1915 / 30 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 05 Feb 1915 18:00:01 GMT) scan diff

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Bekanntmachung,

betreffend die Ausgabe von Schuldverschreibungen der Bayerischen Landwirtschaftsbank in München

auf den Jnhaber.

Der Bayerischen Landwirtschaftsbank, e. G. m. b. H. in München wurde die Genehmigung erteilt, nach- stehende auf den Jnhaber lautende, in Stücke zu 5000, 2000, 1000, 500, 200 und 100 #4 eingeteilte Schuldverschreibungen

in den Verkehr zu bringen:

eine weitere, 19. Serie verlosbarer, zu 4 Prozent verzin8- von fünf

liher Hypothekenpfandbriefe im Gesamtbetrage

Millionen Mark.

München, den 1. Februar 1915. Königlich bayerishes Staatsministerium des Innern. Dr. Freiherr von Soden-Fraunhofen.

BeranutmaGung.

Auf Grund der Verordnung vom 26. November 1914, be- treffend die zwangsweise Verwaltung französischer Unternehmungen, ist das im hamburgischen Staatsgebiet befindlihe Vermögen folgender Firmen unter Zwangsverwaltung gestellt worden:

Jaf. Hennessy & Co. zu Cognac, Zwangéverwalter: Georg Gerdzen, t. Fa. Gerdzen & Ruschtaupt, Steinstraße 110.

Deut & Geldermann zu Ay, Zwangéverwalter: Alfoas Th. Grimm, NReismühle 24.

Société anonyme de la ligqueur Bénédictine zu Fécamp, Zwangsperwalter : Alfons Th. Grimm, MNeiemühle 24.

Hamburg, den 2. Februar 1915.

Der Präfes der Deputation für Handel, Schiffahrt und Gewerbe. Sthamer.

BVéetaonntmaG una.

Auf Grund der Verordnuna vom 26. November 1914, be- treffend die zwangsweise Verwaltung französischer Unternehmungen, ist die Zwangsverwaltung folgender hiesiger Firmen angeordnet worden :

Jules Bor-.bhans Paris und Hamburg, Brantstwicte 27/31, Zwangéverwalter : Artbur Hamel, Adolpkbsplay 6. Louis Drey'us & Co., Mönebergstraße 8, Zwangeverwalter : Rechtsanwalt Dr. Poeichau, Aliterdamm 39. Hecht & Co., G. m. b. H., Bergstraß?: 28, Zwangtverwalter: Amandus Lange, Stellvertreter: Arthur Hamel, ad 1 Trost- brüde 2, ad 2 Adolpbeplay 6. Agences Maritimes Henri Lesage. Ferdinandstraße 55/7, Zwangsoe! walter: Artbur Hamel, Adolvhéplayz 6. Nourvelle Société Commerciale Africaine Succurzale de Hambourg, Möndebergstraße 7, Zwangsverwalter : W. S-ttemeyer, Gr. Bl-1chen 23. G. Petit & Bcisserie, Katbarinenstraß? 46/8, Zwangsverwalkter: Alfons Th. Grimm, Neismühle 24 Pathé Frères & Co., G m. b. H., Msönckebergstraße 17, Zwangsverwalter. Eano Andreae, Bureau b. v. Bargen, Yeuerwall 75/9. Manl. F. Pardo & Co., Paris, Vertr. Hamburg, Paulstr. 5, Zwangsverwalter: John Dek val, Kön'gstraße 15/19. P. A Rey & Söbne, Spadendeih 5 Zwangsv: rwalier : Johs. Hambruh, i. Fa H2mbruch & Co., Gr. Bleichen 53. J. Silvain, Neue Gröningerstraße 4, Zwang? verwalter: P. Woldemar Möller, J #ngfernstieg 40. Société lEntreprise Maritime.& Commerciale, S3wang8- verwalter: Julius W.l'h-r, KroonsfanÞy 3. Charles Vairon & Cie., Spitalerstraße 16. Zwangs8verwalter: P. Woldemar Möller, Jungfernstieg 40.

Hamburg, den 2. Februar 1915.

Der Präses der Deputation für Handel, Schiffahrt und Gewerbe. Sthamer.

Bétanntmachung. Auf Grund der Verordnung vom 26. November 1914,

betreffend die zwangsweise Verwaltung französischer

Unternehmungen, ift die Zwangsverwaltung folgender im hamburgischen Sitaatsgebiet belegenen Grundstüce angeordnet worden :

| feld - Koefering

L s . GCorma R. Ti H unr An 1 (3 agner: erman Gu 14D Eduard j

iris, Zwangsverwalter: J. Hirjeforn, Plan 6. 2. Februar 1915. Deputation für Handel, Schiffahrt und Gewerbe. Sthamer.

Königreich Preußen.

den Oberlandesgerichtépräsidenten Dr. vo Marienwerder, Dr. von der Trenck in Könic

und Lindenberg in Posen den Charakter a

t Diectert in Königsberg Justizrat sowie

dem Amtsgerichts

. Wenygel, i. Fa. |

auszuführenden, mit dem Enteignungsrecht ausgestatteten Ausbau der Landstraße Lauenburg—Juliusburg—Krutfow—Gülzow—

Kollow innerhalb der Gemeinde Krukow stattfindet. Berlin, den 27. Januar 1915.

