1914 / 297 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 18 Dec 1914 18:00:01 GMT) scan diff

fem dte rieb ita A S En A B U B R R e: 7a R S: L a

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Bezeichnung der Spenden

Anerbieten

Bemerkungen

Deutscher Militäranwärterbund in Berlin Fräulein Marie Klewitß in Jena Fräulein Elisabeth Hakou in Berlin maerana Gruhnau in Schöneberg üôlerinnen der 199. Gemeindes{ule in Berlin | Frau Gertrud Sacholskfy in Berlin Frau Geheimrat Trendelenburg in Berlin

Fräulein Krüger in Friedenau

Frau Pohlmann in Marienfelde

Frau Kommerzienrat Paul Bußke in Berlin Fräulein Studt in Berlin | Geb. Oberbtaurat Andersen in Wilmersdorf |

Ä Summe D, . Dazu Summe A

Ueberhaupt

Dazu: laui Bekanntmachung vom 17. No- | vember 1914

Neberhaupt

Verschiedene Sachen Wollsachen, Taschentücher usw. Pfefferkuchen Wethnahhtssachen desgleichen

desgleichen Weihnachtösfachen 5 | Lehrer a. D. Paul Ziegler in Lichterfelde | 1 Paket Exemplare des Liedes „Für das | Vaterland“ | Weihnachts\achen desgleichen desgleihen desgleichen | desgleichen ; | Helios. Veriag Franz A. Wolffon in Leipzig | 6000 Exemplare des „Deu!sh-französischer | | Kriegsdolmetiher für Soldaten“ von | | Dr. F. Wolffon |

13 208,91 2719,40 , 299,— »

11 547, ,

27 830,31

80 000 8) 000 „6

305 493,13 333 323,44 46 |

Dies bringt unter dem Ausdru besten Dankes zur öffentlichen Kenntnis

Berlin, den 14. Dezember 1914.

Der stellvertretende Kriegsminister: von Wandel.

Verichte von deutschen Getreidebörsen und Fruchtmärkten.

1914

Hauptsächlich gezahlte Preise für 1 & (1000 kg) in Mark

Dezember Marktorte

Tag | Weizen

17. E S S | 7 T |

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Hafer |

| |

| 205 228—232 | 217

*) Angebote fehlen, Notierung nominell für Weizen, Roggen und Hafer.

Berlin, den 18. Dezember 1914.

Kaiserliches Statistishes Aut. Delbrü ck.

mittel gut

974 978 4 300—301

Technik.

Ueber die Tätigkeit des Köntglihen Matertialprüfungs3- amts in Berlin-Lichterfelde im Betriebsjahre 1913/14.

Das in Berlin-Lichterfelde (West) befindliche Königliche Materiak- prüfung‘amt, das der Technishen Hochschule in Berlin angegliedert ist, aber unter der Leitung etnes Direktors selbständig arbeitet, hat Türzlih feinen Jahresberiht für die Zeit vom 1. April 1913 bis 31. März 1914 versffentliht, der noch von dem vor einigen Monaten verstorbenen langjährigen Direktor, Geheimen Oherregterungsrat, Professor Dr.-Ing. Martens erstattet ist und viele interessante Einzel- beiten enthält (Verlag von Jultus Spr nger in Berlin). In dem Amt, bei dem außer dem allgemeinen tehnishen und dem Verwal- tungsbetriebe zwei versuhêtedntiche Betirtebszwetge, der mechanische und der chemische, bestehen, die si in je drei, zusammen sech8s Ab- teilungeu gliedern, waren während des Baichtsjahres tätig: 9“ Direktoren, von deven 2 gleichzeitig Abteilungsvorsteher sind, 4 Abteilung8vorsteher, 16 ständige Mitarbeiter, 10 ständige Assistenten, 42 Assistenten, 9 fiändtige Techniker, 38 Techniker, 25 Bureaubeamte, 50 Sehilfen, Handwerker und Arbeiter, 25 Maschinenmeister, -wärter, Laborartten usw., im ganzen 229 Personen, davon 75 akademish ge- bildete Beamte. An mas{inellen Hilfsmitteln sind im Betrtebe: 3 Dampfkessel (je 70 km Hetzflähe) mit Speisevumpen, Injektor usw., 2 Damvfmas&ßinen (je 90 PS) mtt Kondensation und Nückühlanlage, 2 Sleichitrom-Neben)chluß-Dynamomaschtnen (je 60 KW), 3 Zusatz- und Umfocmerdynamo8s, 39 Gleichsirom- und Nebenschlußmotoren, 59 Arbeits- und Werkzeugmaschinen, 4 Lauffrane (3 elektris, 1 vor Hand betrieben), 4 Fahrstühle (elektrisch betrieben), 3 Hochdrue- Hydraulik- Pumpwerke mit je einem Hydraulik-Akkumulator (2 Dampf-, 1 Gewichtéakkumulator), 106 Prüfungsmaschinen für Materialprü- fung (teils bydraults, teils mehantsch betrieben) und 2 Eismaichinen (\{chweflige Säure).

Den Wünschen der Prarxts folgend, is das Materialprüfungsamt eifrig bestrebt, seinen Nußen für das deutsGe Gewerbe immer mehr zu heven. So hat es die im Jahre 1909 aufgenommene Prüfung von Kautschuk, namentlich des aus den deutschen Kolonien stam- menden, auch im Berichtsjahre sehr geförd-rt und dur Beachtung der Bedürknisse von Erzeuger und Verbraucher von Kautshuk und dur weitere Bervolikommnung fetner Arbeiten und Etnrihtungen sich deren Vertrauen zu erhalten gesucht. Die Ausprobung der tm Amte aus- gearbeiteten Verfahren zur mechanischen Weichgummiprüfung konnte dant der Unter}tüßzung seitens der deutschGen Kautschukindustrie an 66 Materialien dur{geführt wetden. Mit Nüctsicht auf die noch abzuwartenden Ergebnisse der Lagerungsproben zur Fest- stellung des Alters- und Witterungseinflusses wird jedoch der Abs{luß dieser umfangreiden Versuche nit vor einem Jahr erfolgen können. Auf Anregung einer großen Gummifabrik wurden vergleichende Gestiokeil8versuhe ausgeführt mit 2 Automobilvollreifen und

