1915 / 66 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 19 Mar 1915 18:00:01 GMT) scan diff

Volks8heer ist. Wo also der Feind nicht selbst seine Kultur- denfmäler zerstörte, indem er sie als Kugelfang oder als Kawmpfmittel benußte, hat das deutsche Heer das Altehrwürdige und das Künstlerische geshirmt. So liegt der Fall vor, daß selbst im feindlichen Feuerbereih befindlihe Kullurdenkmäler durh starke Holzverschläge aus eigener Jnitiative der Kom- mandostellen nah Möglichkeit vor dem feindlichen Feuer ge- \hüßt worden sind. So sind zum Schuß von Kunstgegen ständen allgemein gültige Verfügungen für das Heer erlassen worden. Auch sogenannte „Naturdenkmäler““ werden ge- {hütßt, soweit es die militärische Lage zuläft.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staa!lsanzeigers“ liegen die Ausgaben 408 und 409 der Deutschen Verlust- listen bei. Sie enthalten die 178. Verlusiliste der preußischen Armee, die 122. Verlustliste der sächsishen Armee und die 149. Verlustliste der württembergishen Armee.

Königsberg i. Pr., 18. März. Ueber den Zustand im Kreise Oletko erfährt „W. T. B.“ von zuständiger Seite 1, a. folgendes: Im Kreise Oleßko wurden durch den Einfall der Nuffen insaesamt rund 280 Gehöfte ganz sowie 234 Wohn- gebäude und 570 Ställe und Scheunen zerstört. Die Gottes- häuser sind im ganzen erhalten. Nach den bisherigen Fest- stellungen \chleppten die Russen aus dem Kreise 450 Per sonen, darunter 52 Frauen und 60 Kinder fort. Als umgebraht sind bisher ermittelt 32 Männer und zwei Leider ist zu befürchten, daß sih diese Zahlen er- Die Zahl der im Kreise gegenwärtig vor handenen Perfonen beträgt \chäßungsiweise 4000. Die Land- bevölkerung hat sih, bis durh die Behörden Lebensmittel herangeshafft wurden, durch ungesalzene Kartoffeln und durch mit Handmühlen geshrotenes Brotgetreide ernährt. Als Ersatz für Salz wurde vielfah Kainit verwandt. Außer in den Grenzbezirken sind die Vorräte an Brotgetreide fast ganz erhalten. Das gleiche gilt für die Kartoffelbestände. Hafer ist nur an ganz wenigen Stellen in nennenwerten Mengen vorfianden. Die landwirtshaftlihen Maschinen wurden fast sämtlich von den Russen geraubt. Es wurden etwa 800 land- wirtschaftliche Maschinen von den Nussen zusammengeschleppt. Die in Philipowo vorgefundenen werden an Landwirte verteilt.

Frauen. heblich erhöhen.

Reuß ä. L.

Seine Hochfürstlißhe Durchlaucht der Heinrich vollendet morgen sein 37. Lebensjahr.

Oesterreich-Ungarn.

Durch Verordnung der Ministerien der Finanzen, des Handels und des *lckerbaues werden, wie „W. T. B.“ meldet, im Einvernehmen mit der ungarischen Regierung die Zölle für Schwein? im Gewichte von 130 kg und mehr, für Naturbutter, frish oder gesalzen, auch eingeschmolzen, für Kunstbutter und Margarine sowie andere Speisefette, für tierischen Talg und vegetabilischen Talg, für Palmkern- und Kokosnußöl, ferner für Mäh- und Erntemaschinen und Kupfervitriol zeitweilig außer Kraft geseßt.

Großbritannien und JFrland.

Die Korrespondenz zwischen dem Staatssekretär des Auswärtigen Amts Grey und dem amerikanischen Botschafter in London ist als amtliches Dokument veröffent- liht worden. - Nach dem „Reuterschen Bureau“ sagte Grey in seiner Antwort auf eine Frage des Botschafters, daß England und Frankreich die Bloade deutscher Häfen durch einen Kordon von Kreuzern erst ins Leben gerufen hätten, nachdem Deutschland versucht habe, die Zufuhr von Gütern nach England und Frankreich zu verhindern. Grey fügte hinzu:

Diese Maßregel sei etne natürliche und notwendige Folge einer unerbörten, geaen Nrecht und Moral verstoßenden Methode der Krieg- führuna, zu der Deutschland bereits zu Anfang des Krieges über- gegancen jei. Die engli]he Regierung zweifelte, ais fie zur Blockade- politik ihre Buflucht aencmmen, ob fie übr die neutralen Schiffe alle au! den Bruch einer Blokade geseßten Strafen verhängen. sollte. Be- eelt von dem Wunste, ‘die Last, die unvermeidlih den neutralen

echandel drüden müsse, zu erleihtern, hätten England und Frank-

ie Absickt bekannt gemacht, daß sie von dem Recht der Kon-

i von Schiffen und Ladungen At stand nähmen, ein Recht, das

die Kriegführenden lets bei Bruch der Blockade beansprucht hätten.

England und Frankreih wollten die eigene Befugnis auf ein Anhalten der für eindlihes Gebiet besttmmien Ladungen beschränken.

Betreffs der Minenfrage erklärte Grey, daß England ersi Minen gelegt habe, nahdem Deutschland wochenlang Minen in hoher See gelegt hätte. Alle englishen Minen seien fo fonstruiert, daß fie unschädlih würden, wenn fie losrissen.

i Jm Unterhause standen vorgestern verschiedene An fragen auf der Tagesordnung.

