1915 / 26 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 01 Feb 1915 18:00:01 GMT) scan diff

Wohlfahrtspflege.

Die Sammlung für Ostpreußen, die am Erntedankfest în den evangelischen Kirchen veranstaltet worden ist, hat die ftaitiihe Summe von mehr als 420-000 M ergeben. Der Evangelische Oberkirchenrat richiet einen Dankerlaß an die evangelishen Gemeinden der Landeskirhe, in dem es beißt : „Wir erblicken in dieiem Kollektenertrage ein erbebendes und berzerquidendes SZeugnis für die in der Bruderliebe sich aus- whfende Glauktenteinbeit der evangelishen Glaubensgenofsen unseres Vaterlandes, die in Befolgung des Schriftwortes: „Eiaer trage des anderen Last“ die Not unserer ostpreußishen Brüder als eigene Not mitempfunden haben. Es ist uns angesèis dieser herr- lien Bewährung evangelischer Bruderliebe ein herzlihes Bedürfnis, den Gemeinden unserer Landeskire unseren wärmsten Dank dafür zu sagen, daß unser Aufruf zur Linderung der ostpreußiihen Not ein so volltönendes Echo in den Herzen der Glieder unserer Kir@e gefunden hat. Wir rufen jedem einzelnen, der zu dieser Kollekte seinen Beitrag gesteuert hat, ein heriliches „Goit vergelt’s!* zu. Die so schwer betroffenen Gemeinden Ostpreußens baben dur den Mund ihrer Provinzialsynode, der wir zu unserer Freude von dem Ergebnis der Sammlung Mitteilung machen konnten, ebenfalls zum Ausdruck gebraht, daß diese Tat opferwilliger Liebe in den Herzen aller Ostpreußen iiefen, dankbewegten Widerhall findet. Wir bringen dics hiermit zur Kenntnis unserer Gemeinden. Gott wolle Geber und Gaben segnen, unsere oflpreußischen Brüder vor Wiederholung ähnlihec Schicksale, wie der berei1s erlebten, in Gnaden bewahren, unserem Vaterlande aber einen baldigen, ehren- vollen, dauernden Frieden besheren und uns aus der Not der Zett für unsere Kir@e und unser Volk reie Ewigkeitsfrucht erwachsen laffen !*

Ueber das Ergebnis der „Reihswollwoche" liegen ab- \licßende Zahlen noch nit vor, doch kann gesagt werden, daß es weit glänzender ist, als vorauszusehen war. In Berlin allein find über 500 000 Pakete im Gewichte ‘von 5 Pfund bis zu 5 Zentnern eingeliefert worden. Von den Vororten hat z. B. Friedenau 400 Raummeter Sammlungsergebnis aufzuweisen. In au2wärtigen Städten sind die Ergebnifse nicht geringer. Die Stadt Görliß 3. B. kündigte die Lieferung von 15 000 Deen in dret Waggons an, Frankfurt a. M. sogar 50 000 Decken. Es - besteht hiernach kein Zweifel mehr daran, daß dem vorhandenen Bedürfnis nah Decken alébald genügt sein wird. Es gibt keinen Teil des Reiches, wo die Bereitwilligkeit zu allen erforderlichen Dienstleislungen und die Opfer- willigkeit irgendwie zurückgeblieben wäre.

Der Igahretberit des „Reihsverbandes zur Unter- stüßung deutsher Veteranen“, Berlin W. 9, Porsdamer Straße 126, zeigt, in welcher segensreihen Weise der Verband in seinem ¡weiten Geschästéjahre 1914 gearbeitet hat. Es wurden 3650 Veteranen einmalige Unterstüßungen gewährt, während 230 Veteranen mit laufenden Beihilfen, die allmonatlih zur Auszahlung gelangen, bedacht wuden. Außerdem überwies der Reisverband für Unterstüzungs- zwecke dem säcsishen Kriegsministerium in Dresden 5000 4, dem Landeskriegerverband zu Berlin 3250 #, dem Württembergischen Friegerbund zu Stuttgart 2500 4, dem Arbeitsauss{uß des Altonaer Ortéausshusses für die Düppelfeter 100 #4. Ferner wurde an 116 Veteranen von 1864 anläß!ich der Düppelfeter eine Spente ver- teilt. Ja Berlin werden zurzeit täglich auf Koslen dez Reichsverbandes 100 Veteranen gespeist. Das Interesse, das alle Kreise des deutichen Volkes an den Aufgaben d:8s Reichéverbandes bewiesen haben, zeigt fich besonde1s darin, daß die Mitgliederzahl, die zu Beginn des Jahres 1914 5000 betrug, - bis .zum 31, Dezember 1914 auf über 15 000 gestiegen ist. Durch diese so günstigen C:folge ist der Neichsverband, der 1n Erweiterung seiner bishertgen Nufgaben auch die Unterstüßung der jezigen Kriegsteilneßmer bewirkt, in den Stand gescßt, zunächit weitere 100 000 Æ tür diese Zwede bereitzustellen und für das Jahr 1915 laufende Unterstüßungen an 450 Veteranen vorzusehen.

Kunft und Wissenschaft.

Die Bücberei des Kunstgewerbemuseums -wird vom 1. Februar ab von 10 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends ge- öffnet sein.

