1914 / 293 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 14 Dec 1914 18:00:01 GMT) scan diff

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_TII. Die Staats\chuldentilgungskasse ist am 29. Dezembe das Publikum geschlossen, De 20. Deranine ist sie D 11

bis E an den übrigen Werktagen, auch am 31. Dezember,

1 Uhr geöffnet. Berlin, den aber 1914.

Hauptverwaltung der Staatsschulden Und ReiStsGuüldenuerwaltung.

von Bischoffshausen.

Bekanntmachung.

Auf Grund des § 3 der in Nr. 32 des „Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staatsanzeigers“ vom 6. Februar 1904 veröffentlichten, am 28. Januar 1904 in Kraft getretenen

Bestimmungen über das von den Staatsbehörden zu verwendende Papier hat ferner die folgende Fabrik ihr Wasserzeichen bei dem unter- zeichneten Amt angemeldet :

f Lfde. Nr.

Wortlaut des Wasser- zeichens

Firma

102 Joh. Sutter Papierfabrik | Joh. Sutter, Schopfheim Schopfheim, Baden Ges OLOTINGL a 5% Berlin-Lichterfelde West, den 2. Dezember 1914.

Königliches Materialprüfungsamt. J. A.: Herzberg.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 33 der Preußischen Gesezsammlung enthält unter

Nr. 11 386 eine Verordnung über die Ergänzung des S 193 der Ostpreußischen Landschaftsordnung, vom 1. De- zember 1914, und unter :

Nr. 11 387 einen Erlaß des Staatsministeriums, betreffend Anwendung des vereinfachhten Enteignungsverfahrens bei dem von der Stadt Mülheim a. d. Ruhr auszuführenden Groß- schiffahrtswege usw., vom 6. Dezember 1914.

Berlin W. 9, den 12. Dezember 1914.

Königliches Geseßsammlungsamt. Krüer.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 14. Dezember 1914.

Das Juternationale Komiteé des Roten Kreuzes in Genf hat vor einigen Wochen bekannt geben lassen, daß Anfragen wegen solcher Personen, die vermutlih. in russishe Ge- fangenschaft geraten sind, niht mehr nach Genf, sondern an das ‘Dänische Komitee des Roten Kreuzes in Kopen- hagen zu richten seien. Wie die „Norddeutsche Allge- meine Zeitung“ mitteilt, hat dieses Komitee daraufhin aus Deutschland zahlreihe Anträge bezüglih Anstellung von Nachforschungen, Auszahlung von Geldern . und Weiter- beförderung von Briefen erhalten und erledigt. YJegt ist ihm sjedoch aus St. Petersburg die amtlihe Nach- riht zugegangen, daß ihm feine weiteren Auskünfte über deutshe Kriegsgefangene erteilt werden könnten, da die offiziellen russishen Gefangenenlisten dem Zentralkomitee des Preußishen Landesvereins Vom Noten Kreuz in Berlin direllt Über- mittelt würden; auch kann das Dänische Komitee die Ueberweisung von Geldern an deutsche Krieg8gefangene in Rußland nicht mehr vermitteln, nachdem die russi\he Regierung die Auszahlung von Geldern an Kriegsgefangene allgemein untersagt hat. Das Kopenhagener Komitee kann sich daher gegenwärtig nur mit der Vermittlung des Briefverkehrs zwischen den Kriegsgefangenen (soweit ihr Aufenthalt bekannt ist) und ihren Angehörigen in Deutschland befassen.

Ein Kriegsausschuß für Konsumenteninteressen ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern in Berlin ins Leben ge- tréten und hat seine Gründung dem Reichskanzler angezeigt. Dié Gewerkschaften und Arbeitervereine aller Richtungen, die großen Verbände der Konsumvereine und die meisten Privat- angestelltenverbände, die größten Beamtenorganisationen - haben bereits ihrenBeitritt erklärt. Es gehören dem Kriegsausschuß außer- dem auch an das Bureau für Sozialpolitik, der Deutsche Verein pr Armenpflege und Wohltätigkeit, der Deutsche Käufer-

und, der Bund Deutscher Frauen-Vereine. Schon heute stehen hinter der Bewegung Verbände mit über 6 Millionen Mitgliedern, die mit ihren Angehörigen mindestens 15 Mil- lionén Konsumenten darstéllen. Als nächste Aufgabe hat sich der Ausschuß geseßzt: Eine Sammel- und Auskunftsstelle für alle Fragen der Volksernährung und des Massenbedarfs zu errichten, die Konsuménten aufzuklären und zu einem ver- nünftigen Verbrauch aller Vorräte zu veranlassen, den Be- hördèn, Parlamenten und der Oeffentlichkeit gegenüber als sachverständige Vertrèétung der Konfumenten tätig zu \ein, gegen ungerèchifertigte Preistreibereien sowie gegen Kriegswucher in jeder Form aufzutreten. Die vorläufige Adresse des „Kriegs- ausschusses für Konsumenteninteressen“ ist: Berlin W. 80,

Nollendorfstraße 29/30 Il.

Der. heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ liegt die Ausgabe 272 der Deutschen Verlustlisten bei. Sie enthält die 101. Verlustliste der preußishen Armee, die 119. Verlustliste der bayerischen Armee, die 74. Ver- [ustliste der Een Armee und die 77. Verlustliste der württembergi}hen Armee. i

Bayern.

