1915 / 38 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 15 Feb 1915 18:00:01 GMT) scan diff

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tann um fünfund,wanzig Pfennig für die Woche bis zum Hêchfi- bit:age von zwei Véa:f ertöht werden. Werden die Säâcke mitver- kauft, so darf der Preis für den Sack richt mehr als ach!zig Piennig und für den Sack, der fünfundsiebzig Kilogramm oder mehr hält, nit mebr als cine Mark zwanzig Prennig betragen. Der NReichs- fanzler fann die Sadleihzebühr und dea Sackpreis ärdern. Bei Nükfauf der Säcke darf dec Unterschied zwiihen dem Veikaufs- und dem Nüdkaufépreise den Say der Sackleibgebühr nit übersteigen.

Die Höchstpreise gelten für Barzahlung bei Empfana; wird der Kaufpreis gestundet, so dürfen bis zu zwei vom Hundert Jahreszinsen über Neichsbankdisfont binzuges{hlagen werden.

Die Hôchsipreise {ließen die Beförderungskosten ein, die der Verkäufer vertraglih übernommen hat. Der Verkäufer bat auf jeden Kall die Kofien der Beförderung bis zur Verladestelle des Ortes, von dem die Ware mit der Bahn cder zu Waffer versandt wird, sowie die Koften des Einladens daseïbst ¿u tragen.

Beim Umsatz des Hafers durch den Handel dürfen dem Höchft- preis Beträge zugeschlagen werden, die insgesamt vier Marë für die Tonne nicht übersteigen dürfen. Dieser Zuschlag umfaßt insbesondere Kommissions-, Bermittelungs- und ähnlihe Gebühren fowie alle Arten von Aufwendungen: er umfaßt die Auélagen für Säcke und für Fracht von dem Abnahmeoite nicht.

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Diese Höchstpreise gelten nicht fúr Hafer, der durch die im § 22 der Verordnung des Bundesrats über die Regelurg des Ve!kebrs mit Hafer vom 13. Februar 1915 (Retchs-Gesepbl. S. 81) bezeichneten Stellen abgegeben wird, sowie für Wetterverkäufe diejes Hafers,

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Diese Verordnung tritt mit dem Tege der Verkündung in Kraft. Der Bundesrat bestimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttcetene.

Die Bekanntmachung über die Oöchliyreise für Hafer vom 19. De- zember 1914 (Reichs-Gesetzbl. S. 531) wird aufgehoben.

Berlin, den 183. Februar 1915.

Der Stellvertreter des ReiŸhsfanzlers. Delbrü ck.

Bekanntmachung über die Erhöhung des Haferpreises. Vom 13. Februar 1915.

Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geseßzes über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirtschafilihen Maß- nahmen usw. vom 4. August 1914 (NReichs-Geseßbl. S. 327 folgende Verordnung erla}ien:

S1 _ Die Heeretverwaltungen und die Marineverwaltung werden er- mäctigt, für inländischen Hafer, den fie nah dem 31. Dezember 1914 im Inkand freihändig oder im Wege der Enteignung oder der Ne- quifition erwocben haben, den Erwerbspreis nachträglich um fünfzig Mark für die Tonne zu erboben oder, wenn der Preis bereits gezablt ist, fünfzig Mark für die Tonne nahzuzahlen. S2 Die Bundesftaaten mit felb1tändigen Heereëverwaltungen verein- baren die Grundsâßte, nah denen die Zahlung zu leisten ift. 3 Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Berlin, den 13. Februar 1915.

Der Stellvertreter des Reichskanzlers. Delbrü.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 18 des Neihs-Geseßblatts enthält unter

Nr. 4636 eine Bekanntmachung zur Ergänzung der Ver- ordnung, betreffend Regelung des Verkehrs mit Zucker usw. voni 31. Oktober 1914 (Reichs-Gesezbl. S. 467), vom 12. Fe- bruar 1915, unter

Nr. 4637 eine Bekanntmachung der Fassung der Bekannkt- machung, betreffend Regelung des Verkehrs mit Zucker ufw., vom 12. Februar 1915, und unter

Nr. 4638 eine Bekannimachung über zucckerhaltige Fuiter- miitel, vom 12. Februar 1915.

Berlin W. 9, den 13. Februar 1915.

Kaiserliches Postzeituagsamt. Krüer.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 19 des Reihs-Gesezblatts enthält unter Nr. 4839 eine Bekanntmachung über die Regelung des Verkehrs mit Hafer, vom 13. Februar 1915, unter i - Nr. 4640 eine Bekanntmachung über die Höchstpreise Hafer, vom 183. Februar 1915, und unter Nr. 4641 eine Bekanntmachung über die Erhöhung Haferpreises, vom 13. Februar 1915. Berlin W. 9, den 15. Februar 1915.

Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.

Nichtamtliches.

(Fortsekung aus dem Hauptblatt.)

Griechenland. Blättermeldungen zufolge hat die griechishe Regierung ein allgemeines Verbot der Durhfuhr von Waffen un Munition nah Serbien beshlossen. Das Durä

die die mit Kriegsmaterial f Dampfer im Hafen von

Sulgarien. Der Minisierrat hat nah einer Meldung der post“ beschlossen, einen Kredit von 50 000 Fr. zugunsten der aus der österreichish-ungarishen Kriegsgefangenschaft na) Bulgarien entlassenen Mazedonier zu genehmigen.

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Amerika. Der Vräsident Wilson i abänderungsantrag | i, der im Repräsentantenhause eingebracht wur d „Reuterschen Bureau“ zufolge end zültig gutgeheißen; danach fommen die gemäß dem Geseße angekauften Schiffe unter die Kontrolle des Marinesekretärs bis zwei Jahre nah Friedens\{luß. Darauf wird der Marinesefretär entscheiden, ob die Schiffe als Hilfs freuzer oder als dem Staate gehörige Kauffahrer zu verwenden sind oder ob fie an Private verpac erden sollen.

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Das Staatsdepartement in Washington ift dem „Daily Telegraph“ zufolge um Entscheidung gebeten worden, ob es wünsche, daß der Dampfer „Wilhelmina“ Grofp britanniens Recht, die Einfuhr der Ladung nah Deutschiand zu verhindern, anfehte oder niht. Die Besizer der Ladung find bereit, die Lebensmittel an Großbritannien zu verkaufen, fie wollen nur dann prozésfieren, wenn das Staatsdepartement das für gut hält.