Licht und Elektrizität. Unter diesem Titel soll hier nit von der Einwirkung die Rede fein, die die CEicktrizität auf unsere Beleuchtung autübt es sei nur an die Halbwattlamve erinnert —, sondern von dem inneren Zusammenhang, der zwischen Lit und Elef- irizität besteht, wie er in einer der leßten Sitzungen der „Deutichen Phyfsitalischen Gesellschafi" von dem Leiter des Physikalishen Jafti- tuts der Berliner Universität, Professor Rubens, ausetnandergeseßt worden ist. Eine klare Erkenntnis von der Art diefes längît geahnten Zusammenhanges gab die Eatdrckung der Herßschen Wellen der eiektrishen Kraft (1888), die eine glänzende Bestätigung der eleftromagnetischen Licbttbeorie von Marwell bildete, wona elektrisWe Wellen und Lichtwellen irgend welhen Wesensunterschied nit haben, tondern lediglih durch Wellenlänge und Schwingungs8zahl vershi:den find. Diese beiden in enaftem Zusammenhang stehenden wesentliden Merk- male einer Welenbewegung find für die Wahrnehmung der Be- wegung durch unsere Sinnesorgane maßgebend. Ganz langiame Vibrationen in “der Luft nimmt unser Ohr nicht wahr, die Zahl der SHwingungen in der Sekunde muß schon auf über 30 steigen, wenn wir böôren sollen, und zwar vernehmen wir bann einen ganz tiefen Ton, -dessen Höhe #ch andauernd mit der Schwingungê- zahl zugleich steigert, bis bei etwa 40 000 Schwingungen in der Sefunte die Grenze ist für vershiedene Menschen vershieden die Wahrnebmung aufhört, obwohl auch Luftshwingungen von mehreren Hunderttausenden in der Sekunde vorkommen. Nebnlich verbält es sich mit den Lihtshwingungen, nur handelt es ih hier um ganz andere Zahlen, nämli um Billionen von Vibrationen in der Sekunde. Gewöhnlich gibt man aus Bequemlichkeitsgründen die als Gegenftück dazu ganz außerordentli geringen Wellenlängen an, die nach wenigen Zehrtauscndsteln eines Militmeters zählen. Die längsten Welleo, die unfer Auge wahrnimmt, find diejenigen, die die Emrfindung des Noten hervorrufen (act Zehntausendfstel Misllimeter). Die Wellenlänge nimmt dann durch alle Farben des. Spektcums ab bis zu den violetten, die nur halb so lang sind. Aber. sowohl über das rote wie über das violette Ende des Sp:ktrums binaus bestehen Lichtwellen, wenn sie unjerm Auge auch nicht sichtbar find; sie verraten sh dur die von ihnen ausgehenden ch:mischen und Wärmewirkungen. Die Lnge der von Hertz dargestellten eleftrisden Wellen betrug mehrere Meter, und es gzlang dann, elektrishe Wellen von immer gertngerer Größe zu erzeugen bis berunter zu fast 1 mm. Andererseits konnte man ultraviolette Lichtwellen von immer größerer Länge nachweisen, bis berauf zu einigen Zehnteln eines Millimeters, sodaß jegt der ncch zu überspannende Raum kaum noch eine Oftave beträgt, um den direkten und unmittelbaren Nachweis des Zutammenfallens der Uct- und elektrischen Wellen zu führen. Aver noch in anderer Meise kann dieser Nabweis geführt werden. Aus den Grundlagen der eleltromagnet!shen Lichttheorte folgt, daß gewiffe, für das opti'he Nerbalten der Stoffe charafteristishe Größen (Brechungsvermögen, Reflcktionsvermögen) in einem ganz bestimmten, mathematisch leit auédrüdckbaren Zusammenhang stehen müssen mit einer das eleftrisce Nerhalien deëielben Körpers kennzeihnenden Größe. Ein Nichtleiter der Elektrizität oder ein Dielektrikon, wie man ihn in der modernen Gleftriziiätslehre sich denkt, isi nit etwa vollkommen gleichgültig gegen alie eleftrischen Ginwirfungen, fondern in feinem Verkalten durch eine Größe charafterisiert, die man seine Dielektrizitätskonstante nennt. Den von der Theorie geforderten Zusammenhang zwischen dieier Ditelekirizitätskonstante und den optischen Größen bei einer ganzen Reihe von Stoffen hat Rubens durŸ neue von ihm ersonnene geist-

volle Methoden experimentell geprüft und dadur von neuem eine s{öne Bestätigung für den Zusammenhang ¿wischen Licht und Elektrizität gefunden.

Land- und Forstwirtschaft.

Das französische Ackerbauministerium v-röfentliht statistisde Zahlen über die die-jährige Weizenernte. Danach find im Jahre 1914 87 Millionen Zentner W-izen geerntet worden; die

Zorrâte beim Krieg8ausb: uch waren auf 5 Millionen Zentner ges{chägt. Der normale Verbrau Frankreichs beträgt 94 Muilionen Zentner Weizen ; also fehlten 2 Millionen Zentner, die zu impor!ieren blieben. Dagecen sei die norma!e Produktion der von den deutsdea Heeren besetzten Gebiete 7 700 000 Zentner Weizen, wodurch dcs Defizit auf 9 700 000 Zentner erhöht set. Es feien aber bereits im August rund 97 Millionen Zentner Weizen und Weizenmehl eingeführt worden, und die Gesamtlage sei deébalb befriedigend.

Zu dieser Statistik des französischen Ministeriums bemerkt die „Norddeuishe Allgemeine Zeitung“.

Die Rechnung ist Mf richtig, weil die Bevölkerung des be- seßten Achtels des franzößiichen Bodens von der Ernte des eigenen Landes lebt, nicht aber von der Ernte der unbe?eßten sieben Achtel des französishen Territoriums. Zutreffend jedo ist, daß für diese fizben Achtel reihlich Brotgetreide in hae Edm vorhanden fein dürfte, im Gezenfaz zu England, wo # inforge des Wegfalls der deutschen Fratreederei, von Mißwachs in Australien und dem Ausfall der ru!sishen Weizenzufubr eine unerhörte Verteuerung der Seefrachten und eine empfindlihe Steigerung des Preises aller Lebensmittel und besonders des Brotes fühlbar mat.

Laut Meldung des „W. T. B." matt die Sicherurg der nächsten Weinernte in Fränkteis den Weinbauern wegen des Fehlens von S@&wefel und Kupfersulfat Sorgen. Die französi he Schwefel- produktion beträgt nur noch fünf Zehntel des Vorjahres. Die Preise sind schnell gestiegen. Zwei Deputierte der Ostpyrenäen baten den Ackerbauminister dringend, England um Versorgung damit zu ersuchen, da sonst die nächste Weinernte verloren sei.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Das Kaiserliße Gesundheitsamt meldet den Ausbru& der Maul- und Klauenseuche vom Fettviehmarkt tin Dortmund und vom Zentral viehmarkt in Hamburg am 28. Jauuar d. I.

Verkehrswesen.

Das Reichsvostamt hat im Einvernehmen mit dem Kriegk- ministerium die Befiimmungen über die Behandlung unanbring- Ce Ras an Bezieher im Felde folgendermaßen geändert. N

Alle dur die Post bei heimischen oder bei Feldpostanftalten be- stellten Zeitungen, die den Empfängern bei der Truppe ñicht auêge- händigt, auch nicht nahgesandt werden können, werden küsstig nicht mehr von den Feldpostanstalten in die Heimat zurükzesandt, sondern den Truppenteilen zur freien Verwendung überlassen, solange als nit von berehtigter Seitz (Bezieher, Angehörige, Berleger usw.) anderweit daruber vêrfügt wird. Von Verwandten oder Be- fanntien der Heereangost zen oder von den Verlegern un- mittelbar in Briefforertryiandte Exemplare könney_nur infow?it dem Truppznteil überia" den, als sie mit einem Vermerk über die Pretsgabe in der F— 7 versehen find. Um durch die Ax igabe der unanbiinglichen Di _ -niglare an die Truppenteile des Feld- bzers désseré Vetsorgut Ane Aeseftoff zu fördera, empfiehlt es fi, daß die Absender von Zeitungen in Briefform ets, den Vermerk:

„falls unbestellbar, zur Verwendung des Truppenteils!“

in der Aufschrift angeben, namentlih bei HersteUung der Aufschrift durch Druck den Vermerk gleih mitdrucken lassen.

