1915 / 30 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 05 Feb 1915 18:00:01 GMT) scan diff

Éo CMmtE D a a Bi ta - eee M L Logis A

Literatur.

Aus der großen Zahl von Krtegsbüchern seien heute vier bervorgeboben, von denen die ersten drei zum Kriegsproblem über- haupt und insbefondere zum gegenwärtigen Kriege vom chriftlich- religiösen Standpunkt aus Stellung nehmen:

Dietrib Vorwerk: Was jag!1 der Weltkrieg den deut)chen Christen? (Shwerin in Mecklenburg, Verlag des Hof- buhbändlers Friedr. Bahn. 1915. 76 Seiten. 1 #4.) Diese einste und chrisiliche Philosophie des Krieges behandelt alle die chyristlihen Probleme und Gewifsenéfragen, die sich dem deutschen Christen infolge des Krieges überhauyt und des gegenwärtigen Welikrieges insbesondere ausd:ängen, und erscheint wie eine moderne Provhetie auf bibli\&er Grundlage in allgemein verständlicher, farbiger und temperamentvoller Darstellung. Fünf Kavitel führen den Leser : Vom falschen Frieden zum ehrlihen Kriege! Vom engen Ih zum großen Vaterlande! Aus tiefer Not zum alten Gott! Aus dunklen Rätseln zur l'chten Wahrheit! Vom fröhlihen Hoffen zum rüstigen Schaffen! Die ernsten und anfassenden Ausführungen gewähren einen zuversitlihen Ausblick in die Zukunst unseres Vaterlandes. Liz. theol. Bruno Döhring, Königliher Hof- und Dom- prediger: Gott, das Leben und der Tod. Drei Kriegs- vorträge: 1) Glaube und Unglaube. 2) Der Sinn des Lebens. 3) Das Nâätsel des Todes. (Verlag von Neuther u. Reichard in Berlin W. 35, 50 4.) Der Zustrom der Hörer zu den kürzlich ge- baitenen Vorträgen des hervorracenden Kanzelredneis war |o Überaus groß, daß der Berliner Dom ihn nicht zu fassen ver- modte. Mit um so g1ößerer Freude wird die Veröffentlihung der Borträge begrüßt werden, nit allein in Berlin selbft, sondern überall in ganz Deutschland. Behbandeln sie doch die tiefsten Probleme des Menschenlebens, die durh den Krteg in einem Maße aufgerührt find, wie niemals zuvor. Die Vorträge nebmen stets auf die Be- sonderheit der gegenwärtigen Lage Rücksiht. Sie wollen dem Leser zu möglichst reihem inneren Gewinn aus diesen Tagen verhelfen, Die Behandlung aller Fragen - ist derart, daß auch dem kirchlichen Leben Fecnerstebende ih von ihr ebenso wie von der glänzenden \prachlihen Da!stellung des Verfassers gefesselt fühlen müsen. Das vornehm ausgestattete Büchlein eignet sih prächtig zur Ver- fendung ins Feld an Offiziere und gebildete Krieger, zur Ver- teilurg in Lazaretten wie als Gabe für alle ernst angelegten Venschen. Theodor Kappstein: Der Krieg in der Bibel. Ein Friedensbuch in eiserner Zeit. (Bei Friedr. Andr. Perthes A.-G. in Gotha. Preis 1 4.) In alten vertrauten Worten und Gedanken erscheinen interessante Parallelen zwishen Krieg und Bibel, und bei dem „Neutralitätsbruh“, bei dem „Unterseeboot" oder bei der „neuen Mode“ kann man fi etner leisen Komik nicht erwehren. In geists vollen Skizzen zeigt der Verfasser, welche Nolle der Krieg als Problem der Weltanschauung bei Lutber, Kant, Goethe spielte und wie sie die Bibel verwerten, um die Fragen nah dem moralischen Recht des Kr'eges, nah einem göttlichen, sittlihen Weltgeieß zu erörtern. Die Schrift versubt, den Weltkrieg uns nahe zu bringen als vaterländische Aufgabe. Herm. von Festenberg: Zwischen zwet deutscen Eichen. Des deutschen Volkes Werdegang seit Luther bis Bismarck. (Ein Gedenkblatt aus Anlaß des 100 jährigen Ge- buristages des Altrei{skanzlers. Dieterihshe Verlagebuhbandlung Tbeodor Weicher. Leipzig 1915. Preié 1 46 20 „5.) Der Verfasser entwickelt etwa den folgenden Gedanfengang: Der Kampf um die Geistesfreibeit erfüllt die Zeit, die zwiihen den großen Nefor- matoren Luther und Bisma!ck liegt. Welche Kräf!e au in diesem Zeitraum an der Wiederaufrihtung unseres Vaterlandes gearbeitet baben, auf den Boden der Wirklichkeit hat uns doch erst Fürst Bis- mark zw ückgeführt. Er unternahm es zunähst, das deutshe Volk zum vratttiichen Christentum zurückzufübren: er kämpfte erfolgreich gegen die Eigenbrödelei der deutshen Volkestämme und verhalf uns zu einem wah! baft natiovalgesinnten, erblichen deutschen Kaiiertum. Er führte {ließlih die Deutschen auf ihr ureigenes, auf genossenschaft- lier Gliederung berubendes Wesen zurück, alezeit bestrebt, das Nationalbewußtsein des deutschen Volkes zu stäken. In diesem As werden wir in dem gewaltigen Krieg mutig weiterkämpfen und siegen. :

Land- und Forftwirtschaft.

Saatenstand in Bulgarien.

__ Das Kaiserliche Konsulat in Softa berihtet unterm 25. v. M.: Während des ganzen Monats Dezember alten Stils (14. Dezember bis 14. Januar neuen Stils) berrshte ein ungewöbnlich mildes, zumeist feuchtes, trübes Wetter mit öfteren, aber mäßigen Niedershlägen. Schneefälle waren nur in den höher gelegenen Geb!rg8gegenden zu verzeiGnen, während in den Niederungen der Boden volikommen sneefrei blieb. Die Saaten konnten jedoch die {ützende Schnee- decke ganz gut entbehren, da die Temperatur während des ganzen Monats fast nie unter dem Gefrierpunkt zu ftehen kam. Die milde Witterung hat die Entw!cklung der Saaten außerordentlih günstig beeinflußt. Sle stehen üterall gut. Auch die spät zur Aussaat gelargten Saaten konnten fich unter dem Einfluß der milden

|

Witterung sehr gut entwickeln. In einigen Gegenden des Ruste shuker ‘und Schumlaer Beztrks 4 haben Feldmäuse den Saatcn un- bedeutenden Schaden zugefügt.

