1896 / 65 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 14 Mar 1896 18:00:01 GMT) scan diff

E I E E E

rolle spielt zum überhaupt ersten Male Josef Kainz; dieselbe Vorstellung wird am Freitag und nächstfolgenden Sonntag Abe wiederholt. Als Nacbmittags-Vorstellungen sind für morgen „Hamlet“,

für nächstfolgenden Sonntag „Die Weber“ ange

seßt. Im Berliner Theater geht morgen Nahmittag Goethe?s „Faust“ in Scene, Abends Ernst von Wildenbruh's „König Heinrich“. Die Wildenbruh’\{che Tragödie wird in nähster Weche ferner auf-

gie am Montag, Dienstaa, Donnerstag,

bonnement) und Sonntag, den 22. März. Am Mittwoch findet eine Aufführung von Anuzengruber's „Pfarrer von Kirchfeld" t Sommerstorff spielt an diesem Abend zum hundertundsünfzi den Pfarrer von Kirchfeld), am Sonnabend wird „König Sonntag, den 22., Nachmittags Grillparzer's Liebestragödie

Meeres und der Liebe Wellen“ wiederholt.

_ Das Lessing- Theater kündigt für den Freitag ko die erste Aufführung von Paul Lindau's Schauspiel „Di Marie Poépischil als Gast an. Der weitere Wochenspielplan ift folgender- maßen festgeseßt: Morgen kommt Nachmittags „Comtesse Guckerl“,

Sans-Gôêne“ mit Hedwig Niemann in der Titelrolle zuc Aufführung, am Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag „Comtesse Guckerl*, am Freitag, Sonnabend und Sonntag

am Abend „Madame

„Die Erste“.

__ Im Schiller-Theater geht morgen Nachmittag „Romeo und ZFulia“ in Scene, Abends der Schwank „Der Raub der Sabinerinnen“. Fm Bürgersaale des Ratbhauses ift zum ersten Male „Franz Grill- parzer- Abend“. Am Mittwoch findet die Erstaufführung Wolzogen- Schumann’ schen Lustspiels „Die Kinder der Excellenz“ ftatt. Am Donnerstag und Scnnabend wird diese Vorstellung, am Dienétag und Freitag „Romeo und Julia“ wiederholt.

Im Neuen Theater beherrsht Max Dreyer's Drama „Winterschlaf“ das Repertoire der ganzen nächsten Woche. Nachmittag geht zu halben Preisen „Der Herr Direktor

Im Theater Unter den Linden bleibt die Zeller"\ „Der Obersteiger“ bis einschließlich Dienstag auf dem Spielplane. Am Mittwoch geht „Die Fledermaus“ in Scene; den Abend be das neue Ballet-Divertissement. Morgen Nachmittag gelangt bei halben Kassenpreiscn Offenbach's Operette „Die {öône Helena“ zur

Aufführung.

Der zweite Klavier-Abend des Hosfpianisten Herrn Georg Liebling findet definitiv am Freitag, den 20. März S Akademie), stait. Der Künstler wird außer den bereits flassishen Werken ein in Berlin bisher nit gehörtes von Liszt: die Polonaise aus der Musik zum „Faust“ von eine Reibe eigener, neuer Kompositionen zum Vortrag bringen.

Im Konzerthause werden am Montag die Fisk-Jubiläums- Sänger mehrere ihrer Glanznummern zur Aufführung bringen.

Jn dem Konzert, welches der Organist Herr Otto Mürbe von der Lazarus-Kirhe am 16. d. M. in der Markus-Kirche ver- anftaltet, wird Frau Ballmüller-Jäbne zwei Lieder von I und „Agnus Dei“ von Mozart, Herr Domsfänger Werkmeister „Ostern, Frühling8wehen“ von Gurland und den 23. Psalm von

Blumner zum Vortrag bringen.

Dem Fräulein Rosa Poppe wurde von Seiner Hoheit dem rzog von Sachsen-Meiningen das Verdienstkreuz für Kunst und

Wises schaft verliehen,

Manuigfaltiges.

Am Montag, den 16. d. M., wird die Geschäftsstelle Berliner Gewerbe- Ausstellung 1896 nebst Kassenverwaltung 2c. nach dem neuerbauten Zentral-Verwaltungsgebäute auf dem A f#ellunas-Gelände in Treptow verlegt. Der Arbeits-Ausschuß ersucht daher, Briefschaften, Packete 2c. unter der Adresse: „Zentral- ebäude, Berlin SO., Pallas 33" von jeyt ab senden zu wollen.

vôrt der Telephon-An\hluß Amt 111 Nr. 1412

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Ghaufeestraße 25—28. Mit großartiger Dekorationen und MNequisiten: Aus\tattungs-Komödre mit Gesang 10 Bildern von Julius Keller und mit theilweiser Benußung einer Musik von Louis Roth. In Scene geseßt von Julius Frits{e. Dirigent: Herr Kapellmeister Winns. Anfang 7# Uhr. Montag: Der Huugerleider.

Veues Thester. Sonntag: Winterschlaf. Max Dreyer. Vorher: Jhre erste Liebe. Lust von Wenzel Grabowsky.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr : Der Herr Direktor. Vorher:

b Montag (22. Abonnements-Vorstellung) : Winter- \chlaf. Vorher: Jhre erste Liebe.

Theater Unter den Linden. Direktion: Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: a. Operette deutsh von Jacques Offenbach. Kapellmeister Federmann. Abends Operette in 3 Akten Musik von Carl Zeller. ermann. Hierauf: vom Balletmeister

it demselben Tage

Wetterberiht vom 14, März, 8 Uhr Morgens.

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Temperatur

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Stationen.

50 C. =4 R,

Bar. auf 0 Gr

u. d. Meeressp red. in Millim

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Cork, Queens- | N 4 C20 Cherbourg . | 758 [der | 762 E es S Pud « »| winemünde | Neufahrwafser!| A

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München

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Uebersiht der Witterung.