Das Staatsministerium.

Delbrück. Beseler. von Breitenbach. Sydow.

von Trott zu Solz. Freiherr von Schorlemer. Lenge.

oebell. Kühn.

von

Urkunde,

betreffend die Errichtung einer zweiten Pfarrstelle

in der Parochie Stolpe, Diözese Berlin-Land Il.

Mit Genehmigung des Herrn Ministers der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten und des Evangelischen Ober- kirhenrats sowie nah Anhörung der Beteiligten wird durch die

Unterzeichneten Behörden folgendes festgeseßt :

In der Parodie Stolpe, j zweite Pfarrstelle mit dem Amtésig ia Frohnau errichtet. 8 2. Diese Urkunde tritt am 1. April 1915 in Kraft. Berlin, den 13. Januar 1915. (L. S.) Königliches Konsistorium der Provinz Brandenburg, Abteilung Berlin. Steinhausen.

(L. S.) Königliche Regierung, Abteilung für Kirchen- und Schulwesen. von Bardeleben.

Dades8ordunüta der außerordentlihen Sigung des Bezirkseisenbahnrats für die CEisenbahndireftionsbezirke Hannover und Münster (Westf.) am 17. Februar 1915, Vormittags 103 Uhr, in Hannover.

Feststellung der Anwesenden und Bildung des Bureaus. Aenderung in der Zufammenfetzung des Bezirkseisenbahnrats. Neuwah! des Voi sitzenden uvd feines Vertreters. Neuwabl von Mitgitedern des Landese!senbahnrats. Neuwabl des 1tändigen Aus!'chusses ‘des Bezirkseisenbahnrats. Zeit und Ort der nächsten ordentlihen Sitzung. Hannover, den 30. Januar 1915 Königliche Ersenbahndirektion. Wesener.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 7 der Preußischen Geseßsammlung enthält unter

Nr. 11 397 einen Erlaß des Staatsministeriums, betreffend Anwendung des vereinfachten Enteianungsverfahrens auf den Ausbau der Landstraße Lauenburg—Juliusburg—Krukow— Gülzow—Kollow im Kreïse Herzogtum Lauenburg, vom 27.1 Januar 1915. j

‘Berlin W. 9, ‘den 4. Februar 1915.

! Königliches Geseßsammlungsamt.

Krüer.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 5. Februar 1915.

Das Königliche Staatsministerium trat heute zu i

einer Sißung zusammen.

Jn der am 4. Februar unter dem Vorsitz des Königlich R

bayerischen Gesandten, Staatsrats Dr. Grafen von Lerchen- abgehaltenen WVlenarsißzung des

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| Bundesrats wurde der Vorlage, betreffend Aenderung der

Ausführungsvorschriften zum Viehseuchengeseße, die Zustimmung erteilt. Zur Annahme gelangte die Bekanntmachung über weitere Regelung des Brennereibetriebes und des Branntwein- verfehrs sowie die Vorlage, betreffend Aenderung der Zoll- gebührenordnung. Demnächst wurde über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.

Die russische Regierung hat es für gut befunden, aus dem Telegrammwechsel, der vor dem Ausbruch des gegen- wärtigen Krieges zwishen Jhren Majestäten dem Deutschen Kaiser und dem Kaiser von Rußland stattgefunden hat, ein Telegramm des leßteren vom 29. Juli zu veröffentlichen, in dem unter anderem darauf hingewiesen wird, daß es richtiger wäre, das serbisch- österreichishe Problem dem Haager Schiedsgericht zu übergeben. Es wird der

._| deutschen Regierung unterstellt, daß sie dieses Telegramm

| absichtlih nicht veröffentliht habe, um den Versuch des Kaisers

ssefretären Hermann Albrecht in Dannen- |

Tf T1 ή : A T . berg (Elbe), and Blanckckart in Koblenz

verleihen.

Erlaß betreffend eignungsve straße La

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Auf Grund des 8 1 der Allerhöchster treffend ein vereinfahtes Enteignungsverfahren zur von Arbeitsgelegenheit und zur Beschäftigung von

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wird bestimmt, daß das vereinfachte Enteignungsverfahren nach |

den Vorschriften der Allerhöchsten Verordnung bei dem von dem Kreise Herzogtum Lauenburg, Provinz Schleswig-Holstein,

t und Robert | Becker in Gladenbah den Charaîter als Rechnungsrat zu |

Geheimer Obe: jujtizrat mit dem Range der NRäte erster Klasse, | von Rußland, den Krieg noch unmittelbar vor seinem Ausbruch

i. Pr. den |

dur seinen Vorschlag zu beshwören, mit Stillshweigen zu ibergehen.