Verkehrswesen,

Wie „W. T. B.“ hört, wird die Postverwaltung mit Ablauf der jepizen Pädckchenwoche (7. Februar) die Beförderung von Feldpost- riefen nah dem Feldbheer im Gewicht über 250 g bis 500 g nit einstellen, sondern solhe Sendungen bis auf weiteres dauernd befördern.

Einrichtung einer regelmäßigen Dampferverbindung nach der Westküste von Südamerika. Dem shwedi|chen Bei- \piel folgend, hat jeßt auch eine däânische Dampfschiffabrt8gesellshaft eine regelmäßige Dampferverbindung nah der Westküste von Südamerika eingerichtet ; €s ist dies die „East Asiatic Company Limited“ in Kovenkhagen, furz „Compania Danesa de vapores“ genannt. Die Gesellichaft, deren Kapital 8 Millionen Pfund Sterling betragen foll, unterhält bereits Dampferltnien nah Ostafien, Australien und Südafrika:; ihre Flotte fol 23 Schiffe mit etnem Tonnenaehalt von etwa 360000 Tons umfassen. Der erste Damvfer der Gesellschaft {i vor einigen Tagen in Valparaiso eingetroffen; das Schiff ist mit Petroleum-Dieselmotoren ausgerüstet und für Fracht- und Passagkerbeförderung eingerihtet; es hat “eine Ge- \{chwindigkeit von 14 Seemeilen in der Stunde. Die Gefell- hast will dret Linien einrihten, eine von Kopenhagen über Gotenburg—Christiania direkt nach pazifishen Häfen, die ¡weite auf der gleichen Linie, aber unter Mitnahme britischer Häfen, und die dritte von Genua au3 unter Mitnahme von Mittel. meerhäfen. Vorläufig fell allmonatlich ein Damvfer der Gesellschaft in Va paraiso anfommen; allmäblich soll der Dienst so verstärkt werden, daß auf jeder der drei Linten allmonatlich ein Schiff fährt. Die Fracht hierher “bilden bauptsächlich Zement, Eisen und Stück- aüter: für die Nückfracht rechnet man vorwiegend auf Salpeter aus Nordcchile und Kakao aus Guayaquil. Die Nüdckfahrt geht über Panama. Ob die Gesellschaft den Dienst nab Südamerikx dauernd beibebalten oder sfich später wieder aus\scließlich ihrem bisherigen Haupttätigkeitsfeld (Oftasfien) zuwenden wird, bleibt abzuwarten; vor- läufig bat sie jedenfalls in Südamerika gute Ertrag8auésihten. (Be- richt des Kaiserlihen Generalfonsulats in Valparaiso.)

Theater und Musik.

Wegen fortdauernder Erkrankungen im Personal muß auch die morgige Vorstellung im Königlichen Opernhause abgeändert werden. Es wird statt des „Troubadours* „Violetta*® ge- geben. Die Violetia singt Fräulein Aifermann, den Vatèr Ge1mont Herr Hoffmann, den Aifredgg Herr Sommer. Dirigent i|st der Kapellmeister von Sfkauß. Die im Vorverkauf beits verkauften Eintrittskarten zum 6. d. M. (35. Dauerbezugsvorstellurg) behalten ihre Gültigkeit für die Crsaßz- vorstellung (,Violetta*). Sie werden aub? jedoch nur bis zum Be- ginn der Vorstellung, an der Opernhauskasse zum Kafsenpreise zuzüg- lih des amtlihen Aufgeldes zuückgenommen. Eine |pätere Zurück- nahme ist ausgeschlofsen.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen „1812*, mit Herrn Clewing als Napoleon und Herrn Patry als York, gegeben. In anderea Rollen wirken die Damen Abih und NRessel fowie die Herren Böttcher, von Ledebur, Engels und Mühlhofer mit. Spielleiter ist der Oberregisseur Patry.

Der beute, Abends 8 Uhr, im Berliner Theater statt- findenden 100. Vorstellung der „Extrablätter* zugunsien der National - stiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Ge- fallenen geht ein Prolog von Gustav Hohstetter vorauf.

(Der Konzertbericht befindet sih in der Ersten Beilage.)

Mannigfaltiges. Berlin, 5. Februar 1915.

Ihre Majestät die Kaiserin und Köntgin begab #sich „W. T. B.* zufolge gestern vormittag nach Potsdam und besichtigte dort das Kaiserin Augusta-Stift und das Lazarett in der Orangerie in Sarsfouci. Später kehrte Allerhöchsldieselbe im Automobil nach Berlin zurück.

Der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen wurden von Frau Elisabeth von Widekind, Berlin, „aus Anlaß des ersten erfolgreichen Zeppelinangriffs auf das verfide Aibion“ 300 46 überwiesen. Die Nationalstiftung spricht die Hoffnung aus, daß folch gutes Beispiel Nacbetterung erweXken möge. Weitere Geldspenden werden dringend erbeten; auch Staats-

L S

papiere und Obligationen werden von den bekannten Zahlstellen und von der Geschäftsstelle in Berlin, Alsenftraße 11, gern entgegen, genommen.