Mie die „Daily Mail“ mitteilt, ist die erfolgte Abfahrt des Dampfers „Dacia“ der britishen Regierung erft vor- gestern nahmittag amtlich mitgeteilt worden. Wenn das Fahrzeug beschlagnahmt wird, wird ein unparteiishes Tribunal über alle daraus entstehenden Fragen entscheiden. Man ist sih auf beiden Seiten des Atlantischen Ozeans im klaren, daß eine Probeentscheidung herbeigeführt werden soll.

Amtliche Berichte aus Meriko besagen nah dem Reuterschen Bureau, daß Zapata die Wasserwerke von Meriko zerstört habe und daß Wangel an Lebensmitteln bevorsteHe. Carranzas Anhänger hätten am Donnerstag Monclava be- seßt und die Streitkräfte Villas Guadalajara eingenommen.

Asien.

_ Das Blatt „Haver“ erfährt aus Teheran, daß eine afghanishe Gesandtschaft an der persischen Grenze ein- getroffen ist. Jhre Ankunft wird als günstiges Vorzeichen für die Annäherung Afghanistans an Perfien betrachtet. Nach Informationen aus gleicher Quelle soll die Annäherung zwischen der Türkei und Perficn vollzogen sein. Jn Teheran treffen unablässig bewaffnete Krieger aus Mazandaran, Ghilan, Rescht und Kaswin ein. Der persishe Gesandte in St. Petersburg wurde wegen seiner dem Willen des Schahs zuwiderlaufenden Haltung nach Rom versest.

Telegramme der „Times“ aus Peking und Tokio melden, daß in China wegen der Forderungen Japans große Erregung herrsche, besonders weil die Forderungen vor längerer Zeit insgeheim an England, Franfreich und Rußland mitgeteilt und von diesen gebilligt worden seien.

Nach einer Meldung des „W T. B.“ berichtet der General Tassoni, der Gouverneur von Tripolitanien, daß der Major Maussier, um die herausfordernde Haltung der südlich. der Syrte zusammengezogenen Aufständischen zu strafen, die Er- mächtigung erhalten habe, gege das Rebellenlager Gaduria, eiwa eine Stunde von Kasr bu Hadi, das über ungefähr 600 Bewaffnete verfügte, vorzugehen. Seine aus Jtalienern und Libyern zusammengeseßzte Kolonne habe das feindliche Lager angegriffen, es in Brand gesieckt und die Aufständischen zurü- geworfen. Diese ‘hätten nah und nah Verstärkungen erhalten, sodaß sie schließlich eine sehr breite Front entwidckelten und die italienish-livyshe Kolonne in einen neuen Kampf verwickelten, in dem der Feind vollständig geschlagen worden sei, jodaß er auch die neue Stellung habe aufgeben müßen. Die italienisch - libyshe Kolonne habe Kasr bu Hadi erreicht, wo sie die Nacht: zugebracht habe. Die feindlichen Verluste seien ungeheuen: die eigenen betrügen an Totien 20 Weiße und 4 Eingeborene, an Verwuftideten 4 Offiziere, 64 weiße Soldaten unv 18 eingeborene. Alle Verwundungen seien leihter Natur.

Varlamentarische Nachrichten.

In der vorgestriaen Sizung der verstärtten Budgetkommission des Hauses der Abgeordneten führte, wie ,W. T. B.“ berichtet, zunächst ein Mitglied der Kommisston aus, daß die Scußzioll- politif durch den gegenwäriigen Krieg ibre glänzende Recbitertigung gefunden habe. Im wesentlichen rei? die beimishe Produftion für die mens{lide Nahrung aus: aber nur eine ribtige organt- \atorishe Einteilung stelle die richtige Versorgung sih2r. Der Redner wies darauf bin, taß feit Beginn des Krieges als Autnabmezustand Maßregeln auf dem Gebtet der Brotvzr}orgung verlangt worden seien, die den jeßi eingeführten entspreten. Es fei zu bedauern, daß die Organisation der Kriegsaetreidegesellischaît obne dinzuziebung liandrwirtsha!tliher Vertreter ge)|chafffen worden iei. Die Folge davon sei eine Reihe von Maßnahmen, die niht zwcckmäßig ewesen seien, towokl für die Landwirtschaft wie für die Klein- müllerei. Vor allem sei notwendig, den Kommunalverbände ihren Bedarf treide zweck8 Auêëmahblung in ihre | f | Für die Verteilung unter die Verbr iel sebr beactenStvert, ebenso empfeble er, der Ne s Wéittelfiardéverbardes. Man m ufünftige Ernte sichere, ohne ä und unangebrachie Hierbin geböre Futtermitteln unter itaatlicer Gelder zur möglihften Erhaltung des Viehstandes Entnahme der Erzeugnisse der Landwirticaft zu destimmten, mäßige Preisen bedinge die Vergabe eines Ersaz:2s zu entsprechenden Preisen. Hierhin gehöre die Heransh2fung der Rübeubef Feindeëgebiet, gegebenenfalls. unter Aufopferung der F i Die in Ausfi§t gestellten Maßnahmen der Königlichen Staatêregieru für dic zweckmäßige Verwertung der vorhandenen fäuflidzn Futie mittel seien dankbar zu begrüßen. Es frage si ecnftli, richtig sei, daß man die Brauereien den vollen Bet:ieb fortf lañe. Es kônne an Gersle gespart werden.“ Zu warnen sei vor ein verschwenderishen Schlahien von Schweinen: der Futtermangel we die Landwirte von ielt zuc Vecringerung der Bestände veranlassen. i ung der Kartoffelbêchiipreise set niht bedenkenftei eine Aenderung mússz baldigst erfelgen. Von W sei 3 und bereitwisligen Durhtübiurg aller zu treffender gegenseitige Auerk-nnung im Volke, daß jeder zj und Wollen für das Vatezland einsetze. Im Ansclufi an diese Ausführungen gab der Unterstaatsi im Finanzministerium Det. Vichaelis erneut Auétunft ü Geschäftsführung dêr Kriegtgetreidegesellsdaft, auch binsihtl leitenden § e In Erwidéir{ng auf die Bemerkung redners®, Organisation, daß di nicht auftrei i