. 2 aus denselben Mischungen bergestellten und gleizeitig mit dem

ganzen Reifen vulkanisierten Te'litücen“ aleichen P wte die anzen Netfen. Die Versuche ergaben, daß man ohne Bedenken die rüfung der Festigfeit8eigen'ha!ten der für die Fabrikation von Voll- agummireifen verwendeten Weickgummimishungen an eiffm sfolchen Teilstücke zulassen kann wenn die Gewißheit erbraht wird, daß dieses Teilftüdck ous deiselben Mischung wie der ganze Reifen stammt und in allen Phafen des Fabrifationtganges glelhartig wie der Neifen be- bandelt ijt. Dadurch ergibt sih eine wesenllihe Vereinsabung und Verbilligung für die Prüfung der Automobilvollreifen. Jm Auf- trage tes Kolonialwirtschaftlih-n Komitees wurde eine Anzabl ver- schiedenartig aufbereiteter Manihot-NRohkautshuke im Amt zu vulkanisierten Platten in drei Vulkanisationsstufen verarbeitet, um mittels daraus entnemmzezner Z"afestigkeitsproben Anhaltspunkte für die Bewer!ung der ver|chiedenen Sorten und Aufbereitungsatten zu gewinnen. Bei der gewaltigen Entwicklung der Luftshiffahrt sind auch die für die Pcüfung von Luftballonitoffeén aufgestellten Apparate im Baicbtéejzhre häufig in Tätigkeit getreten. Ueber verglethende Gasdur(h- lässi-ketisprüfungen nah dem Verfahren von Heyn und mit der Gaswage von Renard-Surcouf wird demnächst berichtet werden. Die Einrich“ ungen zur Prüfung der Ballonstoffe auf Fase1art, Festigkeit, Wetterbeitändig- keit und Verhalten gegen Sonnenliht und Feuchtigkeit sind in der Ab- teilura für papier- und tcxtiltebnische Prüfungen vorhanden. Ballon- stoffe fösnen also jeßt nah jeder W&chturg hin gepcüft werden. Bei einer Anzahl v:1schieterartiger Ballonstofffe, dorunter auch metallt-

« fiecier, wurde “der Einfl"ß verschieden langer L1gerung unter dem

Guß der Wilterungsverhältnisse studtert; die Prüfung erstreckte ih auf Haltbarkeit der Färbung, der Kaut\chuks{ichten, Aenderung des Quadratmetergewichts, -der Reiß- und Zerplayfestigkeit und der Gasdurchlässigkeit. Der Bericht hierüber ist in- Bearbeitung.

4A dem Gebiete der Textilindustrie haben die im Amte ausgeführten Untersuungen - etnen großen Umfang erreiht. Zu er- wähnen sind be'onders das Zusammentreten und die Arbeiten der „Echthettskommisstion*, etner für die Aufstellung von einheir- lihen Echtheitsprüfungen für: Textilerzeugnisse gebildeten Körperschaft, bei der auch das Amt durch einen Angehörigen mitgewirkt hat. Der Mangel an einheitlihen Prüfverfahren für gefärbte Textil- erzeugnisse - hat immer unsiherere - Zustände in den be- téiligten Kretsen geschaffen. Mit dem Anwachsen der Zahl der Farbstoffe und neuer Farbstoffgruppen wurden die Schwterigkeiten immer größer und die Frage der Nege- lung und Vereinheitllhung der Echtheitsprüfungen immer brennender. In Erkenntnis. dieser Sachlage bildete sich im Jahre 1911 die sogenannte „Echtheitekommission*, die nah mehr als zwei- jährigem Zusammenwirk- n. die Ergebnisse threr Arbeit der Breslauer Tagung (September 1913) vorlegen konnte. Die Beschlüsse der Kom- mission, die nah Bedarf fortdauernd ergänzt und vervolllommnet werden sollen, bedeuten einen erheblihen Fortshrittt in den Bestrebungen, die au das Amt |eit vielen Jahren verfolgt, und die darin bestehen, für die verschiedensten Zweige der Industrie einheitlie Prüf- und Beurteilungs8verfahren zu schaffen. Außerdem werden durch die Fest- legungen der Kommission einheitlihe Begriffe für „eht“ und „un- eht“, „haltbar“ und „vergänglich“ in bezug auf gefärbte Textilerzeug- nisse geschaffen. Indirekt find die Arbeiten wohl au dazu berufen, Qualitätsware von Flitterware deutlich abzusondern. Die von der Cchtheitskommis\sion aufgestellten Prüfungsnormen und „verfahren befinden \sich in den „Mitteilungen aus dem Köntglichen Materialprüfungéêamt" 1914, Heft 4, abgcedruckt, und es werden Sonde: hefte an Interessenten kostenlos abzegeben. Ueber die „Er- tennurgsmerfkinale uud Et!genschaften von acht überseeischen für eile und Taue verwendeten Fasern" is| nun- mebr der erste Bericht erstattet worden (Mitteilungen aus dem Königlichen Materia! prüfungsamt 1913, Heft 7). Auch von diesem Arbeitsberiht werden Sonderhe-fte an Interessenten bis auf weiteres kostenlos abgegeben. Die Prüfung von Zimmercleitungs- kabeln auf Zusammen}eßung der Kautshukhülle nah den zwischen dem Amt und den Vereinigten Fabriken tsolterter Leitungen ve1ein- barten Verfahren hat im Berichttjahr einen weiteren erfreulichen Auf- s{chwung genommen. Besondèrs die Behörden machen von der Prüfung ihres Kabelmaterials ausgedehnten Gebrauch.

