1914 / 284 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 03 Dec 1914 18:00:01 GMT) scan diff

äe ist’ festgestellt durch die Erklärung, die Sir Edward Grey 1m 3. August im englischen Unterhaus abgab, und die mir ani 4. August infolge des erschwerten telegraphischen Verkehrs niht in extenso ber annt war, und bestätigt durch das Blaubuch der englischen Regierung selbst. Wie hat da England behaupten können, es habe das Schwert “gezogen, weil wir die belgisde Neutralität verleßt hätten? (Lachen.) Und wie konnten die englishen Staatsmänner, denen doch die Ver- gangenheit genau bekannt war, überhaupt von belgisher- Neutralität sprechen? (Lebhaftes Sehr richtig!) Als ih am 4. August von dem Unrechbt spra, das wir mit dem Einmarsh in Belgien begängen, Fand noch nicht fest, ob sih die Brüsseler Regierung niht in der Stunde ber Not dazu entsckließen würde, das Länd zu \chonen und ih unter Protest auf Antwerpen zurückzuziehen. Sie erinnern sich, daß ih auf den Antrag unserer Heeresverwaltung nah der Einnahme von Lüttich eine erneute Aufforderung in diesem Sinne an die belgische Regierung gerichtet habe, aus militärisdhen Gründen mußte die Mög- lifeit zu einer folWen Entwicklung am 4. August unter allen Um- ständen offengehalten werden.

Für die Schuld der belgishen Regierung lagen \ckchon damals mannigfache Anzeichen vor. Positive schriftliche Beweise standen mir noch nicht zu Gebote, dén englishen Staatsmännern aber waren diese Beweise genau bekannt. (Lebhaftes Sehr richtig!) Wenn jeßt durch die in Brüssel aufgefundenen, von mir der Oeffentlichkeit übergebenen Aktenstüde festgestell{ worden ist, wie und in welhem Grade Belgien seine Neutralität England gegenüber aufgegeben hatte, so ist nunmehr alle Welt'über zwei Tatsachen im klaren: Als unsere Truppen in der Nacht vom 3. zum 4. August das belgishe Gebiet betraten, da be- fanden sie sich auf dem Boden eines Staates, der seine Neutralität selbs längst durhlöchert hatte: (Lebhaftes Sehr richtig!) Und die weitere Tatsache: niht um der belgischen Neutralität willen, die England selbst mit untergraben hatte, hat uns England den Krieg er- Flärt, sondern weil es glaubte, zusammen mit zwei großen Militär- mähten des Festlandes unser Herr werden zu können. (Lebhaftes Sehr rihtig) Son seit dem 2. August, seit seinem Versprechen der Kriegsfolge an Frankreih, war England niht mehr neutral, Fondern tatsählih im Kriegszustand- mit uns. (Lebhaftes Sehr richtig!) Die Motivierung seiner Kriegserklärung vom 4. August mit der Ver- Teßung der belgischen Neutralität war nichts als ein Schaustück, ge- eignet, das eigene Land und das neutrale Ausland über die wahren Beweggründe zum Kriege irrezuführen. Jeßt, wo- der bis in alle Einzelheiten ausgearbeitete englisch-belgishe Kriegsplan enthüllt ift, ist die Politik der englischen Staatsmänner vor der Weltgeschichte für alle Zeit gefenngeihnet. (Sehr rihtig!)) Die englishe Diplomatie hat selbst ja aub noch ein Uebriges dazu getan. Auf ihren Nuf ent- reißt uns Japan das heldenmütige Kiautschou und verlette dabei die chinesishe Neutralität. * (Sehr wahr!) Jst England gegen diesen Neutralitätsbruch eingeschritten? Hat es da seine peinliche Fürsorge für die neutralen Staaten gezetgt? (Sehr gut!)

Meine Herren, als ih vor 5 Jahren auf diesen Plaß berufen wurde, stand dem Dreibund festgefügt die Tripleentente gegenüber, ein Werk - Englands, bestimmt, dem bekannten Prinzip der balance of power zu dienen, das heißt ins Deutsche übertragen: der seit Jahr- hunderten befolgte Grundsaß englischer Politik, sich gegen die jeweils stärkste Macht auf dem Kontinent zu wenden, follte in der Triple- entente sein stärkfstes Werkzeug finden. Darin lag von vornherein der aggressive Charakter der Tripleentente gegenüber den rein defen- siven Tendenzen des Dreibundes, darin lag der Keim zu gewaltsamer Explosion. Ein Volk von der Größe und Tüchtigkeit des deutschen Iläßt sich niht in seiner freien und friedlichen Entwicklung ersticken, (Lebhafter Beifall.) Angesichts dieser Kombination war der deutschen Politik der Weg klar vorgeschrieben: sie mußte versuchen, durch Ver- ständigung mit den einzelnen Mächten der Tripleentente die Kriegs- gefahr zu banèn, sie mußte gleichzeitig unsere Wehrkraft fo stärken, daß sie dem Kriege, wenn er doch kam, gewachsen war. (Sehr richtig!) Sie wissen, meine Herren, wir haben beides getan.

In Frankreich begegneten wir immer wieder dem Revanche- gedanken. Von hrgeizigen Politikern genhrt, erwies er sih stärker als der unzweifelhaft von einem Teil des franzosischen Volkes gehegte Wunsch, mit uns in nachbarlichen Verhältnissen zu leben. Mit Nuß- land kam es zwar zu einzelnen Vereinbarungen, aber seine feste Allianz mit Frankreich, sein Gegenfaß zu dem mit uns verbündeten Dester- reih-Ungarn und ein von panslawistischen Machtgelüsten géezüchteter Deutshenhaß machten Vereinbarungen unmöglih, die für den Fall politischer Krisen die Kriegsgefahr ausgeschlossen hätten. WVer- hältnismäßig am freiesten stand noch England da. Jch habe \chon vorhin daran erinnert, mit welcher Emphase die englischen Staats- männer immer aufs neue ihrem Parlciment das ganz ungebundene Selbstbestimmungsre{t Großbritanniens gerühmt haben. Hier Fonnte am ersten der Versuch zu einer Verständigung gemacht werden, die tatsächlich den Weltfrieden garantiert hätte. (Sehr richtig!)