Das likterale Mitglied Outhwatte fragte den Staatssekretär Grey, ob ein Abkommen mit der japanisWen Negierung r die Zukunft Tsingtaus geschlossen worden sei, ferner, ob Grey sagen förné, zu weler Stunde am 2. August die Enticheidung des Kabinetts, Frankreih zur See zu unterstüßen, dem fran: osishen Botschafter in London überbracht . worden jei und urm wel(è Stunde desselben Tages die deutshe Regierung in Brüssel die Gestattung des Durchbmarsches durch Belgien ver- langt habe. Der Staatssekretär Grey verneinte laut Bericht des .W,. T. B." die erste Frage und erwiderte auf die zweite, er könne nit die aenauen Stunden angeben, es beîtehe aber keine Verbindung zwiichen beiden Fragen, da, wie das Weißbuh klar bewetse, die deut'che Regierung von der britisWen Regierung gefragt worden fei, ob sie die Neutralität Belgiens solange ahten wolle, ais feine andere Macht sie verlete, und eine Antwort geraume Zeit vor der Bespre{ung der Unterstüßung Frankreichs zur See im briti)Gen Kabinett abgelehnt habe. Der Abg. Outhwaite fragte ferner, ob es nicht Tatsache sei, daß die Forderung der deutshen Negterung an Belgien ein deutliches Anzeichen dafür gewesen }ei, was Deutschlond zu tun gerenke. Grev verncinte dies und fagte, die britishe Negierung habe die erften Anzeichen von Deutschlands Absichten gehabt, als sie eine We&e vorher ‘ein gleichzeitiges Ersuchen an die französische und die deutsche Negierung gerihtet hätte. Die französi he Regierung Habe fofort die zuslimmende Antwort gegeben, daß fie die Neutraittät Belgiens achten würde, während die deutshe Regierung erklärt bätte, ire fônne feine Antwort erteilen. Outhwatité sagte: wenn die Ent- 1cheidung im britishen Kabinett am Morgen des 2. Auguft ge- fällt und die deute Focderung n!cht vor 7 Uhr erhoben worden

wäre, sei es dann korrekt zu sagen, daß Großbritannien seine Neu- tralität nur wegen der Shändung Belgiens aufgegeben habe? Der Sprecher entschied, daß diese Frage \chriftlich cingebracht werden folle.

Das Mitglied der Arbeiterpartei Jowett fragte, ob die ver- bündeter. Negterungen sich über die Friedensbedingungen, die Deutschland, Oesterreib-Ungarn und der Türkei aufzuerlegen jeten, geeinigt hätten. Der Staatssekretär Gre y verneinte dies.

Das Handelsamt, fordert einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, in einem Zirkular alle arbeitsfähigen und arbeits- willigen Frauen auf, sich in Listen einzuschreiben, um die Männer für den Kriegsdienst freizumachen.

Der Untergang des deutschen Kreuzers „Dresden“ hat, wie das „Reutershe Bureau“ mitteilt, einen beträchtlichen Rückgang der Versicherungsprämien für Getreide- ladungen von den Küsten des Pacific herbeigeführt. Der Prämiensat beträgt jeßt 50 Schilling für hundert Pfund Sterling gegen 105 Schilling am Montag.

Franfkrxcich.

Der Kriegsminister Millerand hat nah einer Meldung des „Matin“ die Einberufung der Jahresktlasse 1916 angeordnet. Die Einberufung der Pariser Rekruten erfolgt am 12. April, die Einberufung der für die afrikanische leichte Infanterie bestimmten Mannschaften ist auf den 2. April fest- gesetzt.

Die Deputiertenkammer hat in der gestrigen Sitzung die Erhöhung des Ausgabebetrages derStaats- \hatßsheine auf viereinhalb Milliarden Franks an- genommen. Der Finanzminister Ribot führte laut Bericht Des O. E. D. QUS:

Der Erfolg der Staats\chaßscheine übertreffe die Wünsche der Negierung. Cs würden große Schwierigkeitén austreten, der Staattsha aber set sicher, fie zu überwinden. Nibot legte die Bedeutung der Kriegoausgaben dar, decen Sieigerung infolge meuer Notwendigkeiten erwartet werden müsse, be- sonders infolge der Dardanellcncxpedition und der Unterftüßung die den Bewohnern be)etter Gebiete im Augenblick der Befretung ihres Territoriums gewährt werden müsse. Dec Minister stelÜUte mit Befriedigung fest, daß die Geschäfte wieder anzögen und das Steuer- erträgnis zunehme. Man könne am Tage des Friedens eine Ent- wicklung des RNeichtums erwarten, der Frankreih gestatte, aller Schwierigkeiten Herr zu werden. Nibot hob die politische und finanziele Ghrlihfkeit Frankreihs bervor und {loß: „Wir sagten dem Publikum die volle Wahrheit und haben es nicht nötig, die Lage und die Ausgabe von Papiergeld zu verschleiern.

Die Kammer beschloß, die Rede in allen Bürgermeistereien Frankreichs anschlagen zu lassen, und nahm darauf einen An- trag, betreffend Vorschüsse an verbündete und be- freundete Länder, an. Auf eine Anfrage erklärte der Finanzminister Nibot, daß Belgien und Serbien die einzigen Länder seien, denen Frankreich Vorschüsse gewährt habe, was wohl niemand unrichtig finden könne. Für Rußland würden zinslose Staatsschaßscheine ausgegeben.

Shanien. Die Blättern erörtern die Haltung, die Spanien im

Hinblick auf die Erklärung von Cartagena im Jahre 1907, wodurch der status quo im Mittelmeer anerkannt wurde, ein- nehmen müsse, falls die Verbündeten die Dardanellen- durhfuhr erzwingen. Der Ministerpräsident Dato erklärte dem „Tem“ zufolge äuf eine diesbezüglihhe Anfrage, daß der Augenbli nicht geeignet sei, sich mit der Frage zu be- schäftigen. Wenn der Lauf der Ereignisse eine Drohung für Spanien darstelle, werde die Diplomatie eingreifen, um die spanischen Jnteressen geltend zu machen.

Türkei.