Die Depression im Osten hat sih erheblich ver- flaht und scheint sich langsam ganz autzugleihen. Der Luftdruck is im allgemeinen gleihmäßig ver- theilt und daher die Luftbewegung allenthalben chwadch.

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Am hbêchsten ist der Luftdruck über dem Skagerak

und Umgebung. In Deutschland ist das Wetter ruhig, falt und beiter, in den östlichen Gebietstheilen ift etwas Niederschlag gefallen. In ganz Deutschland, außer im Südwesten, liegt die Temperatur unter tem Mittelwerthe, am meisten, um 6 Grad, zu Münster. Fortdauer der rubigen heiteren Witterung mit Niedershlägen wahrscheinlich. Deutsche Seewarte.

Theater,

Königliche Schouspiele. Sonntag: Opern- baus. 68. Vorstellung. Miguon. Oper in 3 Akten von Ambroise Thomas. Tert mit Benußung des Goethe’shen Romans „Wilhelm Meisters ehrjahre, von Michel Carré und Jules Barbier, deutsch von

erdinand Gumbert. Ballet von Paul Taglioni.

irigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7# Uhr,

E E T E E eian

E E edi At Oed A RM E T S F R S Bg A E Ew

Für die „Urania® in der Invalidenftraße beginn Montag der neue Arbeitsplan, wie er für das D E ordnet ist. Die dekorativen Darstellungen finden „Das Artliy der Erde“ in Moabit

1 Fortan werden nur noch Experimental- und Pro vorträge daselbst stattfinden,

und Freitag Herr Professor Koppe nohmals über „die Jun Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend Herr Spies, d von einem Unwohlsein bergestellt ist und deshalb wieder - Photograpbie mit unsihtbaren stalt wird, da die Apparate in den Phy Auénabme des Phonographen und des Operntelephons ni gänglih sind, von Montag ab erst um 7 Uhr geöffnet.

Dér neue Anschluß if: „Amt 1V Nr. 3908". In etwa hofft man auh das gewaltige Gerüft der großen ebäudes entfernen zu können; die figürlihe und mückung, welhe dem Bildhauer August Vogel , wird sich alsdann dem Auge des Besuchers ent- ier Nischen der Kuppel sind vier über 5 m hohe den vier Gottheiten Pallas, Ceres, Vulkan der Kunst, Wissenschaft, Industrie und des An jeder Seite dieser Hauptfiguren, 350 m hohe Begleitfigur, die ihrerseits einzelne Zweige der von den Hauptfiguren ver- versinnbildlichen. on der Kunst und des Buchdrucks, bei Ceres des mie, bei Vulkan des Maschinenbaues und der ändustrie und bei Merkur der Handels- und Kriegsmarine. Der Sockel der vier Hauptfiguren is mit vier über 1 m Allegorien der vier Elemente verziert. Zur Ceres ge zum Merkur die Luft, zum Vulkan das Feuer und zur An ten Seiten dieser Köpfe sind allegorische Figuren an- gebracht, die auf die vier Elemente Bezug haben, u. a. Am Nante der vier Nischen bis zur Kuppelflähe und an dieser entlang zieht sich reies, den Alle

der Ceres Apfel- und Weinlaub, bei Merkur die die Eiche. Oben in den Aesten, dort wo fie si erblickt man, von einem dekorativ verzierten, ver- die Wappen der Gewerke in ornamen- Veberragt sind diese

oppel-Institye A morgen mit t

einer Woche Kuppel des Haup ornamentale Ausf übertragen worden

Figuren postiert, die in und Merkur Allegorien Handels darstellen.

Stuck ausgeführt sind, er Inzwiide,

rubt eine vortragen wir Bei Pallas reden. Die eine Perfonifikati Ackerbau: s und der Che mmender Woche Die Erste“ mit Im Zoologischen Garten findet mergen, Sonntag Militär-Konzert, ausgeführt von der Karelle des 4. Garde-Reg z. F., unter Leitung des Königlichen Musik-Dirigenten Herrn Bergter, statt. Das Konzert beginnt um 4 Uhr Nachmittags. Eintrittspreis ist der an Sonntagen übliche von 50 Z für Erwa und 25 4 für Kinder unter zehn Jahren. Die Ausgabe der neus Jahres-Abonnements für einzeln ihren Anfang genommen. Wie in den der Preis des Abonnements für eine Person 15 4, für jede wte Person desselben Hausftandes 10 4A Die Legitimation der Abon hat dur erkennbare Photographie zu erfolgen; Bilder auf Glas de Blech sind nicht statthaft. Die Abonnements werden an allen drs Scalterkassen des Gartens sofort ausgefertigt und haben vom der Ausstellung an bis zum 31. März 1897 Gültigkeit.

_Breslau. Der früher in Waldenburg, jeßt ¿u Gmunden j, Oesterreich wohnbafte Prälat Dr. Franz, h j Dyherrn - Czettrißz* schen Hermsdorf die Gesammtwerthe In Waldenburg is durh Um- und Ausbau eines Hausgrundftiz eine „Herberge zur Heimath" eingerihtet worden, mit wel Kreis - Naturalverpflegungöftation v;

roßen Köpfen, ört die Erde,

wie Fische, Drachen

gorien angepaßtes Geäft in ih Lorbeer empor, inie, bei Vulkan über die Haupt-

ersonen wie für Familiex x, orjahren beträgt auch bieden

figuren hinziehen, goldeten breiten Bande gehalten, taler Auéführung, drei Wappen in jedem Geäft. von dem deutschen Reichsadler, der in seinen Fängen das der Ausstellung, die den Hammer s{chwingende Faust. hält. figuren, drei Meter groß, wie Fleiß, Treue, Friede, Stärke, die Adler. Die Bekrönung der ganzen Kuppelwölbung bildet der in aroßen geldenen Lettern auêgeführte Spruch: „Arbeit ist

Segen ist der Mühe Preis!“ urch das Kaiserlitce Wappen mit dem großen

Um die Kuppel herum läuft eine in durch- eführte Galerie, nur zum Schmudck, ie Wölbung der Kuppel, die im ift mit allegorishen

ischen Gestalten

MWabhrzeichen Fe ¿wei Relief Eintracht, flankieren Rettungs8hause zum Rittergut Hermedorf gehörigen Grun,

375 000 M esenkt.

ce Operette des Bürgers Zierde, An vier Stellen wird der Spruch unterbrochen. brocener, leihter Architektur aus niht zur Benußung dienend.