Den Mitteilungen des Jahresberichts über die Tätigkeit ter ein- zelnen Abteilungen des Materialprüfungsamts entnehmen wir, daß tn der Abteilung! 1 für Metallprütung, in der vornehmlich Vêate- rialien und Konstruktionsteile für den Maschinenbau geprüft und Festigkeits¿ntersuhungen aller Art, physikalisGhe Prüfungen, Unter- juhungen von Prüfungsma|\chinen, Apparaten usw. ausgeführt werden, im Berichtsjahre 671 (im Vorjahre 503) Ant1äge erledigt worden find, von denen 106 (98) auf Behörden und 565 (495) auf Private entfallen. Diese Anträge umfaßten etwa 11 000 (10 000) Versuche.

Die Abteilung 2 sür Baumaterialvrüfung, in der VMa- terialien und Konstruktionsteile für das Baufach, Steine, Binde- mittel, Möêrtel, Beton usw. auf Beschaffenheit und Festigkeit geprüft, Belastungsproben, Brantproben, Abnugzungëversuche, Gefrierversuche usw. vorgenommen und Einrichtungen und Geräte zur Baumatertal- prüfung uytersucht und verglihen werden, erledigte im Berichtajahre insgesamt 1200 Anträge mit 47 690 Versuchen (gegen 1132 Antrôge mitt 39339 Versuchen îm_ Vorjahre); es hatte also eine nament- lich in Anbetraht der überaus ungünstigen wirtscha\tlichen Verhältnisse des Baumarktes beträchtliche Zunahme der Bean|pruchung zu verzeihnen. Von den 47690 Versuchen entfallen 32905 auf Bindemittel und 14785 auf Steine aller Art und Verschiedenes. Gegen das Vorjahr hat fich troy der gegen die Prüfungsverfahren gerihteten |charfen Angriffe namentlich die Zahl der Prüfungen natürlicher Gesteine erhöht, während ih die Zahl der Untersuchungen von fkünstliden Steinen und besonders der von Kalkfandsteinen vermindert hat. Zugenommen bat ferner erbeblich die Zahl der Prüfungen von Bindemitteln, MWMörteln und “insoe- fondere von Betonmischuäger. Die Mehrzah! der Auïst:äge stammt von Antragstellern, die sich a!s Verbraucher über die Etgen- schaften (Güte) der für bestimmte Verwendungsuwecke in Aussicht genommenen Vaustoffe vergewissern wollten, cin Beweis dafür, daß

die Ueberzeugung von der Notwendigkeit solher Prüfungen in immer weitere Kreise dringt. Die übrigen Prüfungen erfolgten auf Antrag von Erzeugern oder Vertreibern der Baustoffe, die ih entweder durÞ die Prüfung die Kontrolle über die laufende Fa- brikation fichern oder sich über die Eigenschaften neuer Bau- stoffe und deren Brauchbarkeit Gewißheit vershaffen wollten. Groß war dîte Anzahl der ausgeführten Brandproben, die sih auf Baujstoffe, Baukonstruktionen, feuersihere Türen der ver}chiedensten Bauart, feuersihere Verglasungen, Anstriche, imprägnierte Leinwand, Dekorationsgewebe usw. ersireckten. Besonders groß war die Zahl der auf Feuer- und Rauchsich: rheit untersuhten Türen. Weitere Brandversuche wurden an harten sowie auch an weihen Bedachungen und an Kaminsteinen ausgeführt. In einem Falle wurden auch Fuß- bodenbelagstofe (tugenloser Fußboden) auf Widerstand gegen Feuer- einwirkung geprüft. Besonders hergestellte Films wurden auf Schwerentflammbarkeit im Vergleich mit Zelluloidfilms untersucht, desgleichen ein Ersaßmittel für Benzin (Trichlor-Azety!en).

In der Abteiluog 3 für papier- und textiltechniscche Prüfungen, in der Papier- und Tertilfasserstoffe (Mobstoffe, Hub- fabrikate und Erzeugnisse) auf thre Ait und Gigenschaften untersucht werden und namentli die Prüfung des Papters für amtliche Zwecke durchgeführt wird, wurden im Bertchtsjahre 1540 (im Vorjahre 1426) Prüjungsanträge erledigt, 728 (727) im Auftrage von Behörden, 812 (699) in dem von Privaten. Unter den 728 Behörden- anträgen stammten 624 von preußischen und 104 von niht- preußishen Behörden. Geprüft wuden 1721 (im Vorjahre 1691) Paptere, 35 Quittungskartenkartons, 39 Dachpappen, 19 Nohbpappen, 24 Zellstoffproben, 1 Paptermasse, 1 Kohlepavier, 2 Strohstoffe, 1 Hatbstoff, 2 Ho!zschliffproben, 3 Hölzer, 1 Sorte Pflanzenfasern, 1 Filterstof, 1 Jsolierpappe, 8 Farbbänder, 321 ge- webte Stoffe, 145 Garne, 18 Ballorstoffe, 1 Leder, 3 Filze, 4 Treib- riemen, 2 Strumpfforten, 1 Gurtband, 2 Hosenträger, 3 Schnür- riemen, 1 Sorte Handscbuhe, 5 Bänder, 6 Kunstseiden, 11 Taue, 2 Teppiche, 1 Sorte Spigen, 2 Bindfäden, 1 Baumwolle, 1 Stikerei, 1 Pußbaumwolle, 1 Probe Borsten, 1 Probe Watte, 27 Noßhaarproben, 1 Probe Kapok, 1 Seife, 1 Harzleife, 5 Gerbstoffextrakte, 3 Marken Sulfoharnstoff, 2 Waschmittel, 4 Schlammproben, 1 Leimsorte, 2. Imprägnierungsmittel, 2 Tinten, 2 Staniolproben, 3 Stempelfarben, 1 Erdprobe, 4 Blauholzextrakte, 1 Plakat, 1 Helmschiene. Be- sondere Gutachten wurden in 32 Fällen abgegeben. Von den 1540 Anträgen gingen 1499 aus dem Inlande und 41 aus dem Aus- lande ein. Die Untersuhung der 1721 Papiere bezweckte in den meisten Fällen die Feststellung der Stoff- und Festigkeitsklassen bebufs Einreihung in eine der Verwendungsklassen der amtlichen „Bestimmungen über das von den Staatsbehörden zu verwendende Papier“. Bei den übrtgen Papieren wurden einzelne Eigenschaften für besondere Zwecke ermititelt. :