Gestern vormittag brachten die von verschiedenen Turn- vereinen gebildeten Landsturmturnerriegen Seiner

Majéstät dem König vor dem Wiltelsbacher Palais in |

München G H ding dar. Nachdem der König die Front

der rund 1 Mann A vier Kompagnien ab- geschritten hatte, richtete der Führer der Landsturmturner Oberst

E Spindler eine Ansprache an Seine Majestät den König, e

mit begeisterten Hurrarufen endete. Nach der von den Turnern unter Musikbegleitung gesungenen Königshymne be- grüßte Seine Majestät der König die Landsturmturner mit einer Ansprache, in der er laut Bericht des „W. T. B.“ u. a. ausführte:

_ Der Gedanke, der zur Errichtung von Landsturmturnerriegen geführt hat, nee: sih auf die le Entschlossenheit des ganzen deutschen Bolkes, den {weren Kampf, den unsere Feinde uns auf- aëzwungen, mit allen Mitteln durchzuführen bis zum glücklichen Erfolge. Die Zeit ist ernst und \{wer; es ist aber auch eine ruhm- reiche Zeit, denn wo immer im Osten und Westen und auf allen Ozeanen Deutsche gekämpft haben, haben fie sich mit Ehre und Nuhm bedeckt. Eine ganz besondere Freude is es mir zu hören, daß überall speziell die Bayern den guten Ruf, den sie seit tausend Jahren haben, auf das glänzendste bewahren. Es ist mög- li, daß -auh Sie noch berufen werden, vor den Feind zu kommen. Es ift daher eine shône Tat, daß Sie, die Sie bis jeßt noch nit zum Dienst unter der Fahne berufen waren, sich zusammengefunden haben, um sich freiwillig vorzubereiten auf die Stunde, in der noch an weitere Kreise der Nuf zu den Fahnen ergehen fann. Es treut wih, daß das alte Turnwesen, das in {weier Zeit gegründet worden is und ich muß es zu meinem Bedauern sagen, in den legten Jahren durch den übertriebenen Sport, der niht aus Deutsch- land kommt, immer mehr in den Hintergrund gedrängt zu werden scheint wiederauflebt und daß die Turner, wie sie in den ersten Zeiten der Turnerei und in allen Zeiten ihren Mann gestellt haben, auch jeßt sich bereit finden, mit Freude in den Dienst des Vater- landes zu treten. Es ist ein s{werer Kämpf, den wir führen. Wir führen thn nahezu gegen die ganze Welt. Aber alle deutschen Fürsten und Setne Majestät der Kaiser an der Spitze und das ganze deutshe Volk obne Unterschied des Standes, der Neligion, der Parteien, von reich und arm sind aufgestanden und kämpfen für das Vaterland. Schwer sind dié Blutopfer, die der gewaltige Kampf dem deutschen Volk s{on auferleat hat, aber sie sollen nicht umfonst dargebracht sein. Sie festigen unseren Willen durchzuhalten bis zur Erreichung eines Zieles, das solcher Opfer wert ist. Dieses Ziel kann nur ein Friede sein, der uns sichere, dauernde Gewähr dafür verschafft, daß das deutshe Volk. wieder ur gestört von fremder Mißgunst weiter- arbeiten kann an seiner wirtshaftlihen Eistarkung und an der Pflege kultureller Güter. Daiumit Gott befohlen!

Nach dem Vorbeimarsch der Landsturmturner ließ sich Seine Majestät der König von dem Leutnant Grafen Moy vom JInfanterie-Leibregiment die Führer der verschiedenen Turner- ge vorstellen und unterhielt sih mit jedem in freundlichen

orten.

Oesterreich-Ungarn.

Das vorgestrige Armeeverordnungsblatt veröffentlicht folgende Allerhöchste Handschreiben:

Lieber Herr Vetter, Genera! der Infanterie

Erzherzog Frtedrich! i

Als meine ge\amte Wehrmacht zum Krtege bereitgestellt werden mußte, sind Euer Liebden meinem Rufe auf den hockwichtigen Posten des Armeecberkommandos freudig und getragen vom hêchsten Pflihtbewußtsein gefolgt Vertr auensvolUlst konnte ih Ihnen die an Berantwortung überreihe Aufgabe der Führung meiner Armeen gègen mächtige Feinde \fellen. Ja nun viermonatiger Dauer des Krieges baben Sie mit eigenen opferfreudigen Kräften und im Berein mit unseren treuen, heldenhaften Verbündeten in wechselvollen Operationen und heißen Käinpfen den Feind an feinen erhofften Ers folgen wirfsamst zu hindern gewußt. Meiner dankerfüllten An- erkennung Ihrer vielbewährten Führung der Armeen im Felde will

‘ich Ausdruck geben, indem ich Sie hiermit zum Feldmar}|chchall

érnenne. Wien, 8. Dezember 1914. Franz Joseph m. p. Lieber General der Jnfanterie Freiherr von Conrad!

In dem nun seit vier Vonaten währenden heldenmütigen Ringen mit einem an Zahl weit überlegenen Fetnte haben Ste, dem Feld- herrn treu zur Seite stehend, hervorragende Leistungen vollbracht. Dies dankbar anerkennend, verleihe ich Ihnen, dem Generalstabs8chef meiner gesamten Wehrmacht, das Militärverdienstkreuz erster Klasse mit der Kriegs8dekoration.

Franz Ioseph m. p.

Wien, 8. Dezember 1914.

Großbritannien und Jrland.