Zenith eine tiefb Malereien ge{mü

laue Tônung erhalten hat, ift ckt; nah unten hin verläuft die Nuancen, aus denen sh Wolken mit allerlei phanta

es Wagenverkehrs in der Leipziger- Tage, von Morgens 6 bis Abends 10 Uhr, schen der Friedrihstraße und en im Ganzen 8395 Fuhr-

13. März. 7,52 m. Das Wasser fällt langsam.

Karlsruhe, 13. März, Wie die „Karlsruher Zeitung" meldet, baben Ihre Königlihen Hoheiten der Großherzog und di Großherzogin schwemmten gespendet.

Mainz, 14. März. Der Wasserstand des Rheins ift heu hier 4,72 m; vom Oberrhein wird Fallen des Waffers gemeldet,

Wasserstand des Rheins i

Klavierstück Lassen, sowie Bei einer Zählung d stt raße wurden an einem in diesem Monat auf der Strecke zwi dem Leipziger Plaß in beiden Richtung werke, aus\{ließlich der Omnibus- und Pferdebahnwagen, und Geschäftswagen, , 540 Privat - Personen - Fuhrwerke derselben Zeit fuhren auf der gleichen Strecke und 1349 Omnibuswagen.

12000 M

1209 Hand- und Huntewagen und 4590

Konstantinopel, Stations\chiff „Dryad* ift heute Vormittag bei einem Auslauf, manöôver nach dem Marmarameer von dem aus dem Bosporus kow Walter Raleigh“, welches ftatt reti sodaß in den Kohlenraun Das Stations\chiff fuhr darauf gegen die Küste, warf Anker, {loß die wasserdihten Schotten und seßte Das Schif liegt gegen Backbord geneigt. Eine dur Untersuhung des Lecks läßt die Gefahr de Ueber Wasser hat das Schiff nir

in beiden Richtungen 1795 Pferdebahn-

Von den zur Zeit in Berlin vorhandenen 9437 Schank- und (ließli der Konditoreien, dürfen 527 bis bis 2 Uhr Nachts, 1247 bis 1 Uhr Nachts, Die übrigen Wirth-

menden Handels\ch{iff , nach links aus8wich, angerannt der „Dryad“ Wasser eindrang.

Gastwirthschaften, eins 3 bezro. 4 Uhr Nachts 534 3513 bis 12 Uhr Nachts Gäfle bewirthen. \chaftcn müssen um 11 Uhr Abends schließen.

Oie auf den hiesigen Bahnhöfen angebrahten Exemplare von „Straube’'s Plan der Berliner Stadt- und Ringbahn * sollen demnächst durch Exemplare einer hen Institut

Lecktücher aus. Taucher vorgenommene Sinkens ausgeschlossen erscheinen. kleine Havarien erlitten.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

nebst Anschlußbahnen

Verwaltungs- | neuen Auflage erseßt werden, welhe von dem Geographis

und Landkarten-Verlag Jul. Straubz, Berlin SW., hergestellt werden.

Großes Exira- Konzert, unter Mitwirkung der Neger-Jubiläums- Sänger. Entrée 1 4 Numerierter Parquetpla 150 A I. Rang numeriert 2 #Æ, unnumerzer 1I. Rang 75 s.

Vorftellung. in 5 Aufzügen von LVArronge. In Scene gesezt vom Ober-Regifseur Anfang 7# Uhr.

Sonntag, Nachmittags Theater: Der Trompeter von Säkkiugen. Oper in 4 Akten nebst einem Vorspiel von Victor E. Ncfiler. Abends 74 Uhr: Narzift. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Emil Brachvogel.

Montag: Opernhaus. Auf A Dritter Gesellschafts - Abend.

75. Vorftellung, Lustspiel in 1 Aufzug von Olga

Schauspielhaus.

Mar Grube Ausstattung Sungerleider. und Ballet in Louis Herrmann, Idee des Mark Twain.

Pirkus Renz. Karlstraße. Sonntag: Zwei Vorstellungen: Nachmittags 4 Uhr (ermäßigt ise und 1 Kind unter 10 Jahren frei): Komiker mit besonders zur Belustigung d ähltem Programm. Aufführung des groß militärishen Ausstattunasstücks 1870/71.

Luftige Blätter! Novität!

[l Ulerhöchsten Befehl :

Frauenlob. Vorftellung

Besonderer Jugend gew

Schauspielhaus. Umstände halber. Wohbibrück. Die Höllenbrücke. 3 Aufzügen von Richard Jaffé und Wilhelm Wolff. Anfang 74 Uhr.

Opernbaus. Oienéêtag: Der fliegende Holländer. Herr Theodor Reichmann, K. K. Hofoper in Wien, als Gast.)

Donnerstag : Meistersfinger von Nürnu- Herr Theodor Reichmann, Sonnabend:

S@iffbauerdamm 4a. / 9.

Drama in Siegfried Jelenko.

piel in 1 Aft

Anfang 7# Uhr.

Zu halben Preisen:

Ihre erfte

Schwank in

berzoglih hbefsishen Hof - Balletmeister fomponierte, tehnischen Apparaten inscenierte Original in S Abtheilungen mit den Ausftattungs- tissements Weltftadtbilder ! e

Montag und folgende Tage: Novität! Blätter! Novität!

und Beleu Ht nal - Vorstellun

(Der Holländer: “ria evt pen. per Einrichtungen Freitag: Die (Hans Sachs: Anfang 6# Ubr. ; (Violetta: Signorina Franceschina 9, Symphonie- Anfang 7# Uhr. Dienstag: Die krauke Zeit. Friedri Hebbel's:

Sonnabend: Der neue

als Gatît.) Traviata. Prevofti, als Gast.) Sonntag: Abend der Königlichen Kapelle.

