1896 / 109 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 07 May 1896 18:00:01 GMT) scan diff

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entschlossen, alles zu en; was den freundschaftlichen B A en im Wege ira Tnne, Zum B és ür | die serbische Regierung den P ‘den Kommandanten der Gendarmerie sofort ihrer Stellen enthoben. Aus dieser und diesen D geo gehe unstreitig her- die serbische ana die Vorfälle be- dauere. Unter solhen Umständen halte die ungarische Regierung es für unnöthig, * weiter zu gehen. Die Jnter- en Kossuth und Ugron erklärien die Antwort des

es e e bischen R Banffy N nes mals,. das Vorgehen der serbishen Regierung gegenüber enniumöeier sei unbegründet. Dasselbe beruhe

ungarischen Mil j : auf dem Umstande, daß die serbische Alerana nicht orientiert ewesen sei, und sei eine Unhöflichkeit. Was die in Rede stehende hnenangelegenheit angehe, so dürfe man nicht vergessen, daß es ch dabei nicht um eine Fahne handle, die auf dem A Ge- bäude der ungarishen Monarchie aufgesteckt B ei, jondern nur um eine Fahne privaten Charakters. Die serbische Regie- rung werde die Schuldigen bestrafen; sie habe bereits “die nach- lässigen Beamten entlassen und ihrem Bedauern über das Vorgefallene Ausdruck gegeben. Weiter H gehen, erachte er nicht für nothwendig. Die Antwort des Minister-Präsidenten wurde zur Kenntniß genommen. Dafür stimmten die liberale Partei und der Präsident der Nationalpartei Horanszky.

Großbritannien und Jrlaud,

Das „Reuter'she Bureau“ erfährt, daß der Staats- sekretär für die Kolonien Chamberlain seit der Veröffent- lihung der Chiffretelegramme keine Mittheilung von Cecil Rhodes erhalten und auh kein Telegramm an diesen ‘gesandt habe. Hiernach is} die N verfrüht, daß Cecil Rhodes dem Staatssekretär seinen Rücktritt von ver- schiedenen wichtigen Posten angezeigt habe. /

Dasselbe Bureau bestätigt indessen, daß Cecil Rhodes und Alfred Beit bei den Direktoren der Chartered Company ihre Entlassung eingereiht hätten. Die Direktoren beriethen nunmehr über die Lage; ein Beschluß sei noch nicht gefaßt.

Frankreich.

Die Abreise der Kaiserin-Wittwe von Rußland von La Turbie ist endgültig auf den 15. d. M. festgeseßt. Der Großfürst-Thronfolger wird an demselben Tage die Reise zu Schiff antreten. :

Das Erträgniß der indirekten Steuern im Monat April ist um 2929 000 Frces. geringer als im gleichen Monat des Vorjahres.

Ftalien.

Die Deputirtenkammer seßte gestern ohne Zwischen- fall die Berathung über Afrika fort.

Spanien.

: Der Ministerrath hat, dem „W. T. B.“ ufolge, den

Entwurf der Thronrede angenommen und sih über die in den Cortes einzubringenden neuen Kreditforderungen für den Feldzug auf Cuba geeinigt.

Portugal.

Die Tagung der Cortes wird am Sonnabend geschlossen und erst im Januar n. J. wieder eröffnet werden. Ein Geseß- entwurf zur Konvertierung der Staatsschuld wird nicht

mehr zur Berathung gelangen, da der Finanz-Minister Tinte Nibeiro die Absicht hat, vor Lösung dieser Frage die Ansicht der Nenteninhaber kennen zu lernen.

Rumänien.

Jn der gestrigen Sißung der Deputirtenkammer brachie, dem „W. T. B.“ zufolge, der Abg. Gradisteanu eine Jnterpellation ein über die Theilnahme Rumä- niens an der Millenniumsfeier Ungarns. Der Ministerpräsident Sturdza erwiderte: die Regierung würde

egen die elementarste Höflichkeit verstoßen haben, wenn sie der

a, niht Folge g hätte; sie habe sich nur der Stellung Rumäniens in Europa und den Banden der Freund- schaft angepaßt, welche zwishen den benachbarten Monaxchien und Souveränen beständen. Anders handeln würde hêißen: dieStellung Rumäniens herabseßzen. Was die vorgestrigen Kund- neen der Studenten angehe, so habe die Regierung dem

ufzuge der Universitätsjugend freie Bewegung gelassen, sie müsse jedoh das Entfalten von Fahnen mit provozierenden Jnschriften mißbilligen ; fie habe von den Studenten eine korrekte Haltung erwartet und hoffe, niemand werde vergessen, daß es die erste Pflicht eines guten Bürgers sei, die Stellung des eigenen Landes zu respektieren.

Schweden und Norwegen.

Der Staatsrath Haugland, Mitglied der norwegischen Staatsraths-Abtheilung in Stockholm, ist, wie „W. T. B.“ meldet, in der leßten Nacht gestorben.

Die Erste Kammer des s{chwedischen Reichstags hat gestern. mit 102 gegen 26 Stimmen den Wahlrefoxrm-

eseßentwurf der Regierung abgelehnt. Derselbe ist damit

für die Verhandlungen des jeßigen Reichstags erledigt.

Amerika.

__ Aus Havanna wird gemeldet, die Aufständischen hätten

die Stadt Esperanza in der Provinz Santa Clara ange- griffen, seien jedoch unter großen Verlusten zurückgeschlagen worden.

Das Londoner „Daily Chronicle“ meldet aus New- York, daß die Spezialkorrespondenten der „World“ und des „Journal“ wegen Verleumdung des Generals Weyler aus Havanna ausgewiesen worden seien.

Afrika.

