1896 / 111 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 09 May 1896 18:00:01 GMT) scan diff

_retto, Paolo Veronese, Rubens, van Dyck, Snyders, Frans Hals, Rembrand, Murillo, Teniers, Claude Lorrain, Ruisdael und andere teister der der Gründung der Akademie vorangehenden Kunstepochen. -Den Beschluß der von Hellhof und Nath trefflih arrangierten Gruppe bildete der große Prunkwagen mit der allegorishen Darstellung der „Malerei*. Dem Wagen fcritten 12 junge Damen zur Séite, welche die L darstellten. Die vierte und größte Gruppe galt der Zeit der Gründung der Akademie. Die erren Sonnenfeld, Kaiser, Schulz, Wernecking und Baumgart hatten ch um die Zusammenstellung dieser Gruppe wohlverdient gemacht; annerträger mit den brandenburgishen und preußischen arben eröffneten die Gruppe. Darauf kamen ein Mufsif- ps und Soldaten vom Leib - Regiment des Kurfürsten Friedrich Ill. In Vertretung des Herrscherpaars er- schienen hoch zu Roß in Begleitung von Pagen und Hofherren Eberhard von Oankelmann und Gräfin Sparr. kutschen sah man Hofdamen, Hofmarschälle, Kammerherren und Damen zu Pferde folgen. An den Zug des Hofes {loß si dann der der Bürger, mit dem Bürgermeister und den Rathsherren an der Spiße. Auf einem Wagen gewahrte man die Gestalt Schlüter’s mit dem Modell des Denkmals des Großen Kurfürsten. Auch Jacobi und Josef Werner, der erste Direktor der Akademie, sowie fremde Gefandischaften, unter ihnen vor allem die der Harlemer Akademie, waren in dieser Gruppe dargestellt. Den wirkungsvollen Abschluß der Bürgergruppe bildete die Doila d «mit 6 Koppeln der Königlichen Meute, der Jaßbgese schaft zu Pferde und einem Wagen mit Jagdtrophäen. ann folgten das - Velk, Kauf- leute, Grenadiere, Scholaren, die Fleishhauer zu Pferde, die Innungen und: vier VARRCINMRELe Leiternwagen mit den Bürgerfrauen und Töchtern. Die fünfte, von Engler arrangierte Gruppe verbild- lite den „Humor“. Der Gruppe hatten sich komische Gestalten aller Art, altmodishe Stadtfoldaten, ein Künstler, der verkehrt auf dem Eiel saß, Tyll Eulenspiegel, der das Pferd s{chob, u. A. aú- geschlossen. Auf dem Prunkwagen der Gruppe war, die „Musik“ alegorisiert. Den Beschluß des Zuges machte die Gruppe „Phantasie“, von Stein arrangiert. Sie zcigte in prunkvollen Kostümen die Ge- stalten der deutschen Sage, Dietrich von Bern, Gudrun, Siegfried, Tannhäuser und die Figuren der Märchenwelt aus „1001 Nacht“. Ein Eselgespann und zwei Kameele wurden in dem Zuge mitgeführt. Die Gestalt der „Phantasie“ selbst thronte auf prächtigem Prunk- wagen Der Zug wurde auf dem ganzen Wege durch die Straße Unter den Linden, am Königlichen Schloß vorbei, durch die Breite- ftraße, über die Fischerbrücke u. #. w. von vielen Tausenden von Zu- shauern bewundert,

Der Magistrat beschloß in seiner gestrigen Sitzung, daß für die Benutzung des Hafens am Urban folgende Gebühren erhoben werden sollen: 1) für jedes Schiff, welhes zum Laden oder Löschen anlegt, 5 #4, 2) an Nan Gged für jeden Quadratmeter und Tag 1 S, 3) für die Benußung eines Krahns zum Ein- bezw. Ausladen für jeden Zentner 1} &. Zur Leitung des Hafenbetriebs soll eine R Niqu - bestehend aus drei Magistratsmitgliedern, eingeseßt werden.

+

Die Stadtverovd neten seßten in ihrer vorgestrigen Sitzung die Monate Juli und Ausust als Sommerferien für die Versammlung fest. Ueber eine Reihe von Petitionen zur Tagesordnung über- gehend, stimmte die Versammlung sodann ohne Debatte dem Antrage des Magistrats zu, die durch Beschluß vom 30. Januar d. I. ein- gesetzte gemischte Deputation „zur Berathung von geeigneten Schritten zur Abwendung der von dem Lehrerbesoldungsgeseß zu befürch- tenden Nachtheile“ aufzuheben, da eine Berathung . derselben durch die Petition des bier abgehaltenen Städtetages über- holt worden sei, Der Antrag - des Stadtverordneten Kleefeld ünd-- Genossen, betreffend die Feststellung einer fluchtlinie für die nördliche Seite der Königstraße zwischen Heiligegeist- und Burgstraße längs der Front des Eckhauses, wurde ohne Vebatte einem Ausshuß von 15 Mitgliedern zur Vorberathung überwiesen. -— Ju der Vorlage des Magistrats, ihn zu ermächtigen, mit dem Verlagsbuchhändler Siegfried Cronbach einen Vertrag über den ferneren Betrieb der Urania-Säulen auf Grund der dem Vertrage vom 25. April d. J. beigefügten Bedingungen zu \{chließen, beantragte Stadtverordneter Dr. Schwalbe: den Magistrat zu ersuchen, mit der Gesellshaft „Normalzeit“ darüber in Verhandlung zu treten, daß der Betrieb der Urania-Säulen auch über den 15. Mai hinaus noch gesichert werde, und die erforderlihen Mittel hierzu dem Mas- gistrat zur Verfügung zu stellen; die Magistratsvorlage selbft aber einem Auss{huß von 15 Mitgliedern zur Vorberathung zu überweisen, da in dexselben noch mehrere Punkte, so u. ‘a. die Ausdehnung der Uranta-Säulen über ganz Berlin, noch ciner eingehenderen Erö: terung bedürften. Der Antrag rief eine lebhafte Debatte hervor, an welcher \sich die Antragsteller, die Stadtverordneten Latewig und Mommsen und der Stad:rath Voigt betheiligten. Die

In altmodischen Hof--

neuen - Bau-

Gebietstheilen unter dem Mittelwerthe, am meisten, 4 Grad, zu Chemniß und Breslau.

