E E E T I T Ste P Lr PEEIN
Das Ensemble unter Führung des „Königlih bay rischen Hof- \chauspielers Konrad Dreher, welhes am Sonnabend im Zentral- Theater sein Gastspiel beginnt, wird außer der bereits angekün- digten Posse „Schwiegervater“ an Novitäten „Die beiden Afrikaner“, einen Gelegenheits{wank ,X-Strahlen“, ein kleines Lustspiel „Schloß Montbeliard*“, eine ältere französishe Pose „Casimir und Isidor“, fowie ein einaktiges Schauspiel von Schaumberger, betitelt „Gin pietätloser Mensch“, zur Aufführung bringen.
Auf dem Programm der leßten Joahim-Quartett-Soiréóe, D ea d. M., stehen Streichquartette von Haydn, Mozart und
oven.
rau Amalie Joachim tritt vor Shluß der Konzertsaison noch einmal in Berlin auf und zwar am 19. April im Saal Bech- Fein, woselbst fe ihren X. Sonntagsabend veranstaltet.
Am Ostermontag starb hierselbst der bekannte Musikkritiker und Liederkomponist Ferdinand Gumbert GeAn am 22. April 1818 zu Berlin). Gumbert war anfangs für den Buchhandel bestimmt, ns aber 1839 zur Bühne, widmete sich später Musikstudien und trat {hon früh als Lieterkomponist hervor. Im Jahre 1843 war er Lehrer an der Kadettenanstalt und in den sechziger Jahren einer der gesuchtesten Gesfanglehrer der Residenz. Seine Lieder erfreuten sich großer Beliebtheit und wurden neben denjenigen Abt's und Kücken's sehr verbreitet. Sängerinnen wie Johanna Wagner, Pauline Lucca u. A. brahten sie häufig zu Gehör. Unter den noch heute be- kannten feien genannt „Was ih fo tief im Herzen trage“, „J bitt’ euh, liebe Vögelein“ und „Zwei Aeuglein braun“. Au einige seiner Liederspiele (z. B. „Die Kunst, geliebt zu werden“), im Stile Lorßing's gehalten, erschienen vorübergehend auf der Bühne. „Die Lieder des Musikanten® in dem gleichnamigen Volks- \tüdck Kneisel’s erlangten große Popularität. Außerdem machte sich Gumekert dur die Üebertragung einiger Textbücher italienischer und franzöfisher Opern (insbesondere derjenigen Meyerbeer?s) verdient.
Eugenio Pirani, der bekannte Komponist vieler Lieder und Klavierstüke, hat soeben zehn „Kinderlieder für dreistimmigen Frauenchor* in der hiesigen Schlesinger'shen Musikalien-Handlung erscheinen lassen, in welchen, abweihend von der fonft üblichen einfachen Behandlung, die bekannten Textesworte durchkomponiert sind und den beiden Unterstimmen zuglei eine freiere Art der Stimmenbewegung zuertheilt wird. Vor kurzem wurden diese Lieder im Saal der Sing- Akademie unter vielem Beifall vorgetragen.
Mannigfaltiges.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin hat durch den seiner Zeit veröffentlihten Erlaß vom 1. September v. J. dem Zentral-CTomités der deutschen Vereine vom Nothen Kreuz die Anordnung einer Gedenkfeier für die Leistungen der deutschen freiwilligen Kriegskrankenpflege im Feldzug 1870/71 übertragen. Diese Feier foll am8. Mai d. J., Vorm. 10 Uhr, im Weißen Saale des hiesigen Königlichen Schlosses abgehalten werden. Eingeladen sind zu der- selben Vertretungen der Ritterorden, der Männer- und Frauenvereine vom Rothen Kreuz und andere mit diesen in Verbindung stehende Organisationen. Die Gedenkfeier wird von dem Königlichen Domchor dur den Gesang „Gottes Gnade“ (aus dem 13. Jahrhundert) ein- geleitet, worauf der Erste stellvertretende Vorsißende des Zentral- Comités der deutshen Vereine vom Rothen Kreuz, Kammer- herr B. von dem Knesebeck die Thätigkeit der deutschen frei- willigen Kriegskrankenpflege im Jahre 1870/71 darlegen wird. Zum Swluß singt Herr Raimund von Zur Mühlen die Arie „Sei
etreu bis an den Tod“ aus dem Oratorium „Paulus“ von Mendels- feba, Für den Abend ift eine Festvorstellung im Königlichen Opern- hause in Aus\siht genommen.
Die Besichtigungen der Kompagnien des 1. Bataillons
Von seiten des Comitós der Aussteller und Inter- esfenten o Berliner Gewerbe- Ausstellung 1896 roar zum Mittwoh Abend nach dem Deutschen Hofe, Luckauerstraße 15, eine Versammlung der Stadtverordneten, der Bezirksvorsteher und Grundbesiger-Vereine der Luisenstadt zu dem Zweck eingeladen worden, um si über eine festlihe Aus\{chmüdckung der Häuser am Tage der Eröffnung der Ausstellung schlüssig zu machen. Nach längerer Debatte gelangte die Versammlung zu dem Beschluß, nicht allein die Bewohner der Luisenstadt, sondern die Bewohner der ganzen Stadt zu einer festlihen Shmückung der Häuser aufzufordern, und beauf- tragte das Comité, in diesem Sinne einen Aufruf an die Bewohner
der Stadt zu erlassen.
Die erste Heilstätte für unbemittelte Lungenkranke, welhe von dem „Volksheilstätten-Verein vom Rothen Kreuz“ am Grabowsee vom 1. Mai d. J_ ab unter ärztlicher Leitung des Geheimen Medizinal-Raths, Professors Dr. Gerkardt in Betrieb geseßt werden foll (vgl. Nr. 80 d. Bl.), besteht aus 27 Baradten. Die größte, die als Speisesaal dienen soll, hat eine Länge von 22 m und eine Breite von 6 m, die übrigen sind durchweg 5 m breit und 15 m lang; fie liegen im Fichten - Hochwald direkt in südlicher Richtung vom Ufer und sind mit allen nöthigen Vorrichtungen versehen. Die Wohnungen für die Aerzte und Beamten, sowie die übrigen Wirthschaftêräume, Küche, Waschhaus 2c. werden massiv erbaut. Die Arbeiten sind so weit vorgeschritten, daß auf die Innehaltung des Eröffnungstermins sicher gerehnet wird.