Der frühere Arbeitsminister Haladschian, der Rat des Kassationshofes Osman und der Deputierte von Konia, Scheref, sind an Stelle von Said, Noradunghian und Ge- orgiadis zu Mitgliedern des Haager Schiedsgerichts- hofes ernannt worden. Der frühere Großwesfir Hakki Pascha ist wieder zum Mitgliede ernannt worden.

Gestern ij1 ein Geseg veröffentlicht worden, das den Aufenthalt und die Reisen fremder Staatsange- höriger in der Türkei betrifft und am 1. April in Kraft tritt. Wie „W. T. B.“ mitteilt, müssen sih danach ankommende Fremde sofort und diejenigen, die sih gegenwärtig bereits in der Türkei aufhalten, binnen 21/24 Monaten bei der Polizei melden, um die Erlaubnis zum Aufenthalt zu erlangen. Auf Befehl des Ministers des Jnnern oder auf Entscheidung des Ministeriums des Aeußern fönnen sie aus politischen oder admi- nistrativen Gründen oder aus Gründen der öffentlihen Ord- nung in das Jnnere verbannt oder auf unbestimmte Zeit oder mit begrenzter Frist ausgewiesen werden. Ausländer, die in Grenzgebi eten oder an der Küste wohnen, können nach einem bestimmten Ort verwiesen oder ausgewiesen werden. Auch ein Paßgesfet, das den Paßzwang für Abreise und Ankunft ein- führt, ist veröffentliht worden. Vagabunden oder verdächtige Personen werden, selbst wenn fie einen Paß besißen, nicht zu- gelassen.

Serbien.

Die wirtschaftlichen Verhältnisse Serbiens sind nach einer Meldung der „Rjetsh“ durch den Krieg völlig ver- nichtet. Die frühere Ausfuhr und Einfuhr im Werte von 200 Millionen Francs hat gänzlih aufgehört. Es herrscht eine große Not an Mehk

Bulgarien.

Der englische General Paget ist am Dienstag, wie die „Agence Bulgare“ meldet, vom König in Audienz empfangen worden und vorgestern nach Nisch abgereist.

Asien. Nach einer Meldung des „Ruskoje Slowo“ aus Tomsk

greift auch in Sibirien die Teuerung für Weizen, Roggen und Hafer um sih. Die Preise dafür seien im Laufe eines halben Monats um 40 Proz. gestiegen.

__— Die zuständigen Stellen des japanischen Kriegs8- ministeriuums haben der Presse, wie die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ meldet, mitgeteilt, daß die jeßt begonnene Ablösung der Truppen in China und der Man d\hurei ernste Bedeutung haben könnte, falls die Verhand- lungen mit China eine ungünstige Wendung nehmen follten.

Kriegsnahrihten.

Westlicher Kriegsschaupla ß.

Großes Hauptquartier, 19. März. (W. T. B.) Jn der Champagne scheiterten wieder zwei franzöfische Teilangriffe nördlih von Le Mesnil und nördlih von Beau Séjourz; zwei Offiziere, 70 Franzosen wurden gefangen ge- nommen. Nach schweren Verlusten zog fich der zurückgeschlagene Feind in unserem erfolgreihen Feuer in seine Stellungen zurück. Südöstlih von Verdun machten die Franzosen mehrere Vorstöße. In der Woëévre-Ebene wurden sie abgewiesen, am Oftrande der Maashöhen wird noch gekämpft.

Oberste Heeresleitung.

Großes Hauptquartier, 18. März. (W. T. B.) Bei einem im Wald von Bolante in den Argonnen ge- fallenen französishen Offizier des 5. Kolonialregiments wurde der nachstehend gedruckte Befehl gefunden. Zunächst ivurde das Schrifistück hier niht ernst genommen, ‘da es nicht glaubhaft schien, daß die feindlihe Heeresleitung fich zur Herausgabe eines solhen Machwerkes erniedrigen würde. Nachdem aber festgestellt ist, daß der Jnhalt des Schrift- stückes zahlreihen Gefangenen bekatint war, und nahdem westlich Lille ein weiterer gleicher Abdruck des Befehls durch Nakete zu unseren Truppen herübergeworfen wurde, kann an seiner Echtheit niht mehr gezweifelt werden. Es steht also fest, daß die französishe Heeresleiuung mit dem folgenden Erlaß einen leßten Versuch unternahm, für den mißglückten Durchbruchsversuch in der Champagne den entmutigten Truppen Dinge vorzutäuschen, die ihnen neue Hoffnungen ein- flößen sollten.

„(Grand quartier géneéral denxieme bureau 8. März 19195.

Unser Sieg ist gewiß. Die französis{en Armeen haben: jeßt 7 Monate hindur ge- fohtèn mit dem Willen zum Siege. Von nun aber kämpfen fie mit der Gewißheit des Steges.

F Die deutschen Verluste.

Das deutsche Heer kann sich uidhi mehr verstärken, weder an Zahl noh an innerem Gefehtéwert. Es ift dem Untergang verfallen. Die Verluste der Deutschen einschlteßlih der Kranken übersteigen jeßt hon drei Millionen. Die Regimenter und- Bataillone find voll- fommen verbraucht. Für jedes. Negiment find durchschnittliG nur noch zwölf Beruteoffiziere zum Dienst vorhanden, und da das deutsche Offizierko1s ih nur aus den etten GeseUsckaftékreisen ergänzt, ist Deut!(land nicht mehr in der Lage, der Truppe neue Offiziére zuzu führen. Die deut!chen Geschüße find abgenußzt, viele ihrer Granaten frcepieren nicht. Unsere Soldaten wissen es. Für die Rekruten- ausFtildung steht nur jedem dritten Mann ein Gewehr zur Bera fügung,

i: H: Deutschland verhungert.

