roggenbrote niht nahstehen, ins- besondere au genügend lockere Beschaffenheit und normalen Wasser- gehalt besißen. Am besten bewährt sih als Zusatz ein gleichteiliges Gemisch von Flocken und Stärke oder von Walzmehl und Stärke.

5) Da es unter Umständen möglich ist, bei Verwendung gewisser Kartoffelerzeugnisse dem Brote mehr als normale Wassermengen ein- zuberleiben, so wird es Sache der Lebensmittelkontrolle sein, den Ver- kehr von übermäßig wasserreihen Kartoffelbroten, dur die der Käufer benachteiligt wütde, frei zu halten.

6) Der Gesamtnährwert, wte er sch in dem Wärmewert aus- drüdckt, ist für Kartoffelbrote nur unerhevlih geringer als für reines Noggenbrot. :

7) In bezug auf die einzelnen Nährstofe sind nur im Gehalt an Stistoffverbindungen (Eiweiß usw.) in Betracht kommende Unterschiede zwishen Kartoffelbroten und reinen Roggenbroten vor- handen. Der Mindergehalt an Eiweiß ist indessen bei geringen Zu-

säßen der Kartoffelerzeugntsse (etwa 5 Proz.) unerheblich und au bei größeren Zusäßen (bis zu etwa 20 Proz.) nur dann ins Gewicht fallend, wenn fkletereihes Roggenmehl verarbeitet wird. Auch in t ns ist aber bei gemischter Kost ein Ciweißmangel nicht zu efürchten.

3) Nah alledem ist Kartoffelbrot, soweit die Zusäße an Kartoffel- erzzugnifsen etwa 20 9/9 des Gesamtmehls nicht übersteigen, als ein nicht nur notoürftiger, fondern fast vollweriiger Ersaß des reinen NRoggenbrots anzusehen. Zur Vermeidung jeglicher Jrreführung der

Verbraucher ist aber eine Kennzeihnung des Kartoffelbrots geboten. |

Nur bei geringen Zusäßen von Kartoffelerzeugnissen (bis zu etwa 5 9/6) könnte von der Kennzeibnungspfliht abgesehen werden, weil in diesen Fällen die möglihen Abweihungen von reinem Noggenbrote ganz unerheblih find.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Ergebnisse des HeeresergänzungsgesGäfts, Herkunft, |

Beschäftigung und Tauglichteit der Milttärpflichtigen in Deutschland im Fahre 1913.