Danach habe ich gehandelt, danah mußte ih handeln. Der Weg war \chmal, das wußte ich wohl, die infulare englishe Denkart hat im Laufe der Jahrhunderte einen politischem Grundsaß mit der Kraft eines selbstverständlichen Dogmas ausgestattet, den Grundsaß nämlich, daß England ein arbitrium mundi gebühre, das es nur aufrecht er- Halten könne dur die unbestrittene Seeherrschaft einerseits und durch das vielberufene Gleichgewicht der Kräfte auf dem Kontinent anderer- seits. Jch habe niemals gehofft, diesen alten englishènm Grundsaß durh Zureden zu brechen. Was" ih für möglih hielt, war, daß die wachsende Kraft Deutschlands und das wachsende Risiko eines Krieges England nötigen könnte, cinzuschen, daß dieser alte Grundsaß unhalt- bar, unpraktisch geworden ist, und cinen friedlichen Ausgleih mit Deutschland vorzuziehen. Jenes Dogma aber, meine Herren, lähmte immer wieder die Möglichkeit der Verständigung.

Einen neuen Anstoß erhielten die Verhandlungen durch die Krisis des Jahres 1911, Ueber Nacht war dem englischen Volk klar ge- worden, daß es vor dem Abgrund eines europäischen Kvieges gestanden ätte. Die Volkéstimmung zwang die englishen Machthaber zu einer Annäherung an S In langwieriger Arbeit gelang es schließlih, sich über verschiedene strittige wirtschaftlihe Interefsen- Fragen, die Vorderasien und Afrika betrafen, zu verständigen. Damit sollten dié möglichèn politishen Reibungsflächhen vermindert werden, Die Welt ist weit, sie bietet, wenn man nur nicht die freie Entfaltung unserer Kräfte hindern will, beiden Völkern Raum genug, im friedlichen Wettbewerb ihre Kräfte zu messen. Das war der Grund-

“saß, den Unsere Politik von jeher vertreten hat.

Aber, meine Herren, während wir so verhandelten, war England |

knablássig darauf bedacht, seine Beziehungen zu Nußland und Frank-

reih immer enger zu gestalien. Das Entscheidende dabei war, daß über das politische Gebiet hinaus immer weitere militäxishe Abkommen für den Fall eines Kontinentalkrieges getroffen wurden, England bee trieb diese Verhandlungen möglichst geheim, Wenn etwas davon dursickerte, wurde ihre Bedeutung in Presse und Parlament als durchaus harmlos hingestellt. Verborgen sind sie uns nicht geblieben, wie Sie aus den Veröffentlihungen wissen, die ih veranlaßt habe. Die gesamte Situation, meine Herren, war eben die: England war zwar bereit, sih über Einzelfragen mit uns zu verständigen, oberster und erster Grundsaß der englischen Politik aber blieb ihm: Deutschland muß in der freien Entfaltung seiner Kräfte in Schach gehalten werden durch die balance of power. Das ift die Grenzlinie für freundschaft- liche Beziehungen mit Deutschland, Zu dem Zwedcke: Stärkung der Tripleentente bis aufs äußerste!

Als die Freunde militärishe Zusicherungen dafür verlangen, sind die englishen Staatsmänner sofort bereit, sie zu geben. Der Ring ist geshlossen: England ist der Gefolgschaft Frankreihs und damit auch der Nußlands sicher, aber freilih auch England selbst bindet seinen Willen. Wollen Frahkreih oder Nußland, wo die in beiden Ländern vorhandenen chauvinistishen Kreise in der militärishen . Konnivenz Englands ihre stärkste Stüße finden, wollen Frankreih oder Nußland lesgehen, England ist moralisch in den Händen seiner Freunde, und das alles zu welchem Zweck: Deutschland muß niedergehalten werden. Wir haben es an Warnungen bei der englishen Regierung nicht fehlen lassen, noch zu Anfang Juli dieses Jahres habe ich der englischen MNegierung andeuten lassen, daß mir ihre geheimen Verhandlungen mit Nußland über eine Marinekonvention bekannt seien. Jch habe auf die ernsten Gefahren aufmerksam gemacht, die diese englischè Politik für den Weltfrieden berge. (Lebhafte Rufe: Hört, hört!) 14 Tage später hon trat das ein, was ich ‘vorausgesagt hatte.

Wir haben, meine Herren, aus dieser gesamten Lage der Dinge die Konsequenzen gezogen. Schnell hintereinander habe ih Jhnen die größten NRüstungsvorlagen gebracht, die die deutshe Geschichte kennt, und Sie haben in voller Erkenntnis der Gefahr einmütig und opferbereit bewilligt, was für unsere Selbstverteidigung notwendig war.

Und als nun der Krieg ausgebrochen ist, läßt England jeden Schein fallen. Laut und offen verkündet es: England will kämpfen, bis Deutschland wirtschaftlih und militärisch niedergezwoungen ist. Panslawistisher Deutschenhaß stimmt jubelnd zu. Frank- reich hofft, mit der ganzen Kraft einer alten soldatishen Nation, die Scharte von 1870 auszuweßen.

Meine Herren, darauf haben wir nur die eine Antwort an unsere Feinde: Deutschland läßt sih nicht vernihten! (Stürmischer Beifall.)

Und, meine Herren, wie unsere militärische, so hat sih auch unsere finanzielle Kraft glänzend bewährt, sih rücckhaltslos in den Dienst des Vaterlandes gestellt. Das wirtschaftliche Leben wird aufrechterhalten, die Zahl der Arbeitslosen ist verhältnismäßig gering. Deutschlands Organisationskraft und Organisationskunst sucht in immer neuen Formen Uebeln vorzubeugen, Schäden auszugleihen, Kein Mann, keine Frau entzieht sih der freiwilligen Mitarbeit. (Lebhafte Zu- stimmung.) Keine Werbetrommel braucht gerührt zu werden. Und alles zu dem einzigen großen Zwecke, für das Land der Väter, für die Hoffnung der Kinder und Enkel alles hinzugeben an Gut und Blut! Wenn dieser Geist, diese sittliche Größe des Volkes, wie sie die Welt- geschichte bisher nicht gekannt hat, wenn der millionenhaft bewährte Heldenmut unséêres Volkes in Waffen gegenüber einer Welt von Fein- den von unseren Gegnern als Militarismus geschmäht wird, wenn sie uns Hunnen und Barbaren schelten, wenn sie eine Flut von Lügen über uns auf dem Grdenrund verbreiten, meine Herren, wir können stolz genug sein, uns darum nicht zu grämen. (Stürmishes Bravo!) Dieser wunderbare Geist, der die Herzen des deutschen Volkes durch- glüht in niegesehener Einigkeit, er muß und wird siegreich bleiben.

