1915 / 58 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 10 Mar 1915 18:00:01 GMT) scan diff

S 19 Ueber Streitigkeiten, die fich bei dem Enteignungsverfahren er- geben, entscheidet endgültig die höhere Verwaltungsbehörde. S 20 Wer die ihm als Saatgut zur FrühbjahrEbestellung belafsene Gerste ohne Gerehmigung der zuständigen Behörde zu anderen QZweden verwendet, oder wer der Verpflichtung des § 17, enteignete Porrâte zu verwahren und pfleglih zu behandeln, zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder Geldstrafe bis zu zehntausend Mark bestraft.

IV. Sondervorschriften für unausgedroshene Gerste

S 21 Bei unausgedroshener Gerste erstrecken fi Beschlagnahme und Enteignung auch auf den Halm.

_ Mit dem Ausdreshen wird das Stroh von der Beschlagnahme frei. Wird erst nach der Enteignung ausgedrofchen, so fällt das Eigentum am Stroh an den bisherigen Eigentümer zurü, sobald die Gerste ausgedroschen ift. L I

22 Der Besiger is durch die Beshlagnahme oder die Enteignung nit gehindert, die Gérste auszudreschen. 8 23 Die zuständige Behörde kann auf Antrag detjenigen , zu dessen Gunsten beshlagnahmt oder enteignet is, bestimmen, daß die Gerste von dem Besißer mit den Mitteln seines landwirtschaftlihen Betriebs binnen einer zu bestimmenden Frist ausgedroschen wird. Kommt der Verpflichtete dem Verlangen nit na, so kann die zuständige Behörde das Ausdreshen auf dessen Kosten dur einen Dritten vornehmen lassen. Der Verpflichtete hat die Vornahme in seinen Wirtschajtêräumen und mit den Mitteln setnes Betriebs zu gestatten. si g

D Der Uebernabmepreis ist gemäß § 16 festzusezen, nahdem die Gerste ausgedroschen ift. S § 25

Ueber Streitigkeiten, die stich aus der Anwendung der S8 21 bis 24 ergeben, entscheidet endgültig die höhere Nerwaltungsbehörde.

V, Verteilung S 26 Die Zentralstelle zur Beschaffung der Heeresverpflegung hat die Aufgabe, für die Verteilung der verfügbaren Gerstenyorräte über das Reich für die Zeit bis zur nächsten Ernte unter Mitwirkung ihres Beirats zu sorgen. L an

Die Zentralstelle zur Beschaffung der Heoeresverpflegung darf Gerste nur an die Heereéverwaltungen, dte Marineverwaltung, Kommunalverbände oder an die vom Reichskanzler zugelassenen Stellen abgeben. & as

Die Kommunalverbände verteilen die ihnen überwiesenen Vorräte in ihren Bezirken unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Verhältnisse. : :

Die Landeszentralbehörden können nähere Vorschriften über die Verteilung erlassen. L 99

Die Kommunalverbände oder die vom Reichskanzler zugelassenen Stellen können ihren Abnehmern für Weiterverkäufe bestimmte Bedingungen und Preise vorschreiben.

8 30

Ueber Streitigkeiten, die bei der Verteilung (§§ 28, 29)

entstehen, entscheidet die höhere Verwaltungsbehörde endgültig. 8 31

Wer den Verpflichtungen zuwiderhandelt, die ihm nah § 29

auferlegt sind, wird mit Geldstrafe bis zu fünfzehnhundert Mark

bestraft. S l VI. Ausländische Gerste 8 32 Die Vorschriften dieser Verordnung beziehen ih nit auf Gerste, die nah dem 12. März 1915 aus dem Ausland eingeführt wird.

VII. Ausführungsbestimmungen S 33 Die Landeszentralbehörden érlassen die e:forderlihen Ausfübrungs- bestimmungen. N

Wer den von den Landeézentralbehörden erlassenen Ausführung®?- bestimmungen zuwiderbandelt, wird mit Gesäugnis bis zu sech8 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu fünfzehnhundert Mak bestraft.

8 35

Die Landeszentralbehörden bestimmen, wer als Gemeindevorsland, als Kommunalverband, als zuständige Behörde und als böhere Ver- waltungsbehörde im Sinne dieser Verordnung anzusehen ist.

VIII. S(hlußbestimmungen 8 36 h Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der Reichskanzler bestimmt den Zeitpunkt des Außerkrajttretens.

Berlin, den 9. März 1915. Der Stellvertreter des Reichskanzlers. Delbrü.

Bekanntm Mun 0;

betreffend Aenderung der Bekanntmachung über die Höchstpreise für Roggen, Gerste und Weizen vom 19. Dezember 1914 (Reichs-Geseßbl. S. 528).

Vom 9. März 1915.

Der Bundesrat hat auf Grund des § 5 des Geseßes, betreffend Höchstpreise, vom 4. August 1914 (Reichs-Geseßbl. S. 339) in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Dezember 1914 (Reichs-Geseßbl. S. 516) folgende Verordnung erlassen:

81

Die Höchstpreise für inländishe Gerste werden gegenüber den in den S8 1, 4 der Bekanntmachung über die Höchstpreise für Roggen, Gerste und Weizen vom 19. Dezember 1914 (Reichs-Geseßbl. S. 528) festgeseßten Preisen um fünfzig Mark für die Tonne erhöht.