Dem Reichstage find tabellaris@e Uebersichten über die Ergeb- nisse des Heere8ergänzung?geshäfts und über die Herkunft und Bes schäftigung der Müitärpflihtigen für das Jahr 1913 zugegangen. Danach wurden im vergangenen Jahre in den alphabetischen und den Nestantenlisten tnêgesamt 1328019 (im Vorjahre 1 289 868) im Aushebungsbezirk oder im Ausland geborene M ilitärpflichtige ge- führt; außer Betracht gelassen find hierbei die ohne Entschuldigung ausgebliebenen und die in den Restantenlisten als unermittelt geführten Militärpflichtigen gleichgültig, ob das Verfahren nah § 49, 7 der Wehr- ordnung gegen sie bereits eingeleitet oder \ckon beendet ist. Von jenen 1 328 019 Militärpflichtigen, unter denen sih 587 888 (im Vorjahre 997 608) 20 jährtae, 380 331 (i. V. 385 163) 21 jährige, 305 619 (i. V. 294 825) 22 jährige und 54 181 (t. V. 52 272) ältere befanden, wurden 926 (i. V. 916) darunter 501 im Alter von mehr als 22 Jahren, 205 22jährige als unwürdig vom Dienste in dem Heere oder der Marine gemäß § 37 der Wehrordnung aus- geschlossen, 31223 (i. V. 34211) als untauglich befunden und daher ausgemustert, 364 (i. V. 310) Taualiche wegen bürger- liher Verhältnisse, 501 (i. V 218) als Ueberzählige und 117 435 (i. V. 137 394) Militär pflich1ige aus sonsligen Gründen dem Land- sstturm überwiesen, 8811 (i. V. 7241) Taugliche wegen bürgerlicher Verhältnisse, 2961 (i. V. 836) als Ueberzählige und 75139 (i. V. 79 629) Milit pflichtige aus anderen Gründen der Ersaßreserye, 87 (f. V. 70) Taugliche wegen bürgerliher Verhältnisse, 15 (i. V. 4) als U-berzählige und 2103 (t. V. 2427) Militärpflichtige aus sonstigen Gründen der Marineersagreserve überwiesen und -— aus- \chließlih der überzählig Gebliebenen —o305 675 (i. V. 239 717) Militärpflichtige zum Dienste in dem Heere oder der Marine ausgehoben. Von den Ausgehobenen wurden bes stimmt für das Heer: zum Dienst mit der Waffe 1983 (i. V. 1315) Mann als Trainsoldaten zu einjährigem Dienst, 262 633 (t. V. 205 959) Mann für Truppen mit zweijähriger Dienstzeit und 20829 (i. V. 13 336) Mann für Trupvyen mit dreljähriger Dienstzeit - zum Dienst ohne Waffe 2752 (i. V. 2616) ausgehobene Militärvflichtige, für die Véarine: 12301 (i. V. 12247) Mann aus der Landbevölkerung und 5177 (i. V. 4244) Mann aus der seemännishen und halbseemännischen Bevölkerung. Fretwillig eingetreten find in das Heer: 17200 (t. V. 14308) Einjährig- Freiwillige, 1563 (i. V. 1180) Bolkéshullehrer und Kandidaten des Volke shulamts, die nit als Einjährig. Freiwillige dienten, und als sonstige Freiwillige 41 041 (i. V. 37898) Taugliche bei Truppen mit zweijähriger und 11 155 (i. V. 10 296) bei Truppen mit dreijähriger Dienstzeit, in die Marine: 1041 (i V, 854) Einjährig-Freiwillige und 5120 (i. V. 4659) sonstiae Freiwillige.

Die 305 675 (t. V. 239 717) Ausgehobenen und die 77 120 (i. V. 69 195) freiwillig Eingetretenen ergaben zusammen eine Heeres, und Mèarineeraänzung von 382 795 (i. W. 308 912) Mann. Bringt man von der Zahl der freiwillig in das Heer oder die Martne Einge- tretenen diejenigen tin Abzug, die beim Dlfenstantritt noch nicht das militärpflihtige Alter erreiht hatten 30 648 (i. V. 28 782) —, so find im Jahre 1913 von den 1 328 019 (i. B. 1289 868) Mil i- tärpflihtigen, die im Authebungsbezink oder im Ausland (es boren waren und in den Listen getüh1t wurden, 591 712 (t. V. 543 386) endgültig abgefertigt worden, während über 736 307 (746 482) überzählig gebliebene noch kteinrlei entgüitige Entscheidung getroffen Wurde.