Und, meine Herren, wenn ein ruhmvoller, wenn ein glücklicher Frieden erkämpft sein wird, dann wollen wir diesen Geist hochhalten als das heiligste Vermächtnis dieser furhtbar ernsten und großen Zeit. (Lebhafter, wiederholter Beifall.) Wie vor einer Zaubergewalt sind die Schranken gefallen, die eine öde und dumpfe Zeit lang die Gliétder des Volkes trennten, die wir gegeneinander aufgerichtet hatten in Miß- verstand, in Mißgunst und in Mißtrauen. Eine Befreiung und eine Beglückung ist es, daß nun einmal dieser ganze Wust und Unrat weg- gefegt ist (Lebhaftes Bravo!), daß nur noch der Mann gilt, einer gleih dem andern, einer dem andern die Hand reichend für ein einiges, heiliges Biel. (Stürmisches Bravo!) Jch wiederhole noch einmal das Wort, das beim Ausbruch des Krieges der Kaiser ge- prochen hat: Jh kenne keine Parteien mehr, ih kenne nur noch Deutsche. Wenn dev Krieg vorüber ist, werden die Parteien wieder- kehren. Denn ohne Parteien, ohne! politischen Kampf kein politisches Leben, auch für das freieste und einigste Volk. (Sehr richtig!) Aber fämpfen wollen wir dafür und ih an meinem Teile verspreche es Ihnen kämpfen wollen wir dafür, daß es in diesem Kampfe nur mehy Deutsche geben darf. (Lebhaftes Bravo!)

Meine Herren, ih {ließe meine Ausführungen. Es ist nicht diè Zeit füx Worte. Nicht über alle Fragen, die das Volk und die auch mich im Tiefsten bewegen, kann ih \prehen. Nur noch eins! In Treue und mit heißem Danke gedenken wir der Söhne Deutschlands, die auf den Schlachtfeldern in Ost und West, auf hoher See, an den Gestaden des Stillen Ozeans und in unseren Kolonien für die Ehre des Vaterlandes ihr Leben gelassen haben. (Der Reichstag erhebt sich.) Vor ihrem jeßt verstummten Heldenmute einigen wir uns in dem Gelöbnis, auszuharren bis zum leßten Hauche, damit Kinder und Gnfkel im einem stärkeren Deutschland frei und gesichert gegen fremde Drohung und Gewalt an der Größe des Neiches weiter bauen können, und dieses Gelöbnis soll hinausschallen zu unseren - Söhnen und Brüdern, die weiter kämpfen gegen den Feind, zu dem Herzblut Deutschlands, das in zahl- und namenlosem Heldentum aufwallt, für das wir bereit sind, alles herzugeben, was wir haben, hinausschallen auch zu unseren Landsleuten im Ausland, den draußen für uns Sor- genden, den von der: Heimfahrt Abgeschnittenen und Gefährdeten, den widerrechtlich Gefangenen und Mißhandelten.

Wir halten dur, meine Herren! Und ih bitte Sie, durh die Annahme unserer Vorlagen es zu bekräftigen: wir halten durch, bis wir Sicherheit haben, daß keiner mehr wagen wird, unseren Frieden zu stören einen Frieden, in dem wir deutsches Wesen und deutsche Kraft entfalten und entwickeln wollen als freies Volk! (Stir- misches, langanhaltendes Bravo und Händeklatischen auf allen Seiten des Hauses und auf den Tribünen) lig

Tan Los N abb aid i rant

__ Abg, Haase - Königsberg (Soz.): Im Anschluß an die Aus führungen des Herrn Reichskanzlers über Belgien will ih namens meiner Fraktion feststellen, daß die nachträglich bekanntgewordenen Tatsachen nach 11 Veberzeugung nicht ausreichen, um von unserem Standpunkt am 4, August abzugehen, Die sozialdemokratische Frak- tion steht auch heute noch auf dem Standpunkt threr Erklärung vom 4. August über den Krieg, dessen tiefere Ursache ökonomisde Gegensäße bilden. Noch sind die Grenzen unseres Landes von feindlihen Truppen bedroht. Daher muß das deutshe Volk auch heute noch seime ganze Kraft für den Schuß- des Landes einsehon. Die Sozialdemokratie billigt deshalb die geforderten neuen Kredile. In dankbarer Er- innerung getenten mir aller derer, die thr Leben und Gesundheit für das Wohl des Vaterlandes hingegeben haben. Wie am 4. August: stehen wir auch heute nech in Uebereinstimmung mit der Internatio=- nalen auf dem Standpunkt, daß ein jedes Volk ein unvergängliches MNecht auf Integrität und Unabhängigkeit hat. Diese bei fremden Nationen anzutasten, hieße den Keim zu neuen Kriegen zu legen. Wir bleiben deshalb dabei, was wir am 4. August gesagt haben. Wir fordern, daß dem Kriege, sobald das Ziel erreichb ist und der Gegner zum Frieden geneigt ist, ein Ende gemacht wird durch einen Frieden, der geeignet ist, zur Fveundschaft nit den anderen Völkern zu führen. Wir E, daß für alle Angehörigen und Hinterbliebenen der Kriegsteilnehmer in ausreichendster Weise gesorgt wird. und daß den Arbeitslosen und den wirtscaftlih in Bedrängnis Geratenen Arbeits= gelegenheit und Hilfe zuteil wird. Ferner muß S bos Vorsorge ge= offen werden, daß das Volk hinreichend mit Nahrungs- und Ge=- brauch8gegenständen versorgt wird. ‘e Anregungen der Gewerk- chaften über soziale Maßnahmen sind ja bei der Reichsregierung zum

eil auf guten Boden gefallen. Aber es muß noch mehr“ gesehen. Wir bedauern bei dem einmütigen Zusammengehen aller Volks- genossen die Beschränkung der verfassungsmäßigen Rechte. Ganz be- onders die Einschränkung der Presse Ust durch nichis gerehtfertig®. Die Beschränkung der Preßfreiheit ist dur nichts gerechtfertigt. Sie ist E Zweifel an die Neife und Entschlossenheit des déutschen Volkes zu legen. Die Zensur führt zu Mißgriffen und wirtschaftlichen Schädigungen. Wir fordern {leumgst Abhilfe im Interesse der ge- \chlossenen Verteidigung des Ansehens und der Wohlfahrt des deut- schen Vaterlandes. :

__ Abg. Dr, Spahn (Zentr.): Namens sämtlicher übrigen Par teien des hohen Hauses (lebhafter Beifall) habe ih folgende (r- Elärung abzugeben. ( gebung zu unterbreiten. Wir sind fest entschlossen, die soziale Fürsorge ür alle Kriegsteilnehmer und für die durch den Krieg Geschädtgten forgsam auszubauen. (Beifall). Dankbar gedenken wir auch derer, die dur den Feind sckwere Wunden erlitten haben. (Beifall.) Aber heute kommt es darauf nicht an, heute gilt es in Rücksicht. auf das Wohl des deutschen Vaterlandes alles andere hintan zu \tellen. (Bei- Gens In dem uns freventlich aufgedrungenen Kriege wollen wiv durchhalten, bis ein Sieg errungen is, der den ungeheuren Opfern entspricht und der uns dauernden Schuß für alle Zeit gewährleistet. Zu unseren braven Soldaten in Heer und Flotte, die Schulter an Schulter mit den verbündeten Truppen kämpfen, habew wir dag dankerfüllte Vertrauen, daß der Kampf bis zu diesem Ziele ge- führt wird. i : i ;

Der Nachtragsetat wird hierauf in zweiter Lesung ohne Debatte im einzelnen angenommen.