Der König hat Sir Henry Howard zum außerordent- lihen Gesandten für besondere Mission beim Papst ernannt. ;

Der japanishe Marineminister, Admiral Yoshiro, hat an den Ersten Lord der Admiralität Ch urchill eine Glück- wunschdepeshe zu dem Sieg bei den Falflandsinseln gesandt,

worauf Churchill einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge ant-

wortete :

Daß das britische Geschwader den Deutschen einen entscheidenden Schlag habe beibringen können, set großenteils der fräftigen und un- ermüdlichen Hilfe der javanis{en Flotte zu danken. Die Deutschen teten gänzlih aus dem Osten vertrieben, ihre Rückkehr dortbtn dürfte äußerst schwterig und gefährlichß sein. Namens der eng!ishen und australischen Flotte danke er für die unschäßbare Hilfe Japans.

Frankreich.

Dem vorgestrigen Ministerrat unter dem Vorsiß des Präsidenten Poincaré wohnten alle Minister außer Millerand bei. Poincaré unterzeichnete ein Dekret, das die Kammery zum 22. Dezember zu einer außerordentlichen Sitzung einbe- ruft. Der Ministerrat billigte die Bestimmungen des Geset- entwurfs über die proviforishen Búdgetzwölftel und beschloß, von der Kammer die Annahme von ses provisorischen Budget- zwölfteln zu verlangen, damit die Regierung die zu energischer Fortseßung des Krieges nötigen Maßregeln ergreifen könne.

Die zur Deckung der Budgetzwölftel nötigen Geld- mittel sollen dem „Matin“ zufolge aus den bestehenden Steuern beschafft werden. Die Einkommensteuer, die 1915 in Kraft treten jollte, werde aufgeschoben werden, da keine Schäßungslisten aufgestellt werden könnten.

Das Kriegsministerium veröffentliht den Ein- berufungsbefehl der Jahresklasse 1915 und der Zurüdgestellten von 1913 und 1914. Die Gesamtzahl der Einberufenen beträgt 220 000, wovon 210 340 der Jnfanterie einverleibt werden. Jedes Regiment erhält 1010, jedes Alpen- jägerbataillon 600, jede Radfahrerkompagnie 100 Mann. Die Artillerie erhält nur Schmiede, jedes Regiment je dreißig, ins- gesamt 2500 Mann. Die Genietruppen 4000 Mann, die Luft- \chiffertruppen 500 Mann. Die Rekruten haben . zwischen dem 15. und dem 19. Dezember bei ihrem Truppenteil anzutreten.

Rußland,

Der französishe Botschafter Paléologue konferierte am Donnerstag zwei Stunden lang mit dem Zaren.

Ftalien. i

Einige Zeitungen hatten die Nachricht gebracht, daß der Papst die Junitiative êrgriffen habe, um von den Kriegführenden wenigstens für den Weihnachtsfeiertag eine Waffen- ruhe zu erwirken. Diese Nachricht entspriht der Wirklichkeit. Dem „Ofsservatore Romano“ zufolge hat der Papst als Beweis des Glaubens und der Ergebenheit gegenüber Christus dem Erlöser und gleichzeitig aus dem Gefühl der Mensch- lichkeit und des Mitleids heraus besonders gegenüber den Familien der Kämpfer sich vertraulih an die Regierungen der riegführenden Mächte gewandt, um zu erfahren, wie sie den Vorschlag einer Waffenruhe während des Weihnachtsfestes auf- nehmen würden. Alle befragten Mächte antworteten, indem fie erklärten, daß sie den erhabenen Geist der päpstlichen Jnitialive hoch einshäßgten. Die Mehrzahl gab ihre Zustimmung kund, da einige Mächte aber glaubten, sie nit praktish unterstüßen zu können, ftonnte die Jnitiative nicht verwirklicht werden, da die Einmütigkeit der Zustimmung fehlte, die notwendig gewesen wäre, um das vom Papsie erwartete Ergebnis zu erreichen.

Gegen Schluß der vorgestrigen Sißung der Depu- tiertenkammer beantwortete der Minister des Aeußern Sonnino die Anfragen wegen eines Zwischenfalls in Hodeida, wo der englische Konsul auf ‘das italienishe Kon- sulat geflüchtet und dort von türkischen Gendarmen festge- nommen worden war.