Cinschließlich der vor Beginn des militärpflihtigen Alters frei- willig in das Heer oder die Marine Eingetretenen betrug die Zahl der im Jahr 1913 endgültig Abgefertigten 622360 (i. V. 572 168). Von diesen waren 139 268 (i. V. 132 147) auf dem Lande geboren und in der Land- oder Forstwirt|haft usw. (Gruppe T und I1 der Klassifikation der Berufsarten) tätig, 207 416 (i. V. 188 666) anderweit beschäftigt, jedoch ebenfalls auf dem Lande geboren, 18543 (i. V. 19 491) in der Stadt geboren, aber in der Land- oder Forstwirtshaft usw. tats: 207133 (l M 231 864) in der Stadt geboren und in feinem land- oder forstwirt- schaftlichen usw. Berufe beschäftigt. Als in jeder Beziehvng tau g lich befunden wurden von den endgültig Abgefertigten 399 994 oder 63,655 % (im Vorjahre 317 591 oder 55,61 9/6). Bei den auf dem Lande geborenen und in der Land- oder zeorstwirtschaft usw. tätigen Abgefertigten betrug die Taugltichkeitsziffer 67,06 (i. V. 60,51) 9%, bei den anderweit beschäftigten, jedo ebenfalls auf dem Lande geborenen 65,78 (t. V. 57 84) 9%, bei den in der Stadt geborenen, aber in der Land- oder Forstwirtshaft usw. tätigen 64,87 (t. V. 55,54) 9/0, dagegen bet den in der Stadt geborenen und in keinem land- oder forstwirtshaftlihen usw. Berufe beschäftigten nur 9976 (i. V. 50,76) 9/6. Die auf dem Lande Geborenen stellten demna wiederum einen böberen Prozent|aß an Tauglichen. als die in der Stadt Geborenen. In beiden Fällen war aber die Tauglichkeits- ziffer der in der Forst- oder Landwirtschaft usr. täâtigen Per)onen günstiger als die der anderweit Beschäftigten, von denen wiederum die auf dem Lande Geborenen eine hèheré Verhbältniszahl aufwiesen.

Berechnet man auf Grund der Zahlenangaben der Neichstags- drucksache auch für die verschiedenen Landestetle als Aushebungsbezirke der einzelnen Armeekorps die Zahl der endgültig Abgefertigten und die der Tauglichen unter ihnen und hieraus der leßteren Verhältnis- zahl, so war das Verhältnis der Zahl der Tauglihen (ohne die künftig Tauglichen) zu der der endgültig Abgefertigten gegenüber dem oben angegebenen Reichsdurchshnitt (63,55 9%) in 16 Auebbunaa baa besser, in 10 \ch{lechter. Die höchsten Tauglichkeitsziffern zeigten die Aushebungsgebiete des in Teilen des Negterungsbezirks Trter __und - Elsaß - Lothringens stehenden XX[. Armeekorps, des XVII. (Westpreußen), des XX. (ostpreußischer Negierungs8- bezirk Allenstein und angrenzende Teile Westpreußens), des L. (übriges Ostpreußen) und des im Eljaß stehenden X V. Armee- korps mit 72,77 bezw. 68,80, 68,24, 68.06 und 68,05 Taugltchen unter den endgültig Abgefertigten. Den Reichédurchschnitt übertrafen ferner die Verhältniszahlen der Tauglihen in den Bezirken des VIT. Armeekorps (westfälisher Regierunabezirk Münster und an- grenzende Gebtete der Rheinprovinz mit 67,85 9/0), des 11. (Pommern mit 66,65 %/0), des in Lotbringen stebendem X V1. (mit 66,58 9/0), des XIV. (Baden mit 66,32 9/0), des 3. bayeri)chen (Nordbayern ohne Unterfranken mit 66,31 0/0), des 1X. (Sclewig - Holtlein mit 66,08 9/0), des X111. (Württemberg mit ebenfalls 66,08 9/0), des S (Regierungöbezirke Cassel und Erfurt mit 64,849/0), des VIII. (Rheinprovinz mit 64,35 9%), des 2. bayerischGen (Unter: franken und Pfalz mit 64,35 9/6) und des [V. ‘Armeekorps (Provinz Sachsen und Thüringen mit 64 29 9/6 Tauglichen unter den endgültig Abgefertigten). Unter dem ReichsdurGs{nitt stehen die Tauglichkeitsziffern in den Aushebungsbezirken des V. (Posen und angrenzende Teile von S@hlesien mit 63,26 %), des 1. baye- tkishen (Südbayern mit 63,00 9%), des X. (Hannover,