Auf A ntrag des Abg. Dr. Spahn (Zentr.) tritt das Haus sofort in die dritte Lesung e Und nimmt in ihr unter lebhaftem Beifall und Händeklatschen den ges am- tenNachtragsetatdebattelos an.

Auf Antrag des Abgeordneten Dr. Spahn (Zentr.) tritt das Haus auch Tofort in die Beratung des inzwischen einge- gangenen Antrages auf Vertagung des Reichstags bis zum 2. März ein: : l

___ Der Antrag- auf. Vertagung-des Reichstags wird hierauf einstimmig angenommen.

Abg. Graf WestarÞp (dkons.): Es liegen eine Reibe von Pe- titionen vor, die si mit den Maßnahmen zur Linderung der Kriegsnot befassen. Darunter verdienen in erster Linie die besondere Berülk- sichtigung, die darauf hinzielen, Hilfe für die elfaß-lothringishen und ostpreußishen Flüchtlinge zu \chaffen, damit sie möglickchst bald ihre Heimat im alten Glanze und neuer Blüte erstehen sehen. Jch be- E, alle eingegangenen Petitionen dem Herrn Reichskanzler zu übergeben.

Der Antrag Westarp wird ebenfalls einstimmig angez nommen.

Präsident Dr. Kaempf: Wir sind am Ende unserer heutigen Arbert angelangt. Jch darf mit besonderer Genugtuung feststellen, daß die Einmütigkeit des deutschen Volkes, die sich in der Annahme der Kreditvorlage bekundet hat, durch nichts gesch{wächt worden ift und daß das deutsche Volk dadur zu erkennen gibt, daß es den Krieg, der uns aufgezwungen worden ist, fortseßen will bis zu dem Ende, das wir uns geseßt haben. Niemals in der Weltgeschichte ist dem deutschen Volke eine Koalition gegenübergetreten wie jeßt. Es hat einer der- artigen Kraftanstrengung bedurft, wie sie das deutsche Volk hat in die Erscheinung treten lassen, einig in allen Parteien, einig in allen Ständen, einig unter der Führung des. Heeres und der Marine unter der obersten Heeresleitung Seiner Majestät des Kaisers. Dies ist ein erhebendes Moment. Jch freue mich, daß wir alle na den 4. August auch den 2. Dezember erleben, der für uns das Gefühl dev Größe des Deutschen Volkes zum Ausdruck bringt wie nie zuyov. Den großen Anstrengungen, die wir bisher gemacht haben, werden weitere folgen. Wir haben aus der Rede des Herrn Reichskanzlers ersehen, daß auch er der Ansicht isb, daß der Kampf weitergeführt werden muß, daß er noch nit zu Ende ist. Wir vertrauen darauf, daß die Kraft des Deutschen Volkes alles besiegen und alle Hindernisse aus dem Wege räumen wird, um das Ziel zu erreicen, das wir uns geseßt haben, nämlich das Ziel, zu einem Frieden zu gelangen, der uns die Möglichkeit gibt, für unsere Kinder und Gnfkelkinder' dafür zu sorgen, daß wir in Frieden und Ruhe unserer Aufgabe im der Welt gereht werden können und daß wir nit gestört werden dur den frevelhaften Uebermut irgend eines unserer Nahbarn. (Beifall.) Den Dank, den wir alle shuldig sind denen, die an diesem großen Werke mitgearbeitet haben, nee ih bereits in meiner ersten Ansprache zum Ausdruck gebracht. Aber man kann ihw nicht oft genug wiederholen, den Dank für die Kraftanstrengungen unseres Heeres und unserer Marine, für die Anstrengungen aller derjenigen, die mitgeholfen baben. Diese Anstrengungen sind so großartig, daß es nicht möglich ist, mit Worten den Dank abzustatten, dew wir alle ihnen schuldig sind, (Lebhafte Zustimmung.) Ich glaube, es wird allen von Ihnen klay sein: Das deutsche Volk kann nicht besiegt werden, solange es cinig ift, und auf diese Einiakeit bauen wir als auf dem sichersten Palladiunt unseres Volkes. (Lebhafter Beifall.)

Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg:

Sch habe dem hohen Hause eine Allerhöchste Verordnung mit4 zuteilen. (Das Haus erhebt sih.) Sie lautet:

Wir Wilhelm von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser und König von Preußen, verordnen auf Grund der Art, 12 und 26 der Verfassung mit Zustimmung des Reichstags im Namen des Reichs; was folgt:

S 1. Der Reichstag wird bis zum 2. März 1915 vertagt.

§& 2, Der Reichskanzler wird mit der Ausführung dieser Ver? ordnung beauftragt, 1

Urkundlich unter Unserer Höchst Eigenhändigen Unterschrift und ..

beigedrudtem Kaiserlihen Jusiegel. Gegeben im Großen Hauptquartier, am 2, Dezember 1914, Wilhelm, j

ey la T gegengezeichnet: von Bethmann Hollweg:

Auch wir haben zahlreihe Wünsche dev Gesetz-

Jh habe die Ehre, die Urkunde dieser Schrift Jhrem Herr

Präsidenten zu überreichen.

Präsident Dr. Kaempf erbittet und erhält die (Sroächtigung, is-ungarishen und dem 06 {e i Sympathiekundgebung M

dem österrei namens _ deg ei zu lassen die man_ ja noch

stellen. Er fährt dänn fort:

étagss eine

zu tun unsere Pflicht war.

unser Vaterland, fie leben ho! begeistert in diefen Nuf ein.) *

Schluß gegen 6 Uhr.

und die Eo für die nich anz genau

omit sind wir am Schlusse unserer beutigen Sißung angelangt und wir trennen uns in dem erhebenden Gefühl, für das Vaterland getan zw haben, was in diesem Augenblicke Mit dem Nufe: Seine Majestät der Deutsche Kaiser, das Volk, unser Volksheer und unsere Marine und (Das ganze Haus stimmt dreimal

g' fährt

n Paxlament Interesse

pémant nächste

ißung, wisse, selbst \

festzu-

die frische

Gesundheitêöwesen, Tierkrankheiten und Absperrungs-

maßregeln.