Der Ausstellung, welhe aus Anlaß der Centennarfeier der Entdeckung der Schußpockenimpfung im „Medizinischen Waarenhause“, Friedrichstraße 108, stattfindet, wird niht nur aus ärztlichen Kreisen, sondern auh von seiten des Publikums reges Inter- esse entgegengebraht. Von den verschiedensten Seiten sind bereits ¡ablreide Gegenstände, welhe auf die Vaccination Bezug haben, wie Medaillen, Abbildungen, Instrumente 2c. eingesandt worden. Besonders hervorzuheben find daraus Bilder von Jenner, fowie mehrere eigenhändige Briefe desfelben, ferner eine umfangreiche Sammlung von älteren Schriften über Vaccinalionen 2. Der Geheime Medizinal-Rath Dr. Peiffer in Weimar wird seine Medaillensammlung zur Ausstellung bringen. Auch Schriften der Impsfgegner werden vertreten sein. Weitere An- meldungen werden im „Medizinishen Waarenhause®“ Berlin NW., Friedrihstraße 108, oder von Dr. G. Behrend, Privat-Dozenten an der Universität, Berlin NW., Mittelstraße 22, dankend entgegen- genommen.
Im Zirkus Renz findet heute die Schlußvorstellung der an künstlerishen Erfolgen reihen Saison statt. Direktor Franz Renz hat auch diesmal mit den keiten Ausftattungs-Novitäten „Grinnerungen an 1870/71" und „Lustige Blätter“, was Glanz und Pracht des gesammten Exterieurs, Geschicklichkeit der Inscenierung und Geshmack der unter Leitung des Hof - Balletmeisters August Siems ausgeführten choreographi- hen Arrangements anbelangt, dem Namen seines nun bald 590 Jahre in Berlin bestehenden Zirkus Ehre gemacht und dafür auch die ihm gebührende Anerkennung gefunden. Aber nit für die prunkenden Manögenschauspiele allein verdient Direktor Renz diese Anerkennung, fondern auch für die in seltener Vollendung gebotenen, rein circensishen Künste, vor allem für seine oft ans Wunderbare grenzenden Freiheitödressuren und das dazu verwandte koftbare Pferdematerial, ferner für die Heran- ziehung und Vereinigung der besten Reitkräfte und des ge- diegen\ten Artistenpersonals. Wie wir hören, liegt es in der Absiht des Direktors, im Laufe der Gewerbe-Ausstellungszeit sein mit Berlin so eng verwachsenes Institut auh in den Repräsentationsdien\t der Hauptstadt zu stellen und hier eine Reibe von Mustervorstellungen zu eben. Zunächst siedelt die Renz'she Gesellshaft nah der morgigen bschiedsvorstellung nah Breslau über.
je 500 4, von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog Ernst Ludwig von Hessen 400 4, von Seiner Honeit dem Herzog Ernst von Sawhsen- Altenburg 300 « Größere Be Ry bewilligte ferner neuerdings eine Reihe deutscher Städte, darunter Bur 1000 4, Kiel 200 « Lindau, Offenbach am Main, Neustreliß, Münster i. Westf. je 100 Mit Hinzurehnung der bis zum Schluß des Monats März ein- elaufenen Beiträge von privater Seite erreiht der Gesammt, enkmalfonds nunmehr die Höhe von 98 000 M4
Baden-Baden, 8. April. Heute fand hier unter dem Vorsig des Geheimen Regierungs-Raths, Professors Dr, Boedh - Berlin die diesjährige Hauptversammlung des „Allgemeinen Deutschen Schulvereins zur Erhaltung des Deutshthums im Aus- lande“ statt. Der Voranschlag wurdè nah dem Antrag der Haupt: leitung im wesentlihen genehmigt. Heute Nachmittag wurde der Jahresberiht durch den Vorsißenden vorgelegt. Die Festrede bielt
rofessor Dr. Strau ch - Heide berg. Abends findet ein Festbankett im Konversationshause statt. Als nächster Versammlungsort is Feng in Aussicht genommen.
Mülhausen i. E. Der „Evangelische Verein zur Für- sorge für entlasseue Sträflinge“, welcher {on über zehn Jahre besteht und #\\ch mit der Unterbringung und WVer- sorgung der entlassenen Sträflinge des Mülhauser Bezirks. gefängnisses und des Zuchhthauses in Ensisheim beschäftigt, ehe in feinem Jahresbericht für 1895 zum zehnten Mal von seiner Thätigkeit Rechenschaft ab. Noch niemals haben so viele Sträflinge seine Hilfe in Anspruch genommen als ‘im verflossenen Jahre. Es hatten ih bis zum 31. Dezember 1894 im Ganzen 903 Sträflinge an ihn gewendet, also durchschnittlih 56 jährli. Dieses Mal ist die Zahl der Bittsteller auf 90 gestiegen, nämlich auf 26 evangelische, 62 fathbolishe und 2 i8raelitishe Sträflinge, sodaß der Verein in den zehn Jahren seiner Wirksamkeit bereits für 189 evangelische, 399 fkfatholishe und 5 israelitische, im Ganzen
‘alfo 593 Sträflinge gesorgt hat. Auh den Familien von Sträflingen
hat der Verein während der Abwesenheit der Ernährer in vielen Fällen Beihilfe geleistet.
__ Meran, 9. April. Vorgestern bra in einem 14 Stunden von hier entfernten Walde ein Brand aus, welcher durch die Nachlässig- keit eines Mannes cntstanden sein soll, der im Walde cin Feuer gemacht hatte, um sih daran zu wärmen, und ih von demselben ent- fernte, ohne es vorher zu löshen. Der Waldbrand is jeyt im Er- löschen begriffen. Der Kurort selbst ist durch den Brand nicht ge-
fährdet worden.