Oldenburg und BräunsGweig mit 61,46 9%), des V1. Ärmee- verhältnis8mäßig hlen der Tauglichen ergeben si für die Aus- hebungsbezirke des X VIII. (Regierungsbezirk Wiesbaden mit 99,30%9/0), des XIT. Armeekforps (sächsishe Kreishauptmannschaften Dresden 99 17 9/9), der Großberzoglih hesfi|hen Division he Kreishauptmannschaften Leipztg, /o) und dés 1TI. Arimeekorvs, d: ffen enburg) mit nur 55,15 9/9 Tauglichen den endgültig Abgefertigten wiéderum die leßte Stelle ein- gemeinen stellen die an Industrie und größeren Reichs im Verhältnis zur Wehrpflichtigen wentger Militärdienst- esteile. Gegenüber dem Vorjahre 1912 überall erhöht, au in dent Aushebungt- der Provinz Brandenburg, wo sie sich % berechnete.

torps (Schlesien niedrigsten Za

und Bauten mit 9%), des ‘XIX. (äf hemniß und Zwickau mit 56,240 Aushebungsbezirk (Provinz Brand

\tädtishen Siedlu Zahl der Einwohner und der taugliche als die anderen Land hat si die Zauglihkeitsziffer bezirk des IIT. A1meekorps, für das Vorjahr auf nur 43,76

ngen reihen (Sebiete des

Wohlfahrtspflege.

vereinigung für die aus Belgien , deren Ehrenauss{uß u. a. der Neihs- alttätigkeiten “gegen deutsche Zivil- [direktor im Reichsamt des Innern schen Abgeordnetenhauses, Wirkliche Präsident des Reichs- Regierungsrat und vortragende Nat Majestät des Kaisers und Königs Berlin, Wirkliche wendet {i in etnem von her- ten unterzeihneten Aufruf mit der Bitte der folgendes besagt : den in Belgien {were Werte sind vernichtet worden. ressen mußten {chutlos Notdürftigsten müssen. Ein Berlin als Zuflu@hts- stolz wroaren auf das dur sich Hilfe suchend an die jeder Woche aber wadhjen die Sorgen hne Aue sicht auf die immer s{chwteriger wird, für si halt zu gewinnen. Da gilt es, tätig die als Vorkämvfer deutschen Wesens Deutschlands Industrte Zur Dekung der Mittel erforderlih. Es handelt olänge sie an dexr Nückkehr nah Belgten sorgen, die Zurückehrenden vor den gestörten oder vernichteten tederherzustellen, insbesondere dem fleineren ung oder Wiedereinrihtung der Betriebe, zu ermöglichen. Wir wenden uns daber an die tin pferfreudigkeit in unterem deutschen der {wer heimge)uchten belgischen Flüchtlinge ank für Handel und Industrie, die Berliner z- und Disconto-Bank, bte Deuische die Dresdner Bauk, ( für Deutschland, die ch Delbrück Schickler u. Co. und Mendels- [ohn u. Co. bhabtn sich bereit erklärt, Geldspenden mit dem Verme, k „Für die deut|chen Flüchtlinge aus Belgien“ ist beabsichtigt, die Mittel auf Grund einec einen Kommissar

Die Berliner Hilfs vertriebenen Deutsche kommissar zur Erörterung personen in Feindeeland, Ministeria Präsident des preußi Dr. Graf y f, der Geheime

a. D. Just, der Geheime Nat tags Dr. Kaemp im Geheimen Zivilfabinett Seine Dr. Dryander und der Oberbü Geheime Nat vorragenden Persönlichkei um Geldspenden „Zum Heile des Vaterlandes Opfer auf sih nehmen müssen, Große Bedeutende, in jahr elanger zurückgelassen werden. Gar mar er hat, nur m bekleidet, unter ungeheueren

besonders großer Teil der Fl niâtte erwählt. eigene Kraft Erworbene, Oeffentlichkeit zu wenden. Wii vieler hundert Männer und F Möglichkeit eines Verdienstes