Nach dem Bericht des „W. T. B." sezte der Minister die Tat- sachen auseinander und fügte hinzu, daß der in das italienische Konsulat geflühtete und dort gefangen genommene englische Konsul in der gleichen Nacht mit dem französischen Konsul in Arabien interniert worden sei. Der italieni\he Konsul Ceccht habe bei dem Wali von Yemen Einspruch erhoben, jedoch im Kon- sulat bletben müssen, wo er von cinem bewaffneten Posten be- wacht worden jet, ohne mit jemandem -verkéhren zu können. Sobalb er (Sonnino) am 29. Nevember davon erfahren hätte, habe er dém italienischen Schiff „Gtuliana*“ telegraphisch b-fohlen, von Massaua nah Hodeida zu fahren, und unverzüglich ein Telegramm nah Kon- stantinopel gelandt, in dem er verlangte, daß der englische Konsul in Fretheit geseßt und eine öffentliche Genugtuung geleistet würde. Unter- dessen sei am 1. Dezember dem in China sih aufhaltenden Panzer- kreuzer „Marco Polo“ der Befehl gegeben, heimzukehren und in Massaua anzuhalten, um den Umständen entiprehend zu handeln. Die „Giuliana® sei am 3. Dezember in Hodeida angekommen, wo der italienische Konsul sih eingeschifft und telegraphisch Befehl erhalten habe, alle ihm möglichen Nachrichten zu geben. . Sein Beriht sei am 9. Dezember eingetroffen. Darauf, fügte Sonnino hinzu, habe er sofort nah Konstantinopel telegraphiert, indem er die erfahrenen Einzelheiten anführte und auf einer exemplarishen Genugtuung bestand. Die türkiihe Regierung habe am 11. Dezember geantwortet, daß die Verbindungen zwischen Konstantinopel ünd Hodeida gestört seien. Daher könne man nur \{chwierig Nachrichten erhalten. Indessen habe man versucht, die aus- führlihsten Nachrichten zu bekommen und darauf hingewirkt. Er (Sonnino) habe es tür rihtig gehalten, gestern erneut zu telegra- phteren, und heute habe der italienishe Botschafter in Konstan- tinopel seine kategorishe Forderung nach etner soforligen Genug- tuung erneuert. „Jh füge", fuhr der Minister fort, „dem vihts hinzu, um den \{chmerzlichen Zwischenjall nicht zu ver- \hlimmern, da ich feinen Grund habe zu glauben, daß die türkishe Regierung \sich mit den Uebergriffen und Tätlichkeiten der örtlichen Behörden solidarisch erklären will, und tch nic! glaube, daß fle uns gegenüber dieser klaren und zutage liegenden Verleßung der Kapitulations:ehte keine Genvgtuung geben wtll." Coppa dankte Sonnino und sagte, es sei ficher, daß die Negterung die \huldige Genugtuung fordern werde. Die Kammer müsse laut bekräftigen, daß Italien aur keinen Fall geneigt sei, Demüttgungen hinzunehmen, und daß es bestimmt wür sche, daß unter den gegenwärtigen Umstänten seine Ehre und feine Würde hochgehalten wer- den Gallenga erklärte, ex sei ficher, “daß die MNe- gierung von der Pforte die {huldigen Eirklärungen ver- langen werde. Raineri wünschte den Männern, die in diesen fo \chwierigen Augenblicken mit so großer Geradheit und so hohem Ver- antwortungsgefühl das Land regierten, daß die Ereignisse ibrem Handeln zum Glück und zur Größe des Landes günstig fein möchten und {loß mit den Worten: „Es it unser aller sehulihster Wunsch, daß der Haß unter den fkriegführenden Völkern bald erlöschen, Ftaliens unverjährbare Bestimmungen (destines imprescriptibles) thre Anerkennung finden möhten und das Parlament so ruhig seine Arbeiten wiederaufnehmen und \ich den Werken der Ziyilisation und des Friedens widwen könne.“ Der Präsi:ent Marcora \chloß sich den Wünschen Raineris an, besonders dem, daß Jtalien auch ein Fciedenswort mit Würde sagen könne, und drückte die Hoffnung aus, daß das Land sich immer der jeßigen Opfer und Schwierigkeiten erinnern möge, die es jederzeit in vollfommener Eintracht wtetzer auf sih zu nehmen bereit sei. Er {loß mit dem Rufe: Es lebe Italien! Der Ministerpräsident Salandra ergriff darauf das Wort, dankte Raineri und Marcora für die wohlwollende Würdigung der Tätigkeit und der Absichten der Negterung und fuhr dann fort: „Jch nehme von ganzem Herzen den foeben ausgesprochenen Wunsch an, weil es ein Wuns nicht für bie Regterung, fondern für das Vaterland ist. Damit sih der Wuasch erfülle, ist die nationale Eintracht, die immer die Herzen der Ubgeorbdneten bewegt, notwendig. Der nationale Geist Italiens ist einmütig, und weil er das Ut, wiederhole ich im Namen des Landes den Nuf: Es lebe Italien !'

Die. Kammer vertagte sih darauf bis zum 18. Februar.

Spanien. Während der Parlamentsdebatte über die Lösung der Ministerkrise haben Kammer und Senat sich einmütig für Wahrung strengster Neutralität ausgesprochen.

Portugal.

Das neue Kab inett ist nah einer Meldung des „W. T. B.“ folgendermaßen gebildet: Vorsiß und Marine: Coutinho, Krieg: Verveira Albuquérque, Junneres: Alexandro Braga, Justiz: Barboza Magelhaes, Finanzen und Aeußeres: Augusto Suarez, Unterricht: Ferreira Simas, öffentliche Arbeiten: Luira Bastos, Kolonien: Rodriguez Caspar. Das Kabinett, das aus Anhängern Alfonso Costas besteht, wird die Politik des vorigen Kabinetts bezüglich der Jntervention Portugals befolgen und das Bündnis mit Eng- land aufrechterhalten.

Niederlande.

Der deutshe Dampfer „Delia“, der Neptunlinie gehörig, dessen Maschinen in Antwerpen unbrauchbar gemach! worden waren, ist mit Hilfe eines Schleppdampfers nah der Scheldemündung gekommen und von holländischen Kriegs- schiffen interniert worden.

Türkei.