Die „Agenzia Stefani“ meldet aus Massowah: in der Nacht vom 4. zum 5. d. M. seien die Tigriner von den Orten, welche von dem Expeditionskorps beseßt geei ab- gerückt. Leßteres habe jeßt die Position von Dongollo bis Adigrat inne. Der Aus: und Zugang zum Fort sei voll: an ig frei. Am 5. d. M. seien aus dem Fort etwa 300

crwundete und Kranke abgezogen; mehrere seien auf Trag- bahren herausgeschafft worden; alle seien in der Richtun auf Adicaje abgegangen. Ras Sebat und Ras Agostafar befänden sich zur Linken der Jtaliener, Ras Mangascha zur Rechten. Es erscheine ungewiß, was nunmehr Bdeen werde. Ras Alula, durch die E des Obersten N getäuscht, welher am 30. v. M. von Adiugri mit 2 Bataillonen Berfsaglieri und anderen Truppen abgegangen war, sei nah Adua geeilt, wo er (Nas Alula) sih nóch mit 2000. Mann befinde. Der Gesundheitszustand der italienischen Truppen sei ein guter.

hierfür habe

Eine weitere Meldung besagt, der Emir Ahmed Fadil

sei in Suk-Abu-Sin in der Landschaft Gedaref angekommen. | beit

: idt bestelit, der forst '

Eine Abtheilung seiner Kavallerie habe sich nah Omdurman u gewandt. În Lager der Derwische ‘\prehe man viel von f, Rebellen Dali, welher El-Obeid in Darfur bedrohe. Osman Digma halte sich nah wie vor in Adarama auf.

Der Korrespondent der „Standard and Digger's News“ telegraphiert aus Johannesburg vom E, er sei er- inga tigt zu erklären, daß die gegen die Ns s Reform- comités A Urtheile auf geringe Geldstrafen, unter Weg- fall von Gefängniß oder Landesverweisung, würden herab- gemindert werden.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sißungen des Rei chs- tags und des Hauses der Abgeordneten besinden fi in der Ersten Beilage.

Jn der heutigen (86.) Sißung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Reichs-Zustizamts Nieberding beiwohnte, stand die dritte Berathung des Entwurfs eines Geseßes | zur Bekämpfung des “unlauteren Wett- bewerbs- zunächst auf der- Tagesordnung.

Eine Generaldiskussion n nicht statt. Jn der Spezial- diskussion über § 1, zu welhem ein lediglih redaktioneller e. des Abg. Ro eren (Zentr.) vorlag, beantragte der

Abg. Lenzmann (fr. Volfsp.), die von ihm in der zweiten Lesung bemängelten Worte „über geschäftlihe Verhältnisse insbe- fondere* zu streihen. Bekanntmachungen oder Mittheilungen „über geshäftlihe Verhältnisse“, zumal darunter auch bildlihe Dar- stellungen fallen sollten, wären etwas zu Unbestimmtes, sodaß der “Richter damit nicht auskommen köônate. Redner erinnerte an den Fall des Salvatorbiers; die Zacherlbrauerei nähme diesen. Namen jeßt für ihr Gebräu allein in Anspru und hätte {hon erihtlihe Verfügungen erwirkt, welhe das Salvatorbier anderer

rauereien mit Beschlag belegten. Der Abg. Noeren habe in der zweiten Lesung den Boonekamp of Maagbitter angeführt, der so vielfah nahgemacht werde. DieFirma Underberg-Albreht, welche sich darüber beklagt, habe aber selbs diesen Namen zu ÜUnreht in Anspruch genommen, denn eine andere Firma habe \{chon früher Boonekamp hergestellt. Jn dem Prozeß sei aber die Firma Underberg- Albrecht freigesprochen worden, weil Boonekamyp ein Freizeihen sei. Da könne sih Herr Underberg- Albrecht Len e beschweren, daß auch andere Fabrikanten dieses Freizeihen enußrTen.

Abg. Hilpert (b. k. F.) bedauerte, daß in Bezug auf die Landwirthschaft keine weiteren Bestimmungen zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs angenommen wären, bat aber die Borlage anzunehmen.

Abg. Roeren (Zentr.) sprach sein Bedauern darüber aus, daß Abg. Lenzmann noch nicht eingesehen habe, worauf es ankomme. Es solle der bestraft werden, der unwahre Angaben macht, die auf die Täuschung des Publikums berechnet wären. Dagegen könnte man jeßt mit dem “Betrugsparagraphen -niht einschreiten; es wäre aber d das Schwindelreklamewesen aus dem Geschäftsverkehr zu eseitigen.

Abg. Bassermann (nl.) trat ebenfalls für die Beschlüsse dér zweiten Lesung ein. h s

Der Unter-Staatssekretär im Reichsamt des Innern Nothe entschuldigte den durch einen ftarken Katarrh verhinderten Staats- sekretär, Staats-Minister von Boettiher und empfahl die Annahme des redaftiónellen Antrags Roeren, aber auh des Antrags Lenzmann, der eine Wiederherstellung der Regierungsporlage bedeute.

Abg. Jacobs kötter (d. kons.) bat ebenfalls, die Beschlüsse zweiter Letuna anzunehmen, nahdem man sich in der Kommission und im Plenum fo große Mühe gegeben habe, etwas zu stande zu bringen, was der Geschäftswelt wirklih nüye.

S 1 wurde unter Ablehnung des Antrags Lenzmann nach

dem redaktionellen Antrage Roeren angenommen. (Schluß des Blattes.)

In der heutigen (65.) Sißung des Hauses der Abgeordneten, in welher der Minister für Land- wirthschaft 2c. Freiherr von Hammerstein qugegen war, stand als erster Gegenstand der Berathung der Bericht der Rechnungskommission, betreffend die Uebersicht der Staats- Einnahmen und -Ausgaben für 1894/95, auf der Tagesordnung.

Abg. Dr. Virhow wünschte als Vorsißender der Nechnungs- kommission im Hinblick auf die großen Etateüberschreitungen die baldige Vorlegung eines Komptabilitätsgeseßes. Es seien Anzeichen dafür vorhanden, daß die Finanzverwaltung sih damit beschäftige, der Widerstand scheine in anderen Verwaltungen zu liegen.

Dem Antrag der Rechnungskommission gemäß wurden die Etatsüberschreitungen von 32669236 # und die außer- eam gen Ausgaben von 112 068 282 #6 nachträglich ge- nehmigt.

Jn drilter Berathung wurde sodann der Geseßentwurf über die Erhöhung des Grundkapitals der Zentral- Gen ossenschaftôtasse ohne Debatte angenommen.

ierauf folgte die zweite Berathung des Gesetzent- wurfs, betreffend die Abänderung des Geseßes über gemeinschaftliche N ie A vom 14. März 1881.