Bern, 8. April. Die gerihiliche Untersuchung der Leiche, wclche heute im Bärengraben aufgefunden wurde (vgl. Nr. 84 d. Bl.), ergab, daß derselben die Arme und Beine zur Hülfte abgefressen waren; am Kopf waren nur noch Knochen zu sehen. Man weiß noch ‘nit, ob der Unbekannte durch Unvorsichtigkeit in den Graben fiel, oder ob man ihn hineingeworfen hat, um ein Verbrechen zu verdecken. Auch die Identität ist noch nicht festgestellt.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
St. Petersburg, 9. April. (W. T. B.) Nach einer Meldung der „Russishen Telegraphen-Agentur“ wird FÜr |st Ferdinand von Bulgarien auf der Rückreise von St. Petersburg den Weg über Paris nehmen und si da- selbst einige Tage aufhalten.
Teheran, 9. April. (W. T. B.) Alle Städte Persiens,
Erste Beilage
zum Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
M2 D.
Berlin, Donnerstag, den 9. April
1896.
R E E E E R E E E E E E E E E T E E E E R R E E E E Statistik und Volkswirthschaft.
Ernteergebnisse des Jahres 1895 in Württemberg.
Die für die Zwecke der Statistik alljährliß vorzunehmende Er- mittelung des Ernteertrags hat für das Königreih Württemberg im Jahre 1895 bei den Hauptfruchtgattungen des Landes den
amtlichen Veröffentlihungen
Ergebnisse geliefert :
zufolge
die
nachstehend verzeihneten
Frucht-
gattungen
(mit Hauptfrucht
Hektar
Erntefläche
bebaute Fläche)
1895 1894 Hektar
Kör-
Durc- \chnitts - ertrag
vom Hektar
|Stroh D-Ztr.
Landes- mittel» Ertrag!)
Hektar
Körner D.-Ztr.
Durch-
\chnitts-
Ertrag vom
vom Hektar
Kör-[ E
im Vor- jahr(1894)
Stroh DesNtr.
A. Getreide undHülsen-
früchte. Winter-
weizen . | 15 879,5 16 161,4| 15 448,7 und -Emers175 810,0/178 203,1
Sommer- weizen …. Winterdinkel
Winter- einkorn Sommer- dinkel und -Gmer . Sommer- eintorn . Winter- roggen . Sommer- roggen … . Wintergerste Sommer- gerste .. Hafer . Crbient Wiken2) B. Hadck- früchte. A gesun Nunkelrüben a, Zucker- rüben. . .
4 31 130,3| 33 298,3
4 97 898,8] 96 773,7 1138 983,5/136 483,5
e. | 91 530,7| 90 402,6
16 487,7
2 285,6
2 293,8
363,9 307,1
324,3 286,7
8 133,9 1 199,2
7 374,3 1 317,3
2 488,8
[25128 3 648,8 |
3 596,1
|
3 903,2 3 948,7
Knollen | len
Wurzeln | zeln
14,34 12,50 10,89
8,74
8,36 6,74 11,65|13,48
9,46/10,10 14,04/13/62
14,20/14,95 12,27113,43 10,98110,97 11,88/11,33
7,20
Knol-
77,45|95,30 Wur-
243,60] 285,83
2. Garde-Regiments z. F. erogen heute Vormittag von 8 Uhr ab auf dem Moabiter Erxerzierplat. werden am 10. und die des Füsilier- und des 4. Bataillons am 11. d. M. besihtigt werden. Bei dem 3. Garde-Regiment z. F. wurden heute ebenfalls von 8} Uhr Vormittags ab auf dem Exerzier- plaß vor dem Schlesishen Thor die Kompagnien des 2. Bataillons en des Füsilier-Bataillons werden morgen und die des 1. und des 4. Bataillons am 11. d. M. folgen.
besichtigt.
8 Uhr Morgens.
Stationen.
Bar. auf 0 Gr u. d. Meeresf\p
Die Besichtigun
S I E E E M S P
Wetterbericht vom 9. April,
Wind,
G 4
5 “
Wetter.
Temperatur in ° Cel
Belmullet. . | 764 Aberdeen . . | 763 tund A openhagen . Stodbholm .| 763
Haparanda . | 758 Drei Sl 00D
red. in Millim
3/halb bed.
1Schnee
pmk pam
halb bed. Regen Dunst bededckt wolkenlos
| bD bD H O M n
S
Sork,Queens- e CLO 770 768 766 Ds .. | (607 Swinemünde | 766 Neufahrwafser Ln
S
S S S
pu
V I L O NRIíAI
halb bed. halb bed. wolkig Nebel bededckt!1) Nebel wolkenl.2) Dunst
Memel Bes Lot C000 Mer. « 767 Karlsruhe . . | 767 767 765 766 766 762 764
D V5 D C H pk pt | pt D pi bá O é D S
R SE s
bedeckt Nebel bedeckt wolkig bededt13) bedeckt bedeck14) Regen bedeckt
prek p sek
Fle d'Aix. ; | 770 C) 00 E «6.4 | O2
1) Gestern Regen. 4) Gestern Regen.
2) Reif.
3 heiter till|wolkig \till|wolkig L
00 Do U U M R — 00
3) Nachts Regen.
Vebersiht der Witterung. Das D Caeiet über West-Europa hat ih
weiter o
rts über Zentral-Europa ausgebreitet,
während im Nordroesten das Barometer allenthalben
granen ist, am meisten bei den Hebriden. Die Luft- chwachch, über Zentral-Europa
f: In Deutsch- mlih mild. Negen
ewegung ift überall
aus vorwiegend nördl land ist das Wetter tr ist fast allenthalben gefallen, in arrer Menge in dèn südlichen Gebieistheilen, Fried
22, München 24 mm. Bei weiterer Ausbreitung des Maxrimums nah Osten hin dürfte aufklarendes, aber vielfah nebliges, sons trockenes Wetter dem-
nächst zu erwarten sein, Deutsche Seewarte.
ib
übe und zie
er Nichtun
ie Kompagnien des 2. Bataillons
rihshafen meldet
Leipzig.
Hoheit Negenten des
Theater.