Der Nach‘hub. an Kriegsmaterial für die kämpfenden Truppen, {hon bisher \chwiertg, fängt an, unmöglich zu werden. Die Flotten Englands und Frankreichs beschlagnahmen alle Waren, die vom Aus- lande für Deutschland herangeführt werden. Die: deutsche Zivil

gterung in nur unzureihender Menge. Beweise für die Unz

feit der Verpflegung befinden #sch in Buriéêfen, die deutschen ( fangenen und Töten abgenommen. Die deut\{ Beta ut diesen Mangel felbst eingéständen, indem sie die amerikani Negterung ersu@te, die Verpflegung der deulshen Zivil» bevölkerung zu fihern und zu beaufsihtigen. Ein folder Vorschläg, der übrigens von Amerika abgelehnt wurde, steht bioher einzig da in der Geschichte einer Greßmacht. Das deutshe Geld hat in neutralen Ländern einen Kurtverlust von 15% erfahren. Dte deutschen Soidaten, bisher von ihren Offizieren planmäßig über alle Kciegs- ereignisse getäuscht, fangen langsam an zu begreifen, daß Deutschland geschlagen ist und daß die Hungersnot das durch unsere Waffen bea gonnene Zerstörung8werk vollenden wird.

Ls Die Verbündeten Deutschlands geschlagen.

Die Türkei, der Bundesgenofse Deutschlands, wird in ihrer eigenen Hauptstadt durch die Flotten Englands und Frankreihs be- droht. Griechenland urd Rumänien haben mobil gemacht, um fi uns anzuschließen. Die Russen haben soeben den Versuch eines deutsch- österreihischen Angriffs im Keime erstidkt und dabei noch nit einmal den fünften Teil ihrer ungeheuren Krastquélle im Rekrutennacherfatz verbrauht. Die Serben haben die Oesterreicher für immer aus i" rem Lande vertrieben. Die deutschèn Schlachtschiffe wagen nicht, den schütenden Hafen zu verlasscn. Was die Unterfeebote anbetrifft, so haben wir und unsere Verbündeten {hon wehr davon îin den Grund gebohrt, als sie selbst Handelsschiffe vernichten konnten. Der Sieg ist uns sicher, ohne Mitleid für den Feind muß er bis zum leizten Ende durchgeführt werden.

bevölkerung erhält Brot, Kartoffeln, Bier und Fleish von_ e id: E,

EVa Die Verbrechen der Deutschen.

Mitleid verdient Deutschland wahrhaftig nicht. Seine Negterung hat dur den Einfall in Belgien feine Vertragspflichten gegen dteses edle Land auf das gröblihste verleßt und zu Lande und zu Wasser jedes Völkerrecht außer aht gelassen. Die deutschen Truppen haben ofene Städte beshossen, wehrlose Dörfer in Brand gesteckt, Greise und Kinder ermordet, Fiauen und Mädchen ge\chändet. Die Unter- sceboote haben fogar neutrale Handelsschiffe versenkt. In den Ge- bieten Frankreichs und Belgiens, in denen die Deutschen zurzeit haufen, zwingen sie die Frauen, deren Männer im Felde stehen, fi ihrem brutalen Willen zu fügen. Viele Unglückliche gehen \{chwanger infolge der Vergerwaltigung.

Die Leiden der franzö sischen Gefangenen.

_In zahlreichen Kämpfen haben wir gesehen, wie die Deutschen unfere Veiwundeten in planmäßiger Bestialität mit dem Bajonett tôteten. Die Wenigen, die als Gefangene abgeführt find, find in Deutschland fürhterlihster Willkür und Gemeinheit ausgelie{ert. Sie sterben vor Hunger. Ihre Nahrung besteht morgens und abends in einem Aufguß auf Eicheln, mittags in einer Suppe, dazu für je fünf Mann ein vers{immeltes Brot.

Viks Der sichere Steg.

Welche Schlußfolgerungen find -nun aus alle dem“ zu ziehen? Zunächst die Mahnung, unsere Kräfte doppelt anzuspannen, um das Ziel zu erreihen, nämli die Sicherstellung uud dauernde Erhaltung des europäischen Friedens. Andererseits aber die Ueberzeugung, daß es besser ist, auf dem Schlachtfelde zu sterben, als den Deutschen in die Hände zu fallen und an Entkrästung oder Schwindsucht in ihren Kerkern elend úumzukommen.

Also vorwärts vertrauentvoll, mit aller Kraft dem sicheren Sieg entgegen, dem Siege des Vaterlandes und der Nepublik, dem Siege von Recht, Freiheit und Sitte.“

Eine Erläuterung zu diesem Befehl zu geben, erübriat fich. Oberste Heeresleitung.

Desstlicher Kriegsschauplaß.

Großes Hauptquartier, 19. März. (W. T. B.) Die ge bei Memel ist noch nicht geflärt; anscheinend find ¡chwache russishe Abteilungen in Memel eingedrungen. (Gegen maßregeln find getroffen. Sämtliche russischen Angriffe wischen Vissek und Orzyc sowie nordöstlih und west- [ih von Prasznysz wurden abgeschlagen, zum Teil unter sehr \chweren Verlusten für den Feind. Die Ver- hältnisse südlih der Weichsel sind unverändert. Oberste Heeresleitung.

Wien, 18. März. Amtlich wird gemeldet: n den Karpathen wurde auf den Höhen westlich vaberczrév der Angriff stärkerer feindliher Kräfte nah hlutigem Kampf unter großen Verlusten für den Gegner zurückgeschlagen. Mehrere . feindliche (Compagnien wurden hierbei vernichtet. Ebenso scheiterten in Südost-Galizien wiederholte Versuhe der Rufen, urch überrashendes Vorgehen numerisch überlegener Kräfte einzelne Stüßpunfkte in unseren Stellungen u nehmen. Bei Zurückweisung dieser Angriffe, die überall auf -den nächsten Distanzen im Feuer unserer Truppen :usammenbra chen, wurden auch zweihundertahtzig Mann gefangen. Auf allen übrigen Fronten hat fih nichts Tesentliches ereignet. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes; von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

) 47 vage

(29. De D)

Dér Kriég zur See.