Der Geseßentwurf war von den Abgg. Roeren (Zentr.) u. Gen. eingebracht; es sollten nah demselben mehrere Be- stimmungen des Geseßes von 1881 aufgehoben werden. Der Abg. Knebel (nl.) hatte einen Gegenentwurf eingebracht, der an Flag, des ganzen Geseßes von 1881 ein neues Geseßz vorschlug.

An der Kommission war der Antrag Knebel zurü- gezogen und der Antrag Noeren abgelehnt worden. Die Kommission s{chlug dafür einen neuen Entwurf vor, nach welchem in der Rheinprovinz das Gesch von 1876, betreffend die Verwaltung der den Gemeinden und öffentlichen Anstalten gehörigen Fo lgungen in den alten Provinzen, zur Anwendung kommen soll.

Die Kommission beantragte ferner folgende Resolution: Der Regierung geamniber die Frwaxung auszusprehen, daß den a0 dem Gesey von 1881 mit der Aufsicht über die gemeinschaftlihen Holzungen oder mit der Betriebsver- waltung derselben betrauten Beamten, insbesondere in den westlichen Landestheilen, erneut zur Pfliht gemacht werde, den wirthschaftlichen Bedürfnissen der Waldeigenthümer Rech- nung zu tragen, namentlih in Ansehung des Bezuges von landwirthschaftlichen Nebennußzungen aus solchen Holzungen.

Abg. Dasbach (Zentr.) versprach sich von der Resolution keinen erheblichen Erfolg, bat aber für heute, die Kommissionsbeshlüsse an- zunehmen. Bei der dritten Lesung werde er beantragen, das Gesetz von 1876 auf die ganze Monarchie auszudehnen.

Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammerstein: Die Zwischenzeit zwischen der ersten und der zweiten Lesung habe ih wiederum benuht, um festzustellen, ob und in welhem Umfang bet der landwirthschaftlichen Verwaltung Beschwerden eingegangen sind,

: adiMige f

D kann die bestimmte Erklärung abgeben, daß eine Unzufrieden- über die Handhabung des Gesetzes in dem hier behaupteten Umfang und bah aige Unzuträglichkeiten aus anderen Gründen, ien Interessen liegen, künstlih hervorgerufen und genährt sind. Das Geseg von 1881 hat in wirthshaftlicher, volkswirthscaftliher und allen sonstigen Beziehungen eine günstige Wirkung ausgeübt. Das B von 1876 einfa auf die westlichen Provinzen auszudehnen, hat seine {weren Bedenken, denn die Ein- rihtungen im Osten sind wesentlih andere als die im Westen. Die Regierung is niht in der Lage, einen Antrckg auf Aenderung des Gesetzes anzunehmen, und ih bitte, au die Resolution abzulehnen. bg. Schreiber -Nordhausen 4E kons.) erklärte, daß seine Fraktion ires der Ausführungen des Ministers für die Kommissions- timmen werde. «A . Glattfelter (Zentr.) empfahl die Annahme der Kom- missionsanträge. ' / Abg. von Pappenheim (kons.) wollte gleihfalls zunächst für die Kommissionsbehlüsse stimmen, dann aber noch weitere Erwägungen darüber anstellen, ob nicht das Geseß von 1876, welchés eyt auf die Rheinprovinz ausgedehnt werden soll, auch noch auf andere Provinzen zu erstrecken sei.

(Schluß des Blattes.)

Von den Abgg. von Tzs\hoppe, Freihecrn von Zedl iy und N eukirch und Genossen ist im Hause der Abgeordneten folgende Interpellation eingebraht worden :

Was gedenkt die Königliche Staatsregierung zu thun, um nah der Ablehnung des Lehrerbesoldungsgeseßes durch das Herrenhaus den „beabsichtigten Ausbau des Alterszulagesystems zu Gunsten der Lehrer sobald als möglih herbeizuführen und die Mißstände zu be- seligen, die sih aus dem Mangel einer geseßlichen Neuregelung der

ehrergehälter ergeben ?