Qs E E Was irgendwie mit dem Flugwesen zusammenhängt, ‘hat in erhöhte Bedeutung gewonnen. Noch vor wenigen Jahren betrahteten liegerei nur A einen r A ä Sport, irgendwelche praktische eutung nfe- O E Diel nicht ist durch die Entwicklung der

allerjüungsten Z.it und niht zum mindeslen durch die Leistungen

viele die

mals zukommen werde. Diese

Ünterf e achen.

Nerlosung 2c. von Wertpapieren.

Kommanditgesellshaften auf Aktien u. Aktiengesellschaften.

er gegenwärtigen Kriegszett

wocden, ‘fotaß allen auf Flugmaschinen, fet es entgegengetr:cht i: : zu militärishen Zwecken is im allgemeinen nit doh kann es au hler aus verschiedenen Gründen vorkommen, daß sehr beträhtiihe Höhen aufge\uht werden müssen, in denen das Atmen wegen der Lünne der Lust mit Schwierigkeiten und Störungen für das Wohlbefinden verbunden ist. Für L daher die Luttf:hrer und Flieger mit Apparaten zur künstlichen Atmuna ron Sauerstoff ausg: rüstet sein Luftballons, als von etner Sauerstcffaimung in der Höhe noch gar keine Rede sin konnte, sollen troydem schon sehr beträchtliche Höhen erreiht worden sein, ohne dah

an ihrer Gesundheit erlitten. Allerdings wird auch damals son . von der „Ballonkrankheit“ und thren 1ypischGen Symptomen berichtet : : (E einer auffallenden Blässe, die Lippen verfärben ih blau und s{chwarz, das Aussehen ist aber anders als bei Ersiikungéerscheinungen, kommt ibm jedo nahe. Auch von Dhnmachtsanfällen beim Erreichen großer Höhen wird aus den Anfängen des vortgen Jahrhunderts berihtet. Andezer|eils hören wir ‘aber auch, daß zu jener Zeit Gay-Luss2c z. B. eine Höhe von 9000 m erreihte, ohne daß trgendwelhe Vorsichtsmaßregeln gegen die aus der Lufiverdünnung erwabienden Nahteil- erwähnt weiden. In den sehziger Jahren joll der Engländer Glaisher gar die Höhe / Borrihtungen zur Sauer stoffatmung erreicht haben, Freilih_wurde ihm bet 8 500 m „plöglich schwarz vor Augen“ und er fiel in Ohnmacht, während sein Begleiter noch die Reißleine ziehen und den Ballon zum Fallen bringen konnte. : jener Zeit gemachten Erfahrungen müssen wir doch den aus früheren

von 11000 m ohne

inserer Ticger und itfahrer gründliß a4 absurdum aa Sieg y dèr Luftfahrt, sei €s

Fragen

wird, Diz

Gesichtsfarbe weicht almählich

im Ballon, iet ein Höhe des Fluges

Für alle Hohtabrten müssen

In den ersten Zeiten des

die Betreffenden eine Ginbduße

Nach den |ecit

miztiauisch gegenüberstehen. erhöhtes

die Genautgkeit entspr-ch(en. Atmung bei Höhevfahrten Feranfreih emp'ohlen und atmung in 1 wissen\chaftliden Höhenfahrt,

übermäß!g,

geführt haben soll, büßten betden leßteren ihr Leben

atmung stark in Zweifel. geiührt worden, weil die begannen. Seitdem €s Drucken von

stoff in jeder ausreihenden

andere, das Atmungsventil, stoß der verbrauchten Luft Sauerstoffîtrom abhält.

solcher Einrichtungen nicht vergessen darf, daß namenil

Anzeigenpreis für den Raum einer 5 gespaltenen Einheitszeile 39 3.

9. Bankausweise.

suftverdüaznten

Zeiten berichteten hohen Zahlen bezügli der erceichten Höhe fehr

Erst in den achtziger Jahren wurden

die Instrumente, die bei Luftfahrten mitgenommen werden, so ver- vollfommnet, daß ihre Angaben wissenschaftlichen Anforderungen an

Die Verwendung von Sauerstoff zur wurde zuerst tim Jahre 1869 in ihre Brauchbarkeit dw ch Sauerstoff- Räumen erwiesen. Aber bei der die Tifsandier, Siv:l und Crocé- Spinellt

am 15. April 1875 unternahmen und die in Hohen voa über 8000 m

troy der Mitzahme von Sauerstoff dîe ein, während Ttfsandier eine siändige

Taubheit davontrug. Man zog infolge dessen den Wert der Sauerstoff-

Der Unf+ll ist aber sicherlich nur herbei-

orseë si niht genügend mit Sauerstoff versehen hatten und nicht rechtzeiliig mit der Sauerstofatmung

gelungen t, den Sauerstoff unter

100 bis 150 Atmosphären-- in feste Stahuflaschen zu pressen und beliebig lange auszudae hen, fann man auch Sauer-

enge in die Höhe nehmen Die Atmung

, » . , t folgt mit Hilfe einer Gesichtsmaske, die durch einen Schlauch mi wo Sauer sivifbombe verbunden ist; sie ist mit ¿wei Ventilen versehen,

von denen fich nur das eine

beim Atmen öffnet, während si das selbständig {ließt und erst beim Gegen» w!eder öffnet, wenn das erste. Ventil ben

Tödliche : Unfälle sind seit der Benußung mehr vorgekommen, wenn man au nicht ih in sehr großen Höhen (gegen 11 000 m)

das Allgemeinbefinden des Luftfahrers nicht nur dur die ershwerte Atmung stark beeinträchtigt :

wird.

Erwerbs- und Wirtl@aliägenoflen aen, e

is8anwälten

2x 3 F L C) S E L 2 1 0H E A E I F E D Ee P P E E e E RESAE * T Do D 6 6. 2. Aufgebote, Verlust- und Fundsachen, Zustellungen u. dergl. ti d | 7. Niederlassung 2c. von ! : 3. Vetsäufe: Verpachtungen, Verdingungen 2c CEN Î er UZeiger. 8. Unfall- und Invaliditäts- 2c. Versicherung. 4. 5, |

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

‘D Untersuchungs achen.

[70767] Steckbrief.

Gegen den Landwehrmann Herrmann Mütter, 4. Komp. Landstc. Jnf. Batl. Coesfeld, z. Zt. în Heyst op dem Berg bei Mecheln, geb. am. 7. Juni 1868 in Duisburg, von Beruf Schlossec, in Duis- burg, verheiratet daselbst mit Wilhelmine Meslinger, welcher flüchtig ilt, ist die Untersuhungshaft wegen Fahnenflucht ver- hängt. Es wird ersuHt, ihn zu verhaften und an die nähste Militärbehörde zum Weitertransport an einen Ersaßtruppenteil des Landwzhrbezirks ‘Coesfeld unter Be- nachrichtigung des unterzeichneten Gerichts abzuliefern.