Die Entwickelung der Feldpost. Schon tim Altertum stellte sich ein Bedürîns nah einer Verbindung ter im iFelve stehenden Truppen mit der Heimat heraus. Aber alle Éin- richtungen, die hierzu getroffen wurden, waren naturgemäß rein politisch-militärisher Art, sie dienten wesentlich für den amt- lichen Säriftwechsel und für die Briefe der Könige und Heere führer; Privatbriefe von Soldatcn wurden nur ganz gel gentiich mitbeiördert. Das war fselbstversiändlih zu einer Zeit, tn der das Vostwesen überhaupt noch ganz urfentwideit war und Privatbriefe an fi z1 den Seitenbeiten gehörten. Nur wo die Post sch zu einem regelrechten Verkehrsmittel entwidelt haite was aller: dings in manden großen Reichen des Altertums {on recht früh ges(ab verjuchzte man sie auch den in der Ferne fämpfenden Truppen nußbar zu machen, so namentlich während der Feldzüge Aiexanders des Großen. In Eurova und beionders in Deutschland wissen wir jedenfalls von einem regelmäßigen Feldpostdienst erst ver- bältnismäßig spät; aus dem Dreißigjährigen Krieg ist noch nichts davon überlizfert -— fein Wunder, da dieser verwüstende Krieg auch die Sicherbeit des regeimäßtgen Postverkehrs in weiten Teilen Deutsch- lands vernichtete. Aber schon unter dem Großen Kurfürsten wurde die Grundlage zu einer Feldposteinrihtung gelegt, und, sein Enkel, der Soidatenkönig Friedcich Wilhelm 1, der fo viel für die spätere Machtentfaltung Preußens getan hat, richtete wähs- rend des nordi\hen Krieges im Jahre 1716 das ertie förm- liche Feldpostamt ein, das der Armee folgte und durch reitende Poitillione eine regelrechte Verbindung mit dem nächsten Postkurs aufrecht erhielt. Die Briefe an die Truppen durfstea nur an be- fonders dazu fommandierte Leute abgegeben werben, dagegen konnten die Soldaten aub unmittelbar Briefe beim Feldpostamt aufgeben. ges der Große bisdete die Einrichtung wetter aus, sodaß jedes rmeeforps einem Feldpostamt & zugeteili war und beim Aus- bruch des bayezishen Erbfolgekrieges (1778) Ließ er ein zahl- reihes Korps für den Feldpostdienst einrichten. Auch während der Befreiurgskriege hatte jedes preußishe Korps ein Feld- postamt und jede Brigade, die der heutigen Division entsprah, eine Feldexpedition. Der Plan für diese Feldposteinrichtung war zuglei mit dem Plan für die Mobilmachung son seit einigen Jahren von Gneisenau in Verbindung mit dem Generalpostmeister von Seege- barth ausgearbeitet worden, aber troßdem bli-b die Beförderung natürli so langsam, wie wir uns das heute faum vorstellen fönnen, nachdem Eisenbahn und Telegraph das Verkehrswesen von Grund aus umgewandelt haben. Auch die Feldpost wurde damals auf eine neue Basis gestellt und hat in neueren Kriegen ihre Feuerprobe bestanden, Während des Krieges von 1866 liefen tägli 30000 Briefe von und zum Heer, und die 1866 gemaPten Erfahrungen bilbeten die Unterlage für die {on im folgenden Jahre in Angriff genommene Auégestaltung der Feldpost, die durch den Generalpostmeister Stephan auf eine von andern Völkern unerreihte Höhe gebraht wurde und #sich während des Krieges von 1870/71 glänzend bewährte. Es waren während des Krieges in Tätigkeit: cin Feldoberpostamt, 5 Armeepostämter, 15 Feld- postämter sowie je eine Feldexpedition für jede Infanterie- und Kavzlleriedivision und für die Korpsartillerie und ferner 9 Etappen- positdirektionen. Auf dem Kricgss{auplaß waren tätig 411 Post- anstalten mit 2140 Beamten, die rund 96 Millionen Postsenduagen,

darunter 2; Millionen Geldse-dungen im Betrage von 180 Millionen

Die Postanstalten dehnten ihre Wirkfamkeit bis auf die Schlatf-lder aus, wo fliegende Bureaus Briefe ein- fammelten und für Verwundete Postkarten schrieben. Die Aufgaben der Feldpost im gegenwärtigen Weltktieg find naturgemäß in dem- selben Maße gewaltig gewachsen wie die Aufgaben der Kriegführung überhaupt.

Mark, bearbeitet haben.

Theater und Musik,

Königkithes Opernhaus.

Nicard Wagners Oper „Lobengrin“, deren erster Af neuausgestatict und neueinstudiert, im Jahre 1913 als Festvorftellur gelegentiih der Feier der Vermählung Ihrer Königlichen Hoheit di Prinzeisin Viktoria Luise mit Seiner Königlichen Hoheit dem Herz

von Braunic{weig in Szene gegangen war,

ist gestern vollständig

ibrer neuen Gestalt aufgeführi worden, und 1war unter der musifalis{

Leitung des Generalmusikdireftors Dr. Richard Strauß.

Besetzung

icwierigkeiten hatten mebrfach die Hinausschiebung der Vorstellung vera laßt, und au cestern flellten sich der Aufführung Hinternisse in de

Weg. Einige der mitwirkenden Kürstler

waren infolge der Witt

runaseinflüfse stimmlich nicht sonderlich aufgelegt und die Vert: et zweier Nollen hatten sogar in leßter Siunde durch andere Kiüste ersef

werden müssen, und zwar Herr Forsell,

der den Telramund fing

sollte, durch Herrn Bischoff und Herr Bronsgeest (Heerrufer) du

Herrn Habich. Troy aller Hemmungen

war aber der Eind:u

Ausführung ungemein stark. Das Orthester entwickelte vom ersten h

zum letzten Ton einen Woßlklang,

der die Zuhörer in feinem Ban

hielt, au da, wo man bezüglich der ungewöhnlichen Verlangiamu

einiger Zeitmaße der Auffassung î Ausgezeichnetes kTeijiete auch der Chor in- bezug auf G

mochte. nauigfeit, Reinheit des

unseres unübertrefflichen Chordirigenten, der aus dem j : hoff, dessen strahlende Tenorstimme, wie

Den Lohengrin fan urlaubte Herr Kir

des Dirigenten nit beipflichte

Tons und Auêdrucksscattierung : ein Verdien des Professors Hugo Rüds Felde zu kurzer Erholung b

lih son gelegentlich eines Konzerts festgestellt werden konnte, tro

der Anstrengungen des

erlitten hai. Eine

keine Ginbuj

soldatischen Dienstes , veranläß

vorübergehende FIndisposition

den Künsilec gesiern, vorsichtig zu singen, und der Ton hatte mitunt

etwas Gepreßtes.

Aber im großen und

ganzcn bot er eine gu

Leistung und hielt bis zum Schlusse dur. Au Frau Hafgr Waag hatte als Elsa nicht ihren besten Tag, die Kopfstimme kla zwar so sckôn und so süß wie sonst, aber bei dem Brustregister stel]

fh zuweilen ein fonst auf störende Einflüsse

sehr eindrucksvolle Leistun

nit beobachtetes Fladern des Tones ein, d schließen lich. Eine besonders darstelleri! bot Frau Denera als Ortrud, auch verdie

ihre mustergültige Textaus?prahe nawdrücklich ane: fannt zu werden. ( ist nictihre Schuld, wenn fie mit einer Partje-betraut worden war, died bellen Kiangharaftter ihrer Stimme nit angemessen ist. Herrn Bischc| temveramentvoller Telramund ist von früber ber {on bikannt, d

gleichen Herrn Knüpfers vollenteter König Heinri und Herrn Nuch das Quartett der vier Edelknaben wurde, was

Heerrufer. sonders he: vorgeboben

Habid

zu werden verdient, von Solifiinnen gesunag

und zwar von den Damen Herwig, Buchholz, Marherr und Birke strôm, deren Stimmen glockenhell dur den Raum klangen. Erwäh sei ferner, daß auch manches, was sonst gestrihen zu werden pfleg

wie z. B.

der \chône Chorsaß n2ch der wider Lohengrin erhober

Anklage Telramunds im zweiten Aft, gestern gefungen wurde, V

wichtiger Wirkung sind die neuen Bühnenbilder.