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die Dur(baltung der Ecnäbrung von Mensch und Vieh während

dieses Krieges erforderlich seien. Dazu seien ja übrigens au Maß-

regeln nôtiz- gewesen, die ganz im Gegensag zu dem bisber berrshen- den Wirtichafts!y!tem fiänden. Wichtig tei einmal diz Festhaltung und rihtigz Vert-ilung der Vorräte dis zur nächsten Ernte, zweitens die

Vorbereitung der nädbsten Ernte selbt. Für das erfte sorge jeßt. so weit

wie mögli, die Krieg8getreidegefeliihaft, die viesleidr noch etwas

anders o:ganisiert werd:n föônne. Für das Zweite müsse mit allen

Kräften eingetreten werden, weder Reih noch Staat dürfe mit

Mitteln sparen, um den Landwirten die gute Durhführung der Feld-

bestzliuna zu ermöglihen. Der § 26 der Verordnung vom 25. Ja-

nuar 1915 fkónne vielleicht den Wünschen der landwirt}haftlichen

Kreise insofern angepaßt werden, als diefen cin Teil des ihnen tpäter

do zu überweisenden Getreides von vornberein belaffen würte. Ginem

übermäßigen Ab1chlzchten von Vieh habe keiner je das Wort geredet.

Der zahlreich béeobahteten Umgehung der Höchstpreise müsse entgegen-

getreten werden. Bei den frieg8wirtshaftiihen Maßnahmen -der

Negierung empfehle sih fo weit wie möglich etne Hinzuziehung und

Anhörung der beteiligten kaufmännischen Organisationen.

Ein Abgeordneter kaüvfte an die Aeußerungen des Vize- präsidenten dezs Staat8ministeriums an; er sebz in der Erklärung des Vizepräsidenten, daß die Landwirtschaft am Ende der hauptleidtragende Faktor in Deatshland sein werd2, eine Antwort aaf frühere gegen die Landwirtschaft gerihtete Vorwürfe. Emünsht wäre es gewejen, wenn am ersten Mobilmachungstage eine Verordnung erlassen worden wäre, die Brotgetreide sowobhi wie Futtermittel gesperrt bätte Die Netichsstatiitik ergebe einen jährlihen bedeutenden Uebershuß der Ginfubr von Brotgetreide und Futtermitteln, fo daß die Sperrung der Grenzen die Gcwikheit in sich geschlossen habe, daß Mangel eintreten mußte. Die Beschlagnahme für die Kcieg8zetreide- gefellidaît wolle der Vershæœendung von Brotgetreidz endli vor- beugen. Den Gebirg8gegenden, die gezwangen teien, nur vojäbhtigen Roggen ausëzusäen, möge diess Aasfaatquantum bewilligt werden. Ganz befonders müßte von der Regierung erwartet werden eine Feststellung der vorhandenen Futtermittel und ihre Beschlagnahme, um weitere Pretstreibereien zu veihindern, eine Erhöhung des Hafer- preiles, damit die Sarrogate an Stelle des Hafers zu verkaufen seten, und Beschränkung des Zuckerrübenanbaues zugunsten anderer Nabrungtmittel.

Gin weiteres Kommission8mitglied führte aus, infoïge des Managcls an Futiermititeln habe si das Verbot der Verfütierung von Brotgetreide als nit auzreihend wkkiam erwiesen. Das Korrelat niedrigster OöSstpreise bätte die gleichzeitige Sicherung autreizender Getreidebeftände sein müssen. Ecit jetzt aber sei es zur Beshlagnahme der gesamten Getreidevorräte gekommen Diese Vèaßnahmewerde sich dann als wirk})amerweisen, wenn man den jet aufgenommenen Faden, chne abzu- weichen, verfolge. Sorge zu tragen sei auch dafür, daß die Kriegs- getieidegeszU!haft und die Verteilungsitellen unter ftraffe, einheitliche und verantwortliche Leitung fommer. W-nn mèêglihst viele Kreise ióre Versorgung selbst in die Hand nähmen, so würde dies die Durlh- führung der Gesamtmaßnabmen wi sentiïd erleibtern. Selbstveritänd- [ih müß!en feitens der Kretse etwaige Uebershußvorräte abgegeben werden. Wüiiksame Maßnahmen müßten natürli auc getroffen warden zur Verbütung des Verderbens be|chlagnahmter Getreide- mengen. Man werde bezügli der Ecnährung au einer längeren Dauer des Krieges rubig entgegensehen fönnen, ebenso wie dies bezügli der Aufrechterkalturg unserer gewerblichen Tätig- feit der Fall sei: dieje werde man wesentl.ch fördern, wenn man die erbebliden Vorräte an Rohmaterialien, die in offupierten Gebteten aufgekauft seicn, möglichst rasch na Deutschland abtraneportiere.

Der Minister für Hantel und Gewerbe Dr. S ydow sprach die Bitte aus, \o!dhe Fragen, die zum Reffort der Heereeleitung und der Reich8verwaltung gehdren, im Reichstag zur Sprache zu bringen. Ein preußischer Staatsminister könne die Verantwortung für diese Paßnahmen im vollen Umfange doch nicht übernehmen.

Ein anderer Redner vertiat den Standp unkt, daß, wenn auch ein preußischer Ressortminister nicht füc Vèaßnahmen einer Retchs8- behörde verantwortlich sei, dow das veußishe Staatsministerium dazu berufen sei, an der zuständigen Stelle in geeigneter Weise ein- zuwirken ; er wolle fi aber in seiner Kritik darauf beshränken, was zu tun fei, um aa wirtichafili6 durdzuhalten. Zur Krieg8- getreidegesells&afr hätten mehr Landwinte zugezogen werden jollen. G8 möge sofort mit der Maßnabme für die Ver- teilung des Biotgetreides vorgegangen werden; hierbet sei auf die tletnen Mühlen und inßbesordere auf die lokalen Jnterefsn Nücfficht zu nebmen. Auf die Stwtinevreije selle man dur entspvredende Abmessung der Höhfpreise für Kartoffeln einwirken ; Kartoffelpreise ieizn cbenso wie Hafervreiie fo zu bemessen, daß für die erzielten Preise andere Futtermittel angeschafft weiden könnten. Der Unter- \cied zwishen Mehbl- und Brotvreisen sei )o groß, daß die Kom- munalbebörden ü der Festsetzung ven Höcbsipretien nicht entzieben fönnten. Die Zeit vom 1. vis zum 15. Januar 1915 sei für die Berechnung den Vätern zum Vertacken \reigegebenen Quantitäten wegen der ngegangener Weibnahtttuchenbäderei nit rihtig ge- wäblt : es set tür gewisse Landesteile dadurch eine angemessene Ver- sorgung in Frage gestellt.