Brüssel, den 21. November 1914. Kaiserl. Militärgericht der Provinz Brabant. Der Gerichtsherr.

Graf RNoedern.

[70766] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Wehr- mann Emil Geoffeoy, 2.Komp. 1. Landítr.- Fnf-Bat. Saarbrücken, z. Zt. in Brüssel, geb. am 26 November 1880 in Chambrcy, Kreis Chateau. Salins. zuletzt Landwirt in Chambrey Untersuhungshaft wegen Fahnenfluckt ver- bängt. Es wird ersucht, ibn zu verhaften und an die nächste Militärbehörde zum Weitertrant port an einen Ersaßtruppenteil des Landwehibezirks Saacbiüccken abzu liefern, unter Benachrichtigung des unter- zeichneten Gerichts.

Brüssel, den 23. Novewb.r 1914. Kaiserl. Wilitärgerit der Provinz Brabant. Der Getrichtéherr :

Graf Noedern.

Beschreibung: Alter 34 Jahre, Größe 1 m 68 cm, Statur unterseßt, Haare dunkelblond, Bart : krästiger dunkelblonder Schnurrbart, Sprache : Lotbringer Dialekt, {wer fälliges und gebrochenes Deutsch Besondere Kennzeichen: zwinkert mit dem rechten Auge.

[70759] Versügung.

Die wider den Kanonier Wilhelm Theodor Klose, 3. reitende Batterie Feldaitillerieregiments Nr. 5, am 18. Okt. 1914 erlassene Fahnenfluhtserklärung und der gegen thn erlassene Steckbrief vom gleiden Tage werdea hiermit genomm:n.

Woyslawwice, den 27. November 1914. Kgl. Gericht der 5. Kavallerie-Division.

[70765] Fahnenfluchtserklärung

uud Beschlagnaßhmeverfügung.

In dex Untersuchungsfahe gegen den Musketier Seim vom Nekcuten- depot des Ers.-Bats. Jnf.-Reg. 25, ge- boren am 14. 3. 1894 zu Monttgny bei Met, wegen Fahnenflucht, wird auf Grund der S8 69 ff. d-s M.-St..G.-B. sowte der 5 356, 360 der M.-St.-G.-O. der Be- Muldigte hierdürh für fahnenflüchtig er- flärt und sein im Deutschen Reich befindlihes Vermögen mit Beschlag belegt.

Aacheu, ken 12. 11. 1914.

Gericht der Landwehrinspektion Cöln.

Sektion 1114.

[70761] Fahunenfluchtserklärung.

In der Untersuhungssahe gegen den Wehrmann Wendelin Schmid, Er|.- Bail. 3. Inf Regts. 3. Kompagnie, geb. om 28. August 1880 in Lchbausen, wegen Fahnenflucht, wird auf Grund der ps .69ff, des Militärstrafgesey- bus sowie der 88 356, 360 der Militär- strafgerihtsordnung der Beschuldigte hier- durch für fahnenflüchtig erklärt.

Nugsburg, den 30. November 1914. K. B. Eericht der steUv. 3. Inf.-Brigade. Der Garchtsherr : Böhm, Generalmajor

und, Brigadekommandeur. Meth sieder, Kriegsgerichtsrat.

[70807] Fahnenflucchtserklärung.

In der Untersuchungssache gegen den Musketier August Vedez der 9. Komÿ. Infanterieregiments Nr. 87, geboren am 8, 4 R fu Nees, E Ee weer, Landwirt, wegen Fabnenflucht, wird auf Grund der 88 69 enf au

__ Militärstrafgesegbuchs sowie der §§ 356,

welher flüchtig. ist... 4st. die}

zurüd- | -

veranlagt.

360 der Militärstrafgerichtëordnung der

Be\chuldigte hierdurch für fahnenflühtig ertlärt. : Gouvernemenisgericht Mainz.

(70808] Fahnenfluchtserklärung.

Sn der Untersuchungs8sache gegen den Nekr. d-s Bezikäkdos. Aschaffenburg Emil Josef Fries, geb. am 17. Febr. 1893 zu Krausenvah, wegen Fahnenfluht, wird auf Grund der §8 69 ff}. des M.-St.- G.-B. sowie der §8 356, 360 der M.- St.-G -O. der Beschuldigte hierdurch für fahnenflüchtig erklärt.

Würzburg, den 1. 12. 1914.

ericht fv. 7. Inf.-Brig. Der Gerichtsherr: M v. Steinsdorf, Dr. Brü, Generalmajor und Kriegsgerichtsrat. Brigadekdeur.

70762] VBVekanntmaczung.

Die am 2. 9.10. vom Gouyernement®- geriht in Cöln gegen den Leutnant Ernst Buschmaun im Fußart.-Negt. 7 erlassene Fabnenfluchtserklärung, veröffentiiht im D. R -Anz. vom 6. 9. 10. Nx. 209, wird aufgehoben.

Cöin, den 30. 11. 1914. j Gouvernementsgeriht.

[70763] Die am 8. September 1914 gegen den Musketier Arno Willi Vatichke des 1. Nekrutendepots Ersazbataillons Nr. 88, geboren am 11. Januar 1893 zu Merse- burg, erlassene Fahnenfluhtserkiärunag wird hiermit aufgehoben. Mainz, den 28. November 1914. Gouvernementsgeriht Mainz.

Die am 23. August 1913 gegen den Musketier Franz Anton Stoernmaun der 10. Kompagnie des Infanterie egiments Nr. 88 erlassene Fohnenfluhteerklärung wird hiermit aufgehobens [70764]

Mainz, den 30. November 1914.

Gouvernementsgeriht Mainz.

Aufgehoben wird die am 1. Mat 1893 vom & M litärrevlsionsgerlcht Stuttgart gegen den Jakob Nock von Wald)ee wegen Fahnenfluht verfügte Vermögensbesdlag- nahme. [70760] Uim, den 29, November 1914. K. Eericht der siv. 53. Inf Brigade.

9) Aufgebote, Verlusi: it. Fundsachen, Zustellungen U. dergl.