und thre Kinder den Lebensunter zu sein für unsere Lanèsleute, und deutsck&er Kultur d und Handel in Belgten die dringendsten Bedürfnisse sind erh¿bliche sich darum, die Flüchtlinge, | gehindert sind, mit Unter Elend zu s{üßen, thnen zu helfen, Haus- und Nahrungsfstand w und mittlerenGewerbedieFortsetz soweit erforderli, dieser großen Zeit so oft bewiesene O Vaterlande und bitten, zu gedenken. Handelsgeselischaft, Bark, die Direction der Lisco die Mitteldeutshe Creditbank, die Nattonalbank Bantkhäuser S. Bletchröder,

on Schwerin, der

rgermeister von Wermuth angehören,

Oeffentlichkeit, haben die Deuts

Arbeit begründete Inte

Mühen die Flucht ergreifen üchtinge hat Groß s Deutsche wird es \{wer,

Denen, die al

rauen, denen es o

ur deuts{en Fleiß Wege geebnet haben.

halt zu ver

die Commer nto-Gesfellshaft,

entgegenzunehmen. Prüfung der Bedürfttakeit der Neichsregierung verteilen Für jede, auch die kleinste Gabe im voraus w Die Ge|\chäftestelle der „Berliner Hilfs vertrtebenen Deutschen" befindet si i stunde für die Flüchtlinge ti W regelmäßtgen Versammlungen finden na Abends 7 Uhr, im Lehrervereinshaus (A

ärmsten Dank.“ vereintgung für die aus Belgien m Abgeordnetenhause. ocentags von 4 bis 6 Uhr. wie vor an jedem Donnerstag, lexanderplaß) statt.

„W. T. B.“ aus Wien hakt der "Franz Joseph dem neugegründeten öfter- ür den türfkfitlchen Halbmo von 50000 Kronen aus setner Puivatkasse bewilligt.

__ Naeh einer Meldurg von Kaiser und König

reichishen Komitee f nd eine Spende

Kunst und Wissenschaft.

Zu den bkeltebtesten Bildhauern der Renat cesco Laurana, dankt, die sih durch ihren eigent keit und Zurückhaltung, verbun jugendlichen Haut auszeichnen : reichere Phantasie und die

fsance gehörte Fran- Nuf namentli Frauenbüsten ver- üumlihen Ausdruck weiblicher Züch1ig- den mit der delikaten Wiedergabe der „dagegen mangelten dem Künstler eine Fâhtgketit, die Persönlichkeit der Dar- charakterisieren.

wenig Abwechslung Frauenbüsten

der seinen

Madonnen-

Frauenmasfken das Bildnis der Beatrix von Aragon, zweiten Ge- inus, erkennen wollte.

eigentümliBen

cinzigen Perscn,

mahlin des Mathias Corv vetwerfen, wohl aber ist es erwtesen, verschmäht hat, dasselbe Bildnis fast g Der Generaldirektor der Königlichen dafür in dem Dezemberheft der „Amtlichen Beri lihen Kunstsammlungen“

Diefe Ansicht ist zu daß Laurana es durchaus nicht enau mehrfach zu wiederholen. von Bode führt chte aus den König- Das Katser stn Beatrix nas, von der eine bis auf den Wiederholung t in einer Privatiammlung in New York eite neuerdings in Frantreih aufgetaucht ( farrarischem ch bis auf den Sodel und die Musterunc Die Solelverzterungen dieser Büst Darstellungen

Museen Qr.

ein interessantes Beisp cuseum besißt eine Büste der Prinzes von Aragon von der Hand Laura übereinstimmende

Firtedrih-M

Sockel fast betannt war und sich jet befindet, während

gestellt und gleichen fi L en find dur

j besonders beachtens- Glachrelief find antife Motive in die Sodckel gerißt; das reinplar zetgt jeder1ieits eine liegende weibliche Gestalt in wand. Die Islamishe Abteilung hat als Geschenk lihe Fayencefigur erhalten, in der man versut ift, Es handelt si um eine und mit grünem Lüster bemalt