Besonders interessant gestaltet fich die Tätigkeit dieser Abteilung des Amts, wenn sie von der Staatsanwaltscha\t dazu berufen wird, Urkundenfälshungen und Betrügereien aufzudecken. So sollte in einer Strafsache wegen Urkundenfälshung festgestelt werden, ob in einem Wechsel die Zahl „12* mit anderer Tinte g:\{chrieben wbrden war als die übrigen Teile. Zur Aufklärung des Falles wurden Kopierversuhe unter Benußung verdünnter Salzsäure ausgeführt. Da die .12“ rötlih kopierte, die übrigen geprüften Stellen jedo grünlih kopierten, so stand fest, daß die „12“ mit anderer Tinte çe- \chrieben worden war als der übrige Teil des Wechsels. Eine ganze eihe von Fällen, tn denen das Amt zum Aufdecken von Fälshungen usw. seitens der Gerichtsbehôrden herangezogen wurde, ist unter Beigakte zablreiher Abbildungen in den „Mitteilungen aus dem Könialichen Matertalprüfungsamt“ unter dem Titel „Die Materialprüfung im Dienste der Justiz“ von Professor W. Herzberg veröffentlicht worden (1911: Ergänzungsheft 11, S. 1, und 1914: Heft 1, S. e

Qu textiltehnischen Untersuhungen wurde das Amt im Verlaufe von Streitigleiten mit aus]ändi\hen Zollbehôrden mehrfach von der zuständigen Reichsbehörde zu Nate gezogen. In einem Falie war festzustellen, ob Kamelhaare in einem Haargarn vorhanden waren; solche wurden entgegen der Behavptung der ausländischen rau u nicht gesunden. In anderen Fällen bestanden Unstimmigkeiten über die Art des Spinnmaterials bei Filzproben. Auch für private Antrag- jieller wurde eine Anzahl Mijchgarne in zolltechnischer Hinsicht untersucht, um den bei der Einfuhr tin Betracht kommenden Zollsay zu ermitteln. Dabei wourde u. a. die interessante Beobachtung gemacht, haß neuer- dings Harmischgarne mit Beimischung von Menichenhaar her- gestellt bezw. eingeführt werden, weil leßteres wegen des f!atken

Angebots aus China z. Zt. îm Preise nîedriger stehen \oll als f B. Kamelhaar. Da über die zolltariflihe Behandlung von mit Menschen- haar vermishten Garnen wegen des Fehlens eines entsprehenden Hin- weises im geltenden Zolltarlfe Zweifel bestehen, hat das Finanzministerium auf Anfrage, wie folgt, en1shieden: „Im Hinblick auf die grundsäzliche Unterscheidung, die im Zolltarif zwischen Menschenhaaren und Tier- haaren gemacht worden ist, indem die ersteren und die daraus hergestellten Erzeugnisse dem Unterabschnitt 5 K, bearbeitete und weiter verarbeitete Wolle und dergleihen Ttierhaare dagegen dem Unterabschnitt 5 B zu- gewiesen find, haite ih es nit für zulässig, Menschenhaare im Sinne der Anleitung für die Zollabfertigung Teil 1IT 120 Absay 1 als „Tierhaare“ gelten zu lassen. Für Garne der in Rede stehenden Art ist daher, wie ich im Einverständnis mit dem Herrn Reichskanzler (Reichsshazamt) bemerke, die Verzollung nah den Tarifnummern 420/21 zu versagen und bei ihrer Zollbebandlung nach der Vorbemerkung 10 des Warenverzeichn!}es zum Zolltarife zu verfahren.“

In einer Straf|ache wegen Mordes sollte an den Ee eines Strikes ermittelt werden, ob der Strick in sehr straffem Zu- stande durhschnitten und ob hierzu ein sehr \{charfes Werkzeug benußt worden war. Ferner sollte ein Gutachten darüber abgegeben werden, ob der Strick in der Art, wie der Gerichtsarzt durch Zeich- nung angegeben, zu einer Schlinge geknotet worden war. Die Untersuhung ergab, daß die Schnittflähen nicht darauf hin- deuteten, daß der Strick in sehr strafem Zustande dur{- \{nitten war. Ferner wurde an Photographien gezeigt, welhe Merk- male ‘bei Fasern der vorliegenden Art auftreten, sofern ein Schnitt mit einem sehr \{charfen oder weniger s{harfen Werkzeug aus- gefübrt wird. Bezüglich der Schlingenbildung {loß |ich das Amt der Annahme des Gerichtsarztes an. Jn einer anderen Strafsache sollten an etnem Kopfkissenbezug die Buchstaben eines gestickten, teil- weise zerstörten Monogramms feitgestellt und ferner begutachtet werden, ob die fehlenden Teile der Stickerei durch H. raustrennen entfernt oder im Laufe der Zeit ausgewaschen worden find. Aus den vorhandenen Resten konnte das frühere Aussehen des Monogramms nicht ermittelt werden. Die zweite Frage wurde dahingehend beantwortet, daß das ganze Aussehen der Sttckereireste für ein gewaltsames Entfernen dec Stickerei prach.

Die Zollbehörden kommen häufig bet der Beurteilung der Ein- fubrwaren in bezug auf erfolgte Bleihung und Färbung in Verlegen- beit. Diese Ermittlungen können nur durch äußerst vorsichtiges Arbeiten, das zudem noch jedesmal von Fall zu Fall geändert werden muß, geinaht werden. In einem besonderen Falle konnte auf solche Weise von einem als ungefärbt deklarierten Zephirgarne ein prächtiges Blau abgezogen und auf Seide aufgefärdt werden. Wie weit die Täuschung des Publikums geht, ist u. a. daraus ecsihtlih, daß heute auch Noßhaare nicht nur künstlih gefärbt, sondern auch be- {wert werden. Nicht einmal der Fahmann ist in der Lage, \olche Täuschungéversuche zu erkennen, und i} gezwungen, die Prüfungen dur Sachverständige ausführen zu lassen. Cine Reihe geprüfter Roßhaare zeigte fh denn auch in der Tat niht nur fünstlih gefärbt, sondern auch beshwert. Bet der verhältnismäßtg geringen Ernte an echter Pafobaumwolle muß es auffallen, daß im Handel fo viele Erzeug- nisse aus „WMakobaumwolle“ vorkommen. Der größte Teil dieser «Makobaumwolle* ist auf künstlihem Wege der rihtigen Vtakobaums- wolle durh Dämpfen, Färben usw. ähnlich gemaht worden. Es ge- hört deshalb zu den regelmäßtg wiederkehrenden Prüfungen, auf chemisch-mikroffopischem Wege u. U. in Verbindung mit Kaser- längenmessungen zu ermitteln, ob echte oder ‘fünstliche“ Mako- baumwolle vorliegt.