Im ersten Aft

die frete Gegend am Ufer der Schelde unmittelbar vor das Tor der lin im Hintergrunde aufragenden Burg Antwerpen verlegt, von der e!

Rampe zu dem freien Play hinabführt,

der König Heinrich der

unter dessen mächtiger Eid Bogler Gerichtstag bält. Der geräumig

dur interessante romanishe Architektur belebte Burghof des zweit

Akts läßt die Türme und Zinnen wiedererkennen, aus von der Außenseite gesehen haite.

die man vom Uf Starke Stimmungéreize üb

au das Brautgemah wit seinen, einen Fernblick auf den Lauf d Schelde darbietenden \{öngegliederten Nundbogenfenstern aus. L

Auffübrung, die erst spät in der ¿wölften Stunde zu Ende gi erfreute sich starken Beifalls.

Königliches Schauspielhaus. Die deutsche Literatur ist auffällig arm an 6büßnengereckt

ges@ichtlihen Dramen

Eckarts deutscher Hiftorie in vier Vorgängen

Hohenstaufe“, die

wird \&werlih ein längeres Leben bescieden sein.

mit größerem Können

meistern, Eckart ist seine dramatishe Zusammenfossung und piyd logische Vertiefung no wentger gelungen. Att, in dem Kaiser Heinrih VI. fast ausfch?teßlich das Wort h doch den Hörer folgen drei weitere, die mehr aneinandergereibte, als dran ati

otne

entwidelte Sz?nen bet

Nickard LWwenherz bildet den Kern der Handlung, in der der Kais tesscn Namen daë Stúk trägt, in der Folge allzu sehr in den Hint

grund tritt. Gibt die

Maßstab anlegt, zu \{ck

von bletbendem Wert, und auch Dtetri „Heinri E ( Erstaufföbrur, L Grabbe ha i an dem gleihen Stoff versut, ohne ihn

am Sonnabend ihre

Auf einen einleitend)

reescntlich in die Handlung, einzuführs

euten. Der Streit zwishen dem Kaiser u

istorie, wenn -man einen strengen künstlertid werwiegenden Ausstellungen Anlaß, so enth

si- doch Vorzüge, die der seeli\ chen Stimmung unserer Tage befond

entaegerkommen, und Sonnabend fpendeten,

die den lauten Beifall, den ihr die Hörer erflärli, ja berechtigt erscheinen lasjen.

Drama scheint ret eigentlich aus der Kampfstimmung der Gegenw heraus und für fe ge‘ch{rteben zu sein, und wenn die Generalintendan! nicht auédrücklih bekannt gegeben hätte, daß es bereits vor Kriegv.-,

zur Aufführung angenommen wurde, unbedenklich in die leßtverflossenen Monate verlegt. über deutshe Art und deutsches Wesen, fämvfte, wie es heute 1 x warmbherziges Wort zu sagen, und in den politischen Geschehnifsen ien Vergangenheit findet er vieles, t é bolen scheint. Jst der Dichter in der Betonung diefer geschichtiin Paralle!en au gelegentlich wohl zu weit gegangen, fo erhôhe . ne doch unstreitig die Anteilnahme der L.P

diesem Zusammenhang Bon dem Necht des

gunsten seines Dramas j Das soll ihm aber ni§t zum Vorwurf gemaht werd

gemacht.

ebensowenig, daß Kalier Stück

einen 1 Gegenteil: das von ästhetishen Bedenken nidt gehemmte Bekennt

mit dem das lihen, fondern

jo hätte man fein Entsteÿ Eckart weiß

um die der Staufenkai das neue Deuts(e Reich tut, manch gut

was fic in ter Gegenwart zu roted

Poeten, mit den ge!chitlichen Tatsach:n frei zu scalten, hat er reichlich Gebzay

Heinricls Gebet an den Schla®tengg weibevoll auéflingt, feinen mittelait

durchaus modernen Geist atmet. J

des Dichters, daß seine Historie ein Spiegelbild der Gegenwart set, u das begeisterte, ernste Vertrauen, mit dem er in dem Kampfe Staufenkaifers für Wahrheit und deutsches Recht zugleich dem Geg wartskampf Deutschlands folgt, läßt auch den Hörer die ästhetis Einwände vergessen und- ihn an der Begeisterung und Zuversicht

Dicßters herzlichen Anteil nehmen.

Dte Aufführung des Stü

war sorgfältig vorbereitet. Die große Zabl der Auftretenden gab f

allen Mitgliedern des zu betätigen. In Herren Mühlbofer zog Heinrih von

Richard) be!onders aus ; thre Figuren lebensvoll aus8zugeftalten,

Königlichen Schauiptelhaufes Gelegenheit, den R zeihneten {ich

(Kaiser Heinrich V1), Geisendörfer (H Braunshweig) und von Ledebur (Kö unst, auch nur sfkizzenhaft entworf bewährten u. a. die Her

Frauéneck (Propst Konrad von Goslar), Vallentin (französischer

fandter) und Boetther (Tewpcliitter). Die Vühnenbi!der wal farbervrächtig und gesGmackvoP. Das zahlreiche Publikum nahm Aft zu Alt steigenden Anteil und verlan seinen Dank am S{hluß der Vorstellung tem Dichter persönlich

der Aufführurg von

zudrüden,

Morgen, Dientêtag, findet im Kön tglihen Opernhause e

Aufführung von Katnmersfänger

Phtlipy, den Antonio: direktor Dr. Strauß.

Fm Königlichen Shausplelh ause geht morgen zum drit!

Male Dietrich Eckarts

„Figaros John Forsell aus Sto&holm als Graf Almaviva Reibe setner Gaslspiele beginnt; die Gräfin singt Fräulein Dux, denC rubin: Feäulein Engell, dite Susanne: Fräulein f rau von Scheele-Müller, ten Figaro: Herr Knüpfer, den Barto err Ba®mann, den Basilio: Herr Henke, den Don

Hoczeii“ statt, in der der Königli

lfermann, die Morzellii Curzio: H

Herr Krasa. Dirigent ist der Generalmus

„Heinrih der Hohenstaufe“ in Szene,

deû Hauptrollen wirken die Herren Mühlhofer, von Ledebur, Engels, immerer, Geisendörfer, Lffler und Eggeling mit. Spielleiter ift r. Bruck. Das Sgauspielhaus wird in der_nächsten Woche Fbfens „Peer Gynt*, mit Herrn Clewing in der Titelrolle, wieder in den Spielplan aufnehmen.