Königliche Schauspiele. Freitag: Opern- haus. 90. Vorstellung. Der Barbier von Sevilla. Komische Oper in 2 Aufzügen von Gioachimo Rossini. Dichtung nach Beaumarchais, von Cesar Sterbini, überseßt von Ignaz Kollmann. Dirigent: Kapellmeister Sucher. — Phantafien im Bremer Nathskeller. Nes 4 bild, frei nah Wilhelm Hauff, von Emil Graeb. Musik von Adolf Steinmann. Dirigent : Musik- direktor Steinmann. Anfang 7X Uhr.
Schauspielhaus. 96. Vorstellung. Soóönder-
bonnement B. 14. Vorstellung. Die Sur naliften. Lustspiel in 4 Aufzügen von Gustav Freytag. Regie: Herr Keßler. (Adelheid Runeck: Frau Clara Meyer, Ehrenmitglied des Königlichen Schauspiels ) Anfang 7# Uhr.
onnabend: Opernhaus. 91. Vorstellung. Die Zauberflöte. Oper in 2 Aufzügen von Wolfgang Amadeus Mozart. Dichtung nach Karl Ludwig Giesecke von Emanuel Schikaneder. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 97. Vorstellung. Egmont. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Wolfgang von Goethe. Musik von Ludwig van Beethoven. Anfang 7 Uhr.
Deutsches Theater. Freitag: Zum ersten Male wiederholt: Zu Hause. — eru: Zum ersten Male wiederholt: Der eiberschreck. Anfang 74 Uhr.
Sonnabend: Liebelei, — Vorher: Der zer- brocheue Krug.
Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: König Heinrich der Vierte. — Abends 74 Uhr: Zu Hause, — Hierauf: Der Weiberschreck.
Berliner Theater. Freitag (29. Abonnements- Sig): Zum ersten Male: Die Fran ohne Geift. Anfang 7F Uhr.
Sonnabend: König Heinrich,
Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: Der Meineid- bauer. — Abends 74 Übr : Die Frau ohne Geist.
—————
Lessing - Theater. Freitag: Gastspiel von ROuA Mitterwurzer. Das Glück im Winkel. nfang 4 D Fiber onnabend: Gaft)piel v iedri it V Das GiUE im alie V on Friedrih Mitterwurzer
Sonntag, Lags 3 Uhr: Leßte Nachmittags- Vorstellung zu volksthümlichen Preisen: Comtesse
Dem „Deutschen Patriotenbunde zur Er- richtung eines Völkershlaht-Denkmals bei Leipzig“ sind, wie wir den „Mittheilungen“ desfelben entnehmen, folgende weitere Beiträge von deutschen Fürsten zugewendet worden: von Seiner Majestät dem König Albert von Saihsen und Seiner Königlichen dem Prinz-Regenten Luitpold von Bayern je 1000 #, von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Albreht von Preußen, erzogthums Braunschweig, und Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog Friedrih Franz 111. von Mecklenburg-Schwerin
Gukerl. — Abends 74 Uhr: Gastspiel von Friedrih Mitterwurzer. Das Glück im Winkel.
Residenz - Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Freitag: Hotel zum Freihafeu. (L’'AMôtel du Libre Echange.) Ghwank in 3 Akten von Georges Feydeau, überseßt und bearbeitet von Benno Jacobson. Anfang 74 Uhr. 6 L eva tis und folgende Tage: Hotel zum Frei-
en.
Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Chausseestraße 25—26.
Freitag: Mit großartiger Ausstattung an Kostümen, Dekorationen und Requisiten: Der Hungerleider, Ausftattungs-Komödie mit Gesan und Ballet in 10 Bildern von Julius Keller un Louis Herrmann, mit theilweiser Benußung einer Idee des Mark Twain. Musik von Louts Roth. In Scene geseßzt von Julius Frit\he. Dirigent : Herr Kapellmeister Winns. Anfang 74 Uhr.
Sonnabend und folgende Tage: Der Hunuger- leider.
Theater Unter den Linden. Direktion: Julius Frißshe. Freitag: Madame Herzog. Komische Operette in 3 Akten von Albert Pub Musik von Jacques Offenbah. In Scene gesetzt von Julius Frißsche. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. — Hierauf ck Divertissemeut, arrangiert vom Balletmeister J. Reisinger. Anfang 74 Uhr.
Sonnabend: Der Mikado. Burleske Operette in 2 Akten von A. Sullivan. — Hierauf: Diver- tiffsement, arrangiert vom Balletmeister J. Reisinger.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr : Bei halben Preisen : Die Fledermaus. Operette in 3 Akten von Johann Strauß. — Abends 74 Uhr: Der Mikado. Dperette in 2 Akten von A. Sullivan. — Hierauf: Divertissement.
—
Adolph Ernst-Theater. Freitag: Das
otte Berlin. Gesangsposse in 3 Akten von Leon
reptow und Ed. Sácóbson, Kuplets und Quodlibets von Gustav Görß. Musik von Gusta» Steffens. In Scene geseßt von Adolph Ernst. 2. Akt: Alt- Verlin. Anfang 74 Uhr.
Sonnabend und die folgenden Tage: Dieselbe Vor- stellung.
besonders die Hauptstadt Teheran, treffen Vorbereitungen zur Feier des auf den 6. Mai d. J. fallenden fünfzigsten Jahrestags der Thronbesteigun
Kaiser von Rußland wird dem Scha seinem Regierungsjubiläum eine Batterie Krupp'scher Feld- geshüße mit Munition überreichen lassen.
des Shah's. Der als Ehrengeschenk zu
(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Pentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30.
Freitag: Geschlossen.
Sonnabend: Erstes Gastspiel des Conrad Dreher- Ensemble's vom Münchener Gärtnerplagtz-Theater. Conrad Dreher a. G. Zum ersten Male: Der Schwiegervater.
A E E T E 4D R -
Konzerte.