Arbeit der

Berliner E weitem Ge jüngst eine weib das Madonnenmotiv dargeltellt zu sehen. astik, die weiß und blau glasiert Technische Cigentümlichkeiten verraten das Stück als Arbeit stätten von Raghes (Persien) aus dem 13. Jahrhundert. ie Frau hockt mit untergeshlagenen Beinen, das nackte Kindlein Etn buntgemustertes Kled deckt im f, pon dem lange Diese Figur als sich durWhaus erlaubt, st in der islamishen

an der entblößten Brust. übrigen den Körper, eine eigentümliche Zöpvfe herabhängen. „Madonna del Latte“ zu beuten, wäre an denn die Behandlung christlier Gegenstände | Es handelt si in solhen Fällen wohl fiber um Fürsten oder Große für fürstliche chen Werkstätten hatten anfertigen cke, die fich dort eine christlihe Ge- Auffassung und Zeichnung pflegen solche islamishen' Gesfamtstil herauszufallen : s | um die vorübergehende Aufnahme von die der islamisWen Kunst innerlich fremd waren und Deutung unseres Stückes als Madonnen- lih macht, ist, wie Dr. Kühnel in den „Be- der Umitand, daß im byzantinishen Kunstkretie, andwerker in derartigen Fällen ihre Vorbilder tadonnenmotiv fo gut wie un- erdem kann es fih hier niht um eine (zu Geschenkeszwecken an einen Chris

Müßte den Kcp Die Augen sind ge\schligt.

Kunst nicht selten. die mohammedanische Bischôfe oder Herren i.: tslamif laffen, oder auch um Prunkstü meinde bestellt hatte.

es handelte fich hier eben

Darstellung unwahr|{ein rihten“ ausführ dem die islami! zu entnehmen pflegten, bekannt war; auß lie Darstellung

gerade dieses ganz gelegent- ten) handeln,

da cin zweites, etwas derberes Exemplar in Münchener Priyatbesiß nahgewtesen ist; auch fehlt diesen Stüden jede Andeutung des Nimbus, der fonst in rundèr Scheibenform bei Guistlihen Heiligen- därstellungen nie fortgelassen wird ; endlih fällt an diesen Figuren durhaus nit das Fremde, Exotische auf, das sonst iflamishen Kunst- werken eigen ist, die christlihe Motive darstellen. Dre. Kühnel hâlt es daher für wahricheinliher, daß die Figur die Göttin Jichtar dar- stellt, deren Gestalt in der Volkefunst Mefopotaniens lange lebendig geblieben, später in die Rakfa- und aus dieser in die RNagheskeramik übergegangen sein könnte.

Die italienische Kunstzeitschrift „Fanfulla della Domenica" ver- breitet die Nachricht, daß die äußeren Flügel des berühmten Altarwerkes der Brüder van Evyck von St. Bavo aus Belgien nach Berlin aebra{cht worden feien, wo sich bereits das Mittel- sück befindet. Diese Nachricht ist vollständig erfunden. Der Genter Altar ist in Gent von der bischösliGen Behörde felbst ver- borgen worden. Dte deutihen Behörden halten sich streng an die Be- stimmungen der Haager Konvention, nach denen Kunstgegenstände in Museen usw. dem Beutereht nicht unterliegen.

Literatur.