Die Direktion Meinhard und Bernauer hat beshlossan, den Reinertrag der 100. Aufführung der Gesangêposse „Extrablätter“ im Berliner Theater zu wohltätigem Zwecke zu verwenden. Die Vorst-llung findet am Freitag, den 5. Februar, mit Oskar Sabo, Lisa Weise, Josephine Dora und Erna Nitter in den Hauptrollen, zu Gunsten der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der gefallenen Krieger fiatt.

Im Theater in der Königgräßer Straße wird Henrik Ibfens „Hedda Gabler“ nah zweijähriger Pause demnächst wieder in E Spielplan aufgenommen. Irene Triesch wird die Titelrolle ver- örPern.

Dte diesjährige Aufnahmeprüfung für die Marie See- bach-Schule des Königlihen Schauspielhauses in Berlin findet am 9. März statt. Die Marie Seehah-Shule gewährt her- vorragend begabten Damen und Herren im Alter von 16 bis 21 Jahren unentgeltliche Ausbildung zum Schauspielerberufe. Anmeldungen sind bs zum 20. Februar an das Kuratorium der Marie Seebach- Schule des Königlichen Schauspielhauses in Berlin zu richten.

Mannigfaltiges. Berlin, den 1. Februar 1915.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin empfin „W. T. B.* zufolge am Sonnabend die Frau Konful Flora Fränkel, um sich ein von dieser dem Zentralkomitee vom Noten Kreuz ge- spendetes Verwundetentransportautomobil vorführen zu lassen. Dieses Fah1zeug ist für acht liegende oder fechzebn sißende Verwundete eingerichtet, mit Beheizung, elektrisher Beleuhtung ver- sehen und soll bis auf weiteres zum Verwundetentransport in Berlin dienen. Jbre Majestät sprach sich sehr betfällig über die wweckmäßige Ein- richtung aus. Der Betrieb ist e\ekirish, doc sind diezum Benzinbetriebe bei Fernverkchr die 7 Einrichtungen vorgesehen. Gestern nahmittag empfing Ihre Majestät den Hauptvorstand des Vater- ländischen Frauenvereins: Sräfin von Ipenpliß, Frau Kommerzienrat Noelde(en, Oberverwaltungsgerihtsrat Dr. Kühne und Bankicr von Krause. Der Hauptvorstand hatte beschlossen, aus Anlaß der 25 jährigen Schirmberrschaft Ihrer Majestät über den Verein 25 000 (4 als Grundstock für die Errichtung eines Kriegswaisenhauses bereit zu stellen, das möglichst bald und in großzügtgem Aus8maß erstehen soll.

Die bisher von der Regierung getroffenen Maßnahmen, die die Sicerstelung unserer Ernährung für die Dauer des Krieges be- zwecken, fönren nur dann den vollen beabsichtigten Erfolg haben, wenn zugleichß alle Bevölkerungskreise planmäßig aufs- geklärt werden über die erforderlihen praktischen Mittel zur Sinschränkung des Verbraubs und zur haushälterishen Verwertung der vorhandenen Vorräte. Um diese Aufklärungsarbeit in die E zu Teiten, wird „W. T. B.* zufolge auf Veranlassung des Königlich preußischen Ministers des Junern vom 3. bis 7. Februar d. I. im Abgeordnetenhause ein Lehrkursus für Redner über Volkäernährung im Kriege abgehalten. Der Zwedck der NVazranstaltung ist, zunächst eine Anzahl Redner aus allen Berufs- und Interessenkreisen fowohl tbeoretisch als durch praktishe Unter- weisung über den Stand der Vol!ksernährungéfrage im aligemeinen und über die einzelnen Mittel sparsamer Wirtschaftsführung zu unter- richten. Diese Redner sollen dann auf Grund der in dem Lehr- gang gerooznenen Kenntnisse und Ashauungen jeder vorwiegend in feinem Berufskretie durch Vorträge und Reten die Aufklärung in alle Teile unseres Landes und Volkes tragen und so an ihrem Teile zu dem Siege unseres Vaterlandes in dem ibm aufgezwungenes Wirtschaftskriege beitragen. Der Lebrgang wird fic folgendermaßen

gestalten: An den Vormittagen halten bervorragende Gelehrte und

Sachverstäzdige des wirtschaftlichen Lebers Vorträge über die with- tigsten Fragen der Volksernährung. Die Vortragenden find: Ge- heimer Regierungsrat Prof. Dr. Max Sering; Geheimer Medizinal- rat Prof. Dr. Max Rubner; Dr. Robert Kucivntti, Direktor des Staklstishen Amtes der Stadt Berlin - Schöneberg; Prof. Dr. r Eltbacher, z¿. Zt. Rektor der Handelshochshule Berlin; Geh MRegierungérat. Prof. Dr. Nathan Zunß; Geh NRe- giérungsrat Prof. Dr. Kurt von Nümker; Kgl. Oekonomierat Dr. Hermann Wermbold; Prof. Dr. Otto Lemmermann, z Zt. Rektor der Kal. Landwirtschaftlihen Hochschule Berlin; Kal. Detonomierat Theodor EtŸtermeyer, Direkior der Köntglihen Güärtner- lehranstalt Beclin - Dahlem; Prof. Dr. Karl Oppenheimer; Frau Hedwig Heyl; Dr. Ses Naumann ; . Fräulein Dr. Gertrud Bäumer. Die torträge haben zum Cezenstande: Die wirtichafiliche Kriegslage; Die Grnährung des Menschen; Was wir haben und was uns fehlt ; Unsere Hilfäquellen; Pflanzliches und tieris@es Leben ; Gartenbau in Stadt und Land® Die Lage der land- wirt\Gaftliten Produktion im Wirtschaftskriege; Tierernährung unt „fütteruna; MPflanzeuernährung und Düngung; Landwirtschaft- lie Betriebslehre; Zeitgemäße Lebenéhaltung; Die Kriegs- tühz; Die Finanzen des Hauthaltes; RükblikX und Ausbüi. Außzzrdem sind Grläut-rungen einer bereitgestellten Ausstellung von Lehrmitteln zur Voiksernährungsfrage vorgeseben sowie Führungen durch die Meterei C. Bolle, die Dampfmühle F. W. Schütt, eine Großbäckerei und die Konsumgenossenschaft Berlin und Umgegend in Lichtenberg. Schließlich ist noch etne rednerische Unterweisung der Teil- nehmer zur Erleichterung ihrer späteren Aufgabe in Ausficht genommen. Von den Lehrgängen und der nachfolgenden Aufklärunçcsarbeit im ganzen Lande, über deren einheitlihe Organisation näheres noch während der Kurse bekannt gegeben werden wicd, wird ein wirksamer Einfluß auf die haushälterishe Verwertung der vorhandenen Lebens- mittel und damit auf die Stärkung unserer wirtschaftlichen Krieg3- rüstung erwartet. Der Lehrkursus wird durch den Minister des Fnrern versönlih am 3. Februar 1915, Vormittags 9 Uhr, im Ab- geordnetenhause eröffnet.