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Zu dieser Unterstellung {reibt die „Norddeutshe Al-

Zunäch!nt ist zu erklären, daß in das deutsche Weißbuch nur

n Gang der Verhandlungen aussch!aggebenden Telegramme

ende Telegramm nit gerechnet worden. | L

ó jegt nahträglich veröffenilihte Telegramm Seiner Majestät

„Danke für Dein verföbnlihes und freundlihes Telearamm,

i die offiziele Mitteilung, die heute Detn Botschafter

Ich bitte Dich, diesen Untetschied zu erklären. Es

ichtiger !ein, das öôsterreih!ich-jerbishe Protl-m der Haager r-undshaft.“ E . :

Antworttelegramm Seiner Majestät des Kaisers ift im

gemeine Zeitung“: en Herr!her aufgenommen worden find. Zu diesen ist das L Rd Hufland vom 29. Juli lau1ete: Minifter gemacht hat, in einem fehr vershiedenen Ton ge- fererz zu übergeben. Ich vertraue auf Deine Weisheit und deutichen Weißbuch, Anlage 23, veröffeztliw1. Angisich1s seines Wort-

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- R 5A d A _HBr12gs? | lauts bedar? es gewiß feiner Giflärung mehr, wethailb Kaiser Wil- gefangenen, vom 11. September 1914 (Geseßsamml. S. 159) | L 7 ;

|

heim auf den Schiedsgerichtsvor|chlag des Kaisers Nifolaus in seiner Antwort niht mehr eingegangen is. Abgesehen davon, daß der Vor- \hiag nur beiläufig erwähnt war, hatte er ange-sichts der militäri)chen Vorberettungen Rußlands gegen Oesterreihß-Ungarn jede fahliche

Oiöôzese Berlin-Land I1, wird eine

Potsdam, den 21. Januar 1915.

Bedeutung verloren. Rußland hatte an-dem gleichen Tage, an dem das Telegramm Seiner Majestät des Kaisers von Rußland an Seite Mojestät den Deutschen Kaiser abging, troß der wiederholten deut)hen Warnungen die Mobiimahung von 13 Armeekorps gegen Oesterreih-Un.atn erklärt, ohne daß eine gleihe Maßregel öfter- reihish-ungarischerseits vorbergegangen war. (Die tatsäcbl1che russi\che Mobilmabung hatte \{hon am 24. Juli begonnen.) Der Sch'edsgerichtsvorschiag eines Staates, der weaen der in Betracht fommenden Streitigkeiten seine Truppen mobilisiert und dadurch mit dem Krtege droht, fonnte unmögli als wirklih ernst und autsichts- voll ange}ehen werden.

Was den in dem Telegramm Seiner Majestät des Kaisers vcn

Rußland erwähnten Schritt des deutschen Botschafters in St. Peters- burg, Grafen Pourtalès, beim Minister des Aeußern Sasonoff bee trifft, so war das eine Mitteilung des Botschafters an den Minister, worin er in ernster Weise darauf hinwies, daß ein weiteres Forts reiten russisher Mobilmahung8maßnahmen eine ernste Gefährdung des europäi]hen Friedens bedeuten würde. E E

Diese Mitteilung, die den Charakter einer freundschaftlichen Warnung tiug, war in Wirklichkeit nihts anderes als eine Wieder- holung dessen, was der Botichafter seit dem 25. Juli in allen feinen Unterredungen, die er mit dem Minister gehabt batte, hervorgehoben batte. Graf Pourtalès hatte feit dem Tage, an welchem die russische Garde aus dem Lager bei Krasnoje Selo nach St. Peters- burg zurückbeordert wurde, fkeine Gelegenheit vorübergehen lass-n, obne Herrn Sasonoff mit dem größten Ernst auf die Ge- fahren aller mlitärishen Vorbereitungen hinzuweisen. Es handelte fi also bei der Mitteilung, auf die das Telegramm des Kaisers Nikolaus Bezug nahm, in keiner Weise um eine Kundgebung, die mit tem während der ganzen Verhandlungen von Deutschland angeshlagenen verföhnlihen Ton im Widerspruch stand. Wenn Seine Veajestät der Kaifer -von Nußland sie anders aufgefaßt hat, so kann die Ciklärung hierfür nur darin gefunden werden, daß der russische Minister es an- schetinend unterlassen hatte, seinem Kaiserlihen Herrn von der vorher- gegangenen deutschen Warnung vor militärishen Rüstungen Kenntnis zu geben.

Die Verordnung des Bundesrats vom 25. Januar 1915 hat bekannilih alle im Reiche vorhandenen Getreidevorräte zu- gunsten der Kriegs-Getreidegesellschaft mit Beschlag be- legt und die Versorgung der gesamten Kommunalver bände des Reichs mit Brotgetreide und Mehl bis zur nächsten Ernte der Kriegs-Getreidegesellschaft anvertraut. Die dadurch gegebene be- deutende Erweiterung der Aufgaben der Gesellshaft hat einer Meldung des. „W. T., B.“ zufolzge den Aufsichtsrat veranlaßt, ein beamtetes Mitglied in die Geschäfts- führung zu entsenden, das dem Ressort angehört, bei dem in Sachen der Krieas-Getreidegesellshaft die Führung liegt und dem auch der Aufsichtsratsvorsißende, Wirkliher Geheimer Oberfinanzrat, Unterstaatssekretär Dr. Michaelis angehört. Mit dem 1. Februar d. J. ist daher der Geheime Finanzrat und vortragende Nat im Finanzministerium Dr. Meydenbauer in die Geschäftsführung eingetreten.