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Nr. 19 der „Ver öffentlichungen des KaiserlihenGesun do heitsamts* vom 6. Mai hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Sterbefälle im März. Zeit- weilige Maßregeln gegen Cholera 2x. Desgl. gegen Pest, Desgl. Gelbfieber. Gesetzgebung u. #. w. (Deutsches Reich.) Sonntags- arbeit im Gewerbebetriebe. (Mecklenburg-Schwerin.) Einfuhr von Wiederkäuern und Schweinen. (Sachsen-Meinigen.) Desgl. (Anhalt.) Schiebekasten in Apotheken. (Reuß j. L.) Einfuhr von Wiederkäuern und Schweinen. (Hamburg) Ungeziefermittel. (Oesterreich.) Lederfleisch. (Böhmen.) _Hommel's Haematogen. (Schlesien.) Eis. (Großbritannien.) Räude, Influenza, Druse. Gang der Thierseuchen im Deutschen Reiche, April. Desgl. in Rußland, Funi 1895 bis Februar 1896. Desgl. in Großbritannien, 1894. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuhen. (Preuß. Re- gierungsbezirk Liegniß, Sachsen, Lübeck, Bremen, Schweiz, Rußland). Verhandlungen von geseßgebenden Körperschaften, Vereinen, Kon- grefsen u. st. w. (Preußen.) Lungenseuhe Milzbrand. Ver- mishtes. (Ungarn.) anitätsberiht, 1894. (Schweiz. Kanton Bern). Nahrungsmittelfälshungen, 1894. Geschenkliste. Monatstabelle über die Sterbefälle in deutshen Orten mit 15 000 und mehr Einwohnern, März. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutshen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutsher Groß- städte. Desgl. in deutshen Stadt- und Landbezirken. -— Witterung.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Die Frage: wann i} ein Börsengeshäft als ein reines, un- flagbares Differenzgeschäft, troß des darüber ausgestellten Schluß- scheins, der das Geschäft als ein effektives Kaufgefchäft be- handelt, zu erachten? hat das Reichsgericht, T. Zivilsenat, in einem Urtheil vom 29. Februar 1896 eingehend erörtert. und den in zahl- reichen früheren Entscheidungen eingenommenen Standpunkt der ge- dachten Frage gegenüber aufrecht erhalten und begründet, In dem zu Grunde liegenden Falle handelte es sich um Kauf- und Verkaufs- eshäfte in Rübenrohzucker zwischen - einem Groß- aufmann an einem Börsenplaß durch einen Agenten und einem Mann in einer Provinzialstadt, welher mit Ge- treide und Futterstoffen und niht mit Zucker handelt. Die darüber ausgestellten Shlußnoten enthielten die vorgedruckte Bemerkung: „Die Erfüllung darf durch Abrede bei Eingehung des Geschäfts nicht aus- ges{chlossen werden“, und behandelten auch in ihrem übrigen Inhalt die Geschäfte als effektive Kauf- und Verkaufsgeschäfte. Thatsächlich hatte aber der Provinziale nicht die Absicht, effektiv zu kaufen oder zu verkaufen, sondern er wollte stets nur Differenzausgleih, und der Agent des Großkaufmanns ging ebenfalls von der Annahme aus, daß bei den von ihm vermittelten Geschäften nur die Differenz gezahlt werden solle. Nichtsdestoweniger wurde der Provinziale, zu dessen Nachtheil die Geschäfte ausfielen, auf die Klage des Gegenkontrahenten vom Berufungs- gericht zur Zahlung der Differenz verurtheilt, indem sein Ginwand des reinen Differenzge|chäfts verworfen wurde. Das Reichsgeriht hob das Berufungsurtheil auf, indem es unter anderem ausführte: „Das Berufungsgericht geht von der Ansicht aus, daß Vereinbarungen von Differenzge|häften dem wirklihen geschäftlihen Leben völlig fremd seien und thatsählich niht vorkommen. Nachdem in zahlreihen Pro- zessen, welhe vor dem Reichsgericht in der Revisionsinstanz gesührt sind, erwiesen ist, daß an deutshen Börsenplägen vielfa reine Differenzgeschäfte sowohl bezüglich börsengängiger Waaren, als bezüglich börfengängiger Effekten abgeschlofsen find, daß es an den Börsen Kaufleute giebt, welche auswärtige Agenten halten, die Kunden auf- suchen, welhe an dem An- und Verkauf der Waaren, bezügli deren ihnen ein Geschäftsabschluß angeboten wird, zumal in den Mengen, welhe dabei genannt werden, nicht das geringste Interesse haben, daß, auch wenn folaes den Agenten bekannt ist, fie gleihwohl solhen Kunden den Abschluß eines Geschäfts bez. \folher Waaren oder „die Ertheilung eines Auftrags“ angeboten und sie zu dem Abschluß mit der Erklärung animiert haben, die Lieferung und Abnahme der Waare komme garnicht in Frage, es seien allein die Differenzen zu bezahlen, daß dann „Aufträge“ in diesem Sinn ent- gegengenommen, dem Geschäftsherrn übermittelt und Schlußscheine ausgestellt sind, ohne daß ein Waarenkaufgeschäft abgeschlossen ist, erahtet es das Reichsgericht als völlig ficher, daß die vorstehend wiedergegebene Annahme des Berufungsgerichts einer notorischen Thatsache widerspriht. Das Berufungsurtheil giebt zwar die her- kömmlihhe Definition der reinen Differenzgeshäfte dahin wieder, daf bei folhen die effektive Lieferung der gehandelten Quantitäten ver- tragsmäßig ausgeschlossen sein sollte, sodaß kein Theil hätte fordern oder anbieten dürfen, daß vielmehr nur die Differenz, die ih durh eine Vergleihung der Preise des Liefertages mit den Vertrags- preisen ergiebt, zur Zahlung kommen follte. Indem es aber weiter ausspricht, daß für Spekulanten kein Bedürfniß nah folchen im Gewinnfall auch für sie gefährlißen Abmachungen bestehe, da die Technik der effektiven Börsengeschäfte, indem sie thnen die lichkeit eröffnet, ihre Spekulation täglih vurch ein Gegengeschäft zu beenden, ihren Bedürfnissen weit besser entgegenkomme, unterläßt es jenen Be- griff gerade auf einen Fall anzuwenden, in welchem das reine Bôörsen- geshäft recht eigentlich zur Ae EA fommt. Gewiß [kann ein effektives B rsengeshäft Le ih, ohne daß es zur Lieferung und Abnahme kommt, durch ein Gegengeshäft zur Kompensation gebracht werden. Auch kann ein reelles, auf

eit geschlossenes Lieferungsgeshäft am Stichtage stätt durch ieferung dur Zahlung der Differenz autgeglichen werden. Allein etwas Anderes i} es, wenn von vornherein verabredet oter als selbst- verständlich übereinstimmend von beiden Theilen vorausgesezt wird

und Lübedck

daf entweder am Stichtage die Differenz berehnet und geza

oll, oder daß während \{chwebenden- Engagements die „Technik der [Sbrsengeshäfte" dazu benußt werden foll, mit Hilfe eines „Geen- eshäfts“ die Differenz zu berechnen und zur Zahlung zur bringen. Es bedarf in solhem Falle niht einer Nebenabrede, daß der „Kauf" oder „der Auftrag“ nit durch wirkliche Lieferung und Zahlung des ag erfüllt werde soll, sondern es