Der Magisirat von Berlin hat, wie ,„W. T. B." berichtet, in Gemein|chaft mit den Magistraten von Charlottenburg, Neukölln, Berlin-Schöneberg, Berlin-Wilmersdorf und Berlin - Lihtenberg sowie den Kreisen Nieder- barnim und Teltow angesihts des Umstandes, daß vom 1. Fe- bruar ab die Bäcker nach der Bekanntmahung des Bundesra18 bom 25. Januar 1915 nur noch drei Viertel ibrer bisherigen Durchichnitteprodukiion herstellen dürfen, in drei wichtigen Punkten cine Einschränkung des Verbrauchs angeordnet. Voran steht die Beschränkung des Verbrauchs für das gesamte Publikum auf ¡wei Kilogramm für den Kopf und für die Wochz, und zwar Brot und Mehl aler Art zusammengenommen. Die Ueberschreitung dieser Menge ist mit der Strafe von Gefängnis bis zu 6 Monaten oder bis zu 1500 46 Geldstrafe bedroht. Zum Zweck genauer Berehnung wird die Herstellung eines Gewichtseinheitsbrotes angeordnet, und zwar: Für Weizenbrot 75 g, für Reoggenbrot 1 oder 1F oder 2 kg, Zwte- back ist zulässig, dacf jedoch nur nach Gewicht verkauft werden. Kuchen darf an Getreidemehl insgesamt n!cht mehr als 1099/6 seines Gewichts enthalten. Gast- und Schankwirtschaften dürfen “nur drei- viertel ihres bisherigen Verbrauchs beziehen.

Die 20 deutsche Rede in schwerer Zeit wird der Professor Dr. Otto Hoe über „Der Deutschen Kampf im Osten“ am 5. d. M, Abends 8 Uhr, in den Kammersälen, Teltowerstr. 1/4, halten. Etntrittskarten versendet nur auf \chriftlihe Eingabe und ohne Gewähr die Zentralfille für Volkswohlfahrt, Augsburzerstr. 61. Ein Freiumschlag ist der Anmeldung beizufügen.

Der Deutsch-Chinesishe Verband Hat in diesen Tagen eine Ausschußsizung und scine erste Hauptversammlung unter dem

. die durch die

Vorsiz des Botschafters Freiherrn von Mumm abgehalten. Unter den zahlrei ershienenen Anwesenden bemerkie man u. a. den früheren Gouverneur von Kiautshou, Admiral von Truppel, die erren Dr. Fischer und Urbig von der Disconto - Gesellschaft, andrat Rötger vom Zentralverband Deutsher Industri-ller, Koms- merzienrat Friedrichs vom Bund der Industriellen als Vertreter der Hamburger und Bremer Kaufmannschaft die Herren Wieler, von Bose und Korff, ferner Direktor Heinemann von der Deutshen Bank, Gebeimrat Siegizmund vom Börsenverein Deutiher Buchbändler, Hz:rrn Sandmann als Vertreter der Berliner Handeiskammer fowie mehrere Vertreter von Reihs8ämtern und Ministerien. Der Vorsitzende besprach in einer Begrüßungsrede den Ein- fluß des Krieges auf die Arbeiten und Aufgaben des Verbandes. Er gedachte dabei der heldenhaften Verteidigung Kiautshous und der Antetlnahme, die China dem um seine Grofimacht- stellung kämpfenden Deutschland entgegenbringt. Herr von Mumm teilte dann mit, daß der Verband als Anlage zu seinem Jahres- bericht eine Abhandlung über die Entwicklung und Bedeutung des Kiautshougebiets habe verfassen lassen und daß beschlossen worden sei, für den in Schanghai gebildeten Hilfsfonds zur Linderung durch den Krieg verurfahter Notlagen unserer Landsleute einen Beitrag von 2000 #& zu bewilligen. Eine Neiße von Vorlagen, die na der Saßung den beiden Verbandsorgan-n zugehen mußten (Geschäfts- und Kassenberit, Sahreévoranihlag u}w.), wurden einstimmig ang-nowmen. Eine eingehende Erörterung rief die Frage der vorausf@tlihen Gestaltung der deutsch-chinesis@en Beziehungen nah dem Kriege bervor. Als Ergebnis der Besprehung konnte der Vorsißende feststellen, daß die Kreise, die hinter dem Deutsch - Chinesishen Verbande stehen, nicht willens seien, fich aus ihrer Stellung in China dur das \ch{roffe, zum Teil allem Recht8empfinden widerspreßende Vechalten unserer Feinde, insbesondere der Engländer, verdrängen zu lassen. Wenn au der Krieg den an Osftasien interessierten Kreisen mante herbe Verluste gebraht habe, so werde man sich doch nicht damit aufbalten, diesen Verlusten nachzutrauern, fondern werde in unbeirrbarer Arbeitslust und mit altgewohnter Gnergie versuchen, NVerlorenes wiederzugewinnen, zerrissene Beziehungen neu zu knüpfen und weitere Verbindungen zu \ch afen.

Lengertch (Westfalen), 30. Januar. (W. T. B.) Beim Nodeln auf einer hiesigen Rodelbahn ereignete sich gestern nach- mittag ein {chwerer Unglüdcksfall. Ein mit fünf Kindern be- sezter Schlitten fuhr gegen einen Baum, wobéi drei Kinder so \chwer verlegt wurden, daß der Tod auf der Stelle eintrat.

Kairo, 31. Januar. (W. T. B.) Wie die „Times" aus Kairo meldet, sind ein französischer Flieger und ein englifcher Beobachter, die auf einem Aufklärungsfluge östlich vom Suezkanal ihre Ma'chine verloren, als sie zu Fuß zurückehrten, von ihren eigenen Posten erschossen worden.

Handel und Setwerbe.