S2 8& 6 Abs. 1 der Bekanntmahung vom 19. Dezember 1914 wird aufgehoben.

§3 Dem § 7 der Bekanntmachung vom 19. Dezember 1914 wird als Abs. 2 hinzugefügt: 4 : : Bei Gerste erhöhen \ih die Höchftpreise nah dem 1. März 1915 nicht weiter. :

& 4 Diese Höcsipreise gelten nit für Gerste, die dur die im § 27 der Verordnung des Bundesrats über die Regelung des Verkeb1s mit Gerste vom 9. März 1915 (Reichs-Gesegbl. S. 144) bezeichneten Stellen abgegeben wird, sowie für MWeiterverkäufe dieser Gerste. 85 Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der Bundesrat bestimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.

Berlin, den 9. März 1915.

Der Stellvertreter des Reichskanzlers. Delbrü ck.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 32 des Reichs-Geseßblatt s enthält unter Nr. 4669 eine Bekanntmachung über die zwangsweise Verwaltung, russisher Unternehmungen, vom 4. März 1915. Berlin W. 9, den 9. März 1915. Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 33 des Neichs-Geseßtblatts enthält unter Nr. 4670 eine Bekanntmachung über vorübergehende Zoll- erleichterungen, vom 8. März 1915. Berlin W. 9, den 9. März 1915. Kaiserlihes Postzeitungsamt. Krüer.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Baugewerkschuldirektor, Professor Dipl.-Jng. Böhm zum Regierungs- und Gewerbeschulrat zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den technishen Eisenbahnobersekretären Franzen, Michele und Geßner in Efsen (Ruhr), Branchart in Aachen, Rondholz und Mundorf in Cóln, den Eisenbahn- rechnungsrevisoren Wohlsen in Essen (Ruhr) und Helbig in Halle (Saale), den Eisenbahnobersekretären Z inth in Gießen (Hessen), Bornemann in Hannover, Borchert und Tolle in Halle (Saale), Wilhelm Sequenz und Adolf Sequenz in Breslau, Ziegler in Posen, Papke, Busse, Quitschau, Baumgärtel, Hugo Müller und Naikowski in Bromberg, Pohl in Cassel, Craemer, Keusch, Hecht, Lamprecht, Korn, Engelhardt, Dudek, Lillotte, Gubener, John, Opwis und Bluhm in Essen (Ruhr), Schnalke, Franz Schmig, Ernesti, Zenner, Nehrhaupt, Jacobjon, Bonz, Hafer, Oberxreich, Ectárk, Hofmeyer, Diehl und Lohof in Cöln, Thiem und Braun in Dortmund, Weiß und Karl Mayer in Erfurt, Strich in Neuwied, Laßke in Danzig, Keil in Essen (Ruhr) - Nüttenscheid, Bludau in Königsberg (Pr.) und Michael in Witten, den Eisenbahnobermaterialienvorstehern Bruchmüller in Witten und P ruß in Bromberg, den Eisen- bahnbetriebsingenieuren Bothe in Potsdam, Reiter in Natibor, Kanigs in Halle (Saale), Rößiger in Schneide- mühl, Feix in Guben, Zimmermann in Glogau, Ger- hard in Nordhausen, Schiller in Göttingen,- Rinne in Aschersleben und De ckart in Roßberg, Kreis Beuthen (Ober- \cles.), dem Eisenbahnoberbaukontrolleur Schwabe in Altona, den Eisenbahnbetriebsmaschinenkontrolleuren Schweimler in Hannover und Schädel in Breslau, den Eisenbahnbeiriebs- fontrolleuren Haesecke in Magdeburg, Pattberg in Cassel, Strenger in Stettin und Meyer in Han- nover, den Eisenbahnverkehrsfontrolleuren K [00g M Ratibor, Gospos in Kreuzburg, Thiemann in Stettin, Lausen in Flensburg und Schmeißer in Star- gard (Pómm.), den Oberbahnhofsvorstehern Spohr in Ostrowd, Wenneburg in Frankfurt (Oder), Misselhorn in Geestemünde, Royer in Rheydt, Bremer in Guben, Futterlieb in Senftenberg, Kreis Calau, Hirschel in Lehrte, Kreis Burgdorf, Keller in Soest, Hesse in Gronau (Westf.), Beyrodt in Harburg, Jas kuls ki in Mayen Ost, Greiffenstein in Viersen, Kreis M.-Gladbach, Schöller in Siegen, Goeßke in Altena (Westf.), Wenzel - mann in Dahlhausen, Kreis Hattingen, und Jas ki in Ruhr- ort Hafen, den Eisenbahnobergütervorstehern Scholl in Oppeln, Oldenburg in Bremen, Wystrach in Gleiwiß, Twießel- mann in Hamburg, Ehlers in Altona und Freitag in Aachen, den CEisenbahnoberkassenvorstehern Bendix in Rheine (Westf.), Au in Os und Lano in Fulda, den Oberbahnmeistern Franke in Frankfurt (Oder), Kunß in Crefeld, Blau in Opladen, Kreis Solingen, Hinße in Fulda und Heckermann in Oberhausen sowie den Eisenbahnwerk- stättenvorstehern R oehl in Kohlfurt, Kreis Görliß, und Hewel in Hannover den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs hat das Staatsministerium infolge der von der Stadtverordnetenversammlung in Saarlouis getroffenen Wahl den Kaufmann Hubert Ney daselbst als unbesoldeten Bei- geordneten der Stadt Saarlouis für die geseßlihe Amtsdauer von sechs Jahren, :