Amsterdam, 18. März. (W. T. B.) Wie die Blätter qus Ymuiden melden, wurde der Dampfer „Waal stroom“, von London kommend, gestern fsüdöstlih von dem Maasleucht- chiff von einem. deutschen Untersceboot angehalten, durfte aber die Fahrt fortseßen.

Rotterdam, 18. März. (W. T. B.) Der Dampfer „Batavier 4“ wurde von einem deutschen Unterseeboot an- gehalten und traf in Notterdam mit 20 Minuten Verspä- tung ein.

London, 18. März. (W. T. B.) Die „Central News“ melden: Der englishe Dampfer „Blonde“, der im Tyne ankam, berichtet, daß er von einer Taube angegris} en wurde. Ein Mann wurde getötet.

Löndon, 19. März. (W. T. B) Der Dampfer „Glenartney“, von Bangkok mit einer Reisladung nach Vondon unterwegs, wurde heute früh im Kanal torpedier!t. Das Schiff sank in einer halben Stunde. Ein Jnsasse ist ertrunïten.

Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband.

Konstantinovel, 18. März. (W. T. B.) Das Haupt- quartier meldet: Ein Teil unserer Flotte« bombardierte heute früh die Schiffswerft und den Uebungsplaß für Torpedo- boote westlich von Theodosia in der Krim und steckte ihn in Brand.

Konstantinopel, 18. März. (W. T. B.) Das Haupt- quartier meldet: Heute vormitiag 111/, Uhr eröffneten 14 feindlihe Panzerschiffe das Feuer gegen die Dardanellenbatterien. Um 3 Uhr Nachmittags zog sich ein Teil der Panzerschiffe aus unserem Feuer zurück. Acht Panzerschiffe seßten das Bombardement bis 5 Uhr in sehr großen Zwischenräumen fort. Das französishe Linien- [Wiff 4Bouvet“ md: ein - feindlthes orpedoboot wurden zum Sinken gebracht. Ein englisches Panzer- \chiff vom Jrresistible-Typ wurde kampfunfähig ge- macht, ein anderes vom Cornwallis-Typ beschädigt und gezwungen, sich aus der Kampflinie zurückzuziehen.

Athen, 19. März. (W. T. B.) Aus Tenedos wird gemeldet, daß in Mudros 50000 australische, englische und französishe Kolonialtruppen unter dem Befehl des“ Generals d’Amade für einen Landungsversuch bei den Dardanellen versammelt seien.

Konstantinopel, 18. März. (W.. T. B.) Privat meldungen aus Bagdad zufolge zogen die rkischen Truppen nach Verfolgung des Feindes in Korna ein. Die Engländer, die sih in die Stadt geflüchtet hatten, zogen sich fodann gegen Süden zurü. Jm Laufe des Kampfes, der ih in der Stadt entspann, schossen die Engländer, von Panik er griffen, gegeneinander. Auf türkischer Seite war kein Verlust ¡u verzeichnen.

\ - L

Parlamentarische Nachrichten.

Jn der Budgeikommission des Reichstages wurde gestern ein Antrag auf Aenderung des § 3 Abs. 1 des Vereinsgeseßes vom 19. April 1908 beraten.

Non einem Kommissionsmitgliede wurde der Antrag damit be- gründet, daß bezweckt werde, die bisherige Behandlung der Gewerk- chaften als „politische Vereine“ im Sinne des Vereinsgeseßes zu beseitigen. Schon die Begriffsbestimmung des „politischen Vereins“ im Reichsvereinsgeseß wirke den GewerksWaften gegenüber als Aus- nahmegeseß und stelle diese schlechter, als sie unter dem preußischen NRereinsgejez standen, nah welhem ein Verein nur dann ein politischer Nerein war, wenn er hezweckte, polttishe Gegenstände in Versamms- lungen zu erörtern. Zu dieser Definition müsse man zurückehren. Es gehe nicht an, daß etne bloße Cinwirkung auf politishe An- gelegenheiten als ent|cheidend angesehen werde. Die Necht- iprechung der böchsten Gerichtéhöfe habe den Begriff „Volitischer Verein“ übermäßig ausgedehnt. Da die Verwaltungsbehörden an diese Rechtsprehung gebunden seien, habe man jeden Arbeiterverein und sogar Turnvereine als politishe Vereine be- handelt. Vor allem seien die Gewerkshaften vtelfah als solche er- flärt worden. Während des Krieges hätten allerdings die Verwal- tungsbehörden derartige Verfügungen zurückgezogen, aber nur unter Aufrechterhaltung des Prinzips. Aus dem durch die Auslegung des Gesetzes im Wege der Nechtsprehung geschaffenen Dilemma sei nur pur eine Aenderung des Geseges herauszukommen. Schon während ves Krieges cine solhe Regelung nah Vêèaßgabe des vorliegenden An- trages vorzunehmen, fei möglich, da es sich bei diesem Borschlage nur um eine einfache Aenderung des Wereinsgescßes handle, dagegen die weit komplizierteren Fragen des Koalitionsrechts und der privatreht- lichen Seite des Geweikshaftéweiens außer Betracht gelassen seien. Es sei aber au nôtig, die Regelung nicht zu verschieben, da andern- falls nach dem Friedens\{luß der innere Kawpf sofort wieder aus- brechen würde. Wir wollten doch aber alle auch nah dem Kriege ein einiges Volf bleiben. Die Gewerkschaften hätten bei Ausbruch des Krieges ihre Hilfe aus freiem Entshluß angeboten und würden fic

weiter leisten, wie fange auß der Krieg noch dauern möge. Sie wünschten au nicht Gabe gegen Gabe. Aber man folle das Ver- trauen der draußen Kämpfenden mckcht enttäushen und das Beste und einste, das dieser Kiieg uns gebract babz, nicht verderben,