Schauspielhaus. Mittwoch: Am Geburtstage Dovrnerêtag : ersten Male: Sonntag: Geschlofsen.

Fulivs Fritsche. Bei halben Preisen: Die schöne Helen in 3 Akten von Meilhac und Halévy,

Dirigent : Herr e Der Oberfteiger. von M. West und L. Held. Dirigent: Herr Kapellmeister Fed Divertifsement, F. Reisinger. Montag und

Familien-Nachrichten

Frl. Elisabeth von Woellwarth Hrn. Sec.-Lieut. Friß von Bohlen und bach (Baden-Baden— Diedenhofen). F Brinkmann mit Hrn. Lieut. von Kayser Frieda von Waldow mit H förster, Prem.-Lieut. d. Kurwien, Ostpr.). . Marie H Lieut. von Crüger (Schweidniß).

. Landrichter Pohlmann m

Musik von Verlobt:

ld Rodig (L

Deutsches Theater. Sonntag, Nachmittags - Frl. Marie Haack mit Hr.

2x Uhr: Hamlet. Abends 7 Uhr: Liebelei. Vorher: Der zerbrochene Krug. Montag : König Heinrich der Vierte.

brochene Krug.

die folgenden Tage: Der Ober- te in 3 Akten von Carl Zeller. Divertifsement, arrangiert vom Ballet- meifter J. Reifinger.

Adolph Ernst-Theater. Sonntag: Char- Schwank in 3 Akten von Thomas Theaters in von Adolph Ernst. Parodiftise Posse mit ft von Ed. Jacobson und Musik von F. Roth. Anfang

Verehelicht: Hr i Elisabeth Hery (Breslau).

Ein Sohn: Hrn. Hauptmann - Eine Tochter: -Waltersdorf).

Nittmeister Lucie Elsnet, geb. von Sander (Charlottenburg). Z Pauline von König, shweig). V Freifrau von (Potsdam). Fr. von Bülow, geb. von Lücken Graf Clotar von Blanken|ee- Hr. Sculvorsteher A. Hr. Kreis-Physikus Dr.

Vorher: Der zer-

Geboren:

(Schirmeck i. Els.). Pastor Lobmay?zr (Wüste Gestorben :

Landrath Rôötge!

Nachmittags | ley's Tante. Repertoirestück des Globe- In Scene geseht Norher : Die Bajazzi. Gesang und Tan Benno Jacobson.

b Montag: Dieselbe Vorstellung.

Bentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30, Emil Thomas a. G. Eine tolle roße Ausftattungspofse mit Gesang und in 5 Bildern von Wilh. Mannftädt und Musk von Julius Einödshofer. seßt vom Direktor Richard Schulß. e Tanz-Arrangements vom Balletmeifter Gund- la. Anfang 7} Uhr. Montag und folgende Tage: Eine tolle Nacht.

Berliner Theater. Faust.

Montag: König Heiuri. Dienétag: König Heiurich.

Heiurich. Bornemann

Fr. Oberst-Lieutenant Uslar - Gleichen, Staats-Minister Leopo (Schwerin).

Berlin). -

i . Sonntag, Nachmittags 3 Uhr : ssing-Theater. Sonntag, Nahmittag Berlin). V

en Preisen: Comtesse Gu Madame Saus-GSue.

W. Schulz (

Zu volksthümli Max Bleish (Kosel).

Ybends 74 Uhr: Niemann als Gaft.) Montag: Comtesse Guekerl. Dienstag: Comtesse Guekerl.

Julius Freun i j Verantwortlicher Redakteur: Siemenr ot

in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeatshen Bu Anstalt Berlin SW., W

Acht Beilagen (eins(ließlid Börsen-Beilage).

Residenz -

Lautenburg.

Theater. Direktion: Sonntag: Hotel zum Freihafeu. (L'Hôtel du Libre Echanze-.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, überseßt und Facobson. Anfang 74 Uhr. Hotel zum Frei-

ruckderei und Verlag“

Konzerte. ilhelmstraße Nr. 2,

Meyder - Konzert.

bearbeitet von Benno

Montag und folgende Tage: Konzert-Haus.

Sonntag: Anfang i

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Slaals-Anzeiger.

A¿ G6.

Q

Berlin, Sonnabend, den 14. März

1896.

E E E R I E A E E R R E

Persoual-Veräuderungen.,

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Pax Nee a dure x. Ernennungen, Beförderungen und Versegungen. Im aktiven Heere. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 26. Februar. Boldt, Zeug-Hauptm. von der 3. Art. Depot-Insp., zum Art. Depot in Danzig, Knor ß, Zeug-Hauptm. vom Art. Depot in Wesel, zur 3. Art. Depot-Infp., Tinneberg, Zeug-Hauptm. von der Art. Werk- statt in Straßburg i. E., zum A1t. Depot in Wesel, Saupe, Zeug- Pr. Lt. vom Art. Depot in Erfurt, zur Art. Werkstatt in Straß burg i. E., Aehle, Zeug-Lt. von der Insp. der Gewehr- und Munitionsfabriken, zum Art. Depot in Erfurt, Ambach, Zeug-Lt. vom Art. Depot in Wittenberg, zum Art. Depot in Mainz, el, eug-2t. von der Insp. der Gewehr- und Munitionsfabriken, zum rit. Depot in Wittenberg, Lemgen, Zeug-Lt. von der Art. Werk- statt in Straßburg i. E.,, zum Art. Depot in Wesel, Debudey, g-Pr. Lt. vom Art. Depot in Rendsburg, unter Entbindung von dem Kommando zu dem Filial-Art. Depot im Lockstedter Lager, zum Art. Depot in Spandau, Flucke, Zeug-Lt. vom Art. Vepot in Spandau, zum Art. Depot in Rendsburg, unter Kommandierung zum A ey Depot im Lockstedter Lager, verseßt. L De negeng en. Im aktiven Heere. Berlin, 11. März. Knispel, Oberst-Lt. z.-D., früher Großherzogl. hef. Oberft-Lt. a. D., zuleßt 1870/71 als Bahnhofs-Kommandant des Etaypenanfangsorts Darmstadt in Funktion“ gewesen, der Charakter als Oberft, Lotheißen, Mojor a. D,., zulegt Bats. Kommandeur vom 5. Westfäl. Inf. Regt. Nr. 53, der Charakter als Oberft-Lt.,

verliehen. ] Militär-Justizbeamte.