Konzert-Haus. Karl Meyder - Kouzert, Freitag: XIIL, Wagner- Abend,
N RAREZE N S S2MSA I MT M N O Lf Familien-Nachrichten,
Verlobt: Frl. Margarethe Hauer mit Hr». JIn- genieur Georg Mevius Ln — Frl. Johanna Menthel mit Hrn. ber-Postsekretär Winkler (Frankenstein i. Schles.). — Frl. Emma Kiefer mit Hrn. Gymnasiallehrer Wilhelm Grote (Duis- burg—Frankfurt a. M.). — Frl. Margarete Martin mit Hrn. Dr. phil. August Rothe (Leipzig). L :
Verehelicht: He Hauptmann Otto Schroeder mit Frl. Hedwig Lucke (Berlin). — Hr. Lieut, Karl Frhr. von Gersdorf mit Frl. Alma von Czernicki (Berlin). -
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Major a. D. Julius Frhrn. von Canitß u. Dallwitz (Mittel- Sohra, Kr. Görliß). — Hrn. Friedrich Erenreich von Knoblauch (Osterholz). — Hrn. Pastor Schmidt (Briefe, Kr. Oels). — Hrn. Hauptinann Fürstner (Posen). — Eine Tochter: Hrn. Georg von Heyden (Hamburg).
Gestorben: Hr. General-Major z. D. Haus von Bülow (Schwerin). — Hr. Geheime Regierungs- Rath Heinrih von Reuß (Brieg). — Hrn. L. von Cleve-Karow Sohn Hugo (Wernigerode). — Hrn. Professor Dr. mod. Robert Langerhans Sohn Ernst (Barlin: — Hr. Rittergutsbesitzer Wilhelm Jung (Berlin). — Hr. Amtsgerihts-Rath a. D. Clemens Stenzel (Breslau).
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag2#*
Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage).
rüben 272,371 262,92
C. Handels- | Sas- | gewächfe. | Samen | men | Raps 2 344,4 10,69/10,19| | Dol- | den 9,01
b. Futter- i | E 1 741,2) 21 596,8
Dol- den f Dolden Hopfen . 5 754,2 8,77 6,00 D, FUÍTéL s pflanzen.
Rother Klee Luzerne Esparsette
| | | |
Heu Heu | Heu 44,81) 49,99] — | 40,02 52,61 99,39| — | 49,94
32,79 39,20} — | 31,16 Heu und
| Oehmd . .|290 158,7|/289 400,3] — | 46,95] 41,99] — 46,40
Vergleicht man die Anbauflächenzahlen von 1895 mit denen von 1894, fo ift vor allem bemerkenswerth die Zunahme der Futter- pflanzen — eine Folge und Bedingung der vermehrten Viehzucht ——, während die dem Getreidebau eingeräumte Flähe zurück -
egangen ist. Die Handelsgewächse haben troy des Auf- chwungs, den der Hopfenbau genommen hat, an Boden nicht er- heblih gewonnen.
Die der althergebrahten Hauptbrotfrucht des Landes, dem Dinkel, gewidmete Fläche, welche {hon seit 40 Jahren in lang- samem Rückgang begriffen und im Laufe der Zeit zum theil von dem einen gepflegteren Boden fordernden Weizen beseßt worden is, hat weiter abgenommen; einen Rückgang hat auch das Roggenfeld er- fahren, ohne daß dafür etwa die mit Weizen bebaute QUSe im vergangenen Jahre zugenommen hätte. Der so frei gewordene Boden ist theils durch vermehrten Hafer-, theils durch vermehrten Misch- frucht bau, also zur Gewinnung von Viehfutter, ausgenüßt worden ; auch scheint der Gersten bau, dank der Bierbrauerei, noch immer ein verhältnißmäßig lohnender Betrieb zu sein. Erbsen und andere Ss die in Württemberg nie von großer Bedeutung waren,
nd in mehr oder weniger erheblihem Rückgang begriffen.
Eine Vergleichung der auf 1 ha berechneten Erträge des Jahres 1895 mit denen des Vorjahres zeigt, daß die Getreide- und Hülsen- frühte, ebenso die Hackfrüchte und die Handelsgewähse im Ertrag sämmtlich und zwar zum theil recht erheblich hinter dem Vorjahr, ja fast durchweg auch hinter dem ‘aus den Durchschnittserträgen der 15 Jahre 1878/92 berehneten Landesmittel zurückgeblieben sind. Einen Mehrertrag gegenüber dem Vorjahre haben lediglich die Futter- pflanzen ergeben.
68 293,1 22 074,2 21 994,01 — 12 596,6| 12 682,6) —
Invaliditäts- und Altersversiherung.
An Anträgen auf Gewährung von Renten {ind- bei der Fanseatishen Versicherungsanstalt eingegangen: a. an ltersrenten: im Laufe des Jahres 1891 1105, 1892 404, 1893 381, 1894 353, 1895 354 und in der Zeit vom 1. Januar bis Ende März 1896 110, im Ganzen 2707 Anträge; þ. an Invaliden- renten: im Laufe des Jahres 1892 181, 1893 301, 1894 550, 1895 895 und in der Zeit vom 1. Januar bis Ende März 1896 221, zusammen 2148; mithin sind seit Beginn des Jahres 1891 bei der Hanseatischen Versicherungsanstalt 4855 Renten- anträge eingegangen. Von den Rentenanträgen auf Altersrente entfallen a, das Gebiet der freien und Hansestadt Lübeck 450, Bremen 588, Hamburg 1669 und von den auf Invalidenrente auf Lübeck 238, Bremen 683, Hamburg 1227, Von den An- trägen auf Altersrente sind bis Ende März 1896 erledigt 2668 und ¿war 2324 durch Rentengewährung, 305 durh Ablehnung und 39 auf
1) Berechnet aus den 15 Jahren 1878/92.