Die hobe Bedeutung, die des deutshen Volkes Geiftes- und Kulturarbeit für andere Staaten und Nationen gewonren hat, geht aug aus dem Umfange des deutschen Auslandshulwefens berbor, Wenn man hierbei im Auge bebält, daß die deut|chen Auslandschulen von der einheimischen Bevölkerung fremder Nationalität stark befugt werden, daß insbesondere die höheren deutschen Schulen im Auslande die gesuchtesten Bildungsanstalten für die fremdländishe Jugend der führenden Gesellshafts\chicht geworden sind, fo gewinnen die Zahlen, die der Kunze-Kalender für höhere Lehrer über dieje Anstalten bringt, besondere Bedeutung. Nach der von ihm aufgeseßten Statistik gibt es 46 teils rein, teils vorwiegend deutshe Anstalten höheren Charakters im Auslande. Davon befanden \sich vor Ausbruch des Weltkrieges 19 in Europa, 10 in Asien, 4 in Afrika und 13 in Amerika. Italien hatte 5 (Mailand, Genua, Florenz, Rom, Venedig), Belgien 3 (Antwerpen, Brüssel, Lüttich), Spanien und Portugal je 2 (Barcs, lona, Madrid, Lissabon und Porto), Rußland, England, Rumänien, die Schweiz, Dänemark, Holland und die Europäische Türkei batten je 1 deutshe Schule (Riga, London, Bukarest, Davos, Kopenhagen, Rotterdam, Konstantinovel). In Asien gab es höhere Lehranstalten in Smyrna, Aleppo, Jerusalem, Teheran, Täbris, Tsinanfu und je 2 in Shanghai und Tsingtau; in Afrika in Swakopmund, Windhuk, Kairo und Johannesburg. Auf Amerika verteilen sich die betreffenden Schulen wie folgt: 4 in Argentinien Belgrano, Blumenau und 2 in Buenos Aires), 3 in Brasilien (Ioin, ville, Nio de Janeiro und Santa Cruz), 2 in Chile (Valparaiso und Concepcion), je 1 in Venezuela und Peru (Caracas und Lima; selbst in Guatemala und auf der Insel Haiti bestand je 1 deutshe Schule. Mit Ausnahme der Anstalt in Davos, die gymnasßialen und der in Brüssel, Rom und Tfingtau, die realgymna\mlen Charakter haben, handelt es sid um Neal\chulen. Zur Ausstellung des Zeug- nisses für die wissenschaftlihe Befähigung zum einjährig- freiwilligen Mtilitärdienst waren 14 deutshe Auslandshulen berehtigt. Die Scülerzahl s{chwankte im allgemeinen zwisben 150 und 300. Den höchsten Besuch wiesen die aligemeine deuische Schule in Antwerpen mit 802 und die deutshe Schulanstali der evangelishen Gemeinde in Bukarest mit 2405 Schüler und Schülerinnen auf, Nimmt man zu diesen 46 höheren Lehranstalten noch die nag vielen Hunderten zählenden deutshen Volks\{ulen im Aus- lande hinzu, die meist von der {hon bodenständig gewordenen deutschen Bevölkerung der Fremdländer aus eigener Kraft gegründet und unterhalten werden und erwähnt man, daß auch diefe Schulen ihre Lehikräfte zu einem erheblichen Teile aus dem alten Mutter lande, beziehen, oder durch dessen Bildungsanstalten ausbilden lassen, fo ergibt si, wie die „Mitteilungen des Vereins für das Deutschtum im Ausland“ schreiben, ein Strom deutschen Geistes- und Kul1urlevens, der befrubtend dite Länder aller Zonen berührt und dem an Tiess und Mächtigkeit wohl kein anderes Kuiturvolk Aehnliches an die Seite stellen kann.

Auf der Trevtower Sternwarte finden in den nätsten Tagen= folaende Voriräge statt: Morgen, Sonnabend, Nachmittags 5 Utr: „Aus unseren Kolonien*; Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: „Theodor Körner“, 5 Uhr: „Sitten und Grbräuche fremder BVölkec“, Abends 7 Ubr: „Mit Ozeandampier von Bremen nah New York*; Mittwoh, den 10: Februar, Nach- mittags 5 Uhr: „Europäiche und exotishe Jagden“. Nah jedem diefer kinematographi|chen Vorträge werden „Kriegsfilme“ vor- geführt. Am Dienétag. den 9. d. M., Abends 7 Uhr, spricht der Direktor Dr. F. S. Archenbold über: „Die Sternbilder und An- leitung zu threr Auffindung“, unter Vorführung zahlreicher Licht- bilder. Nach dem Vortrag Werden auf der Plattform der Anstalt Uebungen im Aufsuchen der Sternbilder vorgenommen. Mittweh, den: 10. d. M., Abends 8 Uhr, häit Herr Max Nentwich einen Lichtbildervortrag über: „Erdbeben und die Vulkane Italiens“. Mit dem großen Fernrohr wird allabendlih der „Saturn“ beobachtet.

Lei pzig, 3. Februar. (W. T. B) Auf einen vom „Leipy- ziger Tageblatt" erlassenen Aunuf wurden bisher an der Goldumwechslungs8stelle des Blattes von 19197 Personen 1023010 4 in Gold gegen Banknoten umgetauscht. Das eingezahlte Gold wurde der Reichsbankhauptstelle Leipzig über- wiesen. e

Lugo, 4. Februar. (W. T. B.) Infolge eines heftigen Sturmes ist das Schulhaus in Saint Jean de Ntmel, in dem sich 30 Kinder befanden, eingestürzt. Ein Kind wurde getötet, und mehrere wurden {wer verlegt.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

A : L

Theater. Königlihe Schauspiele. Sonn- | und Gordon.

f S 4ST +5 abend: Opernhaus. 35. Abonnementsvor- und Willy Bredshueider. stellung. An Stelle der ursprünglich an- blätter! gena véemggp S D a r a G Dour*?; oletta. a Traviata. ; z Dper in vier Akten von Giuseppe Verdi. einst im Mai. Tert von Piave. Mufsfikalisde Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Anfang

75 Ubr.

_Stauspielhaus, 37. Abonnementsvor- Straße.

stellung. i, d

Auitüen von Otto von der Sloera Sul SELOLIS egie: Herr Oberregifseur Patry. An- | =®ering. /

fána 7: Übr. T P Sonntag, Nachmittags

Sonntag: Opernhaus.

8 Ubr: Etxtrablätter! Heitere Bilder aus ernster Zeit von Bernauer-Schanzer

Sonntaa, Nachmittags 3 Uhr: Wie Liebe Wellen.

Theater in der Königgrüäßer

_Sonnakend, Abends 8 Ubr: | in dret Aften von Henri Nathanfen. 1812. Schausptel in fünf | Rausch. Schauspiel in vier Akten von

- 4 Uhr: Die 36. Abonne- | sinf Frankfurter. Abends 73 Uhr: | Hierauf: Amphitryonu.

Schillertheater. O. (Wallner-

Wolf. Mu Sonntag: Des Meeres und der feste dru! Montag: Der Secräuber.