Durch Allerhöchste Bestallung. 3. März. Lenz, Justiz- Rath, E Auditeur bei der 3. Div., zum Ober- und Korps-Auditeur ernann

Durch Verfügung des General-Auditeurs der Armee. 5, März. Fornagçon, Militärgerichts-Aktuar, zum 1. April d. 2e von Mainz nah Straßburg Elsaß) verseßt.

10. März. Lenz, Ober- und Korps - Auditeur, die Korps- Auditeurftelle beim X1. Armee - Korps vom 1. April d. I. ab über- tragen. Kirsten, Justiz-Rath, Div. Auditeur, zum 1. April d. J. von der 35. zur 3. Div. verseßt.

Beamte der Militär-Verwaltung.

Durch Allerhöchste Patente. 5. März. Fielit, Uhlen- brock, Militär-Intendanten des XVI. bezw. II. rmee: Korps, der Charakter als Wirklicher Geheimer Kriegsrath mit dem Rang der Räthe 2. Kl. verliehen.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 2. März. Peucker, Intend. Sekretariats- Assist. von der Intend. der 7. Div., zu der Kocps-Intend. des VIII. Armee-Korps, Wolff, Intend. Sekretariats-Assist. von der Koips-Intend. des VIII. Armee-Korps, zu der Intend. der 7. Div. zum 1. April d. J., verseßt.

4. März. Böhl, Intend. Registratur-Assist. von der Intend. des 11. Armee-Korps, zum Intend. Registrator, Wolf, Intend. Burean-Diätar von der Intend. des 111. Armee: Korps, zum Intend. Regiftratur-Assist., ernannt.

Königlich Bayerische Armee.

_ Dffiziere, Portepee-Fähnrihe x. Ernennungen, Beförderungen und Verseuungen. Im aktiven Heere. 5, März. Graf v. Loewenftein - Scharffeneck, Sec. Lt. des . Ulan. Regts. König, unter Stellung à la suite dieses Negts., om 15. März d. F, ab auf die Dauer eines Jahres beurlaubt.

__9, Mârz. Frhr. v. Reck, Gen. Major, persönlicher Adjutant Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs Karl Theodor in Bayern, ein Yatent seiner Charge (1) verliehen.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 1. März. Hirshauer, Oberst a. D., unter die mit Pension zur Diép. stehenden Offiziere eingereiht.

4. März. Frhr. v. Bassus, Sec. Lt., bisher à la suits des 1, Shweren Reiter-Regts. Prinz Karl von Bayern, zu den Ref.

Disuieren dieses Regts. verseßt.

Im Sanitäts-Korps. 2. März. Dr. Ullmann, Assist.

Ut ck Kl. vom 17. Inf. Regt. Orff, zur Res. des Sanitäts-Korps bersegt.

6. März. Dr. Becker (1 München), Assist. Arzt 2. Kl. der Undw. 1.- Aufgebots, zur Res. des Sanitäts-Korps verseßt.

Beamte der Militär-Verwaltung.

8. März. Müller, Geheimer expedierender Sekretär des Kriegs-

Ministeriums, tritt mit Pension in den erbetenen Ruhestand.

X1UL. (Königlich Sächfisches) Armee-Korps.

Ih ftelle Seine Königliche Hoheit den General - Feldmarschall Prinzen Georg, Herzog zuSachsen, in dankbarer Anerkennung Seiner hervorragenden Verdienste um Meine Armee und zur Er- innerung an den heutigen Gedenftag Seines fünfzigiährigen Militär- Dienstjubiläums à la suite Meines Garde-Reiter-Regiments und Meines 1. Feld-Artillerie-Regiments Nr. 12.

Dresden, den 8. März 1896.

Albert.

von der Planißy.

Hessen. Darmftadt, 11. März. Herpel, Nittm. und Disftrikts- Kommandeur im Gend. Korps, der Charakter als Major verliehen.

Deutscher Reichstag. 59. Sißung vom 13. März 1896, 1 Uhr.

, _ Tagesordnung: Forisezung der zweiten Berathung des Reihshaushalts-Etats für 1896/97 bei dem Etat des us8wärtigen Amts, Titel „Kolonialverwaltung“. _ Die Budgetkommission beantragt zu diesem Etat folgende Resolutionen :

1) den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, alsbald und, wo mögli, noch im Laufe der gegenwärtigen Tagung, dem Reichêtag eine Gefetzvorlage zu machen, welche die strafrehtliche Verfolgung des Mißbrauchs der Amtsgewalt in den Schußgebieten außer Zweifel stellt ;

2) die verbündeten Regierungen zu ersuchen, einen Geseßent- wurf, betreffend die Regelung der Militärdienftpfliht in den Schußgebieten, dem Reichstage noh in dieser Session vorzulegen ; 3) die verbündeten Regierungen zu ersuchen, bei Regelung der in den Schutzgebieten seitens der Reichsangehörigen abzuleiftenden Wehrpflicht deutshe Missionare der in den Schuygebieten thätigen

issionsgesellshaften während der Dauer ihrer in einer deutschen i isfionganstalt erfolgenden Vorktereitung für den Missionsberuf, ofern fie demnächst in die deutshen Schußzgebiete gehen, sowie für E Dauer ibrer Thätigkeit in diesen Gebieten von der Ableistung gee aktiven Dienstpflicht und der nah Maßsabe der Reichsgeseye orgeshriebenen militärishen Uebungen zu befreten.