vf es überhaupt nit zur Lieferung der Waare kommen f sandern

auf geslossen, s ein Auftrag zum Abs{chluß eines Kaufs oder Nerkaufs für Rechnung des Auftraggebers geschlossen, fon- dern ein anderes Geschäft. Der Gegenstand dieses, des reinen Differenzgeshäfts, ist nicht eine Waare und der für die- selbe zu zahlende Preis, sondern die Differenz, welche so berechnet werden soll, wie wenn ein Kauf ges{lossen wäre, der mangels einer realen Erfüllung demnächst infolge einer Vereinbarung oder wegen Verzugs des einen Kontrahenten nah Maßgabe der Bötseubéblugug en zur Realisation gebracht wird. Es i} unerheblich und {ließt die Annahme eines reinen Differenzgeshäfts niht aus, daß über dasselbe ein Schlußschein selbst mit dem Vordruck, wie thn die Formulare der Klägerin aufweisen, ausgefertigt wird, in denen nur von einem Kauf oder Verkauf geredet wird. .… . Geht aus den R hervor, daß das abgeshlossene Geschäft ein reines Differenzgeshäft war, so kann der Umstand, daß demnächst der Schlußzettel in der Form aus- geftellt ift, wie wenn ein Kaufgeschäft geschlofsen wäre, das abgeschlossene Geschäft nicht zu etwas Anderem machen. Wird der zur Zeit dem Reichstage vorliegende Entwurf eines Börsengeseßzes Geseh, und haben sich beide Theile in das betreffende Börsen - register Le lasen, so würde zwar der eine Kontrahent wider den anderen bei folher Sachlage niht auf Erfüllung eines Kaufvertrags klagen können, auh wenn fonst die Bedingungen, unter welchen bei einem Börsenfixgeshäft auf Erfüllung geklagt werden fann, innégehalten worden wären. Denn einen Kauf haben eben die Kontrahenten nicht geschlossen. Der Klage auf die Differenz würde aber die Thatsache nit entgegenstehen, daß der S{hlußzettel über einen Kauf lautet, während thatsählich ein Differenz- geschäft geschlossen war. Vielmehr haben eben die A das Geschäft, das sie geschlossen haben, damit üm usdrudck gebraht, daß sie den P Ing unterzeihnet haben, wie wenn sie einen Kaufvertrag geschlossen hätten, nur mit dem zwischen ihnen beiden feststehenden und niht besonders niedergeschriebenen Vor- behalt, daß allein die Differenz geleistet werden soll, wie wenn ein Kauf geschlossen worden wäre. Zur E bietet au das reine Differenzgeshäft eine genügende causa für die Erfüllung dar. Hat bei der geschilderten Sachlage der Kontrahent, welher nah der Ent- wickelung der Kurse verloren hat, geleistet, also die Differenz bezahlt, so kann er die gezahlte Summe nicht aus dem Grunde kon- dizieren, weil ein Kaufges{häft mit den Bedingungen des Schlußscheins niht geschlossen sei. Denn das Differenzgeshäft, welhes auch durch den Schlußschein zum Ausdruck gebracht ist, berehtigt den anderen OROE was ihm zu dessen Erfüllung gezahlt ift, zurückzubehalten.“

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

__ Aus Stettin wird dem „W. T. B.* gemeldet, daß gestern sämmtlihe Schiffsarbeiter Stettins unerwartet in den Aus- stand getreten sind; sie wollen höhere Löhne erzwingen.

In Breslau dehnt sich, wie der „Voss. Ztg.“ geschrieben wird, der Ausstand der Maurergesellen auf sämmtlihe Bauten aus; überall ift die Arbeit eingestellt. Selbst bei Privatleuten, die ein oder zwei Mann im Hause zu Reparaturen beschäftigt haben, wird gefeiert. Im Laufe des Montags haben sich im Hauptbureau des Ausstands- comités 1600 Gesellen aks Ausftändige eintragen lafseu.

__In Essen haben, der „Rh.-Westf. Ztg.“ zufolge, die Dachdecker die Arbeit gekündigt, um in eine Lohnbewegung einzutreten.

Aus Dortmund wird demselben Blatte zum Ausstande der Tischler, der nun schon drei Wochen währt, berihtet, daß von den größeren Werkftellen die Forderungen der Gesellen noch nicht in der Art bewilligt - worden sind, daß eine Wiederaufnahme der Arbeit stattgefunden hätte. Es stehen noch über 30 verheirathete und 25 unvcrheirathete Schreiner aus. Von den Ausständigen erhalten die Verheiratheten jede Woche 12 #, die unverheiratheten Schreiner 8 (6 Die in Arbeit \tehenden verheiratheten Schreiner sind M worden, 2 4 und die unyerheiratheten 3 4 wöchent- lih an die Ansftandókafse zu zahlen.

__ Aus Hamburg wird der „Voss. Ztg.“ gemeldet: Zwischen den hiesigen und den Altonaer Sozialdemokraten ist, wie der Verlauf einer Sitzung des Altonaer Gewerkschaftskartells ergeben hat, infolge des Ausftands in der Mohr’shen Margarinefabrik ein Streit ausgebrohen. In dieser Sißung wurde unter anderem behauptet, die 7000 Æ, die der Ausstand bisher gekostet, seien infolge des Verhaltens des Hamburger Kartells und des „Echo“ nuylos ausgegeben ; von beiden sei der Auéstand verfahren worden. Dagegen beshuldigt das Hamburger Kartell das Altonaer der Lauheit oder Oberflächlichkeit. Der Auéstard dauert fort. Der Ausstand der Arbeiter der Thörl’schen Oelfabrik in Harburg artet zu vielfachen Aus- \{reitungen aus.

In Gera hat, der „Mgd. Ztg.“ zufolge, ein großer Theil der Maurer am Montag Abend die Arbeit eingestellt; sie wollen nur noch zehn Stunden am Tage arbeiten. Die Arbeitgeber haben si dieser Maßnahme nicht gefügt, sondern die Aufnahme der Arbeit unter dieser Bedingung am Dienstag verboten.

Hier in Berlin kann, wie die „Voss. 2 mittheilt, der Ausstand der Kutscher und Schaffner der Wirthschaftsgenossen- haft Berliner Grundbesitzer zur staubfreien Abfuhr des Mülls, der am 1. Mai begann, als beendet betrachtet werden (vgl. Nr. 106 d. Bl.). Die Arbeiter sind bis auf sieben Mann wieder in den Dienst der Gefellschaft getreten. Die Buchbinder und nin rabalida sind e O elung einer kürzeren Arbeitszeit in eine Lohnbewegung ein- getreten.

Land- uud Forstwirthschaft.

__ Wie alljährlich, so veranstaltet der „Landwirthschaftlihe Pro- vinzial-Verein für die Mark Brandenburg und die Nieder-Lausitßz*“ in Se Le mit dem „Klub der Landwirthe zu Berlin“ auch in diesem Frühjahr auf dem hiesigen Zentral-Viehhof eine Mast- vieh-Ausfstellung, die zweiundzwanzigste ihrer Art. Dieselbe findet am 13. und 14. Mai d. J. statt. Der Eintrittspreis beträgt am 13. Mai von Vormittags 9 Uhr bis Nachmittags 1 Uhr 3 4, von da ab bis Abends 7 Uhr 1 , am 14,,Mai 50 s.

Gesundheitswesen, Thierkraukheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Finland.