Mag irg oriage wurde s{hließlich mit dem Antrag des Stadtverordneten Dr. Schwalbe in seinen beiden Theilen angenommen. Auch der Antrag des Magistrats : die städtische Deputation h die öffentliche Gesundheitéspflege, welche nie eine verwaltende Thätigkeit ausgeübt hat, aufzuheben, da sie durch die neugebildete Deputation für die städtishen Krankenanstalten übe: flüssig geworden sei, rief eine ane Debatte durch den Antrag des Stadtverordneten Sachs L., der De- putation für die \ädtishe Krankenpflege den Zusay „und für öffent- lihe Gesundheitêpflege“ geben zu wollen, hervor, wurde aber {chließlich mit dem erwähnten Zusaßantrage mit großer Majorität angenommen. Auf die öffentliche folgte eine geheime Sitzung.

In der Berliner Gewerbe-Aus stellung werden von heute an die offiziellen Konzerte an folgenden Tagebstunden stattfinden: Wochentags Vormittags: Konzert von 11F Uhr bis 1} Uhr, ausge- führt vom Berliner Philharmonishen Blas-Orchester (Orchester der Berliner Gewerbe-Auss\tellung), Dirigent G. Baumann; Nachmittags: Konzert von 4 bis 9 Uhr «(Kapellen der Berliner Garnison) und von 5 bis 10 Uhr vom Berliner Philharmonischen Blas-Orchester. An Sonn- und Feiertagen finden die Vormittags-Konzerte von 12 bis 2 Uhr und Nachmittags-Konzerte von 4 bis 105 Uhr statt. Die bereits früher angekündigten populärwissenschaftlihen Vorträge in dem Hörsaal des Chemiegebäudes (glei links vom Haupteingang I, an der Treptower Chaussee) beginnen nunmehr am Montag, den 11. Mai. Bis zum 30. Scptember wird dort täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage ein Vortrag gehalten werden. 121 Vorträge aus allen Gebieten der Kunst und Wissenschaft, der Industrie und Technik von Gelehrten, O und Industriellen sind bereits angemeldet, Den ersten Vortrag, am 11. Mai, hat Professor O, N. Witt von der Technischen Hochshule übernommen , der über die Industrie des Glases sor und jeßt spreten wird. Am 12. Mai spriht Ge- heimer Medizinal-Rath Professor Dr. W. Waldeyer über den Aufbau des Nervensystems, am 13. Professor Dr. Lassar über Volksbäder, am 15. Dr. von Luschan über künstlihe Verunstaltungen des mensch- lihen Körpers, am 16. Professor Dr. Angerstein über die Aufgabe des deutschen Turnens. Der Vortragsfaal ift amphitheatralisch auf- ebaut. Dem Vortragenden ift die weitgehendste Möglichkeit geboten, leine Vorträge durch Projektionsbilder, Experimente 2c. m inter- essantester Weise zu illustrieren. Die Vorträge beginnen pünktlih um 6 Uhr, der Eintrittspreis beträgt 50

Eine der ältesten Lehranstalten Berlins, das Königliche Realgymnasium, die frühere Königliche Realschule, feiert binnen Jahresfrist, am 7, Mai 1897, das Fest des-150 jährigen Besteh ens. Aus der großen Zahl der ehemaligen Zöglinge der Anstalt hat ih für dieses Jubiläum ein besonderer Festausshuß ge- bildet, an dessen Spiße der Schatull-Rendant Seiner Majestät des Kaifers und Kökigs, Geheimer Hofrath O. Grimm, der Kommandeur des Eisenbzhn-Regiments Nr. 3, Oberst Fr. Taubert und der Handels- rihter und Stadtverordnete Banquier Rudolf George stehen. Der Aus\{chuß will sämmtlichen früheren Schulkameraden Gelegenheit geben, bei der Jubelfeier thren Dank für die genossene Unterweisung zum Lusdruck zu bringen, indem er die Bitte an fie rihtet, sich an einer gemeinsamen Jubel stiftung zu betheiligen. Dieselbe verfolgt den Zweck, vach einem Entwurfe zweier Ausschußmitglieder, des Prof ors Paul Meyerbeim und des Regierungs-Baumeisters Franz Jaffé, dem Hörsaale der Anstalt dur die Bildnisse preußisher Herrscher einen würdigen, auf die heranwachsende Jugend in patrtotishem Sinne einwirkenden Shmuck zu geben. Zur Erhöhung des Werths dieser Stiftung ist es erwünscht, daß möglichst viele ehemalige Schüler der Anstalt daran theilnehmen, auch wenn ihnen ihre Verhältnisse nur die Spendung eines kleineren Beitrags gestatten, zumal außerdem beab- sichtigt wird, ein Namensverzeichniß aller Theilnchmer bei der Jubel- feier auszulegen und der Schule zu überreichen. Die Sammelstelle für die Beiträge befindet sih bei den Banguters Gebrüder George,

Charlottenstraße Nr. 62, bei denen auch Exemplare des von dem Aus-

\chuß erlaffenen Aufrufs zu haben sind.

Auf einen ungeroöhnlich warmen Winter if in diesem Jahre ein abnorm fkühles Frühjahr gefolgt Dies hat, so oft es auc bedauert werden mag, doh sein Gutes. Denn wenn der Frühling dieses Jahr in gewohnter Weise mit Sonnenschein und linden Lüften seinen Einzug gehalten hätte, so wäre uns gewiß nur eine Frühjahrszeit von sehr kurzer Dauer beschieden gewesen: Die durch das warme Winterwetter weit vorgeschrittenen und ziemlih gleihmäßig ausgebildeten Knospen hätten sich plöylih entfaltet, und nah einer s{öônen aber außer- ordentlih furzen Zeit wäre die lieblihe Frühjahréflora vorüber ge- wesen. Im Botanischen Garten sehen wir überall, wie Pflanzen, die sonst jedes Jahr neu angesäet werden müssen, jeyt in großen Mengen sich aus den ausgefallenen Samen entwickeln, nachdem die- selben unbeschadet den Winter überstanden haben. Wir sehen aber auch, daß viele Gewächse sh in_ diesen Jahre in ganz außerordentli®cer Fülle und Schönheit zeigen,

berger als Gast. Veutjhe Seewarte.

Stationen.