Charlottenburg. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der gute Vürger. Schau)piel

gute Bürger. Pèontag: Die

Theater am Nollendorfplaß.

L theater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: | Sonnabend, Abends 8} Ubr: Jmmer feste |8 Uhr: Konzert zum Besten des Militär- Musik von Walter Kollo | eber unsere Kraft. L Teil. Schau- | druff! Vaterländises Volksstück in vier | hilfêvereins 8cTL. Armeekorps.

Sonntag und folgende Tage: Extra- A zwei Akten von Bijörnstjerne | Bildern von

Sonntag, Nachmittags 3} Uhr: Der Graf vou Luxemburg. #

Philharmonie. Sonnabend, Abends

Mitw.: ermann Haller und Willi | Vhilharmonisches Orchester, Dirigent: von Walter Kollo. Dr. Leovold Schmidt, \{chwed. Kammer-

Sonntag und folgende Tage: Jmmer | sänger John Forsell und Frauz vou

Vecsey (Violine).

Singakademie. Sonnabend, Abends

z N 8 Uhr: Zum Besten der akademischen Sonulag: Nochmittags 3 Uhr: - Die Ae e E A Ariegohilse sür nollelbende Austern: Vebersegt von Emil | HSermannsschlacht. Abends: Der | Male: Die Orientreise. Freberabenb hon Lrofelor Bee Sonntag, Nachmittags 34 Uhr: Das Neuvermäßhltenu. | Leutnautêminudel.

Am Klavier: Professor Robert Kahn. PÉRREZE E R P R P S E S I A

mentsvorstellung. Dienst- und Freipläge sind aufgehoben. Der fliegende Holländer. Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. (Herr John Forsell pom Königlichen Tbeater in Stockholm als Gast.) Anfang 7# Ubr. Schauspielhaus. 38. Abonnementsvor- stellung. Dienst- und Fretpläge find auf- gehoben. Seinrich der Sohensftaufe. Deutsche Historie in vier Vurgängen von Dietrih Eckart. A&ufang 72 Uhr.

Herodes und Mariamne. Montag: Königin Christine.

Komsdienhaus. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Biedermeier. Lufisptel in drei Akten von Leo Waltber Stein.

Sonntag und folgende Tage: Bieder- meier.

Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Das Seiratsuest.

Lessingtheater. Sonnabend, Abends

Dentshes Theater. (Direktion : Max | 8 Uhr: Eiu Volksfeinud.

Neinhardt.) Sonnabend, Abends 74 Ubr : Rappclkopf (Ailpeukönig und Meu- scheufeiud).

Sonntag und Montag: Nappelkopf (Alpeukönig und Meuscheufeiud).

Fammerspiele.

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die deutichen Kleinftädter. j

Sonntag und Montag: Die deutschen Kleiustädter.

Berliner Theater. Sonnab., Nat- mittags 35 Ubr: Zu ermäßigten Preisen:

Peterchens Moudfahrt. Aben

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Liliom. Atends: Ein Volksfeind. Montag: Jugeudfreuude.

Komische Oper. (An der Weiden-

dammer Brúüte.) Sonnabend, Abends

| 8 Ubr: Golv gab ich für Eisen. (Die

ichöne Marlene.) Komisde Volk3oper in drei Bildern von Victor Léon. Musik von Emmerih Kälmän.

Sonntag und folgende Tage: Gold gab ich für Eisen.

Sonntag, Nachmittags 37 Uhr: Vou

ds | Stufe zu Stufe.

Deutsches Opernhaus. lottenburg, Biêmarck - Straße 34—37. Direktion: Georg Hartmann.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Waffenschmied. Komische Oper in drei Akten von Albert Lorzing. Hierauf: Zigeunertauz. Musik von G. Verdi.

Sonnabend: Der Waffeuschmied. Hterauf: Zigeunertanz.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Fra Diavolo. Abends: Siegfried.

Montag: Lohengriu.

Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantsiraße 12.) Sonnabend, Nacbmittags 4 Ubr: Vater zieht ius Feid! Abends 8 Uhr: Rund um die Liebe. Operette in zwei Aften von Bodanzky und Thelen. Musik von-Oskar Straus.

Sonntag und folgende Tage: Rund unm die Liebe.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Dex Pfarrer von Kirchfeld.

(Char-

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Kam’rad Männe. Volksposse in drei Aften mit Gesang und Tanz von Jean Kren und Georg Okonkowski. Musik von Mar Winterfeld (Jean Gilbert). Ge- sangsterte von Alfred Scönfeld.

Sonatag und folgende Tage: Kam’rad Männe. i

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Heimat.

Trianontheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrihstr.) Sonnabend, Abends 8 Ubr: Das Liebesnest.

Sonntag und folgende Tage: Das Liebesnest. j

Sonntag, Nachmittags 34 Uhr: Die Waise aus Lowood.

Konzerte.

Bechstein-SVgal. Sonnabend, Abends

8 Uhr: Beethoven-Abend von Eugeu Linz (Klavier).

Familiennachrichten.

Geboren: Eine Tocbter: Der Fr.

* Major Gertrud von Westhoven, ged. von Pawel-Nammingen (Frankfurt a. D. ¿. Zt. Braunschweig).

Gestorben: Hr. Oberst a. D. Mest- werdt (Verden). Hr. Sanitätérak Dr. Alfred Metenberg (Charlotten- burg). Hr. Kommerzienrat Siegmund Borchardt (Berlin).

, Verantwortlicher Redakteur: DicektorDr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (K o y e) in Vexlin.

Drudck der Norddeutshen Budruerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32. Vier Beilagen (eins{ließlich Warenzeihenbeilage Nr. 10)

sowie die 355. Ausgabe der

Deutschen Verlustlisteu.

jesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Nach den „Veröffentlichungen des Kaiserlihen Gesundheitsamts“, Nr. 5 vom 3. Februar 1915.)

Pet. Türkei. In Bagdad sind am 4. Januar 3 Pesifälle, darunter mit tötlihem Ausgang, festgestellt worden.

Cholera.

Deutsbes Reich. Au in der Wote vom 24. bis 30. Ja- har sind Cholerafälle unter der Zivilbevölkerung nicht festgestellt den. Die Zabl der nur noch in 4 Gefangenenlagern aufgetretenen ffcranfkungen bat wetter abgenommen.