Das Dezemberheft der Zeitschrift „Nord und Süd*® (Verlag Schott|änder Breslau ; vierteijährlih 6 4) hat folgenden Inhalt: Professor Dr. Ludwig Stein: Grundforderungen- des Welt- krieges. Graf von Mirbah-Sorquitten : Die deutshz Landwirtichaft und der Weltkrieg. Wilhelm von Siemens: Die deute Industrie und der Weltkrieg. - Georg Bernhard: Zweierlei Goid- währung. Hermann Waller, Geschäftsinhaber der Disconto-Gesell= haft: Das deutsche Bankgewerbe und der Krteg. Königlicher Kommerzienrat Louis Mann, Aeltester der Kaufmannschaft von Berlin: Welthandel und Krieg mit besonderer Berück- sichtigung der chemishen Industrie. Kaiserlicher Präsident a. D. Dr. R. van der Borght: Kri-x und Einzelroirtshaft. Georg Haberland: Krieg, Hausbesiß und Kommunalyerwaltung. Justizrat Dr. Baumert-Spandau: Der Welikrieg und der städtische Grundbesiß. Geh. Staatsrat a. D. Budde: Krieg und Grund- kredit. Johannes Guthmann: Wir Kämpfer daheim. Ein deutscher Mahnruf. Otto Schulz-Mehrin : Deuts§e Organisationskunst als Grundlage unsrer militärishen und wirtschaftlichen Erfolge. Facob Bödewadt: Ein Dichter deutscher Innerlicßkeit. Zum 70. Geburts- tag Timm Krôögers (29. November 1914). Dr. von Bilguer: Die Erhebung der iflamit!\{chen Welt. Albert Zimmermann: Zwet Gpisoden von 1812—1813. Catharina von Pommer - Esche : Almendro. Romannovelle (Fortsetzung). Nundschauen.

Das Dezemberheft der „Deutschen Rundschau * eröffnet Hermann Hesse mit etner Erzählung Knulps Ende“. Der Gottfried Keller-Forscher Professor Dr. Emil Ermatingec teilt „Neve Brtefe aus Goltfried Kellers Fuübzeit“ mit, die in ihrem ecfrishenden Humor die übermütigen Zeiten widerspiegeln, da der Dichter noch Maler war. Wilhelm Scäfers Romon „Lebenstag eines Menschenfreundes" wird fortgesegt. Aufscblußreih is der Bes rit des Arhäologen Federico Hermanin aus Rom über „Die neuesten Ausgrabungen und Entdeckungen auf dem Palatin“. Ein weiteres Kapitel der Untersfuhungen über „Die wirtschaftlichen Vorausseßungen des modernen Krieges* von Friedri Lenz bringt den zweiten Auftag der Artikelicihe , Krieg und Technik* zu Ende. Den Sbluß des Hefls bilden eine Studie von Mela Escherih über „Lukas Cranah“, eine „Wethnachtlihe Nundschau*“ und andere Bücherbesprehungen.

Fischerei.