Bar. auf 0Gr u. d. Meeressp. red. in Millim Temperatur in 9 Celfius 59C.=49R

wolkenlos Wagner,

wolkenlos Regen wolkenlos halb bed. wolkig beded11)

Belmullet. . | 767 Aberdeen . . | 772 Ghristiansund | 770 Kopenhagen . | 769 Stocckholm . | 769 Lng ¿4706 SDroOtal .. -| (092 Cork, Queens-

l 767 Cherbourg . | 765 eiber. . « « | 770 Sylt 768 Hamburg .. | 768 Swinemünde | 768 Neufahrwasser| 766 Memel . .. | 764

Ba a0 15/000 Gnifter. ¿4607 Karléruhe . . | 765 Wiesbaden . | 766 sti München . | 764 Chemniß .. | 767 Berlin. . . . | 768 |NNO Wien ....| 764 |NNW Breslau . 765 |NW

Le D. 700

O 759 Trieft ..….. | 761 |ONO bededckt 13

1) Geftern Regen. *) Dunst. 9) Reif.

llebersiht der Witterung,

Der Kern des Hochdruckgebietes, das Da Dei Europa überdeckt, liegt über der nördlihen Nordsee und scheint langsam ostwärts fortzugehen, sodaß ein

eitraum mit heiterér, trockener und warmer

itterung für unsere s oflider zu erwarten ist. Bel

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hr. Montag:

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heiter bedett wolkenlos wolkenlos wolkenl.2) heiter halb bed. wolkig

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wolkenl.2) vai: A 7 vagabundus. wolkenlos 6

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Schauspiel Schiller.

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fang 7 Uhr.

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24 Uhr:

s{chwacer nördlicher bis östliher Luftströmung ist das

etter in Deutschland un rg trockden, wolken- Tos und fast überall wärmer; im westdeutshen Küsten- gebiet liegt die Temperatur über, in den übrigen

7k Uhr, Montag :

Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern- baus. 119. Vorstellung. Kaisermarsh von Richard Lohengrin. 3 Akten von Richard Wagner.

Schauspielhaus. 126. Vorstellung, Wiederholung des Festspiels: Das rothe Kreuz. von Iosef Lauff. Hierauf: 18S. Schauspiel in 5 Aufzügen von Otto von der gelei vom Ober-Regisseur Max Grube. Anfang

Opernhaus. Varbier von 2 Aufzügen von Gioachimo Rossini. Beaumarchais, von Cesar Sterbini, überseßt von gnas Kollmann. Die Puppenfee. misches Ballet-Divertissement von Gaul. Musik von Joseph Bayer. Anfang 7# Uhr. Schauspielhaus. in 5 (Franz von Moor: vom Stadt-Theater in Düsseldorf, als Gast.) An-

Deutsches Theater. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Jugend. Abends 8 Uhr: Lumpaci-

Montag: Lumpacivagabundus. Dienstag: Liebelei. Anjang 8 Uhr.

Berliner Theater. Sonntag, Nachmittags Maria Stuart. Abends 7} Uhr: König Heiurich.

Montag : König Heinrich.

Dienstag: König Heinrich.

Lessing-Theater. Sonntag: Waldmeister von Johann Strauß, mit Frau Julie Kopaczy- Karczag und Eduard Steinberger als Gast. Anfang

Waldmeifter von Johann Strauß,

L D T Se S C L B 0

x t berger, als Gast.

Residenz - Theater.

Theater.

Romantishe Oper in | (Un 1 à la patte. Anfana 7 Ubr. CUA L )

4 Benno Jacobton. Eine Dichtung

Fontraft.

fordten. In Scene

120. Vorstellung. Der Komische Oper in Dichtung nach

Sonntag: Mit Koftümen, Hnungerleider.

Sevilla. großartiger

antomi- | Und Sn J Idee des Mark Twain. 127. Vorstellung. Die Räuber. Aufzügen von Friedrich von err Aloys Weyrauther

Schnitt. Anfang Ube.

leider.

Victor Leon und F. Musik von Antoine Banós.

ng 8 Uhr.

Vorher: Zu Hause. Montag: Tata-Toto.

ulius Frißsche.

meister Winnó. 7x Uhr. häudler.

an Kostümen, Dekorationen und

Musik von ur Sullivan.

mit Frau Julie Kopaczy-Karczag und Eduard Stein-

Dienstag: Waldmeister von Johann Strauß, mit Frau Julie Kopaczy-Karczag und Eduard Stein-

Direktion : Lautenburg. Sonntag: Fernaud’'s Ehekontrakt. | C R Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, überseßt und bearbeitet von Anfang 8 Uhr.

Montag und folgende Tage: Feruaud’s Ehe-

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25—26.

Ausstattung an Dekorationen und Nequifiten: Der Ausf\tattungs-Komödie mit Gesang allet in 10 Bildern von „Julius Keller und Louis Herrmann, mit theilweiser Benußung einer Musik von Louts Roth.

Scene geseßt von Julius Fritsche. Dirigent: Montag und folgende Tage:

Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a. /5.

Sonntag: Tata-Toto. Vaudeville in 3 Akten von

ell, nah Bilhaud und Barrs.

In Scene geseßt von

Sn Lautenburg. Kapellmeister: Gustav Wanda. nfa

Theater Unter den Linden. ODirektion: Sonntag: Der Vogelhäudler.

perette in 3 Akten von M. West und L. Held. Musik von Carl Zeller. Dirigent: Herr Kapell- Regie: Herr Hanno.