Die Abtetlung 4 für Metallogravphie, in der besonders metiallurgishe, metallographishe, mikroskopisce, hemisde und physika- lisGe Untersuchungen des Eijens und anderer Metalle ausgeführt werden, erledigte im Berichtsjahre 166 Anträge (gegen 143 im Vor- jahre). Es handeite sih bei den auf Antrag erledigten Arbeiten und Gutachten um: Aluminium (Kochgeschirre, Nohre), Automobil- teile, Anker, Ballonstoffe, Bolzen, Blehwalzen, Bleche (aus Kupfer, Bronze, Meising), Bügel, Bronzieguß, Decksbalken, Cisenbahnachsen, Ekonomiserrohre, Federstahl, Feldbahn|chienen, Feilen, Fallbirne, Fahrradrahmen, Gurtplatten, Gußeisenrohre, (Glühtöpfe, Grammophonnadeln, Hartguß, Haltep inkisbestimmungen, Hârtebestimmungen an den verschiedensten Materialien, Hetz- rohre, JIjsoltermaterialien, Kurbelwellen, Koibenstangen, Kolben, Kessel, K. sselbiehe, Kupfer (Bleche und Röhren), Lokomotivfeuer- buhsen, Muffen, Messingrohre, Nielstahl, Pyrophorlegierungen, Quarzit, Nostschuzmittel, Nadreifen, Nohre (für Wasser- leitungen, Laugenleitungen usrwo.), Stahlnadeln, Spannschrauben, Scchraubenbolzen , Stahlguß, Stahlbänder , Spiralbohrer, Stahlringe, Stahlwalzen, Siktederohre, Schienen, Stakbl- spindeln , Schmelzpunktebestimmungen, Stahldraht, Stanz- ble, Schutzanstrihe, Turbinenschauteln, Turbinenräder, Temperguß, Ücberhitzerrohre, verzinfkte und verzinnte Gegenstände (Bleche, Drähte usw.), vernitelte Tempergußteile, Winkeleisen, Wasserrohre, Zündschrauben aus Messing, Zinkrohre, Zahnräder. Die Abteilung stand auch im Bericht: jahre in enger Füblung mit der Praxis. In vielen Fällen konnte sie durch unentgeltlihe Auskunft und Nat- ertellung der Technik dienstbar sein, in anderen Fällen fand sie An- regung und Unterstüßung aus den Kreisen der Praxis dur Gedanken- auétausch und durch Tostenlose Ueberlassung wertvollen Probens materials.

In der Abteilung 5 für allgemeine Chemie, in der die chemi|ch-analytische Untersuhung der Materialien für die Technik be- forgt wird, insbejondere Hetzwertbestimmungen, Wasseranalysen, Erz- und Metalluntersuhungen, Baumaterial-, Anst? ichtarben-, Kaut\huk-, Tintenprüfungen usw. vorgenommen, Zollstreitfragen u. a. m. behandelt werden, wurden 663 Anträge mit 1252 Unter- sulungen erlediat (gegen 589 Anträge mit 1050 Untersuchungen im Bo: jahre). Von den Anträgen entfallen 118 mit 255 Unter- suchungen auf Behörden und 545 mit 997 Untersuchungen auf Private. 633 Anträge gingen aus dem Inlande, 30 aus dem Auslande ein.

Die Abteilung 6 für Oelprüfung endlich, in der die chemishen und physikalisben Untersuchungen von Delen, Fetten, Wachsen, Kerzen- matertalien, Seifen, Petroleumprodukten, Teeren, Asphalten usw. ausgeführt und ebenfalls Zollstreitfragen u. a. m. behandelt werden, untersuchte 714 Proben zu 501 Anträgen (gegen 615 Proben zu 450 An- trägen im Vorjahre). Hierin t ein gemeinsamer Antrag d-s ‘Ministers der sffentlihen Arbeiten, des Ministers für Handel und Gewerbe und des Neichsmarineamts, der sich auf die Prüfung des chemisch:n Auf- baues der Mineralöle erstreckt, einbegriffen. Von den übrigen An- trägen entfielen 60 mit 80 Proben auf Behörden und 441 mit 634 Proben auf Private.

Im ganzen haben die 6 Abteilungen des mechcanishen und des Gemischen Betriek szweiges des Materialprüfungsamts tm Bertchrts- jahre 4741 (im Vorjahre 4243) Anträge erledigt, von denen 27,46 9/6 von Bebörden und 72,64 9/9 von Privaten ge\tellt waren. 4,65 und 17,80 9/0 der Antiäge stammten von Behörden bezw. Privaten in Berltn, 18,30 und 36 769%/9 aus dem übrigen Preußen, 4,15 und 14,53% aus anderen deut|chen Staaten (namentli den Hanseslädten, Sachsen, Bayern, Elsaß-Lothringen, Baden, Württemberg), 0,16 und 3,45 9/9 aus dem Auslande (Oesterreich-Ungarn; Rußland, Schweden, Belgi-n, Schweiz, Frankreih, Dänemark usw.). Im Berichttjahre ist alio das König- liche Materialprüfungsamt wiederum nicht nur von Privaten und Be- bórden Deutschlands, sondern nicht selten auch vom Auslande in An- spruh genommen worden.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Norwegen.