2) Außerdem als Hauptfruht zu Grünfutter- (au Heu-) Ge- winnung angebaut 9488,8 ha îmit 248 374 D.-Ztr. Ertcag und pro Hektar 26,18 D.-Ztr.
sonstige Weise. Von den Altersrenten-Empfängern sind inzwischen aus- geschieden 467, von diesen sind verstorben 443. Von den Anträgen auf Invalidenrente sind bis Ende März 1896 erledigt 2060, und zwar 1509 durch NRentengewährung, 476 durch Ablehnung und 77 auf sonstige -Weise. Von den Invalidenrenten-Empfängern sind inzwischen U RIE A 386, von diesen sind verstorben 364. Auf die Gebiete der drei Hansestädte vertheilen fh die noch im Bezug der Rente be- findlihen Personen folgendermaßen: Lübeck 312 Altersrenten, 134 Invalidenrenten; Bremen 411 Altersrenten, 416 Invaliden- renten; Hamburg 1134 Altersrenten, 573 Jrvalidenrenten. Die Jahressumme der bis jeßt gewährten Renten macht insgesammt 999 365,60 Æ aus, von welhem Betrage 119 613,60 Æ für die in- zwischen ausgeshiedenen Rentenempfänger abzusetzen sind. Nach den Berufszweigen vertheilen \sih die 3833 Rentenempfänger auf folgende Gruppen: Landwirthschaft und Gärtnerei 247 Rentenempyfänger, Fn- dustrie und Bauwesen 1604, Handel und Verkehr 727, sonstige Berufsarten 322, Dienstboten 2. 933 Rentenempfänger. — An An- trägen auf Nückerstattung der Beiträge gemäß 88 30 und 31 des Invaliditäts- und Altersversicherungsgefees sind bis jeßt eingegangen aus dem Gebiete von Lübeck 78, Bremen 194, Hamburg 605, zu- fammen 877. Davon sind erledigt durch Rückzahlung 650, durch Ablehnung 151, auf sonstige Weise 20, zusammen 821, mithin un- erledigt 56.
Literatur.
Württembergishe Jahrbücher für Statistik und Landeskunde, herausgegeben von dem Königlich württembergischen Statistischen Landesamt. Jahrgang 1895. 798 S. Kommissions- verlag von W. Kohlhammer in Stuttgart. — Diese statistischen Jahrbücher, von denen wiederum ein \tattliher Band vorliegt, gehören zu denjenigen, deren alljährlihes Erscheinen der Statistiker immer mit großer Genugthuung begrüßt. Wenn man vergleicht, wie außer- ordentlich leicht es durch solche Arbeiten, wie die hier veröffentlihten, dem Statistiker in der Gegenwart gemacht ist, sih über die hauptsächlihsten Zahlen wirthschaftliher wie sozialer Erscheinungen eines Landes zu ortentieren, gegenüber der Schwierigkeit, mit der man noch vor 10 oder gar 20 Jahren in gleicher Hinficht zu kämpfen hatte, so muß man einen ganz außerordentlichen Fortshritt anerkennen. Nicht nur liegen jeßt viel mehr Zahlen vor als früher, fonbern die Zahlen sind au ungleich besser verarbeitet als früher, sie liegen geordnet und der Benußung leicht zugänglich, übersihtlih zu jedermanns Gebraüh vor. Die Ver- öffentlihungen des Königlich württembergischen Statistishen Landes- amts erfolgten bisher in den „Württembergishen Jahrbüchern für Statistik und Landeskunde“. Diese erscheinen alljährlih in mebreren umfangreichen Heften, von denen eines bisher das in tabellarischen Vebersichten die Ergebnisse fortlaufender Erhebungen zur allgemeinen Kenntniß bringende „Statistishe Jahrbuh" bildete. Fortan wird das leßtere, welches vorwiegend praktishen Bedürfnissen der Staatsver- waltung und des Publikums dient, zwar als Heft der „Württem- bergishen Jahrbücher für Statistik" und Landeskunde beibehalten, aber auch als Sonderveröffentlihung unter dem Titel „Statistisches Handbuch für das Königreih Württemberg“ in den Buchhandel gegeben. Aus dem reihen Inhalt des vorliegenden Jahrgangs der „Württem- bergischen Jahrbücher für Statistik und Landeskunde*“ heben wir die folgenden Abhandlungen hervor: „Jakob Ramminger?s Seebuch“ von Professor Dr. Hartmann; „Die wirthschaftlihen Verhältnisse der Stadt Ulm im 19. Jahrhundert“ von Vber-Bürgermeister Wagner in Ulm; „Neue Azimutbestimmung in Bussen 1894 und hieraus i ergebende Lage der Dreieckspunkte auf dem Bessel’schen Ellipsoid“ von E. Hammer; „Die Wolkenbrühe am 4.—7. Juni 1895"; „Das Schulturnen in Württemberg. Mit einem Anhang über das württem- bergishe Vereinsturnen“ von Professor F. Keßler; „Das Turnen an der Universität Tübingen in den 50 Jahren 1845—1895“ von Karl Wüst, Universitätsturnlehrer a. D.; „Ueber Vergletsherungen und Bergformen im nördlichen trag zur Topographie der diluvialen Gletscherlandshaft“ von C. Regelmann; „Die Arbeiten bei dem Königlichen Statistischen Landesamt“ von Direktor H. von Zeller ; „Ergebnisse der Erhebungen über den Stand der Landwirthschaft in Württemberg 1895* ; „Die Fischereiverhältnisse in Württemberg", nach den Erhebungen der Königlichen Zentralstelle für die Landwirthschaft bearbeitet von Professor Dr. Sieglin in Hohenheim ; „Die Bewegung der Bevölke- rung Württembergs im Jahre 1894"; „Die Statistik der landwirth- shaftlihen Bodenbenußung und des Ernteertrags im Jahre 1894“; «Vorläufiges Hauptergebniß der Berufs- und Gewerbezählung vom 14, Juni 1895 für Württemberg“. In dem „Statistishen Handbuch für das Königreih Württemberg“ werden der Stand und die Be- wegung der Bevölkerung, die Bodenbenußung und Ernten, der Vieh- stand, die Forstwirthschaft, der Bergwerks-, Salinen- und Hüttenbetrieb, Gewerbe und Handel, Verkehr und Verkehrsmittel, das Geld- und Kredit- wesen, das Versiherungêwesen, die Getreide- und Lebensmittelpreise, die Arbeitslöhne, die Produktion und Konsumtion einiger wichtiger Artikel, das Medizinalwesen behandelt. Bei dem leßtgenannten Abschnitt ist hervorzuheben, daß dem Auftreten und der Behandlung der ver- chiedenen Krankheiten, namentlich der Geisteskrankheiten, besondere Aufmerksamkeit gewidmet ist. Das Justiz- und Gefängnißwesen, das Armen-, Kirchen-, Unterrichts- und Erziehungswesen, das Kriegs- und das Finanzwesen Württembergs, sowie die Meteorologie haben gleich- falls eingehende Behandlung erfahren.