infolge der von der Stadtverordnetenversammlung in Emmerich getroffenen Wahl den Oberpostsekretär Ernst Kuypers daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Emmerich und j

infolge der von der , Stadtverordnetenversammlung in Crefeld getroffenen Wahl den Buchdrukereibejißer Heinrich Otto daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Crefeld auf fernere sechs Jahre bestätigt.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Auf Grund der Verordnung, betreffend die zwangs- weise Verwaltung britisher Unternehmungen, vom 92. Dezember v. J. (RGBl. S. 556) ist für die Gewerkschaft „Juliana Erzbergwerk“ in Kupferberg bei Hirschberg i. Schlesien (Verwalter: Bergingenieur Oskar Möller in Hirschberg) die zwangsweise Verwaltung angeordnet worden.

Berlin, den 6. März 1915.

Der Minister für Handel und Gewerbe. J. V.: Dr. Göppert.

Dem Regierungs- und Gewerbeschulrat, Professor Dipl.- Ing. Böhm ist die eiatmäßige Stelle eines Regierungs- und Gewerbeschulrats bei der Regierung in Potsdam und die Be- arbeitung der gewerblichen Unterrichtsangelegenheiten im Re- gierungsbezirk Potsdam mit Ausschluß der zum Landespolizei- bezirk Berlin gehörenden Gemeinden übertragen worden.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 10. März 1915.

In der am 9. März unter dem Vorfiß des Staatsministers, Vizepräsidenten des Staatsministeriums, Staatssekretärs des Innern Dr. Delbrück abgehaltenen Plenarsißzung des Bun desrats wurde dem Entwurf einer Verordnung über die Regelung des Verkehrs mit Gerste und dem Entwurf einer Verordnung, betreffend Aenderung der Bekanntmachung über die Höchstpreise für Roggen, Gecste und Weizen, vom 19. De- zember 1914 die Zustimmung erteilt.

Ueber den Austausch von Dienstuntauglichen zwischen Deutschland und Rußland meldet die „Nord- deutsche Allgemeine Zeitung“:

Die durch Vermittlung einer neutralen Macht mit der russischen Regieruna gepflogenen Verhandlungen wegen des Austau!ches der zum Waffendienst untauglihen Zivilpersonen find nunmehr zum Abs {luß gekommen. Es dürfen jegt auch alle im Alter zwischen 17 und 45 Jahren stehenden männlichen deutshen Staatsangehörigen Nußland verlassen, wenn sie militärdienstuntauglid, krank oder verkrüppelt sind. Aerzte und Geistliche, die niht dem Militär angehören, find ebenfalls zur Abreise aus Rußland berechtigt. Die Abreisenden dürten {hr ganzes Gepäck, ihr Geld und ihre Wertsachen mit Ausnahme von Goldgeld und Bankeintagen mitnehmen. Während mit Frankreich und England \{on vor einiger Zeit eine Verständigung wegen des Austaushes der dienstuntauglihen Kriegsgefangenen zustande ge- fommen war, stockten die Verhandlungen mit der russishen Regierung, weil diese auf den hon Ende Dezember v. I. gemachten deutschen Vorschlag immer noch keine Antwort erteilte.

Wenn daber in einem Artikel der St. Petersburger Zeitung „Birschewija Wjedomosti“ kürzlich die Sache jo dargestellt wurde, als ob die Verzögerung auf das Verhalten der deutshen Re- gierung zurückzuführen sei, die immer noch Schwierigkeiten mache und die „Antwort an Rußland“ hinausschiebe, so heißt dies die Wahrheit direkt auf den Kopf stellen. Die Anregung einer Ver- ständigung war von Deutschland ausgegangeu. Mit der Ant- wort ist die russishe Regierung an der Reihe.

Jm September vorigen Jahres ist bekanntlich die austra- lish-französische Flotte mit einer Brigade australischer Soldaten vor dem Schußgebiet Deutsch Neuguinea erschienen, um die Hauptstadt Ra baul und demnächst die anderen Plätze des Schuzgebiets militärish zu besegen. Nach einem erbitterten Gefecht bei der Funkenstation B itapaka ist es zwischen dem Befehlshaber der australischen Streitkräfte und dem stellvertre- tenden Gouverneur zu einer Kapitulation gekommen, die laut Meldung des „W. T. B.“ als wesentlichen Punkt den Beamten des Schußzgebiets, sowohl denjenigen, die bereits in ihren Dienst- stellen festgenommen waren, als auch denjenigen, die in der bewaffneten Macht des Schußzgebiets fochten oder sih bei dem Gouverneur im Hinterlande befanden, freien Abzug nach Deutschland unter sicherem Geleit der australishen Regierung zusicherte. Ein Teil dieser Beamten, die fapitulationsgemäß feiner Neutralitätsverpflihtung gegenüber Groß- britannien oder seinen Verbündeten unterliegen, ist nunmehr über Amerika und Skandinavien in Deutschland eingetroffen. Hier haben diejenigen, die für eine Verwendung im Kriegs- dienst in Betracht kommen können, si sofort den Militär- behörden zur Verfügung gestellt. Die Namen der Beamten, welche der stellvertretende Gouverneur in die Heimat zurückgeleitet hat, find folgende :