Der Staatss\etretär des Innern gab, anknüpfend an die leizien Worte des Vorredners, der Hoffnung Ausdruck, daß uns die bedeutsame Errungenschaft dieses Krieges, die Einigung zwischen Volksteilen, die sh bisher bitter bekämpft hätten, über den Krteg binaus erbalten bleiben werde als ein dauerndes Bermächtnis dieser aroßen Zeit. Hüben wié drübèn habe man fih jeßt über vieles besser belehrt als bisher. Er habe deshalb auch die Ueberzeugung, daß, wenn die Zeit gekommen fei, es gelingen werde, Gesetz und Verwaltungépraris den veränderten Verhältnissen anzupassen. Alle Schwierigkeiten in ter Handhabung der doch ret liberalen Geseve, wie z. B. des Vereinsgeseßes, lägen ja nit in der Struktur der Geseße selbst, sondern in dem scharfen, inner- politischen Gegensaß, der zwis@en etnzelnen Parteien sowie zwischen der Regierung und einzelnen Parteien bestanden (1 lasse eine Beseitigung der Anschauungen, die zu getührt hätten, erhoffen. Nur auf diesem Wege, mehr oder weniger zu den wünschenswerten innerpolitis@en Ergebnissen gelangen. Wollte man jeßt das Vereinsgesez in der Weise revidieren, wie der vor- liegende Antrag anrege, fo würde man fofort wieder denselben Schwierigkeiten begegnen, die fi) bei Erlaß des Geseßes gezetgt bätten. Was die Gewerkschaftsfrage anlange, so sei es nah seiner vor Jahren im NRetcstag vertretenen Auffassung ein

2

Fehler der gesetzgeberis{chen Behandlung gewesen, daß man die Ge-

clt 2 oto Apot werktschaften fich als freie Vereine

í

)abe. Der Krieg esen Gegensätßzen nicht durch eine

x Ion

in unfer Nechtsleben mit sich gebraht haben würde. Während des Krteges könne an eine Aenderung dieses Zustandes nicht herangetreten werden. Sollte es später zu einer geseßlihen Neuregelung kommen, so werde fie, wie er ebenfalls früher bereits auêgesprochen babe, fo gestaltet werden müssen, daß sie den Gewerkschaften die er- forderlihe Freiheit biete, ihre wirtschaftlihen und charitativen Auf- gaben zu erfüllen, aber au gewisse Schranken insofern ziehe, als die Gewerkschaften ihren bedeutenden Etnfluß niht für Zwecke verwenden dürften, für die fie nicht bestimmt seien. Schon nach dem gegen- wärtigen Recht sei kein Anlaß gegeben, eine Gewerkschaft als einen „volitishen Verein“ im Sinne des § 3 des Bereinsgeseßzes zu be- handeln, soweit sie fic lediglich in Erfüllung der Aufgaben aus § 152 der Gewerbeordnung betätige. Dies sei vielmrbr ersi dann der Fall, wenn fie, über den Nahmen des rein Wirischaftlichen hinaus, auf das allgemeine, rein politishe Gebiet übergreife. Dem Neichstag bei seinem nächsten Zusammentritt eine neues Verein?- acseg vorzulegen, würde ein vergebliher Versu sein. Cin olcher Entwurf würde aller Voraussicht nach die gese1zgebenden Körper- haften noch länger als cin Jahr beschäftigen. Viel wichtiger set es, wenn in weiten Kreisen die Erkenntnis zum Durchbruch käme, daß die Gewerkschaften wirtscha|tlich notwendige Organisattonen seien, daß sie während des Krieges thre Mittel und Einrichtungen in ganz be- sonderxem Maße in den Dienst ter vaterländishen Interessen gestellt hätten, und daß fie dementsprehend in dex Verwaltungtprarxis zu be- handeln seien. Das ichließe nicht aus, daß nah dem Kriege auch der angedeuteten geseßgeberischen Regelung der Gewerkschaftsfrage näher- getreten und dabei au die Stellung der Gewerkschaften zum Vereins- gese von neuem geprüft werde.

Bei der Abstimmung wurde der Antrag, betreffend Aenderung des § 3 Abs. 1 des Reichsvereinsgeseßes, dem Reichskanzler zur Berücksichtigung überwiesen. Die Anträge, in demselben Geseß die §8 12, 14 Ziff. 3, 6, § 19 Ziff. 3 und 88 17, 18 Ziff. 5, 6 zu streihen, wurden angenommen. Es wurde sfsodann zur Beratung eines Antrags über- gegangen, nach dem in § 189 der Reichsversicherungs- ordnung hinter dem Worte „Versicherung“ eingefügt werden soll: „die ihm einen Rechtsanspruch auf Krankenhilfe gibt“.

Begründet wurde dieser Antrag damit, die durch die Nehtsprehung des Reichbverstcherungsamts dieser Bestimmung gegebene Auslegung habe zur Folge, daß die von den Gewerkschaften gewährte Kranken- unterstügung den Unternehmern und nicht den Arbeitern zugute komme, da fie nur die Fabrikkrankenkajjen entlaste. Würde hier nit etne Aenderung herbeigeführt, die nur im Wege der Geseßgebung zu er- reien sei, so würden sich die Gewerkshaften zu ihrem Bedauern in die Notwendigkeit verseßt sehen, ihrerseits die Gewährung von Krankenunterstüßung gänzlih einzustellen. Ein NRegierungspertreter erwiderte, der § 189 der Reicht versiherung8ordnung habe nicht neues Necht ge)chafeñ, sondern enthalte nur den Grundsaß, der sih |chon im § 26a des Krankenversicherung8geseßes nah dessen leßter Fassung finde. Dana§H Jolle die Erkrankung eines Arbeiters ihm unter keinen Umständen höhere Einnahmen bringen dürfen, als er fie regelmäßig beziehe. Solange diese Vorschrift bestehe, dürfe eine verschiedene Be- handlung der RNechtsansprüche und der gewerk|chaftlichen Unterflützungss ansprüche nicht eintreten. A

Die Geschäftsordnungskommission des Reichstags hat gestern beschlossen, das Mandat des Abg. Wetterlé für den 5. Wahlfreis von Elsaß-Lothringen (Rappoltsweiler) für erledigt zu ertlären.