Dem „W. T. B.* wird geshrieben: Die der Kriegsgetreide- Gesellschaft Berlin anfangs zugedahte Aufgabe, zwei Millionen Tonnen Brotgetreide einzulagern und als eisernen Bestand über das Frühjahr hinaus bis zum Sommer aufzubewahren, stelie die Kriegsgetreide - Geselschaft vor ein Problem, das der Geschäftsführung „Walösen anfangs kaum möglich er- schien. Unter den heu Yatellenden Zollsesezen ift der An- bau deutshen BrotgetreiWg\waltig gesteigezt worden. Ein nicht unerhebliher Teil u Len Noagens pflegt von der Landwirtschait verfüttert zu 4, Œ große Mengen von dem ver- hältn'smäßig hohen FeuHtigeegezalt aufweilenden deutshen Brot- getreide pflegen während des Winters und im Frütjahr nach dem Auslande vermittels des Sinfubrsheinwesens aSzustrômen und im Sommer durch troSneres, unter einer beifieren Sonne erzeugtes aus- |ändisches Getreide erseßt zu werden. Diese natürlichen Vorgänge wurden dur den Krieg jäh unterbrozen. Die im Julande befind- lihen Mengen Brotgetreide müssen in wesenilih größerem Vöaße ¡ur direkten Ernährung der Bevölkerung herangezogen werden. Was Tausende und Abertausende von Einzelwirtschaîten sonst be- sorgen und logar vielfah wegen des damit verbundenen Kisikos des Verderbens ablehnen, nämlich das deutihe Brotgetireide über das Prnbiohe hinaus und vor allen Dingen über die gefährlihe Keimzeit \tnaus zu erhalten, sollte nun plöôplih eine einzelne Organisation leisten. Etne Orzani}ation, die diese Aufgabe hätte erfüllen follen, würde zu ihrem Ausbau in Friedenszeiten Teager Zeit bedurft haben. Jeßt im Kriege, wo die besten Kräfte im Felde stehen, in wenigen Wochen eine folche Organisation zu s{chaffen, erichien undenkbar. Dazu fam die \{chwierige Aufgabe, Getreide aus bunderttautenden von Einzelwirt|chaften herauszuzt-hen, auf feine Besczaffenbeit zu prüfen, abzunebmen usw. Um aller dieser Schwierigkeiten Herr ¿u werden, veriuchte die Seschäftsführung der Krieg8getreide- Geiellschaft, etnen Teil jener Kräfte heranzuziehen, die in normaler Friedenszeit die Auf- gaben der Foribewegung des Getreides vom Erzeuger bis zum Verbraucher besorgen. Den durch den Krieg hervorgerufenen, oben angedeuteten ver- änderten Verbältnissen Neckœnung tragend, mußte die Arbeit unter die etn- elnen Grwerbsgruppen teilweise nah anderer Richtung verteilt werden.

m bei einem terartigen Ee mit Tausenden und Aber- tausenden in cinem Geschäftszweig, der in sib den Keim zu den weit- gehendsten Differenzen birgt, nicht in ungezählte Nechtsstreitigkeiten zu kommen, war es vor allen Dingen notwendig, den fich voraus- O entwidelnden Geschäftsverkehr in bestimmte Negeln zu ringen. t

Die erste Aufgabe der Ges{chäftsführung war deshalb, diese Regeln aufzustellen, was nicht ganz leiht war, da es si, wie oben erwähnt, um eine ganz neue Geschäftseinteilung in der Mitwirkung der in Be- trat fommenden Berufs3ftände handelte und für die zu schaffenden Verträge ketnerlet Vorbilder vorband?»n waren. Dazu kam noch, daß inzwiscen wiederbolt neue gesez!ihe Bestimmungen geshaffen wurden, daß ferner, um überhaupt «der Gesellschaft die uft zu eröffnen, das ihr anfangs zugedachte Programm zu erfüllen, thr das Enteignungs- reckt verliehen wurde und auch diese neuen geseßlihen Bestimmungen alle bei Schaffung der betreffenden Vertiäge berücksichtigt werden mußten. Auf diese Weise entstanden etne Reißé towohl nach ihrer juristischGen wie wirtshaftlihen Seite hin recht wverwidelte Verträge mit Landwirien, Müllern, Laa oueen (als welche sowohl Händler wie auch landwirt|chaftlihe Genossenschaften in Aussidt ge- nommen sind), Lagerbesizern usw. Lagerräume, über das ganze Neich vorteilt, wurden inzwlshen für Millionen von Tonnen in einer Wetse gesichert, daß die weitgrößte Mögslichkeit für eine sah- und fahgemäße Behandlung des Getreides gewährleistet ersheint. Bei der umfangreichen Arbeit, die ohnedies der Gesellschaft bevorstand, hoffte «die Geschäftsleitung, ihren Geschättsverkehr nur auf Mühlen größeren und mittleren Umfangs beschränken zu können. Da ursprünglih die Kriegsgetreide-C esellshaft nur einen Teil des Getreides an ih ziehen sollte, hoffte fie, daß die kleineren Müblenbetriebe, die in enger Beziehung zur Landwirtschaft in ihrer Nachbarschaft stehen, sh das Maÿlgut aus den Mengen, welches die Kriegsgetreide-Gesellshaft nicht aufnahm, beschaffen würden. Aber auch die kletneren Mühlenbetriebe empfanden das Bedürfnis, Mahl- gut für den Sommer gesichert zu erhalten, und traten an die

riegêgetreide-Gesellshaft mit der Bitte heran, den Geschäfts- verkehr mit ihnen aufzunehmen. Da es unmögli war, mitt den Tausenden von Kleinmühlen direkt zu verkehren, wurde, um auch diesen berechtigten Wünschen nachzukommen, ein Mittelweg gefunden und ein besonderer Vertrag ausgearbeitet, wonach kleinere Betriebe unter gemeinsamer Führung einer Mühle fi an die Kriegsgetreide- Gesellichaft anzusließen in der Lage find. Dur diese in wochen- langer Arbeit geschaffene Organisation ist die Hoffnung vorhanden, daß Bundesrai8verordnung vom 25. Januar erfolgte vollständige Beschlagnahme allcn Getreides, die plöglich ja das

gesamte Wirtschaftsleben, soweit es die Bewegung des Getreides vom Erzeuger bis zum Verbraucher anbelangt, zum Stilistand bringt, obne allzu große Störungen vor sich geht. Ganz werden {fi solche Störungen und Neibungen wohl nit vermeiden lassen.

Durch die von der Kriegsgetreide-Gesellsha!t geleisteten Organi» \sationsarbeiten hatte die Reichsregierung wenigstens sofort eine Stella für die ungeheure Aufgabe, das gesamte Getreide im Reth zu be- wegen und zu vzrteilen. Wic groß die Aufgabe aber ist, die der Kriegsgetreide-Geselishaft harrt, möge an folgendem Beispiel er- läutert w-rden: Selbst wenn man annimmt, daß nah § 263 ein eee Teil der Kommunalverbände das in ihrem Bezirk befindl:he

etretde bis zur Höhe des auf fie entfallenden Bedarfsanteils in eigenem Besiy behalten werden, so ist doch immertin anzunehmen, daß eine Merge von 3 Millionen Tonnen Brotge1reide von der Kcteggetreide- Gesellshaft übernommen und bewegt werden muß. Wenn diese Arbeit in der Zeit vom 1. Februar bis: 31. März geleisiet werden sollte, so müßten für diesen Zweck bei einer täglichen zehnftünvigen Arbeitszeit der Kriegsgetreide-Gesellschaft stündlih- 15 Eisenbahn- züge zu 40 Waggons faufmännis bearbeitet werden, b. b. alle 4 Minuten ein Gisenbahnzug von 40 Waggons. Alle hiermit verbundenen handels- technischen Vorgänge, wie Einkauf, Abrechnen, Diéponieren, in- lagern usw., sind zu leislen. Beicder Verteilung des aus dem Brots- getreide hergestellten Mebls an die Verbraucher erwähst nochmals eine ähnliche Arbeit. Obgleich die Kriegsgzetreide-Geselschaft bisher nur in einem Teil der preußishen Monarcie in einem beschränkien Maße gearbeitet hat, betrug in den letztea Tagen der Posteingang burhs{nittlich 1200—1500 Briefe für den Tag, während der Poff- ausgarg fih annähernd auf 1800 Briefe stellte, abgesehen von den URLEeR Ne Mengen von Drudcksachen, zu deren Forts ffung fogar mebrfach Möbelwagen benußt wurden. Der tägliche Telegramm- verkehr hat son an ein- und au8gehenden Deveschen 600 Telegramme tägli erreicht. Die Krieg8getreide-Gesellshast bat bereits ein Beamtenpersonal von über 200 Angestellten, die in annähernd 50 Näurnen untergebracht sind. Alle tiese Ziffern find aver noch nichi maßgebend für die demnächst zu bewältigende Arbeit, die in ungebeurem Maße anwa@sen wird, wenn am 1. Februar die allgemeine Beschlagnahme eintritt und damit das ganze Neichsgebiet in Eeaeheituag genommen wird. Daß bei einer folchen plöglich unter den s{chwierigsten Ver- hältnissen aus der Erde gestampsten Organisation Stockungen nit immer zu vermeiden find, liegt auf der Hand.