Nachdem der Kaiserlihe Senat vor einiger Zeit, unter genereller Aufrechterhaltung des Verbotes der Einfuhr von lebendem Hornvieh, sowie von Fleis, Eingeweiden, unbearbeiteten Häuten, Haaren, Klauen, Horn und anderen Rohstoffen, die von solchen Thieren ammen, aus Hamburg, Bremen, Lübeck, Oldenburg, Schleswig- olstein und annover, ausnahmsweise die infuhr un- earbeiteter amerikanischer ute über Hamburg, unter gewissen Bedingungen zugelassen hat,

nunmehr des Weiteren noch gestattet worden, auch unbearbeitete Häute sonstiger außereuropätscher Pro- ventienz über die genannten Häfen nach Finland einzuführen. Dabei it ‘unter Abänderung der früher für diese Einfuhr festgeseßten

Bedingungen bestimmt worden, daß die Häute, außer von einem Ur -

ist von vornherein gar kein

Bremen |

\sprungszeugniß, noch. von einem Attest der

Unterschrift von ‘der Handelskammer ‘zu beglaubigen is) darüber begleitet sein müssen, daß fie während der Dauer ‘hres Vinetao in einem der genannten Häfen niht mit Häuten oder anderen Rohstoffen e elen gu den erwähnten Gegenden Deutschlands in Berührung

ud. :

Cholera.

Egypten. In Alexandrien wurden vom 16. bis 22. April 3 M rungen und 7 Todesfälle festgestellt. Ferner starb am 16. April in Assiout eine aus Alexandrien eingetroffene Fau an e Ditin i K ndtien. alkutta. Vom 22. bis 28. März ftarben 225 Personen an Cholera, 9 an Pocken und 225 an Fiebern.

è : Gelbfieber.

Brasilien. An Bord des italienischen Kreuzers „,Lombardia* ist die gesammte 253 Mann starke Besaßung mit Ausnahme von 10 Per- sonen erkrankt. Es ftarben 129 ‘Mann, daruntér der Kapitän und alle Dffiziere bis auf 2. Troß viermaliger Desinfektion kamen auf dem Schiff Neuerkrankungen vor. Nah Erlöschen des Seuchenaus- bruchs verließ die „Lombardia“ mit gemiethetem Maschinenpersonal die brasilianishen Gewässer. In Rio de Janeiro sind im Januar (Februar) 495 (638) Personen am gelben Fieber, 315 (427) an Ma- laria, 240 (228) an Tuberkulose, 23 (27) an Beriberi und 133 (63) an den Blattern gestorben.

Argentinien. Bis zum 1. April sind einige weitere vereinzelte Erkrankungen und Sterbefälle vorgekommen, eine epidemishe Verbrei- tung der Krankheit {eint man jedoch nicht befürhten zu müssen,

j Verschiedene Erkrankungen.

Pocken: Moskau 2, Odessa 4, St. Petersburg 6 Todesfälle ; Herzogthum Braunschweig 2 (aus der Zeit vom 12. bis 18. April nachträglich gemeldet), Budapest 3, Kopenhagen 2, London 8 (Krankenhäuser), Paris 7, St. Petersburg 15 Erkrankungen ; Fleck - typhus: St. Petersburg 5 Erkrankungen ; A CDE: St. Petersburg 5 Todesfälle und 117 Erkrankungen ; entck- starre: Regierungsbezirk Posen, Moskau je 2, Een 5 Todes- fälle; München 3, Wten 2 Erkrankungen; Keuchhusten : London 134 Todesfälle ; Stockholm 52, Wien 78 Erkrankungen ; Influenza: Berlin 5, Frankfurt a. M., Lübeck, Kopenhagen je 2, London 14, Moskau 5, New - York 7, Paris 3 Todesfälle; Frankfurt a. O. 17, Nürnberg 27, Kopenhagen 60, Stockholm 49 Er- krankungen. Mehr als ein Zehntel äller Gestorbenen starb an Masern (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1881/90: 1,30 0/0): in Darmstadt und London Erkrankungen kamen vor in Breslau 89, in den Regierungsbezirken Arnsberg und. Königsberg je 172, Posen 168, Schleswig 161, in München 37, Hamburg 167, Budapeft 145, Christiania 50, Edinburg 73, St. Petersburg 129, Prag 39, Wien 467 an Diphtherie und Croup (1881/90: 4,49 9/0): in M.-Gladbah und Cassel Erkrankungen wurden ge- meldet in Berlin 83, in den Regierungsbezirken Arnsberg 95, Düfsel- dorf 96, in München 91, Kopenhagen 32, London 99 (Krankenhäufer), Paris 92, St. Petersburg 81, Wien 81 desgl. an Scharlach in Berlin 48, Breslau 47, München 66, Budapest 32, Edinburg 36, Kopenhagen 21, London 236 (Krankenhäuser), Paris 59, St. Peters- Mrg TOG Wien 129 desgl. an Unterleibstyphus in St. Peters-

urg 150,

In der Woche vom 19. bis 25. April blieb der Gesundheitsstand in Berlin ein guter und die Sterblichkeitsziffer eine niedrige; von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 15,2. Unter den Todesursachen kamen akute Entzündungen der Athmungs- organe wieder etwas häufiger zum Vorschein, do blieb der Verlauf bis jeßt überwiegend ein milder. Auch Erkrankungen an Grippe, die in 5 Fällen tödtlich endeten, wurden wieder mehr beobachtet. Dagegen zeigten sih akute Darmkrankheiten etwas seltener als Todesveranlassung. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit blieb eine geringe; von je 10 000 Lebenden \tarben, aufs Jahr berehnet, 36 Säuglinge. Von den Infektionskrankheiten blieb das Vorkommen von Unterleibstypbus ein seltenes. Erkran- kungen an Masern, Scharlah und Diphtherie kamen weniger zum Vorschein, ‘und zwar traten Masern und Scharlach in keinem Stadttheil in nennentwerther Zahl zu Tage, während Erkrankungen an Diphtherie aus der Tempelhofer Vorstadt, dem Stralauer Viertel und auf dem Wedding häufig zur Anzeige gebracht wurden. Er- krankungen an Kindbettfieber wurde 1 bekannt. Rosenartige Ent- zündungen des Zellgewebes der Haut wurden dagegen wieder mehr zur ärztlichen Beobachtung gebraht. Erkrankungen an Keuchhusten, die in 14 Fällen tödtlih endeten, gelangten wieder häufiger zur Be- handlung. Dagegen haben rheumatische Beschwerden aller. Art in erhebliher Weise abgenommen.