Schlettwetn, Geheimer Regierungêrat, 1. Neferent, Dr. Lederer, Negierungs- und Baurat, Dr. Klug, Bezirkzamtmann, Berghausen, Bezirkêamimann, Dr. Stübe1, Bezirksamtmann, von Mässenhausen, Assessor, Tölke, Assessor, Kempf, Forst- assessor, Fiebig, Bergassefsor, von Sigriz, landwirtihaftliher Sachverständiger, Lebnert, Tierarzt, Dr. Dempywolf, Ober- stabsarzt a. D., Dr. Braunert, Regterungsarzt, Fabian, Land- rentmeister, Baumert, Hauptfkassenvorstand, Lange, Bureaus- vorstand, Brücckner, Stattionsleiter, Ecckerdt, Gouvernements- ekretär, Hoffmann, Bausekretär, Wostraf, Stationsle ter, Lichtenstein, Dulk, Lauer, Landmesser, Dammin, Binder, S{midt, Kerler, Shupvert, Heide, Augar, Schulze, Gouvernements \ekretäre, Mahler, PHeistg, Assistenten, Wotdcke, Materialienverwalter, Bru cker, Ajsistent, Behr, Scherer, Kataîter- zeihner, Hammer, hent, Broedner, Techniker, König, Wagner, Lehrer, Wansleben, Kapitän, Völz, Assistent, N1tzen, Maschinist, Irmer, Katasterzeihner, Schaper, Polizeimetster, Lachmann, Sanitätsgehilfe, Kraft, Polizeimelster, Stein, Drucker, Veucke, Wegebauer, Blumenstengler, Zimmermann, Fahn, Bruno, Polizeimeister, Jahn, Nichard, ten. Gehilfe, Skale, Mauderer, Both, Streiber, Winter, Duus, Polizeimeister, Gliß, techn. Gebilfe, Gottschalk, Kühn, Kleffling, Frant, Bureaugehilfen, Häuer, Wiegmann, Poltzeimeister, Owandner, Waffenmeister, Stöber, Polizei- meister, Dreibholz, tehn. Gehilfe, Kaiser, Polizeimeister, Oemichen, Bureaugehilfe, Peters, Paul, Schäfer, Derb\ch, Polizeimeister, Sh umacher, Sanitä!sgehilfe, Kraus, Schmer- ling, Polizeimeister, Berg, Sanitätsgehilfe, Münz, Bureau- gehilfe, Zunke, Wegebauer, Kleppeck, Hoyer, Postbeamte.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ liegt die Ausgabe 395 der Deutschen Ver lustlisten bei. Sie enthält die 170. Verlustliste der preußishen Armee, die 159. Verlustliste der bayerishen Armee, die 117. Verlustliste der sächsishen Armee sowie die 133. und 134. Verlustliste der württembergishen Armee.

Oesterreich-Ungarn.

Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht eine Verordnung des Gesamtministeriums, betreffend Regelung des Absatzes von Kleie. 7

Das ungarische Amtsblatt veröffentlicht einen Erlaß des Handelsministers, in dem erklärt wird, daß die Post während des Krieges nicht verantwortlich sei für die Schäden, die infolge der Kriegsereignisse und der mit ihnen ver- bundenen Gefahren entstehen. Der Erlaß ist gültig im Verkehr mit Bosnien, der Herzegowina, Oesterreich und dem sonstigen Ausland. /

Nach einer Meldung aus dem Kriegspressequartier erschien gestern nahmittag vor der befestigten Stellung der österreichish-ungarishen Truppen nördlih Nadworna * ein russischer Parlamentär, der mitteilte, G auf Befehl des russishen Kommandanten heute vormittag unge ähr fünfzehn- hundert Judenfamilien, die bei Kamiona und Tysmieniczany versammelt worden seien, über die russische Linie hinaus zu den

zsierreihisch-ungarishen Truppen abges{oben l Da die Judenfamilien befürchteten, ia on B R geschossen zu werden, sei der Parlamentär erschienen, um dies mitzuteilen. Hierzu wird, wie „W. T. B.“ mitteilt, aus dem Krieg8pressequartier geschrieben: h

Dur teses unerhört brutale Vorgeh ) i zweifellos, Tausende von Unbeteiligten, E de E gemacht hat, gletch etner Viebhberde vor \ih berzutretiben um ch u gefährdet unseren Stellungen nähern zu fönnen. Die Vevwiökiichund