Von der seitens der stellvertretenden Generalklommandos erlassenen Verfügung, betreffend Bestandmeldung und Beschlagnahme von Metallen, werden, wie „W. T. B.“ mitteilt, diejenigen Vorräte, die bereits durch schriftliche Einzel- verfügung des betreffenden Generalkfommandos beshlagnahmt worden sind 5 Lit. b der Verfügung) nicht betroffen, da über diese Vorräte Bestandmeldungen ohnehin regelmäßig ab- gegeben werden müssen.

Da ausd!ücklih ausgesprochen ist, daß sämtliche Vorräte der einzeln aufgezählten Metallklassen meldepflihtig sind (8 1. Lit. a der Verfügung), mit Ausnahme der in § 5 auf- geführten Bestände, so kann ein Zweifel darüber nicht be- stehen, daß die Ausnahme des § 5 immer nur die bereits beshlagnahmte Metallklasse bezw Warengattung betrifft. Ein Werk, auf dem durch schriftliche Einzelverfügung des General- kfommandos z. B. Kupfer bereits beschlagnahmt worden ist, unterliegt somit der Meldepflicht und Beschlagnahme hinsichtlich solcher Metallvorräte, die bei ihm sonst noch vorhanden sind, ohne bisher beshlagnahmt zu fein.

Das preußische Kriegsministeruum hat, wie „W. T. B.“ meldet, die Vereinigung des Wollhandels mit dem Ver- fauf von Kämmlingen, Wollabfällen und untergeordneten Woll- sorten, die aus beseßten Gebieten nah Deutschland übergeführt worden sind, beauftragt. Die Vereinigung des Wollhandels hat sich bereit erklärt, angesehene und auf diesem Sondergebiet leislungsfähige Firmen, die an dieser Bewirtschaftung teil- zunehmen wünschen, in ihren Verein aufzunehmen. Um den ehrenamtlichen Charakter der Aufgabe zu betonen, hat die Ver- einigung des Wollhandels auf jedes Entgelt für ihre Mühe- waltung verzichtet.

Die ftellvertretende Intendantur des TII. Armeekorps gibt bekannt, daß die bei ihr eingereihten Angebote auf Decken nur dann beanlwortet werden, wenn auf das Angebot ein Auftrag erfolgt. Probedecken, die niht angekauft werden, werden den Einsendern zurückgefandt.

Obgleich die Heeresleitung durch Mitteilung am 21. De- zember 1914 in allen Zeitungen bekannt gegeben hat, daß die Weihnachtspakete 1m Osten bis auf weiteres nicht aus- geliefert werden könnten, kommen, wie „W. T. B.“ mitteilt, wegen dieser Pakete unausgeseßt Anfragen an das Kriegs- ministerium. Es sei daher nochmals darauf hingewiesen, daß die für einen Teil der in Rusfsish Polen kämpfenden Truppen aufgelieferten Weihnachtspakete nur allmählih zu den Truppen vorgeführt werden konnten und zum Teil erst jeßt nah und nah zur Aushändigung gelangen.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeiger3“ liegt die Ausgabe 355 der „Deutschen Verlustlisten“ bei. Sie enthält die 142. Verlustliste der preußishen Armee und die 103. Verlustliste der sächsishen Armee.

Eine neue österreichische Verlustliste (Nr. 112) ist \so- eben erschienen und liegt, wie die übrigen bisher erschienenen Listen, in der Geschäftsstelle des Deutsh-Oesterreichisch- Ungarischen Wirtschafts verbandes, Berlin W, Am Karlsbad 16, den Interessenten wochentäglih während der Zeit von 11. bis 1 Uhr Vormittags und 4 bis 6 Uhr Nach- mittags unentgeltlich zur Einsicht aus,

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Württemberg. Vom Finanzaus\chuß ist gestern bei der Zweiten Kammer n Antrag eingelaufen, die Bitte des Vereins Würitem- jergisher Zeitungsverleger um Ermäßigung der Ge- jöhren im telegraphishen Nachrichtenverkehr für die jürttembergishen Zeitungen der Regierung zur Erwägung zu jherweisen und die Erste Kammer zum Beitritt einzuladen. Bie „W. T. B.“ meldet, fand dieser Antrag gestern in der (weiten Kammer einstimmig Annahme.

: Großbritannien und JFrland. Die gestrige „London Gazette“ hat einen Königlichen Erlaß

Meröffentliht, durch den die Postal Orders genannten Post-

eds, die bisher als Geld im Umlauf waren, aus dem Verfehr gezogen werden.