Handel und Gewerbe.

_ Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlahtviehmarkt vom 6. Mai 1896. Marktpreise nah Schlachtgewiht; nur Schweine werden nach Lebendgewicht ehandelt. inder. Auftrieb 287 Stück. (Durchschnittspreis für 1090 kg.) I. Qualität —,— Æ, Il. Qualität —,— , ITT. ‘Qualität 86—96 Æ, IV. Qualität 74—82 M Schweine. Auftrieb 9183 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Medlenburger 80 A, Landschweine: a. gute 76—78 A, þ. geringere 72—74 M, Galizier —,— , leihte Ungarn —,— 4 bet 20 9/9 Tara, Bakonyer M bei Tara pro Stück. Kälber. Auftrieb 2347 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) T. Qualität 1,10—1,20 Æ, I. Qualität 0,92—1,08 , III. Qualität 0,80— 0,90 A Schafe. Auftrieb 455 Stück. (Durchschnittspreis fün 1 kg.) I. Qualität 0,86—0,96 Æ, II. Qualität 0,80—0,84 M, IT1. Qualität —,— M

Das „Gewerbeblatt für das Großherzogthum Hessen“, Zeitschrift des Landesgewerbevereins, hat in der Nr. 18 (Maîï) 1896 folgenden Jnhalt : Benachrichtigungen in Angelegenheiten des Landesgewerbevereins. Sihung des weiteren Ausschusses des Landesgewerbevereins am 9. April 1896. Erste freiwillige Gesellen- prüfung des Ortêsgewerbevereins Friedberg. Aus den Ortsgewerbe- vereinen. Eberstadt. Verschiedene Mittheilungen. Patente und Gebrauchsmuster von ‘im Großh. Hessen lebenden Erfindern. Aus- händigung der auf der Chicagoer- Weltausstellung verliehenen Me- daillen und Diplome. Entscheidungen des Reichsgerichts. Literatur. Prafktishe Geometrie. Die Kunst des Stabrechnens. Berechnung und Konstruktion der Turbinen. Entwürfe zu bürgerlihen Bauten im Rohbauftil. Ueber Anwendung und Nußen von Radbahnea aus Eisen und Asphalt. Monteurschulen. inoprio's Handbuch des Kaufmanns. Neueste Erfindungen und Erfahrungen. Häuslicher Rath- geber. Fürs deutshe Handwerk.

Verkehrs-Anstalten.

Die Briefpoftsendungen?mnach dem Arlt ogt Luxemburg werden von den deutschen Absendern häu Mne Ctta nur nah der deutschen Portotaxe, ftatt nah den Weltpostsäßen

rankiert und unterliegen dann in Luxemburg einem erhöhten, vom dressaten zu zahlenden Nachshußporto. Daraus folgen für die Betheiligten noch weitere Uetelftände, wie Beschwerden, Annahme- verweigerungen u. dgl. Es wird daher empfoblen, auf die richtige rankierung der- Briefsendungen nah Luxemburg zu achten, welche zu

wirken ist für Briefe mit 20 „. für je 15 &, für Postkarten mit 10 4, für Drudcksachen, Waarenproben und Geschäftspapiere mit 5 „Z für Je 50 g, jedoh mit dem Mindestsaß von 10 Z für Waarenproben und 20 „Z für Geschäftspaptere. :

m ——

aiß, dels- j - kammer (Kommerzkollegium) oder des betreffenden Ma ers (dessen j

Die „Zeitschrift für Kleinbahnen“, welhe im Minifterium

-dér öffentlichen en herausgêgeben wird (Organ des Vereins D Straliénbnbae und Meinbaba - Rezecikia „Verlag G Julius “Springer n "Bedin N), bat im ent E S

ahrgangs vom Mai 1896 folgenden Inhalt: Staatsbeihilfen für Kleinbahnen. Die R ‘des preußischen Staats an E Bau von Kleinbahnen. Die Anstellung von Provinzialtehnikern zur Förderung des Kleinbahnwesens. Die Spurweite der Kleine bahnen. Vom Königlichen Regierungs-Baumeister Czygan in 1 rin i. Meckl. (mit 4 Abbild.). Die Straßenbahnen mechanischer Zugkraft in Italien. Kleine Mittheilungen: Neuere Projekte, Vor« arbeiten, Konzessionsertheilungen und Betriebseröffnungen von Klein- bahnen. Ausbau der Neben- und Kleinbahnen in der Schweiz. Die Anwendung des Dreiphasenstroms auf den Straßenbahnbetri bei der elektrishen Bahn in Lugano. Zur New-Yorker Schnell- verkehrösfrage. Die Straßenbahnen in Massachusetts. Personen- beförderung auf den New-Yorker Eisenbahnen. Betriebsergebnisse der Chicagoer Hochbahnen. Die Lokalbahnen in Oesterrei. Angaben aus den Geschäftsberihten über Kleinbahn-Unternehmungen. Bücherschau. Zeitschriftenshau. Mittheilungen des Vereins Deutscher Straßenbahn- und Kleinbahn-Verwaltungen : Tagesordnung der Versammlung vom 18. Mai 1896. Remscheider Straßenbahn- gesellschaft. Casseler Straßenbahngesellshaft. Haftpflicht der traßenbahnen für Unfälle der das Gleis betretenden Pferde. widckauer Glektrizitätswerk- und Straßenbahn-Aktiengesell\chaft. achener Kleinbahngesellshaft. Bremer Straßenbahn. Krefeld- ebe Lokalbahn. —, Frankfurter Lokalbahn. Verkehrs- rgebnifse.

Die Eisenbahn-Direktion Breslau macht kekannt: IÎna- bege andauernden NRegenwetters sind an mehreren Stellen der Neben- ahn Dt.-Wette— Groß-Kunzendorf Dammrutschungen eingetreten. Der Betrieb auf dieser Strecke hat daher seit Dienstag eingestellt werden müssen. Der Zeitpunkt für die Wieterinbetrieb- nahme der Strecke läßt sih noch nicht bestimmen.

Bern, 6. Mai. (W. T. B.) Heute fand die Konferenz der Delegirten der am Simplon - Durst ih interessierten Kantone zur Vrientierung über die von den Kantonen zu erwartenden Sub- ventionen statt. Es wurden keine Beschlüsse gefaßt.