Wohlfahrtspflege,

Der Oesterreihis{-ungarishe Hilfsverein in Berlin hielt unter dem Vorsitz seines Chrenpräsidenten, des Botschasters Gottfried Prinzen zu Hohenlohe-Schillingsfürst, am 16. März die 34. ordentli&e Generalversammlung ab. In dem zur Kenntnis der Versammlung gebrachten Bericht wird auf die Kriegsereignisse hins aewiesen, die sehr große Ansprüche an den Verein stellten. Der Aufruf, der unmittelbar nach der Kriegserklärung zugunsien der bilfsbedürftigen Angehörigen Oesterreich - Üngarns erlassen wurde, zeitigte einen \{önen Erfolg, der die Summe von 162 295 «#6 einbrahte, außer der hochherziaen Spende Seiner Majestät des Deutschen Kaisers von 40000 #, die dem Berein im laufenden Jahre zufloß. Im Berichisjahce wurden an 6750 Personen Barunterstüßungen im Betrage von 108 389 6 gewährt und außer- dem durch die dem Verein angeschlossene „Frauenhilfe“ 5300 Parteien mit Lebensmitteln, Kleidern, Volksküchenspcisungen und fonstiger Fürsorge 2c. bedacht. Aus- der Franz Joseph Aubtläums-Stiftung wurden Darlehen im Betrage von 3595 46 gewährt und einer Anzahl von Darlehnsnel;mern infolge der Zeitverhältnisse 12 541 4 Darlehen erlassen. Es wird in dem Bericht zum Schluß an alle Menschen- freunde die Bitte um neue Gaben gerichtet, damtt der Verein im stande sei, den dur die Zeltläufe bedingten, an ihn herantretenden großen Ansprüchen gerecht zu werden,

Kunst und Wisseuschaft.

Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am 4. März eine Gesamtsitzung unter dem Borsig ihres Sekretars Herrn Noet he. Herr Seckel spra über dret verschollene Kaisergeseze aus der Stauferzett. Die vom Vortragenden wiederentdeckten Gesetze gehören aller Wahrscheinlichkeit nah Friedrich Barbarossa an, der sie auf dem Nonukalischen Reichêtag im November 1158 erließ. Das erste Gesey (im Wortlaut bei Baldus überliefert), ein wichtiges Verfassungsgesetz, handelt von der Kaiserlihen Gerichts-; hoheit, von dem Recht der Bannleihe und vom Amtseide der Richter das zweite und dritte Geselz (beide in Bruchstücken enthalten in ge- wissen Formen des lombardi\chen Lehenrecht8buch8) betreffen die Pfalzen und die Besteuerung Italiens. In dem Jurls difttonsgesey stellt Kaiser Friedrich 1, im Verein mil!

veränderte Formulierung der Gefetze, fönne man |

p habe entwidein laffen, ohne die | NVorteile, aber auh ohne die Schranken, die eine festere Cingliederung |

den ologneser Jurislen das wverfassungsrehtlicze Programm

R auf, an dem er immer, sogar im Konstanzer Frieden, festgehalten hat. 2u der 1158 für Îtalten gegebenen Regeluna der Gerichtshoheit finden sih in Deutschland gewisse Parallelen. Bei Baldus bildet das Furiediftionsgesetz den Autgangépunkt ciner dem Kaifertum freund- lichen staatêrehtlichen Erörtezung übcr gewisse Privilegien Karls 1V. Borgeleat wurden Vol. 6 des mit Unterstützung der Akademie be arbeiteten Werkes Philonis Alexandrini opera quae S1Ppersunti ed. L. Cohn et P. Wendland (Berolini 1915). Bd. 4 der Wissen- schaftlihen Ergebnisse der von Prof. A. Voelßkow mit Mitteln der Hermann und Elise geb. Heckmann-Wentzel-Stiftung in den Jahren 1903—1905 auSgefübrten Reise in Ostafrika (Stuttgart 1906——1915) und von Herrn Branca Teil 1—3 der Wifsenschaftliczen (Frt- gebnisse der Tendagauru - Erpedition 1909—1912 (Berlin 1914). In der am 11. März unter dem Vorsiß ihres Sekretars Herrn Waldeyer abgehaltenen Sitzung der physikalisch - mathe- matischen Klasse sprach Herr Hellmann über das System der Hydrometeore. Es wird der Vers gemacht, etn vollständiges System der Hydrometeore aufzustellen und zu begründen. Unter- schieden werden als unmittelbare Kondensationsfornmen des atmosphä- ri)hen Wasserdampfes: Beschlag, Frostbeschlag; Tau, Neif ; Itebeltau, Cisnebel; Nebelreißen, f reif; Nebeltraufe, Naubeis; Negen ohne Schnee ohne Wolken: als Negen, Schnee; Graupeln, Eiskörner, Warburg legte eine Mitteilung vor: Ueber den Energie- imsaßz bei photochemischen torgängen in Gasen. \V. Abforption ultravioletter Strahlung dur Sauer- stoff. Zwischen Drucken von 30 und 400 Ÿ ären zeigen fi itarle Abweihungen vom ey; die moleiulare forptionsfähigkeit des Sauerftoffs8 miih bedeutend mit dem E A

1f Li C «) Li,

R lf 2XVOLTEN,

Glatteis. Herr

ch3 F Seer! cen

der beiden untersuchten Wellen, mebr Gemischcn aus Sauerstoff und Stickstoff. ruhen nach K. Angstrôm auf den Molekularstößen dessen Anschauungen durch Formeln dargestellt. [andt legte eine Mitteilung vor, betitelt : Holzes.“ Es wird darauf bingewtiesen, da en G des Splintholzes und des noch jungen, lebenden Holze mehr oder minder reihlih Nelervestoffe, Stärke und fettes halten find, die für die Ernährung des Menschen, insbesondere

für die feiner Haustiere, bei entsprechender Aufschließung nußbc macht werden könnten. Die Mitteilung enthält u. a. näher gaben über die Mengen der aufgespeiherten Neservestoffe un

das Verhalten verholzter und unverholzter Zellwände im Verdauungs=- lanal des Pferdes und des Nindes. Dieses Verhalten lehrt, daß die Aufschließzung der NReservestoffe des Holzes nur möglich ist, wenn die Zellwände zerrissen und zertrümmert werden.