Im Oberhause ‘teilte vorgestern Lord Lucas auf ine Anfrage mit, daß die Zahl der feindlihen Fremden, hie am 27. November im Vereinigten Königreich interniert waren, 18259 männliche Personen betrug, die eigentlihen Kriegs- gefangenen nicht eingerehnet. Frauen seien überhaupt nicht nterniert worden. Zwiichen dem 27. November und dem . Januar seien 1916 Personen entlassen worden. Die Zahl er zwischen dem 1. Januar und dem 1. Februar Entlassenen ¿i ihm nicht bekannt. Ueber die bei der Jnternierung verfolgte Politik sagte Lórd Lucas, wie „W. T. B.“ meldet:

Die zuerst internierten fcindlihen Fremden waren bver- ¿htige Personen. - Später wurden auch andere ohne Rück- ht auf einen Verdacht verhaftet, weil sie in militärpflihtigem lter standen. NatürlichÞ wurden in vielen Fällen von briti- hen . Verwandten oder Freunden Vorstellungen erhoben. n einer ganzen Anzahl von Fällen haben fih außerordentliche chwierigkeiten ergeben. Das Krieg8amt, das die ganze Verant- ortung trägt, hat diese Fälle genau untersucht ; die Polizei hat eben- ls Erhebungen angestellt. Wenn der Bericht der Polizei in einem be- onderen Falle zeigte, daß die Person weder gefährlih noch mittellos par, so wurde die Entlassung von den Ministerien des Innern und (s Krieges gemeinsam in Betracbt gezogen. Die Verantwoitung für ie Entlassung Gefangener trägt das Kriegäamt.

Der Premierminister As quith betonte vorgestern *im lnterhause in Erwiderung auf die Fragen und Anregungen ber die Arbeiten des Parlaments den Beschluß der Regie- ing, keine Geseßesvorlagen einzubringen, über die ein Streit der Parteien entstehen könnte. Solange nicht die Entscheidung ge- [len sei, müßten alle Erörterungen über innerpolitischen Streit jertagt werden, alles müßte dem nationalen Ziele untergeordnet e: Hierauf entgegnete Bonar Law obiger Quselle ufolge:

Er fände den Vorschlag der Negierung vernünftig und wolle ibm ‘inen Widerstand entgegensezen. Jn gewöhnlichen Zeiten würde die pposition der Regierung nur sehr ungern eine solhe M chtvoll- mmenheit einräumen; die Regierung wolle aber offeubar dasselbe in, wie die französfishe und fanadishe Negterung, und die Session [s Kriegsfession behandeln. Er erkläre sih mit der Erklärung des farl of Crewe im Oberhause, die mit den Worten des Premter- jinisters ub -retnst!mme, etnverstanden. ®

Der Abgeordnete Hogge (liberal) erhob dagegen Ein- ruh, daß den Mitgliedern auch das Recht entzogen werde, Vorlagen nicht parteimäßigen Charakters einzubringen, und be- tragte ein Amendement in diesem Sinne. Der Abgeordnete king (liberal) unterstüßte den Zusazantrag. Der Vorschlag jer Regierung wurde angenommen.

Das Mitglied des Unterhauses Arthur Ponsonby hat gestern in London bei dem Festmahl des. Vereins „Demo- atishe Kontrolle“ eine Rede gehalten, in der er dem ¡Manchester Guardian“ zufolge ausführte:

Viele jeien der Meinung, Deutschland müsse gelehrt werden, nternationale Verträge zu halten. Wichtiger aber set es, as Volk aufzuklären, welche internattonalen Abmachungen über- jaupt beständen und welche Verpflibtungen sie enthielten, denn egenwärtig habe man nur ganz vage Vorstellungen, und wenn man idt wisse, was Bündnisse und Vertiäge für Abmachungen ent- ielten, fo sei es vom Volke viel verlangt, das Leben dafür zu opfern. Niemals sei das Parlament in solcher Unkenntnis über die aus- pârtige Politik gelassen worden wie in der lezten Zeit. Die De- nofraten hätten nie von Sir Edward Grey verlangt, daß er seine arten offen auf den Ti\h lege, während die Verhandlungen über ireitfragen noch fort gingen. Jeßt aber wolle man wissen, welches piel Grey spiele, weil er dies mit sehr hoben Einsäßten tue.

Das Handelsamt hat eine Kommission ernannt, die je Lage in den Häfen infolge der Anhäufung von Schiffen nd des Mangels an Arbeitern untersuchen soll.

Nach Meldungen des „W. T. B.“ hat die London- orthwestern Bahngesellshaft alle Schiffsver- indungen zwischen Holyhead und den irischen Häfen, auch Qublin und Greenore, eingestellt. Die City R chiffahrtsgesellschaft, die nah und von Œberpool, Velfast und Manchester verkehrt, hat vorgestern abend ihren Dienst unterbrochen. Die Postdampfer zwischen Kingstown und bolyhead bleiben im Verkehr, da die Regierung alles Risiko bernommen hat. Die Versicherungsprämie ist gestern uf 1 Pfd. Sterling gegen 10 Schilling vorgestern gestiegen nd gegen 2 Schilling 6 Pence vor dem Kriege.

Frankreich.

__ Zwischen der französishen und der russishen Regierung t nah einer Meldung des „Daily Telegraph“ ein Vertrag ibgeshlossen worden, nah dem Rüßland Frankreich 0 Millionen Pud Weizen und sechs Millionen Pud Zucker liefern soll. Der Termin der Ablieferung burde auf mehrere Monate verteilt. Die französishe Regie- lung hat sih erboten, die Lieferung im voraus zu bezahlen.