Der Miaister für Handel und Gewerbe Dr. Svdow erwiderte,

ß er dle Verpfl:tang für die vreußisch:n Staa!sminister, anregend aut Heeresleitung und Reicsverwaltung einzuwirken, zweifellos an- 3 sei ia dieser Richtung das Giforderlihe seitens aller ¿i Er fönne jedoch für die Ausïührunz der einzelnen S erwaltung und Reichtverwaltung nicht in

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Landwirtschaft 2c. Dr. Freiberr von Schor- an drei Deten im Westen der Vionarchie ein- len für die aus den offuplerten LandeSteilen

ig der Heeresleitung hereingesœafften Vorräte hätten auf den Westen, fondern auf die ganze Monarchie zu ilen. Möglichst viele solcher landwirtshaftlihen Vorräte hecein- zubrinçen, babe er fi im Einvernehmen mit dem Kriegéminifster angelegen fein lassen. Er beffe, daß sih vielleicht eine Grhöhung der táglidhen Hafecration ermöglichen lassen werde. Zwecks Verminderung des vorhandenen zu großzn Wildreihtums und damit des Wilds{aädens seien die Behörden mit Anweisungen versehen. Für gewisse Wild- a:ten tei die Jagdzeit verlängert worden. Ein Mitglied ter Kommission erklärte, €s sei bedauerlich, der Vizev des Staatêminifieziums richt anwesend fei. ieser würde am besten über die das Reich betreffenden Fragen Auë- ft geben fönnen. Bis wir eine genaue Bes!andsaufoahme bâtten, siten wir eine möglist starfe eserve einstellen. Auch feine Mittel, e Vorräte för wenige Tace bräcbten, müßten beactet werden. ergrößerten wir unsere Anbaufläche duch die Kultivierung von Ï zien oder Heranziehung von Bracheo nur um 1 oder 29/0, so

Brot für eine Wode. Man sollie die Städte zwingen,

Land zu bestellen, mealihst mit Frühfarteffeln. wüstete G: filde Diipreußens, wenn ter Elrzel-

fênne, von einer Stelle für jeden Ort

Den Zockezrbauein müsse baldige Gewißheit uderbau einzuschränfen hätten,

fúr Montag, den 15. Februar, 11 Uhr

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Statistik und Volkswirtschaft.

wegung, Grundbesitzwechsel, [ Spa: kasse und Armenpflege Dezember 1914. „Monatsberichte des Statistischen fortgeschriebene Bevölferunugsés- Fanuar 1915 1 982154 ‘gégen Monats im Vorjahr und gegeu

Demnach ergibt sh rechnung#-

mäßig für den Monat Dezember 1914 eine Abnahme der Bevölke- rungszabhl um 8002 infoige einer Abnahme beim männlichen Geshleht um 10252 und einer Zunahme beim weiblihen um 2250. Es ift wiederum darau? hinzuweiszn, daß die berechnete Bevölfkerungs- r nos immer um Zehntausende über die tatsächlihe dinausgeh:0 rfte.

Lebend geboren wurden im Dezember 1914 3139 (in dem- selben Monat des Vorjahres 3367) Kinder, darunter 641 (804) oder 2042 (23,88) 9/9 uneheliche. Auf das Jahr und Tausend der mittleren Bevöikerung berehnet, stellte ih die Geburtenziffer auf 18 6e (19,07). Ehen wurden Dezember 1421 (im gleichen Monat des Vorjahres 1533) gesch{chlossen, darunter 292 (301) Mischehen. Die Zabl der Sterbefälle (ohne die Totgeburten) belief ich im Dezember auf 2773 (im Dezember 1913 auf 2467). Im Alter bis zu 1 Jahre starben 497 (449) Kinder, das sind 17,92 (18,20) % aller Sterbefälle des Berichtsmonats. Auf das Jahr und Tausend der wittleren Bevölkerung berehnet, betrug die allgemeine Sterblichkeitsziffer 16 43 (13,97).

Als zugezogen waren im Dezember 1914 11455 (in demselben Monat des Vorjabres 9631) männlihe und 10816 (8374) weib- lie, zusammen 22271 (18 005) Personen zu verzeihnen. Für die im gleihen Monat Fortgezogenen ergaben fich eins{ließlich des Zuschlags für die unterbliebenen Abmeldungen die Zahlen: 21 906 (9766) männlihe und 8735 (8250) weiblihe, zujammen 30 641 (18 016) Personen. Somit verblieb bei der Wanderung ein Mehr- forizug von 10451 (135) männlichen und ein Mehrzuzug von 2081 B weiblihen, zusammen ein Mehrfortzug von 8370 (11)

ersonen.

Ein Besizwecchsel fand im Dezember 1914 bei 59 (im gleichen Monat des Vorjahres bei 146) GrundstüdFen statt. Kauf lag por bei 12 (33) bebauten Grundstücken mit 16 039 045 (10 269 175) 6 Kaufpreis und bei 7 (7) unbebauten - mit 38 665 (490 496) Kaufpreis, Zwangsversteigerung bei 11 (47) bebauten Grund- stüden mit 3 470 000 (15 019 104) 6 Kaufpreis (1m Dezember 1913 au bei-2 unbebauten mit 176 222 4 Kaufpreis); dur Vererbung gingen 23 (49) Grunbstücke mit 5 420 850 (11 126 066) # Wert und 6 (8) ‘ohne Wertangabe in anderen Besiy über.

Der Auftrieb auf dem städtishen Viehhof betrug für den Monat Dezember 1914 30 926 Rinder (aegen 16433 in demselben Monat des Vorjahres), 15 885 (13 167) Kälber, 34 249 (33 126) Schafe, 190 151 (127 158) Schweine. —. In den öffentlihen Schlacht- bäusern wurden im Dezember 15750 Rinder (geaen 8769 tim gleihen Monat des Voijabres), 11 335 (10888) Kälber, 26 811 (32 890) Schafe, 144 975 (106 484) S@weine ges{lachtet. In der Zentralroßschlähterei wurden 961 (1235) Pferde ges{lachtet, von denen 45 (12) zurückgewiesen wurden. Zum Konsum und zur Tierfütterung gelangten fomit 916 (1223) Pferde, ferner von der Neuköliner Noßichlächterei 35 (90).