Der Generalfeldmarschall Freiherr von der Golß ist in Begleitung seines Sohnes, der Militärattaché in Sofia ist, sowie des Militärattachés in Bukarest, Majors Bronsart von Schellendorf, vorgestern abend in Konstantinopel eingetroffen und auf dem reih mit türkishen und deutshen Fahnen ge-

s{mückckten Bahnsleig von besónderen Vertretern des Sultans

und des Thronfolgers, dem General Liman von Sanders an der Spie der Militärmission, dem österreichishen Mililäts

attaché, einem Vertreter des Kriegsministeriums, dem Minister des Jnnern u. a. empfangen worden. Außerdem hatten ein Ehrenbataillon und eine Abteilung des Stationsschiffes „Loreley“ mit klingendem Spiel sowie eine Ehrenkompagnie der Krieg8- \{hule Aufstellung genommen. Gestern nahmittag wurde Freiherr von der Golß vom Sultan in Audienz empfangen. Das Finanzministerium hat ein Reglement aus- gearbeitet, betreffend die Formalitäten, durch welche die Staats- angehörigkeit der Jnhaber von Coupons osmanischer Anlethetitres und der Besiß dieser Titres sichergestellt werden soll. Diesem Reglement zufolge müssen die Jnhaber zusammen mit dem EIOAS, in dem die Coupons angegeben find, eine schriftlihe Erklärung überreichen, in der die Staats- angehörigfeit des Jnhabers unter Eid angegeben wird. Falsche Erklärungen werden mit Gefängnis von einem Monat bis drei Jahren und Geldstrafe, von 5 bis 100 Pfund bestraft. Die Erklärungen werden vom Finanzministerium geprüft werden.

Serbien.

Nach einer Meldung aus Nish hat sich das neue serbische Kabinett der Skupschtina mit einer Erklärung vorgestellt, die nach der „Sonn- und Montagszeitung“ besagt, daß die Neubildung des Ministeriums den Zweck ver- folge, bis zum Ende des großen Krieges eine Vereinigung des Willens und der Kräfte aller Parteien des Landes herbeizuführen. Die neue Regierung betrachte es als ihre erste Pflicht, sich vor den großen, dem Vaterlande ge- brahten Opfern zu verneigen; sie habe Vertrauen, Be- wunderung und Dankbarkeit für die Armee. Die Regie- rung Îtenne die Leiden und Schwierigkeiten, die die Armee ertragen habe. Man werde {nell und energish alle Maß- nähmen ergreifen, um die Armee zu verproviantieren und den Sanitätsdienst zu verbessern. Die Erklärung \chließt mit den Worten: „Solange dèr Feind sich auf serbishem Boden befindet, ruft die Regierung: Vorwärts auf den Feind, in den Kampf gegen den Feind!“

Amerika.

Das Auswärtige Amt in Washington hat, wie „W. T. B.“ meldet, folgende Erklärung des Staatssekretärs Bryan veröffentlicht:

‘Als das Auswärtige Amt Nachricht erhielt, daß die Fore River Company den Bau einer Anzahl von Unterseebooten für einen der Verbündeten plane, wurden Nachfor|{hungen angestellt, um die Tat- sachen festzustellen. Auf Grund dieser Nachfor!hungen s\prach Herr Schwab in der vorkgen Woche mit seinem Nechtsbeistand im Äus- wärtigen Amte vor und seßte dem Amte auseinander, was setne Gefell\afst beatsihtige. Er legte dar, daß er vor Uebernahme des Auftrages sich die Gutachten einer Neihe von Bölkerrechtskundigen und Rechtsgelehrten gesichert habe und s|ch innerhalb der durch diese abgegrenzten Erfordernisse der Neutralität halte. Ih teilte ibm mit, daß der Piäsident auf Grund bereits erhaltener Informationen die Ausführung des Auftrages als eine Berletzung der Neutralität ansehe, sagte thm aber, daß ih jetne Darlegungen dem Präsidenten mitteilen und ihm eine endgültige Antwort am Freitag geben würde. Ich hatte cine Konferenz mit dem Präsidenten, und er beauftragte mich, derrn Schwab mitzuteilen, daß seine Erklärung ihn nur in feiner früheren Anficht bestärkie, daß die Unterseebote nit gebaut werden dürften. Wentge Minuten nah meiner Rückkehr aus dem Weißen Hause rief mich Herr Schwab von auswärts an und sagte mir, daß er fich der Ansicht des Präsidenten über die Angelegen- heit unte? werfe und daß ih bekannt geben könne, daß seine Firma keine Unterseebote für irgend einen fkriegführenden Staat zux Abliefe- rung während der Dauer des Krteges bauen werde.

_ Aus dieser Darlegung ist zu ersehen, daß in den Ver- einigten Staaten keine Unterseebote zur Ablieferung an einen kriegführenden Staat während des Krieges gebaut werden.

Asien.

Auf eine Junterpellation in der japanishen Abge- ordnetenkammer erwiderte der Minister des Aeußern Kato, der „Frankfurter Zeitung“ zufolge, die Besezung der deutschen Südseeinsein werde so lange aufrechterhalten, wie es den japanischen Jnteressen geraten erscheine. Andere Ansprüche seien wohl angemeldet, ihre Prüfung werde jedoch erst bei der Friedenskonferenz erfolgen.

Afrika.

Zehn deutshe und österreichisch - ungarische Staats angehörige, die im Dienste der gemischten Gerichts- höfe in Kairo standen, find vorgestern der „Daily Mail“ zu- folge entlassen worden und werden außer Landes, wahr- [heinlih nah Cypern, gebraht werden.

A Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Pretoria befinden sich unter den Aufständischen, die sh ergeben haben , der General Rautenbach, der Kom- mandant de Jager mit 30 Mann und die Feldkorneits Eksteen und Debusson. Der einzige bekannte Aufständische, der im Freistaat noch übrig geblieben ist, ist Conroy, Mit-

glied des Provinzialrats des Freistaates.