Die Deputiertenkammer hat gestern ein Geseß an- enommen, wodurch eine Auszeihnung für Soldaten, 00s „Kriegskreuz“, eingeführt wird. Das Kriegskreuz wird en Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften verliehen, die tit Kriegsausbruch im Tagesbefehl des Heeres mit Namen ufgeführt worden sind. :

Der Kammeraus\{chuß für die Handelsmarine antragt, daß die englische Regierung die Zulassung fran- scher Needer bei den Veisteigerungen der von der englischen lotte gekaperten Schiffe gestatte.

Jm Kammerausshuß für Ackerbau erklärte der Aderbauminister David dem „Nouvellisie“ zufolge, daß die Negierung Maßnahmen getroffen habe, um einer weiteren Sreiserhöhung für Getreide und Mehl vorzubeugen nd ‘die Vorbereitung der Ernte für 1915 zu sihern. Die rnährung des Landes fei sichergestellt, und der Getreidepreis erde wieder eine normale Höhe erreichen,

Rußland. .

Der Kaiser Nikolaus hat sich gestern von Zarskoje Selo zur Front begeben. _— Der Minister des Jnnern Maklakow ist zum Mit- glied des Reichsrats ernannt worden. Er behält seine ministerielle Amtstätigkeit bei.

Spanien.

Die Kammer hat vorgestern den Geseßentwurf über die Errichtung von Flottenstüßpunkten angenommen. i Im Senat beantwortete der Ministerpräsident Dato in der vorgestrigen Sizung eine Jnterpellation des früheren Ministers Reverter und erklärte laut Bericht des „W. T. B.“:

Die Regierung wahre strenge Neutraiität: sie unterbalte berz- liche Beziehungen ju allen Kriegführenden. Um eine Arbeitekiuise zu ver- bindern,-die durch die Rückkehr von 400 000 \panishen Familien aus dem Auslande verursacht werden könnte, babe die Regierung be- schlossen, zahlreiche öffentliche Arbeiten ausführen zu lassen. Troy der Bestimmungen über die Kriegsfonterbande habe die svanishe Ne- gierung eine große Zahl von Erzeugnissen aus England, Frankrei und Jtalien einführen lassen könen. Dato \{chloß: „In den \{wierigen Augenblicken, die Spanien dur{macht, rechne ich auf die Mitarbeit aller Volksvertreter. Unsere Emigkeit wird unsere Stärke fein !“

Amerika.

Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Washington haben die demokratischen Senatoren beschlossen, bei der Rückverweisung der Schiffsankaufsbill an eine Kommission einen pusauantrag einzubringen, nah dem die Kommission die Bill dem Senate binnen 48 Stunden wieder vorlegen soll mit einer Ergänzung, durch die der Schuß der Neutralilät gesichert wird, und einer Zeitgrenze, wonach die Regierung erst ungefähr zwei Jahre nah der Annahme des Gesezes mit dem Ankauf der Schiffe beginnen darf.

Die Liga der New Yorker ungarischen Arbeiter hat nach einem Bericht des „Az Est“ dem Präsidenten Wilson einen Protest gegen die Verleßung der Neutralität überreicht, die dadurh begangen wird, daß in zahlreichen Fabriken für die Länder der Entente Kriegsausrüstungs- gegenstände hergestellt werden. Die ungarischen Arbeiter dieser Fabriken sind somit gezwungen, sih gegen Leben und Interesse ihrer eigenen Landsleute zu vergehen. Der Ein- spruh schließt mit dem Ersuhen an den Präsidenten, auf eine wahre und ehrlihe Einhaltung der Neutralität strenge bedacht zu sein.

Das fkanadishe Parlament wird am nächsten Donnerstag eröffnet werden und sich aus\{hließlich mit Kriegs- angelegenheiten beschäftigen. Wie der „Daily Telegraph“ meldet, werden für die Fortführung des Krieges 100 Millionen Dollars gefordert werden.

Asien.

Die „Agence Havas“ veröffentlicht nachstehende, aus Tokio vom 1. Januar datierte Ausführungen, die als endgültige Darlegung der Politik Japans bezüglich Tsingtaus betrachtet werden sollen.

Das Ultimatum Japans verlangte die Uebergabe von Tsingtau vor dem 15. September 1914, und zwar im Interesse des fernen Ostens und um Tkngtau \chließlich an China zurückzugeben Deut\hland mußte sih genau an den Wortlaut des Ultimatums halten, im anderen Falle mußte J pan seine Handlungsfreiheit wiedergewinnen. England und Japan nz:hmen Tsingtau mil Waffengewalt ein; Deutschland ging alio des Vorttiles der Be- dingungen des Ultimatums, denen es nicht na ekommen war, ver- lustig. Deutschland hatte den Besiy von Tsingtau für 99 Jahre kraft des Vertrages, den China vor über 15 Jahren angenommen hatte. Die Beschlagnahme der Besizung matte den gegenseitigen Vertrag nit ungültig China hat augenblickiich kein Recht auf Tsingtau, außer das Recht auf Wiederbesiznahme nah Erlöschen des Vertrages. Natürlich muß Tsingtau \chlteßlich an Chtna zurückfallen, aver um den Verbündeten gegenüber Toyal zu handeln, kann Fapan die Besizung an China nicht zurückzeben, deren Besiß in rechtlicher Bez'ehung etne streitige Frage bleibt. Könne man zulaffen, daß Japan das gemietete Territorium an Deutschland zurückzebe, das japanische und englishe Truppen und Sch:ffe während zweter Monate unter einem Kostenaufwand von minde "ens fünf Millionen Pfund Sterling blockiert hätten? Japan wird Wort halten und hätte übrigens die Be- dingungen des Ultimatums \chärfstens beobachtet, wern Deutschland ihm die Festung Tsingtau friedlih vor dem 15. September übergeben hâtte. Die Verträge Japans mit Engiand und Amerika zum Schutze der Integrität Chinas werden von Japan genau so gewissenhaft beobachtet werden wie alle anderen Verträge, die Japan unterzeichnet hatte. Bisher konnte keine Macht, die mit Japan einen Vertrag geschlossen hat, Japan vorwerfen, gegen ein einmal gegebenes Ehrenwort verstoßen und jeine internationalen Verpflichtungen nicht gehalten zu haben.