dieses Vorbabens, das als eine Sthande des Fa e io BAE His bet deur tiefsten Mi getübt fer di Sus iee barbarischen Willkür aus militärischen Gründen nit geduldet werden Der Raum vor den befestigten Stellungen] muß! nämli, da ein Waffenstillstand für das Abschieben der Judenfamitien ‘vom Feinde weder angeboten noh unsererseits wegen des Heranziehens feindlicher Véerstärkurgen annehmbar ist, bei jeder Annäherung von der Seite des Ses Pee e Fever genommen werden. Dem ru}sischen Kommandanten wurde daher durch einen P À te shriilibe Antwort übersandt ch Parlamentär' nachftehende as Ueberschreiten der eigenen Linie von Feindessei unter feinen Umständen für irgend jemand L E ua wird der Raum vor der etgenen Front unter Feuer gehalten werden. Jch ersuche, die Judenfamilien in Kamiona und Tysmieniczany hiervon in Kenntnis zu fezen. Ich füge hinzu, daß die ungeheure Veraniwortung für die beabsihttgte unmenshlide Handlung Tausende unschuldiger Landbewohner gegen unsere Stellungen zu treiben, auss{ließlih dem russishen Kommandanten zufällt, der diesen barbarishen und jedem Kriegêgebrauch hohnspreenden Be- fehl erteilt hat, dies um so mehr, als feine Gewähr dafür besteht daß diese Unschuldigen nit bloß als Schild für die Annäherung der russishen Truppen dienen werden. Es wird dafüg gesorgt, daß dieses Verhalten vor aller Welt gebrandmarkt werde. (

Großbritannien und JFrland.

Der Kanzler des Schaßamts Lloyd George hat im U nterhauje einon Geseßentwurf eingebracht, der ein früheres Gesez erweitern soll, durch das die Regierung ermächtigt wurde, die Kontrolle über alle Fabrifen von Kriegs- material auszuüben. Das neue Geseß gewährt, wie „W. T. B.“ meldet, der Regierung das Kontrollreht über Fabriken, die zurzeit fein Kriegsmaterial herstellen, dazu aber imstande sind. Es handelt sich darum, - namentlich die Werkzeug- fabriken zur Herstellung von Kriegsmaterial zu benutzen. Lloyd George betonte bei der Begründung des Gesetzentwurfs, es sei nit der Fall, daß sih Fabrikanten in Schwierigkeiten befänden, die Absicht sei aber, Fabrikanten aus rechtlichen Schwierigkeiten zu befreien, die fih aus bestehenden Kon- trakten ergäben. Bonar Law hat die Unterstüßung der Opposition zugesagt. : S E Das Prisengeriht in London hat in einem Prozeß über tausend Tonnen Kupfer, die die Admiralität àls Konter- bande betrachtet- und an Bord von zwei neutralen und drei englishen, nah Schweden bestimmten Schiffen beshlagnahmt hatte, gegen die Krone entschieden. Der Gerichtshof bestimmte, obiger Quelle zufolge, daß das Kupfer, von dem ein Teil bereits nah dem Arsenal von Woolwich gebraht worden war, wieder zur Verfügung des Gerichts gestellt werden müsse. Ueber die Frage der Konterbande und des Rechts der Be- schlagnahme ist noch kein Urteil ergangen.

Frankreich.

_ Die Regierung der Vereinigten Staaten hat der französishen Regierung die Antwortnote auf die französisch- englishe Note vom 1. März überreicht. Nach dem „Echo de Paris“ erbittet die amerifanishe Note einige Auskünfte über die Art und Weise, wie die Verbündeten ihre legten Ent- \hließungen in Anwendung zu bringen gedenken.

_ Jm Senat hat fih dem „Temps“ zufolge eine neue Gruppe gebildet für Wahrung und Ausbreitung der französishen Jnteressen im Auslande. Sie hörte in der ersten Sißzung die Auseinandersezungen Pierre Baudins

| über die wirtshaftlihe Tätigkeit Frankreichs in Südamerika.

2e WeP Budgetaus\chuß der Kammer hat gesiern nah einem Vortrag des Finanzministers Ribot einstimmig ver- schiedene Gesepesanträge angenommen, darunter den Antrag bezüglih der von Frankreih den verbündeten Ländern vorzu- sireckenden Beträge.

: Der „Temps“ erfährt zu dem genannten Geseßantrag, daß Rußland infolge der Einschränkung seines Außenhandels Schwierigkeiten hat, um die in Frankreih und England in Auftrag gegebenen Bestellungen sowie die Zinsen auf seine Anleihen zu“bezahlen. Die englische und französische Regierung sind übereingekommen, der russishen Regierung die nötigen Mittel vorzustrecken. Dabei wurde festgeseßt, daß der Gegenwert des in Rußland für Rechnung der französischen Negierung gekauften Getreides und der Lebensmittel von den von Frankreich vorzustreckenden Beträgen in Abzug zu bringen ist.

Nußland.

_ Der Kaiser Nikolaus is von Zarskoje Selo nach Helsingfors abgereist. :

D Ausfuhr von Lebensmitteln und Futter- mitteln ist laut Meldung des „W. T. B.“ ohne die für jeden einzelnen Fall einzuholende Erlaubnis der Regierung verboten worden, desgleichen ihr Verkauf an fremde Untertonen, die mit diesen Waren Engroshandel treiben. Eine Bekanntmachung des Hauptkommandierenden des St. Petersburger Militärbezirks, Generals der Jnfanterie Barons Salza besagt obiger Quelle zufolge :

__ Zwo rascherer Niederwerfung des hartnäckigen Feindes ist voll- ständige Ruhe unter der Bevölkerung ntli. Es finden si indessen Leute, die in böslicher Absicht, häufiger au infolge Miß- verständnifses die unsinntgsten Gerüchte verbreiten über die Operationen und den Zustand unserer Truppen, wodur Beunruhigung hervor- gerufen wird.