- Montag und die folgenden Tage: Der Vogel- In Borbereitung: Mit durchaus neuer Auéstattung

Nequisiten. Der Großherzog. Operette in 2 Akten von Gilbert. Arth

die sie in anderen Jahren niht erreihen. Besonders guf. fallend zeigt sich dies an zwei interessanten Schmaroßterpflanzen

welche in den legten Jahren immer nur an wenigen Stellen des

Gartens und dort meist nur in wenigen Exemplaren auftraten, die si aber jegt überall im Garten in großen Mengen zeigen und ihre auffälligen Blüthen oder Blüthenstände über den Boden erheben. Man kann diese Pflanzen niht auf gewöhnlihe Weise kultivieren, dz fie sih nit selbständig zu entwickeln vermögen. Sie bedürfen noth, wendigerweise einer Wirthépflanze, welcher sie die zu ihrem Lebené- prozeß nothwendigen Nährsloffe entziehen. Die beiden in Rede stehenden Pflanzen, Schuppenwurzarten (Lathraea Squamarja und L. clandestina), gehören nun zu den Wurzelparasiten, welche mit Hilfe von eigenartigen Saugorganen sih auf den Wurzeln anderer Pflanzen, so der Weiden, Pappeln und Haselnuß, festseßen. Sie bilden mächtige unterirdishe Wurzelstôcke, von welchen dann die auffallend gefärbten Blüthen durch den Boden an das Licht dringen. Lathraea Squamaria besißt Blüthen- stände, welche sih etwa fußhoch über dem Boden erheben und die, geradeso wie die zahlreihen Blüthen, von einer blaß fleishrothen Farbe sind. Ganz anders L. clandestina. Hier erreichen die gelblibweißen Blüthenstände gerade eben die Bodenoberfläche, und von thnen entspringen die bis fingerlangen, {ôn geformten und prächtig dunkelviolett gefärbten Blüthen. Stellenweise brechen diese Blüthen fo zahlreih über den mächtigen Wurzelstöcken hervor, daß förmlich dihte Blüthenpolster über der nackten Erde gebildet werden. Es ift zweifellos, daß ein kalter Winter die Entwickelung dieser inter- efffsanten Gewächse hemmt und zam theil sogar völlig verhindert, denn es kann vorkommen, daß die Wurzelstöcke mehrere Jahre lang keine Blüthen entwickeln, während sie gewöhnlich nach einem so warmen Winter wie dem leßten in auffallender Menge ih bemerkbar maten. Das Arboretum, das Baumstück des Botanischen Gartens, in welchem diese beiden Pflanzen an allen möglihen Stellen auftreten, bietet ebenfalls jeßt ein farbenpyrähtiges Bild. Die meisten Bäume, von denen ein großer Theil auéländishen Ursprungs ift, haben nun ihre Knospen schon ershlossen und prangen jeßt in allen möglichen Farben, von dem zartesten hellsten Grün bis zum dunkelen oder in der Sonne blutroth ersheinenden Braun.

Die Einzahlung von 2 Millionen Pfd. Sterl. = 40 Millionen Mark für Rechnung der Bank of Japan bei der Reichsbank, wo diese große Summe einstweilen zinsfrei verbleibt, - exfolgte vorgestern mittels Einreichung eines darüber lautenden Checks der Diskonto- Gesellschaft, ohne daß eine Banknote oder eine Münze dabei be- wegt wurde.

Das Repertoire der „Urania“ für die kommende Woche ist folgendes: Jn der neuen „Urania“ (Taubenstraße 48/49)- wird die ganze Woche hindurch das neue wissenschaftliße Ausstattungs\tück „Durch den S gegeben werden. In der alten „Urania“ (Invalidenstraße) spriht am morgigen Sonntag Herr Dr. Müller „Über das Hühncben im Ei", am Montag und Mittwoh Herr P. Spies „über Photögraphie mit unsihtbaren Strahlen“, am Dienstag Herr Dr. Shwahn „über die Erscheinungen der Glets\cer- welt“, am Donnerstag Herr Franz Goerke „über Bornholm“. Am Freitag wird Herr Virektor Dr. M. Wilhelm Meyer den Vortrag „Durch die Sierra zum Felsengebirge®* halten und am Sonnabend Herr G. Witt „über die Sonne" sprechen.

Königsberg i. Pr.,, 8. Mai. Heute Nachmittag, bald nah 3 Uhr, brach in einem der Stadt gehörigen Lagerhause Feuer aus. Infolge des scharfen Nortwestwindes wurde der Brand auf die andere Seite der Straße übertragen und ergriff vier in Fahwerk aufgeführte Speicher. Ein weiteres Umsichgreifen des Feuers wurde dur die energishen Anstrengungen der Feuerwehr mit Dampf- spriten 2c. verhindert. Immerhin dürfte der Schaden, dem ,W. T. B.“ zufolge, 13 Millionen Mark betragen.

Nach Schluß der Redaftion eingegangene Depeschen.

St. Petersburg, 9. Mai. (W. T. B.) Der Emir von Buchara ist gestern in Tiflis angekommen und reift heute zu den Krönungsfeierlichkeiten nah Moskau weiter.

Hâävanna, 9. Mai. (W. T. B.) Das Krieg 8s- gericht hat die- an Bord des „Competidor“ gefangenen Fr e i- beuter zum Tode verurtheilt. i

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Adolph Ernst-Theater. Sonntag: Das flotte Berlin. Große Ausftattungs-Gesangspofse in 3 Aften von Leon Treytow und Ed. Jacobson, Kuplets und Quodlibets von Gustav Görß. Mußk von Gufta» Steffens. In Scene geseßt von Adolrh Ernst. 2. Akt: Alt-Berlin. Anfang 7} Uhr. Montag: Das flotte Berlin.

Sigmund

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Paula Coste mit Hrn. Sec.-Lieut. d. N. Walter Haberlandt (Brusenfelde—Schwochow). Freiin Asta von Malyahn mit Hrn. Sec.-Lieut. Hugo Frhrn. Knigge [Bvenas), Freiin Luise Quadt-Wykradt-Hüchtenbruck mit Hrn. Prem.- Lieut. Gerhard von Bassewiyß (Detmold). Frl. Therese Wahlen mit Hrn. Lieut. Carl Widen- mann (Köln).

Vereheliht: Hr. Gerichts-Assessor Dr. Hugo Berger mit Frl. Bertha Pfingsten (Berlin). Hr. Regierungs- Assessor Ludwig Körner mit Frl. Elisabeth Brunner (Magdeburg). Hr. Pastor Hugo Kollmiß mit Frl. Margarethe Heilmann (Wüsteröhrsdorf i. Rgb.). : d

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.-Lieut. Bering (Homburg v. d. H.). Hrn. Pastor Wegener (Trebatsh). Hrn. Frhrn. v. d. Tann-Rathsam- hausen (Dornburg a. S.) Hrn. Frhrn. Alexan- der von Siebold (Würzburg). Eine Tochter: dis Amtsgerichts-Rath Becker (Landeshut).

rn. Sec.-Lieut. von Nostig und Jaenckendorf (Dresden). Hrn. von Blücher (Sr. Varhow).