[70739] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollsireckung foll das in Charlottenburg, Engli'chestraße 21 und an der Spree, belegene, im Grund- bude von der Stadt Charlottenburg, Berlin, Band b Blait Nr. 120, zur Zeit der Eintragung des Bersteigerung8vermerks auf den Namen des Baumeiste1s8 Marx Ziegria zu Berlin eingetragene Grundstück, bestehend aus: a. Maschinenhaus, b. Fabrik- gebäude mit Schmiede und Schornstein, c. Kontorgebäude, d. Pferdestall, e. Wiege- bäushen, f. Wellblehbude, g. Zement. \chuppen, 11. offenem Schuppen. i. Klosett, am 11, Mai 1915, Voermittags 10 Uher, durch das unt‘erzeihnete Ge- rit, Neue Friedrichstraße 13/14, TII (drittes Stockwerk), Zimmer Nr. 113—115, versteigert werden. Das Grundstück Gemarkung Charlottenburg, Kartenblatt 6 Parzelle 472/39, 522/40, 615/155 ist na Actikel Nx. 2508 der Grundsteuermutterrolle 35 a 10 qm groß und unter Nr. 430 der Gebäudesteuerrolle bei etnem jährlihen Neinertrage von 2894 #4 mit 55,20 M D etrag zur Gebäudesteuer veranlagt.

ie Parzelle 522/40 (Garten) ift bei cinem

\jährlihen Reinertrage vcn 20,61 „6 mit

1,98 46 Jahresbetrag zur Grundsteuer Der Versteigerungsvermerk ist am 7. Februar 1914 in das Grundbuch eingetragen. : Berliu, den 23. November 1914. Königliches Amtegerit Berlin-Mitte, Abteilung 89, 85, K. 22. 14/41.

[70743] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das in Lübars belegene, im Grundbuche von Lübars Band 13 Blatt Nr. 383 zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs- vermerks auf den Namen des Bank- direktors Max Hirscht in Berltn-Reinicken- dorf eingetragene Grundstück am 22. Fe- bruaxr 1915, Vormittags 1093 Uhr, durch das unterzeihnete Gericht an der Gerichtsstelle Brunnenplaß Zimmer Nr. 30 1 Treppe, versteigert werden. Das in Lübars, Fürst Bismar ckstraße 19, be- legene Grundstück umfaßt die Parzelle 926/24 des Kartenblatts 1 von 6 a 50 qm Größe und tit in der Grundsteue1mutteirolle des Gemeindebezirks Lübarns untex Artikel Nr. 369 mit einem MNe-tnertrage von 0,08 Taler verzeichnet. Der Versteige- rungßvermerk ist am 27. Juni 1914 in das Grundbuch eingetragen.

Beotlim, den 20. November 1914. Königliches Amtsgericht Berlin -Wedding.

Abteilung 6.

[70740] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung foll das ‘in Berlin-Wittenau belegene, im Grundbuche von Berlin-Wittenau Band 111 Blätt Nx. 96 zur Zeik ber Ekatragung des Versteigerungsvermertks auf den Namen des verstorbenen Kaufmanns Hermann Cohn tn Berlin eingetragene Grundstü am s, März L985, Vormittags 207 Uhr, durch das unterzeichnete Gericht, an der Gerichtsstelle, Berlin N. 20, Brunnenplay, Zinimer Nr. 30, 1 Treppe, versteigert werden. Das in Berlin-Wittenau belegene, als Holzung vom Plan XXXTIT bezeichnete Grundstück umfaßt die Trenn- ssttücke Kartenblatt 2 Parzelle 167/22 und 168/22 von infgesamt 66 a 40 qm Größe und ist in der Grundsteuermutterrolle der Gemeinde Berlin. Wittenau unter Artikel Nr. 591 mit einem Grundsteuerrcinertrag von 0,48 Taler verzeichnet. Der Ver- steigerungsvermerk ist am 5. November 1914 in das Grundbuch eingetragen.

Berlin, den 24. November 1914. Königliches Amtsgericht Berlin-Wedding-

Abteilung 6.

[70741] Zwangsversteigerung,

Im Wege der Zwangsvollstrecktung foll das in Berlin belegene, im Grundbuche von Berlin - Wedding Band 35 Blatt Nr. 792 zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks auf den Namen der „Terra* Gcundstücksverwertungsgeselischaft mit beschränkter Haftung in Berlin einge- tragene Grundstück am 7. Mai 1915S, Vormittags 107 Uhr, durch das unter- zeichnete Geriht, an der Gerichtsstelle, Beilin, Brunnenplatz, Zimmer 30, 1 Treppe, versteigert werden. Das in Berlin in der Chritantastraße 112/113 belegene Grund- stü besteht aus Vorgarten und Hofraum, umfaßt die Parzellen Nr. 2904/69 2c., 2905/67 2c., 2906/67 2c. 2907/67 2c Kartenblatt 24 von zusammen 27 a 3 qm und ist in der Grundfteuermutterrolle Artikel Nummer 3689 verzeihuet. In der GebäudesteuerroVe ist es nach?der Be- scheinigung des Katasteramts -vom 2. April 1914 mit einem Bestande nicht nachge- wiesen. Der Verfsteigerungsvermerk ist am 12. Inni 1914 in das Grundbuch eingetragen.

Berlin, den 24. November 1914. Königliches Amtsgericht Berlin-Wedding.

Abteilung 7.

(70742] Zivangsversteigerung.

Wege der ZwangsvoUstreckung soll das in Berlin-Reinickendorf belegene, im Grundbuche von Berlin - Netnickendorf Band 49 Blatt Nr. 1502 zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks auf den Namen des Maurermeisters Franz Körting in Berlin eingetragene Grundstück am 1E. Februar 1915, Vormittags 10 Uher, durch das unterzeichnete Gericht an der Gerichtsftelle Berlin N. 20, Brunnenplayz, Zimmer Nr. 30, 1 Treppe, versteigert werden. Das in Berlin-Reinickertb dorf, Ras{dorfstraße 109, v Grund- uüd enthält Wohnhaus mit Seiten flügel und Hosraum und besteht aus dem Trenns

\tüd Kartenblatt 3 Parzelle 2025/66 bon 5 a 94 qm Größe. In der Grundstieuer- mutterrolle des Gemeindebezirks Berlin- Reintckendorf ist es unter Artikel Nr. 1456 und in der Gebäudesteuerrolle unter Nr. 994 mit einem Nußungswert von 5172 verzeichnet. Der Versteigerungsvermerk ist am 6. November 1914 in das Grund- bu etngetragen.

Berlin, den 26. November 1914. Königliches Amtsgerit Berlin-Wedding. Abteilung 6.

[70744] Bekanntmachung.

Das Verfahren, betr. Zwangsver- steigerung des in Gr. Nuhr belegenen, im Grundbuhe von Gr. Nuhr Band II Blatt 40 zur Zeit der Eintragung des Versteigerungstermins auf den Namen des Meiereibesißers Johann Zürcher in Godnickten eingetragenen Grundstückts wtrd infolge Bewilligung des Gläubigers einst- weilen eingestellt. Der Termin vom 2, Dezember 1914 fällt fort.

Wehlau, den 30. November 1914,

Königliches Amtsçericht.