Bei der städtischen Sparkasse beliefen si die Einzaßlungen im Dezember 1914 auf 5 966 394 # (im Dezember des Vorjahres auf 5 830 836 #), die Rützablungen auf 4 322 024 (6 203 592) # ; demnach ergab si ein Mehr an Einzahlungen von 1 644 370 „#4 (in demselben Mconat des Vorjahres ein Mehr an Nückzahlungen pon 372 756 #). i

Die städtische Armenpflege umfaßte im Monat Dezember 1914 37112 (in demselben Monar des Vorjabres 36 241) Almofen- geldemvfänger mit einem Gesamtbetrage an laufenden Unterstüßungen von 684869 (658 463) #, darunter 2183 (2118) Almosenempfänger mit außerdem gewähtten 16 843 (15 788) 4 Extraunterstüzungen. Solche wurden ferner für 15 962 (10 585) nickt laufend unterstüßte Personen im Gesamtbetrage von 210392 (144902) 4 gewährt. Pflegekinder waren 13283 (12 848) vorhanden, für die 135 104 (128 574) 6 aufgewendet rourden.

Kunst und Wissenschaft.

Fn Berlin ist der Maler, Wirkliche Geheime Rat und ordent- lihes Mitglied der Königlichen Afademie der Künste, Ferdinand Graf von Harrach im 82. Lebensjahre ge|torden. Graf von Harra war in Roënochau in Oberschlesi-zn geboren, studierte anfangs die Nechte und Philosophie und wandte ih erst fväter, nachdem eine Reite dur& Italien (1854) seine Liebe zur Malerëèî befestigt haite, dieser Kunst zu. Ec nahm seinen Wohnsitz tn Weimar, wo er dur 10 Jabre Schüler von Kalkreutb, Namberg und Pauwels war. Im deut|ch-franzöfihen Kriege 1870/71 befand er sih im Hauptquartier des Kronprinzen von Preußen, um nach Friedent|chluß nochmals ein Jahr lang in Italien seinen Studien objultegen. Seit- ber wobnte er abwechselnd in Berlin und auf seinem Gut

Hartmannsdorf in Oberschlesien. Im FJabre 1873 wurde er ordentlides Mi!glied der Akademie der Künste în Berlin ; im Jahre 1892 wurde er zum Königliben Profeffor, 1896 zum Wulklichen Geheimen Rat mit dem Prädikat Erzellenz ernannt. Das Gebtet seiner Kunsi war weit: hatte ec anfangs geschicktliche Benrebilder und Landsasten bevorzugt, b wandte er fh später au der Hiftorienmalerei großen Stils und der Bildnitmalerei zu. Auf allen diesen Gebieten hat er sh einen berühmten Namen gemacht, ein Künstlerrubm, der in der feinen an Holbein erinnernde foloristishen Durchführung und in der geist- vollen Durchdringung der Vorwürfe seine Begründung fand. Aus der Zahl der bekanntesten Werke seien genannt: „Die (Bembéjagd“ und „Kaiser Mar auf der Martirs8wand*“ aus der ersten Entwicklunagszeit des Künst!ers; „In den Weirbergen von Wörth“ und Vorgeschobener Posten am Monrx Valérien* aus der Kriegtzeit; „Das Opfer JI1aaks*, „Die Verleugnung Petri* und „Christus klagend über Ierufal m“ aus den religiösen Historienbildern. Die Betliner Nationalgalerie besißt von seinen Werken u. a. das im Jaÿre 1886 entstandene Ge- máâlde „Aufffindung eines Abgestürzten“.

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A. F. In der Februarsizung der Gesellschaft für Erd- funde beridtete nah feiner glücflihen Ankunft aus London, wo man ihn wochenlang zurückgehalten, der Gebeime Negierungsrat, Pro- fessor Dr. Albret Penck über seine „Reisen in Australien vor dem Kriege und während des Krieges“. Der Redner war nebst seben anderen deutshen Gelehrten Gast der „British Society for the Advancement of Science“, die ihre Bersamm- lungen saßzung8gemäß in den v-rshiedenen Teilen des britischen Reichs abhâlt und bierin alio ähnlich wie die Deutsche Naturforscherv?r- fammlung verfährt. Für August 1914 war die Tagung in Australien angese). Est als sie am Ziel ihrer Reise eintrafen, cr- fuhren die Gelehrien vom Ausbruch des Krieges. Man riet ihnen indessen, da sie Gäste der australishen Regierung seten und thnen sichere Geleitsbriefe zur Heimreise ausgestellt werden würden, nit an die Politik, sondern nur an die Wissenschaft zu denken. Diesem Rat entsprechend, hat Geheimrat Penck, ebenso wie setne deuten Kollegen, A an den wifsenschaftlihen Beratungen beteiligt und im besonderen dur die im Programm ter Versammlung vorgesehene Exkursion sehr viel von Australien gesehen, so daß er glaubt, neben Ludwig Leich- hardt und Georg Neumayer von deutschen Geographen derjenige zu zu sein, der von Aufiralien am meisten geschaut hat. Dieje Tatsache war später der Grund, weshalb die Londoner Polizei ihm etnen ausgedehnten, unfreiwilliaen Aufenthalt in London bereitet hat. Man war in London nämlich der Meinung, daß der Vortragende als Vorsigender der Berliner (Sejellschaft für Erdkunde in enger Verbindung mit dem deutschen Generalstabe stehe, weil eine ähnlihe Verbindung zwls{hen der Londouer „Geographical Society“ und tem dortigen Kriegsamt besteht, dem fie die Karten liefert, und setzte ohne welteres dic gleihen Be- ziehungen voraus. Die „Leuten“, die während selner erzwungenen längeren gimeleane in London die Meinung ausgesprochen haben, Ge- heimrat Pend habe mit denEngländern „geliebäugelt“, an Banketten tell genommen und der A nannte der Redner „fetae Berleumdit*, die etnen burch Abwesenheit an der Vertetdigung Behindertken an- griffen, und bezetchnete dies Treiben als „unvereinbar mil gutem Deutsch»