Oesterreich-Ungarn. In der Wothe vom 10. bis 16. Ja- jar wurden in Desterreih 24 Erkfranfungen (und 3 Todesfälle) gestellt, und zwar in Niederösterreih in Wien 4 (—), in jähren in 1 Gem. 4 (—), in Schlesien in 2 Gem. je 1 (--), ¡Galizien in 5 Gem. 14 (3). Von diesen Erkrankungen (und odeéfällen) betrafen 15 (—) Militärpersonen und Kriea8gefangene, j: vom noôrdlichen Kriegés{Mplay eingetroffen waren. Von früber meldeten Erkrankungen ist 1 in der Berichtswoche tödlich verlaufen.

In Kroatien-Slavonten wurden vom 3. bis 10. Januar 14 Eikrankungen (und 955 Todesfälle) angezeigt, davon in den omitaten Pozega in 2 Gem. 6 (2), Syrmien in 9 Gem. 108 3), Hiervon entfielen 104 Erkrankungen und 48 Todesfälle auf \litärperfonen.

Potcken.

Deutshes Reich. In der Woche vom 24. bis 30. Januar urden in Tuch el (Neg.-Bez. Marienwerder) 1 und in Hammer- ein (Kreis Schlochau, Reg.-Bez. Martenwerder) 2 Erkrankungen ¿i Kriegégefangenen festgestellt. i

Fle ckftieber.

Deutshes Neichck. In der Woche vom 24. bis 30. Januar d 12 Fälle von Fleckfieber gemeldet worden, und zwar 1 in Berlin i einem bizherigen Kantinenwitt eines Gefangenenlagers, ferner 11

Reg.-Bez. Merseb urg bei russischin Zivilgefangenen, die haupt- lich zur Bergarbeit herargezogen waren.

Außerdem wurden Fleckfiebersälle festgestellt bei 3 deutschen oldaten in Pr. Stargard (Neg.-Bez. Darzig) und bei 1 deutschen oldaten in Th-orn (Neg.-Bez. Marienwerder), ferner unter russ i- hen Kriegsgefangenen in den Negie: ung8bezirken Potsdam, rankfurt, Stettin, Bromberg und Merseburg in den dort gerichteten Gefangenenlagern.

Genidstarre.

Preußen. In der Woche vom 17. bis 23. Januar sind 10 Er- mlungen (und 1 Todesfall) tn folgenden Regierungsbezirken nd Kreisen] gemeldet worden : Landeepolizeibezirk Berlin 1 [Berlin- dilmersdorf|, MNeg.-Bez. Breslau 2 [Breslau Stadt], Brom- rg 1 Gnesen], Koblenz 2 [Koblenz Stadt], Danzig 1 (1) Marienbura}), Königsberg 2 [Königsberg Land), Minden 1 Bieder brüd]. -

Aus der Vorwoche ist naGträglich 1 Erkrankung (und 1 Todes- ill) im Neg.„Bez. Köslin {Neuttettin] gemeldet worden.

Schweiz. Vom 10. bis 16. Januar in den Kantonen Bern d Tessin je 1 Erkrankung.

Ruhr.

Preußen. In der Woche vom 17. bis 23. Januar find 45 Er- ainfungen (und 2 Todesfälle) in folgenden NRegierungs- ezirken [und Kreisen] gemeldet worden: Neg.-Bez. Aachen Mahen Stad1], Breslau 4 [Bresl]au Stadt, Glay, Neichenbach, Pohlau je 1), Danzig 7 (1) [Martenburg 3 (1), Neustatt 4] rankfurt 2 {Cottbus Stadt, Landsberg Stadt je 1], Köntgs- erg 2 [Braunsberg, Königsberg Siadt je 1), Liegniy 2 |Sagan], erseburg 1 (1) [Bitierfeld (1), Wittenberg 1], O ppeln 2 Posel, Oppeln Stadt je 1], Po1sdam 1 [Beeskow-Storkow], tettin 10 [Stettin], Trier 9 [Saarbrücken Stadt 8, Trier

tadt 1]. Verschiedene Krankheiten der Woche vom 17. bis 23. Januar 1915 (für die deutschen Orte). Bißverletzungen dusrh tollwutverdächtige Tiere*): \eg.-Bez. Posen 1 Erkrankung; Influenza: Berlin 9, Braun- weig 1, Halle 2, Lübeck 3, Amsterdam, Kopenhagen, Prag und boroite je 1, Stockholm 3 Todesfälle; Kopenhagen 534, Prag und hororte 4, Stockholm 44 Erkrankungen; Gen ickstarre: Groß- tiogtum Hessen (Voiwoche) 1, Wien 2 Todesfälle; spinale inderlähm ung: Großherzogtum Mecklenburg-Schwertn 1 Er- ankung. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen an Kindbettfieber (Durchschnitt aller deutshen Berichteorte 0/1904: 0,27 9%) gestorben in Altenessen; an Scharlach 999/1904: 1,04 9/0) gestorben in Offenbach Erkrankungen wurden gezeigt in Berlin 48, Breslau 36, in den Neg.-Bezirken Arns- tg 147, Danzig 129, Königsberg 135, Oppeln 107, in Ham- q 32, Kopenhagen 35, Wien 102; an Masern und NRöteln 895/1904: 1,10 9%) gestorben in Bottrop, Hagen Erkiantungen iden gemeldet in Hamburg 96, Kopenhagen 48, Prag und Vor- len 74; an Diphtherie und Krupp (1895/1904: 1,62 9/)) ge- iben in Berlin-Friedenau, Necklinghausen, Worms Erkrankungen id angezeigt im Landeépolizeibezirke Berlin 200 (Stadt Berlin 129), Breslau 30, in den Reg -Bezirken Arnsberg 164, Magdeburg 132, Plesbaden 101, im Großh. Baden 100, in Hamburg 91, Kopen- igen 26, Prag und Vororten 27, Stockholm 31, Wien 70. Ferner irden Erkrankungen gemeldet an: Keuchhusten in Hamburg 28; yphus in den Neg.-Bezirken Danzig 125, Gumbinnen 75, Königs- 1g 39, Oppeln 65, in Prag und Vororten 29, Wien 71. _*) Die in Nr. 12 des „NReihs- und Staatsanzeigers" (erste Vilage) aus deni Reg.-Bezirk Pterseburg mitgeteilten Tollwutfälle gerirankung und 1 Todesfall) haben sh nit als Tollwut er- Velen,

Theater und Musik,

Konzerte.