Bei den Ausgaben für die Kolonial-Abtheilung, „Direkt 20 000 4“, bemerkt der Referent 9 G iiaias

Prinz von Arenberg (Zentr.), daß die Etatsaufftelung den Wünschen des Hauses entsprehend erfolgt sei; alle Posten, welche die Kolonien beträfen, seien zusammengefaßt an einer Stelle zu finden. Der Berichterstatter erinnert dann an die einzelnen Themata, welche in der Kommission besprochen seien: an den Dualismus in der Kolonialverwaltung, die Verhältnisse der Schußtruppen, den Fall Wehlan, der Anlaß gegeben habe zu der Frage, weshalb auf seine Vergehen nit die Bestimmungen des NReichs-Strafgesezbuches ange- wendet worden seien und er nur mit einer fleinen Diéziplinarstrafe weggekommen sei. Die darauf bezüglihe Resolution Nr. 1 sei ein- stimmig angenommen worden. Inzwischen sei ja auch aus diesem Anlaß bereits eine Kabinetsordre ergangen. Ferner sei die Vors- bildung der Kolonialbeamten behandelt worden.

Abg. Schall (d. konf ): SIch muß noch einmal unsere sittliche Entrüstung ausfprechen nicht bloß über den Fall Wehlan selbft, sondern darüber, daß, nahdem der Fall Leist dunkle Seiten des Koloniallebens aufgedeckt hatte, noch einmal ein solcher Fall möglich war. Wie konnte ein deutscher Beamter sich so vergessen und nicht einmal, sondern wiederholt zu folhen Grausamkeiten sich hinreißen lassen! Wir müssen daran erinnern, daß in Afrika, so gut wie in Deutschland, die Geseze der christlihen Moral gelten; wir können es nit dulden, daß die Neger anders behandelt werden als andere Menschen. Es ist noch ein Fall vorhanden, der ebenfalls christ- liche Kreise empört hat, ich meine den Fall Peters. Was zur Ent- \{uldigung vorgebra@t ist, ift nicht ftihhaltig. Es ift früher einmal gesagt worden, daß man die Neger erst zum Islam bekehren müsse, weil der Islam dort als Kulturträger fungiere. In dem Buch von Passarge is es direkt agusgesprohen, daß die Missio- näre die Religion in den Hintergrund treten laffen müßten, wenn sie etwas erreihen wollten. Die Mifsionäre mit ihren unver- standenen Lehren von Brüderlihkeit und Gleichheit könnten nichts erreichen bei den Negern; lächerlich sei es, wenn man sh in Deutsch- land aufhalte über die Nilpferdpeitshen. Durch folhe Aeußerungen muß das christlihe Gefühl verleßt werden. Herr Pafsarge hat fh vertheidigt gegen den Vorwurf und dabei gesagt: Das Chriftenthum sei nur einer der Faktoren, die man auf das Negerthum spielen laffen wolle! Wir wollen das Chriftenthum nit als Machtfaktor betrachten. Die Missionen haben dech eine andere Bedeutung. Ich erinnere an die Aeußerung des Premierlieutenants von François in seinem Buch über Nama und Damara. Er zolit der Pionierarbeit der Missionäâre volle Anerkennung. Die Kolonialverwaltung sollte doch vorsichtig sein in der Wahl der hinauszuschickenden Beamten. Wenn Personen, die ihren christlichen, fittlihen Standpunkt verleugnen, nah Afrika geshick wurden, dann kann man sich nicht wundern über die Aeußerung eines Hâäuptlings, daß wohl die s{lechten Menshen nach Afrika geschickt würden und die guten zu Hause bleiben. Wir müssen im Interesse der Sittlichkeit und Céristlichkeit und unseres Ansehens im Auslande fordern, daß alles gethan werde, um die Wiederholung solcher Fälle zu verhindern. Auch der Einführung des Branntweins in die Schutzgebiete sollte die Negierung entgegentreten. In Kamerun allein is für fünf Millionen Mark Branntwein eingeführt worden ; Branntwein is der Haupthandelsartikel. Wenn an diesem Gewinn auch die Landwirthschaft betheiligt ist, aus einem solhen Handel, der die Sittlichkeit s{ädigt, wollen wir keinen Gewinn. Wenn das Geld zum Schnapskaufen verbrauht wird, dann kauft die Be- völkerung keine anderen Artikel. Schließlih möchte ih fragen, ob es wahr ist, daß in den Kolonien der Mubamedanismus in der Schule berücksihtigt werden sol. Der Missionsausshuß hat eine Eingabe an das Auêwärtige Amt gerichtet, aber keine Antwort erhalten. Fch denke, wir kämpfen au in Afrika unter dem Zeichen tes Kreuzes !