Dur Verordnung des Königlichß Norwegischen Sozial- und In- dusirledepartements vom 10. d. M. ist die Stadt Wien für cholera- verseucht erklärt morden

Die Siadt Piräus in Griechenland ist durch die gleiche Ver- dnung jür pestfret erkläct worden,

«o adt e T Vin re.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten,

(Nach den „VeröffentliGungen des Kaiserlihen Gesundheitsamts*, Nr. 50 vom 16. Dezember 1914.)

Cholera,

Deutsches Reich. In der Woche vom 6. bis 12. Dezember wurde im Neg.-Bez. Oppeln in Ratibor bet je einem deutschen und österreichischen Soldaten Cholera festgestellt, ebenso in Polenziger Br u ch (Kr. Wesisternberg, Reg.-Bez. H bei 3 Personen.

_ Außerdem zeigten \sich wieder einige Ctolera Krieg3gefangenen fowie bei Verwundeten oder Kranken, die vom öst- lichen Kriegsshauplaßze kamen.

ODesterreih-Ungarn. Jn der Wohe vom 15. bis 21. No- vember wurden in Oesterrei 363 Erkrankungen (und 72 *) Todes- fälle) feslgestellt, und ¡war in Niederösterreich 78 (14) davon in Wien 67 (12), in 4 weiteren Gemeinden 11 (2) —, in Steier- mark in 2 Gem. 11 (3), in Kärnten in 1 Gem. 2 (2), in Böhmen in 10 Gem. 17 (7), in Mähren in 18 Gem. 93 (24), in Schlesien in 5 Gem. 61 (7), in Galizien in 13 Gem. 101 (14) davon in Krakau 11 (—).

In Ungarn wurden in derselben Zeit 485 Erkrankungen ge- meldet, davon in den Komitaten Bac8-Bodrog in 2 Gem. A Baranya in 1 Gem. 1, Bars in 1 Gem. 1, Bekes in 3 Gem. 8, Bereg in 4 Gem. 66 (darunter 62 bei Militärpersonen), Borsod in 1 Gem. 1, Fejer in 2 Gem. je 3, Gemör es Ki8-Hont in 3. Gem. 6, Kolozs in 1 m 1] Komorn in 1 Gem. 1, Lipto in 2 Gem. je 1, iîin Maramaros in 2 Gem. 4, Nograd in 1 Gem. 3 (bei Militärper)onen), Neutra in 3 Gem. 4, Pest-Pilis-Solt-Kiskun in 1 Gem. 1, Saros in 6 Gem. 11, Szabolcs in 1 Gem. 9 (bei Militär- personen), Ztps in 2 Gem. 26, Torontal in 3 Gem. 4, Ung in 6 Gem. 261 (darunter 253 bei Militärpersonen), Zemplen in 4 Gem. 9, Zolyom in 2 Gem. 13, fecner in den Städten Budapest 19 (bei Militärpersonen), Debreczen 5 (bei Viitär- personen), Kascha u 14 (bei Militärpersonen), Großwardein 3, Preßburg 2, Szatmar-Nemeti 1, Neufaß 1.

Podcken.

Deutsches Nei. In der Woche vom 6. bis 12. Dezember wurden 6 Erkrankungen festgestellt, davon 2 bei österreihischen Krankenshwestern in Kattowt1y (Reg.-Bez. Oppeln), ferner je 1 in Berlin-Tempelhof und in Althetde (Kreis Glaß, MNeg.-Bez. Breslau) in Rejervelazaretten, je 1 in Kolmar (Neg.-Bez. Brom- berg) und in Bogutsch ü (Kreis Kattowitz, Neg.-Bez. Oppeln).

Genidckstarre.

Preußen. Jn der Woche vom 29. November bis 5. Dezember find 5 Cikrankungen (und 3 Todesfälle) in folgenden Regterungs- bezirken [und Kreisen] gemeldet worden: Düsseldorf (2) [Mörs], M (1) (Cottbus Stadt], Königsberg 2 [Königsberg Stadt], Magdeburg 5 [Wolmirstedt].

Spinale Kinderlähmung.

aen, In der Woche vom 29. November bis 5. Dezember find 2 Erkrankungen gemeldet worden: Neg.-Bez. Arnsberg 1 [Kreis Altena], Sea 1 [Kiel Stadt].

__ Schwetz. Vom 22. bis 28. November in - den Kantonen St. Gallen und Graubünden je 1 Eckrankung.

Nuhr.

Preußen. Ja der Wothe vom 29. November bis 5. Dezember find 81 Erkrankungen in folgenden Regierungsbezirken [und Kreisen] gemeldet worden: Allenstein 1 {Allenjtein], Arnsberg 3 [Dortmund Land], Breslau 5 [Glag 3, Militih 1, Steinau 1], Danzig 2 [Marienburg], Düsseldorf 1 [Crefeld], Frankfurt 3 E Stadti, Gumbinnen 3 [Insterburg Land], Könitgs-

erg 9 [Braunsberg, Königsberg Stadt je 4, Weblau 1}, Liegniß11 [Liegnip Stadt 5, Sagan 6], Magdebura 1 (K1lbe], Oppeln 18 [Cosel 2, Kattowiß Stadt 9, Kreuzburg 1, Oppeln Stadt 5, Zabrze 1. Potsdam2[Zauch-Belztg], Trter 20{Saarbrücken Stadt], B remen?,

Oesterretch WVom 8. bis 14. November wurden 1321 Er- krankungen (und 37 Todesfälle) gemeldet, und zwar in Nieder- österrei 39 (2), Oberösterreih 7 (1), Steiermarf 24 (2), Küstenland 3 (—), Tirol und Vorarlberg 16 (2), Böhmen 99 (5), Mähren 786 (19), Schlesien 332 (4), Dalmatien 19 (2). Darunter befanden fh au solhe von Militärpersonen in nicht näher angegebener Anzahl. Aus Galizien und der Buko- wina sind keine Wochenausweise eingegangen.

Verschiedene Krankheiten | in der Wothe vom 29. November bis 5. Dezember 1914 (für die deutshen Orte).