Gestorben: rx. Landrath Hermaun Engler (Danzig). Hr. Geheimer und E Rath a. D. Eduard Crüger, E Hr. (Sar ever und Amtsvorsteher Vtto Pelz (Schönwalde). i

Der Suuger-

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth Anfang in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen erneere, und Verlagîe Anstalt Berlin SW., Wilhelmftraße Nr, 32.

Sieben Beilagen (einschließli Börsen-Beilage).

“Sechs tägliche Personen- I

zum Deutschen Reichs-Anz

M 111.

Erste Beilage

Berlin, Sonnabend, den 9 Mai

Deutsches Reich.

Bekanntmachung.

Die vom 15. Mai ab in Bad Landeck und Bad Reinerz eingerihteten Postanstalten e DEERU Veri, sowie der Badeort udowa

erhalten für die Dauer der: diesjährigen Badezeit die Taae Loon Do er tene: welche mit den Zügen der Eisenbahnstrecken

reslau—Mittelwalde und (Berlin—) Kohlfurt— bezw. Görliß— Dittersbah—Glaß (S{hles. Gebirgsbahn) in unmittelbarem Zusammen- hang stehen :

1) Bad Landeck (über Ullersdorf) vom 1. Juni ab:

a. Hin. Im Ansch{hluß an die în Glaß eintreffenden Ei}enbahnzüge

| Vmn. | Vin. | Nm. | Nm. | Nm. | Abds. aus Breslau . . . M 8,50 | 1256| 3,22| 8,23 aus Kohlfurt bzw.Görliß | | 10,39 | 3,09| 7,0. |

Sees E Ie | 1,09 T IEV 29) V-| V,

posten aus Glaß Bahnhof . 9,35 | 11,0 1209/45 7,30| 8,65 in Landeck Bad 1,16}: 2,151: 450 /7,20//:-10/,45/-12,35 Nm. | Nm. | Nm. | Nm. | Abds. | Nchts.,

b. Zurück. IT.**)

E T) T.

| Nachts! Vm. | Vm. | Vm. | Nm. Nm. aus Landeck Bad. . .|/ 1140| 6,20| 7,50| 9/45 /| 12,35| 2,50 in Glaß Bahnhof .| 3,15} 9,20 | 11,10| 1245| 3,35| 6,25 zum Anschluß an die aus Glatz abgehenden Eisenbahnzüge __ nad Breélau, ll 4754 11,37 | | 3,55 | 7,10 nach Kohlfurt bzw.Görliß| 5,55 944| 16 | | 7,10 | Væm. | Vi. | Vi. | Nimm. | Nm. | Nm.

*) Die Post verkehrt nur bis Ende August. **) Die Post verkehrt bis einschließlich 15. September. 2) Bad Reinerz mit der Eisenbahn Glaß —Rüers :

a, Hin. Im Anschluß an die in Glatz eintreffenden Eisenbahnzüge | Vmin. | Vim. | Nm. | Nin. | Nm. | Abds.

posten

aus Breslau... 8505| —- | 1266| 322 | 8923 aus Kohlfurt bzw.Görliß| | 10,39 | 3,391 7,0 | t Vier tägli é E I. anes S I. C aa, 910 6 [900 8,38 in Rükers-Reinerz .| 10,7 | 200 D3 9,56 | Vi. | Nm. | Nm. | Abds. b, Zurüd.

L Bm.

Vier tägliche Eisenbahn- | Züge

aus Rüers-Reinerz . 6,30 | in Glag . . 725

zum Anschluß an die aus Glatz a

wg Drt A T nach Kohlfurt bzw.Görlitz 94| | 16 | T, Vm. | Vin. | Vim. | Nm. | Nm. | Nm.

Die Entfernung zwishen Rückers Bahnhof und Reinerz Stadt beträgt 5 km. Personen-Beförderung findet (außer mit den unter 3 bezeihneten Posten bis gert Stadt) nur durch Privatfuhrwerke statt. Der Postverkehr mit Reinerz Bad wird durch Güterposten

vermittelt. | 3) Bad Kudowa:

Zwei täglihe Personenposten zwishen Rückers Bahnhof und Kudowa im Anschluß an die unter 2 bezeichneten Eisenbahnzüge von und nah Glaß bezw. Rükers.

a. Hin. | ai ata, b. Zurü. aus Rückers Bhf. | 10,20 | 10,10 aus Kudowa . aus Reinerz Stadt | 11,5 | 10,55 | aus Reinerz Stadt in Kudowa . 1104 T0 in Rückers Bhf.

| Nm |Nawts Beiwagen werden nicht gestellt.

Bei den vorgenannten Pevrsonenposten werden auf den Stationen Glaß und Landeck (aber niht in Rückers und Reinerz) nah Bedürfniß Beiwagen gestellt.

Zur Bequemli(keit des reisenden Publikums werden vom 1. Juni bis gegen Schluß der Badezeit im Verkehr zwishen den Eisenbahn- stationen Berlin, Beuthen (O.-S.), Breslau, Brieg (Bez. Breslau), Bromberg, Camenz (Schl.), Frankenstein (Scl.), leiwiß, Glogau, Gnesen, Görliß, Grünberg (Schl. ), Inowrazlaw, Kattowiß, Königs- hütte, Kandrzin, Kosel, Kreuz, Leob{üg, Hans Lissa (Bez. Posen), Neisse, Neustadt (O.-S.), Oppeln, Posen, Ratibor, Rawitsh, Schweidniß, Stargard (Pom.), Thorn und dem Badeort

Landeck hin und zurück direkte Fahrkarten ausgegeben, welche auf dem Wege über Glaß sowohl für die Eisen- bahnfahrt in I.,, IT. und IIT. Wagenklasse, als auch für die Paz mit den anschließenden Perfonenposten, also für die ganze Reisestrecke, Gültigkeit haben.