Den freundlichen Harmoniumsaal hatte am vergangenen onnabend ein Konzert des bekannten Ba'itonisten Emäil fberin bis auf den legten Play gefüllt. Als Miiwirkende hatte t Konzertgeber Lotte Grahl (Klavier) und Karl Kämpf Varmonium) gewonnen. Vaterländische Lieder und Balladen von olf, Loewe, F. Leue, Eduard Reims, Ludwtg Plaß, Edmund Kühn nd anderen wechfelten ab mit Vorträ..en auf dem Harmonium allein d ohen für Klavier und Harmonium. Bei den Gesängen hatte ) der Konzertgeber wohl von dem Gedanken leiten lasen, Valihst viele Vertonungen neuzeitliher Texte zu bringen. Es

son unerfindlich, wie ein Sänger von Ruf manche

r Eigenart entbehrende musikalishe Erzeugnisse der Auf- rung weit erachten fonnte. Keines der vorgetragenen „Vater- nd8lteder“ erhob sich über den Durchschnitt, einige konnten nit unal den Anspruch machen, überhaupt für Kunsterzeugnisse zu gelten,

_wie z. B.

: Erste Beilage um Deutshen Neihsanzeiger und Königlih Preußischen Staatsanzeiger.

d 30.

Berlin, Freitag, den 5. Februar

„Das eiserne Kreuz®* von Bruno Setdler-Winkler, das beffer ungesungen geblieben wäre. Schade um die Mühe und Sorg» falt, die der feinfinnige Sänger daran verschwendete. Noh immer erwärmt sein weich klingender, voller Bariton und 1öst die zartesten Emp- findungenaus, was die Lieder von Hugo Wolf und die Balladen von Loewe zur Genüge bewieten. Einen Genuß erlesener Art boten das Harmonium- spiel und die Kompositionen ven Karl. Kämpf, der mit seinen „Drei Duos für Harmonium und Klavier“: „Vision*, „Bauerntanz* und „Aus der Zeit Friedrihs des Großen® von reuem seine große Kunst in der Klangmalerei und vornehmen Linienführung in der Melodik zeinte Er ist unstreitbar einer der besten Könner auf diesem Gebiete. Von Lotte Grahl, die man als tüdtige Pianistin kernen lernie, wurde er gewandt unterstüßt. An einem gleibzeitig im Bürgersaal des Berliner Nathauses ver- ansialteten Konzert des Vereins zur Förderung der Kunft bot der Baritonist Alerander Heineman n*gesanglich einen Ueberblick über die gec{ichtlide Entwicfiung der deutswen Ballade. Dur ten meisterlihen Vortrag aller Gefangésiücke wurden Ve! gleiche und Beirachtungen in den Hintergrund gedrängt, und stürmiiher Beis- fall lobh»te den Sänger und seinen vorzüglichen Begleiter am Klavier John Manelbord.

Ein „Außerordentliches Konzert“ des Blüthnerorhesters am veraangenen Sonntag im Blüthnersaal, dem Jhre Kaiser- lihe und Königlihe Hoheit die Frau Kronprinzessin beiwohnte, nabm einen anregenden Verlauf. Am Dirigentenpult stand der Musikdirektor Friy Binder aus Danzig, der sich die Mitwirkung des Knabenchors des Königlihen Domchors (Dirigent Professor Nüdel) gesihert hatte. Die Vortragsfolge war auf Wunsch der hohen Schirmherrin wie folgt zusammengeseßt: „Sommer- nachtétraum“ - Ouvertüre von Mendelssohn, H - Voll - Symphonie (unvollendet) von Schubert, „Nordishe Sage*, \ymvhonische Dichtung von Baerenfels Warnow und VIl. Symphonie in A-Dur von Beetboven. War die Wiedergabe der eingangs gesptelten Ouvertüre von Mendelsfohn nicht ganz einheitlißh, fie liit unter einer gewissen Unruhe und Unklarheit —, so erbrachbte doch die ihr folgende unvollendete von Schubert den Beweis daß der Dirigent ein tüchtiger Musiker ist, der es versteht, seinen Willen dem Orchester aufzuzwingen. Ganz klar und völlig im Geiste ihres Schövfers erstand die hberrlihe VIl. Symvhonie von Beethoven. In der „Nordishen Sage“ von Baeren- fcls-Warnow, in der die wundervollen Knabenstimmen des Domchors einen unbeshreiblihen Wobltlang entwidelten, wußte der Dirigent die Feinheiten dieser Musik ins stigste Licht zu rücken. WVêan würde Herrn Binder gern wieder in Berliner Konzertsälen begegnen. Das vollbesezte Haus spendete ihm lebhaften und langandauernden Beifall.