Kriegsnahrihhten.

Westlicher Kriegsschauplaßt.

Großes Hauptquartier, 5. Februar. (W. T. B.) Auf der ganzen Front nur Artilleriekämpfe, ein ver- einzelter französischer Vorstoß auf unsere Stellungen nord- westlih Perthes blieb ohne Erfolg.

Oberste Heeresleitung.

Oestliher Kriegsschaupla ß.

Großes Hauptquartier, 5. Februar. (W. T. B.) An der ostpreußischen Grenze wurden erneute Angriffe der Nussen südlich der Memel zurückgewiesen. Ebenso mißlangen starke russische Angriffe gegen unsere neu- gewonnenen Stellungen öst lih Bolimow. Die Zahl der dort (Gefangenen beträgt seit dem 1. Februar im ganzen 26 Offiziere und annähernd 6000 Mann.

Oberste Heeresleitung.

Wien, 4. Februar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Jn Polen und Westgalizien keine besonderen Ereignisse. Die Kämpfe in den Karpathen dauern mit unverminderter Hefligk-it an. Jm westlihen Frontabschnitt wurden feindlihe Angriffe abgewiesen. Den im mittleren Wald- gebirge vordringenden eigenen Kolonnen gelang es au gestern, erneut Raum zu gewinnen und einige hundert Gefangene zu machen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Krieg zur See.

Berlin, 5. Februar. (W..T. B.) Dur. die russische Gesandtschaft im Haag wird als amtlih die Meldung ver- breitet, daß ein russishes Unterseebot am 29. Januar ein deutshes Torpedoboot in der Ostsee bei Möen zum Sinken gebraht habe. Wie uns von zuständiger Seite mitgeteilt wird, beruht diese Nachricht auf freier Erfindung.

Amsterdam, 4. Februar. (W. T. B.) Wie „Nieuws van den Dag“ aus London meldet, herrscht in Schiffahrts- freisen Unruhe über das Schicksal des Dampfers „Oriole“ von der General Steam Navigation Company. Das Schiff fuhr Freitag von London nah Havre ab, aber seit der Abreise hörte man nichts mehr von dem Schiffe oder seiner Mannschaft. Man glaubt, daß die „Oriole“ eines der beiden unbekannten Schiffe war, die von einem deutschen Unter}eeboot torpediert wurden. Die „Oriole“ maß 1490 t.

London, 5. Februar. (W. T. B.) Man fürchtet, daß der Dampfer „Borrowdale“ aus Sunderland, unterwegs von London nach Granville, bei St. Malo einem Untersee- boot zum Opfer gefallen ist, Auch die Dampfer „Sorata“ und „Orconia“ sind überfällig.

Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband.

Kairo’, 4. Februar. (Meldung des „Reutershen Bureaus“.) Gestern haben die britishen Truppen eine Begegnung mit dem Feinde bei Jsmailia gehabt. Ein Sandsturm hinderte den Feind am Vorrücken. Wir hatten fsechs Ver- wundete.

Parlamentarische Nachrichten.

as Mitglied des Herrenhauses Wirklicher Geheimer . Adickes, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Y . D., ist nach einer Meldung von „W. T. B.“ am 4. d. M. gestorben.

Koloniales.