Der Erlaß droht den Personen, die solhe beunruhigenden Gerüchte verbreiten, strengste Strafen an ohne Rücksicht auf ihre Stellung. Auch der Presse wird strengste Bestrafung an- gedroht sowie Schließung für die ganze Kriegsdauer, wenn un- verbürgte Mitteilungen gebracht würden, die geeignet feien, die Bevölkerung zu beunruhigen.

Griechenland.

Nach einer Meldung der „Agence d'Athènes“ hat Gunaris gestern nahmittag dem König die Liste des neuen Kabinetts vorgelegt. Die Besezung der Portefeuilles ist folgende: Vorsiß und Krieg: Gunaris, Auswärtiges: Ch. Zographos, Verkehr: Baltadjis, Kultus und öffent- licher Unterricht: Vozikis, Finanzen: Protopapadakis, Znneres: Triantafyllakos, Volkswirtschaft: Autasias, Justiz: Tsaldaris, Marine: Stratos. Der-König hat die Liste genehmigt. Das neue Kabinett wird heute den Cid leisten.

Amerika. Nach einer Konferenz zwischen dem Präsidenten Wilson

und dem Staatssekretär der Marine Daniels haben, wie das „Reutershe Bureau“ meldet, zwei amerikanishe Kriegs - schiffe den Befehl erhalten, von Guantanamo na Vera - cruz zu gehen.

Die Behörden Carranzas haben in Campeche den englishen Dampfer „Wywisbro ck“ beshlagnahmt und den Kapitän gefangen geseßt. ¿

Asien.

Die chinesische Regierung hat nach einer Meldung des „Daily Telegravh““ Japan eine neue Konzession auf 99 Jahre für die Bahn Mukden—Antung gewährt. Heute wird darüber beraten werden, ob es Fremden gestattet werden soll, in der ganzen Mandschurei sih niederzulassen und dort Grundbesiß zu erwerben.

Dri i cir ; E - Zwischen der chinesischen Regierung und dem Stadtver- waltungsrate von Schanghai werden dem „Temps“ zufolge augenblicklich Unterhandlungen über die Ausdehnung der internationalen Konzession von Schanghai geführt. Der ganze Bezirk Schapei soll in das Konzessionsgebiet ent- sprechend den Wünschen des Stadtverwaltungsrats aufgenommen werden. Dagegen wird dem Stadtverwaltungsrat ein chinesischer Konsultativrat beigegeben werden zur Regelung der Interessen der im Konzessionsgebiet ansässigen Chinesen. Die ‘chinesische Regierung verlangt ferner Sondermaßnahmen, um zu verhindern,

daß Revolutionäre in Schanghai Unterschlupf finden.

KriegsnahriGten. Oesilicher Kriegsschauplas.

Wien, 9, März. (W. T. B.) Amtlih wird gemeldet : Al de Front nordlich der Weiwhsel hielt der leb: hafte Geshüßkampf auch gestern an. Südlih Lopuszno wurden Angrisse der Russen mühelos abgewiesen. Der im Raume bei Gorlice durchgeführte “Vorstoß brachte noch weitere Gefangene ein. Die gewonnenen Stellungen wurden troß mehrfacher Versuche des Feindes, sie wieder zurüctzuerobern, überall behauptet. Ununterbrochen wiederholen sich an der Karpathenfront feindliche Angriffe, die. je nah Entwicklungsmöglichkeit bald mit starken, bald mit untergeordneten Kräften durchgeführt werden. So wurden auch gestern wieder an mehreren Stellen heftige Angriffe der Russen, die bis an unsere Verhaue heran- gekommen waren, unter \chweren Verlusten des Gegners zurückgeschlagen. Weitere 600 Mann des Feindes blieben bei diesen Kämpfen als Gefangene in unseren Händen. Die seit den leßten Tagen in den Karpathen wieder vorherrschenden ungünstigen Witterungsverhältnisse fordern von den in dieser Gefechtsfront verwendeten Armeekörpern ganz außer- gewöhnlicheLeistungen. Jn ständiger Fühlung mit dem Gegner sind die Truppen oft Tag und Nacht im Kampfe und vielfach gezwungen, auch bei strenger Kälte und hohem Schnee Angriffsbewegungen auszuführen oder in der Verteidigung Angriffen meist über- legener feindlicher Kräfte standzuhalten. Dem Verhalten unserer braven Truppen sowie jedem einzelnen, der an diesen Kämpfen Anteil hat, gebührt uneingeshränîtes Lob. :

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes : von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Krieg zur See.

Berlin, 9. März. (W. T. B.) Die Nachricht, daß ein deutsches U-Boot am 1. Februar im George-Kanal durch eine englishe Dampfjacht mit Geschüßen angegriffen worden ift, wird englischerseits damit beantwortet, daß das schießende Schiff zwar im Frieden eine Vergnügungsjacht, im Krieg aber ein Patrouillenschiff der englischen Marine sei. Die englische Marine hat selbstverständlieh das Recht, Handels- fahrzeuge nah Bedarf zu Kriegsdiensten heranzu- ziehen. Es ist aber ihre Pflicht, derartige Fahr- zeuge durch Kriegsflagge und Wimpel als Kriegs- \chiffe spätestens in dem Augenblicke erkennbar zu machen, wo sie kricgerishe Handlungen vornehmen. Es bleibt die von Deutschland bekanntgegebene Tatsache voll- inhaltlih bestehen, daß ein englishes Schiff ohne Flagge, das nah seinem Aeußern für ein Nicht-Kriegs\chif\f gehalten werden mußte, am 1. Februar ein deutshes U-Boot mit Geschüßen angegriffen hat.