Ferner werden i

1) zu Reisen von Berlin, Kottbus, Forst (Lausiß), Frankfurt A vnd Spremberg nah dem Badeorte Landeck (für I. bis ITI. Wagenklaffe), 2) zu Reisen von Veuthen (O.-S.) Bromberg, Gleiwiß, Glogau, Kottowit, Königshütte, Lissa (Bez. Posen), Posen, Ratibor und Thorn nah dem Badeorte Landeckt (für IT. und ITI. Wagen-

|

E O Bm. | Nm. 3,20 | 2,09 5:39 (4/90 6,10 5,25

| Vin. | Nm.

ase vom 1, Juni bis Ende ‘mou Sommerfahrkarten mit se{chs8wöchchiger

Gültigkeit zu ermäßigten Preisen (in Berlin auf dem StlQen va em Nortides Bahnhof und auf den Stationen der Stadtbahn) rabfolgt. n der Nichtung nah Landeck Bad erfolgt die Ausgabe direkter Fahrkarten vom 1. Mai bis 30 September mit der Maßgabe, daß eifende, sofern die Postanstalt in Landeck Bad noch nit eröffnet oder schon geschlossen ist, nur Anspruch auf die Beförderung mit den ersoñelWosten zwischen Glaß Bhf. und Landeck Stadt haben. Eine rstattung des für die Strecke Landeck Stadt Landeck Bad ge- ¿ahlten Personengeldes S in diesem Falle nicht statt.

Das Reisegepäck wird in beiden Richtungen durhbefördert. Frei- gewiht auf der Eisenbahn 25 kg, auf der Post 15 kg. Die Ueberfracht wird am Abfahrtsorte für die ganze Strecke erhoben.

Bei Benußzung dieser Einrichtungen brauchen die Reisenden bei der Ankunft in Glaß keinen neuen Fahrschein zu lösen und sind der ree um ihr Reisegepäck enthoben.

reslau, im Mai 1896, Der Kaiserliche Ober-Postdirektor. Hubert.

Personal-Veränderungen.

Königlich Preufeische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnriche 2c. Abshiedsbewilli- Qn Im aktiven Heere. Berlin, 5. Mai. Hiekmann ec. Lt. vom Füs. Regt. General-Feldmarschall Graf Moltke (Shles.) Nr. 38, Graf v. Schlieben, Sec. Lt. vom 2. Westfäl. Feld-Art. Regt. Nr. 22, mit Pension der Abschied bewilligt. Beamte der Militär-Verwaltung.

Durch Allerböchsten Abschied. 17. April. Schmidt, Zahlmstr. vom Inf. Negt. von Horn (3. Rhein.) Nr. 29, beim Aus- scheiden aus dem Dienst mit Pension der Charakter als Rehnungs- Nath verliehen. /

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 26. März. Demmig, Schoenebeck, Deckort, Proviantamts - Aspiranten, als R S Nlenten bezw. in Potsdam, Saarlouis und Lüben angestellt. ;

28. März. Zaar, Intend. und Baurath von der Intendantur I11. Armee-Korps, zu derjenigen - der militärishen Institute, Maillard, Garn. Bauinsp. ‘in Oldenburg, als technischer Hilfs- arbeiter zur Intend. der militärischen Institute, beide zum 1. April d. J. verseßt. Böhmer, Baurath, Garn. Bauinsp. in Berlin, Schulße, Knirck, Garn. Bauinspekkoren in Spandau, treten vom 1. April d. J. ab zum Geschäftsbereih der Intend. der militärishen Institute über.

8. April. Heine, Kliege, Raabe, Proviantamts-Aspiranten, als E An bezw. in Hagenau, Paderborn und Cosel angestellt.

11. April. Haberer, Rechnungs-Rath, Festungs-Ober-Bauwart der Fortifikation ‘Met, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhe-

stand verseßt.

13. April. Pil, Ober-Roßarzt des 2. Rhein. Huf. Regts. Nr. 9, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand verseßt.

15. April. Fuehrer, Wagner, Zahlmstr. Aspiranten, zu Are ttern beim VI. bezw. XVII, Armee-Korps ernannt. Rausch, türnberger, Proviantamts-Kontroleure bezw. in Schleswig und Schwerin, gegenseitig verseßt.

16. April. Thiele, Zahlmstr. vom 4. Oberschles. Inf. Regt. Nr. 63, auf seinen Antrag ohne Pension behufs Uebertritts zur Landgendarmerie entlassen.

Ta N Wengerowski, Küchenhof, Jhlenfeld, Intend. Sekretariats - Assistenten von den Intendanturen des XVII. bezw. XV, und 1X. Armee-Korps, zu Intend. Sekretären, Dehl,

Teuter, Bade, Schmidt, Intend. Bureau-Diätarien von den-

Intendanturen des VI. bezw. IX., X. und X1. Armee-Korps, zu Intend. Sekretariats - Assistenten, Braune, Messershmidt, Müller, Intend. Registratur-Assistenten von den Intendanturen des VI. bezw. X. und XIV. Armee-Korps, zu Intend. Registratoren, Schwarz, Aretz, Becker, Intend. Bureau-Diätarien von den Intendanturen des XVII. bezw. XVI. und XV. Armee-Korps, zu Intend. Re- gistratur-Assistenten, ernannt. Steinicke, Proviantamts-Aspirant in Osterode, als Proviantamts-Assist. in Erfurt angestellt.

18. April. Dulce, Intend. i vis See, von der Intend. des XIV. Armee-Korps, zum 1. Juli dieses Jahres zu der Intend. des IV. Armee-Korps verseßt.

21. April. Knönagel, Hennig, Mischke, Proviantamts- Rendanten bezw. in Glaß, Neisse und St. Avold, zu Proviant- meistern ernannt. ;

22. April. Saigge, Intend. und Baurath der Intend. II. Armee-Korps, zur Snitend. VIII. Armee-Korps verseßt. Nip- pert, Unter-Noßarzt vom Feld-Art. Regt. Er (Schlef.) Nr. 6, zum Roßarzt, Wo dar d: Unter-Noßarzt der Nes, Krüger, Unter- Roßarzt der Landw. 1. Aufgebots, zu Roßärzten des Beurlaubten- standes, ernannt. Kull, Roßarzt vom Feld-Art. Regt. von Peucker A Nr. 6, zum Kür. Regt. Graf Wrangel (Ostpreuß.) Nr. 3 verseßt.

23. April. Scholz, Intend. Sekretär von der Intend. des V. Armee-Korps, zu der Intend. des VI. Armee-Korps, Dehl, Intend. Sekretariats-Assist. von der Intend. des VI, Armee-Korps, zu der Intend. des V. Armee-Korps, beide zum 1. Juli d. J. verseßt. Zeh, Remontedepot-Wirthschafts-Insp., unter Verleihung des Titels Ober-Jnspektor, zum Administrator des Remonte-Depots Bärenklau, Blo ck, Zahblmstr. Aspir., zum Zahlmstr. beim X1. Armee- Korps, ernannt. Zachariae, Rechnungs-Rath, Festungs-Ober- Bauwart der Fortifikation Straßburg, auf seinen ‘Antrag mit Pension in den Nuhestand versetzt.