Direktor im Auswärtigen Amt Dr. Kayser: In Bezug auf die Würdigung des Missionswerkes in unseren Schutzgebieten theilt die Kaiserlihe Regierung den Standpunkt des Vorredners durchaus und in allen Punkten. Es ist dies niht bloß eine Redensart, sondern dafür, daß die Kaiserliche Regierung diese Worte verwirklicht, darf ih mich auf die Vertreter der fatholishen wie der evangelishen Missionsgefellshaften im Kolonialrath berufen und deren Urtheil ruhig entgegensehen. Ich leugne nicht, daß in den leßten Jahren insbesondere durch zwei Be- amte sehr üble Thaten in unserem Schußgebiet Kamerun verübt worden sind. Der- Fall Leist hat seine Erledigung gefunden in der \{chwersten Strafe, die einen Beamten treffen kann, in der Abseßung. Der Fall Weblan {webt vor dem Gericht. Fch kann den Stand- punkt der Kaiserlichen Regierung und der Budgetkommission hier nicht ändern , sondern muß erflären, daß angesihts des Umstandes, daß der Prozeß noch s{chwebt, wir uns verhindert glauben, in eine materielle Würdigung dieses Falles einzutreten. Die Stellung, die das Autwärtige Amt in beiden Fällen eingenommen hat, ist flar dur die Anträge, welche die Staateanwaltschaft bei der Diéciplinar- fammer gestellt hat, dur die Berufung, welche eingelegt worden ift, und das Resultat, welches wenigstens im Falle Leist erreiht ist. In der Budgetkommission wurde davon gesprochen, das Auswärtige Amt hâtte allen Eifer daran setzen sollen, den Fall auch vor die ordent- lien Strafgerihte zu bringen. Dies Vorhaben wurde dadurch verhindert, daß sowohl die Staatsanwaltschaft wie auch das Juftiz- Ministerium eine Anwendung der Strafgeseze im vorliegenden Falle nicht für zulässig erklärten. Nachdem das Ürtheil der Disciplinarkammer in Potsdam gefällt war, hat si das ZFustiz - Ministerium die Akten noch einmal vorlegen laffen und sie noch einmal der hiesigen Staats- anwaltschaft zur Begutachtung überwiejen, ob darnach eine kriminelle Anklage zu erheben sei. Aber auch in diesem Stadium hat die Staatsanwaltschaft die Erhebung der Anklage abgelehnt, und das Justiz-Ministerium hat sch ihrer Auffaffung angeshlossen. Die Gründe sind eben die, daß in unseren Schutzgebieten von West- Afrika ein gerichtlihes Verfahren gegen die g e bisher geseßlich oder durch Verordnung nicht geregelt war. nfolge Mangels eines genügenden Beweismittels ist die Ermittelung der Wahrheit außerordentlich schwierig. Wir vertrauten, daß unsere Beamten dieses gerichtlihe Verfahren mehr als ein Erziehungsverfahren benußen würden, und glaubten uns gegen Mißbräuche sicher durch die Bestimmung des Strafgesehbuches, wonah Beamte wegen Miß- brauchs der Amtsgewalt fih sehr shweren Strafen ausfeßen. Nach der Auffassung der Staatéanwaltschaft und des Justiz-Ministeriums bezieht sih aber diese Bestimmung nit auf die Beamten der Schußz- gebiete, und da wir so mit unserer Auffassung nicht durchdringen konnten, blieb uns nihts übrig, als die ahe vor die zu- ständige Disziplinarkammer zu bringen. Nach der Resolution der Kommission soll noch in dieser Session Vorsorge getroffen werden, daß die Bestimmungen über Mißbrauch der Amtsgewalt bezüglich der Beamten in den Schutzgebieten außer Zweifel gestellt werden; das ist au sofort geshehen. Die Regelung der Geribtsbarkeit über die Eingeborenen ift nah dem Gesetz, betreffend die Rechtspflege in den Schutzgebieten, der Allerhöchsten Verordnung zugewiesen. Da diese Frage in einer so kurzen Zeit ershöpfend nicht zur Entscheidung zu bringen ist, so haben wir wenigstens den Wünschen, die von der Kommission als die schreiendsten bezeichnet wurden entgegen zu kommen uns bemüht. Es is unter dem 2%. Februar d. I. eine Aller- böte Verordnung ergangen , welche den Reichskanzler ermächtigt, die Gerichtsbarkeit zu regeln, und am 27. Februar hat der Reichs-

fanzler eine Verfügung erlassen, daß in den Gerichtsverfahren über Eingeborene zur Herbeiführung von Geftändnissen und Ausfagen andere als die in den deutshen Prozeßordnungen zugelaffenen Maß- nahmen untersagt sind. Auch in dem Fall Wehlan i} besonders ein Punkt gerügt worden, wona cin Neger eine {chwere Körperftrafe erlitten hat, bloß weil er eines Diebstahls verdächtig war. In diesem Sinne glaubt die Kaiserlihe Regierung den Wünschen der Budgetkommission, soweit es fih um Sicherstellung der Anwendung des Strafyaragraphen wegen Mißbrauhs der Amtsgewalt handelt, entgegengekommen zu sein. Im übrigen bedarf die Frage, wieweit die Gerichtsbarkeit über die Eingeborenen im einzelnen zu regeln ift, noch einer sehr eingehenden Erörterung. Unmittelbar nachdem wir von dieser Auffassung der Staatsanwaltshaft und des Justiz - Ministeriums unterrichtet worden waren, haben wir sofort die Frage an den Kolonialrath gebracht, in welcher Weise wir am besten die Gerichtsbarkeit über die Eingeborenen regeln fönnten, um die Anwendbarkeit jener Strafparagraphen zu sichern. Es konnte aber diese Regelung nicht in einer Seffion erfolgen. Der Aus\shuß im Kolonialrath, der dazu eingesegt ist, bedarf noch eingehenden informatorischen Materials. Wir haben uns die Geseyz- gebungen anderer Kolonialstaaten verschafft, aus den Schußgebieten noch verschiedene Berichte gefordert und werden wohl im Sommer die formelle Regelung der Gerichtsbarkeit über die Eingeborenen verabshieden können. Der Vorredner hat der Kolonialverwaltung vorgeworfen, daß sie bei der Auswahl der Beamten nit vorsichtig enug verfahre. Zunächst handelt es sich doch nur um Leift und

ehlan. Leist fand die Kolonialverwaltung, als sie vor 6 Jahren ein- erihtet wurde, bereits vor. Er hatte sich bei der Regierung in