Auftralien.

c Bei den Wahlen zum Repräsentantenhaus von Neuseeland sind, wie das „Reutershe Bureau“ meldet, 38 Negierungsanhänger, 30 Mitglieder der Opposition und 8 Arbeitervertreter gewählt worden. Da die leßteren mit der Opposition zusammengehen, sind die Parteien gleich stark; mehrere tausend Stimmen von Angehörigen des Expeditions- forps stehen jedoh noch aus.

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Kriegsnachrihten.

Westliher Kriegs\schaupla 8. W Großes Hauptquartier, 13. Tes Vormittags. E: T. V.) Nachdem am 11. Dezember die französische „sfenfive auf Apremont (südöstlih St. Mihiel) gescheitert war,

griff der Feind gestern nachmittag in breiterer Front über

Flirey (halbwegs St. Mihiel—Pont-à-Moufson) an. Der Angriff endete für die Franzosen mit dem Verlust von 600 Gefangenen n einer großen Anzahl von Toten und Verwundeten. Unsere Verluste betrugen dabei elwa siebzig Verwundete. Jm übrigen verlief der Tag auf dem westlichen Kriegsshauplag im wesentlihen ruhig.

E Oberste Heeresleitung.

Großes Hauptquartier, 14. Dezember, Vormittags. (W. T. B.) Schwächere französische Angriffe kgen

Teile unserer Stellungen zwishea der Maas und l

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den Vogesen wurden leiht abgewiesen. Jm übrigen ist vom - westlihen Kriegsschauplaß sowie aus Ostpreußen und aus Südpolen nihts Wesentlihes zu melden. Jn Nordpolen nehmen unsere Operationen ihren Fortgang.

_ Zu den russishen und französischen amtlichen Nachrichten ist folgendes zu bemerken: Aus Petersburg wurde am 11. 12. amtlih gemeldet: „Südöstlih Krakau seßten wir unsere Offensive fort, eroberten mehrere deutsche Geschüße und Maschinengewehre und etwa 2000 Gefangene“. Tatsächhlich ist niht ein Mann, nicht ein Geschüß oder Maschinen- gewehr unserer „südöstlih Krakau“ kämpfenden Truppen in russishe Hände gefallen.

Die amtliche Pariser Mitteilung vom 12. 12. be- hauptet: „Nordöstlich Vailly wurde eine deutsche Batterie völlig vernichtet. Jn Deuxnouds westlich Vigneulles-les- Hâttonchatel wurden zwei deutshe Batterien zerstört, eine großkalibrige und eine für Flugzeuge bestimmte. Jn derselben Gegend wurde von Franzosen ein Blokhaus gesprengt und wurden mehrere Gräben zerstört.“ Alle diese Meldungen sind erfunden. Oberste Heeresleitung.

Oestlicher Kriegs\schauplas.

_ Großes Hauptquartier, 12. Dezember. (W. T. B.) Die Räumung von Lodz durch die Russen geschah heimlih des Nachts, daher ohne Kampf und zunächst unbemerkt. Sie war aber nur das Erçebnis der vorhergehenden dreitägigen Kämpfe. Jn diesen hatten die Russen ganz ungeheuere Verluste, besonders durh- unsere {were Artillerie. Die verlassenen russischen Schüßengräben waren mit Toten buch- stäblih angefüllt. Noch nie in den gesamten Kämpfen des Ostheeres, nicht einmal bei Tannenberg, sind unsere Truppen über so viele russische Leichen hinweggeschritten wie bei den Kämpfen um Lodz, Lowicz und überhaupt zwischen Pabianice und der Weichsel. Obgleih wir die Angreifer waren, blieben unsere Verluste hinter denen der Nussen weit zurü. Wir haben insbesondere, im Gegensaß zu ihnen, ganz unverhältnismäßig wenig Tote verloren. So fielen bei dem bekannten Durchbruch unseres 25. Reservekorps von diesem Heeres- teil nur 120 Mann, gewiß eine auffallend niedrige Zahl. Für die Verhältnisse beim r ist demgegenüber bezeichnend, daß allein auf einer Höhe südlih Lutomiersk (wesilih Lodz) nicht weniger als 887 tote Russen gefunden und bestattet worden sind. Auch die russishen Gesamtverluste können wir, wie in den früheren Schlachten, ziemlich zuverlässig schäßen. Sie betrugen in den bisherigen Kämpfen in Polen mit Einschluß der von uns erbeuteten 80000 Gefangenen, die inzwischen mit der Bahn nah Deutschland abbefördert worden sind, mindestens 150000 Mann.

Großes Hauptquartier, 12. Dezember. (W. T. B.) Die Stadt Lodz hat durh die jüngsten Kämpfe um ihren Besiß sehr wenig gelitten. Einige Vororte und Fabrikanlagen außerhalb des Stadtbezirks haben Beschädigungen aufzuweisen, doch ist das Jnnere der Stadt fast völlig unver- sehrt. Das Grand Hotel, in dem si ein reger Verkehr ab- spielt, ist unbeschädigt, die elektrishe Straßenbahn verkehrt ohne Störung wie in Friedenszeiten.

Großes Hauptquartier, 13. Dezember, Vormittags. (W. T. B.) Jn Nordpolen nahmen wir eine Anzahl feind- licher Stellungen; dabei machten wir elftausend Gefangene und erbeuteten dreiundvierzig Mäschinengewehre. Aus Ostpreußen und Südpolen nichts Neues.