24. April. Zu Garn. Bauwarten ernannt: Lohmann, Anwärter in Straßburg i. E. 111; die geprüften Anwärter: Beer in Mey 111, Collet in Meß 1, Apolonî in Gleiwiß, Bolten in Straßburg i. E. T, Schneider in Mainz 1, v. Z\chock in Saarburg, Zierenberg n panos, Neuhold in Torgau, Kuhl- mann in Cassel, Rang in Meß 11, Zander in Posen I, Menzel in Potsdam 1, Schüren in Wesel, Walzog, Militär-Anwärter in Breslau 11; die geprüften Anwärter: Böhme in Altona, Werner in Berlin (Baukreis südlih), Jacobs in Berlin IIl, Ludewig in Spandau, Wiehe in anigaveg i. Pr. I, Ballhorn in Königs- berg i. Pr. II, Buhl, Militär-Anwärter in Met V, Fran ck, Re- gierungs-Bauföhrer in Danzig 111; die geprüften Anwärter: Büttner in Straßburg i. E. Il, Poetfhfus in Gumbinnen, Kappert in Münster, Kniffka in Insterburg, Labes in Bromberg, Langjahr in Posen 11, Tausendfreund in Lyck, Altmann in Spandau I, Meißner in Braunschweig, Forell in Freiburg i. B. Zu Garn. Bauschreibern ernannt: die Militäranwärter: Lemm in Berlin III, Ee in Karlsruhe 11, Märtens in Berlin 1V, Erfert in

osen Il, Herrmann in Berlin, Suhiater in Königsberg i. Pr. 11, Simon in Gleiwit, Woschek in Breslau 11, Mathony in Straßburg i. E. 11, Stürbbecher in Berlin Il, Niederstraßer ‘in Straßburg i. E. 111, Radmacher in Span- dau 11, Steinmeh in Saarburg, Rojahn in Karlsruhe 1, Nose in Köntgsberg i. Pr. I. i

27. April. Lorenz, Pr. Lt. vom Landw. Train 2. Aufgebots, als Kassenassist. bei der Zahlungsstelle des XI1V. Armee-Korps angestellt.

28. April. Erdmann, Lehrer der Unteroff. Vorschule in Weilburg, an die Unteroff. Schule in Weißenfels verseßt.

29. April. Voigt, Spangenberg, Klein, Zahlmstr. Aspiranten, zu Zahlmeistern beim 1V. Armee-Korps, leßterer beim X11. Armee-Korps, ernannt.

Kaiserliche Marine.

Offiziere 2. Ernennungen, C E TRERREN Ver- seßungen. Neues Palais, 5. Mai. Hollmann, Vize-Admiral und Staatssekretär des Reichs-Marineamts, unter Verleihung eines Bare vom 18. April 1896, zum Admiral, Stirm, Kadett, unter rtbeilung des Zeugnisses der Reife und Festseßung seiner Anciennetät unmittelbar vor dem Seekadetten Trapp, zum, Seekadetten, be- fördert. Faber, Korv. Kapitän, unter Entbindung von der Stellung alé Assist. des Ober-Werft-Direktors der Werft zu Wilhelmshaven, zur Dienstleistung beim Reichs-Marineamt kommandiert. Schchön- JeEIE, Kapitän-Lt., zum Assistenten des Ober-Werft-Direktors der erft zu Wilhelmshaven ernannt. Im Sanitäts-Korps. Dr. Naß, Woyke, Dr. Fiedler, Dr. S pilker, Marine-Assist. Aerzte 1. Kl., zu überzähl. Marine- Stabsärzten, Dr. Hohenemser, Dr. Wahl, Dr. Diesing, Dr.

eiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

1896.

Hölscher, Dr. Gesche, Assift. Aerzte 2. Kl. der Marine-Reserve, im Landw. Bezirk Frankfurt a. M. bezw. Essen, Magdeburg, Kiel und Landéberg a. W., zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Marine-Reserve, befördert. Dieselben erhalten Patente von dem Tage, an

die Beförderung ihrer Altersgenossen in der Armee ausgesprochen wird.

Kaiserlihe Schußtruppe für Deutsh-Ostafrika.

Neues Palais, 5. Mai. v. Grawert, Sec. Lt. a. D., das Kommando zur Schußtruppe für Deutsh-Ostafrika, unter Vorbehalt späterer Umrangierung, verlängert. j

Deutscher Reichstag. 87. Sißung vom 8. Mai 1896, 1 Uhr.

Auf der Tagesordnung steht zunächst die zweite Berathung der von den Abgg. Dr. Förster (Reformp.) und Blos Pala beantragten Geseßentwürfe wegen Aufhebung des Jmpfzwanges.

Abg. Schmidt - Frankfurt (Soz.) erklärt \sich für die Aufhebung des Impfzwanges, weil er in seinen Bekanntenkreisen sehr viel üble SOTungen mit Impfshäden gemacht habe. In dieser seiner An- \hauung lasse er sih auch nit beirren durch die etwas phrasenhaften Aus- führungen bei der leßten Berathung des Antrags. Redner exinnert daran, daß auh das Diphtherie-Heilserum mit großer Be elfleriña aufge- nommen worden, bis einem der wärmsten Aulizager desselben ein Unglück damit zugestoßen sei. Die Gründe der Zuptgeanee seien auch dur das Büchlein des Kaiserlihen Gesundheitsamts niht widerlegt worden. Der Rückgang der Sterblichkeit an Pocken werde in Deutschland au auf den Impfzwang zurückgeführt, während dieselbe im Grunde ge- nommen nur den besseren sanitären Einrichtungen zu verdanken sei. Durch die Verwendung der Kälberlymphe würden manche Kinder- krankheiten vermieden; aber es gebe Aerzte, welhe glaubten, daß 4: B, Nierenkrankheiten dadurch übertragen werden könnten. empfiehlt zum Schluß das Naturheilverfahren.