— Zivilprozeß- und Konkursrechts-Praktikum, zum Selbststudium sowie zum Lehrgebrauh bei den Gerichten, von Dr. Richard Shück, Landrichter in Berlin. Zweite, vermehrte Auflage. Karl Heymann's Verlag, Berlin. Preis 3 4. — Die hier befolgte Methode, lediglich Fragen zu stellen, dürfte sh für junge Juristen als sehr praktisch bewähren ; sie nöthigt, die Antwort im Gesetz, Heft oder Lehrbuch selb aufzusuchen und fih den Stoff nicht bloß mecha- nisch und in anderer Reihenfolge als in derjenigen des Kollegienbefts einzuprägen. Das Zivilprozeßrechts - Praktikum enthält in der neuen Auflage 342 Prozeßfälle mit Fragen nah dem System der R.-Z.-P.-O,, dasjenige über das Konkursrecht 95 Aufgaben.
— Garnifonbeshreibungen, vom Standpunkte der Gesundheitspflege aus aufgestellt. “Herausgegeben von der Medizinal - Abtheilung des Königlichen Kriegs- Ministeriums. Zweiter Band: „Beschreibung der Garnison Stettin.“ Mit 2 Kartenbeilagen und 34 Tafeln. (Preis 8 46) Verlag von E. S. Mittler u. Sohn, Königlihe Hofbuchhandlung, Berlin. — Bekanntlich haben Sanitäts-Offiziere mit Unterstützung der Behörden alle für die Gesundheit der Einwohner und Truppen maßgebenden Bedingungen in jeder der zur Darstellung gelangenden Garnisonstädte tntersud, Für die Wahl der Wohnungen und Einrichtung des Haushalts, für die Anlage neuer Stadttheile und für alle Wohl- fahrtseiurihtungen zur Abwehr von Seuchen kommen diese Mit- theilungen wesentli in Ia Sie behandeln die geographische Lage und Umgebung der betreffenden Stadt, ihre geologishen Verhältnisse, das Klima, beschreiben die Stadt selbst, ihre Wasserversorgung, Kanalisation oder Abfuhr und alle ihre der Gesundheitspflege dienenden Anstalten. Während der 1893 erschienene erste Band Cassel behandelte, ift der vorliegende zweite Band Stettin gewidmet. Das gut aus- gestattete Buch behandelt in zwei Abschnitten zunächst die Stadt und die Garxnifonanstalteu (in der Reihenfolge ihres örtlichen Zusammen- hanges), während der dritte das Statistische enthält.
Schwarzwald. Ein Bei- |
„— Mit dem jeßt erschienenen 5. Supplementheft liegt das öfter erwähnte, vom Deutschen Ne Bong u. Ko. (Berlin und Leipztg) herausgegebene Prahtwerk „Kriegserinnerungen: Wie wir unser Eisern Kreuz erwarben“ (nah persönlihen Berichten bearbeitet von Friedrich Freiherrn von Dincklage- Campe, General-Lieutenant z. D.; Selbsterlebnisse, illustriert von ersten deutschen Künstlern) nunmehr auch in der erweiterten Gestalt abgeschlossen vor. Frisch, lebendig und, wie in den vorangegangenen Lieferungen, bei aller Schlichtheit der Dar- stellung mächtig packend, erzählen unsere Helden die Thaten, für welche ihnen das ehrende Kleinod als Auszeichnung gewährt worden. Wer das gewaltige Ringen des großen Kampfes au in seinen wohl der Niederschrift werthen Episoden kennen lernen möhte, dem fei diefes Ehrenbuch deutscher Tapferkeit und Pflichttreue als Lektüre nohmals empfohlen. Die außerordentlich reihe und wirkungsvolle illustrative Ausstattung dur farbige Tafeln und Textbilder (darunter die Porträts der tapferen Krieger) trägt noch dazu bei, das Werk auch äußerlich anziehend zu machen.
— „Werther und seine Zeit“. Zur Goethe-Literatur. Von
Johann Wilhelm Appell. Vierte, verbesserte und vermehrte Auflage. Oldenburg, Schulze’she Hofbuhhandlung (A. Schwarz). Preis 4 A — Dieses Buch bietet eine eingehende literargeshicht- liche Würdigung der „Leiden des jungen Werther“, der Zeitströmung, aus der heraus die Dichtung entstand, und des Einflusses, den sie auf Mit- und Nachwelt ausgeübt hat. Durch alle Auflagen ist der (als Bibliothekar des South - Kensington - Museums zu London kürzlich verstorbene, sowohl als Archäologe wie als Kunst- und Literatur-Historiker bekannte) Verfasser bemüht gewesen, alles zur Aufhellung jener Literaturepohe und der Entstehung des Werks, sowie zu dessen Verständniß Erreichbare zu erforschen und zu sammeln. Auch die neueste Auflage is um manche interessanten Mittheilungen ver- mehrt, die selbst dem Goethekenner bisher unbekannt gewesen sein dürften, da sie aus sehr zerstreuten, zum theil ganz vergessenen Quellen ge{chöpft sind. _ — Im Verlage von Carl Reißner in Dresden und Leipzig er- schien soeben die sechste Auflage von Ernst Wichert s bifiorii@dem Roman „Heinrich von Plauen“. Es wird damit zuglei eine Ausgabe gesammelter Werke des beliebten Schriftstellers ein- geleitet, welhe, wie die Verlagshandlung mittheilt, zunächst eine Aus- wahl von Romanen in 15 Bänden (à 3 4) umfassen wird; später sollen fih ausgewählte Novellen und Dramen anschließen.