An gleicher Stelle fand am Montag das 9Ÿ. Große Symphoniekonzert des Blüthnerorchesters unter Sieg- mund vonHausfeggers Leitung statt, in dem unter Mitroirkung des Dresdener Königlihen Kammersängers Walter Soomer Werke ron Liszt, Marschner, Schumann, Loewe und Richacd Strauß zu Gehör gebraht wurden. Das Konzert war seiner Vorgänger würdig. Die melodischen Klänge aus Lszts „Präludien“, die romantishen Schönbeiten der D-Moll-Symphozie ‘von Schu- mann boten bei solcher Vollkommenheit der Ausführung einen reinen Genuß Wohl selten bat man auh Richard Strauß? "Tod und Verklärung“ mit soviel Geist und Empfindung vortragen hören wie hter unter Hauseggec. Walter Soomer, der den Bühnen- fänger nicht verleugncte, bewies in einer Arte aus der Oper „Der BVamvyr“ von Marschner und in den Balladen von Loewe: .Odins Meeresritt*, „Der jeltene Beter“ und „GCoward“ seine reife Künstler- \chaft und wurde wie auch der Dirigent und das Orchester mit Beifall übershüttet. Jn der Philharmonie fand gleichzeitig unter Professor Arth ur Nikischs Leituna ein .Wagner-Abend“ des Philharmonischen Orchesters zum Besten seiner Pensionskasse statt, das eine stattlihe Zubörersckar angelcckt hatte. Das Programm ver- zeihnete in bunter Folge Werke aus den verschiedensten Schaffens- perioden des Bayreuther Meistera; es entbielt nicht weniger als drei Ouvertüren, und zwar die zu „Nienzi“, zum „Fli-genden Holländer“ und zum „Tannhäu)er*, terner das Vorspiel zu den „Meister- fingern von Nürnberg“ und das „Siegfried -Idyll“, denen sib als gesanglihe Beigaben die Ballade der Senta aus dem „Holländer“ und das Gebet der Elisabeth aus „Tannhäuser“, von der König- lihen Sängerin Frau Hafgren-Waag vorgetragen, anreihten. Professor Nikisch gestaltete? die einzelnen Werke aus ihrer Stila1t heraus. So war er bei der Ouv-rtüre zur großen Oper „Rienzi“ am meisten darauf bedaht, möglichst viel Klangpracht zu entfalten und durch Herausarbeitung der Gezensäte gewaltige Steigerungen hervorzurufen. Anders bei der romantishen Holländer-Ouvertüre, in der der poetiihe Ausdruck, das Balladenhafte vo herrschend war. Ganz besonders eindringlich weiß Nikish das dramatische Leben der Tannhäuser - Ouvertüre zu gestalten, die unter seiner Leitung von jeher ein Glanzstük bildete, Sie war darum mit Necht an den Schluß des Konzerts gestellt, dem sie den wirkungs- vollsten Abschluß gab. Frau Hafgren-Waag erzielte mit dem innig und tonshôn gesungenen Gebet der Elisabeth einen tiefen Cin- druck: die Ballade der Senta bedarf dagegen, tm ganz verstanden zu werden, des szenishen Bildes. Daß dite Beifallswogen an diesem Abend sehr hoch gingen, brauht nicht erst hervorgehoben zu werdén.

Handel und Gewerbe.

Gegenüber der Annahme, daß die Händler und Handels- müblen berechtigt seien, über die im § 4 Abs. 4 Lit. 6 der Ver- ordnung tes Bundesrats vom 25. Januar 1915 zugelassene Vêenge (d. h. die Hälfte der vom 1. Januar bis einshlteßlich 15. Januar 1915 fäuflih gelieferten Menge) hinaus Mehl zu liefern, wenn die Lieferung in Erfüllung älterer Verträge erfolge, weil eine folche Lteferung keine Veräußerung im Sinne der angezogenen Bestimmung sei, teilt „W. T. B.“ aus Berlin mit, daß diese Anficht unrichtig ist. Unter Veräußern im Sinne dieser Bestimmung fällt auch dite LieferunginErfüllungalter Verträge. Die Absicht dieser Vor- {rift it, die tatsächlihe Abgabe von Mehl in den Ver- kehr auf ein Viertel der im Januar in den Verkehr ge- langten Menge zu beshränken. Dies würde aber nit er- reiht, wenn über diese Viertel hinaus in Erfüllung älterer Verträge oder aus einem anderen Grunde Mehl abgegeben würde. Zuwider- handelnde würden daher, abgesehen von der Bestrafung mit Gesängnts bis zu einem Jahre oter mit Geldstrate bis zu 10000 4, zu gewär- tigen haben, daß ihr Geshäjt sofort von der zusländigen Behörde nach 8 52 geshlossen wird.

Die Bestimmung der Darlehnskassen über die Be- leihbung von Waren haben laut Meldung des „W. T. B." aus Berlin durch etnen neuen Beschluß der Hauptverwaltung der Dar- lehnskassen insofern eine Aenderung er'ahren, als fortan Silberwaren bis zu zwei Drittel ihres Shmelzwertes, niht der Beshlaznahme unterliegende Kupfer-, Messina-, Blei- und Zinkwaren bis zu zwei Drittel des Metallwertes und Wolle und Nohbaumwolle bis zu zwet Drittel vorsihtiger Schäßung thres marktgängigen Wertes zur Be-

leibung zugelassen find. Der Aufsichtsrat der Bayerishen Boden-Kredit

Anstalt in Würzburg beshloß laut Meldung des ,W. T. B.“

1945.

—_—————————————— ——_———————

auf Antrag der Direktion, der auf den 27, Februar 1915 festgeseßten Generalversammlung die Verteilung einer Dividende von 6 9/9 (wie im Vorjahre) in Vorschlag zu bringen.

i - In der vorgestrigen Sitzung des Aufsichtsrats der Dampf- \hiffahrts8gesellshaft Neptun, Bremen, wurde laut Meldung des „W. T. B.“ die Rechaung für das verflossene G-schättsfahr vorgelegt. Bis zum Ausbruch des Krieges war der Gang des Ge\chäfts jehr be- friedigend; mit dem Beginn des Krieges mußte fast die ganze Flotte der wesellshaft stillgelegt werden, und erst im Herbst konnten einige Damvfer Fahrten zwt\chen Bremen und den Ostseepläßen aufnehmen. Eine Anzahl Dampfer wurde leider vom Feinde beshlagnahmt und mebrere Dampfer sind {wer be\chädigt worden. Auf Anttag des Borstands beschloß der Autfichtsrat, den erzielten Gewinn auf das Jabr 1915 vornzutraaen und von der Verteilung einer Divtdende Abstand zu nehmen (im Vorjahr ‘16 9/9).

In der gestriaen Sitzung des Aufsichtsrats der Deutschen Nationalbank, Kommanditgesell shaft auf? Aktien, Bremen, wurde laut Meidung des „W. T. B. der Abs{hluß für 1914, der einen Reingewinn von 3022000 Æ (im Vorjabr 2994 000 6) ergibt, vorgelegt. Es wurde beschlossen, der General- versammlung die Bildung etner besonderen Kriegsrüctklage in Höhe von einer Million Nark und die Verteilung einer Dividende von 59% (im Vorjabr 6} 9/6) vorzuschlagen.