[70306] Aufgebot. I

Die Ehefrau des Schuhmachers Carl Böttger, Friederide geb. Spilling, zu Caffel, Judenbrunnen 4, hat das Auf- gebot der Obligationen der Landeskredit- fasse zu Cassel Serie 18 Lit. D Nr. 5779, Serie 18 Lit. D Nr. 5786 über je 300 4, verzinslih ‘zu 349%, beantragt. Der Inhaber der Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem auf den L. Oftober 19145, Vormittags LO Uhr, vor dem unterzeihneten Gericht, hohes Erdgeschoß, Zimmer Nr. 48, anberaumten Aufgebots- termine seine Nechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die M n der Urkunden erfolgen wird.

Caffel, den 17. Nevember 1914.

Königliches Amtsgericht. Abt. 3,

[70239} Aufgebot.

Der Kaufmann Hans Degener zu Mcckenheim bei Bonn, vertreten durch den Rechtsanwalt Swhumacher 111. zu Bonn, hat das Aufgebot folgender ihm abhanden gekommener Bankaftien der Essener Creditanstalt zu Essen (Nuhr) a. Nr. 9172 üter 200 Tlr., b. Nr. 69 274 über 1200 Æ, c. Nr. 51 634 über 1200 beantragt. Der Inhaber dteser Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem au den 22. Juni 1925, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zweigertstraße 52, Zimmer 73, andbe- raumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird.

Essea, den 20. November 1914,

Königliches Amtsgericht.

[70828] Vekfanuxztmachung.

Abhanden gekommen :

#4 1000,— 3F 2/9 Preuß. Konsols, Lit C Nr. 18 314. (3693 19. 9. 14.) Berliri, den 2. Dezember 1914,

Der Poiizetpräfident. Abt. 1V. E. D.

[70745] Der von unserer Gesellshaft auf das Leben des Kantors Aibert Hochwald aus Abschwangen in Ostpreußen ausgefertigte Versicherungssdein Nr. 420231 vom 11. April 1913 \oll bei der im August ds. Is. durch die Russen herbeigeführten Zerstörung feines Wohnhauses mitver- brannt sein. Der etwatge Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, innerhalb ¿zweier Mouate seine Rechte bei uns anzumelden und die Urkunde vorzulegen, As dieselbe für kraftlos erklärt wird. Berlin, den 30. November 1914. Preußische Lebens-Versicherungs- Actien-Gesell[chast.

[70455] : Der Empfangsschhetn Nr. 26 709, aus: estellt über die Htnterlegurg des Ver- herungé\cheins Nr. 121 797, nah welchem

eine A auf das Leben des

SGulrais Dr. Dito C. A. Voodftein

gekommen sein. - Wer sih im Befiß der Urkunde befindet oder Rechte an der Ver- siherung nachweisen kann, möge sich bis zum 8. Februar 1915 bei uns melden, widrigenfalls wir der nah unseren Büchern Berechtigten Ersazurkunde ausjertigen werden. j

Gstha, den 30. November 1914. Gothaer Lebensversiherungsbank a. G,

/ Dr. R. Mueller.

[70746] S

Die Police 11 27 890 über R Versicherungssumme, auf das Leben des Herrn Ernst Friedrich Grimm in Schwiddern lautend, ist abhanden géê- fommen und vérmutiich infolge der Kriegsereignisse vom Feinte verbrannt worden. Alle Personen, welche An- sprücße aus dieser Versicherung zu Haben glauben, wzrden hierdurch aufgefordert, ¡je innerhalb 2 Monaten von heute ab bei Vermetdung thres Verlustes bei uns geltend zu machen. ¿ Sannover, den 1. Dezeinber 1914. Deutsche Militärdienst- und Lebens- Versicherungs-Anstalt a. G. in Hannover,

[70759] Aufgebot.

Das Aufgebot folgender angebli) vér» loren gegangenen, von" der Begrähbnit kasse des Deuishen Privat-Beamten-Vereins, jegt Deutscher Adler. in Magdeburg Ver- sicherurgsverein auf Gegensettigkeit, für den Kaufmann Emil Hübert in Lennep ausgestellten Aufnahmcscheine: Nr. 1670 über 1000 /6 und Nr. 576 üker 500 46 ist von dem Schneidermeißzer Hetnrich Lohse in Hannover, E 14, be- antragt - worden, “Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, svätestens in dem auf den 29, Juni 1915, Vor- mittags 41 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, Halberstädterstraße 131, Zimmer Nr. 111, anteraumten Uufgebotstermine ihre Nechte anzumelden und die Urkäanden vorzulegen widrigenfalls die Kraftlos- eifiärung ter Urkunden erfolgen wird.

Magdeburg, den 28. November 1914. Königliches Amtsgericht A. Abteilung 8

[70092]

K. Amtsgericht Ludwigsburg. Aufgebot.

Die Firma Gebrüder Moses, Fellhand-

lung in Kirchen bei Lörrach, vertreten

durch Rechtsanwalt Moses in Offenburg,

f | hat das Aufgebot eres am 26. Junt

1914 von dem Kaufmann Friy Acker- mann in Hilgen (Rheinland) auf Kail Doberer in Stammheim, O.-A. Ludwtgs- burg, ausgestellten, von diesem afzep- tierten, an Fabrikant Josef Bob in Has- la, die Antragstellerin und die Rheinische Kreditbank in Freiburg weitergegebenen, mangels Zahlung protestierten, am 1. Ok» tobér 1914 fällig gewesenen, abhanden ges fommenen Wechsels über 300 #6 be- antragt Aufgebotstermin wird bestimmt auf Samstag. den 12, Juni 1915, Vorinittags 9 Uhr. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in diesem Termine sene Rechte bei dem Gericht anzumelden und die Urkunde bvor- zulegen, - widrigenfalls - die Kraftloserklä- rung der Urkunde erfolgen wird.

“Amisrihter Brauer.

[70091] E i

Herzöglilßes Amtsgericht Gandersheim hat heute folgendes Aufgebot erlassen: Hie Herzogliche Leihhausadministration zu Gandersheim hat das Aufgebot

1) ibres Hyvpothekenbriefes vom 30. Junk 1882 über die für sié auf dem Brink sißerwesen Nr. 13 in Ellierode (Grund- buch - von Ellierode Band T Blatt 10 Seite 39 {n Abteilung Ill unter Nr. 1) eingêtragenè mit 43 bezw 439% ver- ztnslihe Hypothek über 1800 4, noch gültig über 1050 F, “fowie der dazu ge:

| hörigen Schuldurkunde vom 27. Juni

1882 und ; S M 2) ihres Hvpothekenbriefes vom 5. De- zembeèr 1912 über ihre daselbst uyter N eingetragene mit 44 -bezw. mit 47% ver zinslihe Hyvothet "über 2000 #4 sow! jder_ dazu gehörlgen Schuldurkunde vi

in Elbzrfeld genommen ist, soll abhanden

3, Dezember 1912