Abg. Dr. Förster- Neustettin (Reformp.) beantragt, die verbündeten Regierungen aufzufordern, eine freie Kommission einzusezéèn zur Prüfung der Frage, ob die Voraussetzungen, welhe zur Einführung des Impfzwanges geführt haben, noh vorliegen. Dieser Forderung müßten die Impffreunde eo, da die Zahl der Impsgegner eine sehr große geworden fei. enn die Regierungen auf den Antrag nicht F UMAgen, dann würden feine aalen die Mittel aufbringen, um die tüchtigsten Leute in Berlin zusammentreten und diese Frage in freier Besprehung mit den Vertretern der sogenannten Wissenschaft erörtern zu lassen. Redner wendet sich gegen die Ausführungen der Abgg. Kruse und Langerhans in der leßten Verhandlung der Anträge. Redner weist darauf hin, daß zahlreihe Aerzte sh vom Impfzwang abgewendet haben, geht die einzelnen Säße der Reden der Smpf- freunde Kruse und Langerhans vom 12. März durch und sucht deren Behauptungen zu widerlegen. Es gehöre immerhin ein gewisser Muth dazu, als eger des Impfzwanges aufzutreten; das zeige ja auch die \{chwahe Besetzung des Hauses. Man gehe dieser Frage gern aus dem Wege. Die Staatsmedizin sollte nicht eine ausschließliche Be- rechtigung haben, es müßten auch Männer anderer Anschauungen in die obersten Stellen kommen. Herr Langerhans habe gefragt: ob wir denn 100 Jahre nah Jenner einen og ritt mahen wollten? Das werde geschehen; denn die Schaar der Impfgegner wachse von Jahr zu Jahr, und wenn?von diesem Reichstag der Schritt zur Beseitigung des Impfzwanges nicht gethan werde, dann werde der nächste ihn thun. Schleißlich wendet sich Redner gegen die Veröffentlichung des Kaiserlichen Gesundheitsamts, die nah seiner Ansicht vielfache Un- richtigkeiten enthalte. i

Der vom Abg. Dr. Förster gestellte Antrag lautet :

„Im Falle der Ablehnung des beantragten Geseygentwurfes den Bundesrath aufzufordern: 1) Eine freie Kommission aus Vertretern und Gegnern der Impfung und des Zwanges dazu zu berufen, zu dem Zwecke, zu prüfen, ob die Vorausfeßungen unter denen das Impfgeses vom Jahre 1874 zu stande gekommen ift, noch zutreffen, und ob das Gesey in dem Sinne der Gesetzgebung ausgeführt worden ist. 2) Von dem Ergebnisse der Berathung dem Reichstage Kenntniß zu geben. 3) Bis zur Erledigung der bat wie der Kommission die Verfolgung der Impfweigerer aus- zuseßen.

Königlich preußisher Ober-Stabsarzt Dr. Werner: Ich halte mich für verpflichtet, einzelnen Behauptungen entgegenzutreten, die schon vielfach aufgestellt sind, die ihre Bedeutung aber erst dadur erhalten, daß sie im Reichstage wiederholt worden sind. Die Impf- ftatistik, namentlich die des Heeres, wird bemängelt, weil in der leßteren die Rubrik „Pokentodesfälle“ fehle, als wenn sie garnicht mehr vorkämen. Das Gegentheil ift aber rihtig; die Pokentodes- fälle Ine in der Statistik eingetragen. Es ist niht wahr, daß wirk- lihe Pockenfälle in den Krankenlisten unter anderen Bezeichnungen auf-

eführt werden. Die Behauptung, die Entlassung von Mann- {chaften, bei denen kein Grund angegeben ift, sei häufig eine Folge der erag, ist unrichtig; die Gcünde der Entlassung sind in den in der Bibliothek des Hauses befindlihen Statistiken der Militärlazarethe sämmtlich angegeben. Es is vollständig ausge- chlossen, daß eine künstliche Verbesserung der Statistik vorgenommen wird. Der Redner weist eingehend nah, daß die Gesundheitsver- hältnisse der deutshen Armee, namentlih bezüglih der Poen- erkrankungen, fich seit Einführung der Zwangsimpfung und Wieder- impfung erheblih verbessert haben. 1870/71 habe die durch den Krieg ion 8 hcagi its R dem Deutschen Reiche doppelt so viel Menschenleben gekostet, als der Krieg an Opfern gefordert habe. Das wäre nicht der Fall gewesen, wenn die Impfung {hon eingeführt gewesen wäre. Die große Zahl der Potenfälle in der französischen und österreichischen gegenüber der deutschen Armee beweise den Nugen der Impfung. Seit der Zwangsimpfung hätten sich auch in Frank- reih und Oesterrei die Verhältnisse gebessert, und zwar nicht bloß infolge der Besserung der fanitären Verhältnisse.

irektor, Wirkliher Geheimer Ober-Regierungs-Rath Dr.

Köhler vertheidigt die Denkschrift des Kaiserlichen Gefundheits- amts gegen die Angriffe, namentlich dagegen, daß in ihr Sattungen enthalten seien. Was als solche bezeichnet sei, sei alsch verstanden worden. Wenn gesagt sei, es sei kein Nachweis für den Impfschuß und feine Ursachen erbraht, so müsse man doch ragen: ob ein Nachweis erbraht sei, weshalb der Magnet den nker anziehe, oder reen wir leben, und dennoch bestehe die Thatsahe des Magnetismus und des menfchlichen Lebens. Daß der eine oder andere Arzt go d Impfgegnerschaft bekehrt habe, sei doch noch kein Beweis. In England werde die Impfung nur \{lecht durchgeführt. Die Stadt Glocester habe die Kontrole so abgeschwächt, daß nur noch 2009/0 Kinder geimpft wurden; da sei eine Voenepivetnie ausgebrohen, welche Tausende von Opfern p und immer weiter sih ausdehnte. Hierauf sei die Zwangs- estimmung wieder in Kraft gefegt worden, und die Impfgegner seien die ersten gewesen, die sich impfen ließen.

Abg. Pauli G erflärt für seine Person, daß auch auf

ge , daß der

Redner

der rechten Seite Impfgegner säßen; er trete dafür ein Impfzwang beseitigt und nur die Impfpflicht geseßlich festgelegt werde.

Die Anträge werden abgelehnt und die Resolution wird mit großer Mehrheit angenommen.

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