Ueber einen neuen gefährlichen Feind, der der ausgedehnten Teichwirtschaft in Böhmen in wenigen Jahren herangewachsen ist, be- richtet der Privatdozent Dr. O. Haempèl im leuten Novemberheft der „Umschau“ (Frankfurt a, V, Verausgeber Prtl Dr. Bechhold). Gs handelt sich um die ursprünglih in Amerika beheimatete Wühlmaus (liber zibethicus Cuv.), au Bisamratte oder Ondatra genannt. Von diejem 30 cm langen und mit cinem seltlih zusammendrückbaren nackten Shwanz von etwa 28 cm ver- sehenen Tiere wurden vor aht Jahren von einem böhmiihen Groß- grundbesiger vier Pärchen zu Jagdzwecken eingeführt und sie haben si in dies er kunzen Zeit, dank dcr gUnjtigen Lebensbedingurgen, die sie in Böhmen vorfaoden, derart vermehrt, daß mon den Bestand jeyt auf 2 Millionen Stück berechnet. Etgentümlich tis es dabei, daß das Tier seinen ursprünglichen Charakter in mancher Hinsicht verändert bat. In seinex Heimat Nordamerika trägt es etn glattes, dichtes Fell von brauner bis rötliher Farbe, das im Pelzhandel geschäßt - wird: Jin Vöhmen hat si das Kell in wenigen Jahren sehr zum Nachteil verändert; es wurde liter, grob und glanlos, und die Kürschner wellen von ihm nicht viel wissen. Das Tier wurde in- folgedessen wenig verfolgt und konnte ih fo, den Wasserläufen und üppig bewachsenen Teichen folgend, üter den größten Teil Böhmens verbreiten und soll im leßten Jahre au {hon in Mähren und Sachsen beobachtet sein. Die Verbreitung wurde begünstigt durch eine auffallend vermehrte Fruchtbarkeit. Während die Bisamratte in Amerika in der Regel nur einmal im Jahre zur Begattung \hceitet und gewöhnlich nur 3—6 Junge wirft, kann in Böhmen eine dreimalige Begattung im Jahre als Mtnimum angesehen werden und Würfe mit 9 bis 10 Jungen sind hier keine Seltenheit. Wenn man ferner bedenkt, daß das Tier \chon mit dem festen Monat fortpflanzungbfähig wird, ist die Berehnung nit zu hoch, daß si die Vifamrattie im Laufe eines einzigen Jahres auf das Vierzigfahe vermehren fann. Bei einem Bestand von 2 Millionen Tteren bedeutet das zweifellos eine Landplage und eine Gefahr für das Gedeihen derjenigen Pflanzen bezw. Tiere, die den Bisamratten zur Nahrung dienen. Und bezüglich dieser Nahrung hat sih eine wettere Wandlung an den Bisamratten in ibrer neuen Heimat vollzogen. Während sie in Amerika fast aus- s{ließlich Pflanzenfresser sind, baben sie sh in Böhmen vorzugsweise der Fleischnahrung, in erster Reibe der &Fishnahrung, zugewandt. Ab- getehen von der großen Schädigung, die dieser Umstand für die aus- gebreitete Teihwirt|hast zunächst in Böhmen bedeutet, ift die Gefabr für Teichdämme infolge des Wühlens und der ausgedehnten Bauten der Nager nit zu untersch{äßzen. Die größten Verheerungen hat die Bisamratte nah- weislih bisher in den Winterteichen angerichtet, in denen die Karpfen auf erg-m Naum zusammengedrängt, ihren Winterschlaf halten. Hier verjagt sie die Fische cus ihrem Liger, frift die einen an und treibt die andern unter der Etsdecke berum, bis sie an Ersböpfung und Atemnot zugrunde * geben. In einem einzigen Teiche einer böhmishen Domäne stellte man einen auf diese Weise ver- ursahten Verlust von 250 Schock gut eingehalterter Karpfenbrut bei einer Beseßung mit 400 S§o& fest. Und nur 4 Paar Bifamratten scheinen diese Verheerung angerihtêt zu haben. Auch Stock- und Blaßenten und deren Gelegen stellen die Tiere nah, wie sie auh bei der Zerstörung von Fasanengelegen bevbaltet und abgesckossen worden find. Bei der großen Vermehrung und Verbreitung, die die Tiere in Böhmen bereits gefunden haben, {eint dem Dr. Haempel ikre Es allein dut dic Grundbesiper niht mehr Erfolg versprecend; er befürwortet daher ftaatlihe Mäß- nahmen zu ihrer Mafssenverttlgung fowie die Aus\eßung von Er- legungëprämien, und dies umsomehr, als bei der Wertlosigkett des on E Jagd auf die Bisamratte kaum mit Eijer betrieben werden würde.

Theâter und Musik.

SgHillertheater Charlottenburg.

Ludwig Fuldas vieraktiges Lustspiel „Der Seeräuber“, das im Wiener Hofburgtheater seine Uraufführung etlebte, batte biéber noch niht den Wég nah Berlin gefunden. Dem Charlo enburger Schillertheater war es vorbehalten, uns gestern die Bekannt haft mit dem anmutigen Werke zu vermitteln, das im leiten Riythmus i füßiger Trochäen, dem béuebten Versmaß det anishen Dramatiker, über die Bühne \@(reitet. Ein mär aftes