Oberste Heeresleitung.

Wien, 12. Dezember. (W. T. B.) Amtlich wird ge- meldet: Ungeachtet aller Schwierigkeiten des winterlichen Gebirgsgeländes feßten unsere Truppen ihren Vormarsch in den Karpathen unter fortwährenden siegreichen Ge- fechten, in denen gestern über 2000 Russen gefangen ge- nommen wurden, unaufhaltsam fort. Die Pässe westlich des Lupkower Passes sind wieder in unserem Besiß. Jm Raume süd- lich Gorlice, Grybow und Neu Sandec begannen größere Kämpfe. Die Schlacht in Westgalizien, deren Front sich aus der Gegend östlih Tymbark bis in den Raum östlich Krakau hin- zieht, dauert fort. Gestern brachen wieder mehrere Angriffe der Russen in unserem Artilleriefeuer zusammen. Die Lage in Polen hat sih niht geändert. Die Besazung von Prze- mysl brachte von threm leßten Ausfall 700 gefangene Nussen und 18 erbeutete Maschinengewehre mit sehr viel Munition heim.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Generalmajor.

Wien, 13. Dezember. (W. T. B.) Amtlich wird ge- meldet: Jn der Schlacht in Westgalizien wurde der südlihe Flügel der Russen gestern bei Lima- nowa geschlagen und zum Rückzuge gezwungen. Die Verfolgung des Feindes is eingeleitet. Alle An- griffe auf unsere übrige Schlachifront brachen, ebenso wie an den früheren Tagen, zusammen. Unsere über die Karpathen vorgerückten Kräfte seßten, wieder unter mehr- fachen Kämpfen, die Verfolgung energisch fort. Nach- mittags wurde Neu-Sandec genommen. Auch in Grybow, Gorlice und Zmigrod rückten unsere Truppen wieder ein. Das Zemplener Komitat ist vom Feinde volllommen gesäubert. Jn den abseits vom Schauplay der großen Ereignisse gelegenen östlichen Waldkarpathen vermochte der Gegner südlich des Ge- birgskammes nirgends wesentlih Raum zu gewinnen. Jm allgemeinen halten unsere Truppen die Paßhöhen, in der Bukowina die Linie des Suczawatales. Jn Südpolen wurde nicht gekämpft. Nördlich Lowicz jeßten unsere Verbündeten den Angriff auf die starkbefestigten Stellungen der Russen erfolgreich fort.

Der Stellvertreter des Chefs. des Generalstabes:

von Hoefer, Generalmajor.

Südlicher Kriegsschauplaß.

Wien, 12. Dezember. (W. T. B.) Verschiebungen starker feindlicher Kräfte nah Süden haben, wie bereits mitgeteilt, es notwendig gemacht, auch unsere Balkan- armee entsprechend umzugruppieren und unsern rechten Flügel zurückzunehmen. Dieser einfache Tatbestand wird von den leßten Meldungen aus Nisch als ein entscheidender Erfolg der serbishen Armee dargestellt. Die serbishen Meldungen über unsere Verluste sind maßlos übertrieben.

Der Krieg zur See. : L London, 12. Dezember. (Meldung des „Reuterschen * Bureaus“.) Amtlih wird bekannt gegeben, die britischen Verluste in der Seeschlacht bei den Falfklandsinseln be- tragen sieben Mann gefallen und vier verwundet; kein Offizier - ist getötet oder verwundet worden.

Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband.

Konstantinopel, 13. Dezember. (W. T. B.) Vom türkischen Hauptquartier wird gemeldet, daß der große Kreuzer „Sultan Jawus Selim“, der nah russishen Meldungen schwer beschädigt sein sollte, am 10. Dezember Batum in Brand geschossen hat; die russishen Landbatterien haben ohne Erfolg das Feuer erwidert. ,

Kunst und Wissenschaft.

In der Galerie Eduard Schulte bleiben die Sammlungen der Werke von Hans von Haysk, Richard Bloos, Heinr. Rèiffer)cheid Fr. Klein-Chevalier und Eugen Spiro nur noch bis eins{ließlid 17. Dezember ausgestellt. Die neue Ausstellung wird am 19. Des zember eröffnet.

Verkehrswesen.

Vom 15. Dezember ab wird das Umrechnungs- verhältnis für Postanweisungen : a. nah Ländern der Frankenwährung (niht au Rumänien) auf 87 46 = 100 Fr., : L b. nah den Niederlanden und den niederländischen Kolonien auf 184 /6 = 100 Gulden, c. nah Dänemark, Norwegen und Schweden auf 116 6 = 100 Kronen und ; / d. nah den Vereinigten Staaten von Amerika und nah Cuba auf 450 #6 = 100 Dollar ermäßigt.

Weihnachtsgaben an die Front. Planmäßige Weih- nachtêzüge, wie sie für die Armeen im Westen infolge Erlasses des Generalquartiermeisters aus den von den Abnahmestellen ge- lieferten Waggons bei den Sammelstationen zusammengestellt worden find, gelangten, wie „W. T. B.* meldet, am Sonnabend auf allen Linten zur Abfertigung. Weitere Weihnachtszüge folgen in den nächsten Tagen. Die Zuführung der Gaben zu den Truppen ist von den zuständigen Militärbehörden vorbereitet. Betreffs der Versorgung der Armeen im Osten werden in der näcjsten Woche die E Maßnahmen getroffen. Einlieferung rwoeiterer Weihnachtsaaben an die Abnahmestellen zur allgemeinen Verwendung ist au jeßt noh driagend erwünscht.