— Von „Meyer’'s Volksbüchern“ (Verlag des Biblio- graphischen Instituts in Leipzig und Wien) liegt eine Reihe neuer Bändchen vor, welche mehrere besonders interessante Werke enthält. Zum Abschluß der Erinnerungsfeier, die aus Anlaß des Kriegs- juéiläums im Deutschen Reich so festlich begangen wurde, bringen die Nummern 1120 bis 1124 eine übersihtlih knappve und do an- zichende Darstellung aus der Feder August Niemann's: „Der fran- zösishe Feldzug 1870—1871, militärishe Beschreibung“. Der Um- stand, daß jeßt gerade 30 Jahre seit dem Tode Otto Ludwig?s verflossen find, gab den Anlaß zur Veröffentlihung der Haupts- werke diefes Dichters, und zwar der Trauerspiele „Die Makkabäer" (1125, 1126) und „Der Erbförster“ (1127, 1128), sowie der fein aus- gearbeiteten Novelle „Zwischen Himmel und Erde“ (1129—1131). Die Nummern 1132—1135 bieten eine von Dr. Hans Zimmer besorgte Ausgabe von Friedrich Ludwig Jahn's „Deutshem Volksthum“; Einleitung und Anmerkungen ershließen das Verständniß der be- rühmten Schrift für den Leser unserer Tage. Der leihtecen Unter- haltung dient „Der kleine Lord Fauntleroy“, Roman von Burnett, aus dem Englischen überseßt von A. Weyl (Nr. 1117—1119). Mit der Nummer 1136 beginnt sodann eine Serie populärer „Tech- nisher Aufsätze“, deren erstes Heft in fesselnder Form über die Kraft- übertragung und ihre Methoden, die elektrishen Bahnen, den Accu- mulator und die Elektrochemie belehrt. Diese Hefte ersheinen ganz besonders zeitgemäß, weil sie den vorwiegend praktischen Bedürfnissen der Gegenwart entgegenkommen; es sei daher auf dieselben noch speziell aufmerksam gemaht. Der billige Preis der Meyer’schen Volksbücher (Pr. 10 4 für die Nummer) mat es auch dem UÜn- bemittelten mögli, #ich mit diesen gut ausgestatteten Heftchen all- mählich eine inhaltlich werthvolle Hausbibliothek anzuschaffen.
— In der Sammlung ,„Jllustrierte Europäische Wanderbilder" (Züri, Verlag des Artistishen Instituts von Orell Füßli) find als Nrn. 238, 239 zwei neue Bändchen (9 und 10) des Cyclus „Durch Schwaben“ erschienen. Im 9. Bändchen werden die Städte Ellwangen, Hall und Mergentheim und deren Umgebungen geschildert, wie sie G dem Wanderer gegenwärtig zeigen; aber auch die reiche geshichtlihe De gangene ist dabei nicht außer Acht gelassen. Die lieblich gelegenen Kurorte Wildbad, Liebenzell und Teinah im württembergishen Schwarzwald sind der Gegenstand der Beschreibung des 10. Bändchens. Die landschaftlihen Reize der Gegend, die idyllishen Thäler mit ihren Wafsserfällen, die malerishen Ruinen werden in guten bildlißen Aufnahmen vor Augen geführt, gleihwie es auch in jenem Bändchen nicht an treuen Ansihten der Städte, der interessantesten Kirchen und Kapellen 2c. mangelt. — Nr. 242 bietet eine Schilderung des Kurorts Bex-les-Bains im s{hweizerishen Kanton Waadt. Im MRhonethal, da, wo es sih gegen den Lac Leman öffnet, gelegen und von den Bergriesen der Dent de Morcles, des Muveran und der Dent du Midi umringt, zeichnet \ich dieser Kurort dur cine groß- artige Naturumgebung aus, zu deren Genuß das mit vielen hübschen Illustrationen geschmüdckte Heft einladet. Den Besuchern des Bades wie den Tourliten, welche von hier aus das Waadtländer Hochgebirge besteigen wollen, dürfte sih das Schriftchen als angenehmer und viel- seitig berathender Begleiter erweisen. (Preis jeder Nr. 50 „s.
— Das „Zentralblatt für allgemeine Gesundheits- pflege", Organ des „Niederrheinischen Vereins für öffentliche Ge- fundheitspflege“, R NEE von Dr. Finkelnburg, Professor an der Universität zu Bonn, Dr. Lent, Geheimer Sanitäts-Rath in Köln, Dr. Wolffberg, Königlicher Kreisphysikus in Tilsit, Verlag von Emil Strauß in Bonn, enthält im 2. Heft des X V, Jahrgangs einen „Bericht über die Ausstellung für Hygiene, ver- bunden mit der XX. Versammlung des Deutschen Vereins für öffent- liche Gesundheitspflege in Stuttgart“, von Ingenieur Unna in Köln, sowie ferner folgende kleineren Mittheilungen : Entwurf zu einer Polizeiverordnung über Anlage, Bau und Einrichtung von öffentlichen und Privatkranken-, Entbindungs- und Irrenanstalten in Preußen ; Wegschaffung der Haus- und Tagewässer ; Urtheil des Ober-Verwaltungs- gerihts (1IV. Senats) vom 10. Juli 1895, betreffend den allgemeinen Anschluß an eine städtishe Wasserleitung; Ausftellung von Kraft- und Arbeitsmaschinen in München im Jahre 1898. Den Schluß bildet ein umfassender Literaturbericht.
— Von dem „Jahrbuch der P RtC E THg Uen Bes obahtungen der Wetterwarte der Magdeburgischen Zeitung“, herausgegeben von A. W. Grüßmacher, Netter der Wetterwarte, liegt der XIIl. Band, welcher die Resultate der im Jahre 1894 angestellten Beobachtungen enthält, vor. Das Beobachtungsmaterial hat denfelben Umfang behalten, sodaß die gegenwärtige Publikation mit jenen der vorausgegangenen Jahre vollständig konform ist. Der Jnhalt des Buches ist folgender: Vorwort. 1. Tecmins-Beobahtungen; Monats- und Jahres- Resultate; Fünftägige Wärmemittel; Tagesmittel der “ Tem- peratur in 2 m öhe. — 11. Stündliche A pungen der autographischen Apparate für Luftdruck, Windrichtung