Varizellen: Stockholm 7 Erkrankungen; Milzbrand: Wien 1 Erkranfung; Bißverlezung durch tollwutverdächtige Tiere: Lanvespolizeibezirk Berlin 6 [Stadt Berlin 2] Erkrankungen; Influenza: Halle 2, Prag und Wien je 1 Todesfall, Nürn- berg 25, Stockvolm 7 Erkrankangen; Genickstarre: Wien 1 Erkrankung. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen ist an Scharlach (Dur(schnitt aller deutschen Bericht9orte 1895/ 1904: 1,04 9/0) gestorben in Beuthen, Königshütte, Reck inghausen Land, Thorn, Tilsit, Zabrze Erkrankungen wurden angezeigt im Landespoltzeibezirke Berlin 125 (Stadt Berlin 85), in Breslau 23, in den Yeg.-Bezirken Arnsberg 192, Düsseldorf 126, Köntgsberz 156, Potsdam 100, inStuttgart 28, Hamburg 43, Prag 26, Stockholm 24, Wien 77; an Diphtherie und Krupp (1895/1904: 1,62 %/6) gestorben in Berlin-Lichtenderg, Berlin-Pankow, Bottrop, Gera, M.-Gladba®, RNeckiinghausen Land Erkrankungen wurten angezeigt im Landespolizeibezirkk Berlin 313 (Stadt Berlin 186), in Breslau 23, {n den WMReg.-B=zirken Arnsberg 133, Düssel- dorf 123, Magdeburg 120, Poisdam 129, Schleswig 118, in Stuttgart 45, Hamburg 119, Prag 30, Stockholm 27, Wien 68; an Keuchhusten: gestorben in Lüb . Ferner wurden Erkrankungen gemeldet an: Masern und Nötêln in Nürnberg 62, Prag 37; Typhus in den NReg.-Bezirken Breslau 56, Oppeln 124, in Wien 136.

*) Im einzelnen aufgeführt sinL!nur 71 Todesfälle.

Handel nnd Gewerbe. 4

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammen- gestellten „Nachrichién für: Handel, Industrie und Landwirtschaft“.)

Schweden. Ausfuhrverbote. Durch Köntglihe Kundmahung vom 8. Seleinber 1914 ist die Ausfuhr nathstehender Waren verboten worden: Aus Nr. 552 C des tat. Warenverzeihnisses: Gewebte Wollen- filze, avch ge\äumt oder mit Kantenband; aus Nr. 1242: Pflanzliche Gerbstoffe, wie Eichenrinde, Gerbscheiben (Myrobalanen) und Quebrachoholz, ganz oder in Stücken, gera)\pelt, gemahlen oder sonstwie zerkleinert, sowie Gerbstoff- auszüge, flüssig oder fest; auch Galläptel. _Von f{wedischen Interessenten (Kristianstads läns bushällnings- fäll!kap) ist ferner der Erlaß eines Ausfuhrverbots für Chile)alpeter beantragt worden. (Nah Stolkhoims Dagblad.)

Numänien.

Erläuterung zu den Ausfuhrverboten. Zu den pharma- zeuti\chen Grzieugnissen, deren Ausfuhr verboten t, gehören nach einem Rundschretben der Generaljolldirekt'on auch Verbandstoffe, Walte, Gazestretfen u. dergl.

älle bei rusfischen -

Ch ile.

Sol Gr ankung des Ausfuhrverbots. Der Präsident der Republik bat mit Dekret vom 6. Oktober 1914 dle Ausfuhr von Gefrierfleisch und Konserven aus dem Territorium von M 1gallanes genehmigt. (Diario Oficial.)

Berliner Großhandelspreise für Speisekartofféln. Im Berliner Kartoffelgroßhandel wurden nach den Ermit1tlungen der von den Aeltesten der Kautmannschaft von Berlin gebildeten Ständigen Deputation für den Kartoffelhandel in der Zeit vom 14, bis 16. Dezember 1914 folgende Preise Qu 100 kg gute, gebe Ware, ab Berliner Bahnhöfen) gezahlt: Dabersche Kartoffeln 6.50 bis 7,09 & Magnum bonum 6,50—7,00 4, Woltmann 5,70 bis 6,90 4, Silesia und andere ,runde weiße Speisekartoffeln 5,70 bis 6,590 „6. Das Geschäft nahm bei teilweise rückgängigen Preisen etnen ruhigen Verlauf.

Seitens des Börsenvorstands Berlin is laut Meldung des „W. T. B.“ eine Nundfrage an 306 Banken und Firmen der Berliner Börse ergangen, wte hoch sich die Summen der Ultimo Dezember 1914 abzunehmenden Effekten aus Neports und Lombards belaufen. Es sind 278 Antworten eingegangen, und es darf dana angenommen werden, daß die aus Neports abzu- nehmenden Beträge etwa 99 Millionen und aus Lombards und festen Ultimogeldern etwa 210 Millionen betragen. Diese Summen sind erheblih geringer als früher angenommen wurde.

Der Börsenvorstand hat die Fälligkeit aller auf Ultimo De- ¡ember 1914 geshlofsenen oder laufenden Geschäfte sowte den Zahltag aller Ultimogelder auf Ultimo Januar 1915 festgeseßt. Der Zinsfuß für den Vèonat Januar beträgt 539%. Die Zinsen sind Ultimo Januar 1915 zu bezahlen. Bei Lombarèdurlehen ist der Geld- nehmer berechtigt, bis zum 23. Dezember zu erklären, daß er das Dar- lehen Ultimo Dezember zurückzahlen will. Ebenso hat der Käufer das Necht, bis 23. Dezember zu erklären, daß er die gekauften We-tpapiere ganz oder teilweise in den Mindestbeträgen des Ultimohandel!s am Ultimo Dezember abnehmen will. Der Verkäufer hat fich hier- auf bis zum 28. Dezember zu ertlären, Wird diese Erklärung nicht innerhalb dieser Frist abgegeben, oder lehnt er die Lieferung ab, jo find für diefe Engagements 7ür den Monat Januar 43 9/6 Zinsen am Ultimo Januar zu zahlen. Die Erklärung für die auf Ultimo Dezember abges{chlossenen Prämien- und Stellagengeshäfte findet ent- weder mündlich in den Börienräumen oder \chrifilich am 28. De- zemb r siatt. Die Erfüllung der fih aus der Erklärung ergebenden festen Engagements zum Ultimo Dezember wird auf Ultimo Januar festgeseßt. Die Zablung der durch die Prämienerklärung am 28. De- zember verfallenden Prämien findet am 31. Dezember statt.