Die Annahme von Weihnachtspaketen und Liebesgaben für Marineangehörige usw. in Konstantinopel bet der Liebesgabenannahmestelle des Neichsmarineamts is geschlossen worden. Von den Neichspostanstäalten werden derartige Pakete zur Beförderung an die Liebesgabenannahmestelle des Reihsmarineamts niht mehr zugelassen.

Theater und Mufik.

Morgen , Dienstag, wird im Köntglihen Opernhause „Ftdelto“ aufgeführt. Die Besetzung lautet: Leonore: Frau Deéenera; Marjzelline: Frau Dietrih-Philipp als Gast; Pizarro: Herr Hoff- marn; Flerestan: Herr Sommer; Minister: Herr Bronsgeest; Nocco: Herr Schwegler; Jacquino: Herr Henke. Dirigent ist der Kapellmeister von Strauß. :

Im Königlihen Schauspielhause findet morgen der 26. der von der Generalintendantur der Königlichen Schauspiele zum Besten der notleidenden Bühnenkünstler veranstalieien „Bunten Abende" statt. a S

Die Direktion des Deutschen Theaters wird den Betrieb ihrer Bühnen über den 1. Januar binaus fortseßen und hat infolge- dessen die Abmachung mit ihren Mitgliedern verlängert. Der Spiel- plan des Deutschen Theaters wird sich im Dezember und Januar folgendermaßen gestalten: Ende dieses Movats wird der Shake|peare- Zyîlus durh die Neueinstudierung des „Wintermächens*, mit der Musik von Engelbert Humperdinck. abgeschlossen. Der Januar bringt als erfte Einitubienuna eines Werkes von Gerhard Hauptmann „Schluck und Jau“ unter Max NReinhardts Spieileitung. Vorher wird Ferdinand Raimunds romantis{-komisches Zaubermärchen „Alpen- könig und Menschenfeind*" im Spieiplan erscheinen. In den Kammerspielen ift Goethes „Stella“ die nächste Erstaufführung.

Im Schillertheater O. (Wallnertheater) findet am Freitag die erste Aufführung von „Nora“ statt. Diese Vorstellung wird nächsten Sonntag wiederholt. E

Gustav Friedrich, der bekannte Konzertsänger und Gesangs8- pädagoge, hat die Leitung des Fricörih Wilhelmstädtis\chen Theaters übernommen und eröffnet seine Spielzeit am 22. De- zember mit der Operette „Gasparone“ von Millöcker. Für die DHauptpartien sind eine Anzahl namhafter Gesangskräfte gewonnen worden. Das Werk wird in vollständig neuer Auëstattung und Szenenanordnung aufgeführt werden.

Im morgigen Weihnachskonzert von Professor Bernbard Irrgang im Dom, Abends 8 Uhr, werden Fräulein Mary Mora bon Gocß (Sopran), Fräulein Anna Graefe (Alt) und Herr Fr. von Szpanowski (Violine) mitwirken. Der Ertrag ist zur Linderung der Kriegsnot bestimmt. Das Programm kostet 20 „4.

Mannigfaltiges. Berlin, 14. Dezember 1914.

__ Der Nationale Frauendienst ruft im Ans{luß an den hierauf bezüglihen Erlaß des Ministers für Handel - und Gewerbe die deutschen Hausfrauen auf, die Küchenabfä lle zu verwerten. Entgegen an anderer Stelle geäußerten Bedenken stellt der Nationale Frauendtenst fest, daß sih eine Mehrzahl von Frauen und Haus- haltungsvorständen bereit erklären, im Jnteres\e der Allgemein- heit dem großen Zweck dienlich zu sein. Es kommt bei denjenigen, die noch nicht über die Wichtigkeit der Verwertung von Küchenabfällen zu Futterzweclken aufgekläri sind, lediglih darauf an, ibnen an der Bond von Zahlen, die den positiven Wert der bisher ver!{chwendeten Abfälle daritellen, begreiflih zu machen, daß es geradezu ihre Pflicht ist, diese Unfummen, die in den Mülkasten geworfen werden, künftig dem Staat zu geben. Der gute Wille unseres Volkes, in dieser Zeit alles zu tun, um das Volkswohl ju fördern, wenn es die Kriegszeit gebeut, ist da, also wird fih auch der Weg finden lassen. Der „Nationale Frauendienst“ \{chlägt nun bereits folgendes vor: Jede Hausfrau, die ibre Küchenabfälle zu Futterzwe nußbar werden lassen will, erfährt durch das Hauptbureau des „Nationalen Frauendienstes*, Abteilung für Konsumfragen, Berlin W. 50, Augs- burgerstraße 61, die für sie zuständige Molkerei, die threr Nähe liegt und die Küchenabfälle eimerweise gegen Vergütung abnimmt. Bedingung ift: 1) Die Abfälle sollen möglichst an demselben Tage dort abgegeben werden, weil längere Aufbewahrung die Abfälle in Gärung überaehen läßt und sie dadur zu ¡weden untaug'ic werden. 2) Getrennt werden müfsen: a. Kartoffels alen, b. und Fleiscabfälle. 3) Es dürfen keine Fremdkör dazwischen Nadeln, Scherben, Papier, Mül, sondern nur säubere Speise