Nah dem Jabresberickt der Hypothekenbank in Ham- burg über das Geschäftsjahr 1914 beträgt der Reing-winn des ab- gelaufenen Jahres zuzüglich des Gewinvvortrags 5 759 €01 e und würde die Verteilung einer Dividende von 10 9% wie im Vorjahr ge- statten, wenn die Bank niht mit Nücksicht auf die Greignisie eine besondere Rückstellung und demgemäß die Beschränkung der Dividende auf 8 9/9 füv angezeigt hielte. Bis zum Ausbruch des Krirg:s hielt die Stockung des fandbriefabsaßes an, und nur mit zurück- fließenden Hypotheken und freien Geldern ließ ch eine Beleihungs- tätigkeit entwideln Der Gesamtumlauf der Pfandbriefe fank von 5307 Millionen Mark auf 529,7 Millionen Mark. Die Frage, welde Wirkung die infolge des Krieges eingetretene Ero s{ütterung des Rirtschaftslebens auf den Eingana der Hypotheken- zinsen ausüben werde, fand beim Oktobertermin ihre Beantwortung, indem von dem Sinsensoll von 4 6050000 9009/9 innerbalb der ersten vierzehn Tage und über 7 9/9 in der Folgezeit bezahlt wurden, sodaß bei Auégabe des Beric;ts rund #6 145 000 verblieben, die fi auf 106 Schuldner verteilten. Auch die Januarzinsen find in fast . gleihem Verhältnis wie die Okloberziasen eivgegangen; ebenso hat feines der von der Bank beliehenen Srundsiücke durch den Krieg Schaden genommen. Ob und in welhem Umfange fih die Ausfälle in Verluste an Zinsen und Kapital verwandeln werden, kann der Bericht nit vorbersagen, gerichtlihe Schriite feien zurzeit untunlich. Reflektanten ouf etwa notleidend werdende Grundstücke seien nicht zu finden. Eine besondere Rücksiellung wird- auf 461 000 000 bemessen. Der Hypothekenbestand betrug am 31. Dezember 1914 575,5 (am 31. Dezember 1913 570,7) Milltonen Mark. Von dem Gesamt- bestand von 5755 Millionen Mark waren am 31. Dezember 1914 als Dcckung für den Pfandbriefumlauf, we!cher laut Bilanz 529,7 Yiillionen ‘Mark betrug, in das unter der Aufsicht des Staats- G geführte Hypothekenregister eingetragen 559,7 Millionen Ytait.

_— Am 8. Februar findet laut Meldung des „W. T. B." eine Veirattsizung des Rheinisch-Westfälishen Koblensyndikais in Essen siatt. Im Arsckluß an die Beiratssizung wird eine Zechen- besißerversammlung abgehalten, in der der Syndikatsvertraag in der von der Zechenbesizerversammlung am 23. Januar festgestellten Faffung vollzogen werden foll.

Der Deutsche Brauer-Bund, E. V., it în einer am 30. Januar in Berlin abgehaltenen, aus allen Teilen Deutschlands besuchten Versammlung seines Großen Ausschuss einstimmig zu der Ueberzeugung gelangt, daß die bedeutenden Mehrausgabcn der Brauereien, insbesondere für Gerste und alle Vedarfsartikel, eine O der Bierpreise zur unumgänglien Notwendigkeit machen.

Laut Meldung des „W. T. B.* betrugen die Bruttoetnnahmen (er Baltimore and Ohio-Bahn im Monat Dezember 1914 6 674 000 Doll. (gegen das Vorjahr weniger 1379 000 Dollar), die Nettobetrtebseinnahmen 1 822 000 Doll. (gegen tas Vorjahr weniger 238 009 Dollar). -

Budapest, 30. Janùar. (W. T. B.) Das Amtsblatt vers öffentliht eine Verordnung des Finanzministers, durch die auf Grund einer früheren Verordnung mit Geltung für alle vertragsmäßigen Ab- matungen, in denen eine Börsennotierung für Nohzuccker vereinbart worden ist, für die Monate Oktober, Ncv: mber und De- zember des Vorjahres anstatt des Durch\schnittépreises der Aufsiger Börse der Preis für den Meterzentner Rohzucker auf 23 Kronen anstatt des Durchschnittspreises der Prager Börfe auf 22,40 Kronen festgese8t wird. /

Lyon, 29. Januar. (W. T. B.) Nach dem „Nouvelliste de Lyon“ hörte der Handeltauss{chuß der Pariser Kammer den Bericht des Deputterten Revilles über den Gesegentwurf betr. Verlänge- rung des Moratortiums für Handelspapiere und die Ein- führung besonderer Shecks. Der Handelsaus\{chuß steht dem Vor- {lage Revilles auf Verlängerung des Moratoriums bis nach Ein- stellung der Feindseligkeiten zwar wohlwollend gegenüber, bes{loß aber, die Ansicht des Finanzministers über die Gesamtheit der Bor- schläge NRevilles einzuholen.

Berlin, 1. Februar. Produktenmarkt. mlttelten Preife waren (für 1000 kg) in Mark: Weizen geschäftslos. Noggen geschäftslos. f er geschâftslos. Mats geschäftslos. Weizenmehl ge{äftslos. Nogaenmekhl ge\häftslos. Rüböl geschästslos.

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Berlin, 30. Januar. Bericht über Speisefette von Gebr. Gause. Butter: Troy der lezten Preitermäßigung ift eine Belebung des Geschäfts noch nicht eingeireten. Der Bedarf blieb vielmehr nach wie vor recht s{chwach, sodaß die Notierung weiter herabgeseßt werden mußte. Die heutigen Notierungen find: Hof- und Genofsenschaftébutter Ta Qualität 147—150 4, do. Tla Qualität 144—147 #. Schmalz: Die Vorräte sind sehr knapp, dagegen bleibt die Nachfrage recht rege, Bei fester Tendenz blieben die Preise unverändert. Die heutigen Notierungen find: Ghboice Wesiern Steam 110,00— 111,00 4, amerifanisches raffiniertes Schmaiz 113,00 4, Berltner Stadtschmalz 111,50—116.00 4, Berliner Bratenschmalz Kornblume 112,00—-115,00 #6. Spe ck: lebhafte Nachfrage.