Der Aufsichtsrat der Neuen Automobilgesellschaft

Berlin beshloß laut Meldung des ,W. T. B.“, für das Ge- schäftsjahr 1914 eine Dividende von 6 9/6 auf das 7 Millionen Mark betragende Grundkapital auszuschütten und 48021 4 auf neue Rechnung vorzutragen. Neben den ordentlichen Abschreibungen und einer ausreihenden Rüdstellung für Auslandsgeschäfte wurden Deb vs #6 auf die Konten für Maschinen und Werkzeuge abge- schrieben. _ Ueber die Zustände bet der Liebig Ertract of Meat Co., Ltd., Fray Bentos, wird laut Meldung des „W. T B.“ aus Montevideo berichiet: Die ursprünglih mit deut|ch-englishem Kapital gegründete Gesell\haft ist im Laufe der Zeit immer mehr unter englischen Einfluß gekommen. Immerhin waren seit langen Jahren die Leiter des Unternehmens in Fray Bentos Deutsche resp. Nach- fommen Deutscher, und außerdem befanden H unter dem Personal der Werke viele Deutsche. Seit Ausbruch des Krieges haben nun die Leiter sich gezwungen gesehen, von ihren Posten zurückzutreten und das deutsche Personal ist nah und nach entlassen worden.

Das im 38 Jahrgange erschienene bekannte finanzielle Nach- \{lagewerk Salings Börsenjahrbuch für 1914/15 (Verlag für Bôr)en- und Finanzliteratur A. G. Berlin W.) bringt wiederum in gewohnter Form die näheren Einzelheiten über die an der Berliner Börle notierten sowie au einer Anzahl anderer Paptere. Die seit- herige Einteilung und Ano:dnuyg des Stoffes ist beibehalten; auch das seit etnigen Jahren eingeführte Register der Vorstands- und Aufsicht8ratsmitglteder hat in der neuesten Ausgabe des Werkes wieder Aufnahme gefunden.

Laut Meldung des „W. T. B.* betrugen die Bruttoeinnahmen der Canadtan Pacific-Eisenbahn in der 4. Januarwoche 1 880 000 Dollar (654 000 Dollar weniger als im Vorjahre).

Wien, 4. Februar. (W. T. B.) Der Zentralverein für die RNübenzuckerindustrie Desterreih-Ungarns teiit hinfichtlich der Nichterhöhung der jetzigen Konsumzuckerpreise folgendes mit: Auf Anregung der Negierung fanden innerhalb der Zukerindustrie Verhandlungen tatt, die ergaben, daß die Naffinerten zur Deckung des vorausfihtlihen Inlandsbedarfes sich die not- wendtgen Robzuckermengen bereits gesfihert haben. Info1ge- dessen hat die Vollversammlung der össterreihishen Zudcker- raffinerien einstimmig beshlossen, der Regierung in den nächiten Tagen die bindende Cifiärung abzugeben, daß die Raffinerien miadestens 100 0/9 des Inlandsraffinadekontingents während der dies- jährigen Kampagne erzeugen und bis zum Beginn der neuen Ernte zum unveränderten derzeittgen Grundpreise von 79 Kronen für 100 kg Basis Prima Raffinade Großbrote dem Bedarf zur Verfügung stellen würden. Weiter wurde beschlossen, bet "genügender Nohzuderdeckung über 100 9% des MNaffinadekontingents hinaus noch weitere 5 9% Weißzucker bis zur neuen Ernte für den JFnlandsverbrauh zurück

zustellen.

Karlsbad, 4. Februar. (W. T. B.) Das Kreisgericht in Eger hat über das in Oesterreich befindlihe Vermögen der Porzellan-Importfirma Bawo and Dotter Lmited {n New York und Montreal Konkurs verhängt.|

Wochenausweis der Bank von England vom 4. Fe- bruar d. J. Totalreserve 51271 000 (Abn. 1 641 000) Pfd. Sterl., Notenumlauf 34827000 (Zun. 122000) Pîd. Sterl, Bar- vorrat 67 648 000 (Abn. 1518 000) Pfo. Sterl, Portefeuille 108 088 000 (Abn. 749 000) Pfd. Sterl, Guthaben der Privaten 123 936 000 (Zun. 6 342 000) Pfd Sterl, Guthaben des Staates 38 611 000 (Abn. 8 782 000) Pfd. Sterl. Notenreserve 50 139 000 {Abn. 1 959 000), Regierungsficherhetten 21 324 000 (unverändert) Pfd. Sterl. Prozentverhälinis der Reserve zu den Passiven 31,53 gegen 32,07 in der Vorwoche. Clearinghouseumfay 244 Pèillionen gegen die entsprechende Woche des Borjahres weniger 198 Millionen.

Berlin, 5. Februar. Produktenmarkt. Die amtlich er- mittelten Preise waren (für 1000 kg) in Mark :

Weizen geschäftealos.

Noaggen ge\chäftslos.

Hafer gei\chäftslos.

Mais geshä'tslos.

Weizenmehl ge\{chäftslos.

Nogaenmehl geschäftslos.

Rüböl geschäftslos.

Berliner Großhandel8pretse für Speisekartoffeln. Im Berliner Kartoffelgroßhandel wurden nach den Ermiitlungen der von den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin gebildeten Ständigen Devutation für den Kartoffelhandel in der Zeit vom 1. bis 3. Februar 1915 folgende Preise (für 100 kg aute, gesunde Ware, ab Berliner Bahnhöfen) gezahlt: Dabersche Kartoffeln 7.00 bis 7,20 A, Magnum bonum 7,00 #4, Woltmann 6,00—6,590 , Silefia und andere runde weiße Speisekartoffeln 6,00—6,50 4. Die Umsäye auf den Berliner Bahnhöfen waren in der ersten Wochen- bâlfte äußerst gering. Auf manchen Bahnhöfen fand überhaupt kein Geschäft statt. Soweit Verkäufe getätigt wurden, erfolgten fe zu unveränderten Preisen. Die Nachfrage wurde zum grönten Teile aus den Beständen der Stadt Berlin und aus den Kellervorräten des Großhandels befriedigt.

Kursberichte von auswärtigen Fond8märkten. London, 4. Februar. (W. T. B.) 2X 9/6 Engl. Konsols 682/16, 4 9/9 Brasilianer 545, 4F % Javaner 904, 39% Portuaiesen 53, Atchison, Topeka u. Santa Fs 972, do, pref. 1003 Erie 232, Missouri, Kansas u. Texas 11°, Southern Pacific 88, Union Pac!fic 123%, Privatdiskont 1§, Silber 220. Wesel auf Amsterdam 11,98%, Scheck auf Amsterdam 12,045, Wechsel auf Paris 2,65,