Haag, 9. März. (W. T. B.) Wie der „Nieuwe Courant“ meldet, ist an der holländischen Küste eine Flashe angespült worden mit dem Bericht, daß der Dampfer „Ariost o“ von der Wilsonlinie Ende vorigen Monats in Höhe von Donegal an der irischen Küste torpediert worden ijt.

London, 9. März. (W. T. B.) Amtlih wird mit- geteilt, daß am 5. März auf das Passagierschiff „Lydia“, von Jersey nah Southampton, und am 22. Februar auf den Dampfer „Victoria“ der Southeastern Railway Co. Torpedos abgefeuert wurden, die jedo nicht trafen.

Notterdam, 9. März. (W. T. B.) Bei Dover ist am 7. März der in Charter der englishen Admiralität mit Kohlen von Newcastle nah Gibraltar bestimmte Dampfer „Beet- hoven“ der Reederei Jennesog Taylor u. Co. in Sunderland auf eine Mine gelaufen oder torpediert worden. Der Dampfer ist gesunken, die Mannschaft wurde bis auf zwei Mann gerettet.

London, 9. März. (W. T. B.) Die Admiralität teilt mit, daß der Dampfer „Belgrove“ mit einer Ladung von 9389 Tonnen Kohlen am Sonntag auf der Höhe von Jlfracombe infolge einer Explosion gesunken ist. Wahrscheinlich sei er von einem Unterseeboot torpediert - worden. Die Besaßung wurde gerettet. Der Vorgang spielte sich vor den Augen Tausender von Zuschauern ab. Als die Explosion erfolgte, be- fanden sich 21 Dampfer in der Nähe, von denen 6 Hilfe leisteten.

London, 10. März. (W. T. B.) Die Admiralität meldet: Der britishe Dampfer „Tangistan“ aus Swansea, 3738 Bruttoregistertons groß, wurde bei Scar- borough torpediert; von der Besaßung von 38 Mann wurde ein Mann gerettet. Ferner wurden die Dampfer „Blackwood“ aus North Shields, 1230 t groß, mit einer Besaßung von 17 Mann bei Hastings und „Princeß Victoria“ aus London, 1943 t groß, mit einer

Besaßung von 34 Mann bei Liverpool torpediert; die Be- saßungen der beiden leßtgenannten Dampfer wurden gerettet. Die Torpedierung sämtliher Dampfer erfolgte am Dienstag- morgen.

Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband.

London, 9. März. (W. T. B.) Nach einer amtlichen Meldung betragen die britischen Verluste bei den Operationen in den Dardanellen am 4. März 25 Tote, 28 Verwundete und 3 Vermißte.

__ Konstantinopel, 9. März. (W. T. B.) Eine russische Flotte, bestehend aus 5 Linienschiffen, 3 Kreuzern, 10 Torpedo- booten und mehreren Dampfern, ist am 7. März Vormittags vor Kohlenhäfen des Eregligebietes an der Südküste des Schwarzen Meeres erschienen und hat die Häfen Zunguldak, Koslu, Eregli und Alabli beschossen. Auf Zunguldak wurden über 1000 Schuß abgegeben, ein Dampfer wurde versenkt. Jn Koslu gerieten einige Häuser in Brand, in Eregli, auf das über 500 Schuß abgegeben wurden, wurden vier Dampfer und ein Segler zum Sinken gebracht, darunter ein italienischer und ein persisher Dampfer, zwei weitere Dampfer wurden beschädigt.

_ London, 9.. März. (W. T. B.) Das Jadishe Amt teilt über das Gefecht bei Ahwaz mit: Seit einiger Zeit war es bekannt, daß sih ein oder zwei Regimenter türkischer Truppen und Mitglieder des türkishen Stammes Beni Lam aus Amara sowie Kontingente des persischen Stammes Beni Lamu und anderer Perser, die dem Scheich von Mohammerah feindlih gefinnt sind, westlih von Ahwaz versammelten. Um ihre Zahl und Aufstellung festzustellen, wurde am 3. d. M. eine Aufklärungsabteilung der Garnison von Ahwaz entsandt. Der Feind, der bei Ghadir Stellung genommen hatte, war sehr stark. Er wurde auf ungefähr 12000 Mann geschäßt. Die britishen Truppen zogen sich unter Gefechten zurück und brachten dem Feinde Verluste von 2—300 Toten und 5—600 Ver wundeten bei.

Parlamentarische Nachrichten.

Dem Reichstage ist zu der ihm am 23. November v. J. vorgelegten Denkschrift über wirtschaftliche. Maß- nahmen aus Anlaß des Krieges ein zweiter Nachtrag zugegangen, der die geseßgeberishen, Verwaltungs- und anderen Maßnahmen umfaßt, die seit Ende November 1914 bis gegen Anfang März 1915 auf wirtschaftlichem Gebiet anläßlich des Krieges vom Reiche oder unter seiner Mitwirkung getroffen worden sind. E

Ferner jind dem Reichstage die Entwürfe eines R eich s- tontrollgeseßes, eines Ermächtigung8geseßzes zur Einführung éines Sticstoffhandelsmonopols und eines Geseßzes, betreffend die Ausgabe von Neichskassen- scheinen und Reichsbanknoten zu 10 s¿, nebst Be- gründung zugegangen. ;

Kunst und Wissenschaft.