Bn Dee } unter dem Vorsig ihres Sekretars Herrn altenen Sißzung der philosoph isch- historischen besprach Herr De Groot die ge\chiht=« lihen und geogravhishen Berichte der Chinesen über Turkestan und die west- und südwestlich davon liegenden Länder in der vorchristlitchen Zeit. Die Berichte find aus- \chltießlich in den Schi-ki oder „Historishen Schriften* von Ss’-ma Tan. und Ss'-ma ‘Is und n den T's*ión Han-Schu oder „Gesckchihts- büchern der ersten Han-Dynastie* enthalten, und zwar großenteils in Biographien bedeutender Staatsmänner und Beamten. Teilwelse sind diese Berihte übersetzt, aber in vnbefriedigender Weise. Eine neue - Uebersetzung aller zugänglihen Dokumente. mit methodisher Bearbeitung ist dringend erwün\{cht und wird vorbereitet.

ß in de

Die Generaldirektion der Königlichen Museen gibt folgende Besuch8ordnung für dieKöniglihen MuseenimSommer- halbjahr bekannt: Das Alte und Neue Museum, das Kaiser Friedrih- und Kunstgewerbemuseum, das Museum für Völkerkunde jowie die Sammlung für deutshe Volkskunde find an den Sonn- tagen und an den zweiten Tagen der hvüheren Feste im April bts September von 112 bis 4 Uhr geöffnet. Montags bleiben die Diuseen wegen der Meinigung geschlossen; ausgenommen hiervon ist das Museum für Völkerkunde, das Montags geöffnet und dafür Dienstags geschlossen wird, damit wochentaas stets eins der Muscen an der Köntggrätzer- und Prinz-Albreht-Str. dem Publikum zugänglich ist. An den übrigen Wochentagen werden die Mufeen um 10 Uhr Morgens geöffnet und um 4 Uhr ges{lossen. Die Bibliotbek des Kunstgewerbemuseums is wochentags von 10 bis 8 Uhr geöffnet, Am Karfreitag, am ersten Osterfeiertag, am Himmelfahrtstag und am ersten Pfingstfeiertag bleiben die Museen geschlossen. Der Besuch der Museen ift unentgeltlich.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs mászregelun.

___ Im Kaiserlichen Gesundheitsamt sind Versuche über die Einwirkung zur Verntchtung von Müc@enlarven dienender Flüssigkeiten auf Wassertiere und Vögel angestellt worden,

wie die „Nordd. Allgem. Ztg.“ mitkteilt, folgendes ergeben haben : Auf die im Wasser lebenden niederen Tiere übt

eine Giftroirkung nicht aus; dagegen sind die

phenolfreiem Savrol, Larviol A und Larviol B an

gegebenen lIöslichen Bestandteile in verschiedenem Grade Sayprol tôtet alle im Wasser lebenden Tiere; jedoch

Wirkung nah den mit entsprehenden Verdünnunge!

angestellten Versuchen bei einer Wassertiefe von 3 bts

bören, fich geltend zu machen. Phenolfreies Saprol ist er Wirkung von Saprol taum verschieden. Larviol A und Larviol 1 find für die im Wasser lebenden Tiere weniger nahteilig; i Wirkuug beginnt \{chon bei etnec Tiefe von 0,5 m und aufzuhören. Petroleum vernitet nur folche Wasserttere Atmungsorgane es zu verstopfen ] ift Saprolbehandlung stehender Gewäßser

der in Frage kommenden niederen Wassertiere

als ‘fe: - ber fehr - vielen dér n Bétraci wässer dur die falt in jedem Jahre fich ein- oder mehr bolende natürlihe Austrocknung bewirkt wird. Bon Beruichtung der gesamten niederen Fauna der Tümpel î gesprochen werden. Was

tfommen können, mit Saprol,

beim Trinken aufzunehmen, fo babe! Mückenbekänpfung, soweit sie bien einträcl)tigung der einheimischen * tiere niht erwiesen. Bei den im

Säugetieren angestellten Versud igu suchstiere durch Mengen von Petroleum oder Saprol Mückenbekämpfung zur Uebershichtung des Wassers i niht nahgewtesen werden. Die im Interesse des ge die Petrolisierung und Saprolisierung von Wafferanfamr bobenen Bedenken sind daher nach den zurzeit : fahrungen nit begründet. Bei Anwendung ï

eines Jahres wurden niemals Vogelleihen tin behandelten Stellen gefunden. Y cinem Falle nahe betetnander liegenden Druckwassertümpeln Sapro!l, der andere mit Petroleum überîd soll das mit Saprol übershichtete Wasser mieden worden sein, das mit Petroleu habe dagegen bei einzelnen

- Es {t erwünscht, daß dle

wirklich sachverständiges Personal vorgenot Ergebnissen der angestellten Versuche emp

andere weniger \{hädlidhe Mittel (Larvio in der Praxis das gleiche leisten, von der À abgesehen wird. Wenn au bei Anwendung ded der Mückenbekämpfung üblichen Welse eine E nit zu befürchten und die Vernichtung der

S D 6 «U C

405)