Wowhenausweis der Bank von England vom 17. De- zember d. J. Totalreserve 55 272 000 (Zun. 1 121 000) Pfd. Sterl., Notenumlauf 35 592000 (Abn. 159 000) Pfd. Sterl, Bar- vorrat 72412000 (Zun. 982 000) Pfd. Sterl, Portefeuille 116 432 000 (Abn. 1 118 000) Pfd. Sterl., ‘Guthaben der Privaten 122 736 090 (Zun. 1 832 000) Pfd. Sterl.,* Guthaben des Staates 43 168 000 (Zun. 38 668 000) Pfd. Sterl., Notenreserve 54 842 000 (Zun. 1209 000), Regierungsficherhett 11 969 000 (Zun. 10 000) Pfd. Sterl. Prozentverhältnis der Reserve zu den Passiven 33,31 gegen 32,63 in der Vorwohe. Clearingbouseumsay 204 Millionen gegen die entsprechende Woche des Vorjahres weniger 121 Millionen.

Wien, 17. Dezember. (W, T. B.) Die Blätter heben hervor, daß das Ergebnis der Zeichnungen von mehr als drei Milltarden Kronen auf die Kriegs anlethe tn Oesterreih- Ungarn alle Erwartungen übertrifft und ein glänzender Bewcis der wirtschafilihen Stärke der Monarchte genannt werden kann.

London, 17. Dezember. (W. T. B.) Silber 223. Privat- diskont 27. Bankeingang 180 090 Pfd. Sterl.

Basel, 17. Dezember. (W. T. B.) Nach einer Londoner Meldung verhandelt Rußland mit Londoner Banken wegen einer Emission von vierzig Millionen Pfund rus)ischer Kriegs- anleihe in England.

San Francisco, 17. Dezember. (Melduyg des „Neuterschen Bureaus*.) Die amerikanische Anleihe für China im Be- trage von 125 Millionen Doll1r, die an die Stelle der Fünfmät4te- anleihe treten soll, ist im Prinzip abgeschlo}+n worden. Yuanschikai hatte zu diesem Zwede seinen Berater Nokhill nah Amerika gesandt, der sih bereits auf der Rückfahrt nah Peking befand, um dort die Verhandlungen definitiv abzuschließen, als er wie bekannt unterwegs starb. Nach dem „San Franci8co Chronicle“ versuchte Frankreich, es durchzuseßzen, daß sich die deutschen und österreihishen Banken aus der Bankengruppe, die die Anleihe für China bewerk- stelligen wollte, zurückzögen. England, Nußland und Belgien hätten den Versuch unterstüyt.

Berlin, 18. Dezember. Produktenmarkt. Di- amtlich er- mittelten Preise waren (für 1000 kg) in Mark :

Weizen geschäftslos.

Noggen geschäfislos.

Hafer geschäftslos.

W i, P T 100 kg) ab B Spei N

eizenme ür kg) ab Bahn und eicher Nr. 00

38 50—41,50. Fest. E x peid

Roggenmehl (für 100 kg) ab Bahn und Speier Nr. 0 und 1 gemisht 31,40—32,40, Fest.

Rüböl geschäftslos.

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Amtlicher Marktbericht vom Magerviebhof in Ned e E Schweine- und Ferkelmarkt am Mittwoch, den 16. Dezember 1914.

Auftrieb Schweine . 70 Stüd Fla c B40 P R S j Nan des Marktes: Mittelmäßiges Gesäft; Preise bei Ferkel anziehend.

Es wurde gezahlt im Engroshandel für:

Läuferschweine : 7—8 Monate alt. . Stück 41—52 4 9—6 Monate alt. e 29—40 Polle: 3—4 Monate allt... 2 46428 Ferkel: 9—13 Woten alt . . 9—15 6—8 Wogen alt. . O 8

Ueberstand Stüúüdck

Kur8berichte von auswärtigen Fondsmärkten.

London, 17. Dezember. (W. T. B.) Wechsel auf Amsterdam

12,045, Sdeck auf Amsterdam 11,964, Wechsel auf Paris: 25,60, Scheck auf Paris 25,08, Wechsel auf Petersburg 1171. Paris, 17. Dezember. (W. T. B.) 3% Französische Rente 70,25, 5 9/0 Ruffen von 1906 95,00, 5 9% Ruffen von 1909 86,00, Panamakanal 99,00, Credit Lyonnais 1075, Suezkanal 4005, Wechsel auf London 25,17.

New York, 16. Dezember. (W. T. B.) (S@luß.) Der Ver- kebr an der heutigen Effeftenbô:fe vollzog sih zum Teil im Hinblick avf die ausländishen Nachrichten - in \{leppender Weise Die Stimmung war nicht ‘einheitlich, doch machte ich im Gegensaß zu gestern ein festerer Grundton bemerkbar. Der Gesamtum}au bezferte li auf 105 000 Stûck Aktien. Am Bondsmarkt war die Tendenz unregelmäßig bei einem Umsaß: von 1298 000 Dollar. Tendenz für Geld leihter. Geld auf 24 Std. Durchschnittszinsrate 3—34 Wechsel auf London (60 Tage) 4,8425, Cable Transfers 4,8800, Wechsel auf Paris auf Sicht 5,1450, Wesel auf Berlin auf Sicht 881, Silber Bullton 493, 3 9/4 Northern Pacific Bouds 634, Atchison, a 1. Santa-Fó 93, Canadian Pacific 1573, Chejapeake u. Obio 43, Ch'‘cago, Milwaukee u St. Paul 904, Denver u. Grande 4}, Jllinois Central 1064, Louisville u. Nashville 125, New orf Central 82. Norfolk u Western 1018, Pennsylvania 108, Reading 147F, Southern Pacific 86, Union Pacisi® 11734 Ama tel