tum“. Von seiner Reise durch Australien berichtete der Voctragende folgendes: Er besuchte zuerst Westaustralien im Norden und Süden eins&bließlih des Innern, ging dann über Adelaide \üdlih an Steen, wo Spuren ter Eiszeit ertennbar find, dann nach Melbourne, von wo aus er einen Auéflug na Sydnsy, Brisbane und den „BVlue Mountains* unternehmen fonnte. Unterwegs war überall fleißig photographiert worden, was den Vortragenden in den Stand seßte, du:ch eine große Menge von Lichtbildern seine geographischen und gzo- logis&en Betrahtungen zu ergänzen und zu verans{aulihen. Die Strecke Westaustralien—Perth bis Sydney entspricht ungefähr der Ent- fernung von Lissabon nah Korstantinopzl. In -„diesec ganzen Aus- tehnung haben wir ein altes Massiv, das später gehoben worden ist, äbnlich, wie dies in Mähren und in Zentral- Frankrei hervortritt. Im Osten erstrecken sih langgedehnte Ge- birge, die nicht so einheitlih in ihrem Aufbau sind wie unfere Alpen. Beide Teile trennt der Murrayfluß. Im Süden bringt das Klima Winterregen mit sh, während im Innern des Kontinents der Negen- fall sebr gering ist. Das Tal des westaustralischen Swan-River ift untergetauht, was die zahlreihen Untiefen des Flußlaufes erflärt. Fn der Umgebung von Albany finden sich Spuren etner carbonishen Eis8zeit; es kommen dort noch unterirdi\che Grundwasserstrême vor. In der sogenannten Crakesaway ifi Laterit über Sandstein gelagert, er bildet die jüngste Ablagerung. Der Vortragende führte hierauf im Bilde in die zu Unfang des gegenwärtigen Jahrhunderts ausgebeuteten Goldgebiete von Coolgardie im Innern von Westaustralten. Das Gold lag oberflählih, es mußte in dem wasserarmen Gebi:t durch Pulv-ri- ierung des Erdreihes gewonnen werden. Gegenwärtig ift es in jeinem Vorkommen verringert; eine Quelie, auf die man Voffnungen fegte, erwies ih als Salzsole. Von 15000 Einwohnern, die €s noŸ 1900 besaß, if Coolgardie beute auf 910 gesunken. Wan ift dem Golde mebr nördlid nah Kalgoorlie nahgecangen. Diese Siedlung zählt z. Zt. 15 000 Einwohner. Auch hier muß das Gestein ge- pulvert werden, wofür Dampfmühlen im Gange siand, die mit dem Holz des umgebenden Busches betrieben werden. In groß:n Bottich-n wird das Gold mitiels Zyankali ausgelöst, die puiveriäerte Mosse ift zu Bergen aufzebäuft worden. Die Secenmulden des Innern sind wasse:lose Stevpenseen. In das trockzne Go!dgebiet hat man deshalb mitiels 500 km langer Rohrcleitung das Trinfroasser für die etwa 63 000 Bewohner des inneren Kontinents von tec Südseite herdei- g leitet. Die thermocambrishe Eiszeit südli vou Adelaide tit geologisch gleihaltrig zu fen mit den Kohlenflözen des Gebiets von Saarbrücken, also ans Enoe des „Aitertums*® der Erdge!chite, während die Moränen dort bis in deren Bezinn zurückreihezn. Jn Vicioria hab:n wir etn flahzs Plateau, dem erloshene Valkane auf- gesetzt sind. Die sogrnannten a :ftraïtichen Aipen steigen §00 1m höher a!s Riesengebirge und Schwarzwaid, im Mount Kosciuszko und Mount Müller haben sie ihre Gipfel. In ihrer Formenfüle und Struftur können fe an die Seite der mitteldeutsGen Schwelle von den Sudeten bis zu den rheinischen Sc!efergebirgen gestelt werder.

Boi New Castie besitzt Auitralien Kobleashäße, die erft gegen Ente des 18. Jahrbunde: 13 gefanden warden. Das Keblengebiet von Midland mit 35000 Einwcehnern, das heute Staatsregal ist, wurte vor 20 Jahren von dem ausgezeichneten australis&en Geotogen Prof: sor Edgeworth David entdeckt, dem Gefährten Ernest Shad- letons auf seiner Südpola: fahrt, der den magnetischen Südpol ge- funden und den antarftishen Vulkan Er-:bus bestiegen bat, ein Mann, der deutshe Forsung steis aufs bôchste geschätt und anerkannt hat. Er war aub ein Freund des Vortragenden auf de}jen Forschungê- reife wIhrend der Krieg8zeit. Auch unterm Wendefkreise b-sigt Australien in der Mount Morgan Mine Gold und Kupfer; aber das Gold Australiens geht zur Neige. Dem Aterbau und der Viehzucht wird das Land seine Tätigkeit immer mehr zuzuwenden ba2aben, wozu die Abtragsebene der Küste von Queensland Gelegenheit bietet. In New South Wales liegt eine unterg?tauchte Küste vor, und der schöône Hafen von Spdney hat an der anderen Seite des Großen Ozeans sein Gegenstück im goldznen Tore von San Franciêco. Vor der Buch, von Sydney bekommt man Klippenformen von 1chönster Aus- bilduïtg zu sehen. Schwierig ist der Weg von Sydncy ins Innere, besser geht man von New Castle aus hinein. Das reite Material, das der Vortragende gewinnen fonnte, wird im weiteren Stoff zu vielen Studien bieten. Troß des Kiteges, erklärte Geheimrat Pen, wird in ihm lebhafter Dank für das Gebotene bestehen bleiben. Als Kebrseite brabie er noch die Bilder dreier deutscher Dampfec, die heute in Brisbane fejtgebalten werden, und des [Tehten deutschen Damkbfers, dir Perth im August 1914 anlief. Auf ciner Perth vor- gelageiten Jnfel find gegenwärtig die deulschen Zivilgefangenen int:rniert, deren Behandlung von leiten der auïralisG2n Behörden viel. zu wünschen übrig läßt.

Literatur.