A. F. der Märsißung der Gesellschaft für Erdkunde fprach als Gast der Projessor Dr. Fri Machatshek aus Wien über seine in den Jahren 1911 und 1914 ausgeführten Neisen im Thianschan und in den westlihen angrenzenden Gebieten. Leider mußte die zweite Reise wegen des Kitegsausbruches, durch den der Vortragende in russische Kriegsyefangenschaft geriet, jäh abgebrochen werden. Es traf sih aber noch glüdlib, daß er auf Verwendung des Gouverneurs der Provinz Syr - Darja Dr. M. bald frei gelassen wurde, und Taschkent zum freien Aufenthalt angewiesen ers hielt. Dr. M. geriet aber bei der “rufsishen Gehbeimpolizei in Ver- dacht, wurde in strenge Einzelhaît genommen, und erst nach at Tagen mangels irgend welhen Knhaltes für einen Verdaht wieder frei gelassen; später wurde ihm die Heimreise erlaubt. Bon seiner Reise in Turkestan bot der Vortragende zunähst eine Charakteristik der das Innere des Landes einnehmenden Sand- und Lehmwüsten sowie von der großen Deltaoase von Chiwa, ferner von dem Turkestan im Süden und Osten umrahmenden Hocÿ- gebirge ad den sich hieran anschließenden zahlreichen Gebirgtbildungen. Letztere 1d aués{ließlich in ungebeuren Zeiträumen aus der Zer- ftôrung und Zeistückelung einer alten Rumptfläche hervorgegangen. Sie bieten eine aroßartige Mannigfaltigkeit der Bildungen, etn Neben- einander von Kettengebirgen mit biêweilen mächtig in die Er- scheinung tretenden Vergletsherungen, mit einer meist f\pärlichen Steppenvegetation, andererseits aber mit etner fruhtbaren, der firgisishen Bevölkerung als Wohnsiß dienenden Lößzone. Diese, die das Gebirge begleitet, ist der eigentlihe Schauplay der Geschichte des Landes, Siy der genannten, Ackerbau treibenden dichten Be

vôlkerung, doch auch erfüllt von jahlreiGßen alten, wenn auch verwahrlosten Städten, an die sich moderne Nufssenstädte an- gegliedert haben. Die bisherige Tätigkeit der russishen Ver-

waltung beschränkte sich * vorzugsweise auf Verbesserung und Anlage von Verkehr8wegen. Es wurde die Transkaspishe Bahnlinie nebst zablreihen Veriweigungen angelegt, dagegen merkwürdigerwetse dem früber jahrhundertelang bewährten System der Bodenbewässe-

rung bisber faum trgendwelWe Beachtung geihenkt. Erft in der jüngsten Zeit hatte etne großzügige Auffassung der hier zu lösenden

Aufgaben Plaß gegriffen. Sie war veranlaßt durch das allzulange un=-

beaútet gebliebene Drängen der russishen Industrie nah endlicher Ver-

größerung der russi!chen Baumwollerzeugung. Rußland führt | noch die Hälfte seines Baumwollbedarfs vom Ausland ein, während eine Vergrößerung des Kulturareals für dies wertvolle Produkt allein aus Turkestan den Bedarf der russishen Industrie vollständig dedcken könnte. Oterzu bedurfte es allerdings der Beschaffung neuer Be- wässerungsanlagen sowie vor allem verständiger Belebung der Kolo- nisation. Bei der Wut, von der sih in den legten Ponaten \fowobl die russishe Regterung als au das russishe Volk grgen Kolo- nisation beseelt zeigten, ist allerdings mit Sicherheit darauf zu rechnen, daß die in Turkestan gelegten Keime, von denen als ein Ergebnis neuester Zeit eben die Rede war, der Zerstörung anheimfallen werden.

Pte eule

Eine einheitliche Weltkarte. In einem „Der geger- wärtige Stand der Länderkunde“ betiteiten Aufsaß in den „Natur- wissenshaften“ berihtet Professor Sapper avch über den Plan, eine Karte der ganzen Welt nach einheitliGen Grundfäyen herzustellen. Ueber die Grenzen und Ausdehnung des festen Landes auf der Erde find wir bis auf das antarktishe Festland ztemlich- gut unterrichtet, aber über die innere Gestaltung ¡des Landes sind wir noch in weiten Gebiéten im Unfklaren. Im nördlihen * Polar- gebiet Hat Nansens genial durhgeführte Driftfahrt (1893 bis 1896) mit der eigens für diesen Zweck gebauten ,Fram* dur das zufolge der wirtschaftliden und wifsenshaftlichen Expeditionen der legten Jahrhunderte ständig verkleinerte unb&kannté Gebiet ein so belles Ucht über die Natur der betreffenden Erdräume verbreitet, daß die Erreichung des Nordpyol3 durch Peary (1309) überrashende Ent-

deckungen nicht mehr zu bringen vermochte. Die kleine Flä he dex