Rotterdam, 6. Mai. (W. T. B.) Niederländifch- Amerikanishe Dampfschiffahrts - Gesellschaft. hdr Dampfer „Amsterdam“ ist heute Vormittag von Rotterdam abgegangen. Der Dampfer „Veendam“ is heute Vormittag in Rotterdam angekommen.

Theater und Musik,

Im Königlichen Opernhause findet morgen auf Allerhöchsten Befehl zur 25 jährigen Gedenkfeter der deutschen freiwilligen Kranken- pflege eine Festvorstellung statt. Zur Aufführung gelangen ein Festspiel , Das rothe Kreuz“ von Jofef Lauff mit lebenden Bildern (Die Noth : Men Poppe ; Die Krankheit : Frau Stollberg ; Der Dämon des rieges : Herr Grube; Die Barmherzigkeit : Fräulein el 1818 die ersten drei Akte von Otto von der Pfordten's Schau-

el :

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Brach- vogel’s „Narciß“ gegeben. Herr Aloys Weyrauther vom Stadt- Theater Düsseldorf gastiert in der Titelrolle, die Marguise de

ompadour spielt Fräulein Poppe, die Doris Quinault Frau von ochenburger, den Herzog von Choiseul Herr Ludwig. Die Vor- tellung beginnt um 8 Uhr.

In der morgigen Vorftellung der Operette „Waldmeister“ im Lessing-Theater wird Herr Jean Felix, der bekannte Tenor des Theaters an der Wien, in Berlin zum ersten Mal die Rolle des Botho singen.

Anfangs der nächsten Woche gelangt im Sch iller- Theater „Das leßte Wort“ von Franz von Schönthan zur erstmaligen Auf- führung. Morgen findet eine Wiederholung des Jbsen'shen Schau- spiels „Die Stützen der Gesellschaft“ ftatt.

Einer Meldung des „,W. T. B.“ vom gestrigen Tage aus Paris zufolge ist der Musiker Theodor Dubois, Mitglied des Institut de France, an Stelle des kfürzlih verstorbenen Ambroise tona zum Direktor des Konservatoriums daselbs ernannt worden,

Jagd. Susammon ellung

des im Bezirk des Königlich preußishen Hof-Jagdamts in der Jagd - Saison 1895/96 erlegten Wildes und Raubzeugs.

A. Auf Hofjagden wurden erlegt : am 5. November -1895 im Grunewald auf der Parforce-Jagd (St. Hubertus) 1 grobe Sau; am 15. und 16. November in der e A er Heide in 3 Lapp- jagen mit Kammern und Laufstellung au Roth; und Damwild 1 Suche mit der Findermeute auf Sauen im abgestellten Distrikt 2 Hirsche, 4 Spießer und Wild (Rothwild), 162 Schaufler, 430 Spießer und Wild (Damwild), 331 grobe Sauen; am 22. und 23. November in der Göhrde in 1 Hauptjagen auf Rothwild, 2 Suchen mit der Findermeute auf Sauen im abgestellten Distrikt 28 Hirsche, 81 Spießer und Wild (Rothwild), 269 grobe, 1 geringe Sau; am 27. November in der Fafanerie Entenfang und Gallin in 3 Stand- treiben auf Fasanen 407 Fasanen, 1 Hasen, 1 Verschiedenes; am 13. De- zember im Grunewald in 1 eingestellten Jagen auf Damwild 96 Schaufler, 229 Spießer und Wild (Damwild); am 28. Dezember in der Fafan:rie Wildpark in 6 Standtreiben auf Fasanen 220 Fasanen, 16 Hasen, 6 Verschiedenes; am 15. Januar 1896 im Feldjagdgehege Buckow, Gr.-Ziethen, Briß in 2 Standtreiben auf Hasen (Seine Majestät \treiften) 791 Hasen.

B. Auf Hof -Jagdamts - Jagden wurden erlegt: am 17. Dezember 1895 im Fürstenwald bei Ohlau in 10 Standtreiben auf Fasanen und Hasen 155 Fasanen, 78 Hasen, 44 Kaninchen; am 4. Januar 1896 in der Stadtforst Spandau in 8 Standtreiben auf Hafen x. 4 Fasanen, 134 Hasen, 1 Fuchs; am 11. Januar in Walters- dorf in 3 Kefsel-, 3 Standtreiben auf Hasen 257 Hasen; am 13. Ja- nuar in Bornim in 4 Standtreiben auf Hasen 140 Hasen.

C. Auf der Pürsche, Suche, Parforce- und kleineren Treibjagden sowie durch Fang wurden erlegt resp. erbeutet:

im Hochwildgehege Schorfheide, Grunewald, Potédam und Falken- hagen 108 Hirsche, 267 Spießer und Wild (Rothwild), 134 Schaufler, 968 Spießer und Wild (Damwild), 14 geringe Sauen, 118 Rehe, 3 Fasanen, 767 Hasen, 187 Rebhühner, 176 Gänse, Enten, nepfen u. }. w., 958 Reiher, Kormorane u. \. w., 126 Füchse, 11 Marder, 28 Iltifse, 5 Wiefel, 42 Raubvögel, 104 Verschiedenes ;

in der Kolbitz-Lehßlinger Heide 6 Hirsche, 22 Spießer und Wild (Rothwild), 53 Schaufler, 99 Spieler und Wild (Damwild), 1 ge- ringe Sau, 9 Rebe, 13 Hasen, 11 Gänse, Enten, Schnepfen u. f. w., 8 Reiber, Kormorane oder dergl., 99 Füchse, 6 Marder, 2 Zltifse, 10 Naubvögel, 2 Verschiedenes;

in der Göhrde, Saupark bei Springe, Thiergarten bet Kirchrode 2 Hirsche, 3 Spießer und Wild (Rothwild), 12 ufler, 33 Spießer und Wild Ea 38 grobe, 56 geringe uen, 1 Reh, 6 en, 4 Gänse, Enten, Schnepfen u. |. w. Füchse, 3 Marder, [tifse, 1 Wiesèl, 28 Raubvögel, 19 Verschiedenes:

in Hammer-Königs-Wusterhausen 1 Schaufler, 10 Sp er und Wild

k 30 grobe Sauen 75 Hasen, 67 Reiher, Kormorane 2c.,

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