Das Februa! heft der Süddeutshen Monat2shefte (München, Preis eine Mark tünfzig) beschäftigt fich fast aut sblicßlid mit Rußland. Es enthält folgende Beiträge: Der Russe. Von D h. c. Adolf Dirr, Kustos am Ethaographishen Museum in München. tRuifis&e Anschläge auf Deuitchland vor Nikolaus il. (mit neuem Matertal). Von Geheimrat Theodor Schiemann, Professoc der Ge- shidte an der Universität Berlitz. Der Krieg mit Rußland. Von Dr. Otto Hoe, Professor der Geschichte an der Universität Berlin. Na- ticnal-polnish- Jüufionen. Von Professor Karl Muth, Heraut geber von „Ho&kand“.— Die Alkoholfrage in Rußland. Von Prof. Dr. N. Her cod (Lausanne). Die Juden in Rußland. Von Dr. Alexander Elias- berg. Hoch der Kejser! (júdish-deuts{b). Bon Morris Rosenfeld. Nußlands Westgrenze. Voa Dr. Josevh Hofmiller. Die russische Generalität im Lichte russisher Kcitik. Von Dr. Hans Ueberdberger, Professor für flawiihe Geschichte an der Universität Mien. Die Deutschenbeße in Rußland. Brief aus dem Osten. Von Mor Grafen Bethusy-Huc, zurzeit tm Feld. Knabe mit Hose und Knave ohne Hose. (Dramatiihe Satire.) Von Sfaltykow- Sc@htschedrin. Blüten der Bourgeoisie. Von Dmitrij Meeresch- kowsfkij. Bekenntnis eines Westlers. Von Iwan Tugerjew. Dostojeroskijs Ansprüchz über den Krteg. Aus der allgemeinen Nundschau, die den SQUE des Veftes hildet, nennen wir: Die Sozialdemokratie im neuen Deutschland. Von Or. Friedrich Thimme, Direktor der Bibliothek des Herrenhauses, Lufsäge von Angehörigen veutraler Länder über thr Land und die redaktionelle Erklärung Unser deutsher Standpunkt gegenüber Karl Spitreler.

Das neueste Doppelbeft 7/8 des „Weltalls“, der illu- strierten Zeitschrift für Astronomie und verwandte Gebiete, vermittelt durch den Aufsay des Dr. W. Ahrens über „Kriegsamulette“ interessante Bezichungen zwischen Krieg und Himmelékunde. Dos fessélnde Kapitel des astrologishen Aberglaubers erfährt hier im Anschluß an Vorgänge aus dem jthigen - und aus früheren Kriegen eine zeitgemäße Beleuchtung. Himmelsbriefe, Not- hemden, Schutmürzen und Taliêmane svielen auh heute wieder eine große Nolle. Die Wurzeln dieses meckwürdigen Aberglaubens und die Beziehungen zur alien asfironomischen Wissenschaft werden dargelegt und diese Grscheinungen ver- ständlih gemacht. Außerdem enthält das Heft noch eine Physikalishe Rundschau, die über die neuesten Errungenscha}ten auf vhysifalishem Gebiete unterrichtet, und weiter interessante Aus- führungen über „Stonzhenge“, die merkwürdigen Steinbauten Eng- lands, und ihre astronomishe Deutung. Ucber die zu erwartenden HimmelserschGeinungen belehrt ter Abschnitt „Der gestirnte Himmel

im Monat Februar" der durch die Pianetenkarten au den Laten in.

den Stand seßt, den Lauf dieser Geschwister unserer Erde am Himmel zu verfolgen. Gine Mitteilung über Entfernungébestirnmungen der Spiralnebel und eine Rehe anderer interessanter Berichte be- \{lleßen das Doppelhest. „Das Weltall* erscheint monatli 2 mal lm Umfange von je etnem Bogen. Bezugspreis vierteljährlich 3 #4.

Auch in diesem Jahre-ist im Verlage von G. D. Baedeker tin Wssen der in bergmännischen Kretsen weitverbrettete „Ber g - und Alttanfalendi, für 1910" ecschienen. Während die Ausstattung und die Anordnung des Jnhalts nicht geändert wurden, ift der Preis

des Kalenders auf 3,50 4 herabgeseßt worden. Der Kalender bringt zahlreiche und zurecläffige Angaben aus allen Gebieten veë Berg- und Hútterwesens vnd der Verlag hat es si angelegen tein lasen, den %nha!t zu ergänzen und zu erweitern Der Personalteil if jent io vollständig, daß er allein schon als Nachfcblagebuch über die Berg- personalien aller deutschen Staatcn von selbständigem Wert ist.

Fischerei.

Das Meer als Nahrungsquelle. Daß die außerordent- li große Nahrungsquelle, die das Meer den Menschen bietet, hei weitem noch nit jo vollständig au‘ genugt wird, als es der Fal sein fönnte, zeigt ein Blick auf die Entwickiung der Hohseefischeret, die übrigens in engem Zusammenhang mit der Meeresforsung stebt. Die Fo: shungsdampfer können nur sehr unvollfommen die Aufgabe erfüllen, die großen Gebiete des Vieeres abzufishen und die Leben®#- weise der das Meer bevölfernden Tiere zu beobachten; namentli ber den Nutfischen sind sie auf die andauernde Mitarbeit der Fischer angewiesen. Aber dieses internationale Zusammen- winfen der Fischerei aller Länder mit wissenschaftlichen Ex- veditionen hat durch den Krieg eine ijähe Unterbrechung erlitten, wie die internationalen Beziehungen übe: haupt. Auch die See- fischerei ist dur den Krieg und seine Begleiterscheinungen in mancher Hinsicht geflört worden, fodaß in der KiiegSzeit nirgents, auch bei den neutralen Ländern niht, cin Ertrag wie in den legten Friedens- jahren zu erwarten ist. Ina dea meisten Orten der Welt ist die Fischerei im wesentlichen Küstenfisherei, die nur den Bedürfnissen dex unmittelbaren Köüstenbewohner gilt, und vielfah wird dieje Külten- fiicherei no mit den primitiven Werkzeugen getrieben, die {hon vor mebreren tausend Jahren demselben Zweck gedient haben. Für die Hocb- szefischerei, bei der der Dampfbetrieb immer mehr vorwiegt, aibt es eigenilich nur drei große Zentren: Das nordeuropdisch-atlantisde Fischereigebiet von der spanisch-vortugtesisch-n K iste bts zum Weißen Meec, das nordamerikfanishe Fischereigebtet sowohl an ter atlantischen woie vacifichen Küste der Vereinigten Staaten und Canata3 und das javanish-russiihe Fisczereigebiet am Stillen Ozean. Der Jahre3s ertrag des legtgenannten Gebiets wird auf 150 bis 200 Mil- lionen Mark gehängt, der des nordamerifanifhen beträgt 350 bia 360 Millionen, und das nordeuropäishe, das uns be- L interesßert, liefert cinen SFabreéëertrag von 520 Mils lionen Mark. Ja erster Neibe iiît hierbei Englind be- teiligt, das mit 225 bis 230° Villicnen Jahre2ausbeute an ber Spitze aller Länder teht: Frankreich folgt mit 120 bis 130 Millionen, wooon 85 9% auf die Küvenfisherei entfallen und nur 15 °/o äuf die HoSrefilcherei. Dann kommt Norwegen mit einem Jahresertrag von 50 MtWionen Mark und an vierter Stelle erst Deutschiand mit 20 bis 40 Millionen Ma:k Auf die Nerèsee entfallen von bem oden genannten Ertrage allein rund 370 Millionen, sodaß sie an der Spitze aller Meere der Grde steht, ihr JIabreéfang fann auf rund 1060 Villionen Kilo ge\chäßt werder. Von deter ungeheuren Menge enifallen niht weniger als §0 9/9 auf ten Hering, der als Volkénabrungsmittel noch immer ob?znan steht. Wie ater au andere Scefishe als Nabrungsmittel zugenommen haben, zeigt ein Berzlei der Fabre 1889 und 1911. In Geestemünde, unserm Haup fishmarkt, sind tie Anlandungen in dieser Zeit von 14 auf- 392 Millionen Kilo gestiegen. Interessant ift, daf gewisse Fisch- soiten in ibrem verbältaismäßigen Anteil zurücgeden, während andere wadsen: so betrug der Schellfishecurag im Fahre 1889 noH 65 9% des Gesamtgewihis der Fänge, 1911 dagegen nur noch 32 2/0. Die erste Stelle nimmt jeßt der Kabeliau mit 33 % ein und fehr ftarf find zwei fcüher fast ganz unbekannte Arten vertreten: der Köhler mit über 10% und der Notbars mit über 5/9 der bei seinem ersten Bekanntwerden als Islandfish® von den deutschen Hausfrauen vollständig abgelebnt, dann aber von Jahr zu Jahr mehr gewürdigt wurde. Die ESrt- wicklung, die gerade auch die deutiche Hochseefischerei genommen hat, wird nach dem Kriege jedenfalls wieder mit voller Stärke weiter gegen.