agdeburg außerordentlich bewährt und besonders gute Zeugnisse standen ihm zur Seite. Ganz dasselbe gilt von Wehlan, der durchaus gut beleumdet war und von seinen Vorgeseßten außerordentlih belobt wurde. Eine Zeit lang hat er sogar in einer anderen Ab- theilung des Auswärtigen Amts gearbeitet und wir haben uns wirkli der Thaten der beiden Herren niht versehen können. Wir sind in der Auswahl der Beamten außerordentlih vorsichtig, und jeßt, wo doch die Verwaltung größer geworden ift, werden überhaupt Beamte, wenigstens böbere, nicht hinausgefandt, wenn sie nicht vorher Jahr und Tag in der Kolonialabtheilung gearbeitet haben und wir nit nur ihre geistige Leistungsfäbigkeit, sondern auch ihren Cha- rakter kennen. Aber im Großen und Ganzen können wir in das Herz dieser Männer nicht hauen, und ein gewisses Würfelspiel bleibt ihre Berufung doch immer, und in der Heimath ist es nicht anders. Gerade die beiden Ausnahmen, auf die so viel Gewicht gelegt wird, bestätigen die Regel, daß im Ganzen und Großen Offiziere und Beamte in unseren Schutzgebieten ihren {weren Dienft mit aller Pflichttreue und allen Ehren erfüllen. Herr Pafsarge, defsfen Buch erwähnt ift, steht in feinem amtlihen Verhältniß zur Kolonialabtheilung, er ist von einer Privatexpedition mit Herrn von Uechtriy ins Hinterland von Kamerun eshickt, um gegen das Vordringen der Saaten das deutsche eht durch Verträge mit den Eingeborenen zu sichern; das haben sie mit großem Gifer und Erfolg gethan. Sein Buch über Adamaua hat außerordentlih großen wissenschaft- lichen Werth, aber seine Bemerkungen über die Missionen sind niht bloß unzutreffend, sondern au durhaus unangemessen. Ich habe ihm auch kein Hehl daraus gemaht. Ich halte diese Bemerkungen für ganz unreif. Niemand kann auf Grund fo kurzen Aufenthalts in Afrika ein endgültiges Urtheil über die Missions- thâtigkeit abgeben, dazu gehören Jahre. Was den Islam betrifft, so wäre nichts verkehrter vom politishen Standpunkt, als wenn wir diesen stärken wollten, denn er ist nicht nur der Feind der christlichen Mission, fondern zweifellos auch der deutschen Herr|chaft. Wäre unsere Regierung so verblendet, den Islam zu unterstüßen, so schadete sie niht nur der Mission, sondern untergrübe auch ihre eigene Herrschaft. Den Antrag des früheren Gouverneurs im Jahre 1894, moham- medanishe Neligionslebrer an den Regterungs\{chulen in Ost-Afrika anzustellen, um den Besuch dur die Eingeborenen zu fördern, habe ih unparteiisch dem Kolonialrath unterbreitet ; die beiden Vertreter der christlichen Missionsgefellschaften konnten sh darüber äußern, fie thaten es in demselben Sinne wie der Vorredner. Der Kolonialrath hat danach diese Subvention aus dem Etat gestrichen. Fnzwishen war die Eingabe der evangelischen Missionsgesellschaften an uns gelangt; ih hoffte, daß der Ver- treter der evangelishen Missionsgesellshaften im Kolonialrath feinen Gesellshaften den Beschluß des Kolonialraths mittheilen würde, und that es deshalb formell nicht. Wenn das eine Unterlafsungssünde war, is sie jedenfalls sehr milde zu beurtheilen. Die Frage der Branntweineinfuhr hat Deutschland ftets, auh noch vor der Brüffeler Konferenz, sehr ernsthaft genommen. Bereits in den Jahren 1885 bis 1887, ehe noch eine internationale Verpflichtung für Deutschland bestand, haben wir bei Uebernahme der Schußherrschaft in der Südsfee alle Maßnahmen getroffen, um die Einfuhr von Branntwein und den Aus\chank von Spirituosen dort zu verhindern. Es gelang uns auch, die Branntweinpest dort fernzuhalten. Das Gleiche gilt von Ost- Afrika. Als wir dort unser Protektorat einrihteten, hatten wir, da die Küstenbevölkerung mohammedanisch ist, keine Branntweineinfuhr, und dieser Zustand wurde sofort durh sehr strenge Verordnung fest- gelegt; es is vorgeforgt , daß die Eingeborenen von Deutsch- Ostafrika vor dem Genuß von Spirituosen bewahrt bleiben. Nicht minder ist das in Südwest - Afrika der Fall. Dieses war vor der deutschen Besitzergreifung geradezu ein Feld der Schnapseinfuhr, das erst durch die Barmer Mission eingeschränkt ist; und es geschieht unsererseits alles, um die Einfuhr von Spirituosen nah Südwest- Afrika möglichst zu verhindern. Die Missionen haben dem Landes- hauptmann wegen seiner energishen Wahrnehmung dieser Interessen das bôchste Lob gespendet. In Kamerun und Togo war, als wir 1884 die Schußherrshaft übernahmen, bereits ein so \chwunghafter Branntweinhandel wie an der ganzen Westküste überhaupt, daß von einem Verbot oder einer Einschränkung garnicht die Rede fein konnte; do haben wir die Zölle in Togo und Kamerun bereits vor der Brüfseler Konvention höher bemefsen, als die Brüffeler Konferenz selbst in Aussicht nahm. In jüngster Zeit ist in Gngland eine große Bewegung gegen die Branntweineinfuhr nach Afrika ent- standen. Der englishe Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain erklärte nah der „Times“ im August, England wolle die Spirituosen- einfuhr einshränken, werde aber durch Deutschland und Frankreich daran verhindert. Auf eine amtliche Anfrage wurde der Bericht der „Times“ für nicht korreft erklärt und anerkannt, daß Deutschland die E Akte loyal ausführt und bemüht sei, den Branntweinhande in den Kolonien einzushränken. Die Bewegung in England ist von der Stadt Birmingham aus einer gewissen Eifersucht auf Liverpool genährt worden. Liverpool is an der Spirituoseneinfuhr nah West - Afrika betheiligt, Birmingham an der Einfuhr von Baumwolle. Dieser Kampf zwischen beiden großen Handels- plätzen hat sich nach dem Kontinent fortgesetzt, und diese Bewegung hat zur Kodifizierung eines internationalen Rechtes in Brüssel geführt. Was zunächst die Qualität des Branntweins betrifft, fo ift \chon früher mit Recht darauf hingewiesen worden, welche verheerende Wirkung ein Branntwein, der gesundheitshädlihe Stoffe enthält, auf die \{chwarze Bevölkerung ausübt. Wir haben mehrfach Enquêten derjenigen Spirituosen Tiaecftelit, die von Hamburg und das ift der Haupterportplaß nah Afrika ausgeführt worden sind. Aus der leßten, der Februar-Enquête, ergiebt sih, daß irgend welche \{chädlihen Substanzen in den für die westa\cikanische Küste bestimmten, aus