_ Dle Deutsche Kolontalagesell\schaft, deren Präsident Seine Hoheit der H-rzog Johann Albr:cht zu Mecklenburg üt, erbebt vor der gelamten Kuttu welt Protest gegen das unmenschiie, das ganze europäische Kulturwerk in Afrika zerstörende, dem Völkerrecht und internationalen Verträgen bohn- Iprechende Vorgehen der Engländer und Franzosen in den deutshen Kolonien. „Die Ausdebnung des K ieges auf die ge„.en einen europäischen Angriff nicht geshütten deutshen Kolonien Afrikas“, führt die Deutsche Ko!onia!ge)ell(haft in ihrem Pro- teste aus, „t'ägt ausgesprochen den Charafter eines N mbzuges. Ein derartiges Vorgehen war in keiner Weise durch das Kriegéinteresse geboten und ist weder rebtlich noch sittlich zu rechifertigen. Die Zerstörung jahrelanger, mühevoller, von einer europäis{en Nation in Afrika geleisteter Ku!turarbeit durch andere europäische Vöiter kann das Ergebnis des W-itkrieges nicht beein- flussen. Die Wirkung aber davon, daß j ßt vor den Augen der Ein- geborenen Weiße geaen We ß? und unter ihnen Schwarze gegen Weiße vfen mssen, wird in Zukun)t dem Kolonisati»-nswerk jedes euro- päischen Volkes in Atrika verhängnisvoll werden. In voller Wärdigung folder Gefahr hat de Kongoakte dur den Artikel 11 den Garantie- mächten, al)o au England und Frankreich, die Ver pflihtung auferlegt, darauf Verzicht zu leisten, ihre Feindseligkeiten auf die durch die Akte neutralisierten Gebiete zu erfirecken oder dieselben als Basis krirgertiche Orerationen zu benußen. Die Kongoakte beginnt mit den Worten: „Im Namen des Allmächtigen Gottes*. No im Jahre 1903 hat die britishe Negierung unter Berufung auf die Kongoakte, nah bei- nahe einstimmig-r Annahme einer Resolution durch das Unterhaus, gegen die Verletzung der Akte dur den Kongostaat protestiert und einen Appell an alle Signatarmähte der Akte gerichtet, um PVtaßregeln zur Abstellung der Mißslände zu ergreifen, und heute scheut sich datselbe England mit seinem ver- bündeten Frankreich nicht, \sich s\elb)t tn welt “\{limmerer Weise über grundlegende Bestimmungen der Alte hinwegzu- setzen und deren positive Vorschriften, die im Namen des allmäcbtigen Gottes erlassen wurden, zu übertreten. Der bekannte engli\che Kolonialpo!ititer E. D. Morel hat zu Beginn des Krieges tn der „African Mail“ seine Landsleute davor gewarnt, dur den Krieg ir Afrika das Kulturwerk „în ein weites Chaos von Ruchlosigkeit zu verwandeln“. „Wir bringen unser sogenanntes Christen1uum“, sfazt Morel, „den asfrikanischen Heiden, und wir zetgen uns felbst barbarisher, blinder, hartherziger, als die zurückgebiie ensten Völker Afrikas, die zu regieren wir auß?zogen“. Hierzu kommt, daß unscre Gegner tin den deutshen Kolonien mit Maßnahmen von \finnlos - brutaler Härte vorgehen. So haben die Franzosen die aus Togo und Kamerun nach Französi ch Dahomé überführten Deutschen 500 km weit zu Fuß in das Innere dieser Kolonie vershleppt und zwingen sie, unter Auisiht von Schwarzen, zu körperlicher Arbeit in der Trovensonne tägli sieben Stunden lang. In Kamerun haben die Engländer unbe- waffnete deutiche Männer, Frauen und Kinder von \chwarzen Soldaten festnehmen lassen und auf Frabtdampfer gebracht, ohne daß sie auchß nur die notwendigsten Gebrauch?gegeristände tnitnehmen fonnten. In Südwestafrika baben die Engländer den unverteidigten Ort Lüderißbucht nah friedliher Uebergabe der Plünderung vreis- gegeben und die tm Privatbesiy befindlihen Diamantenfelder beraubt. Die Zivilbevölkerung wurde aus ihren Heunstätten fortge\{lepyt und in südafrikanishe Konzentiationslager verbraht. Gegen alles Völkerrecht haben die Engländer unv rteidigte Küstenvläße, wie Kribt, Swakopmund und Daressalam, be\hossen und allenthalben gegen deuts: Missionare und deren Angehörige Roheiten empö: endster Art v'rübt. Geradezu als etn Verbrehen gegen das fittlihe Empfinden unseres Zeitalters muß es bezeihnet weiden, daß die Engländer feit Beginn des Krieges bis zur Stunde j. den Nachiichtenve!kehr zwischen der Bevölkerung der afrikanishen Kolonien und thren Angebsiigen in der Heimat gewallsam v-rbindern. Hierdurch zerzxeißen sie kalten Blutes das zwischen beiden Teilen bestehende Familienband und geben die getrennten Trost. und Hoffnungsiosen nicht endender Sorge und Qual um das Schicksal ihrer Lieben preis. Diese etnwandfret erwie!enen Tatsachen liefern den Beweis, daß Engländer und Franzosen bei ihrem Borgeben gegen die deutsch- n Kolonien in Afrika nicht bloß die von ihnen selbst garantierten völferrehtlihen Very flihtungen mit Füßen ge- treten, sondern auch Handlungen beaangen haben, die jeder men|ch- lichen Empfindung zuwtderlaufen. Wie in unseren Kolonien, so haben Engländer und Franzosen überall wo sie deutsche wirtschaftliche Unter- nehmungen ia der Welt treffen konnten, Privateigentum be'chlag- nahmt und verschleudert, die Deutschen vertrieben, um so systematisch deutsbe Arbeit und deutsche Art zu ver ihten und sih an die Stelle der Deutsh-n zu seßen. ‘Wir verweisen auf das !chmäh!lihe BVo!- g°hen d r Franzosen in Marokko und der Engländer in Hongkong, Ceylon und anderen britishen Kolonien,* Ï