Wohlfahrtspflege.

Ein akademisch{er Hilfsbund ist auf Anregung der Deut- {en Burschenschaft als Zroeckoerband der gesamten deatschen Stu- dentenshaft und ihrer alten Herren ins Leben gerufen worten mit dem Ziele, den im Kriege verwundeten Akademikern, die infolge ibrer Wunden einen Berufswecchsel vornehmen müsen, mit Rat und Tat beizustehen. Eine Autfunft- und Wer- waltungsstelle, die sich mit Naterteilung an die Schwerverwundeten, Arbeits, und Stellenvermiitlung, Aufklärung ter öffentlichen Mei- nung, Einwirkung auf Verwaltung und Gesetzgebung usw. beshättigen wird ist bereits eingerihtet (Berlin SW. 61, Belle-Aliance-Plaß 6). Der neubegründete Verband bittet in einem Aufruf um Zuwendung von Geldbeibilfen für die Zwecke unmittelbarer Unterstüßung von zettrveilig Arbeitsunfähigen.

Bauitvesen.

Die apulis%e Wasserleitung. Die große * apulifsche Masßserleitung ist ihrer Bestimmung, dem durch Ytalaria und ansteckende Fieber schwer heimgesuhten Apulien gesundes Wasser und damit Leben und Kultur zu bringen, nah fast 15jährigen, von der italienishen Oeffentlichkeit mit Ungeduld verfolgtin Arbeiten vunmebr um etnen bedeutenden Schritt näßer gebradbt worden. Seit Anfang Dezember v. I. sind die Arbeiten }owiit fertiggestellt worden, daß man dazu übergehen fonnte, das Wasler des Flusses Sele probeweise, und an)\heinend mit gutem Erfolge, durch die Hauptleitung laufen zu lassen. Dem Sele wird ein Teil seines Wasse1s, das er von der Westseite der ‘Apenninen dem Golf von Salerno zuführt, nah Fertigstellung der Wasserleitung entzogen und durch zwei Tunnels nz der Ostseite der Apenninen geführt, um dort das fehlende Wasser zu lief-rn. Um die Grôße des Werks zu v21arschaulichen, selen einzelne Zahlen angeführt : Die Tunnel durch das Gebirge sind 12730 und 4750 m lang; die Hauptleitung der Wasserleitung hat etne Länge von 262 km, die Akzweigungen in den einzelnen Provinzen, gerechnet bis zum Mittelpunkte d-r zu versorgenden Gemeinden, erreichen zufammen die Länge von 1393 km. MVte ungeheure Gesamtlärge der Leitung mit 1660 km entspriht annähernd derjenigen der Eisenbahnstrede von Rom nach Berlin. Nach seiner Fertigstellung _\ofl das Werk 9440 1 in der Sekunde liefern. Die uriprünglih auf 163 Millionen Lire ges%äßten Baukosten (ohne rund 18 Millionen für die Leitur gen in den Gemeinden) werden sich auf mebr als 200 Millionen, nah einer Berechnung des Ingenieurs Caldolint fogar au? 260 Millionen belaufen.

Land- und Forftwirtschaft. Geflügelzuhtkursus für Volkssulledhrer.

An der Geflügelzuht- und Lebranstalt der Landwirtscaftstammer für die Rheinprovinz in Neuß soll in der Zeit vom 7. bis 22. April d I. wieder ein 14tägiger Geflügelzuchtkurjus für rheinische Voll9- \{ullehrer abgehalten werden. Den Teilnehmern gewährt der Minister für Landwirtscha{t, Domänen und Forsten wie früher Erstattung der Neisckosten (Fahrkarte 111. Klasse der Eisenbahn) und 3 # Tage- gelder. Die Kursisten finden wäbrend der Zeit in der Stadt Neuß in guten Hotels entsprehende Wobnungen zu mäßigen Preisen. Geeignete Beweiber sollen fi umgehend bei der Laudwitiscaîts- kammer in Bonn, Bismarcksiraße 4, melden, damit für sie dei den uständigen Negierungen der erforderlide Urlaub erwirkt werden kann. Bevorzugt werden solche Lehrer, die bereits Geflügelzucht betrieben und einige Kenntnisse und Erfahrungen auf diesem Gebiete ge- sammelt baben.